Reisebericht: Rundreise Dubai und Abu Dhabi – Arabische Emirate

12.11. – 19.11.2022, 8 Tage Vereinigte Arabische Emirate: Dubai – Burj Khalifa – Sharjah – Wüstensafari – Al–Ain – Hajar–Gebirge – Abu Dhabi – Emirates Palace – Miracle Garden – Global Village


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Was gibt es Schöneres, als geballte Sonne und die Glitzerwelt des Orients im November zu genießen, wenn daheim eher Schmuddelwetter herrscht. So begeben wir uns gespannt auf die Reise in diese so ganz andere Welt in der Wüste der arabischen Halbinsel mit ihren vielen Highlights wie dem Burj Khalifa, den Wasserfontänen, der Ferrari World und Cappuchinogenuß mit echtem Gold ...
Ein Reisebericht von
Simone Willner
Simone Willner

Anreise

Am ersten Tag unserer Reise in die Welt der arabischen Halbinsel müssen die meisten Gäste sehr früh aufstehen. Sternförmig bewegen wir uns auf Frankfurt zu. Simone, die Reisebegleiterin, fliegt von Leipzig mit acht Gästen, vier Gäste starten ab Dresden und sechs Gäste treffen wir direkt am Frankfurter Flughafen. Alle 17 Gäste lernen sich ein wenig kennen und schon startet der Check in. Unser Weiterflug nach Dubai mit der Lufthansa ist gut gebucht, was uns beweist, daß nicht nur wir allein der Sonne entgegen fliegen wollen.

Schnell passieren wir nach der Ankunft die Einreisekontrolle, erhalten unkompliziert unsere Visa und die Koffer lassen ebenfalls nicht lange auf sich warten. Ibrahim holt uns am Flughafen Dubai ab und nach nur 20minütiger Fahrt erreichen wir unser Hotel, welches mitten in der Altstadt, gegenüber des Dubai Museums und des Creek liegt, einem Meeresarm, der durch Dubai fließt. Durch die dreistündige Zeitverschiebung sind wir erst kurz nach Mitternacht am Hotel und schnell ziehen sich alle Gäste zurück und wollen ausruhen. 

Morgen erwartet uns ein spannender Tag in der zweitgrößten Metropole der arabischen Halbinsel: Dubai wir kommen ...

Modernes Dubai: Marina, The Palm, Dubai Mall mit Aquarium, Burj Khalifa

Um zehn Uhr starten wir erholt zu unserer Stadtrundfahrt durch das moderne Dubai. Die Temperaturen sind sommerlich, morgendliche 28 Grad, der Himmel ist wolkenlos und strahlend blau.

Insgesamt gibt es sieben Emirate: Abu Dhabi mit der gleichnamigen Hauptstadt, Dubai, Ajman, Fujaira, Ra´s al-Chaima, Sharjah und Umm al-Qaiwan. Einstmals gehörten die Gebiete der heutigen Emirate als Protektorate zum Vereinigten Königreich und man lebte hier vom Perlentauchen und Fischfang.  Erst im Jahre 1971 gründeten die Scheikhfamilien diesen jungen Staat mit den siebtgrößten Ölvorkommen der Welt als Föderation und so entstanden die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Ursprünglich waren als Mitglieder auch Qatar und Bahrein bei den Verhandlungen anwesend, sie entschieden sich jedoch, einen eigenen unabhängigen Weg einzuschlagen. Der Bauboom am persischen Golf setzte in den 1980er und 1990er Jahren resultierend aus dem Ölreichtum ein, und das Resultat dieses unglaublichen Prozesses werden wir uns heute anschauen.

Wir fahren zuerst auf der kilometerlangen schnurgeraden Sheikh Zayed Road an der Küste entlang und machen an der Dubai Marina den ersten Fotostopp. Dieses luxuriöse Wohnviertel ist bekannt für malerische Strände und die am Wasser gelegenen Cafés, in denen man den Tag mit Wasserpfeife oder Tee genießen kann. Die Kulisse voller Wolkenkratzer erinnert die Gäste an kanadische oder amerikanische Großstädte. Bereits hier merken wir, daß sich alle erdenklichen Nationen während ihres Urlaubs in Dubai tummeln. Die Bevölkerung der Stadt besteht nur zu knapp zehn Prozent aus Emiratis. Die meisten Menschen, die hier arbeiten und leben, stammen aus Indien, Pakistan, Bangladesch und den Philippinen. Ohne ihre Anstrengungen und Niedriglöhne wäre das heutige Dubai undenkbar. Das Know-how für all diese Bauwunder stammt zumeist von europäischen oder amerikanischen Architekten und Ingenieuren und ist nur dank des Geldes aus den Ölmilliarden überhaupt realisierbar geworden. 

