Reisebericht: Rundreise Dubai und Abu Dhabi exklusiv – Louvre & Architektur

12.03. – 19.03.2022, 8 Tage Vereinigte Arabische Emirate mit Burj Khalifa – Bootstour Dubai Marina & Dubai Creek – Dubai EXPO City – Hotel Atlantis – Dubai Frame – Museum of the Future – Louvre Abu Dhabi – Sheikh Zayed Moschee – Teestunde im Emirates Palace


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Wir wollen zur EXPO 2020 reisen, der ersten Weltausstellung in einem arabischen Land.

Es sind nur noch wenige Tage bis die EXPO Ende März schließt. Zeit sich auf den Weg nach Dubai zu begeben. Neben der EXPO stehen weitere Ziele in Dubai und Abu Dhabi auf unserem Plan.

Ich selbst freue mich nach vier EXPO-Reisen auf weitere Entdeckungen und ein Wiedersehen mit unserem lokalen Reiseleiter Ibrahim.
Ein Reisebericht von
Frank Nimschowski
Frank Nimschowski

1. Tag: Flug nach Dubai

Seit Anfang März haben die Vereinigten Arabischen Emirate ihre Einreisebestimmungen vereinfacht, so dass wir geimpft aber ohne PCR-Test unkompliziert einreisen können. Eine spürbare Erleichterung, welche im Falle unseres Lufthansafluges auch endlich einmal einen fast pünktlichen Abflug beschert. Mit guten Windverhältnissen erreichen wir (Gäste mit Lufthansa) überpünktlich am Abend Dubai.
Nach rund sechs Flugstunden landen im Laufe des Abends auch alle weiteren Gäste, die mit Emirates von Frankfurt bzw. Hamburg kommen. Um Mitternacht stehen noch 25 Grad auf dem Thermometer, momentan rollt gerade die erste Hitzewelle des Jahres über das Land. Es werden für die nächsten Tage bis fast 40 Grad angesagt.
Nach relativ schneller Passkontrolle, Koffer holen und Transferfahrer finden sind es noch 30 Minuten Fahrt über den Creek, die Shaikh Zayed Road hinunter, zum Hotel in Dubai Marina. Wie geplant, kann ich nach und nach alle meine Gäste beim Einchecken im Hotel begrüßen und noch eine gute, wenn auch kurze Nacht wünschen.

2. Tag: private Yacht–Tour in der Dubai Marina – Besuch der Dubai–EXPO

Kurzfristig haben wir unseren Programmbeginn um eine Stunde auf halb elf verschoben, so war die Nacht nicht ganz so kurz. Eigentlicher Grund für den späteren Auftakt ist allerdings, dass unsere geplante Riesenradfahrt ausfällt. Genaue Gründe werden nicht genannt, aber man erzählt sich, dass es nach einem Sturm letzte Woche technische Probleme mit dem „Ain Dubai“, so heißt das Riesenrad, gibt.
Bereits am Vormittag haben wir hochsommerliche Temperaturen, die heute bei 12 Sonnenstunden bis auf 34 Grad steigen werden. Da lässt es sich auf dem Meer mit einer leichten Brise während unserer Yachtfahrt gut aushalten. Die Yacht haben wir exklusiv für uns. Bei strahlendem Sonnenschein können wir die Skyline der Marina bewundern.
Als ich vor 21 Jahren hier war, wurde gerade der über 3 Kilometer lange Kanal ausgehoben. Gebäude standen da noch nicht. Heute ragen hier Hotels und Appartementhäuser mit Höhen von über 200 und 300 Meter dicht nebeneinander.
Unsere zweistündige Yachtfahrt führt uns zunächst durch den künstlichen Kanal der Dubai Marina, wo Appartementhäuser und Hotels mit Höhen von über 200 und 300 Meter dicht nebeneinander stehen weiter hinaus auf den Arabischen Golf (hier sagt man nicht Persischer Golf), vorbei an Blue Water Island mit dem stillstehendem Riesenrad Ain Dubai . Weiter geht es vorbei an dem neuen Kreuzfahrtterminal, wo gerade ein AIDA-Schiff liegt, zur Palmeninsel Palm Jumairah. Hier, am äußeren Palmenring fallen besonders die markanten Bauten des Atlantis Hotels und es Royal Atlantis auf. Nicht vergesse möchte ich Ibrahim, unseren örtlichen Reiseleiter, der mit an Bord ist, sich aber bei der Yachtfahrt immer etwas zurückhält, weil er nicht besonders seefest ist.
Im Anschluss an unsere Yachtfahrt geht´s weiter zur Marina Mall, gleich hinter unserer Anlegestelle gelegen, zum Geld Wechseln.

