Reisebericht: Privatreise Vietnam & Kambodscha (tägl. Anreise mgl.)

15.03. – 28.03.2015, 14 Tage Privatreise Hanoi – Halong–Bucht – Hue – Hoi An – Saigon – Mekong–Delta – Angkor, Reise mit privatem, örtlichen Reiseleiter & Chauffeur


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Ohne übertriebene Dramatik und ohne Kitsch lässt sich zusammenfassen: Diese Reise trotzte allen Erwartungen.
Ein Reisebericht von
Laura Schwanitz

Von wegen Vietnam.

Den ersten Tag unserer Reise verbrachte unsere Reisegruppe stilvoll und immer mit einer guten und einer schlechten Nachricht am Flughafen Frankfurt. 13:55 sollten wir abheben. Die schlechte Nachricht: Davon war aber 18 Uhr immer noch keine Rede! Die gute Nachricht: Dafür gab es von Vietnam Airlines ein leckeres Abendessen und eine Übernachtung im Steigenberger Airport Hotel gesponsort. So begann das Reise-abenteuer eben anders, aber durchaus auch erzählenswert und mit einer großen Portion Humor.

Endlich in Vietnam!

Nun, heute kamen wir doch nach Vietnam! Nach einem erfreulicherweise unspektakulären Flug kamen wir um Mitternacht im nordvietnamesischen Hanoi an und wurden von unserem Guide herzlich in Empfang genommen. Die gute Nachricht: wir waren da! Die schlechte: Nur noch 3 Stunden Schlaf. Immerhin wartet morgen der erste Höhepunkt auf uns: Die sagenumwobene und vielgefilmte Ha Long Bucht!

Ha Long Bucht

Wie es in Vietnam nun eigentlich aussieht, konnten wir uns heute erst so richtig anschauen. Frisch gestärkt, aber stark übernächtigt fuhren wir los, auf, zur Ha Long Bucht. Natürlich nicht, ohne uns bei einem Zwischenstopp von der Kunstfertigkeit des vietnamesischen Handwerks in Form von Stickereien, Schmuck oder Schneidereien beeindrucken zu lassen. Das war trotzdem nichts gegen die fantastischen Formationen der Ha Long Bucht, die wir anschließend und nach Bezug der stilvoll ausgestatteten Dschunke „Victory Star" zu sehen bekamen! Immerhin als 8. Weltwunder bezeichnet und mit dem UNESCO-Welterbe gekrönt, präsentierten sich die Felsformationen der Ha Long Bucht im besten Wetter: mystisch-grauem Nebel. Und so glitten wir einem Piratenschiff gleich leise durch versteinerte Drachennester und ähnlichen Felsformen. Um dem tatsächlichen Leben in der Bucht näher zu kommen, unternahmen wir eine Rudertour zu einem schwimmenden Dorf. Wer nicht genug vom Wasser bekam, konnte ein Bad in den sanften Pazifikwellen in der Bucht nehmen. Ein Kochkurs auf der Dschunke mit anschließendem äußerst leckeren Abendessen und die Cocktail Happy Hour rundeten den Tag zu einem angenehmen ersten Reisetag ab.

Ha Long Bucht und vietnamesische Tradition

Mit Tai Chi an Deck der Dschunke begann der Tag entspannt, mündete nach dem Frühstück aber gleich ins Abenteuer, denn nun machte sich die Gruppe auf zur Höhlenerforschung. Die Gesteinsformationen der Bucht sind nämlich oftmals von bestaunenswerten Höhlen durchzogen - und begeisterten sogleich auch alle Entdecker unserer Gruppe. Zurück an Bord ging es an die wohlverdiente Entspannung an Deck. Nun zeigte sich auch die Sonne, vielleicht konnte man am Abend mit dem ersten Sonnenbrand prahlen? Die Reisebegleitung jedenfalls konnte eine stolze Anzahl von Moskitostichen an ihren Füßen aufweisen. Das war definitiv eine gute Nachricht für die Reisenden, denn die garstigen Blutbeißer ließen die Reisegruppe damit verschont. Die schlechte Nachricht nehme ich vorab: Aus den Sonnenbrandplänen wurde leider (?) auch nichts.
Weil wir noch viel mehr von Vietnam sehen wollten, mussten wir die Dschunke wohl oder übel wieder verlassen. Auf unserer Rückfahrt nach Hanoi hielten wir dafür in einer nordvietnamesischen Kleinstadt an. Nach einer Kostprobe reinen Zuckerrohrs, also wir tatsächlich ein Stück Holz zu knabbern bekamen, spazierten wir unter herzlichem „Hello" der Bewohner durch die Straßen und sahen ein ganz anderes Gesicht von Vietnam.
Was für ein Kontrast bot dann der Trubel in der Metropole Hanoi! Mopeds, Tuktuks und Menschen in reger Geschäftigkeit, aber alles im wie synchronisierten Einklang miteinander faszinierten während unserer Fahrt durch die Stadt. Krönung des Abends war die besondere vietnamesische Tradition des Wasserpuppentheaters. Bei dem Schauspiel stehen die Künstler hinter einer Bambusjalousie und bewegen die Puppen mit Hilfe langer Stäbe. Während traditioneller Klänge werden auf diese Weise Sagen und Legenden der vietnamesischen Kultur nachgespielt.

