Reisebericht: Rundreise Argentinien und Chile mit Expeditions–Kreuzfahrt

16.10. – 29.10.2019, 14 Tage Rundreise Südamerika: Buenos Aires – Patagonien – El Calafate – Perito Moreno – Torres del Paine – Kreuzfahrt: Punta Arenas – Ainsworth–Bucht – Tucker–Inseln – Kap Hoorn – Pia–Gletscher – Wulaia–Bucht – Ushuaia – Feuerland–Nationalpark


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Kap Hoorn - ein Mythos, dass der ein oder andere Reisegast gern einmal erleben möchte. Mit einem abwechslungsreichen Vorprogramm mit der Stadt Buenos Aires und den Naturparks Los Glaciares und Torres del Paine lässt Eberhardt TRAVEL den Traum wahr werden.
Ein Reisebericht von
Sylvia Sann
Sylvia Sann

16./17. Oktober 2019: Anreise nach Buenos Aires (Argentinien)

Bei frühherbstlichen Temperaturen treffe ich mich mit einem Teil meiner Reisegruppe am Dresdner Flughafen um unseren Ziel, Patagonien, ein Stück näher zu kommen. Nachdem ich die Bordkarten ausgeteilt habe, checken wir noch unser Gepäck ein. Ein wenig verspätet hebt der Flieger in Richtung Frankfurt ab. Kurz nach 22 Uhr heben wir auch endlich in Richtung Südamerika ab. Der Flug verläuft ruhig und so landen wir am nächsten Morgen relativ ausgeruht in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Am internationalen Flughafen erwartet uns bereits unsere örtliche Reiseleiterin Ines, die uns zu unserem Hotel im Stadtteil San Telmo bringt. Nachdem wir unsere Koffer sicher abgestellt haben, beginnt unsere Stadtrundfahrt, leider begleitet vom dauerhaften Regen. Zunächst halten wir am Hauptlatz Plaza de Mayo, wo sich unter anderem die Kathedrale, das alte und neue Rathaus als auch der Regierungspalast Casa Rosada befinden. Einen kurzen trockenen Unterschlupf finden wir bei unserer Innenbesichtigung in der Kathedrale, in der wir auch das Mausoleum des Volkshelden Jose de San Martin besuchen. Weiter führt uns unsere Rundfahrt in das bunte Stadtviertel La Bocca, das unter anderem für sein hiesiges Fußballstadion bekannt ist. Das Stadtviertel, in dem normalerweise viel Tango auf der Straße getanzt wird, erkunden wir zu Fuß und bestaunen dabei auch die bunt-geschmückten Hinterhöfe. Unser Bus-Chauffeur bringt uns zurück nach San Telmo, wo wir in der Markthalle unsere Mittagspause verbringen und dabei die typisch-südamerikanischen Empanadas mit verschiedenen Füllungen probieren. Gut gestärkt bringt uns Ines durch das Stadtviertel Puerto Madero mit dem neuen Hafengebiet zum bekannten Friedhof Recoleto. Beeindruckend sind hier vor allem die imposanten Mausoleen, die in den verschiedensten Bauweisen Eindruck schinden. Fleissig fotografieren wir diese, aber das eigentliche Ziel ist natürlich das Grab von Evita Peron. Dieses ist eher unscheinbar und ohne einen ortskundigen Guide gar nicht so leicht zu finden. In einem kleinen Nebengang weisen verschiedene Plaketten auf das Grab hin. Da es regnet, sind wir hier fast die einzigen. Sonst strömen hier Massen von Touristen den Weg entlang. Zum Schluss führt uns Ines noch durch das Botschaftsviertel, wo wir die eine oder andere Staats-Villa sehen. Ziel ist die Avenida 9 de Julio, die ehemals breiteste Straße der Welt, in deren Nähe sich unser Hotel befindet. Unseren ersten gemeinsamen Abend beschließen wir beim gemeinsamen Abendessen im Hotel.