Der Rest des Tages gehört der EXPO 2020. Mit einigen Gästen verschaffen wir uns mit der Aussichtsplattform „Garden in the Sky“ einen ersten Überblick über das Ausstellungsgelände. Die erste Orientierung ist insofern etwas schwierig, weil die Länderpavillons erstmals bei einer Weltausstellung nicht nach ihrer geographischen Lage angeordnet sind, sondern einem der drei Themen Nachhaltigkeit, Mobilität oder Möglichkeiten zugeordnet sind. Dreh- und Angelpunkt für unsere EXPO-Aufenthalte wird der deutsche Pavillon. Der German Campus, wie er richtig heisst, gehört zu den interessantesten und damit beliebtesten Pavillons. Heute zum Sonntag* sind besonders viele Besucher anzutreffen, so dass es besser ist, beliebte Pavillons zu meiden, sich auf die erste Orientierung zu konzentrieren, vorzugsweise kleinere Länderpavillons zu besichtigen und leicht zugängliche Attraktionen wie die „Water Features“ (Wasserfall), den Al Wasl Dome, Parks oder Pavillons von außen (z. B. Saudi Arabien) zu besichtigen. Auch eine Entdeckungstour in den schmalen Nebengassen mit Kleinbühnen und kleinen Länderpavillons lohnt sich. So kann man nach dem ersten Orientierungstag schon mal planen, was man sich die nächsten Tage anschaut.

Am Abend zieht es mich wieder ins EXPO-Zentrum, zum „Al Wasl“ Dome. Dieser ist sowohl am Tag als auch am Abend Ort verschiedener Aufführungen mit Liveauftritten oder Multimediashows.

*) Seit 2022 bilden in den VAE wie bei uns in Europa der Sonnabend und der Sonntag das Wochenende. Es ist nach 2006 die zweite Reform hinsichtlich der Verteilung von Arbeitstagen und Wochenende. Gleichzeitig wurde für den staatlichen Sektor die 4,5 Tage eingeführt. So endet die Arbeitswoche des öffentlichen Sektors Freitagmittag und das wichtige Freitagsgebet markiert den Beginn des Wochenendes.

3. Tag: Modernes Dubai mit Dubai Frame – Etihad Museum – La Mer – Dubai Mall – Burj Khalifa –

Am Vormittag besuchen wir Sehenswürdigkeiten, welche erst vor wenigen Jahren eröffnet wurden.
Wir fahren entlang der Shaikh Zayed Road, das ist die vielspurige Stadtautobahn, Richtung Innenstadt. Wir passieren die Mall oft the Emirates mit der Skihalle (die gar nicht so verschwenderisch Energie verbraucht, wie bei uns manchmal dargestellt wird), kommen vorbei am Burj Khalifa und dem Museum of the Future, welches erst kürzlich, am 22.2.2022 eröffnet wurde. „The Frame“ ist unser erstes Ziel. Es war die Idee einer Studentin, eine Aussichtsplattform in Form eines Bilderrahmens zu schaffen, 150 Meter hoch. Nach der sogenannten „Sicherheitskontrolle“ kommen wir eher zufällig aufgrund eines Missverständnisses zu einem Gruppenfoto. Dieses erhält jeder nach der Reise per Mail und bleibt unter uns. Der Weg bis zum Aufzug wurde als Museum gestaltet und vermittelt sehr anschaulich einen Blick in Dubais Geschichte. Von der Aussichtsplattform in 150 Meter Höhe können wir weite Teile Dubais gut erkennen, zum Einen der Bereich am Meeresarm, der Creekseite mit dem Hafen bis zur Skyline von Sharjah am Horizont. Zur anderen Seite sehen wir die neueren Stadtteile wie Dubai Down Town und die Wolkenkratzer entlang der Shaikh Zayed Road. Auch der Herrscherpalast von Sheikh Muhammad ist gut zu erkennen. Besondere Attraktion: ein teilweise verglaster Fußboden in dieser Höhe…. Zum Abschluss sehen wir uns im unteren Bereich des Bilderrahmens noch einen Kurzfilm zu den Visionen Dubais in 50 Jahren an.

