Reisebericht: Rundreise auf dem Balkan

02.10. – 13.10.2010, 12 Tage Kroatien – Montenegro – Bosnien und Herzegowina – Serbien – Zadar – Krka–Wasserfälle – Trogir – Split – Dubrovnik – Budva – Kotor – Cetinje – Mostar – Sarajevo – Belgrad – Zagreb


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Reisebericht aus Kroatien, Bosnien- Herzegowina, Serbien, Slowenien und Montenegro von der "Entdeckungsreise auf dem Balkan, 2.10.- 13.10. 2010" von: "Eberhardt- Travel". Aufgezeichnet von: Steffen Mucke, Reiseleiter.
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Durch die Alpen nach Bled

2.10.2010. Wie ein langes Band aus Beton schlängelt sich die Tauernautobahn durch die Berge Österreichs. Von beiden Seiten, unweit der Autobahn, steigen die mächtigen Gipfel der Alpen empor. Die höchsten Spitzen tragen schon ein vorsichtiges Weiß und erinnern uns daran, dass der Sommer sich dem Ende zugeneigt hat. Hier in den Alpen haben wir heiteres und sonniges Wetter, das die Fahrt durch die Berge zu einem besonderen Erlebnis werden lässt.
Es ist für mich die letzte große Tour in diesem Jahr und so werde ich versuchen für die Reisegäste alles zu geben. Interessant genug ist diese Reise, vielfältig werden die Eindrücke sein.
Gestartet sind wir in Dresden früh am Morgen. Bis Münchberg in Franken gab es noch Zustiege, dann ging die Tour über Nürnberg, München, den Chiemsee zur Grenze nach Österreich.
Schon nach München waren die ersten Berge zu sehen, allerdings war der Blick durch einzelne Wolken etwas getrübt. Auch hier in Österreich sind die Berge manchmal von Wolken verdeckt, aber im Großen und Ganzen ist der Blick sehr schön.
Besonders beeindruckend ist der Abschnitt der unmittelbar hinter Salzburg beginnt. Entlang der Salzach geht es durch eine Engstelle die vom Tennen- und Hagengebirge gebildet wird. Erst bei Bischofshofen treten die Berge zurück, die Salzach bildet hier ein breites Tal, das Pongau, welches wir rechts liegen lassen.
Bald haben wir eine Stelle erreicht wo uns hohe Berge scheinbar den Weg versperren. Es sind die "Radstädter- Tauern", auch ein sehr schönes Wandergebiet hier im Salzburger Land. Eine Passstraße führt hinauf und darunter durch, der Tauerntunnel. In den letzten Jahren hat man hier eine zweite Tunnelröhre gebaut, den Aushub davon im Tal verteilt. Auf der künstlich entstandenen Höhe wurde die vorher im Tal befindliche Raststätte "Tauernalm" wieder neu aufgebaut; hier werden wir, inmitten einer imposanten Alpenkulisse, unsere letzte Pause vor der Hotelankunft einlegen.
15.15 Uhr. Wir setzen unsere Fahrt Richtung Süden fort. Durch das Zederhaustal hindurch schiebt sich uns ein weiteres Gebirgsmassiv in den Weg, der Katschberg. Auch hier werden wir den Tunnel nehmen. Wir tauchen auf der anderen Seite auf und sind nun in Kärnten.
Weiter geht unsere Fahrt an diesem schönen Spätsommertag durch das Drautal, an Villach vorbei wo uns im Hintergrund schon die Karawanken ihren Gruß zusenden.
Das sind nun die letzten Kilometer auf österreichischen Boden, die mächtige Bergkette auf deren Hauptkamm die Grenze zu Slowenien verläuft, rückt immer näher. Über die Berge haben sich Wolken gelegt, die das Aussehen eines gigantischen Federbetts haben. Doch lange bleibt uns der Blick nicht erhalten, wir tauchen ein in den Karawankentunnel und sind nach etwa acht Kilometern wieder am Tageslicht angelangt. Ohne Grenzkontrollen sind wir nun in Slowenien, wo das Wetter nicht ganz so schön ist. Trotzdem findet auch hier die Sonne Wolkenlücken und unsere Gäste haben bis zum Abendessen noch etwas Zeit diesen äußerst reizvollen Ort zu erkunden.