Wir fahren weiter zum Madinat Jumeirah, einem 2004 eröffneten Hotel- und Geschäftskomplex, der wie eine Lagunenstadt mit Gebäuden im Stil arabischer Paläste gestaltet wurde. Hier kann man noch die einstmals für die Gegend am Golf von Persien typischen Windtürme bewundern. Im Souq Madinat, dem Basarkomplex mit kleinen Läden, in denen vor allem Antiquitäten und Kunsthandwerk feil geboten werden, lassen wir das eher traditionell orientalische Flair ganz ohne Wolkenkratzer auf uns wirken. Von der Brücke vor dem Basar aus genießen wir einen fantastischen Blick auf das Burj al Arab, das in Form eines Segels errichtete 7-Sterne-Hotel Dubais. 

Das nächste Highlight an diesem Tag ist die Mall of the Emirates. In diesem riesigen Einkaufs- und Vergnügungskomplex befindet sich eine Ski-Welt, ja richtig gelesen! In Dubai, mit seinen bis zu 50 Grad heißen Sommern, kann man sich einfach abkühlen, indem man sich im Ski Dubai Anzug und Ski beziehungsweise Schlitten ausborgt, und dann, ganz nach Belieben, Wintersport betreibt. Auf Abfahrten muß man natürlich nicht verzichten, ein 400 Meter langer Abhang macht das Hinuntersausen möglich, und wenn man sich lange genug im Schnee vergnügt hat, oder es einem bei - 4 Grad doch zu kalt geworden ist, geht man hinaus und kann sich bei über 30 Grad im Schatten schnell wieder erwärmen. Wir genießen also einen wunderbaren Cappuchino mit Blick in die winterliche Welt und es ist gar nicht ganz zu fassen, daß man kurz darauf beim Verlassen der Mall wieder 33 Grad hat. So ist eben Dubai, nichts ist unmöglich.

Unser nächster Programmpunkt ist das sich über drei Etagen der Dubai Mall erstreckende Aquarium. Das insgesamt elf Meter hohe und 10.000 Kubikmeter Wasser fassende Becken beherbergt unzählige Haie, Barsche, Rochen, Krokodile, Riesenkrabben und Robben. Ein Erlebnis der besonderen Art hier ist die Durchquerung eines schmalen Tunnels mitten im Becken, dessen Glaswände gerade mal 19 cm dick sind und man sich darin wirklich selbst wie ein Meeresbewohner vorkommt. Alle Gäste sind begeistert. 

Dubai besteht ja förmlich nur aus Highlights und das nächste besuchen wir jetzt. Für viele Dubaibesucher ist es DER Höhepunkt schlechthin: die Fahrt mit dem Fahrstuhl auf die 124ste Etage des Burj Khalifa. Auf diesem 828 Meter hohen Turm kann man in zwei Etagen auf einer 360 Grad Plattform einen umwerfenden Blick auf ganz Dubai werfen, Kaffee trinken, Souvenirs erstehen und dieses Meisterwerk der Architektur bewundern und bestaunen. Weltweit besitzt der Turm die meisten Stockwerke und sein Bau hat gerade mal sechs Jahre gedauert! (Werden die Berliner hier etwa neidisch :-)) Im Anschluß an dieses Höhenerlebnis haben wir uns ein wenig Freizeit am Fuße des Giganten verdient und alle schwärmen aus für eine Pause, einen Kaffee oder um das ein oder andere Mitbringsel zu erwerben.

Am frühen Abend, pünktlich zum Beginn der Wasserspiele am Fuße des Burj Khalifa, treffen wir uns alle wieder und gehen gemeinsam zum Abendessen ins Restaurant Abdel Wahab. Auf der Terrasse speisen wir nicht nur vorzüglich und üppig sondern haben hier als I-Tüpfelchen einen Traumblick auf die Wasserspiele, die jeden Abend um 18 Uhr beginnen und bis spät in die Nacht andauern. Das Wasser schießt alle 30 Minuten im Takt der Musik aus verschiedenen Fontänen bis zu 150 Meter hoch in die Luft und die Gäste sind fasziniert von diesem Spektakel. Dahinter trohnt majestätisch der Burj Khalifa und bei einer der Shows wird er komplett von Laseranimationen verwandelt. Eigentlich könnte man sich nur auf diese Show konzentrieren, wäre da nicht das überaus leckere Essen ... Ein ein fantastischer Tag mit unglaublichen Eindrücken aus der Glitzerwelt dieser Stadt am Golf geht zu Ende. 