Nächster Halt: Etihad Museum. Das neue und auch architektonisch interessante Museum wurde an jenem Ort errichtet, an dem am 2. Dezember 1971 der Zusammenschluss der sechs bzw. sieben Emirate zu den Vereinigten Arabischen Emiraten erfolgte. Unsere emiratische Museumsführerin zeigt uns den Ort der Vertragsunterzeichnung (Union House), Empfangs- und Bankettsaal von Sheikh Rashid (1910 – 1990) sowie das moderne unterirdische Museum.

Nur fünf Fahrtminuten weiter erreichen „La Mer“, eine neu gestaltete Strandpromenade. Zwischen zwei Badebuchten befindet sich auf einer Halbinsel eine Strandpromenade. Bei der Gestaltung der Promenade haben sich Architekten und Künstler vom Charme amerikanischer Kleinstädte der 1960er Jahre inspirieren lassen. Hier findet man Industrie-Design, niedrig gebaute Häuser mit Cafés und Restaurants, nostalgische Uhrtürme oder klassische Werbetafeln kombiniert mit scheinbar angespülten Gegenständen aus Holz, Seilen, Fässern, verrosteten Ankern. Das sommerliche Wetter nutzen einige von uns Für ein (Fuß-)Bad.

Der Nachmittag und Abend gehören der Dubai Mall und dem Burj Khalifa. Zunächst gibt Ibrahim einen kurzen Überblick über die riesige Dubai Mall mit mehr als 1.200 Geschäften. Von der Dubai Mall aus gelangt man zur Aussichtsplattform des Burj Khalifa in der 124./125. Etage. Aufgrund des permanent hohen Andrangs ist eine Gruppenführung auf der Aussichtsplattform nicht möglich. Jeder erhält von Ibrahim sein Ticket und besucht individuell den Burj Khalifa.
Bis zum Abendessen bleibt noch etwas Zeit, sich in der Mall oder im Umfeld des Burj Khalifa umzusehen. Zum Abendessen sind wir zu Gast in unserem Eberhardt „Stammlokal“, einem libanesischen Restaurant auf der Terrasse des Souk al Bahar gegenüber des Burj Khalifa. Wir genießen ein reichhaltiges libanesisches Tischbuffet in drei Gängen, begleitet von Wasserspielen mit Musik („Dubai Fountain“) vor der Kulisse des Burj Khalifa.

4. Tag: – Dubai–EXPO – Souk Madinat Jumeirah – Abendessen im Hotel "Atlantis"

Da wir für unser Programm im Emirat Abu Dhabi einen aktuellen PCR-Test benötigen, wird heute Morgen im Hotel ein Abstrich für den PCR-Test genommen. Das Verfahren ist inzwischen eingespielt -
Schwester Helena erscheint pünktlich gegen halb neun und das Hotel stellt uns einen Seminarraum zur Verfügung. So können wir pünktlich um neun Uhr wie geplant direkt zur EXPO 2020 aufbrechen. Erfahrungsgemäß gibt es an den Wochentagen vormittags die wenigsten Besucher. Es ist also die Gelegenheit, heute die gefragten Pavillons zu besuchen. Wir steuern gleich den Campus Germany an. Dieser öffnet zwar wie die anderen auch erst zehn Uhr, aber es steht schon eine lange Schlange um zwei Ecken des Pavillons herum. Die Meisten aus unserer Gruppe entscheiden sich dennoch dafür, sich mit anzustellen. Mit der Eröffnung zehn Uhr rückt es deutlich nach vorn. Warten in der Gruppe hat den Vorteil, dass die Wartezeit mit Gesprächen gut überbrückt werden kann. Wie ich später hören werde, betrug die Wartezeit ca. 1,5 Stunden und jeder sagte mir, dass sich das Warten gelohnt hat. Eine kleine deutsche Peinlichkeit am Rande wird mir berichtet: der Stempel nach der Ausstellung ist kaputt…
Da ich selbst schon früher den Campus Germany besucht habe, konzentriere ich mich auf die Pavillons von Thailand, Australien und Emirates.
Aus meiner eigenen Erfahrung vom Besuch des Campus Germany im November kann ich sagen, dass ich ohne besondere Erwartungen hineingegangen und vielleicht gerade deshalb sehr positiv überrascht war. Den Rahmen bilden zwei beeindruckende Multimediashows zum Anfang und Ende. Dazwischen werden viele interessante Informationen anschaulich und oft interaktiv vermittelt.

