Reisebericht: Rundreise Australien – grenzenloses Fernweh

11.02. – 24.02.2018, 16 Tage Rundreise Singapur – Melbourne – Sydney – Alice Springs – Ayers Rock – Cairns – Great Barrier Reef – Kuranda – Daintree–Nationalpark


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Unsere Rundreise „Australien - grenzenloses Fernweh“ führt uns in das sogenannte Goldene Dreieck des fünften Kontinents. Gemeint sind damit Sydney, die grüne Stadt an einem fantastischem Naturhafen, das rote Zentrum mit den markanten Inselbergen Uluru
und Kata Tjuta sowie das Great Barrier Reef im tropischen Norden - „Sydney, Rock & Reef".
Nicht unerwähnt lassen möchte ich unseren Zwischenstopp in der Löwenstadt, Singapur auf unserem langen Weg nach „Down Under".
Folgt mir noch einmal unserer schönen Reise nach Singapur und Australien.
Ein Reisebericht von
Frank Nimschowski
Frank Nimschowski

1. Tag, Sonntag, 11.2.2018 Anreise nach Singapur

Jede noch so lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt (frei nach einem chinesischen Sprichwort). Für einige von uns beginnt der erste Schritt bereits am 25. Januar Richtung Neuseeland. Nach 3-wöchiger Rundreise durch das Land der Kiwis werden sie in Sydney zu uns stoßen.
Für uns beginnt der erste Schritt nach „da unten" am 11. Februar in Dresden, Leipzig und Berlin. Gerade ist Arnd Peiffer Olympiasieger im Biathlon geworden und ich ahne schon, dass uns das Thema Olympia auf der ganzen Reise begleiten wird. Und kaum daran gedacht, da stehen beim Einsteig in Dresden hinter uns Eisschnellläufer. Sie fliegen mit nach Frankfurt und dann weiter nach Südkorea. Viel Glück!!!
Wußtet Ihr, dass sich weltweit ständig etwa zwei Millionen Menschen in Flugzeugen aufhalten? Die nächsten 11 Stunden werden wir 10 Reisenden dazu gehören.
Während dieser Zeit erfahren wir einen erstklassigen Service von Singapore Airlines.

2. Tag, Montag, 12.2.2018 Singapur

Singapur empfängt uns am Montagnachmittag von seiner besten Seite - Sonnenschein und 28 Grad. David begrüßt uns und während der Fahrt zum Hotel stellt er uns schon mal seine Stadt vor. Uns fällt das üppige Grün auf, darunter die riesigen Alleebäume, die Raintrees. Auch das Wahrzeichen Singapurs, das Marina Bay Sands Hotel sehen wir schon. Für sein Dach mit Infinity Pool gibt es solche Gleichnisse wie Bügelbrett, Skateboard auf drei Pfeilern oder den Vergleich mit einem Schiff. Am Abend ist dann auch Marina Bay Sands unser Ziel. Am Event Plaza verfolgen wir eine beeindruckende Lasershow vor der Kulisse des Bankenviertels. Nach einem Imbiss nehmen wir ein Ausflugsboot Richtung Singapore River zu unserem Hotel, so können wir die Skyline bei Nacht bewundern.

