Reisebericht: Singlereise Asien – Vietnam und Kambodscha

01.11. – 16.11.2015, 16 Tage Rundreise mit Hanoi – Ha Long–Bucht – Hue – Hoi An – Saigon – Mekong–Delta – Siem Reap


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Eine Reise voller Abwechslung, Spannung und Emotionen erleben wir in der Schaztkammer Südosasiens: Idylle in der Halong-Bucht, Verkehrschaos in Saigon, kostbare Erben im Angkor - all das u. v. m. verbinden uns in 16 Tagen durch Vietnam und Kambodscha
Ein Reisebericht von
Ngoc Anh Nguyen

1/2) Tschüss Deutschland – Xin Chao Vietnam!

Sehnsüchtig warteten wir seit langem darauf, dass unser Asientraum beginnt und nun ist es endlich so weit. Gemeinsam fliegen wir ab Frankfurt über Bangkok in die Hauptstadt Vietnams - Hanoi. Charmantes Südostasien empfängt uns mit strahlender Sonne und warmen 28 Grad! Juhu, hier verlängern wir unseren Sommer! Da sind wir nun im Land der Kegelhüte und der Mopeds. Ein Land, das wir in unserer Fantasie vor allem mit grünen Reisterrassen, brodelnde Garküchen, freundliche Menschen aber auch mit dem Vietnamkrieg verbinden. Die nächsten zehn Tage wollen wir uns ein eigenes Bild machen und Vietnam von Nord nach Süd intensiv kennenlernen, bevor wir weiter in das Nachbarland Kambodscha aufbrechen.Am Flughafen wird noch schnell Geld getauscht, um uns für die nächsten Tage gut auszustatten. Für wenige Euros erhalten wir bereits mehrere Hunderttausend und Millionen Vietnamesisch Dong. Wow! So ist also das Gefühl, einmal im Leben Millionär zu sein!
Im Hotel treffen wir noch auf eine weitere Teilnehmerin unserer Singlereisegruppe und können es kaum erwarten, die Hauptstadt Hanoi zu erobern. Die Metropole Hanoi, ehemals Thang Long (zu Deutsch Aufsteigender Drache) genannt, hebt sich durch das Bewahren von Tradition von anderen asiatischen Städten ab. Wir statten als erstes einen Besuch beim Mausoleum von Ho Chi Minh ab. Onkel Ho, wie die Vietnamesen ihn nennen, wird vom ganzen vietnamesischen Volk hoch geachtet und geliebt... er habe geweint angesichts der Armut im Land und habe die Freiheit und Einigkeit gebracht. Onkel Ho wurde 1890 als Nguyen Sing Cung geboren. Er reiste viel auf der Welt, unter anderem auch nach Frankreich, England, USA, Sowjetunion und China. In Frankreich trat er 1920 der Kommunistischen Partei bei. In Moskau und Goangzhou bildete er sich fort, wo er mit weiteren Vietnamesen die Gründung der Kommunistischen Partei Vietnams organisierte. Im Jahre 1941 wurde er zum Anführer und zur Symbolfigur der vietnamesischen Unabhängigkeitsbewegung. Von 1955 bis zu seinem Tod im Jahr 1969 war er Präsident von Vietnam. Im Laufe seines Lebens nahm er viele Aliasse an. Ho Chi Minh bedeutet „erleuchtender Wille". Vorbei am Präsidentenpalast, in dem noch heute Staatsgäste empfangen werden, gelangen wir zur Ein-Säulen-Pagode. Unser Reiseleiter Ot erzählt uns, dass die Ein-Pfahl-Pagode, wie sie auch genannt wird, die Form einer Lotusblume darstellt. Die Lotusblume ist das Symbol für den Buddhismus sowie das Symbol für Vietnam. Der Legende nach erschien dem kinderlosen König Ly Thai To im Traum eine auf einer Lotusblüte sitzende Göttin und überreichte ihm einen Sohn. Als er kurzer Zeit später tatsächlich Vater wurde, ließ er diese Pagode aus Dank erbauen. Die Lotusblume ist eine wunderbare Blume, die in Seen und feuchten Moorgebieten wächst. Obwohl sie aus dem dunklen Moor kommt, sind ihre Blätter und Blüten stets rein und wunderschön.Bei einer Verschnaufpause zu Gast bei Familie Nguyen, werden wir schon von meiner Verwandtschaft erwartet. Opa, Oma sowie Tanten und Onkeln mit ihren Kindern empfangen uns mit originalem vietnamesischen Grüntee, dazu werden Banh Com (Gebäck aus grünem Reis), grüner Reis und kandierte Lotuskerne gereicht. Opa stellt stolz seine kleine Holzwerkstatt vor, in der wir eigenhändig Möbel herstellen. Dann holen uns Rikschas zu einer kleinen Spritzfahrt ab. Während der Fahrt auf unsere eigene Rikscha bekommen wir das alltägliche Leben hautnah zu spüren. Wir sind mittendrin im Trubel der Altstadtgassen: Verkehr, der auf den ersten Blick chaotisch und regellos erscheint, das Leben spielt sich links und rechts auf der Straße im Freien ab: Garküchen, Frisör, Handel oder sogar Fintessstudios... Das Staunen hört nicht auf. Mopeds über Mopeds, ganze Familien finden darauf Platz und Transportvarianten von schier ungeheurer Kreativität... wenn das alles Autos wären, die hier verkehren würden... nicht auszudenken! Ein Wunder, dass doch alles funktioniert in dieser fast Siebenmillionen-Stadt. In der Innenstadt leben ca. vier Millionen Menschen, von denen mindestens die Hälfte ein Moped angemeldet hat. Rund um den Hoan-Kiem-See sind die Straßen schön beleuchtet, man singt auf der Straße und feiert den bald kommenden Parteitag. Doch die Kabelbäume im wahrsten Sinne des Wortes, sind nicht zu übersehen. Kaum zu glauben, dass Strom- und Telefondienste in dem Gewirr der Strippen durchblicken... Aber Anh meint, all das soll später auch in die Liste der UNESCO-Weltkulturerben oder im Guiness Buch der Rekorde aufgenommen werden.Langsam machen sich der Langstreckenflug und die Zeitverschiebung von sechs Stunden spürbar. Nach dem Abendessen mit verschiedenen Spezialitäten freuen wir uns sehr auf unsere Betten.