Wie war das jetzt mit Hanoi?

Heute starteten wir zeitig, denn wir hatten eine lange Wunschliste. Zuerst wollten wir zum bis heute in Vietnam allerorts verehrten Ho Chi Minh. Diesen Wunsch hegten leider außer uns unglaubliche Schülerscharen, sodass wir alsbald aus der Schlange ausbrachen und uns lieber das Mausoleum und das Spektakel herum anschauten. Auch Wohnhaus und Fuhrpark des politischen Idols konnten wir bestaunen, immer gedrängt in Schülergruppen. So nah kommt man als einfacher Reisender der vietnamesischen politischen Bildung garantiert nicht oft!
Von der Politik wandten wir uns weiter zur Literatur. Im Literaturtempel wurden wir nicht nur Zeugen der vietnamesischen Verehrung von Bildung, sondern auch von Abiturienten, die gerade ein aufwändiges Fotoshooting anlässlich ihres Abschlusses durchführten.
Mehr Kultur von Vietnam konnte nur das Ethnologie-Museum liefern. Dort sah man nicht nur vergangene, sondern vielmehr heute noch lebendige teilweise archaisch anmutende Lebensweisen und Architekturen der vietnamesischen Minderheiten außerhalb der modernen Metropolen.
Als ob es des Facettenreichtums nicht genug wäre, offenbarte die Pagode auf dem See ein weiteres Gesicht Vietnams: Die des lebendigen Glaubens.
Mit so vielen Eindrücken im Gepäck mussten wir schon weiterziehen. Ob Zentralvietnam überhaupt diese intensiven Eindrücke toppen kann?

Kaiserlich in Hue

Erster Eindruck von Hue: Hier ist es deutlich wärmer als im Norden. Vielleicht waren deswegen die Menschen hier ein bisschen weniger hektisch unterwegs. Der zweite Eindruck war: Hue ist ganz anders als der wirbelnde Trubel von Hanoi. Irgendwie... kaiserlicher. Kein Wunder, denn diese Stadt kann als ehemalige Hauptstadt von Vietnam mit Geschichte trumpfen: Hier residierten noch im 20. Jahrhundert die Kaiser Vietnams! Selbst die verbliebenen Gebäude der verbotenen Stadt haben eine beeindruckende und gleichsam bezaubernde Wirkung!
Im weiteren Tagesverlauf wurden wir in der Thien Mu-Pagode Zeuge vom gelebten Buddhismus in Vietnam und unternahmen in einem Drachenboot eine Bootsfahrt auf dem Parfümfluss. Der heißt übrigens so, weil früher hier wohl viele Blumen blühten und es regelrecht betörend geduftet haben muss. Diese Geschichte konnten wir leider in der eher hölzernen Trockenzeit nicht nachvollziehen - die Bootsfahrt bei strömendem Regen durchzuführen, war aber auch keine Option. Auf dem Drachenboot war es auch, als wir eine seltsam ausssehende... Nuss? ... Frucht...? ... in die Hand bekamen mit der Aufforderung, es zu schälen und zu essen. Es war eindeutig eine fantastische „Schmeckt-Nach-Rosinenmus"-Frucht!
Natürlich mussten wir auch in Zentralvietnam die hiesige Variation der Nudelsuppe Pho probieren: Wie immer köstlich! Die Stärkung brauchten wir auch, um anschließend die ausschweifenden Grabstätte des Königs Thuc Puc zu besichtigen - die zu Lebzeiten auch als Sommerresidenz fungierte und vielleicht deswegen etwas opulenter ausgefallen war.