Morgen geht es nach Sharjah, ins Nachbaremirat ... und für einige Gäste in das teuerste Hotel der Welt, das Burj al Arab, welches als einziges Hotel der Welt 7 Sterne hat ...

Emirat Sharjah und fakultativer Rundgang im Burj al Arab

Am heutigen Morgen fahren wir in das Nachbaremirat Sharjah. Dort geht es konservativer und viel ruhiger zu als beim großen Nachbarn Dubai. Hier sind 90 Prozent der Bevölkerung Emiratis. Sharjah hat eine Gesamtfläche von 235 km². Etwa 1,5 Millionen Menschen leben in diesem Emirat, dessen Motto die Erhaltung und Bewahrung einheimischer Traditionen und ursprünglicher Kultur ist.

So findet man in Sharjah die meisten Museen zur Geschichte der Vergangenheit und des Islam. International bekannt wurde das Emirat allerdings erst durch die Ernennung zur Kulturhauptstadt der islamischen Welt im Jahre 2014. Unseren ersten Fotostopp machen wir am Korankreisverkehr, der so genannt wird, weil in seiner Mitte auf einer grünen Verkehrsinsel ein aufgeschlagener Koran in Übergröße liegt. Eine der schönsten Moscheen Sharjahs steht ebenfalls gleich daneben und nebenan sind auch der Kulturpalast, die Bibliothek und der Verwaltungssitz des Scheikhs. Beim nächsten Stop an der Corniche überkommt uns doch ein wenig die Badelust, aber es ist einfach zu heiß und wir machen lediglich ein paar Erinnerungsfotos.

Direkt am Meeresarm befindet sich das Islamische Museum, welches mit sieben Galerien und zwei Etagen einen guten Einblick in die Entwicklungen der Geschichte des Islam gibt. Im Erdgeschoß sehen wir vor allem Artefakte des islamischen Glaubens, wie alte Koranausgaben, Gebetsteppiche und Kaligraphien. Auf der gegenüberliegenden Seite entdecken wir die Errungenschaften arabischer Wissenschaftler und Astronauten, vor allem unzählige Modelle der verschiedenen Arten der Wassergewinnung. Dieses Thema hat in den Zeiten vor der Elektrifizierung den Alltag der arabischen Halbinsel mehr als alles andere bestimmt. In der Mitte des Museums befindet sich eine eindrucksvolle Kuppel, ähnlich wie in einer Moschee, nur daß die Kuppel von Sternzeichen geschmückt wird.

Die nächsten beiden Besichtigungen machen wir in zwei Souqs, den einheimischen Märkten. Zuerst staunen wir über Fleisch, Fisch und Obststände im Souk al Jubail. Alles ist blitzsauber, Obst, Gemüse und Kräuter sind absolut frisch und an den Dattelständen kauft Simone einige von der besten Qualität, damit alle einmal probieren können. Im zweiten Souq, dem sogenannten Blauen Basar, könnte man sich mit Gold nur so behängen lassen. Alles blitzt und blinkt und einige Geschmeide haben riesige Ausmaße. Im hinteren Marktteil gibt es Unmengen von schönen Schals, Tüchern und traditionelle Gewänder für die Muslima. Die Gäste sind fasziniert von den außerordentlich schönen Goldarbeiten. Manche der Ketten sehen so schwer aus, daß wir uns fragen, wann und wo man solchen üppigen Schmuck eigentlich trägt. 

Am frühen Nachmittag machen wir uns auf den Rückweg nach Dubai. Einige der Gäste haben die Führung im Burj al Arab gebucht, die anderen wollen einfach ein wenig im alten Teil der Stadt bummeln gehen, den man von unserem Hotel aus zu Fuß erreichen kann oder die Annehmlichkeiten des Hotelpools nutzen.

Am Abend treffen wir uns alle mit Ibrahim wieder, um zu einem Restaurant, direkt in der Altstadt zu laufen. Hier hat man ein neues "altes" Viertel errichtet. Sogar die Risse, die es in den alten Lehmhäusern gab und die wirren Stromleitungen hat man tatsächlich originalgetreu nachgebaut und hier kann man wunderbar flanieren und sich vorstellen, wie es vor 1970 auf der arabischen Halbinsel ausgesehen hat.