18. Oktober 2019: Flug nach El Calafate – Besuch einer Estancia

Heute scheint endlich die Sonne und wir bekommen einen helleren Blick auf Buenos Aires. Da Ines noch am Flughafen verweilt, holt uns Debbi am Hotel ab und bringt uns zurück zum internationalen Flughafen von Buenos Aires. Schnell sind wir eingecheckt und warten nun unseren Flug nach El Calafate. Nach rund drei Stunden Flugzeit erreichen wir das argentinische Patagonien. Hier erwartet uns bereits Catalina, unsere Reiseleiterin für die kommenden drei Tage. Catalina liebt die deutsche Sprache so sehr, dass sie sich dazu entschlossen hat, diese zu erlernen. Sie und der Chauffeur bringen uns in das zehn Minuten entfernte El Calafate, wo wir unsere Zimmer im gemütlichen 3-Sterne-Hotel Sierra Nevada beziehen. Am Abend holt uns Catalina ab und gemeinsam besuchen wir eine Estancia. Bei schönstem Wetter und Mate-Tee warten wir auf eine weitere deutsche Gruppe und den Guide der Farm, Vanessa. Nachdem wir alle beisammen am Lagerfeuer sitzen, erzählt uns Vanessa mehr zum Leben auf einer Farm und zur hier lebenden Familie. Dabei reicht man uns eine Art Spritzgebäck. Zudem zeigen sie uns, wie hier einst Kaffee gekocht wurde - unter anderem mit der Kohle aus dem Feuer, die in den Kaffee hinein kommt. Natürlich dürfen wir auch davon probieren. Kurze Zeit später kommt ein Gaucho vorbei, der mit seinen Hunden die Schafherde zusammen hält. Endlich haben wir die Gelegenheit, so eine Situation aus der Nähe zu fotografieren. Danach führt uns Vanessa durch den hiesigen Kräutergarten und wir sind überrascht, was man alles im kühlen Patagonien anpflanzen kann. Unser nächster Stopp ist in einem Schuppen, wo der Gaucho ein Schaf schert. Das ist auch eine Arbeit, um die wir ihn sicher nicht beneiden. Aber interessant ist es allemal. Bevor wir schlussendlich zum Restaurant zurück gehen, stoppen wir an einem Fluss, wo uns Glühwein und Lamm-Sandwiches ausgeteilt werden. Zurück im Restaurant bekommen wir ein 3-Gang-Menü zum Abendessen. Als Vorspeise erhalten wir jeder eine Empanda. Danach teilen sich 4 Personen einen Grill voll mit köstlichem Fleisch von Rind, Schwein und Lamm. Dazu bedienen wir uns vom Salatbuffet. Und zum Abschluss können wir noch aus zwei verschienenen Desserts wählen. Wer hier nicht satt wird ist selber schuld;-) Noch bevor wir in unser Hotel zurück kehren, schauen wir noch eine kleine Folklore-Show auf der Restaurantbühne an. Es werden uns verschiedene Lieder vorgetragen, die teilweise durch lokale Tänze untermalt werden. Danach geht es zurück in das Hotel.

19. Oktober 2019: Perito–Moreno–Gletscher

Gut gestärkt vom Frühstück holt uns Catalina ab und gemeinsam begeben wir uns auf den Weg zum Nationalpark Los Glaciares. Unterwegs halten wir für einen ersten Fotostopp am Lago Argentino, dem größten See Argentiniens. Hier sehen wir auch die Frucht Calafate, durch die die Stadt ihren Namen erhielt. Nach ingesamt rund einer Stunde Fahrt erreichen wir den Eingang des Parkes. Catalina und ich holen die Eintrittskarten und weiter geht die Bus-Fahrt bis wir den Perito-Moreno-Gletscher zum ersten Mal erblicken können. Natürlich wurde hier auch ein Areal errichtet, an dem man halten kann zum Fotografieren. Wir haben bestes Wetter für den heutigen Ausflug, kaum ein Lüftchen weht und es sind auch sehr wenige Touristen(-gruppen) unterwegs, so dass wir immer einen freien Blick auf den Gletscher haben. Zunächst fahren wir zum Hafen, wo ich gemeinsam mit meinen 7 lieben Reisegästen an Bord gehe. Das Schiff fährt uns so nah wie möglich an die Gletscherkante heran und auf dem Oberdeck haben wir bei bestem Sonnenschein Zeit, uns mit der imposanten Gletscherwand zu fotografieren. Die Bootsleute holen auch Eis aus dem Wasser mit welchem wir posieren. Zurück an Land nimmt uns Catalina wieder in Empfang und gemeinsam fahren wir im Bus zu einer Cafeteria. Hier kaufen wir für unser Mittagspicknick ein und gemeinsam spazieren wir nun entlang der Ballustraden. Damit wir möglichst viel sehen können, hat sich Catalina einen Weg zurecht gelegt, wo wir so viel wie möglich "mitnehmen". Schließlich am Mittelpunkt angekommen, direkt gegenüber dem Gletscher, machen wir unser Mittagspicknick und beißen beherzt in unsere Sandwiches oder Empanadas. Immer wieder hören wir den Gletscher kalben und manchen Eisblock sehen wir ins Wasser fallen. Wir haben wie schon erwähnt, ausreichend Zeit zum Beobachten, Sitzen und Staunen. Nachdem wir die linke Gletscherseite bestaunt haben, ist nun die rechte Seite dran. Unser Rundweg führt uns schlussendlich entlang einer Bucht zu einer anderen Cafeteria, wo unser Bus-Chauffeur bereits auf uns wartet.  Am Nachmittag sind wir zurück in El Calafate. Für unser fakultatives Abendessen habe ich im Vorfeld der Reise schon Sitzplätze im Steakhaus "La Tablita" reserviert und ich freue mich, dass sich die gesamte Reisegruppe meinem Vorschlag anschließt. So bummeln wir gemeinsam die Hauptstraße Calafates entlang, wo es zahlreiche Souvenirläden und Restaurants gibt, bis wir La Tablita erreichen. Natürlich bestellen wir alle argentinische Steaks, die uns sehr gut schmecken und somit zu einem gelungenen Tagesabschluss beitragen.