3) Bilderbuch Halong–Bucht

Nach dem Frühstück heißt es Standortwechsel; Koffer identifizieren und verladen. Ca. 180 Kilometer trennen uns von unserem Tagesziel Ha Long, die bizarre Welt aus 1969 emporragenden Karstfelsen. Wir gewöhnen uns schnell an den Umstand, dass es auf den vietnamesischen Straßen nicht so schnell vorwärts geht wie in Europa, hier und da gibt es ein paar Schlaglöcher. Dennoch wird die Fahrt nicht langweilig. Wir beobachten den regen Verkehr, viele Szenerien, die uns das tägliche Leben auf eigene Art und Weise näher bringen. Gegen Mittag erreichen wir den Hafen von Tuan Chau und setzen einheitlich in gelben Schwimmwesten gekleidet mit einem Tender zu unserer eigenen Dschunke Syrena über. Jetzt kann unsere Kreuzfahrt auf der atemberaubenden Landschaft beginnen. Schon bei einem leckeren Mittagsbuffet im Panoramarestaurant sind wir alle beeindruckt von der romantischen Wasserlandschaft, zahlreiche Felsen mit unterschiedlichen Formen wie Riesen, Papagei und Schildkröten ragen aus dem Wasser hervor.In der Gegend der Halong-Bucht gab es anfangs nur drei Metallschiffe vom Staat. Inzwischen fahren bereits ca. 400 Schiffe, fast alle werden privat finanziert. Von 1965 bis 1973 Kriegsschauplatz, ist sie heute Touristenmagnet Nummer Eins und gehört seit dem 11.11.2011 zu einem der neuen Sieben Naturweltwunder. Unser Schiff gleitet sanft über das Wasser, langsam schaut auch die Sonne wieder hinter den Wolken hervor. Am Nachmittag bietet sich die Möglichkeit, die große Tropfsteinhöhle Sung Sot (zu Deutsch Überraschungshöhle) zu besuchen. Sie ist wahrscheinlich ein Wunderwerk von Skulpturen in Form von Tropfsteingebilden und Auswaschungen, welches die Natur über Zeiträume von Jahrhunderten erschaffen hat. Auf der halbmondförmigen Titow-Insel legen wir einen Badestopp ein. Der Sandstrand war einer der Lieblingsorte von Onkel Ho. Er traf sich dort 1962 mit dem sowjetischen Kosmonauten German Titow; seitdem trägt die Insel dessen Namen. Wer an dieser prominenten Stelle kein Bad nehmen möchte, überwinden ca. 450 Stufen aufwärts zum Aussichtspunkt. Die Anstrengung wird mit einem sagenhaften 360-Grad-Panoramablick über die Halong-Bucht belohnt. Die hochaufragenden Karstinseln sowie die drachenförmigen Segeln der Dschunken bilden eine fantastische Kulisse in der Abendsonne.Zurück an Bord werden wir in die Grundlagen der vietnamesischen Kochkunst eingeführt. Alle dürfen dabei mitmachen und Frühlingsrollen rollen. Daumen hoch! Unsere Crew richtet zwischenzeitlich ein delikates Abendessen mit tollen Meeresfrüchten her. Den Abend lassen wir gemütlich mit einem Cocktail und Reisschnaps auf dem Sonnendeck ausklingen.

4) Sagenumwobene Halong–Bucht

Die Anker sind gelichtet, wir kreuzen schon in der Bucht. Unser heutiger Morgen auf See beginnt weiter mit dem Schauspiel der Natur. Zum Sonnenaufgang begrüßen wir den neuen Tag mit sanften Bewegungen der Tai Chi-Lehre auf dem Außendeck und genießen die angenehme Ruhe. Gemütlich starten auch die anderen Gäste mit einem französischen Frühstück in den Tag. Auf kleinen Bambusbooten werden wir durch das Schwimmende Dorf Vong Vieng gepaddelt. Früher lebten hier viele Familien, heute sind es nur noch vierzehn. Die Häuser schwimmen auf leeren Fässern und die Menschen leben ausschließlich vom Fischfang. Strom gibt es hier nur über Dieselgeneratoren, aber die Menschen hängen an ihrer Art zu leben.Es bleibt noch etwas Zeit zum Schlemmen und Schauen auf der Dschunke, bis wir zum Ausgangspunkt zurückkehren. Wir verabschieden uns von dieser schönen Kulisse und kehren nach Hanoi zurück. Unterwegs besuchen wir einen alten Friedhof, wo uns unser Reiseleiter Ot über die Bestattungsrituale aufklärt. Hier und da haben wir schon oft kleine Bauten inmitten der Reisfelder gesehen. Wir erfahren: in diesen Grabstätten gönnt man den verstorbenen Angehörigen die letzte Ruhe. Das war bisher auf dem Land Normalfall, jedoch ist es nunmehr verboten. Jetzt werden Grabstätten auf Friedhöfen in Eigenregie errichtet und gepflegt. Eine Verwaltung, die das Umfeld und die Infrastruktur betreut, ist noch im Entwickeln begriffen. In Hanoi drehen wir noch eine Runde um den Hoan Kiem-See, dem See des zurückgegebenen Schwertes mit dem Jadeberg-Tempel, der über die rote Brücke der aufgehenden Sonne erreichbar ist. Am Abend genießen wir eine imposante Darbietung des Wasserpuppentheaters. Schwere Holzpuppen zeigen uns Episoden aus dem bäuerlichen Leben und der Sagen- und Geschichtenwelt Vietnams. Das Rätsel: wie funktioniert das - die Künstler unsichtbar, bewegen die Puppen, lassen sie Feuer speien. Der Vorhang geht hoch und das Geheimnis wird gelüftet: die Puppenspieler stehen dabei hüfttief im Wasser. Es wird reichlich Beifall gespendet.
Danach begleiten uns meine Großeltern mütterlicherseits zum Abendessen. Wir speisen in einem Restaurant in der fünften Etage und haben einen großartigen Blick über Hanoi und den Hoan Kiem-See. Es gibt eine uralte Spezialität Hanois: Cha Ca La Vong (Zu Deutsch Fischpastete). Diese Speise zählt sogar zu einen der tausend Dinge, die man vor dem Tod erleben sollte. Der einzige Haken an der Sache ist, dass wir die Fischpastete mit dem Gemüse selbst am Tisch garen sollen. Meine Großeltern sind vertraut mit den Speisen und zeigen uns, wie das funktioniert. Wäre das Personal damit auch so vertraut... Sie machen uns das Feuer auf den einzelnen 19 Gasplatten an und präsentieren uns das schöne lodernde Feuer. Oah... Machen wir alle und sind noch sehr gespannt. Dann kommt eine Pfanne drauf, es wird ein wenig! Öl dazugegeben, den Fisch aus dem Roten Fluss und das Gemüse. Nach wenigen Minuten stehen wir alle plötzlich im Rauchnebel, alles Personal und Anh eilen zur Hilfe. Hilfe, wir werden fast geräuchert und flambiert! Irgendwie bekommen wir dennoch die Kurve gekratzt und lachen über den aufregenden, amüsanten Abend, als wir mit kleinen Hanoi-Taxis zurück ins Hotel fahren.