Unser Restaurant ist ein sogenanntes Heritagelokal, also ebenfalls auf alt gemacht. Wir speisen vorzüglich, fallen danach gesättigt und glücklich in unsere Betten und freuen uns auf den alten Teil Dubais, der uns morgen erwartet ...

Altes Dubai: Gold– und Gewürzsouk, Wüstensafari

Am heutigen Morgen laufen wir vom Hotel in Richtung der nah gelegenen Altstadt zum Creek hinunter, dem Meeresarm, der durch Dubai fließt und der die Lebensader des alten traditionellen Teils der Stadt ist. Hier sieht man noch die Lehmbauten, die es in fast allen orientalischen Altstädten einstmals gab, Windtürme kühlten die Luft der Häuser auf angenehme Innentemperaturen hinunter, als es noch keinen Strom gab und inmitten des Viertels war der Bazar mit allen kleinen Lädchen, die Waren feilboten, die man zum Alltagsleben brauchte.

Im Kaffeemuseum können wir einen weiteren lebendigen Einblick bekommen, wie das Leben auf der arabischen Halbinsel in den 1950er Jahren abgelaufen ist und wie man Kaffee auf traditionelle Weise zubereitet hat, nämlich auf heißem Sand und Feuer. Gleich daneben kann man ein traditionelles Wohnhaus besuchen und wir können uns nun gut vorstellen, wie es in Dubai ausgesehen haben muß, bevor der Ölboom einsetzte. Am Ausgang von Bastakiya steht ein Freund von Ibrahim, der uns seine zwei Kamele vorstellt, eine Kameldame um genauer zu sein, mit ihrem Baby. Das ist natürlich ein Ereignis und viele Fotos werden geschossen.

Jetzt überqueren wir den Creek mit einer Abra, dem Wassertaxi. Diese kleinen Boote werden sowohl von den Einheimischen als auch von Touristen genutzt und wir landen schnell auf der anderen Seite exakt vor dem alten Souq. Zuerst schlendern wir gemeinsam durch die Gassen und bleiben am größten goldenen Ring der Welt stehen, er wiegt sage und schreibe 64 Kilogramm und ist so groß, daß man ihn eher um den Bauch, als am Finger tragen könnte. Oft wird gefragt, was er kostet, aber er ist unverkäuflich. Gleich gegenüber des Gold Souq ist der Eingang zum Gewürzbasar. Die meisten Gewürze sind offen aufgeschichtet und man kann an den Ständen vorbeischlendern und die reichen Auslagen mit allen Sinnen genießen. Es gibt allerlei Tee, Kamelmilchschokolade, getrocknete Zitronen, Safranfäden aus dem Iran, Weihrauch aus dem Oman, Pfeffer und Muskatnüsse aus Indien, Minze, Oregano, Kumin und und und. Alle Gäste dürfen nach Ibrahims Erläuterungen nach Belieben entweder die Goldauslagen studieren oder eben an den Gewürzständen probieren und etwas für zu Hause mitnehmen. Mit einigen Damen gehen wir in den großen Laden der einheimischen Kamelmilchschokoladenhersteller und etliche Tafeln werden als Mitbringsel erstanden.

Nach diesem Erlebnis an Farben und Gerüchen überqueren wir wieder gemeinsam den Creek mit der Abra und laufen zurück zum Hotel, wo wir ein Mittagessen genießen, bevor es mit den Jeeps in die Wüste geht. Die Wüste ist der ursprüngliche Lebensraum der Menschen, die hier am Golf mit ihren Kamelen und Zelten jahrhundertelang durch die Wüste zogen. Wir starten mit den dicken Geschossen direkt vor dem Hotel. Bevor es vom Asphalt auf den Sand geht, wird Luft aus den Reifen gelassen, damit wir nicht in den Dünen stecken bleiben und schon gehts los.

Ein Auf und Ab über die Dünen, unsere Fahrer zeigen, was sie können. In den weichen Ledersitzen läßt es sich bequem aushalten und wir staunen, zu was für Schräglagen solch ein Jeep fähig ist, ohne zur Seite zu kippen. Zum Sonnenuntergang machen wir an den Dünen eine Pause und können nach Herzenslust im glutroten Abendlicht wunderschöne Fotos machen und die Stimmung in der Wüste ganz ohne Hochhäuser und Verkehrslärm genießen.

Im Wüstencamp angekommen, dürfen wir erneut ein Kamel bestaunen. Diese Erinnerungsfotos machen sicherlich die Daheimgebliebenen neidisch. Das Camp hat für uns schon Tische vorbereitet, es gibt eine Dame, die Hände mit der Hennamalerei verziert, wir probieren neugierig Wasserpfeifen und genehmigen uns die ein oder andere Leckerei vom Buffet.