20. Oktober 2019: Fahrt zum Nationalpark Torres del Paine (Chile)

Nach dem Frühstück holt uns Catalina zum letzten Mal ab und nachdem wir unsere Koffer im Bus verladen haben, nehmen wir Abschied von El Calafate. Durch die patagonische Steppe hindurch ist unser nächstes Ziel die argentinisch-chilenische Grenze. Neben der Steppe bekommen wir aber auch die ein oder anderen Tiere zu Gesicht. So sehen wir neben den Guanakus, die uns hier nun zum ersten Mal begegnen, Nandus, Flamingos und Magellan-Gänse, alles Tiere, die wir in Europa nicht kennen, und wenn, dann nur aus dem Zoo. Unterwegs beantwortet uns Catalina auch noch die ein oder andere Frage. Wir machen eine kurze technische Pause in Emperanza und fahren dann die letzte Stunde bis zur argentinischen Grenze. Da wir ziemlich viele Busse unterwegs überholt haben, steht Gott sei Dank keine Gruppe vor uns an und so können wir die argentinische Grenze relativ schnell hinter uns lassen. Im "Niemalsland" haben wir noch das Glück, mehrere Kondore in der Nähe zu beobachten. Sonst kreisen sie ja immer sehr weit oben. An der chilenischen Grenze holen wir uns einen neuen Einreisestempel ab und nachdem wir unser Handgepäck durchleuchtet haben lassen, setzen wir uns wieder in den Bus der uns noch 10 Meter fahren muss. Wir hatten Glück das heute der Zollhund da war. Sonst hätten wir auch noch unsere Koffer ausladen müssen. Aber so hat der Hund nach verbotenen Substanzen geschnüffelt. Nun ist es auch Zeit, Abschied von Catalina zu nehmen. Denn hier in Chile sind nur nun mit einem chilenischen Bus und unserer chilenischen Reiseleiterin, Vivian, unterwegs. Im Ort Cerro Castillo wechseln die Koffer den Bus und nachdem wir Catalina alles erdenklich Gute gewünscht haben, fährt sie zurück nach Argentinien und wir machen erst einmal eine Mittagspause im örtlichen Souvenirladen. Hier nutzen wir auch die Möglichkeit, unsere Euros in chilenische Pesos zu wechseln. Nach rund 45 Minuten setzen wir unsere Reise fort und begrüßen Vivian und José jetzt ganz offiziell. Unser Ziel ist nun der Eingang des Nationalparks Torres del Paine. Fahren wir am Anfang noch ein Stück entlang geterrter Straße, wechselt diese bald in eine Dirt-Road. Nach rund einer Stunde Fahrt erreichen wir den Cascada del Paine, den Wasserfall. Mit einer gewaltigen Lautstärke donnern die Wassermassen in die Tiefe. Dahiner erhebt sich majestätisch das Paine-Massiv. Dazu haben wir noch bestes patagonisches Wetter - ach das Leben ist wunderbar. Nachdem wir etwas am Wasserfall entlang spaziert sind, setzen wir unsere Fahrt zum Parkeingang fort. Hier erledigen Vivian und ich die notwendigen Papiere. Anschließend setzen wir unsere Fahrt, die uns nun quer durch den Park führt, fort. Nun sehen wir immer wieder Guanakus und durch das schöne Wetter haben wir auch beste Blicke auf die Türme des Paine-Massivs. Wir machen natürlich auch einen Fotostopp um die Naturschönheiten auch mit der Linse einfangen zu können. Vorbei geht es am Lago Pehoe und der Hosteria Pehoe. Eigentlich sollten wir ja hier unsere Übernachtung haben aber aufgrund eines Heizungsproblems wurden wir in das 4-Sterne-Hotel "Rio Serrano" umgebucht. Nach rund siebzig Minuten Fahrt verlassen wir den Park wieder und biegen ab in das Dorf Serrano, wo sich unser tolles Hotel mit Wellnessanlage befindet. Wir checken ein und erhalten an der Repeztpion sogar einen Gutschein für einen Welcome-Drink. Alle meine Gäste bekommen ein Zimmer mit Blick zum Massiv und können nun stündlich die färblichen Veränderungen beobachten. Aber auch von unserem Restaurant-Platz aus haben wir ein freies Sichtfeld - besser können wir unser Abendessen heute nicht genießen.