5) Charmantes Hanoi – Reise nach Hue

Am Heutigen Tag steht das Ethnologische Museum auf dem Programm. Das Museum gibt uns einen Einblick in die 54 verschiedenen ethnischen Gruppen, welche sich in Vietnam angesiedelt haben. Die Mehrheit mit 86 % der Gesamtbevölkerung machen die Kinh Viet aus. Das sind alle, die in den Städten wohnen. Kleinere Gruppen wurden über die Jahrhunderte in die Bergregionen verdrängt. Sie leben heute weiterhin vom Jagen, Reisanbau und ihren Handarbeiten wie das Weben etc. Auf dem Gelände um das Museum herum befinden sich traditionelle Häuser der ethnischen Minderheiten, wie beispielsweise Rong-Haus der Volksgruppen im Hochland Tay Nguyen, das Tonhaus der ethnischen Minderheit Ha Nhi oder das Hochhaus der Bhanar-Minderheiten, auf dessen Treppen wir ein lustiges Gruppenfoto von uns schießen lassen.Weiter erreichen wir den Tempel der Literatur. Er war das konfuzianische Hauptheiligtum und die erste Universität von Vietnam. Vor fast 1000 Jahren (1070) ließ Kaiser Ly Thanh Tong diese Van Mieu-Pagode erbauen. In der Ly-Dynastie begann die konfuzianische Glaubenslehre den Buddhismus zu verdrängen und Van Mieu entwickelte sich zum intellektuellen sowie spirituellen Zentrum des Königreiches. Im Stehlenhof finden wir die 82 verbliebenen Steinstehlen, getragen auf den Panzern von steinernen Riesenschildkröten. Schildkröten symbolisieren ein langes Leben. Auf den Steintafeln sind die Examina, die Namen der 1036 erfolgreichen Absolventen und deren Lebenslauf eingemeißelt. Es ist nicht verwunderlich, dass dieser Platz ein würdiger Ort ist, den man zu besonderen Anlässen aufsucht. Und so werden wir Zeugen eines farbenfrohen Ereignisses: Eine Gruppe von Absolventen feiern den Abschluss ihrer Abiturausbildung in der festlichen Kleidung Ao Dai (Zu Deutsch lange Bluse). Zur Anerkennung werden sie auch von uns x-Mal fotografiert.Nach der Mittagspause bei einer bürgerlichen Garküche gibt es Pho-Nudeln in allen Varianten: gebraten, gerollt, frittiert oder gedämpft. Der letzte Punkt in Hanoi ist das älteste Heiligtum von Hanoi. Die Tran Quoc-Pagode liegt auf einer kleinen Insel auf dem West-See, der größte See von über zwanzig Seen der Stadt. Es wird angenommen, dass die Pagode bereits im 6. Jahrhundert errichtet wurde. Am Eingang wird auf einer steinernen Platte festgehalten, dass sie im frühen 17. Jahrhundert vom Roten Fluss hierher verlegt wurde.Wir fliegen am Nachmittag mit einer leichten Verspätung nach Hue. Gerade im Hotel angekommen, bekommen wir den heftigen Tropenregen zu hören. Beim Abendessen auf der Dachterrasse, zum Glück überdacht, sehen wir die riesigen Wassermassen hinunterstürzen... Ja, herzlich Willkommen in Asien!