Auf der großen Bühne zeigt man uns zuerst einen Kingkongtanz. Danach bezaubert uns Abdallah mit seiner Tanzkunst. Er wirbelt wie ein Sufi im Kreis herum und hat dabei etliche Trommeln in Hand und Mund, mit denen er verschiedene Muster formt. Seine wehenden Gewänder sind sogar beleuchtet - sehr eindrucksvoll in der sonst dunklen Wüste. Wir lassen uns anschließend Hühnchenspieße vom Grill und Kebap schmecken und warten alle gespannt, was uns erwartet. Es gibt eine spektakuläre Feuershow und endlich kommt die lang ersehnte Bauchtänzerin. Eine dunkelhaarige sehr hübsche Dame vollführt Drehungen mit Hüfte, Bauch und Oberkörper.

Ein gelungener Abend geht zu Ende und voller Eindrücke kehren wir mit dem Jeep ins Hotel zurück. Morgen werden wir auf die Palme fahren und ein tolles Mittagsmenü im Atlantis-Hotel genießen...

Mittagessen im Hotel Atlantis, Dhaufahrt in der Marina

Ein spannender Tag beginnt, zwei Gäste haben sich für einen Rundflug mit dem Hubschrauber über die Palm Jumeirah entschieden. So fahren sie heut Morgen auf dieses Wunder aus Sand und Stein: eine künstlich aufgeschüttete Insel in Form einer Palme, mitten im Meer. Die anderen Gäste genießen einen entspannten Morgen am Hotelpool und fahren am späten Vormittag ebenfalls auf die Palme. Der Palmenstamm bildet die Zufahrt und gerade wurde linkerhand des "Stammes" ein Shopping-Center eröffnet. Ursprünglich hatte man drei solcher Inseln geplant, bebaut ist bisher nur The Palm Jumeirah. Es wurden etwa 200 Millionen Kubikmeter Sand und Steine für die Aufschüttung bewegt und die größte Schwierigkeit bestand darin, den Sand so fest zu komprimieren, daß er nicht immer wieder von den Meeresströmungen davongespült wird. Ingenieure und Spezialisten aus aller Welt haben es geschafft! Sie kreierten einen 4 km langen und 600 Meter breiten Stamm und 16 Palmenwedel, eine 300 Meter lange Brücke, die die Insel mit dem Festland verbindet. Selbstverständlich sind alle Villen auf den Wedeln schnell verkauft gewesen, man schweigt sich allerdings darüber aus, wer da nun genau wohnt. Ganz neu entstanden und gerade eröffnet wurde The Point, eine Strandpromenade auf der Palme genau gegenüber des Atlantis Hotel.

Zur Mittagszeit erwartet man uns bereits am Atlantishotel - einem Hotel der Luxusklasse. Es war das erste Hotel, welches überhaupt auf der Palme erbaut wurde, 2008 öffnete es seine Pforten und die Innenausstattung widmet sich dem Mythos der versunkenen Stadt Atlantis. Durch einen sechsspurigen Unterwassertunnel ist es gut vom Festland aus erreichbar, und wer bei der Fahrt zum Hotel etwas sehen möchte, der nimmt die Monorail, eine Art Metro auf einer Schiene, die über das Wasser zu schweben scheint.  Im Hotel befinden sich etwa 1.500 Zimmer, 23 Restaurants, ein 2000 m² großer Ballsaal, eine Einkaufsstraße und ein Aquarium. 3500 Angestellte aus 82 Nationen arbeiten hier und insgesamt werden 102 Sprachen gesprochen. Zuallererst schauen wir uns natürlich die beeindruckende Außenkulisse an und genießen den Blick aufs türkisblaue Wasser. Danach schreiten wir andächtig durch die meterhohe Eingangstür, die mit Seepferdchen verziert ist und staunen über riesige Leuchter in Muschelform, kunstvoll gewundene Säulen, Brunnen die aus Jakobsmuscheln Wasser sprudeln und ein im Hotel liegendes Aquarium.