Trotz hoher Temperaturen – mittags erreichen wir 39 Grad, fült sich das EXPO-Gelände. Auch viele
Schulklassen nutzen die letzten Ausstellungstage. Aber der Unterschied zum Sonntag ist deutlich zu spüren. Für alle Besucher über 60 Jahre gibt es bis 13.00 Uhr noch die Erleichterung, dass man bei ausgewählten Pavillons einen privilegierten Zugang erhält. Bis zum Nachmittag gehen wir auf individuelle Entdeckungstour.
Für den Abend haben wir ein Abendessen im Atlantis Hotel auf der Palminsel Jumairah geplant. Wir verbinden das mit einem Abstecher vor dem Abendessen in den Stadtteil Jumairah am Ufer des Arabischen Golfs, um uns den Souk Madinat Jumeirah anzusehen. Das Viertel wird auch gern als „Kleinvenedig“ bezeichnet, was ziemlich treffend den Charakter dieses in der traditionellen Windtturmarchitektur errichteten Quartiers bezeichnet. Ein beliebtes Fotomotiv ist der Blick auf das Luxushotel Burj Al Arab.
Für die letzten Kilometer zum Atlantis Hotel steigen wir am Palmenstamm vom Bus auf die Monorailbahn um. Während der Fahrt haben wir einen guten Ausblick auf Form und Bebauung der Palminsel. Nach einer kurzweiligen Fahrt erreichen wir die Endhaltestelle auf dem äußeren Ring der Palme und begeben uns in die Einkaufspassage des Atlantis Hotels. Am Aquarium bekommen wir Zutritt, weil wir eine Buchung für das Abendessen vorweisen können. Das Hotel wurde nach der sagenumwobenen versunkenen Stadt Atlantis benannt. Auch das riesige Aquarium greift dieses Thema auf, indem es einen versunkenen Thron, antike Säulen und andere Symbole einer antiken Stadt integriert.
Ebenso ist der Lobbybereich des Hotels sehr sehenswert gestaltet. Beim Blick auf Skulpturen und handgemalte Wand- und Deckengemälde taucht man gewissermaßen in die Unterwasserwelt ein. Eine besondere Augenweite ist ein zehn Meter hohes Kunstwerk von Dale Chihuly in der Mitte der Lobby. Es besteht aus 3.000 einzelnen farbigen und verschnörkelten Glaskörpern, welche Wasser und Feuer symbolisieren. Ibrahim meint, es soll 15 Mio Dollar gekostet haben. Das Motiv der sagenumwobenen, versunken geglaubten Stadt Atlantis setzt sich im gesamten Design des Hotels fort. Schließlich kommen wir zu unserem Abendessen im Restaurant „Saffron“. Es ist Meeresfrüchteabend angesagt. Darüber hinaus gibt es ein vielfältiges Angebot, so dass für jeden etwas dabei ist. Wir sitzen bei milden Temperaturen draußen auf der Terrasse und genießen das außerordentlich schmackhafte Essen. Inzwischen erreichen Ibrahim die Testergebnisse – zum Glück sind alle PCR Test negativ :-)