6) Kaisertraum Hue

Wir wollen die erhabene alte Hauptstadt und Kaiserstadt Hue erkunden. Ein neuer Reiseleiter begrüßt uns: Herr Tuan kümmert sich professionell um alles. Unser erster Anlaufpunkt ist der Königspalast. Vor dem Palast steht der Flaggenturm mit der Königsflagge, die auf drei Stufen steht. Die Stufen symbolisieren die drei wichtigen Bedingungen für ein König: Volk, Erde und Himmel.Hue erlebte eine der blutigsten und längsten Schlachten im letzten Vietnamkrieg, der kaum vorstellbar aber bekanntermaßen länger als der 2. Weltkrieg andauerte. Wenigstens aufgrund des religiösen und kulturhistorischen Status verbot es sich für die Amerikaner, die Stadt zu bombardierenden, so wurde im Häuserkampf vorgegangen. Die Zitadelle konnte jedoch nicht eingenommen werden; nun setzten sie doch gezielte Bomben-und Napalm-Abwürfe gegen Zitadelle und Kaiserpalast ein.Die Zitadelle sollte nicht nur eine Festung sein, sondern eine Stadt mit Wohnbereichen für die kaiserliche Familie und die Beamten. Achtzig der ehemals dreihundert Gebäude kann man heute noch sehen. Wir sehen nicht nur in den Ausmaßen überwältigende Anlagen, wir sind Zeugen des im Gange befindlichen und noch lang währenden Prozesses des Wiederaufbaus und der Restauration, mit staunenswerten Resultaten.... In den Anlagen des Palastes zeigt er uns die Charakteristiken des Baustils, die sich größtenteils an die Feng-Shui-Prinzipien richten und weiht uns in die interessanten Geschichten des Kaiserlebens ein. Es gibt viel zu hören, was kaum einer schriftlichen Lektüre nachzulesen ist. Mit dem Bau der Zitadelle 1802, veranlasst von Kaiser Gia Long, begannen die glorreichen Tage von Hue.Unsere Erkundungsfahrt setzten wir fort mit der Besichtigung der Thien Mu-Pagode aus dem Jahr 1601, das Gebäude in Gestalt eines überdimensionalen Kegelhutes annimmt. Die prächtige Pagode besteht aus sieben Etagen mit einer goldenen Buddhastatue auf der obersten Etage. Im Haupttempel sind drei Buddhafiguren zu finden, die für Wissen, Weisheit und Glück stehen. Fasziniert sind wir ebenfalls von der ca. 2 Tonnen schweren Bronzeglocke, deren Klang über 10 km weit zu hören sein soll. Die grimmig schauenden Wächter am Eingang bereiten uns keine Angst und so betreten wir die gepflegte Anlage mit anhängendem aktivem Kloster. Weiterhin entdecken wir ein altes Auto (es ist ein Austin). Dieser erinnert an den Mönch Thicj Quang Duc, der 1963 mit diesem Auto nach Saigon fuhr und sich dort öffentlich selbst verbrannte. Er protestierte damit gegen die Verfolgung der Buddhisten und fand, trauriger Weise, auch einige Nachfolger, die seinem Beispiel folgten. Zum Glück ist das alles lange her und wir können heute die Fahrt mit unserem schönen Drachenboot durch das romantische Flusstal in Frieden genießen.143 Jahre lang regierten dreizehn Kaiser der Nguyen-Dynastie in Hue, umgeben von einem feudalistischen Hofstaat chinesischer Prägung, zuerst in glanzvoller Pracht, dann in Dekadenz und letztendlich in Unterwerfung unter die Kolonialmacht Frankreichs. Tu Duc, der vierte Kaiser von Hue war kaum einen Meter fünfzig groß, von sanfter Art, hochgebildet, kränklich, kinderlos. Er hat viertausend Verse und sechshundert Prosastücke hinterlassen, ein guter Poet, aber ein schwacher Kaiser. Unter ihm nahmen sich die Franzosen das Land. Von großer Schuld geprägt, flüchtete sich der Kaiser in seine, schon vor seinem Tod angelegte, Grabanlage. Dort saß er dichtend und rezitierend in einem Pavillon am Lotusteich, über den er sich in Vollmondnächten rudern ließ. Aus Morgentau ließ er sich Tee bereiten. Musik und Poesie begleiteten opulente Bankette, die ihm jedoch nicht über seine Schwermut hinweg halfen. Für seine Mutter und seine 104 Konkubinen ließ er eigene Tempel und Quartiere bauen. Seine Grabanlage hat er selbst entworfen. Ein Vorhof mit steinernen Mandarinen befindet sich vor dem Stehlenpavillon, hinter dem sich das eigentliche Grab befindet.Nach so viel Geschichte haben wir uns heute einen schönen Abend verdient. Mit der Rikscha werden wir bis zum Eingang des Restaurant Y Thao Garden kutschiert. Unser kaiserliches Abendessen heute wird mit folkloristischer Livemusik untermalt und wir lernen traditionelle Instrumente kennen wie zweisaitige Gitarren, 16-Saiten Dan Tranh sowie das berühmte Instrument Dan Bau mit nur einer Saite.

7) Fahrt über den Wasser–Wolken–Pass

Auf unserer Agenda steht für heute die Hafenstadt Hoi An. Auf der Nationalstraße 1 fahren wir in Richtung Süden. Der Wolkenpass, Da Nang und die mittelalterliche Stadt Hoi An sind die Etappen. Der Wasser-Wolkenpass Hai Van bildet die natürliche Grenze und Wetterscheide zwischen Nord- und Süd-Vietnam. Er ist etwa 20 Kilometer lang und erreicht 496 Meter Höhe. Auf der Passhöhe angekommen, gibt es natürlich einen Halt für dies und jenes. Foto, Vietnamesischer Allzweckbalsam, Eukalyptusöl, Perlenschmuck...Wir kommen wieder in die Ebene und erreichen Da Nang. Wie umgewandelt erscheint uns hier die Gegend: die Küste, gepflegte Straßen und Promenaden mit verzierten Bäumchen am Straßenrand. Da Nang ist die viertgrößte Stadt Vietnams und durch seinen Naturhafen zum Pazifischen Ozean auch eine wichtige Handelsstadt. Am schönen Lang Co Strand pausieren wir zum Mittag und lassen unsere Füße noch kurz das Wasser den feinen Sand sowie das warme Südchinesischen Meeres spüren.In Hoi An angekommen verabschieden wir uns von unserem Bus und laufen zu Fuß durch das kleine Hafenstädtchen. Hoi An wurde im 4. Jahrhundert von den Cham als Hafenstadt am Südchinesischen Meer gegründet. Allerdings haben wir gelernt, dass wir nicht (mehr) in China sind. Obwohl offiziell in allen aktuellen europäischen Karten (und sogar auf dem Smartphone-Navi so bezeichnet) ist es hier nicht das Südchinesische Meer, sondern das Ost-Meer. Und richtig: auf der original vietnamesischen Karte steht „Bien Ðông" und das heißt übersetzt „Ost-Meer". Die gesamte Altstadt gehört inzwischen zum Weltkulturerbe. Sofort zieht uns das liebliche, bunte Städtchen in seinen Bann. Wir schlendern durch die kleinen Gassen mit ihren gemütlichen Läden, die allesamt mit bunten Lampions geschmückt sind. An der Japanischen Brücke berichtet uns Tuan über die Teilung der Stadt in einen japanischen und einen chinesischen Teil im 16. Jahrhundert. Der Legende nach baute man die Brücke, als Japan mehrfach von verheerenden Erdbeben heimgesucht wurde, für die man ein Ungeheuer verantwortlich machte. Man glaubte, dass dessen Kopf in Indien, dessen Schwanz in Japan und dessen Herz in Hoi An lag. Mit dem Bau einer Brücke bezweckte man, dass sich Steinpfeiler wie ein "Schwert" in das Herz rammen sollten und so das Ungeheuer bezwingen. Wir spazieren am Ufer des Thu Bon Flusses entlang, bis wir unser Ausflugsboot erreichen. Gemütlich schippern wir über den Fluss, um am kühlen Wasser der Hitze zu entfliehen. Zurück an Land besuchen wir die Versammlungshalle der Chinesen aus Kanton. Ursprünglich diente diese Anlage als Treffpunkt der eingewanderten Chinesen und manchmal auch als religiöses Zentrum. Im Inneren steigt uns sofort Weihrauchduft in die Nasen. Viele Räucherspiralen mit Wunschzetteln hängen an der Decke der Pagode. Man glaubt, dass der Weihrauch die Wünsche hinauf zur Himmelsgöttin trägt und so in Erfüllung gehen. Am Nachmittag genießen wir die freie Zeit. Ob man am Fluss entlang schlendert, nach Souvenirs Ausschau hält, einen Kaffee schlürft oder den Markt besucht, hier es ist für jeden was dabei!