Am wunderschönen hoteleigenen Strand serviert man uns mexikanische Köstlichkeiten und wir schlemmen in einer wahren Traumkulisse, der Strand wurde mit puderzuckerfeinem weißen Sand aufgeschüttet und der Blick aufs Festland ist atemberaubend. Wir genießen unser Glück umso mehr, als wir erfahren, daß es in Deutschland mittlerweile winterlich kalt geworden ist und obendrein nebliges Novemberwetter herrscht. Am Strand entstehen etliche Schnappschüsse, die garantiert alle Daheimgebliebenen neidisch machen werden und eigentlich könnten wir noch bleiben. Aber wir wollen ja auch nochmal durch die faszinierenden Gänge des Hotels wandeln und die vielen kleinen Details entdecken. Vor dem Aquarium bleiben wir staunend an der Scheibe stehen, lassen Rochen und Haie an uns vorbeiziehen und blicken auf ein versunkenes Atlantis.

Zurück fahren wir mit der Monorail und haben nochmals fantastische Blicke auf das Hotel, das Burj al Arab Hotel, die einzelnen Wedel der Palme und die Kulisse ringsum. So läßt sich öffentlicher Nahverkehr gut aushalten.

Als es dunkel geworden ist, fahren wir zur Dubai Marina, wo uns unser Ausflugsboot schon erwartet, unser heutiges Abendessen ist auf einer Dhau und währenddessen fahren wir in der Dubai Marina und können die Aussicht auf die Wolkenkratzer, die atemberaubende Skyline und das größte Riesenrad der Welt bewundern. Die Kulisse ist üppig beleuchtet, manche Häuser glitzern wie Diamanten und das Riesenrad zeigt eine Lichtinstallation mit Herzen und dem Schriftzug von Dubai. Sogar eine Tanzvorführung mit leuchtenden Röcken dürfen wir erleben. Ein absolutes Highlight dieser Reise.

Morgen freuen wir uns auf die Hauptstadt der Emirate: Abu Dhabi, wir kommen ...

Abu Dhabi: Falkenklinik und Teestunde im Emirates Palace

Ein weiteres Emirat, Abu Dhabi, erwartet uns heute. Die Hauptstadt ist die größte Stadt der gesamten Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und liegt etwa zwei Autostunden von Dubai entfernt. 

Zuerst besuchen wir die Falkenklinik. Dieses Krankenhaus für den Nationalvogel der VAE ist das einzige dieser Art weltweit und wurde bereits 1999 eröffnet. Die Leitung obliegt einer prominenten deutschen Veterininärmedizinierin: Frau Doktor Müller. Bei einer ausführlichen Führung erfahren wir viel über diese Tiere, dürfen bei der Pediküre eines Falken zuschauen und sogar selbst mal einen dieser edlen Vögel auf den Arm nehmen für ein Erinnerungsfoto. In den Emiraten, erfahren wir, erhalten Falken sogar einen Reisepaß und die Emirates zusammen mit Kuweit und Qatar Air sind die einzigen Fluggesellschaften der Welt, in der ein Besitzer solch eines Vogels mit ihm gemeinsam im Passagierraum sitzen und reisen kann. Wir amüsieren uns über diese Tatsache und rätseln, welchen Film der Falke im Entertainmentprogramm wohl wählen würde?

Im Anschluß an diese interessante Führung halten wir am Louvre Abu Dhabis. Diese "Schwester" der Pariser Kunstausstellung kooperiert eng mit dem Louvre in Paris und die Emirate zahlen viel viel Geld an Frankreich, um den gleichen Namen nutzen zu dürfen. Es versteht sich von selbst, daß der Architekt des Louvre in Abu Dhabi ein Franzose war. Seit 2017 kann man hier Kunst und Exponate angefangen von ägyptischen Mumien, alten sumerischen Tontafeln, Bildern aller bekannten Impressionisten und Expressionisten, Svarowski-Installationen und noch Etliches mehr bestaunen.

Leider haben wir für einen Besuch keine Zeit. So machen wir uns wieder auf den Weg und fahren zur Insel Yas, einer der vielen natürlichen Inseln Abu Dhabis. Sie hat eine Fläche von 25 km², auf ihr wachsen Mangrovenwälder und die Tierwelt reicht von Wasservögeln aller Art bis hin zu Flußdelfinen. Bekannter als die Mangroven von Yas ist  sicherlich die Motorsportrennstrecke, die im November 2009 mit dem Großen Preis von Abu Dhabi der Formel 1 Serie eröffnet wurde. Gleich hinter der Rennstrecke befindet sich die ebenso populäre Ferrari World, auf deren Dach das größte Ferrarilogo der Welt zu sehen ist. In der Yas Waterworld können Kinder und Erwachsene auf etlichen Rutschen und bei Wasserspielen aller Art Spaß haben, ein Golfplatz und sechs Hotels sind ebenfalls immer gut gebucht und gleich nebenan. Wir verlassen die Insel wieder und fahren entlang der Corniche, der Strandpromenade, zum Emirates Palace Hotel, wo eine Kaffeezeremonie der besonderen Art auf uns wartet.