3. Tag, Dienstag, 13.2.2018 Singapur – Sydney

Am Vormittag geht es gleich nochmal zum Marina Bay Sands Hotel. Einer der drei Taxifahrer hat es mit der Zielangabe nicht so genau genommen, so dass wir uns erstmal finden müssen... Unser Ziel ist der Skypark, also die Aussichtsplattform auf dem „Bügeleisen". Das Wetter spielt gut mit, die Sonne strahlt und die Sicht aus 200 Meter Höhe ist auch gut. Etwas um die Ecke können wir den Infinity Pool erblicken. Außerdem sehen wir die Wolkenkratzer des Bankenviertels, Riesenrad und unser nächstes Ziel, den tropischen Garten mit den Superbäumen, Gardens by the Bay. Der Garten mit den künstlichen Superbäumen bietet zusammen mit dem Marina Bay Sands Hotel eine super Kulisse. Einige von uns nehmen den sogenannten Skyway, den Pfad oben entlang an den Kronen der Superbäume.
Nachmittags zeigt uns David die interessantesten Stellen seiner Stadt:
Bei der Stadtrundfahrt durch das Zentrum sehen wir das alte Parlament, das Raffles Hotel („Heimat" des Singapur Sling), Kunstgalerie, Gerichtsgebäude....
In Kampong Glam, dem arabischen Viertel laufen wir durch Kandahar und Baghdad Street zur schönsten Moschee der Stadt, der Sultansmoschee.
In Little India duftet es nach Gewürzen. David erklärt uns die Auslagen der Händler, Früchte, Stoffe, Gewürze... Auch im Botanischen Garten werden unsere Sinne stark beansprucht, die Vielfalt du die Farben der Orchideen sind beeindruckend. Unter ihnen Züchtungen für prominente Besucher wie unsere Kanzlerin.
Schließlich besuchen wir noch Chinatown, gerade geschmückt für das nahende chinesische Neujahr. Aufgrund der bevorstehenden Feiertage befinden sich in den Gassen spezielle Märkte mit all den Dingen, die die Welt nicht braucht...
Damit endet auch schon unser Zwischenstopp in Singapur. Wir werden diese bemerkenswerte Stadt in sehr guter Erinnerung behalten. Wir haben ohne Zeitdruck die wichtigsten Punkte besucht und David war dabei ein excellenter Stadtführer. Nun steht unsere nächste Etappe an, in reichlich sieben Stunden im Airbus A 380 nach Sydney. Das überaus freundliche Personal von Singapore Airlines wird wieder sein Bestes geben...(aber gegen schreiende Kleinkinder sind auch sie machtlos).

4. Tag, Mittwoch, 14.2.2018 Sydney

Gegen 7.00 Uhr am Morgen landen wir in Sydney. Während der letzten Stunden im Flieger waren mehrere Kleinkinder ziemlich aktiv, es war also nicht viel mit Schlafen...Die lange Warteschlange bei der Einreise bewegt sich zügig, wir kommen (fast) alle zügig durch die Kontrollen. Vorm Flughafen empfängt uns Ulricke, kurz Uli und auch unsere vier „Neuseeländer" sind pünktlich angekommen. Nun sind wir also eine Gruppe von 14 Reiselustigen auf dem Weg durch das „Goldene Dreieck" Australiens. Im zentral gelegenen Hotel können wir schon am Morgen unsere Zimmer beziehen, noch frühstücken und uns etwas ausruhen. Dann zeigt uns Uli ihre Stadt. Nach einer Orientierungsfahrt durch Sydneys Innenstadt halten wir direkt unter der riesigen Harbour Bridge. Von hier aus sehen wir erstmals das berühmte Opernhaus. Weitere Stationen sind die Rose Bay, Vaucluse (Fotostopp mit Blick auf Sydney) und die Steilküste am Pazifik mit dem Hornby Leuchtturm, wo die Bucht von Sydney beginnt. Einen längeren Halt legen wir am berühmtesten Strand Sydneys, dem Bondi Beach ein. Zeit für einen Strandspaziergang oder ein Bad im etwa 22-23 Grad warmen Pazifik bei sommerlichen Lufttemperaturen von bis zu 32 Grad. Und wer jetzt schwitzt, der denke einfach mal an das Wetter zu Hause...
Die Rückfahrt zum Hotel führt uns durch das schmucke Künstlerviertel Paddington.
Damit der Abend nicht zu lang wird, haben wir das Abendessen gleich im Hotel. So können wir früh ins Bett gehen und Schlaf nachholen :-)