Bled– die Perle in den slowenischen Bergen

Gegen 17.00 Uhr sind wir am Hotel angekommen, nach dem Check- In geht es auf Erkundung. Der Ort Bled zählt von der Lage her mit zum Schönsten was ich auf meinen Fahrten kennenlernen durfte. Umgeben vom Hochgebirge hat sich aus einem Gletscherauge ein See gebildet, der gespeist wird von den klaren Wassern aus den Bergen. Auf dem See gibt es eine kleine Insel auf der eine Kirche erbaut wurde. Es ist die Marienkirche und Ziel vieler Bootsausflüge. Die Fahrt auf dem klaren See hinüber ist sehr romantisch; die Kirche hat eine Wunschglocke, wer diese zum Erklingen bringt, hat einen Wunsch frei.
Der Ort Bled selbst ist an dem einen Ende des Sees entstanden und zieht sich im Bogen um diesen herum. Auf einem Felsen, 100 Meter über dem Wasserspiegel, thront die Burg, von deren Hof man seinen Blick weit schweifen lassen kann über den See und die Berge.
Von unserem Hotel ist alles gut zu erreichen und so wird der Nachmittag für viele unserer Reisegäste zu einem ersten schönem Höhepunkt dieser Tour. Sehr erholsam ist der Fußweg unten am See entlang, sehr gepflegt und geschmackvoll eingerichtet ist die kleine Parkanlage. Bänke laden zum Sitzen ein von denen man in aller Ruhe mit einem schönen Blick den See überschauen kann; manch einer hat Brotreste in der Hand um die immer hungrigen Enten damit zu füttern. Dieser wunderschöne Ort ist ein Hort der Ruhe und der Erholung, gerade richtig diesen etwas anstrengenden ersten Tag ausklingen zu lassen.
Gegen 19.00 Uhr trifft sich unsere Reisegruppe zum Abendessen, es gibt auch heute schon viel zu erzählen. Alle freuen sich schon auf den morgigen Tag, an dessen Ende wir schon an der Adria angekommen sein werden. Ein erholsamer Schlaf in der reinen Gebirgsluft stärkt uns dann für die Erlebnisse des nächsten Tages.

Die Fahrt nach Kroatien

3.10.2010. Der Tag startet für uns früh, nach einem guten und stärkenden Frühstück sind wir 8.00 Uhr losgefahren. Eigentlich ist das Wetter recht schön, allerdings beeinträchtigt Hochnebel unsere Sicht, die Sonne muss dagegen ankämpfen, doch um diese Zeit hat sie noch keine so guten Chancen. Nur trüb und milchig schaut sie durch den Nebel hindurch, als wollte sie uns sagen: "Gebt mir noch etwas Zeit!".
Wir sind nun, von Bled kommend, eine knappe Stunde unterwegs und fahren an der Slowenischen Hauptstadt Ljubljana vorbei. Erste sonnige Abschnitte wechseln sich mit Nebelbänken ab, der Blick auf die Berge blieb uns leider heute früh verwehrt.
In der Höhe des Ortes Postojna, wo sich die berühmte "Adelsberger Grotte" befindet (die wir auf unserer Reise "Istrien- Julische Alpen" auch besuchen, am heutigen Tag fehlt uns dazu die Zeit), verlassen wir die Autobahn und es geht auf der Landstraße in Richtung des kroatischen Grenzüberganges Rupa.
Vor der Grenze legen wir gegen 9.50 Uhr aber erst einmal eine Pause ein um gewisse menschliche Bedürfnisse nicht ganz außer Acht zu lassen. Auch ergibt sich hier eine Möglichkeit des Geldtausches, Kroatien hat eine eigene Währung: Kuna und Lipa die wir hier einwechseln können.
Dann, etwa zehn Minuten später, sind wir schon an der Grenze angekommen, es geht schnell und problemlos, alle Beamten sind freundlich und korrekt.
Bis zum Meer ist es nun gar nicht mehr weit und oberhalb des bekannten Ortes Opatija dehnt sich vor unseren Augen die blaue Wasserfläche der Adria aus, hier die Kvarner Bucht bildend. Gleich unmittelbar vom Wasser steigt das Ucka- Gebirge auf, die Bucht und Opatija vor den kalten Winden schützend.
Die Sonne hat hier nun den Kampf gegen den Nebel gewonnen und bescheint eine außerordentlich reizvolle Szenerie. Im Hintergrund sind die bekannten Inseln des Kvarners zu sehen: Cres und Krk und rechts an das Gebirge schließt sich die Halbinsel Istrien an. Ein wunderschönes Panorama begleitet unsere Fahrt. Doch geht es hinter Rijeka, dem wichtigsten kroatischen Hafen, erst noch einmal in das Hinterland. Wenn wir auch jetzt die Adria verlassen müssen, in Zadar werden wir sie wieder sehen und die nächsten Tage auch nicht mehr verlassen.
Nach einer Mittagspause geht die Fahrt weiter, es ist die typische Karstlandschaft des Hinterlandes von der es so viel nicht zu erzählen gibt. Dünn besiedelt ist diese Gegend hier, auf der rechten Seite erhebt sich das Massiv des Velebitgebirges welches auch die Grenze zwischen Mittelmeer- und Kontinentalklima bildet.
Dann, gegen 14.10 Uhr, schwenken wir in Richtung des Gebirges ein, welches schnell näherkommt. Hier in der Höhe des Berges "Sveti Rok" durchbricht die Autobahn das Küstengebirge und nach dem Tunnel ist der Blick wieder frei auf die Adria. Die Autobahn führt in weiten Serpentinen hinunter; im Hintergrund, im strahlenden Sonnenschein, kommt auch bald der Ort den wir besuchen wollen in unser Blickfeld: Zadar.
Hier sind wir noch einmal im Sommer angelangt; das Außenthermometer des Busses zeigt 26 Grad Celsius, der Tag der so trüb begann ist hier, zur rechten Zeit schön geworden. Das sonnige Wetter beschert uns einen ersten schönen Höhepunkt in Kroatien.