21. Oktober 2019: Ganztagesausflug Torres del Paine

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen des Nationalparks Torres del Paine. Nachdem wir das Dorf Serrano hinter uns gelassen haben, halten wir oben an einem Aussichtpunkt, um das Dorf mit unserem Hotel und dem Paine-Massiv in uns aufzunehmen. Dann fahren wir den gleichen Weg wie am Vorabend zum Parkeingang. Vivian und ich erledigen abermals die Anmeldeprozedor und nun bringt uns José in den Sektor des Grey-Gletschers. Am Parkplatz angekommen, steigen wir gut eingepackt in unserer wärmenden Kleidung aus und lassen die Cafeteria hinter uns. Nun müssen wir über eine kleine Hängebrücke spazieren, die uns zu dem Weg führt, der uns hinunter zum Strand bringt. Hier angekommen sehen wir die vielen Eisbrocken, die auf dem Wasser schwimmen. Der Glanz der Sonne taucht das Eis in ein ganz besonderes Licht. Das einzige, was hier nicht herpasst, zumindest für uns, ist der starke Wind, gegen den wir nun die ganze Zeit ankämpfen. Gemeinsam mit einem Großteil der Gruppe und José wandern wir noch zu einem Aussichtspunkt, der uns ein Stück näher an den Grey-Gletscher bringt. Hier gibt es auch Parkbänke, die uns die Möglichkeit geben, zu rasten und den Blick schweifen zu lassen. Zurück zum Strand nehmen wir einen anderen Weg, auf dem uns José zeigt, wo ein Puma langelaufen sein muss und wir sehen auch eine Entenfamilie in einem kleinen See. Zurück am Strand spazieren wir wieder gegen den Wind ankämpfend zurück zur Cafeteria und damit auch zum Bus. Da wir bereits Mittagszeit haben, beschließen wir, am Camping Pehoe Halt zu machen. Hier gibt es ein Restaurant, wo wir uns mit Suppe oder Salat stärken. Unseren Nachmittag verbringen wir in dem Areal des Aussichtspunktes Lago Nordenskjöld. Am Parkplatz steigen wir erneut aus dem Bus und spazieren ca. 10 Minuten zu einem Wasserfall, dessen Fontäne im Lago Pehoe endet. Von hier aus beginnt unsere Wanderung zum Mirador Nordenskjöld. In der Frontsicht haben wir immer das Paine-Massiv vor uns. Neben uns gibt es auf der einen Seite Gletscherseen und auf der anderen Seite leider verbrannte Bäume, die aus einem Großbrand aus dem Jahr 2012 stammen. Nach rund einer Stunde erreichen wir den Aussichtspunkt Nordenskjöld mit dem gleichnamigen See. Im Hintergrund hören wir einmal das Rauschen eines kalbenden Gletschers. Nachdem wir uns ausgeruht haben, nehmen wir den gleichen Weg zurück zum Bus. Da die Uhrzeit schon weit fortgeschritten ist, fahren wir nun von hier aus direkt zurück zu unserem Hotel. Aber wir sind durch die Wanderungen auch ein wenig geschafft und freuen uns nun, die Natur vom Bus aus sehen zu können.  Unser heutiges Abendessen nehmen wir im nahegelegenen Hotel "del Paine" ein.  