5. Tag, Donnerstag, 15.2.2018 Höhepunkte Sydneys

Wir lassen es heute ruhig angehen, erstmal ausschlafen und in Ruhe frühstücken. Dann unternehmen wir mit Uli einen entspannten Spaziergang durch Sydneys Innenstadt. Zuerst kommen wir in den Hyde Park mit dem ANZAC Denkmal (ANZAC steht für Australian and New Zealand Army Corps). Wir erfahren, dass man in australischen Parkanlagen „Rasenlatscher" sein darf und unter riesigen Fikusbäumen entdecken wir in einem Baumstamm sogar ein Opossum. Auf unserem weiteren Weg kommen wir vorbei an:
- „The Mint", die Münzprägeanstalt und ältestes Gebäude der Stadt, hier wurde 1816 die erste Münze geprägt, 1926 stellt die „Münze" ihre Arbeit ein;
- dem Obersten Gericht und Regionalparlament des Bundesstaates New South Wales;
- dem Denkmal von Matthew Flinders mit seiner Katze - der britische Forschungsreisende Flinders (1774 - 1814) hatte als erster Mensch Australien umsegelt, das damals noch Neuholland hieß.
- der Public Library, dem Bibliotheksgebäude im viktorianischen Baustil.
Schließlich erreichen wir das berühmte Opernhaus. Christine aus Österreich führt uns durch dieses internationale Kultur- und Musikzentrum. Wir erfahren von der vielfältigen Nutzung des Opernhauses als Ort für Konzerte, Theater, Kinofilme mit Livemusik, ja sogar Box- und Wrestlingwettkämpfe werden hier ausgetragen...und manchmal wohl auch eine Oper.
Im Fall des Opernhauses ist es gut, wenn man sich vorher nicht so genau mit der Geschichte des Hauses beschäftigt, denn an diesem Ort zu erfahren, was es mit der Baugeschichte auf sich hat, ist überwältigend. Es geht insbesondere um den dänischen Architekten Jorn Utzon (1908 - 2008), der dieses architektonische Meisterwerk leider nie in Vollendung sehen konnte, aber späte Ehrungen mit dem Pritzker-Preis erfuhr und sein Sydney Opera House 2007 kurz vor seinem Tod auf die UNESCO-Weltkulturerbeliste kam.
An dieser Stelle noch ein paar Daten zum Opernhaus:
- Bauzeit 14 Jahre von 1958 bis 1973,
- 102 Mio Austral Dollar Kosten,
- der große Saal fasst 2.700 Plätze und beherbergt die weltgrößte Orgel.
Im Hafen neben der Oper am Clarke Quay gehen wir an Bord eines Schiffes. Die zweistündige Rundfahrt durch diesen riesigen Naturhafen führt entlang vieler Buchten, Villen bebauter Ufer (erinnert mich irgendwie an Stockholm) bis an die 1,5 Kilometer breite Öffnung des Naturhafens zum Pazifik. In der anderen Richtung durchqueren wir die imposante Harbour Bridge bis zum Darling Harbour, wo wir heute Abend essen werden.
Nach unserer Hafenrundfahrt „entlassen" wir Uli für heute und unternehmen noch einen Abstecher durch The Rocks, die Altstadt hinauf zur Harbour Bridge...einmal auf dieser Brücke gestanden haben! Von der Mitte aus bietet sich ein grandioser Blick auf die Stadt und den Hafen.
Am Abend noch ein Spaziergang - wir laufen zum QVB, also dem Queen Victoria Building, gehen kurz durch´s Kaufhaus durch weiter zum Nick´s Seafood Restaurant. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an alle, dass Ihr so freundlich meine in Sydney lebende Nichte und ihren Partner aufgenommen habt.