8) Kosmoplitisches Saigon – Vespa–Abenteuer

Der Wecker klingelt bereits in den frühen Morgenstunden. Nach dem zeitigen Frühstück fahren wir zurück nach Da Nang zum Flughafen. Herzlich verabschieden wir uns vom Reiseleiter Tuan. Nach ca. einer Stunde erreichen wir Saigon. Die Metropole Saigon mit ca. 10 Millionen Einwohnern trägt seit 1976 offiziell den Namen Ho-Chi-Minh-Stadt. Trotzdem ist der Name Saigon bis heute noch in aller Munde. Die größte Stadt Vietnams mit acht Millionen Einwohnern, davon ca. 500.000 Chinesen, ist die erste Stadt in Vietnam, in der eine U-Bahn gebaut wird. 2018 soll sie fertig sein, zuerst entsteht eine Nord-Süd-Verbindung und später eine Ost-West. Wir sind gespannt.Wir besichtigen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Zuerst halten wir am ehemaligen Präsidentenpalast. Anschließend besichtigen wir die Kathedrale "Notre Dame" und das Hauptpostamt. Hier tobt das Leben. Es gibt viele Telefonzellen und Schalter, an denen die Vietnamesen ihre Behördengänge erledigen können, außerdem einen großen Bereich mit Souveniren, wo wir wiederum fündig werden. Vor den Gebäuden finden Fotoshootings für Hochzeiten und Verlobungen statt. Alle zücken den Fotoapparat, um die schöne posierende Braut in der traditionellen vietnamesischen Tracht auf dem Bild festzuhalten.Nach einem erholsamen freien Nachmittag geht es pünktlich 18 Uhr erst richtig los. Wir tauchen ein in die Welt der Vietnamesen in der Stadt Saigon, die abends nicht zu schlafen scheint. Eins, zwei und hops nehmen wir auf dem Rücksitz einer Vespa Platz. Zu erst geht uns der Gedanke durch den Kopf: Albtraum oder Vergnügen? Doch gleich werden wir es erfahren... Jeder von uns wird von einem gutaussehenden Chauffeur oder einer hübschen Chauffeuse gefahren und das Abenteuer Mopedfahren kann beginnen. Amüsant geht es durch die großen und dennoch mit Millionen von Mopeds vollgefüllten Straßen. Wir haben uns ohnehin an das etwas andere Verkehrsgeschehen gewöhnt, man arrangiert sich, ohne auf sein Recht zu bestehen; das allgegenwärtige Hupen ist keine Nötigung, sondern nur Warnung „Achtung, ich komme". Kleine Kinder dürfen diese Aufgabe von Mutti oder Vati während der Mitfahrt auf dem Moped übernehmen und haben eine helle Freude dabei. Es gibt keine bösen Minen, alles ist im Fluss. Aber das Gefühl auf dieser Vespa ist etwas ganz Besonderes - man fühlt sich frei, heiter und wild. Nach einigen Minuten halten wir an der Zoom-Bar. Um uns in Stimmung zu bringen stoßen wir mit Bier und Cocktail auf einen aufregenden Abend an. Dann geht es zum ersten Abendessen. Es wird zwar am Tisch und auf Stühlen gespeist, doch direkt neben der Straße in einem kleinen Lokal, das sich auf Meeresfrüchte spezialisiert. Auf unserer Speisekarte stehen unter anderem Krabben, Muscheln und Frosch - alles sehr frisch und würzig zubereitet. Wir düsen wieder auf unseren Vespas durch die Nacht und bewundern unterwegs die wundervoll beleuchtete City mit ihren beeindruckenden Wolkenkratzern. Für einen Moment vergessen wir, dass wir in Vietnam sind, bis uns das Hupen des nebenfahrenden Mopeds wieder zurück holt. Next stop: Garküchen an der Straße. Versteckt in einer kleinen Gasse kommen wir zur Spezialität von Saigon an: Banh Xeo - Crepes aus Reismehl mit Sprossen, Garnelen sowie Schweinefleisch. Die Crepes werden aber nicht so einfach gegessen, sondern vorher liebevoll mit frischen Kräutern in Reispapier gewickelt und mit der Hand genascht. Unsere süße Reiseleiterin Vi macht uns das vor, der eine oder andere wird sogar von ihr gefüttert. Yummy! Mit Vergnügen steigen wir wieder auf die Vespas, um nun zum Dessert zu kommen. Auf der Fahrt erzählt mir mein Chauffeur, dass alle Vespas aus Italien kommen und einige sogar original aus 1975 stammen. Dann fahren wir plötzlich von der Hauptstraße ab und landen in einer dunklen Ecke. Unsere Reisegäste schauen Anh skeptisch an... Wir gehen durch einen leeren Markt, steigen schmale Treppen hinauf und lugen durch eine Tür. Hinter ihr befindet sich eine kleine Bar, in dem Musiker auf einer Violine, einem Klavier und einer Gitarre spielen. Dazu singen vietnamesische Jugendliche internatione Pop-Lieder. Zum Dessert dürfen wir uns Eis und Kaffee wünschen.Zum Abschluss des aufregenden Abends kehren wir bei einer Nachtbar ein. Bei einem Absacker und Runnin With The Devil stoßen wir auf das besondere Erlebnis Vespafahren in Saigon an. Chears! Oder besser Mot, Hai, Ba, Gio! !!