Ein sonniger Nachmittag in Zadar

Unsere Stadtführerin Maja erwartet uns schon und 15.00 Uhr starten wir zum Rundgang durch eine sehr interessante Stadt.
Die Tour geht zuerst zur Kathedrale die im romanischen Stil erbaut wurde und später auch andere Stilelemente bekam. Überhaupt bleibt anzumerken, dass Zadar die Stadt verschiedener Baustile ist, von den Überbleibseln aus der Römerzeit bis zur Moderne ist hier alles vorhanden. Als Kontrastprogramm führt uns Maja nun zum Neuesten was die Stadt zu bieten hat, zur Wasserorgel. Zadar liegt auf einer Halbinsel und an deren Spitze ist dieses eigenartige Musikinstrument eingebaut. Hier macht Mutter Natur Musik; die unter dem Gehweg liegenden Pfeifen werden durch den Wellengang der Adria zum Klingen gebracht. Man erwarte dabei aber keine Harmonien, alles klingt etwas abstrakt. Leider ist heute kaum Wind und das Konzert hält sich in Grenzen.
Unser Weg führt uns weiter an der schönen Strandpromenade entlang, bald stehen wir vor dem ehemaligen Forum Romanum und haben von hier einen wunderschönen Blick auf die Donatskirche und den Glockenturm der Kathedrale. Dieses einmalige Panorama ist das besondere Vorzeigemotiv von Zadar. Dann besuchen wir die Rotunde der Donatskirche, die in ihrem Inneren einen interessanten Aufbau hat und der Vorromanik zuzuordnen ist. Heute dient dieser Bau schönen Konzerten als Heimstatt, sie ist also verweltlicht.
Dann bummeln wir noch zum Hauptplatz wo sich viel junges Volk eingefunden hat und diesen Sommertag bei einem Kaffee in den zahlreichen Restaurants genießt. Sehenswert ist auch hier die Architektur, unser Weg führt uns dann noch an der Simonskirche vorbei zum Platz der fünf Brunnen. Der Name ist etwas irreführend, denn es sind Zisternen, die zur venezianischen Zeit als Wasserspeicher angelegt wurden. Es bestand immer die Möglichkeit der Belagerung durch die Türken und so hatte man innerhalb der Stadtmauern ständig Wasser vorrätig.
Dann gehen wir noch einige Schritte in den kleinen Park oberhalb des Platzes und werfen einen Blick auf das Landtor mit dem Venezianischen Löwen. Hier endet nun die sehr informative Stadtführung durch 2 000 Jahre Geschichte, es bleibt nun genügend Zeit für unsere Reisegäste alles noch einmal individuell zu erkunden und den schönen Nachmittag zu genießen.
Ich gehe hinunter zu der wirklich schönen Strandpromenade und genieße die warmen Sonnenstrahlen. Der Promenade gegenüber befindet sich die Insel Ugljan, viele Einwohner und Touristen lassen sich dorthin übersetzen und verbringen da eine angenehme Zeit. Aber auch hier ist es sehr schön, der leichte Wellengang lässt die Stahlen der Sonne in einem silbrigen Licht im Wasser glitzern, die sich in tausenden von Reflexen brechen und vor meinen Augen einen munteren Tanz vollführen. Es ist ein wirklich prächtiger Nachmittag!
Aber alles muss einmal ein Ende haben, 18.10 Uhr verlassen wir Zadar und fahren etwa 20 Minuten bis zu unserem Hotel in Petrcane. Hier gibt es viel Pinien die einen aromatischen Duft verströmen und so heißt auch unser Hotel: "Pinija". Dieses Hotel liegt direkt am Meer und nach dem Abendessen, vom sehr reichhaltigen Buffet, kann man hier den Tag direkt am Wasser ausklingen lassen. Die Sonne ist schon untergegangen, der Himmel ist im Westen aber noch von den letzten Strahlen der Sonne gerötet, leicht plätschernd schlagen die Wellen sanft an das Ufer, es ist ein sehr romantischer Ausklang dieses Tages.