Dieses Hotel zählt zu den luxuriösesten der Welt und wird seit einigen Jahren durch die chinesische Hotelkette Mandarin Oriental betrieben, vorher war es von der Kempinskikette geleitet worden. Dieser Luxuspalast befindet sich im Besitz der Herrscherfamilie von Abu Dhabi alles was Rang und Namen hat, residierte hier bereits, so auch 2011 Angela Merkel. 

Wir begeben uns staunend durch die über und über mit Gold verzierte Lobby, bewundern die riesige Kuppel gleich nach dem Eingang und werden in gemütliche Sofalandschaften begleitet, wo bereits zierliches Porzellan mit Goldrand und Silberbesteck auf uns warten. Eine freundliche Kellnerin serviert uns süße und herzhafte Häppchen und auch der berühmte Cappuchino mit echtem Blattgold läßt nicht lange auf sich warten. Alle Gäste sind begeistert und spazieren noch eine Weile andächtig durch das geschmackvoll gestaltete Foyer und stellen fest, daß selbst in den Toiletten alles gülden glänzt. 

Nach so viel Glamour wird es Zeit für eine Abwechslung und das nächste Highlight erwartet uns bereits: die Sheikh Zayed Moschee.

Sie ist nach den Moscheen in Mekka und Medina in Saudi Arabien die flächenmäßig drittgrößte Moschee der Welt. Diese riesige Anlage liegt mit einer Ausdehnung von 56 Hektar am Südostende der Hauptinsel Abu Dhabis und ist nach dem Emir Zayid bin Sultan Al Nahyan benannt, dem ersten Präsidenten der VAE. 

Um in diesen Traum aus weißem Marmor, blumenverzierten Säulen und unzähligen Kuppeln zu kommen, passieren wir umfangreiche Sicherheitskontrollen, und die Damen der Gruppe müssen Kopfbedeckungen anlegen. Danach dürfen wir das Heiligtum, in dem bis zu 40.000 Gläubige gleichzeitig beten können, betreten. Man munkelt, daß die Baukosten bei 550 Millionen US-Dollar gelegen haben sollen. Es wurden 15 verschiedene Marmorsorten und viel Blattgold für die Ausstattung verwendet, ein 5.627 m² großer handgeknüpfter Teppich wurde eigens im Iran gefertigt und ein 12 Tonnen schwerer Kronleuchter ziert die Gebetshalle. Dieser Leuchter wurde übrigens in München von der Firma Faustig kreiert und gilt als größter Kronleuchter der Welt.

Das gesamte Bauwerk versprüht ein wenig den Charme der Mogulkaiserbauten im Norden Indiens und wer schon mal in Agra am Taj Mahal war, findet viele Ähnlichkeiten. Es ist Abend geworden und heute will man uns im Hotel ein Abendessen servieren. Der Verkehr ist allerdings in Dubai jeden Abend recht zähflüssig und daher brauchen wir über zwei Stunden, um zurückzukehren. Im Hotel werden wir bereits erwartet und man serviert uns mediterrane Köstlichkeiten und sehr leckere Fleischhäppchen.

Nach so vielen pompösen Eindrücken fallen wir im Anschluß ans Essen schnell in die weichen Hotelkissen und ruhen uns erstmal aus. Morgen gehts in die Oasenstadt Al Ain und hoch auf den Berg Jebel Hafet ...

Al Ain und Jebel Hafeet

Nach so vielen Eindrücken der letzten Tage, freuen wir uns, daß wir zu unserem letzten Ausflug in die Oasenstadt Al Ain mitten im Emirat Abu Dhabi erst am späten Vormittag aufbrechen und uns ein wenig Zeit bleibt, die Sonnenstrahlen am Hotelpool zu genießen. Leider werden wir die eindrucksvolle Glitzerwelt der Emirate am heutigen Abend bereits wieder verlassen und es ist unglaublich, wie schnell die Tage vergangen sind, aber noch haben wir ja Zeit für weitere Entdeckungen und beginnen mit einem Besuch der Kamelrennbahn. Die Rennen finden nur in den Wintermonaten, also von Oktober bis März statt, und die Kamele werden heutzutage nicht mehr von Kindern geritten, man nutzt kleine Roboter, die über Fernbedienungen gesteuert werden.