9) Bilderbuch Vietnam – Idyllisches Mekong–Delta

Anfangs ist der Himmel noch grau, doch als wir aus Saigon in Richtung Cai Be fahren, erwartet uns das perfekte Sonnen-Wetter für unseren Ausflug in das Mekong-Delta. Wir wechseln das Verkehrsmittel und fahren nun mit dem Boot über den Mekong. Über den ersten schwimmenden Markt erreichen wir eine Anlegestelle. Bei einem Bauern probieren wir die hier angebauten exotischen Früchte wie Guave, aromatische Mangos, süße Miniananas, Drachenfruchtbaum sowie die fremd, aber leckere Jackfrucht. Wir dürfen sogar durch seinen Garten gehen, um uns die Bäume mit Blüten und Früchten näher anzusehen. Die schwere Frucht mit den Stacheln, die an dem Baumstämmen herunterhängt und an eine Waffe erinnert, ist die Jackfrucht. Ungeöffnet geht ein intensiver, unangenehmer Geruch hervor, der an verfaulte Eier erinnert, von ihr aus. Jedoch riecht sie innen sehr aromatisch nach Ananas, Apfel und Banane. - Eine wirklich exotische Mischung!Es geht zurück auf das Boot. Die Wasserlandschaft wird immer enger, der tropische Wald scheint über uns zuzuwachsen. bis wir den Umstieg in die Sampas meistern. Das sind kleine Boote, die von Frauen durch die Fließe gestakt werden, wie im Spreewald, nur VÖLLIG ANDERS! Mangroven, Palmen... Unterschiedliche Wasserstände formen aus dem lehmhaltigen Boden bizarre Uferzonen, ausgespülte Wurzeln. Vom Himalaya kommt er, der Mekong und hier breitet er sich als Deltalandschaft ins Meer aus. Wir legen wieder an, die Frauen leisten nicht nur Kraftarbeit, sondern außerordentliches Geschick im Steuern, vor allem in den engen Stellen beim Begegnen. Zum Mittag besuchen wir ein kleines Gartenrestaurant. Sie haben eine Spezialität für uns angekündigt: Elefantenohrfisch! Eine nächste Herausforderung steht uns bevor. Damit es allen leichter fällt, lädt uns der Gastgeber zu einem selbstgebrannten Reisschnaps, speziell gekocht mit Anis, Zimt und Kardamom. Reiseleiter Hien zeigt uns das etwas andere Haustier: eine Schlange. Die Mutigen legen Sie einmal um den Nacken an und lassen sich von ihr beschnuppern.Dann geht es weiter zu einer Familienfabrik: Kokosnüsse und Honig; beides, Honig und Kokos sowie Reis, sind Grundlage für die Bonbonherstellung, die wir gleich beobachten können. Alles ist Handarbeit, nur die Rührmaschine ersetzt das Manuelle. Es wird geknetet, gerollt, geschnitten aufgereiht und akribisch einzeln eingewickelt. Die Außenhülle mit lackiertem Bonbonpapier, die innere aber kann man mit essen, sie zergeht im Munde; Reismehlpapier, verschiedene Geschmacksrichtungen von Schokolade bis hin zur Durian (die sogeannte Stinkfrucht)... Der Popreis oder das gegrillte Reispapier haben uns auch ziemlich gut geschmeckt *schwärm*Oh, es gibt etwas Neues zu probieren. Unsere Mekong-Führer bereiten Kokosnüsse vor, wir schlürfen die Milch und löffeln danach das weiche Fruchtfleisch - lecker!
In Saigon verabschieden wir uns von Hien und fahren jetzt in Richtung Küste. Südchinesisches Meer, wir kommen! Am Abend erreichen wir endlich Ho Tram Beach Resort, wo wir uns alle auf die weichen Betten freuen.

10 – 12) Beauty und Entspannung pur!

Im Ho Tram Beach Resort lassen wir es uns so richtig gut gehen. Ausgeschlafen, in aller Ruhe gefrühstückt genießen wir die Ruhepause nach den zahlreichen Erlebnissen. Bei Sonnenschein, 33 Grad und schönem Meeresrauschen lassen wir die Seele baumeln und entspannen am feinen Sandstrand, schwimmen eine Runde im Süß- oder Salzwasserpool und gönnen uns eine befreiende Massage. Die Pflege des Körpers und der Seele darf nicht zu kurz kommen, immerhin brauchen wir jetzt wirklich zwei Tage Urlaub vom bisher anstrengenden Urlaub.
Anh lädt zu einem kurzen Ausflug in ein kleines Fischerdorf und in die Provinzhauptstadt Vung Tau ein, in der wir eine Christusstatue auf dem Berg sehen, die an den Zuckerhut erinnert. Bei einem Schnitzkurs lernen wir das Handwerk Knoblauch, Tomaten, Gurken und Karotten zu verzieren. Das Ergebnis wird entsprechend unseren Bemühungen auch von den anderen Reisegästen zum Abendessen gelobt. Am Abend feieren wir bei Schokotorte und Reisschnaps Beatrix' Geburtstag, Ingeborg beschenkt uns mit einem Gedicht zu unserer Reise und wir legen die Füße auf der Strandcouch hoch, während wir unter dem Sternenhimmel einen Cocktail schlürfen. Paradies pur! Am dritten Abend fliegen wir nach Siem Reap. Relative zügig geht es vorbei an charmante Grenzbeamte und den Sicherheitskontrollen. Nun heißt es: Surseday Campuchea!
Den Gaumenschmaus beim Abendessen genießend, begrüßen wir unseren Kambodschafauenthalt mit einer Apsara-Tanzaufführung im Somadevi Angkor. Bei reichlichem Buffet und feiner Atmosphäre lassen wir uns kulinarisch verwöhnen.