An den Wasserfällen des Krka– Nationalparks

4.10.2010. Wir sind um neun gestartet und fahren entlang der Uferstraße die Zadar mit Sibenik verbindet. Mal an der Küste entlang, dann wieder ein Stück durch verkarstetes Hinterland- es gibt immer etwas zu sehen.
Eben fahren wir am Vransee vorbei der mit seiner eigentümlich grünen Färbung durch die Bäume schimmert.
Dieses Land Kroatien ist reich an Schönheiten, fast überall wo man hinkommt erfreuen sie das Auge. Besonders geschützt ist die Natur in den Nationalparks, strengste Regeln vonseiten des Staates sorgen dafür. Einen Nationalpark sehen wir nur aus der Ferne, es sind die Inseln der Adria im Hintergrund: die Kornaten. Alle Inseln und der Meeresbereich ringsum sind besonders geschützt, mit einer selten gewordenen Tier- und Pflanzenwelt.
Doch unser Ziel ist der Krka- Nationalpark mit seinen spektakulären Wasserfällen und hier sind wir dann mittendrin in den Wundern der Natur.
Bei wiederholt sonnigen und warmen Wetter erreichen wir den Park gegen 10.45 Uhr. Unser Bus fährt uns direkt hinunter und von hier sind es nur wenige Gehminuten zum Skradinski Buk, dem gigantischen Wasserfall den wir in der nächsten guten Stunde umrunden werden.
Schäumend und tosend rauscht das Wasser zu Tal, den Weg über zahlreiche Terrassen nehmend und dabei einen feinen Schleier aus kleinsten Wassertröpfchen bildend.
Zuerst genießen wir den Blick von fast 50 Metern hinunter auf das Spektakel, dann führt uns der Weg zur Brücke die hier den Abfluss des Wasserfalles überspannt. Von der Brücke haben wir den besten Blick hinauf, wie das Wasser in Kaskaden die vielen Stufen herab fällt und uns direkt entgegenkommt- ein unvergesslicher Anblick.
Bei der Wanderung ringsherum gibt es immer neue und spektakuläre Ausblicke auf das Element Wasser, das hier durch eine Laune der Natur diese Schönheit gebildet hat und wir sind mittendrin.
Nach dem Rundgang haben unsere Gäste noch eine knappe Stunde Freizeit, hier gibt es noch kleinere aber sehr interessante ethnologische Ausstellungen und immer wieder neu zu entdeckende Ausblicke auf die fallenden Wasser des Flusses Krka.