In Al Ain sehen wir die 2016 kurzem neu eröffnete Sheikh Khalifa Bin Zayed Moschee. Dieses Gotteshaus bietet mehr als 20.000 Gläubigen Platz und ist eine architektonische Augenweide. Die vier Minarette sind ganz im Lehmbaustil gehalten und die riesige Kuppel des Hauptsaales ist mit goldenen Koranversen verziert und hat einen Durchmesser von 86 Metern.

Nach diesem Fotostopp fahren wir zu den Hili-Gärten, die wir heute besuchen wollen. Zu ihnen gehört das archäologische und historische Palastmuseum Al Ain (Qasr al-Ain). Es liegt in einer der besterhaltenen Festungen des Emirates und zeigt das Alltagsleben des verstorbenen Herrschers Sheikh Zayed und seiner Familie, die hier höchstselbst bis 1966 residierte. Die gesamte Anlage ist im Beduinenstil errichtet worden. In den Innenhöfen gibt es große Schatten spendende Bäume, an denen Wasserkrüge hängen, in denen das wichtige Naß kühl gehalten wurde in Zeiten ohne Kühlschrank. Ein Beduinenzelt mit alten Kaffeekannen läßt erahnen, wie das Leben hier bis in die 1960er Jahre war.

Als Nächstes steht ein Spaziergang in den Hili Gärten auf dem Programm. Einstmals war dieses Gebiet eine Oase und Zwischenstation auf dem Karawanenweg vom Persischen Golf zum Indischen Ozean. Die Anlage wurde vom Sheikh zu einer Art botanischem Garten ausgebaut und für Besucher geöffnet. Hauptsächlich wachsen hier Dattelpalmen, Granatapfelbäume und Bananenstauden. Die Palmen werden künstlich befruchtet und liebevoll gepflegt, damit sie reichliche Ernte liefern. Bewässert wird alles mit dem im Orient traditionellen Falaj-System. Dabei wird das Wasser über Kanäle, die oft mehrere Kilometer lang sind, transportiert. Es kommt entweder aus wasserführenden Schichten eines nah gelegenen Berges oder aus einer Quelle und wird unter Ausnutzung des Gefälles zu den einzelnen Parzellen geleitet und dort durch Falltüren von Hand verteilt. Dieses Bewässerungssystem wurde auf der arabischen Halbinsel bereits vor 1500 Jahren verwendet und einige dieser Anlagen stehen bereits unter UNESCO Weltkulturerbe. 

Am Nachmittag starten wir unsere Fahrt auf den nahe der omanischen Grenze gelegenen Jebel Hafeet. Dieser Berg erhebt sich 1.240 Meter mitten in der Wüste und von oben hat man einen fantastischen Ausblick auf ganz Al Ain. Im Hotel auf der Bergspitze ist das Abendessen für uns schon vorbereitet und zum letzten Mal genießen wir gemeinsam Hummus, Fatoush, Sis-Kebap, Lachs und leckeren Obstsalat. Gemeinsam machen wir unzählige Fotos vom traumhaften Sonnenuntergang und die erste Wehmut überfällt uns, bei dem Gedanken, daß unsere schöne Reise damit zu Ende geht.

Am späten Abend müssen wir unser Hotel verlassen, begeben uns zum Flughafen und fliegen gemeinsam zurück nach Frankfurt.

Heimreise

Um 01.50 Uhr früh am Morgen startet unsere Lufthansamaschine in Richtung Frankfurt. Ab hier trennen sich unsere Wege und die Gäste fliegen wieder nach Dresden und Leipzig, einige fahren mit dem am Flughafen Frankfurt geparkten Auto oder dem Zug zurück nach Hause. Mir bleibt nur, alles Gute und beste Gesundheit zu wünschen. Ich bedanke mich, daß in den Tagen der Reise alles prima geklappt hat, hoffe, daß viele schöne Eindrücke in Erinnerung bleiben und verabschiede mich herzlich von allen. Noch ein arabisches Sprichwort mit auf den Weg:

Vertraue auf Gott, aber binde das Kamel an.

Eure Reisebegleiterin Simone

Schlusswort

Ich hoffe, daß allen unsere Novemberreise gefallen hat und wir mit wunderschönen Eindrücken aus dem Orient zurück kehren. Sicherlich haben wir im grauen kalten deutschen Winter genug Zeit, uns noch lange an unseren Erinnerungen und den Bildern zu erfreuen und uns an die schöne Zeit zurück zu erinnern, wo uns in bequemen Sofalandschaften Goldcappuchino serviert wurde ...

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