22. Oktober 2019: Fahrt zum Grey–Gletscher – Weiterreise nach Puerto Natales

Wir checken im Hotel Rio Serrano aus und nehmen noch einmal den gleichen Weg in Richtung Grey-Gletscher. Am Hotel Lago Grey melden wir uns für unsere Schifffahrt zum Gletscher an. Da momentan Niedrigwasser herrscht, können wir nicht hier vom Hotel zum Boot übersetzen sondern müssen wieder zum Busparkplatz vom Vortag fahren, erneut über die Hängebrücke und auch wieder am Strand entlang spazieren. Aber heute ist es nicht so windig wie am Vortag und so sind wir nicht so sehr abgekämpft als wir am Boot ankommen. Zunächst platzieren wir uns im Hauptdeck des Bootes, wo uns kurz die Sicherheitsvorkehrungen erklärt werden und wir einige Kommentare zur Lage, zum Gletscher und zu den Gebirgszügen zu hören bekommen. Nach rund 20 Minuten dürfen wir dann, mit angezogener Rettungsweste, auch auf das Oberdeck des Schiffes gehen. Wir nähern uns nun dem Gletscher auf der rechten Seite. Da vor dem Gletscher jedoch sehr viele Eisblöcke schwimmen, kommen wir mit unserem Schiff nicht sehr nah an den Gletscher dran. Dafür haben wir dann auf der linken Seite mehr Glück. Das Boot fährt nun einige Zeit hin und her und mit einem Glas Pisco Sour in der Hand genießen wir die Aussicht auf die Eismassen, die im Sonnenlicht schimmern. Nach rund zwei Stunden Fahrt sind wir zurück am Strand, von wo wir aus wieder zum Bus spazieren. Vivian und ich machen unserer Gruppe den Vorschlag, unsere heutigen Lunchpakete noch einmal am Camping Pehoe zu verspeisen, da es hier zum einen Picknickbänke gibt und wir zum anderen noch einmal den Blick auf das Paine-Massiv haben. Unser Vorschlag wird einstimmig angenommen. So steuert José den Bus noch einmal in den Park hinein und am Campingplatz selber bekommen wir sogar Besuch von einem Caracara. Danach verlassen wir den Nationalpark Torres del Paine endgültig. Nachdem wir auch das Dorf Serrano hinterlassen haben, halten wir noch einmal für einen letzten Fotostopp und danach führt uns unser Wege vorbei an der Höhle des Milodons bis nach Puerto Natales. Bevor wir im Hotel einchecken, halten wir noch an einem Supermarkt, damit meine Gruppe sich Pisco für Zuhause kaufen kann. Danach checken wir in unserem Hotel ein und haben noch ein wenig individuelle Freizeit, bevor wir uns zum fakultativen Abendessen wiedertreffen. 