Fahrt nach Trogir

Aber 13.15 Uhr heißt es dennoch Abschied nehmen, weitere Höhepunkte stehen bevor, auch wenn es den Naturliebhabern besonders schwer fällt.
Am oberen Parkplatz bieten wir unseren Reisegästen noch einen Imbiss aus der Bordverpflegung und dann geht sie schon weiter, unsere Reise an der Adria. Diese Strecke ist reich an Buchten die wir umfahren müssen, dem vorgelagert viele kleine Inseln- es ist eine malerische Fahrt.
Ein besonders schönes Vorzeigemotiv ist der Ort Primosten der auf einer Halbinsel liegt. Früher mit dem Festland durch eine Brücke verbunden, zeigt er uns bis heute seine mittelalterliche Bebauung. Vom etwas erhöhten Standpunkt kommen dann die Fotofreunde auf ihre Kosten und können ein besonders malerisches Motiv festhalten.
Dann geht die Fahrt weiter an romantischen Marinas, kleinen Häfen vorbei und bald rückt auch die Stadt in unser Blickfeld, die wir nun besuchen werden.

Ausflug ins Mittelalter– Trogir

15.00 Uhr. Wir haben den Ort erreicht. Zuerst gründeten die Griechen hier eine erste Ansiedlung, später kamen die Römer und darauf folgten die Slawen. Aufgrund der strategisch wichtigen Lage übernahmen am Ende des 14. Jahrhunderts die Venezianer und gaben dem Ort in den folgenden Jahrhunderten das endgültige Aussehen.
Später bedrohten es die Türken aus dem Hinterland so massiv dass dadurch der Seehandel gestört wurde und der Ort in Bedeutungslosigkeit verfiel. Es blieb alles bestehen, nichts Neues wurde gebaut und so hat sich uns bis heute der Ort so erhalten wie er einstmals unter den Venezianern entstand.
Wir sehen den Hauptplatz mit Kathedrale, Stadtloggia und den schönen Bürgerhäusern im venezianischen Stil. Es geht durch schmale und enge Gässchen wie durch ein großes Freiluftmuseum. Aber Trogir ist eine bewohnte Stadt, in ihr leben ganz normale Menschen, die ihre Wohnungen in diesen geschichtsträchtigen Mauern haben.
An der Strandpromenade gibt es auch hier zahlreiche Cafes die dazu einladen in der warmen Nachmittagssonne zu verweilen und seine Gedanken abschweifen zu lassen in längst vergangene Zeiten.
Nach fast zwei Stunden Aufenthalt brechen wir auf zu unserer letzten Etappe für heute. Im Hintergrund sehen wir schon die hellen Hochhäuser der Stadt Split. In dieser Stadt haben wir die nächste Übernachtung und bis zum Hotel eine knappe Stunde Fahrtzeit.
Morgen werden wir diesen geschichtsträchtigen Ort kennenlernen und mit einem guten Gefühl am folgenden Tag wieder viel zu erleben, lassen wir den heutigen Tag ausklingen.

Split

5.10.2010. 9.10 Uhr. Der Tag beginnt mit etwas wechselhaftem Wetter. Unsere Reisegruppe befindet sich auf der Riva unter Palmen, so heißt die Strandpromenade von Split.
Uns direkt gegenüber zieht sich die Südfassade des Palastes entlang, den sich der Römische Kaiser Diokletian erbauen ließ.
Mit unserer Stadtführerin Vesna werden wir uns nun etwa 1 700 Jahre in der Zeit zurück bewegen. Wir gehen von der Riva direkt in den ehemaligen Palast, hinunter in die Kellerräume die uns hier ein Abbild der einstmals oben liegenden Räume vermitteln.
Der Palast wurde in seinem oberen Teil im Mittelalter umgebaut, die Einwohner errichteten Wohnhäuser nach ihren Vorstellungen und somit erscheint uns das Ganze als eine einmalige Symbiose von römischer und mittelalterlich- venezianischer Architektur. Diese Vermischung von verschiedenen Zeitepochen sollte in dieser Form einmalig in Europa sein.
Vesna zeigt uns die interessantesten Ecken dieses Ortes der auch wieder in seinen Mauern ein buntes Leben hat. Zahlreiche Touristen und Einheimische bevölkern die Altstadt von Split.
Nach 90 Minuten ist der Rundgang beendet, wir tauchen aus der Vergangenheit wieder auf und sind im Jahr 2010 angekommen. Bis 13.00 Uhr ist noch Zeit genug Split individuell zu erkunden, der Kathedrale einen Besuch abzustatten, das quirlige Leben des Marktes kennenzulernen und überhaupt zwischen Antike, Mittelalter und Moderne zu pendeln.
Es gibt wenige Orte in denen uns das so gelingt wie gerade hier in Split.