5. Tag: Traditionelles Dubai – Creekpromenade – Abrabootsfahrt – Dubai–EXPO

Am Morgen fahren wir noch einmal die Stadtautobahn Richtung Creek. Unterwegs gibt es die wichtigsten Informationen zur Stadtgeschichte, damit wir die geplanten Besichtigungen historisch besser einordnen können. Am Creek ist in den letzten Jahren mit „Al Seef“ eine neue Uferpromenade entstanden. Wo einst Fischer und Perlentauscher ihre Hütten hatten, ist diese neue Promenade errichtet wurden, die den historischen Charakter aufgreift und mit der Moderne verbindet. Es gibt viele Gebäude im Stile der alten Windturmarchitektur. In ihnen befinden sich Geschäfte, Cafés, Restaurants…und eine Smart Polizeistation (SPS), die wir uns von Innen ansehen dürfen und Fotos mit den Polizisten machen können. Al Seef ist Startpunkt unseres Stadtrundganges. Nebenan im historischen Bastakiya-Viertel nehmen wir Platz in einem traditionellen Haus, wo uns Ibrahim bei arabischem Kaffee mit Datteln über die orientalische Kaffeetradition informiert. In einem anderen Gebäude des Bastakiya-Viertels erhalten wir eine Vorstellung von Raumaufteilung und Wohnungseinrichtung in früheren Zeiten. An anderer Stelle ziehen zwei Emiratis mit ihren Falken ihre Aufmerksamkeit auf sich. Gleich daneben gibt es frittierte Teigbällchen mit Sesam zum Verkosten. Wir spazieren weiter am Gericht vorbei entlang des Creeks zum Textilsouk wo wir eine Anlagestelle für Wassertaxis erreichen. Wir fahren mit einer Abra, so werden die Wassertaxis genannt, eine Schleife auf dem Dubai Creek hoch bis zur Bank of Dubai (das Gebäude mit der gewölbten Fassade)
um letztendlich zum anderen Ufer mit dem Gewürz- und Goldsouk zu gelangen. Während einer reichlichen Stunde Freizeit kann eingekauft werden – Goldschmuck, Kleider, Safran, Vanille, Muskatnüsse etc… Inzwischen ist es Mittagszeit und das Thermometer erreicht 37 Grad. Aber morgen soll es einen kräftigen Temperaturrückgang mit Tageshöchstwerten von nur noch 23 Grad geben.
Vom Creek benötigen wir eine Stunde mit dem Bus bis zum EXPO-Gelände. Hier werden wir bis zum Abend bleiben. Es ist viel los auf der EXPO. Auf den Alleen gibt es Unterhaltung – mal zieht eine Parade vorbei (man feiert den Golfkooperationsrat), mal überdimensionale Figuren wie zum Beispiel ein Falke oder Artistinnen, die als Bienen verkleidet auf mobilen Blüten ihr Können zeigen oder Sängerinnen in Fantasiekostümen…
Am Abend gehe ich zum zentralen Kuppelgebäude, dem „Al Wasl Dome“, wo jeden Abend wechselnde Shows aufgeführt werden. „Al Wasl“ war der alte Name Dubais und bedeutet im Arabischen „Verbindung“, „Kontakt“. So ist „Al Wasl“ im Kontext der EXPO das Bindeglied, welches die drei Themenfelder im Zentrum der Ausstellung zusammenführt und miteinander verbindet. Das Design des Al Wasl Domes knüpft an die Form des EXPO-Logos an. Das Logo wiederrum wurde inspiriert durch einen Ausgrabungsfund in Form eines goldenen Rings, welcher aus Kügelchen geschmiedet ist (siehe Vision Pavillon). Die Kuppel des Al Wasl Dome hat einen Durchmesser von 130 Metern und eine Höhe von rund 67 Metern. Sie wird von einem Stoffdach umspannt. Die Stoffbespannung der Kuppel bietet einen riesigen 360-Grad-Bildschirm für die abendlichen Shows.

Zum Abschluss besuche ich den Pavillon der Ukraine. Es ist überwältigend zu sehen, wie zehntausende von Solidaritätsbekundungen, welche auf verschiedenen farbigen Zetteln niedergeschrieben sind, Wände, Treppengeländer und andere freie Flächen bedecken.
Damit endet unser letzter Tag auf der EXPO 2020. Nach fünf Reisen seit November 2021 auch für mich der letzte Besuch. Jeder Tag war einzigartig und kurzweilig, immer wieder gab es Neues zu entdecken. Ich kannte bisher keine vergleichbare Veranstaltung dieser Art. Eine Mischung aus internationaler Messe, Unterhaltung und Festival-Atmosphäre. Ein sehr durchdachtes und gelungenes Großereignis, auf das Dubai zur Recht stolz sein kann.

6. Tag: Abu Dhabi mit Yas Island – Louvre – Hafen – Präsidentenpalast Qasr al Watan

Am Morgen verlassen wir Dubai Richtung Abu Dhabi. Die Busfahrt bietet eine gute Gelegenheit, um sich über Themen wie Gastarbeiter, Steuern, Rente, Scharia…auszutauschen. Die Arbeits- und Lebensbedingungen von Gastarbeitern in den Golfstaaten werden bei uns in Deutschland immer wieder kritisiert. Ich frage mich nur, wie gründlich Journalisten eigentlich recherchieren und warum sie kaum zwischen den Ländern differenzieren? Wie auch immer, Ibrahim hat für uns zu diesem Thema viele interessante Informationen, die so bei uns gar nicht ohne weiteres erhältlich sind. So kann sich jeder seine eigene Meinung bilden.