23. Oktober 2019: Nao Victoria – Punta Arenas – Einschiffung auf die Stella Australis

Nach nur einer Nacht verlassen wir Puerto Natales wieder und fahren in Richtung Punta Arenas, der südlichsten Stadt Chiles. Bevor wir die Stadt nach rund dreistündiger Fahrt erreichen, besuchen wir das Freilichtmuseum Nao Victoria. Wir besichtigen die Nachbauten der Nao Victoria, der Ancud und der HMS Beagle in Originalgröße. Die Nao Victoria war Teil der Flotte, mit der Ferdinand Magellan den amerikanischen Kontinent entdeckte. Zusätzlich sind hier alte Waffen und Navigationsinstrumente ausgestellt, die wir auch besichtigen. Danach fahren wir gemeinsam mit Vivian zum Hafen, um für unsere bevorstehende Kreuzfahrt einzuchecken und unser Gepäck abzugeben. Da keine weiteren Gästen in diesem Moment mit uns einchecken, ist diese Prozedur relativ schnell erledigt. Nun fahren wir vorbei am örtlichen Casino und dem 5-Sterne-Hotel "Dreams" hinauf zum Mirador de la Cruz. Von hier oben sehen wir einen Teil von Punta Arenas mit seinen farbenprächtigen Häusern, dem alten Hafen, der Magellan-Straße und in der Ferne erblicken wir auch Feuerland. Danach bringt uns José zum Hauptplatz von Punta Arenas, dem Plaza de Armas. Um den Platz herum sind prachtvolle Gebäude wie das Rathaus, das Haus von Sara Braun als auch die kroatische Kirche und das Hotel Cabo de Hornos zu finden. Unser Hauptaugenmerk liegt allerdings auf der Statue von Ferdinand Magellan, die in der Mitte des Platzes thront. Hier endet unsere Stadtführung und wir haben nun noch ein wenig Zeit bevor es zurück zum Hafen geht. Meine Gruppe beschließt, sich den hiesigen Friedhof anschauen zu wollen, dem laut Reiseführern schönsten Friedhof von Chile. Gegen halb sechs schließlich verabschieden wir uns von Vivian und José im Hafen und sind nun bereit für unsere Kreuzfahrt. Wir beziehen unsere Kabinen auf der Stella Australis. Gegen 19 Uhr werden wir vom Kapitän und seinen Offizieren zum gemeinsamen Welcome-Drink erwartet. Er stellt uns seine wichtigsten Offiziere vor und danach wird uns das Sicherheitsvideo gezeigt. Eigentlich sollten wir nun 20:00 Uhr den Hafen von Punta Arenas verlassen aber da aufgrund der Unruhen in Santiago de Chile eine größere Gruppe noch nicht in Punta Arenas angekommen ist, verzögert sich unsere Abfahrt auf 00:45 Uhr. Nichtsdestotrotz wollen wir uns ja aber nicht unser Abendessen entgehen lassen und so finden wir uns an unserem gemeinsamen Tisch im Deck 1 ein. Unsere Servicekraft Diego ist für unser gastronomisches Wohl verantwortlich und freut sich offensichtlich sehr, uns dreimal am Tag an unserem Tisch willkommen heißen zu dürfen. 

24. Oktokber 2019: Ainsworth–Bucht – Tucker–Island

Die erste ruhige Nacht auf der Stella Australis liegt hinter uns. Nach dem Frühstück treffen wir uns, ausgerüstet mit warmen Sachen und unserer Rettungsweste, auf Deck 5 zum Landgang zur Ainsworth-Bucht. An Land gelangen wir mittels Zodiacs. An der Bucht selber erwartet uns unser deutschsprachiger Guide Jade schon zum gemeinsamen Spaziergang. Noch während sich die deutschsprachige Gruppe sammelt, erblicken wir im Hintergrund den Agostini-Gletscher. Unser Spaziergang beginnt am Strand und führt uns in den sogenannten Urwald, wo wir unter anderem sehr viele Bieberstämme zu sehen bekommen. Jade erklärt uns mit viel Geduld die endemischen Pflanzen wie z.B. die Calafate-Frucht, die verschienenen Moose, die Südbuche und auch die Flechten. Als wir nach einer rund zweistündigen Wanderung zurück an den Strand gelangen, werden wir mit heißem Kakao und Whisky erwartet. Nach dem Mittagessen, wo wir uns am reichhaltigen Buffet bedienen, haben wir etwas Zeit, in einer der verschienene Loungen zu sitzen oder ein Mittagsschläfchen in der Kabine zu halten. Die Stella Australis steuert in dieser Zeit in nordwestliche Richtung auf die Tucker-Inseln zu. Hier findet unser zweiter Ausflug für den heutigen Tag statt. Gut ausgerüstet steigen wir erneut in die Zodiacs, die wir nun aber nicht verlassen sondern vielmehr von hier aus beobachten wir die Magellan-Pinguine, die auf den Tucker-Inseln ein vorübergehendes Zuhause gefunden haben. Die Pinguine nisten, brüten und ernähren hier ihre Küken. Jade erzählt uns alles, was wir über diese niedlichen Tierchen wissen müssen und selbstverständlich dürfen wir auch unsere Fragen los werden. Bevor wir zum Schiff zurück kehren, halten wir auch noch einmal an einem Felsen, auf dem hunderte von Kormoranen nisten. Glücklich kehren wir zurück an Bord des Schiffes, wo wir uns nach dem Abendessen noch einmal in der Darwin-Lounge zu einem gemeinsamen Cocktail an der All-Inclusive-Bar treffen. 