Fahrt an der Küste entlang nach Dubrovnik

Vor uns eine Bucht und wir befinden uns über 100 Meter oberhalb dieser malerischen Stelle. Es ist 14.00 Uhr und eine Stunde nach Abfahrt haben wir diesen Ort erreicht, der einen Fotostopp immer lohnt. Hoch über der Adria, über die wir von hier unsere Blicke schweifen lassen, sehen wir die Inseln Brac und Hvar und an der Küste entlang ziehen sich die schroffen Karsthänge des Biokovogebirges. Hier beginnt ein besonders schöner Abschnitt der Dalmatinischen Küste: die Makarska- Riviera. Diese Fahrt entlang der Küste zählt mit zum Schönsten was Europas Panoramastraßen zu bieten haben.
Bis Dubrovnik werden unsere Gäste in den vollen Genuss dieser Ausblicke kommen. Die Fahrt führt an bekannten Badeorten vorbei, am Strand liegen zahlreiche Badegäste die bei durchaus noch angenehmen Luft- und Wassertemperaturen die Sonne genießen.
Die Straße verläuft mal unten auf Meeresniveau, dann wieder über 100 Meter an Abhängen entlang, immer wieder neue und schöne Impressionen bietend die das Auge des Reisenden erfreuen.
Wir durchfahren die fruchtbare Ebene des Neretvadeltas mit den zahlreichen Fruchtpflanzungen und sehen hier viele Transporter, die direkt vom Erzeuger die nun reifen Mandarinen der neuen Ernte abholen um sie auf den Märkten anzubieten.
Diese frisch geernteten Mandarinen sind besonders aromatisch und saftig, man kann sie jetzt überall in Kroatien bekommen.
Doch weiter, immer weiter geht die Tour, an der Halbinsel Peljesac vorbei, vorbei auch an den zahlreichen Austernbänken und bald kommt im Hintergrund schon unser heutiges Ziel in Sicht- Dubrovnik, die Perle an der Adria. Hier erreichen wir dann 17.30 Uhr bei etwas wolkigen und sehr schwülen Wetter unser Hotel und auch das Ziel des heutigen Tages.
Alles verlief wieder reibungslos, nur das Wetter scheint umschlagen zu wollen. Mit der großen Schwüle deutet sich auch ein Gewitter an. Doch da sind wir längst auf unseren Zimmern, nach längerem Wetterleuchten bricht es los, der Himmel öffnet seine Schleusen, nach dem das Gewitter vorbei gezogen ist, hat es sich spürbar abgekühlt.
Es hat überall an der Küste Starkniederschlag gegeben, am morgigen Tag wird uns das dann doch etwas beeinträchtigen...