6. Tag, Freitag, 16.2.2018 Blue Mountains

Am Morgen verlassen wir Sydneys Innenstadt über die ANZAC-Brücke. Auch heute ist es wieder ein schöner Sommertag. Ziel heute sind die „Blaue Berge", Blue Mountains. Doch zunächst kommen wir durch die weitläufigen Außenbezirke Sydneys, schön grün, Gartenstadt ähnlich. Beim Vorort Parramatta ist das Olympia-Stadion der Sommerspiele 2000 zu sehen. Uli versorgt uns mit vielen interessanten Informationen, zum Beispiel welche Strafen bei Vergehen im Straßenverkehr verhängt werden, wie hier die Fahrschule funktioniert, wie die Löhne und das Gesundheitssystem sind.
Nach einer Pause in Glenbrook (ich glaube hier sehen wir erstmals Kakadus) erreichen wir die Region Katoomba. An verschiedenen Aussichtspunkten sehen wir Sandsteinformationen der Blue Mountains, weite grüne Täler mit Eukalyptusbaumwäldern und die berühmte Felsformation der drei Schwestern. Als Dresdner erinnert mich diese Landschaft an unser Elbsandsteingebirge - die Blue Mountains wenn man so will das Elbsandsteingebirge mit Eukalyptusbaumwäldern? Und eben die Eukalyptusbäume sind es, die für das Blau in den Bergen sorgen, denn verdunstende ätherische Öle ihrer Blätter verursachen dieses blaue Schimmern. Bei einem kurzen Spaziergang durch den „Zauberwald" wie ihn Uli nennt, lernen wir etwas von der australischen Flora kennen, zum Beispiel die Küstenbanksie (Strauch mit gelb-oranger Blüte),den Bergteufel mit seiner roten Blüte, Teebaumsträucher und Baumfarne. An einer Aussichtsplattform haben wir das Glück, Rosellas (Crimson Rosella, eine Sittichart) zur beobachten. Queen Elisabeth war auch schon hier, eine Tafel erinnert an ihren Besuch 1954.
Nach unserer Mittagspause halten wir in Leura (Lollishop mi Zahnarzt oben drüber), eine Zwischenstation auf dem Weg zum Featherdale Wildlife Park. Hier im Wildpark finden wir die typischen Vertreter der australischen Tierwelt, drunter viele Vögel wie den Kookbura oder Rosella, den tasmanische Teufel, Wallabies, Emus, Ameisenigel ...u. v. m. Höhepunkte sind natürlich die ganz süßen Koalas und die Kängurus, welche gefüttert werden dürfen und entsprechend zutraulich sind.
Nachmittag kehren wir zurück nach Sydney und verabschieden Max und Uli. Herzlichen Dank an Euch!
Den Abend verbringt jeder wie er möchte. Mit einem Teil der Gruppe sind wir in einem typischen Pub in der Altstadt. Hier testen wir verschiedene Pizzen, darunter solche exotischen wie Krokodil- und Kängurupizza. Vielen Dank an Ina und Christian, die uns diesen Pub empfohlen und reserviert haben und heute Abend mit uns essen. Die Altstadt und das ganze Gebiet zwischen Harbour Bridge und Oper stehen heute Abend ganz im Zeichen des chinesischen Neujahrsfestes, wir sind also nicht alleine hier. Zum Anlass des Chinese New Year sind die Wahrzeichen der Stadt, Harbour Bridge und Oper rot angestrahlt - ein schöner letzter Blick am Ende unseres Sydney Besuches.

7. Tag, Sonnabend, 17.2.2018, Flug nach Ayers Rock

Um 7.30 Uhr beginnt der Tag mit der Fahrt zum Flughafen Sydney. Drei Stunden benötigt Virgin Air um uns in die Mitte dieses riesigen Landes, in das „rote Zentrum" zu kommen. Es ist eine heiße Region, die Höchsttemperaturen von 38 Grad heute liegen aber noch deutlich unter den meist üblichen 40 Grad und mehr zu dieser Jahreszeit. Am kleinen Flughafen Ayers Rock empfängt uns Marcel, Schweizer mit australischen Pass und wie wir bald erleben werden ein sehr guter Kenner der Region. Zum Team heute und morgen gehrt auch Toni unsere Busfahrerin, sie ist Maori, also aus Neuseeland stammend. Nach unserer Ankunft rüsten wir uns zunächst für die hiesigen Verhältnisse: reichlich Wasser im Bus bunkern und Fliegennetze gegen die „Flys" einkaufen. Mittags im Hotel sind unsere Zimmer relativ schnell bereit und nach einer Pause brechen wir zum National Park Ayers Rock auf. Uluru nennen die Ureinwohner ihren heiligen Berg, eine Übersetzung dafür ist nicht bekannt.
Der Uluru ist der bekannteste aber nicht der einzige Inselberg. Wir schauen uns zunächst die Kata Tjutas an. Übersetzt bedeutet das einfach nur „viele Berge". Die aus 36 Felskuppeln bestehende Formation leuchtet in der Nachmittagssonne kräftig rotbraun. Wir genießen diese Eindrücke bei einer Wanderung und Marcel zeigt uns bei weiteren Stops noch andere faszinierende Ausblicke auf die „Olgas", wie die Kat Tjutas auch genannt werden. Namensgeber war ihr Entdecker Ernest Giles, der sie nach seinen Förderern aus dem Hause Württemberg benannte > Olga von Württemberg. Inzwischen gehen immer wieder bange Blicke zum Himmel - werden die Wolken der Sonne rechtzeitig zum Sonnenuntergang Platz machen? Zu diesem Ereignis fahren wir zum ultimativen Ausblick für Uluru-Sonnenuntergänge (im Nationalpark darf man nur an markierten Stellen halten und aussteigen). Bei einem Gläschen Sekt (oder Saft) lassen wir die Abendstimmung am Ayers Rock auf uns wirken. Ein großes Erlebnis, auch mit Wolken!
Unser Abendessen bereiten wir heute selbst zu: wir grillen uns Emuwurst, Kängurusteak, Hähnchenbrust, Baramundi oder Gemüse.