13) Ankgor – Im versunkenen Reich der Khmer

Wir fiebern unsere Entdeckungstour durch das vergangene Imperium der Khmer und der weltgrößten Tempelanlage entgegen. Das Wort "Angkor" bedeutet in der Sprache Khmer wörtlich übersetzt "Stadt". Es umfasst eine ganze Region nahe Siem Reap. Der Komplex ist zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert entstanden, als die Religion das Zentrum des mächtigen Khmer-Reiches war. Die religiösen Wurzeln liegen im Hinduismus, weshalb viele Großreliefs in den Haupttempeln Szenen aus der hinduistischen Mythologie zeigen. Auf einer Gesamtfläche von mehr als 200 km² wurden nacheinander mehrere Hauptstädte und in deren Zentrum jeweils ein großer Haupttempel errichtet. Bis heute wurden bereits mehr als 1000 Tempel und Heiligtümer unterschiedlicher Größe entdeckt. Es gibt Vermutungen, dass im Großraum von Angkor am Höhepunkt des historischen Königreiches bis zu einer Million Menschen auf etwa 1000 km² gelebt haben könnten. Das sind im Moment noch unvorstellbare Dimensionen, am Ende unserer Reise werden wir eine kleine Idee haben von dem, was sich an monumentalen Bauwerken befindet und befunden haben könnte.Durch das Südtor erreichen wir den Tempelkomplex und besichtigen den Bayon-Tempel mit meterhohen aus Stein gemeißelten Gesichtern von Lokeshvara, die in die vier Himmelsrichtungen schauen. Von ursprünglich 49 Türmen sind heute noch 37 Türme erhalten geblieben. Dieser Ort mit den imposanten Gesichtsertürmen ist schon sehr mysteriös und zugleich faszinierend! Auf dem Elefantenrücken reiten wir einmal um den wundervollen Tempel herum und genießen den Blick von hier ganz weit oben. Erstaunlicherweise ist die Luft hier oben sogar noch kühler als unten ?
Vom Bayon gehen wir dann weiter zur Elefantenterrasse, die ihren Namen durch die Reliefdarstellung von Elefanten bekommen hat. Sie hat eine Länge von 300 Metern, hier nahm der Herrscher früher Paraden ab. San führt uns zu kleineren Tempeln und dem Königspalast, von dem leider nur noch Ruinen vorhanden sind. Die Könige und Mönche haben damals nie in den Tempeln gelebt, sondern in Holzkonstruktionen außerhalb der Tempel.Nach einem leckeren Mirtagessen, bei dem wir Spezialitäten wie Lok Lak-Rindfleisch oder Amok mit Kokosmilch probieren dürfen, geht es zum berühmten unter König Suryavarmann II. erbaute Angkor Wat. Da es sich hier um eine weltberühmte UNESCO-Kulturerbestätte handelt, sind wir nicht die einzigen Besucher. Ca. 6.000 Menschen besuchen jeden Tag das Herz des Khmer-Reiches.Angkor Wat ist das Symbol des kambodschanischen Nationalstolzes. Über eine steinerne Brücke überqueren wir den erstaunlich riesigen Wassergraben und durchschritten den Innenhof. Tuan teilt uns mit viel Enthusiasmus sein großes Fachwissen und erklärte uns die opulenten Reliefs und Lotusornamente der drei Ebenen. "Die wahre Schönheit liegt in den Details.", so unser Reiseleiter. Er erzählt uns von der Legende des Quirlen des Milchmeeres und erklärt das architektonische Prinzip der Turmbauten, das sich die Lotusblüte als Vorbild nahm und auch die immer wiederkehrenden Motive in den Wandverzierungen. Es gibt fast keinen Stein in der Gallerie, der nicht mit Verzierungen versehen ist. Immer wiederkehrendes Motiv sind auch Apsara-Tänzerinnen, sowie Statuen von Vishnu und Shiva. Nach unseren Tagen in Angkor werden wir wahrscheinlich zwei Worte nie vergessen: Apsara, Vishnu, Shiva und Lotusblüte.San lässt uns noch weitere Höhen im wahrsten Sinne des Wortes erklimmen, hinauf auf den Tempel. Die dritte Ebene zu erreichen, ist nicht ganz einfach: Trotz der vorhergesagten heißen Tropentemperaturen war es Pflicht, knie-und schulterbedeckte Kleidung zu tragen und es war eine recht steile Treppe zu erklimmen - doch die ganze Mühe lohnt sich! Aus über fünfzig Meter Höhe bieten sich fantastische Ausblicke auf die Angkor-Anlage. Die Meditationsräume hier oben sind allerdings nicht mehr so dicht verziert wie in den Gallerien im unteren Bereich.Dennoch fasziniert und tief beeindruckt von den großartigen Meisterwerken kehren wir zu unserem Hotel zurück.