Mit der Passage des momentan stillgelegten Checkpoints für PCR-Tests – im Februar mussten wir hier noch halten, kommen wir ins Emirat Abu Dhabi. Mit einem Schlag ist es grüner, denn die Ränder der Autobahn sind mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt. Eine aufwendige Bewässerung hält dieses grüne Band in der Wüste am Leben.
Wir sind noch gar nicht richtig durch mit unseren Fragen, da kommen wir schon nach Yas Island. Es ist eine der vielen Inseln um Abu Dhabi und steht ganz im Zeichen von Motorsport und Unterhaltung in Form von Vergnügungsparks und Erlebniswelten. Neben der Ferrari World befindet sich die Formel 1 Strecke Yas Marina Circuit. Wir legen einen Halt am Yas Hotel (jetzt W-Hotel) ein, um einen Blick auf die Rennstrecke zu werfen.

Wir setzen unsere Fahrt fort durch die Inselwelt. Nach der Insel Yas folgt Jabeel Island, wo sich große Mangrovenwälder befinden und schließlich kommen nach Saadiyat Island, der Insel der „Glückseligkeit“. Auf Saadiyat Island entsteht ein sehr ambitioniertes Kulturzentrum mit architektonisch herausragenden Projekten wie dem Nationalmuseum (Sir Norman Forster), dem Guggenheim Museum (Frank Gerry), dem Maritim Museum (Tadao Ando), einer Konzerthalle (Zaha Hadid) sowie einem sehr bemerkenswerten interreligiösen Zentrum unter dem Namen Abrahamic Family House. Bereits fertig gestellt ist der Louvre Abu Dhabi. Unter seiner 180 Meter messenden Kuppel zu stehen, ist ein ganz besonderes Erlebnis, auch wenn es heute ziemlich windig ist. Der Architekt Jean Nouvel hat die Kuppel so gestaltet, dass einzelne Sonnenstrahlen durchdringen - „Rain of Light Building“ genannt. Nouvel nennt den Louvre einen „Archipel der Kunst“, denn das Kunstmuseum wurde ins Meer gebaut, ist von drei Seiten vom Arabischen Golf umspült. Und es ist ein Hinweis auf das Ausstellungskonzept: ein Ort an dem Kunstwerke aus verschiedenen Kulturen der Welt zusammen kommen.

Inzwischen ist es Mittag. Die große Hitze der letzten Tage ist vorbei, wir erreichen heute angenehme 23 Grad, 14 Grad weiniger als gestern. Allerdings begleitet uns ein straffer Wind. Wir setzen unsere Fahrt Richtung Zentrum von Abu Dhabi fort und kommen zum Hafen. Am Fischmarkt nutzen wir das reichhaltige Angebot von frischem Fisch und Meeresfrüchten für ein leckeres Mittagessen. Statt Plastikbesteck und Kunststofftellern wäre Mehrweggeschirr allerdings angenehmer.

Entlang der Strandpromenade fahren wir weiter zu unserem Hotel. Hier können wir schon unsere Zimmer beziehen und eine Pause einlegen.
Am späten Nachmittag wartet noch ein weiterer Höhepunkt auf uns: der Besuch des Präsidentenpalastes der Vereinigten Arabischen Emirate. Das ist schon etwas Außergewöhnliches, denn wir wandeln durch Räumlichkeiten, die sonst nur Staatsgästen zugänglich sind. Zum Beispiel sehen wir den riesigen Empfangssaal, die Sitzungsräume der hiesigen Herrscher (Majlis Bani Yas), den Bankettsaal, die Bibliothek und eine begehbare Kalligraphie. Zum Abschluss unseres Palastbesuches erleben wir nach Sonnenuntergang eine Licht- und Tonschau. Die „Palace in Motion“ Show zeigt Motive aus der Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Landes.