8.Tag, Sonntag, 18.2.2018, Sonnenaufgang am Uluru, Fahrt nach Alice Springs

Wie heißt es so schön „der frühe Vogel fängt den Wurm", in unserem Fall bedeutet das um 4.30 aufstehen, wenn man den Sonnenaufgang am Uluru sehen möchte. Immerhin wäre es nach Sydney-Zeit schon 6.00 Uhr.... Auch für den Sonnenaufgang gibt es den Beobachtungspunkt, wo wir uns in Stellung bringen. Hier liegt der Inselberg mit seiner von Länge von etwa 3,5 Kilometer vor uns. Wieder fragen wir uns, ob die Wolken der Sonne Platz machen werden? Ja zumindest für 2-3 Minuten wechselt der Uluru seine Farbe teilweise von grau zu dunkelrot. Bei unseren sich anschließenden kleinen Wanderungen direkt am Ayers Rock kommt dann die kräftige rotbraune Färbung besser zur Geltung. Aus der Nähe sehen wir gut verschiedene Gesteinsformationen. Marcel erklärt uns wie die Ureinwohner diese deuten und welche Geschichten sie damit verbinden (> Traumzeit-Erzählungen). Davon zeugen auch alte Felsmalereien. An einer anderen Stelle sehen wir die wohl markanteste Formation „das Gehirn". Nach dem Frühstück sind wir nochmals am Uluru, laufen zu einem Wasserloch mit Wasserfall. Es ist immer wieder faszinierend, wie detailliert sich Marcel in der Tier- und Pflanzenwelt auskennt und offensichtlich durch einen guten Draht zu den Ureinwohnern von deren Wissen schöpft. Am liebsten würde er wohl im ganzen Outback Unkraut jäten, zumindest zupft er immer wieder nach Australien eingeschleppte Pflanzen aus dem Boden. Was uns schmunzeln lässt, ist dieses „banbalala" welches die Jäger von sich geben und Marcel so wunderbar vortragen kann.
Es ist Zeit sich vom Ayers Rock zu verabschieden. Wer den 350 Meter hohen Berg noch sehen möchte, der sollte sich beeilen, denn jährlich schrumpft er durch Erosion 2,5 Zentimeter. Damit wird er in 14.000 Jahren verschwunden sein.
Toni chauffiert uns sicher die etwa 450 Kilometer nach Alice Springs. Unterwegs lernen wir noch einen weiteren Inselberg kennen, den Mount Conner (859 m).Während der Busfahrt lässt uns Marcel an einem seiner Hobbys teilhaben, den Opalen. Er zeigt uns viele Exemplare in den unterschiedlichsten Farben. Je mehr Farben in einem Stein vorkommen, umso wertvoller ist er.
Nachmittags erreichen wir die 30.000 Einwohner zählende Stadt Alice Springs. Ihren Ursprung verdankt sie der Errichtung einer Telegraphenstation an dieser Stelle, welche wir als Erstes besichtigen. Vom ANZAC Hill haben wir einen guten Ausblick auf das beschauliche Städtchen.
Nach einer Pause in unserem sehr schönen Hotel genießen wir noch ein leckeres 3-Gang-Menü im gemütlichen Overlander Steakhouse. Unter anderem gibt es Kostproben von Krokodil, Känguruh, Büffel und Kamel.

9. Tag, Montag, 19.02.2018, von Alice Springs nach Cairns

Am Morgen unternehmen wir einen Abstecher zu den Road Trains, bei uns würde man Gigaliner sagen, nur dass sie hier noch länger sein dürfen, nämlich bis 53,5 Meter. Sicherlich eine sinnvolle Transportvariante angesichts der Distanzen und dünn besiedelten Region. Nur dumm wenn man so einen Road Train als Autofahrer vor sich hat....
Heute Vormittag bekommen wir zumindest eine Ahnung von der Weite des Landes und was dies für das Leben im Outback mit sich bringt. So ist es sehr interessant zu erfahren, wie in der School of the Air Schüler im „größten Klassenzimmer der Welt" unterrichtet werden. In einem Radius von so ungefähr 1.500 Kilometer bekommen Kinder auf Farmen und kleinen Dörfern via Internet Schulunterricht. Wir erleben diesen live: in einer Art Tonstudio geben die Lehrkräfte ihre Stunden, sicher nicht nur für unsere Lehrer in der Gruppe eine spannende Sache.
Nicht weniger interessant und ebenso der Weite des Landes geschuldet, ist die Arbeit der Fliegenden Ärzte, der Royal Flying Doctors. Was da John Flynn (1880 - 1951) ins Leben gerufen hat, war lange Zeit einmalig und hat vielen Menschen das Leben gerettet. Heute sind die Spezialflugzeuge fliegende Krankenstationen und die Idee dient als Vorbild in anderen abgelegenen Regionen der Welt wie in Kanada oder Brasilien. Mr. Flynn begegnet man als Australienbesucher täglich, denn man hat ihn auf der 20 Dollarnote abgebildet. In den Pionierjahren besaßen die Fliegenden Ärzte noch keine eigene Flotte, sie mieteten Flugzeuge der Queensland and Northern Territories Air Services, kurz Quantas. Ist das nicht ein toller Übergang zu unserem Quantas-Flug nach Cairns? :-)
Aber zuvor möchten wir uns ganz herzlich bei unserer Busfahrerin Toni und Reiseleiter Marcel bedanken, den wir wohl vor allem als „Mister Banbalala" in guter Erinnerung behalten werden.
Eine kleine Boeing vom Typ Boeing 717-200 fliegt uns in zwei Stunden von der Halbwüste an die tropische Küste im Bundesstaat Queensland. Reiseleiterin Gabi gibt uns auf dem Weg zum Hotel erste Informationen zur Region Cairns. Pünktlich checken wir am Nachmittag im Hotel in Palme Cove ein, eine schöne weitläufige und im üppigen Grün gelegene Anlage, wo sich auch Vögel und Wallabies wohlfühlen. Zum Strand ist es nicht weit, hier kann man schwimmen, vorsichtshalber in einem mit Netzen abgegrenzten Bereich, wo Quallen keine Chance haben. Palm Cove hat eine schicke Strandpromenade mit schicken Strandhäusern unter großen Schatten spendenden Bäumen. Vier Tage werden wir in diesem schönen Ort übernachten.

10. Tag, Dienstag, 20.02.2018, Great Barrier Reef

Eine Koralleninsel im Pazifik, so ca. 400 Meter lang, maximal zwei Meter aus dem Meer ragend, das ist unser heutiges Ziel. Michaelmas Cay liegt zwei Bootsstunden vor der Küste von Queensland und ist Teil des größten Korallenriffs der Welt, dem Great Barrier Reef. Unser Katamaran ankert mit etwas Abstand von der Insel im klaren türkisblauen Wasser. Hin und wieder kommen Fische vorbei und eine grüne Suppenschildkröte steckt während unseres Aufenthaltes immer mal den Kopf aus dem Wasser.
Bei einer Tauchfahrt mit einem sogenannten SemiSub sehen wir die bunte Unterwasserwelt mit vielen verschiedenen Arten von Korallen sowie Schildkröten, Thun- und Papageienfische, Snapper u. a. m. Anschließend setzen wir mit einem kleineren Boot auf die Insel über, einige zum Schnorcheln, andere zum Baden. Seevögel können wir hier sehr gut und aus nächster Nähe beobachten. Es sind wahrscheinlich tausende Vögel die hier rasten und zum Teil auch brüten.
Wer sich ins Meer begibt, trägt einen Ganzkörperanzug, der schützt ist im Ausflugspaket inklusive und schützt vor der starken Sonne und vor Quallen...fehlen nur noch 2 Antennen auf dem Kopf, dann sehen wir aus wie die Teletubbies...
Es ist ein schöner Tag, Lufttemperatur um die 30 Grad, Wasser etwa 28 Grad, blauer Himmel, blaues Meer und tolle Unterwasserwelt, ja so lässt es sich aushalten, weit weg von Arbeit, Stress und frostigen Temperaturen. Auf der Rückfahrt mit der „Ocean Spirit" zum Hafen Cairns stoßen wir mit einem Glas Sekt auf diesen gelungenen Tag an.

11. Tag, Mittwoch 21.02.2018, Tjapukai, Gondel– und Eisenbahnfahrt in den Atherton Tablelands

Tjapukai ist der Name eines Kulturzentrums der Ureinwohner. „Kulturzentrum" klingt etwas banal, ist aber eine wirklich interessante Einrichtung, in der die Ureinwohner ihre Traditionen vorstellen. In unserem Fall ist es „rollender Stein" oder wie ich ihn nenne „Mister Easy". Er führt uns vor, wie man einen Bumerang und einen Schleuderspeer wirft und ein Didgeridoo spielt - alles „easy". Erstaunlich auch seine Informationen zu Pflanzen und Früchten, zum Beispiel wie giftige Früchte behandelt werden, um sie essen zu können. Ich frage mich, warum man sich diese Mühe mit dem Entgiften machte, müsste es im Regenwald nicht genügend essbare Früchte geben? Die für mich erstaunliche Antwort darauf wird uns Gabi bald geben. Tjapukai verabschiedet sich mit einer kleinen Tanzshow, an der auch „Mr. Easy" teilnimmt (und auch da seine Späßchen dabei macht).
Gleich nebenan steigen wir in eine Gondelbahn. Auch eine nicht ganz gewöhnliche. Das Besondere an ihr ist, dass sie dicht über den Baumkronen des Regenwaldes verläuft und man so aus geringer Höhe einen Einblick von oben in den Wald bekommt. Die 7,5 Kilometer lange Bahn hat zwei Umsteigestationen, dort unternimmt Gabi mit uns Abstecher in den Regenwald. So sehen wir den mächtigen Kauri-Fichte, Korbfarne und urformen verschiedener Pflanzen. Am Aussichtspunkt zum Barron Fluß und Barron Wasserfall begegnet uns ein riesiger blauer Schmetterling - ich habe nachgeschlagen und glaube es war ein blauer Odysseusfalter, einer oder vielleicht sogar der größte Schmetterling Australiens. Am Ende der Gondelfahrt liegt Kuranda, ein kleiner Ort, der vom Tourismus lebt und je nach Blickwinkel Ausgangs- oder Endpunkt der historischen Eisenbahn Kuranda Scenic Railway ist. Für uns ist die kleine malerische (1915 gebaut) Ausgangspunkt für die Bahnfahrt durch den Regenwald zurück zur Küste. Einst war die Eisenbahn die einzige zuverlässige Verbindung ins Hinterland und entsprechend wichtig für dessen Versorgung. Nach dem Beginn des Goldrausches wurde sie in nur fünf Jahren von 1886 bis 1891 erbaut. Heute transportiert sie Besucher des Nationalparks und deshalb macht diese Eisenbahn auch Fotostopps, in unserem Fall für ein Foto von der tiefen Schlucht des Barron River mit Wasserfall. Nächster Halt: Freshwater Station, ein im Stil der Jahrhundertwende erbaute Bahnstation, Endpunkt unserer Bahnfahrt und unseres heutigen Programms.
Am Abend haben wir im Hotel ein leckeres Buffet und zum Nachtisch verkosten wir Mangos der Region :-)

12. Tag, Donnerstag, 22.02.2018, Daintree Nationalpark

Heute reisen wir die Küste entlang Richtung Norden in den bekannten Daintree National Park. Während der Fahrt zwischen Regenwaldbergen auf der einen Seite und der schönen Pazifikküste auf der anderen Seite erzählt Gabi von Schlangen und Salzwasserkrokodilen, die früher gejagt wurden und seit 1974 unter Schutz stehen.
Am Zugang zur Mossman Schlucht ist unser erster Halt. Ein Ureinwohner demonstriert uns wie Naturfarben hergestellt werden und M. aus unserer Gruppe bekommt eine Naturfarbenmalerei auf ihren Unterarm. Pünktlich zu Beginn unserer Wanderung in der Mossman Gorge hört es auf zu regnen, so ist der Regenwald frisch gewaschen. Es ist ein Ausflug wie in ein lebendes Museum. Denn aus Zeiten von Gondwana, als Regenwälder entstanden, sind Pflanzen in ihrer ursprünglichen Form erhalten, weil es für sie keine Evolution gab. So sind auch Früchte in ihrer Urform erhalten, oft giftig, während weiterentwickelte Formen auf anderen Kontinenten begehrte Früchte sind. Beispiele sind Kaki oder die praktisch nicht genießbare Banane mit steinharten Kernen. Heute sind diese Urformen ein wertvoller Genpool. Für uns ist es, wenn man so will in gewisser Weiße ein Ausflug nach Gondwana. „Die hiesigen Wälder sind mit rund 120 Mio Jahren die ältesten ständig überlebenden tropischen Regenwälder der Erde. Durch diesen Wald streiften einst Dinosaurier und hier öffneten einige der ersten Blütenpflanzenarten der Welt ihre Blüten" (Quelle: Infoflyer des Nationalparks). Auch einige Waldbewohner wie der Walddrache (siehe Foto) oder der Cossowary (aggresiver und größter Laufvogel Australien, deutsche Schreibweise Kasuar), dem wir besser nicht begegnen, sind urzeitliche Relikte.
Beim Mittagessen im Daintree Teehouse beschäftigt uns das Thema Früchte noch einmal. Als Beilage zum Hauptgang gibt es Cherimoya (auch Puddingapfel genannt), Kaki, Mamey Sapote, Pomelo und Drachenaugen (auch Longan oder Asiatische Kirsche genannt). Der Restaurantchef ist so freundlich und gibt eine kleine Früchtekunde.
Nach dem Essen folgt eine entspannte Bootsfahrt auf dem Daintree Fluß. Der Fluß wird von dichtem, undurchlässigen Regen- und Mangrovenwald gesäumt, im Hintergrund ragt der 1.374 hohe Thornton Peak aus dem Wald und wir hoffen darauf, vielleicht ein Krokodil zu sehen. Wir müssen auch gar nicht lang warten, dann erblicken wir am Flussufer ein prächtiges Exemplar von geschätzten 4,5 Meter Länge. Ganz ruhig liegt es in der Sonne. Der Bootsausflug hat sich schon mal gelohnt, alles was jetzt noch kommt ist Zugabe: Da ist der Mangrovenreiher mit Nachwuchs im Nest, einen flauschigen Kopf kann man im Nest erkennen. Auch einen strahlend blauen Azurkingfischer (verwandt mit den Eisvögeln) sehen wir. Und Gabi erklärt uns das Ökosystem der Mangroven.
Auf der Rückfahrt zum Hotel halten wir im hübschen Badeort Port Douglas. Vom Aussichtspunkt kann man die tropische Küste gut sehen. Eine Bronzetafel bringt uns hier ins Bewußtsein, dass wir über 14.000 Kilometer von der Heimat entfernt sind.
Damit neigt sich unsere Reise durch Australien auch schon dem Ende zu. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an Gabi für ihre tolle Reiseleitung!
Unser letztes gemeinsames Abendessen haben wir im Reef House an der Strandpromenade. Auch hier gibt es ein sehr schmackhaftes Menü. Der anschließende Spaziergang zurück zum Hotel hält noch eine Schrecksekunde für uns bereit. Auf einem Holzbretterzaun, an dem wir parallel entlang laufen, liegt in Sichthöhe eine etwa zwei Meter lange Python, die wir erst sehr spät bemerken, aber sie ist offenbar nicht an uns interessiert.

13. und 14. Tag Heimreise oder Verlängerung

Ja ich würde auch noch gern hier bleiben, insbesondere wenn ich an die eisigen Temperaturen denke, die uns zu Hause erwarten. Bis zu unserer Abreise am Nachmittag können wir das tropische Wetter am Strand oder Pool noch genießen. Den Gästen, welche ihren Urlaub verlängern, wünsche ich eine erholsame Zeit. Zu zehnt treten wir unsere Rückreise an. Diese verläuft optimal: kurz nach 18.00 starten wir von Cairns mit Silk Air nach Singapur, dort geht es mit Singapore Airlines im A 380 gleich weiter nach Frankfurt, dass wir am frühen Morgen erreichen.
Nun gilt es, mi dem extremen Wetterwechsel klarzukommen, einen Bogen um die Grippewelle zu machen und die innere Uhr wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Diese Belastungen sind wie ich selbst spüre, nicht zu unterschätzen. Ich hoffe, dass Ihr die ersten Tage gut bewältigt und dann die vielen schönen Erinnerungen an unsere Reise verarbeiten könnt. Wenn dazu mein Bericht und meine Fotos ein wenig beitragen können, würde mich das sehr freuen.
Wie Ihr wisst, reise ich gern und möchte dies auch noch eine ganze Zeit lang tun. Wenn Ihr mal wieder mit mir kommt, dann würde mich das sehr freuen, denn es war mir ein Vergnügen mit Euch Australien zu erleben, danke!
Bleibt gesund und alles Gute
Frank

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