25. Oktober 2019: Pia–Gletscher – Allee der Gletscher

Da unser Ausflug erst am Nachmittag statt findet, veranstalten die Guides der Stella Australis eine Informationsveranstaltung zum Thema Feuerland, an der jeder, der möchte, teilnehmen kann. Diese Veranstaltung ist in englischer Sprache. Jedoch gibt es über das schiffseigenen Intranet die Möglichkeit, sich die Informatioen auch in deutscher Sprache herunter zuladen. Anschließend lädt uns der Kapitän zu sich auf die Brücke ein, wo uns Jade die Arbeit und die Geräte auf der Brücke erklärt. Wir dürfen sogar Fotos machen - das wäre auf großen oder europäischen Schiffen überhaupt nicht denkbar. Nach einem zeitigeren Mittagessen machen wir uns am Nachmittag wieder fertig für unseren Ausflug: wir haben einen Landgang zum Pia-Gletscher. Im Vorfeld konnten wir zwischen drei verschiedenen Wanderungen (einfach, mittel, anstrengend) wählen und gemeinsam mit fast meiner gesamten Gruppe begebe ich mich auf die mittlere Wanderung. Bereits bei der Ankunft der Zodiacs sind wir schon dem Pia-Gletscher nah. Doch wir möchten zu dem Pia-Aussichtspunkt wandern, der sich in ca. 50 Meter Höhe befindet. Wirklich schwer ist diese Wanderung nicht und so genießen wir bei Ankunft neben einer Minute der Stille auch einen wunderschönen Panoramablick auf den eindrucksvollen Gletscher. Zurück am Strand erklärt uns Jade anhand einer Karte noch die Eisströme, damit wir einen besseren Sinn für diesen Gletscher bekommen. Zurück auf dem Schiff gelangen wir nach rund einer einstündigen Fahrt dann zum nächsten Highlight auf dieser Kreuzfahrt: wir fahren entlang der „Allee der Gletscher" und bewundern die atemberaubenden Eismassen, die von der Darwin-Gebirgskette ins Meer stürzen. Viele der Gletscher wurden in Gedenken an die Nationalitäten der alten europäischen Seefahrer benannt. So sehen wir neben dem Romanche-Gletscher auch den deutschen, den italienischen, den französischen und den holländischen Gletscher. Sobald wir einen dieser Gletscher passieren, gibt es eine kleine nationale Köstlichkeit wie z.B. beim deutschen Gletscher Bier sowie Würstchen  mit (Sauer-)Kraut. Im Inneren der Lounge werden dazu Bilder angezeigt, wie die Gletscher heute und vor rund einhundert Jahren noch aussahen. Diese Bilder sind doch sehr erschreckend und zeigen uns sehr deutlich den Klimawandel der letzten Jahre. Eigentlich noch gut gesättigt vom ganzen Tag gehen wir anschließend zum Kapitänsdinner, bei dem der Kapitän uns die Hand schüttelt und einige Worte an uns richtet. Natürlich hoffen wir gemeinsam mit ihm, das wir am nächsten Morgen an Kap Hoorn anlanden dürfen.

26. Oktober 2019: Kap Hoorn – Wulaia–Bucht

Noch vor dem Frühstück gibt es heute wichtige Dinge zu klären: dürfen wir auf das Kap oder nicht. Kurz nach um sieben gibt der Kapitän sein OK. Das Schiff liegt zwar etwas unruhig in der See aber im großen und ganzen kommen wir sogar trocken rüber zum Kap. Jedoch wird uns aufgrund der Wetterlage nur erlaubt, zum Albatross-Denkmal zu gehen und nicht zum Leuchtturm. Das sagenumwobene Kap Hoorn wurde 1616 im Zuge einer holländischen Meeresexpedition entdeckt. Nachdem wir die vielen Stufen hinauf gelaufen sind, begeben wir uns auf dem Holzwegen bis direkt hin zum Denkmal, damit wir natürlich unsere Fotos machen können. Auf unserem Rückweg setzt der Regen ein und  einer meiner Reisegäste kommt mir mit einer verbundener Hand entgegen. Was ist passiert? Nachdem uns noch der chilenische Marineoffezier, der im Leuchtturm mit seiner Familie lebt, verabschiedet hat, setzen wir mit den Zodiacs über zum Schiff und wärmen uns beim Frühstück auf. Hier erfahre ich nun auch, dass mein Reisegast eine Treppe hinunter gerutscht ist und sich neben einem kleinen Loch in der Hand auch die Schulter ausgekugelt hat. Am Nachmittag haben wir noch einen letzten Ausflug in der geschichtsträchtigen Wulaia-Bucht. Auch hier haben wir die Wahl zwischen drei verschiedenen Intensitäten der Wanderung wobei wir uns wieder für die mittlere Wanderung entscheiden. Nachdem wir gemeinsam mit Jade in der Radiostation die Geschichte der verschiedenen Stämme hier in der Bucht erkundet haben, begeben wir uns bergaufwärts zu einem Aussichtspunkt. Heute ist die Wanderung schon anstrengender als die gestrige aber als wir endlich oben ankommen, werden wir mit einem schönen Blick über die Bucht und die Stella Australis belohnt. Zurück an Bord genießen wir 20:00 Uhr noch unser Abschiedsdinner. Bei der heutigen Abendveranstaltung haben wir die Möglichkeit, die Flagge der Stella Australis zu gewinnen. Leider haben wir nicht so viel Glück - die Flagge geht nach Amerika. Ebenso die Seekarte, die wir ersteigern können. Die Amerikaner überbieten sich immer wieder und schlussendlich geht die Seekarte an die gleichen Gäste, die bereits die Flagge gewonnen haben. Gegen 00:30 Uhr in der Nacht legen wir in Ushuaia (Argentinien) an. Mein verletzter Reisegast und ich werden bereits von einem netten Herrn erwartet, der uns zu einem privaten Krankenhaus bringt. Hier wird meinem Gast glücklicherweise die Schulter wieder eingerenkt und so sind wir mit leichter Aufregung und nach Klärung aller Formalitäten kurz nach halb drei wieder zurück an Bord. An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal bei dem Kapitän und seiner Crew bedanken, die sich immer um uns gesorgt haben und den Krankenhausbesuch optimal vorbereitet haben, so das wir schnell zurück an Bord waren und so auch ohne Angst unseren Flieger am Vormittag erreichen konnten.