Rundfahrt durch Montenegro

6.10.2010. Wir starten heute schon 7.20 Uhr, etwas früher als sonst; vor uns liegt ein umfangreiches und sehr schönes Programm. Unsere Tour geht in Richtung Süden, immer an der Küste entlang. Den ersten Fotostopp legen wir schon nach wenigen Minuten oberhalb von Dubrovnik ein. Wie im Spielzeugland liegt dieser einmalige Ort unter uns ausgebreitet, morgen haben wir den ganzen Tag Zeit ihn zu erkunden.
Heute geht es aber in das kleine Land Montenegro; das Wetter beschert uns einen Mix aus etwas Sonne, vielen Wolken und leichtem Regen.
Nach etwa einer Stunde sind wir schon an der Grenze, es gibt Formalitäten zu erledigen die schnell überstanden sind und unsere Fahrt führt uns zur ersten Tankstelle, wo wir unsere örtliche Reiseleiterin Aleksandra einsteigen lassen. Es ist eine junge und gut aussehende Frau und sie wird uns sehr kompetent und humorvoll in den nächsten Stunden einen Teil ihres Heimatlandes zeigen.
Wir umfahren die weitausladende Bucht von Kotor, unmittelbar vom Wasser steigen hier die Berge auf, so dass man sich wie in einem norwegischen Fjord fühlt. Früher waren diese Berge dicht bewaldet und die ersten Seefahrer die an diese Küste kamen, sahen diese dunklen Erhebungen die von der Entfernung schwarz aussahen und nannten dieses Land Montenegro- zu deutsch Schwarze Berge, so die Legende.
Immer am Wasser entlang und um die gesamte Bucht führt uns der Weg. Da es in der Nacht auch hier stark geregnet hat, kommt viel Wasser von den Bergen und es ergießt sich in eindrucksvollen Wasserfällen in die Bucht. Schon von weiten sehen wir die schäumenden Wasserfälle, wie sie in Kaskaden ihre rauschende Pracht zu Tal bringen.
Dann sind wir in Kotor angekommen. Schon von weiten sahen wir die mächtigen Schutzmauern von denen die Stadt heute noch komplett umgeben ist. Diese führen auch hinauf bis in die Berge, eine beeindruckende Bauleistung der Menschen aus vergangenen Jahrhunderten.
Wir unternehmen mit Aleksandra einen Bummel durch Kotor, lassen dabei in unserer Phantasie eine längst vergangene Zeit auferstehen, die historische Bauten liefern dazu eine eindrucksvolle Kulisse. Vieles zeugt hier von Seefahrt und Handel, der Region einst einen gewissen Wohlstand bringend. Im Schifffahrtsmuseum lernen wir viele Einzelheiten kennen, illustriert von interessanten Ausstellungsstücken und Dokumenten.
Es bleibt noch etwas Freizeit, gegen 12.00 Uhr beenden wir den Aufenthalt und die Zeitreise in Kotor und es geht weiter auf unserer Fahrt, hinein in die Berge.
Bald nach Kotor zweigt die Straße ab und führt in Serpentinen hinauf. Vom Meeresniveau werden wir uns in etwa einer Stunde auf gut 1 000 Meter über dem Meeresspiegel befinden, eine außerordentlich eindrucksvolle Fahrt steht uns bevor.
Oben in den Bergen haben sich die Wolken fest gehangen, es sieht schon etwas bedrohlich aus, zumal es wieder etwas gewittrig geworden ist. Kurve für Kurve arbeiten wir uns nach oben, der Blick geht immer wieder hinunter nach Kotor und zur Bucht, alles wird kleiner.
Atemberaubend der Ausblick hier auf der Straße zwischen Himmel und Erde. Wir rücken der Wolkendecke immer näher die unseren Blick nach oben begrenzt.
Dann geht es nicht mehr weiter. Durch den Starkregen hat sich ein Baum quer über die Straße gelegt, vor uns noch ein Bus- was soll werden?
Wir sind hier fast schon oben angekommen, zurück geht es nicht, vorwärts auch nicht. Das Problem kann aber verhältnismäßig schnell gelöst werden. Die Feuerwehr von Kotor wird alarmiert, nur muss diese auch erst einmal heraufkommen und das ist nur über die Serpentinenstraße möglich. Dabei hat sich der Himmel weiter bezogen überall blitzt und donnert es, wir brauchen etwas Geduld.
Doch nach einer knappen halben Stunde sind die Kameraden der Feuerwehr angekommen und zügig gehen diese ans Werk. Mit Kettensäge und Handarbeit wird der Baum zerlegt, zum Glück ist keine Erde nachgerutscht und bald ist die Straße wieder frei- die Fahrt kann weiter gehen. Das Problem ist nur, wir haben hier fast eine Stunde Zeit eingebüßt und der Zeitrahmen an diesem Tag ist eng begrenzt. Aber es sind höhere Gewalten und Mutter Natur beweist uns manchmal dass nicht wir die Herren über die Welt sind.