7. Tag: Freizeit in Abu Dhabi – Teestunde im Emirates Palace – Sheikh Zayed Moschee

Tatsächlich gibt es bei dieser Reise auch mal Freizeit und die Möglichkeit zum Ausschlafen. Bis zum Mittag kann man am Strand oder Swimmingpool entspannen oder in der Stadt etwas auf eigene Faust unternehmen.
Mittags treffen wir uns und laufen zum gegenüber liegenden Emirates Palace, um dort zur „Tea Time“ einzukehren. Nach Vorlage von Impfnachweis und PCR-Test können wir das berühmte Hotel betreten. Im luxuriösen Ambiente genießen wir unseren mit Blattgold verzierten Kaffee, dazu gibt es herzhafte und süße Leckereien.
Nach unserem Aufenthalt im Emirates Palace fahren wir zur Großen Shaikh Zayed Moschee, die zu den bekanntesten Sehenswürdigkeit von Abu Dhabi zählt. Auf dem Weg dahin passieren wir den schiefen Turm von Abu Dhabi, eigentlich heißt er Capital Gate Tower. An der Moschee angekommen, müssen alle Frauen ihre Reize zu bedecken, also Kopftuch aufsetzen und lange Kleidung anlegen. Die Moschee gehört mit Platz für 40.000 bis 50.000 Muslime zu den weltgrößten Moscheen. Die Freitagsmoschee mit ihren 82 Kuppeln strahlt im weißen italienischen Marmor. Nachdem vor einigen Wochen sich ein Tourist aus Israel mit einer Regenbogenfahne vor der Moschee fotografiert und diese Bilder in sozialen Netzwerken online gestellt hatte, haben die hiesigen Behörden neue, m. E. völlig überzogene Regeln eingeführt: dazu zählt zum Beispiel, dass jegliche Handzeichen auf Fotos verboten sind. An den neuerdings eingerichteten „Fotopoints“ sollen jetzt Sicherheitskräfte kontrollieren, dass nur „anständige“ Fotos gemacht werden. Schade, aber dennoch eine sehr sehenswerte Moschee.
An der Moschee endet auch unser Besichtigungsprogramm und Ibrahim wird jetzt nach Dubai zurückfahren, denn morgen erwartet er die nächste Eberhardt-Gruppe. Einen herzlichen Dank an Ibrahim und vielleicht auf ein Wiedersehen, insha´allah.
Unser letztes gemeinsames Abendessen haben wir im Restaurant „Kamoon“. Aufgrund des noch immer anhaltenden Windes sitzen wir besser drin. Es gibt noch einmal gute libanesische Küche, ähnlich wie wir es vom Montag im Souk Al Bahar kennen.

8. Tag: Rückflug von Dubai

Wir müssen sehr früh aufstehen, denn unsere Flüge mit Lufthansa und Emirates sind bereits in den Morgenstunden. 4.15 Uhr fahren wir ab Richtung Dubai und Richtung Sonnenaufgang. Noch einmal geht es durch Dubais Shaikh Zayed Road, vorbei am Burj Khalifa hinein in den Wolkenkratzercanyon, nach zwei Stunden sind wir pünktlich am Flughafen. Einige fliegen mit Emirates nach Frankfurt bzw. Hamburg. Ich fliege mit sechs Gästen nach München. Nach dem Start noch ein letzter Blick auf Dubai, dann weiter den Golf hinauf, an Kuwait vorbei, über Bagdad und die verschneite Türkei…

Schlusswort

Kurz nach unserer Reise lese ich in den emiratischen Medien, dass man am 20. März die Marke von 20 Millionen EXPO-Besuchern erreicht hat – natürlich gab es dazu ein Feuerwerk….Außerdem lese ich, dass am 1. Oktober 2022 auf dem EXPO-Gelände der District 2020 eröffnen wird. Dann werden noch zehn der uns bekannten Gebäude vorhanden und ein Stadtteil entstanden sein, in dem alle Einrichtungen wie Hospital, Schule, Einkaufsmöglichkeiten etc. innerhalb von 15 Minuten zu Fuß erreichbar sein werden…oh das klingt schon wieder so spannend und macht Lust….

Nach dieser schönen Reise möchte ich mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die zum Gelingen der Reise beigetragen haben.
Ich danke Euch für Euer Interesse, Eure Fragen und eine sehr angenehme Zeit. Es war mir eine Freude mit Euch zu reisen und ich würde mich freuen, wenn wir uns mal wieder sehen.

In diesen bewegten Zeiten wünsche ich Euch eine friedliche Zukunft, Gesundheit und alles Gute!

Alles Liebe, Euer Frank.

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