27. Oktober 2019: Ausschiffung in Ushuaia (Argentinien) – Flug nach Buenos Aires – fakultativer Besuch einer Tango–Show

Nach dem letzten Frühstück an Bord werden wir bereits von einem holländischen Guide erwartet, der uns im Hafen von Ushuaia begrüßt und uns zum Flughafen bringt. Von hier aus fliegen wir in rund drei Stunden zurück in die argentinische Hauptstadt Buenos Aires. Wir treffen hier Ines wieder, die uns erneut in das NH-Hotel vom Anfang unserer Reise bringt. Nach dem Checkin haben wir noch etwas Zeit und gemeinsam mit einem Teil meiner Reisegruppe spaziere ich noch einmal zum Plaza de Mayo, den wir diesmal bei herrlichstem Sonnenschein besuchen. Wir sind gespannt, was uns erwartet, da heute Präsidentenwahlen sind und die Ergebnisse in den nächsten Minuten erwartet werden aber es ist glücklicherweise alles ruhig. Auf dem Rückweg spazieren wir noch an dem ältesten Cafés in Buenos Aires vorbei, am Café Tortoni. Am Abend holt uns Ines ab und bringt uns zur bekannten Tango-Show "La Ventana". Dadurch das Ines die Mitarbeiter hier gut kennt, bekommen wir ein upgrade in das obige Restaurant, das viel schöner und VIP-mäßiger eingerichtet ist als in dem unteren Restaurant. Wir speisen hier auch zu Abend und haben die Auswahl zwischen mehreren Vorspeisen, Hauptspeisen und Desserts. Nachdem dem Abendessen wird uns der Tango in verschiedenen Variationen präsentiert. Zwischendurch werden uns auch verschiedene Lieder vorgetragen und ein Künstler zeigt uns Tricks mit seinem Seil. Das letzte Lied ist der bekannte Song "Don't cry for me Argentinia" aus dem Film "Evita". Danach kehren wir zurück in unser Hotel. 

28./29. Oktober 2019: Heimreise

Bis 13 Uhr können wir noch in unseren Zimmern bleiben und die Zeit individuell gestalten. Zwei meiner Reisegäste haben über Eberhardt TRAVEL eine Verlängerung bei den Iguazu-Wasserfällen und in Rio de Janeiro gebucht und verlassen uns schon am frühen Morgen das Hotel. Gegen zwei Uhr am Nachmittag werden wir von Ines und unserem Bus abgeholt. Sie bringen uns erneut zum internationalen Flughafen von Buenos Aires. Wir verabschieden uns von Ines. Unser Flieger, der halb leer ist, hebt pünktlich in Buenos Aires ab. In Frankfurt verabschieden sich Leipziger- und Dresdner-Gäste und wir alle bekommen unsere Rückflüge in die jeweiligen Flughäfen. Gesund und glücklich kehren wir von unserer Reise vom Ende der Welt zurück.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht