Reisebericht: Rundreise Australien – grenzenloses Fernweh

29.01. – 13.02.2024, 16 Tage Rundreise Singapur – Melbourne – Sydney – Alice Springs – Ayers Rock – Cairns – Great Barrier Reef – Kuranda – Daintree–Nationalpark


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Einmal down under.


Eine Reise ans andere Ende der Welt.
Ein Reisebericht von
Diana Mendel
Diana Mendel

Wir nähern uns dem fernen Kontinent mit Verschnaufpause im südostasiatischen Singapore

Ganz zu unserem Glück überlegte sich die hiesige Gewerkschaft GDL frühzeitig aus dem Streik zu treten und verschaffte uns damit eine tatsächlich pünktliche und entspannte Anreise nach Frankfurt/ Main. Auch das Einchecken war unkompliziert, bot sich uns ein ruhiger und sehr friedlicher Flughafen in Abend-, vermutlich Feierabendstimmung. Gegen zehn dann sassen wir in der Singapore Airlines Maschine und wussten, was auf uns zukommt: eine in Stundenzahlen ebenfalls scheinbar große Reise ans andere Ende der Welt. Also präpariert mit allem, was auch nur helfen konnte, bei einem Nachtflug zu schlafen, steuerten wir unser erstes Ziel Singapore an.
Ein Flug mit der Zeit und so kamen wir am frühen Abend des Folgetages im berühmten Flughafen Changi der Metropole Singapore an. Und spätestens jetzt war es das erste Mal da, das Gefühl, in einer ganz anderen Welt ausgestiegen zu sein: knappe 35 Grad Celsius bei einer Luftfeuchtigkeit von über 80 Prozent. Aber sie ist toll, diese neue, andere Welt…..und schon der Flughafen lässt uns erahnen, wie Singapore funktioniert: sehr aufgeräumt und straff organisiert.
Unsere erste örtliche Reiseleitung wird Helena sein, ein gebürtiges Singapore-Original mit entzückendem Dialekt in ihrem Deutsch, welches Sie im Schwabenländle erworben hatte.
So heisst es nun auf zum Hotel, frisch machen und auf in das abendliche Singapore.
Wir fahren mit Bus und U Bahn und lernen dabei so viel von dem, wie Singapore funktioniert. Und es funktioniert so anders als das, was unseren Alltag beschreibt. Wir hören Helena fasziniert zu und in unseren Köpfen arbeitet es, stellt man doch nahezu alles in den Vergleich zur eigenen Herkunft. Und so sind wir ganz froh, den ersten Abend in Singapore ganz ohne Strafen aber mit dem ersten Singapore Sling, erschöpft aber erfüllt von Eindrücken erlebt zu haben.

Singapore

Wir können ausschlafen und wir brauchten das auch. Nach einem sehr ausführlichen Frühstück treffen wir uns schon wieder vollständig reisebereit mit Sack und Pack und Helena, um mit Ihr heute per Reisebus Singapore zu erfahren.
Singapore steht dabei ganz im Zeichen des nahenden Chinesischen Neujahrs, generell ist Singapore stark geprägt, nicht zuletzt auch sprachlich, durch das Riesenreich. Aber die Stadt hat noch mehr zu bieten, ist es eine Verschmelzung vieler interessanter Kulturen. Wir lernen, aber wir schwitzen auch und beginnen, Klimaanlagen wechselweise als Fluch und Segen einzuordnen. Für Mitteleuropäer mit tatsächlich vier unterschiedlichen Jahreszeiten kann Südostasien mehr als nur Kontrastprogramm bedeuten. Aber wir sind alle spitzenmässig gewappnet mit Wasserflaschen, ohne diese geht ab sofort für die nächsten zwei Wochen nichts.

Am Abend dann haben wir die Gelegenheit, uns den Changi Airport etwas genauer anzusehen. Irgendwie wirkt auch hier Singapore leicht künstlich, so „aus dem Boden gestampft“, aber dennoch unwahrscheinlich beeindruckend. Und da der Flughafen nur wundeerschönes Mittel zum Zweck ist, bewaffnen wir uns alle wieder mit Langstreckenausrüstung ( orthopädische Strümpfe, ausreichend Flüssigkeit) und begeben uns an Bord der Singapore Airlines mit Ziel Melbourne, Australien. Hier sei noch mal der wunderbare Gruppengeist erwähnt, der den netten Steward mit Gruppenbestellung nach Hinweis Helena orderte……:-)))

Melbourne

Und erneut haben wir einen Nachtflug hinter uns gebracht und landen überpünktlich in Melbourne.
Erwartet werden wir hier schon von der wunderbaren Andrea, die uns zu unserem Glück erst einmal ins Hotel bringt für eine kurze Erholungsphase. Doch nur wenige Stunden später stehen wir schon pünktlich bereit für eine Stadtrundfahrt durch die zweitgrößte Stadt des australischen Kontinents. Andrea lebt bereits seit über 20 Jahren in Melbourne. Ausgewandert aus dem Ruhrgebiet ist sie so tief angekommen in Australien, Melbourne ist für sie und Ihre Familie Heimat und Zuhause. Und so kann sie ganz leichtläufig reden, über das Leben und die Bedingungen in Australien und dabei sind Stationen wie Melbournes Prachtbauten, z.B. St. Pauls Cathedral, das Parlamentsgebäude wie aber auch der historische Queen Victoria Market eingebaut in eine umfangreiche Stadtrundfahrt. Abends gehen wir alle zusammen essen am belebten Ufer des Yarra Rivers.

Great Ocean Road

Pünktlich acht Uhr starten wir zur Great Ocean Road. Wir fahren mit verschiedenen Stops knappe 320 km entlang der Küste, vorbei an traumhaften Buchten mit sagenhaften Panoramablicken bis hin zu den sogenannten 12 Apostels, einer Felsformation der Loch Ard Gorge. Wir bestaunen traumhafte Anwesen und schlagen die Augen auf, wenn Andrea von Immobilien und Preisen im Gebiet erzählt. Auch ist sie hier nun unsere erste Reiseleiterin, die völlig selbstverständlich erwähnt, wie das Arbeitsleben eines „normalen“ Australiers auch im Zusammenhang mit Eigentum an Immobilien aussieht. Reisen bildet und bewegt. Und es hilft, das eigene Leben stets neu einzuordnen.
Ein toller Tag, an dem wir uns gern mal haben geniessend und beobachtend fahren lassen.

Flug ins Outback

Und weil eine Reise mit den wie von uns gesetzten Zielen nie eine wirkliche Erholung bedeuten kann, stehen wir am Folgetag bereits vier Uhr bereit, um uns per Bus zum Flughafen fahren zu lassen. Wir fliegen heute via Sydney nach Ayers Rock und hoffen zunächst bei aller Müdigkeit auf ein gutes Frühstück im Flughafen Sydney. Die Flugzeit haben wir gut schlafend genutzt und kommen voller Tatendrang auf dem entzückend kleinen Flughafen von Ayers Rock an, wo wir bereits von Monika, unserer Reiseleitung für die nächsten 5 Tage erwartet werden. Also mittlerweile sind wir ja schon routinierte Vielflieger, und so wird sich direkt noch am Gepäckband für Ayers Rock- Verhältnisse präpariert. Aber was uns dann jenseits der elektrischen Ausgangstüren erwartet übertrifft sogar unsere Vorahnungen: knappe 40 Grad in Reinkultur ohne ein Lüftchen oder ein auch nur kleines Wölkchen am Himmel……schon mit den Augen suchen wir den klimatisierten Bus und entspannen uns dann sehr schnell bei dem Anblick einer völlig neuen Natur, völlig anderen Vegetation. Wir sind im australischen Outback angekommen. Und spätestens ab hier wird auch die Sonnencreme mit minimum Lichtschutzfaktor 50 einer unserer ständigen Begleiter.
Unsere Hotelzimmer sind verfügbar, also kurze Pause plus Mittagessen und schon geht es mit Monika zum Uluru-Kata Tjuda Nationalpark.
Monika läuft mit uns zu Wasserlöchern und Höhlen und beschliesst dann mit dem Uluru Kulturzentrum. Wir beschliessen dann allerdings bei einem wunderbaren Glas Sekt mit nett angereichten Dips auf Klapphöckerchen den ersten Tag im Outback beim Sonnenuntergang am Uluru. Und eigentlich hätten wir das noch ne ganze Weile länger durchgehalten…so nett sassen wir alle und hatten uns gefühlt unendlich zu erzählen. Aber unser Abendessen per Grill, kaltem Bier und Livemusik wartete und rundete tatsächlich einen wunderbaren Tag für uns ab.

Outback

Wir haben uns einstimmig ( mit kurzem Nachhelfen .-))) dafür entschieden, Tag 2 im Outback entspannt anzugehen und so schliefen wir etwas länger, frühstückten entspannt und ausgiebig, um uns dann von Monika durch eine Formation verschiedener Sandsteinerhebungen führen zu lassen. Spätestens hier kommen dann auch berechtigterweise unsere Fliegennetze zum Einsatz. Und das Glück ist mit uns, bei bereits unwahrscheinlich hohen Temperaturen werden wir von lauen Winden begleitet, die uns tatsächlich gut laufen lassen zwischen den Felsen hindurch.
Weiter geht es mit unserem Kleinbus mit Anhänger Richtung Alice Springs. Die Strecke ist menschenleer, gefühlt undenkbar, zwischen diesen unendlichen Kilometern von Nachbarschaft reden zu können. Es erschliesst sich so eine Ahnung davon, was es bedeutet, hier als Farmer zu leben. Es kommen direkt schon Institutionen wie die Fliegenden Ärzte oder die School of Air in unsere Köpfe. Das Leben erschliesst sich uns mit jedem Kilometer. Und doch gibt es in der Gedankenkette eine Unterbrechung; wir machen eine „technische“ Pause an einer menschenleeren Toilettenstation: vor uns rote Erde mit Salzsee, in der Ferne ein Tafelberg. Und meine vielgereisten Gäste sehen sofort Parallelen zu Namibia oder Südafrika. Aber es geht weiter….durch das australische Outback nach AliceSprings. Uns erwartet die alte Telegrafenstation des Ortes, ein Ort für zwei unterschiedliche Stationen Geschichte des Kontinents. Vom Anzac Hill aus schauen wir auf Alice Springs, bis uns Monika zum Hotel bringt, wo wir tatsächlich wunderbar Ruhe und Zeit haben, um den Hotelpool in Beschlag zu nehmen.

Alice Springs – Sydney

Heute nun sehen wir hinein ins größte Klassenzimmer der Welt. Und die Damen, die dieses leiten, erzählen nett von den Begebenheiten und den Umständen, unter denen Unterricht bis in die entlegensten Regionen Australiens stattfindet. Trotzdem fällt es uns schwer, diese Extreme in ihrer Realität zu erfassen. Klarer wird dann wieder alles beim Besuch der Zentrale der Fliegenenden Ärzte. Eine Struktur jedoch, ähnlich unfassbar wie eine Vollbeschulung über hunderte Kilometer hinweg. Eindrücke, die sich vielleicht erst setzen, wenn wir all unsere Gedanken wieder sammeln können, vielleicht nachträglich von zu Hause aus.
Abgesehen davon müssen wir in unserem straffen weil so umfangreichen Plan auch wieder weiter: Flughafen und Direktflug nach Sydney. Wir sind ja wunderbar routiniert und dementsprechend gut in der Metropole angekommen. Das Wetter begrüßt uns auch prima lebbar: Nieselregen und angenehme 28-30 Grad. Für den Tag bleibt uns ein gemeinsames Abendessen und die Vorfreude auf Sydney.

Sydney

Hier in Sydney hat unsere Reiseleiterin Monika nun ihr Heimspiel: die Stadt ist zu ihrer Heimat geworden, ausgewandert vor über zwanzig Jahren belegt sie verschiedene Posten zwischen Tourismus und Vereinsvorständen , stets verbunden mit Sydney als Kulturhauptstadt des Landes. So führt uns Monika selbst durch die Oper, die ihr zweiter Arbeitgeber ist und erzählt ebenfalls viel im direkten Lebensvergleich für uns über das Land. Und so kennt Monika auch Galerien, bei denen man quasi per „Hintertür“ in den Keller muss, um einen Film über Opale und in Australien geförderte Edelsteine zu sehen.
Am Nachmittag fahren wir dann noch per Boot um die Stadt, tatsächlich steht Bootfahren in Sydney für mich nie unter einem sonnigen „Stern“. Aber wir haben uns viel zu erzählen und ein bisschen grau mit Wind und Nieselregen kann bei einer Australien-Tour auch durchaus europäische Lebensgeister wecken….:-)

Nach einem tollen Tag essen wir wieder alle zusammen sehr gut im Hafen von Sydney…..die Stadt macht es uns leicht zu geniessen.

Ausflug Blue Mountains

Ein erneut gutes Frühstück im Hotel , dann einfach mal links rum und in den Bus …..wir sind mittlerweile ja Profis…. und es geht in die Blue Mountains. Monika stoppt mit uns allerdings noch einmal in Wentworth und wir nutzen das Angebot der alten, deutschen Bäckerei Schwarz in Form von Nusstriezel. In den Blue Mountains angekommen erlaufen wir einige Wege, allerdings muss man hier sagen, dass das Wetter der vergangenen Monate zu massiven Überschwemmungen und damit verbundenen Wegsperrungen führte, so dass es schwer war, einem tatsächlichen Wanderziel nahe zu kommen. Der Nationalpark hält allerdings auch verschiedene Aussichtspunkte bereit, von denen aus sich uns eine sagenhafte Aussicht über die Bergwelt bot. Bizarre Felsen wie die „Drei Schwestern“ neben tiefgrünen Schluchten, aus denen sich der Nebel empor zog, haben wir erneut gefühlt unendliche Fotos machen können.
Der Besuch des Featherdale Wildlife Parks war dann noch ein Tageshighlight. Koalas können so ganz nah und lebendig betrachtet unheimlich herzerwärmend sein, unfassbar entzückend. Aber auch auf Tuchfühlung mit anderen Australien-Klassikern wie den Kängurus oder den Wallabies zu gehen, einen Cassowary live zu erleben oder gar einen Tasmanischen Teufel….haben wir alles gemacht und erneut vorallem viele Fotos.

Cairns

Noch am Vorabend haben wir uns von Monika verabschiedet, sind wir auch schon wieder unterwegs. Unser letztes Ziel der Rundreise liegt vor uns: Cairns.
Cairns ist ein klassischer Urlaubsort am Meer, belebt mit Flaniermeile und Getummel, allerdings auch wieder wunderbar warm….es herrscht tropisches Klima. Aber so wünscht man sich ja auch Urlaub! Also wieder komplett auf Hochsommer umgestellt und schon sind wir unterwegs zu unserem Abendessen in einem balinesischen Restaurant.
Ich empfinde Cairns immer als ideal als letzte Station der Reise. Es scheint immer wie ein leichter Sommerurlaub nach einer so vielseitigen Rundreise. Dazu bei trägt auch der Folgetag, an dem es zum Great Barrier Reef geht.

Great Barrier Reef

Natürlich hätten wir wunderbar laufen können, aber nach einem sehr guten Frühstück erwartet uns ein noch besser gelaunter Busfahrer, um uns tatsächlich „ums Carree“ zum Yachthafen von Cairns zu chauffieren. Das Wetter gibt sich leicht wolkig, aber wir sind bewaffnet mit Sonnencreme, Hut und Badesachen und besteigen einen schicken Segelcatamaran für einen Tag auf dem Meer, genauer: am weltberühmten Great Barrier Reef. Wir pendeln zwischen diversen Einweisungen und Vorträgen von jungem Schiffspersonal oder Büffet und Kaltgetränken bis wir dann am Zielort, einer Sandbank im offenen Meer in ein kleines Glasbodenboot steigen für erste Erkundungen. So richtig spassig wird es allerdings schon kurz danach, als wir zum Schutz vor giftigen und auch weniger giftigen Quallen in unsere Schwimmpellerinen rutschen und mit Flossen und Schnorchel bewaffnet zur Sandbank ausgebootet werden. Es war schon sehr lustig, regelmäßig auf ein Mitglied unserer Gruppe zu stoßen, verkleidet wie in einem alten Edgar-Wallace-Film.
Ein Tag am und auch im Meer macht hungrig und erschöpft, wir werden verwöhnt mit lecker Kaltgetränken und Imbiss an Bord unseres Catamarans. Kaum einer redet mehr viel, wir geniessen einfach die Rückfahrt nach einen erfüllten, wunderbaren Tag.

Skyrail und Kuranda

Gabi ist unsere Kennerin für Cairns und erwartet uns nach dem Frühstück für einen Ausflug in die Regenwälder. Zunächst geht es über drei Stationen knapp 7,5km per Seilbahn nach Kuranda. Auf den Zwischenstopps steigen wir aus den Gondeln und Gabi erzählt viel interessantes zur Pflanzen- und Tierwelt des unberührten tropischen Regenwaldes, ein erklärtes Weltnaturerbe. Wir bestaunen die Barron Falls und erkennen von weitem die Eisenbahnlinie, auf dem der berühmte Traditionszug den Regenwald passiert. Natürlich probieren wir uns alle im Bumerangwerfen, eine Art Vorführpfad soll uns die Kultur australischer Ureinwohner näher bringen.
Kuranda, Zielort, wurde bedingt durch seine spektakuläre lage schon Anfang der 20iger Jahre zu einem beliebten zeil für Urlauber und Hochzeitspaare. In den 60igern dann zog die idyllische Region zudem zahlreiche Hippies an und wurde zu einem australienweit bekannten Rückzugsort für diverse Kommunen. Davon zeugen heute noch die vielen Handwerksmärkte, die Rainforest und Heritage Markets, die natürlich auch wir ablaufen.
Am Nachmittag fahren wir dann über die Tablelands, eine wunderbare grüne Landschaft, leichte Hochebenen mit hauptsächlich Plantagen für Obstanbau. Der Curtain-Fig-Nationalpark war dann seine Anfahrt auf jeden Fall wert, tief beeindruckt umlaufen wir sein größtes Exemplar und machen natürlich erneut unendliche Schnappschüsse.

Daintree Nationalpark

An unserem nun letzten Urlaubstag fährt Gabi mit uns entlang der Küstenstrasse zum berühmten Daintree Nationalpark. Ziel ist der Mossamann Gorge, auch dort erteilt man uns Einblicke in die Kultur der Aboriginals. Das Wetter ist grandios sonnig und sommerlich, für Mitteleuropäer offensichtlich eine größere Herausforderung als für die an uns vorbeilaufenden anderen Touristen. Also weshalb nicht einfach in den Mossmann River zur Abkühlung? Mindestens mit den Füssen…..
Und hier während unseres Spazierganges entlang des Flusses wird noch einmal ganz deutlich: die australische Natur hat sich noch lange nicht von der sogenannten Zivilisation bezwingen lassen. Wie oft während unserer Reise sind wir auf Momente gestossen, an denen die Natur lebensbedrohliche Herausforderungen, selbst im Alltag, im eigenen Garten für die hier lebenden bereit hält. Heute und hier sind es nun Pflanzen, die in den Weg wachsen und tatsächlich nicht unbekümmert von unwissenden Europäern abgerissen werden sollten, denn sie sind hochgiftig bereits bei Berührung mit den Pflanzensäften. Gabi beschreibt während unserer Weiterfahrt den vorbeiziehenden Strand bis sie feststellt, dass die kompletten Abschnitte offensichtlich gesperrt sind, Lebensgefahr durch giftige Quallen. Da schiessen uns sofort die gestrigen Anweisungen des Catamaranpersonals durch den Kopf, aus Sicherheitsgründen einen Ganzkörperschwimmanzug zu tragen…
Und irgendwie ist es auch wie ein Fazit, so am letzten Tag unserer Reise. Eine gewisse Faszination davon, dass sich die Natur hier so unbeeindruckt den menschlichen Lebensformen widersetzt. Und wieder vergleichen wir und stellen fest, tatsächlich in einer anderen Welt unterwegs zu sein. Vielleicht denkt der ein oder andere auch darüber nach, wie schön es doch einfach zu Hause ist. Für uns so vertraut und vertrauenswürdig.
Und als würde man noch „einen drauf setzen“ können, begeben wir uns am Nachmittag auf Krokodilsuche auf dem Daintree River. Also auch hier: Baden verboten oder einfach nicht empfehlenswert. Allerdings leidet in den letzten Jahren auch Australien massiv unter den weltweiten Klimaveränderungen, ein Mix aus Grossbränden und Orkanen mit Überschwemmungen sucht den Kontinent wechselweise heim. Die Folgen konnten wir von unserem Boot aus betrachten. Kahlschläge und damit Vernichtung von Lebensräumen. Das Flussufer des Daintree ist über weite Strecken abgerissen, Bewuchs vollständig vernichtet. Und trotzdem ist es uns gelungen, ein Krokodil vor die Kamera zu bekommen, aber irgendwie auch mit Beigeschmack und Gedanken, die man sich macht.
Auf dem Heimweg geht es noch kurz über Port Douglas, technische Pause mit kurzen Einblick auf einen sehr teuren Küstenort, in dem banale Supermärkte und Fastfoodketten unerwünscht sind. Uns stört das natürlich nicht, interessant ist es trotzdem allemal, denn erneut kreisen die Gedanken in der Vergleichswelt, die wir kennen.
Unser letzter Abend steht bevor und ich freue mich natürlich wieder, dass wir alle zusammen zu Abend essen.
Ein Teil unserer Gruppe möchte tatsächlich am Folgetag noch direkt 14 Tage nach Neuseeland. Und sie scheinen auch so gar keine Ermüdungserscheinungen zu haben. Nicht einmal die erschütternde Nachricht, bereits 4 Uhr in Richtung Auckland zu starten, scheint zu erschrecken! Alle anderen ziehen vermutlich zufrieden nach einer tollen Reise, wenn auch erschöpft innerlich den Hut und freuen sich auf unsere Heimreise.

Heimreise

Ich bin wach geworden mit einem Foto auf der Oberfläche meines Mobiltelefons, welches mich hat breit grienen lassen….…meine Neuseeland-Urlauber sitzen darauf vollständig und augenscheinlich voller Energie und Tatendrang am Flughafen Cairns, bereit zum Einstieg in weitere 14 Tage Abenteuer. Die restliche Gruppe lässt es da gemütlicher angehen und wir starten am frühen Nachmittag in Richtung Heimat.

Und während ich meinen Bericht schreibe, brennt es in Australien, unweit der Gebiete, durch die wir gereist sind. Und nun fühlt man mit. Wir haben uns dieses riesige Land sicherlich nur in Facetten anschauen können, aber es ist nun in unseren Köpfen und vielleicht auch in unseren Herzen als riesig, teils völlig konträr, aber sehr herzlich und offen. Australien ist ein Teil unserer Wahrnehmung geworden, eine, von der anderen Seite der Welt.

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Kommentare zum Reisebericht

Diana Mendel war eine tolle Reiseleiterin. Die Reise war von Anfang bis Ende perfekt.

Kornelia Lages
04.03.2024