14) Traum im Dschungelgrün

Frisch und munter sind wir am Morgen bereit für die nächste Etappe. Der Tempel Ta Prohm (auch Dschungeltempel genannt) steht bevor und wir können es kaum erwarten. Errichtet wurde Ta Prohm vom späten 12. bis hinein ins 13. Jahrhundert. Majestätisch stehen die Bäume über den Ruinen, haben sie sich einverleibt. Über den Mauern der wuchtigen Reste des Tempels schlingen sich die Wurzeln noch riesigerer Bäume wie Schlangen bis zum Boden hinab und bilden ein irreales Bild. Die Natur holt sich mit brachialer Gewalt das zurück, was ihr einst genommen wurde: Lebensraum der Urgewächse. Sie gestaltet das von Menschen Geschaffene und Verbliebene um, nach Lust und Laune. Der Mensch lässt gewähren oder greift ein. Was hier richtig ist, vermag keiner der Betrachter zu entscheiden. Dieser Anblick hat etwas von Einmaligkeit. Wir sehen Konservierungsmaßnahmen im inneren Bereich des Tempels, dort wo die Riesen noch nicht wirksam wurden. Und richtig: der Entschluss der Verantwortlichen lautet: der Tempel ist aufgegeben; er ist, so wie er ist, Besuchermagnet und wird es bleiben, die Vegetation und die herabgefallenen Mauersteine werden nur soweit entfernt und gesichert, dass es Besuchern möglich ist, die Anlage zu begehen. Besonders eindrucksvoll sind eben die Würgefeigen, riesigen Fikus und die noch größeren "Tetrameles nudiflora", deren Wurzeln sichtlich ganze Gebäude überwachsen und mehrere 10m hoch aufragen können. Das Holz ist weich und die Blätter leicht flaumig. Ein deutscher Name für das Gewächs aus der Ordnung der Kürbisartigen ist unbekannt, allerdings gibt es Trivialnamen in den Verbreitungsgebieten. Die indische Entsprechung lautet Thitpok, das klingt am bekanntesten, einigen wir uns darauf.Gute 20 Kilometer fahren wir weiter hinaus ins Land, denn wir wollen uns dem nächsten Temepl widmen: Banteay Sambre (zu Deutschg Festung von Sambre), ist wie eine kleine Miniatur von Angkor Wat und den Tempel Pre Rup mit seinen ziegelroten Steinen. Er war der Haupttempel von König Rajendravarman II. und zu Ehren von den drei großen Hinduistischen Göttern Shiva, Vishnu und Brahma errichtet.Unterwegs halten wir in einem kleinen Dorf, dessen Bewohner sich mit der Herstellung von Palmzucker ihren Lebensunterhalt verdienen. San ist auch hier wieder mit seinen Erklärungen und vollem Körpereinsatz dabei. Schnell werden die letzten Andenken gekauft und es geht wieder in den Bus.Trotz der heißen 34 Grad und der unbarmherzig brennenden Sonne setzen wir unsere Erkundung mit dem Tempel Banteay Srei tapfer fort. Die Anlage stammt aus der Mitte des 10. Jh. und ist ein Juwel unter den Tempeln. Die Faszination stammt zweifellos vom Variantenreichtum seines Dekors. Die filigran gearbeiteten Ornamentverzierungen auf dem roten Sandstein - meist Blumen und Rankenwerk - überziehen die wichtigsten Gebäudeteile. Unwahrscheinlich viele Details gibt es zu entdecken, daher wird dieser auch Frauentempel genannt. Die Tempel von Angkor sind unglaublich faszinierend und es scheint, als hätten sie selbst nach tausend Jahren nichts von ihrer Schönheit eingebüßt.Wir dinieren heute in einer kambodschanischen Bierbrauerei. Aber es gibt nicht nur frisches Bier: Der Mekong Whisky aus Maniok muss noch dezimiert werden, bis zum Abflug morgen Abend nach Deutschland wird er Geschichte sein. Also stoßen wir auf eine gelungen Reise an und wünschen uns eine gute Heimreise für den nächsten Tag.

15) Ursprüngliches Kamboscha – Auf Wiedersehen!

Nach dem Frühstück fahren wir in ein kleines Dorf nahe Siem Reap. Auf dem Ochsenkarren werden wir zur Lotusfarm gebracht. Hier und da gibt es ein paar Schlammpfützen und Schlaglöcher, doch das ist ganz selbstverständlich in Kambodscha. Zu Fuß schlendern wir durch Reisfelder und blicken im Wahrsten Sinne des Wortes in die Häuschen der Dorfbewohner. Unsere Gäste haben auch Gastgeschenke mit: wir verteilen Gummibären und andere Süßigkeiten sowie Seife und Zahncreme an die kleinen Dorfbewohner, dessen Augen vor Glück funkeln.Dann geht es in Richtung Tonle Sap. Der Tonle Sap ist Rückhalte- bzw. Sammelbecken für den Mekong. Der See zeigt kontrastreich zum blauen Himmel braunes Wasser, vom mitgeschwommenen Schlamm auf der weiten Reise seit dem tibetischen Hochland, wo sich seine Quelle befindet. Er ist der größte südostasiatische Binnensee mit einer einzigartigen Bedeutung für die ganze Region mit einem ebenfalls einzigartigem Hydro- und Öksystem, einer äußerst vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt, die noch immer nicht vollständig erforscht ist. Wirtschaftlich bietet er die Lebensgrundlage der hier ansässigen Menschen. All das hier umfassend abzuhandeln, sprengt den Rahmen eines Reiseberichtes; wir haben einen winzigen Teil optisch und mental erfasst, für den Einen oder Anderen Anreiz, sich tiefgründiger mit ihm zu beschäftigen. Die meisten Bewohner dieser Region ernähren vom Fischfang. Kein Wunder, denn der Tonle Sap ist sehr arten- und fischreich, wie uns San informiert. Krokodile soll es hier auch geben, an uns vorbei geschwommen ist aber keines. Wir schippern auf den offenen See und besuchen ein schwimmendes Dorf mit ebenso schwimmender Kirche und Schule. Nach so vielen Erlebnissen, begleitet von schönstem Wetter, treten wir nun die Rückfahrt zum Hotel und später zum Flughafen an. Jetzt können wir gut gestimmt in unser Flugzeug nach Deutschland steigen.Eine wunderschöne, unglaublich erlebnisreiche und vielseitige Reise geht zu Ende, von deren Erinnerungen wir noch lange zehren werden. Ich danke Ihnen allen fürs tapfere Mitmachen und die großartige Zeit, die wir gemeinsam verbringen durften. Es hat mir wir sehr viel Spaß gemacht, Ihnen mein geliebtes Vietnam und faszinierendes Kambodscha zu zeigen (auf jede mögliche Beförderungsweise) und ich würde mich freuen, mit dem/der einen oder anderen noch einmal bei einer gemeinsamen Reise die Welt zu erkunden! Alles Gute und bleiben Sie gesund! Ihre Anh

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