Lampiongassen von Hoi An

Wieder einmal mussten wir zeitig starten, denn es ging ganz poetisch über den Wolkenpass nach Hoi An! Auf der Fahrt durften wir Wasserbüffel und Brautpaare in freier Wildbahn beobachten. Erstere lieben sanft verlaufende Flüsse, letztere exklusive Landschaften und aufwändige Szenarien für ihr Fotoalbum.
In Hoi An konnten wir die Aufzucht von Seidenraupen und Zeuge deren Sinn des Lebens werden: Wunderbar zarte Seide, verarbeitet wahlweise zu exklusiven Kleidungsstücken oder eben farbenfrohen Lampions.
Letztere verzierten die gesamte Stadt und ließen die von der UNESCO ausgezeichnete Altstadt von Hoi An zauberhaft erstrahlen. Deswegen hieß es auch: Rein ins leuchtende Marktgetümmel!

Südvietnam – Ho Chi Minh City alias Saigon

Vor dem Aufstehen mussten wir schon starten, denn - ob wir es glaubten oder nicht - der nächste Höhepunkt wartete auf uns: Ho Chi Minh City alias Saigon. Wird die Metropole Südvietnams den energetischen Charakter des Nordens oder den stolzen der Mitte haben?
Natürlich weder noch. Bevor wir diese Vermutung weiter bestätigen konnten, kräftigten wir uns mit der südvietnamesischen Variante der Nudelsuppe Pho und gingen dann erst einmal auf den berühmten Ben Tranh Markt für den individuellen Feilschgenuss.
Per Fuß und per Bus konnten wir sowohl Charakter als auch Sehenswürdigkeiten von Ho Chi Minh City erkunden, darunter die Kirche Notre Dame, die Post und das Theater, die allesamt während der französischen Kolonialzeit erbaut waren und so gar nicht in unser bisheriges eher chinesisch geprägtes Bild von Vietnam passen wollten.

Mekong Delta und... was ist bitte ein Elefantenohrfisch?

Um Südvietnam wirklich gesehen zu haben, muss man auch zum Mekong Delta. Gefordert - getan! Wie sich das lohnt: Umgestiegen auf ein Boot, gab es erst einen schwimmenden Markt mit Ananas und Reishülsen (genutzt als Brennmaterial) zu sehen, dann eine Reiswerkstatt zu bestaunen und bei der Gelegenheit Puffreis und Reisschnaps ausgiebig zu probieren. Für die Besichtigung der schmalen Arme des Mekong auf Ruderboote umgestiegen, konnten wir Flora und Bauweise am Mekong erforschen. Zur Belohnung gab es zum Mittag Elefantenohrfisch, dessen Name in der runden Form begründet liegt.
Nicht nur um dem Namen der Reise (zur Erinnerung: „Höhepunkte Südostasiens") gerecht zu werden, folgte am Abend das „Highlight der gesamten Reise". Das ist keine Erfindung von mir, sondern eine Aussage aus der Reisegruppe!
Was genau: Der Bitexco Tower in Ho Chi Minh City erlaubt bei einem köstlichen Cocktail einen unglaublichen Ausblick auf die übrigens insgesamt sehr westlich und modern wirkende Metropole.

Kann es überhaupt noch besser werden? Kambodscha

Das nächste Abenteuer wartete nicht lange: Kambodscha und die vielleicht berühmteste Tempelanlage der Welt wartete auf uns! Am ersten Tag erkundeten wir das riesige und gleichwohl filigran gestaltete Angkor Wat.
Die kommenden Tage demonstrierten uns die Vielfalt der kambodschanischen Tempelanlagen und während der Abendstunden erkundeten wir die eigens für die Touristen etablierten Nachtmärkte Siem Reaps mit seinen Wellness-Angeboten, den vormals krabbelnden kulinarischen Spezialitäten, wie Taranteln oder 15 Zentimeter langen Wasserläufern, und seinen Souvenir- und Bekleidungsständen.
Somit war bewiesen, dass Kambodscha faszinierende Tempelanlagen hat. Dass das bei weitem nicht alles ist, bewies der Ausflug zum Tonle Sap. Dieser See schwillt in der Regenzeit zum größten See Kambodschas an. Bei unserem Besuch konnten wir die Mächtigkeit des Sees nur erahnen. Aber auch so konnten wir das Leben mit und auf dem See bei dem Besuch des Schwimmenden Dorfes und der Krokodilsfarm kennen lernen und bekamen so wieder ein ganz anderes Bild von Kambodscha.
Das sei das Fazit dieser Reise: Die Höhepunkte beider Länder verraten eine faszinierende Vielschichtigkeit und laden ein, diese bei weiteren Reisen intensiv zu erforschen!

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