Bald haben wir die 1 000 Metermarke geknackt, aber hier sind wir schon in den Wolken, die geheimnisvoll unseren Weg umwabern, Berggeistern gleich, die Ausschau halten nach den kecken Touristen die sich in ihr Reich wagen. Sie treiben mit uns allerlei Spiel, unseren sicheren Chauffeur können sie aber nicht narren. Mit geübter Hand führt er den Bus hinauf und oben, in der Hochebene von Njegusi, ziehen sich die Wolken zurück und geben uns den Weg frei. Wir durchfahren diese eindrucksvolle Hochebene und bald schon haben wir das Restaurant erreicht, wo für uns ein kleiner Mittagsimbiss vorbereitet ist.
Es gibt hier traditionell den bekannten Njegusi- Schinken der weit über die Grenzen von Montenegro bekannt ist. Er ist sehr würzig, wie eigentlich alles aus der Balkanküche und wird zusammen mit Schafskäse und frischen, selbstgebackenen Brot serviert. Ein Glas vom guten Vranac- Rotwein rundet das Essen ab.
Etwas später als sonst verlassen wir das Lokal, der Baum der den Weg versperrte, hat uns doch etwas Zeit gekostet. Es geht noch ein Stück hinauf in die Berge zum Lovcen- Pass und dann hinunter nach Cetinje, der alten montenegrinischen Königsstadt.
Unmittelbar hinter dem Pass gibt es einen Blick der mich immer wieder fasziniert. Gleich einem Ozean mit Riesenwellen die wie von Zauberhand erstarrt sind, liegt die gigantische Bergwelt vor uns, die hier den Namen "Steinernes Meer" bekam. Es ist eine raue und unwirtliche Gegend, kaum besiedelt und trotzdem begeistert sie das Auge des Betrachters mit ihrer Ursprünglichkeit.
In Serpentinen geht es wieder hinab, an einsamen Häusern vorbei, manche schon lange verlassen, hier sind wir nun angelangt im wilden Teil des Balkans.
Doch bald, gegen 15.30 Uhr haben wir Cetinje erreicht, hier wollen wir uns den ehemaligen Königssitz anschauen. Es ist ein eher bescheidenes Haus, auch die Inneneinrichtung die uns von der Königsfamilie erhalten blieb ist vergleichsweise bescheiden, aber sehr geschmackvoll.
Der Rundgang durch das Schloss geht ohne Verzögerung vonstatten, manchmal muss man hier Wartezeit einplanen, weil andere Gruppen auch darauf warten eingelassen zu werden. Dadurch haben wir wieder etwas Zeit gewonnen.
Zeit die wir dringend für den nächsten Ort benötigen, den wir auf unserer Rundfahrt noch besuchen möchten: Budva.
Es geht 16.20 Uhr weiter, bald haben wir die Gebirgsregion verlassen und der Blick wird frei zur Adria und dem Strand. Etwas links liegt die bekannte Halbinsel "Sveti Stefan", mit den Luxusappartements, vor uns die Hotels der "normalen" Badegäste. Wir lassen die Wolken hinter uns, über dem Meer lacht die Sonne und unter uns ist schon die kleine Halbinsel mit der Altstadt von Budva zu sehen.
Ich freue mich den Reisegästen trotz der Verzögerung doch noch etwas Freizeit in Budva zu gönnen, als vor uns eine lange Schlange von Autos diesen Plan durchkreuzt. Natürlich ist die Enttäuschung groß, aber auch das Einsehen, dass wiederholt höhere Gewalt am Werke ist.
Wie sich später herausstellt war auf der Straße die nach Budva führt ein Erdrutsch herunter gekommen; wir hatten noch Glück im Unglück, dass sich die Räumarbeiten nicht stundenlang hinzogen und wir nach gut einer Stunde schon weiter kamen.
Leider konnten wir Budva heute nicht besuchen, der Stau löste sich gegen 17.50 Uhr langsam auf und unser Weg führt uns an der Rollbahn des Flughafens Tivat vorbei zur Autofähre nach Lepetane. Hier sind wieder mehr Wolken aufgezogen, die Überfahrt geht aber problemlos vonstatten, nach einer Viertelstunde haben wir wieder festen Boden unter den Füßen.
Wir verabschieden uns in Herceg- Novi von Aleksandra die uns auf dieser Tour eine gute und originelle Führerin war und sind bald an der Grenze zu Kroatien angekommen.
Von hier ist es noch knapp eine Stunde bis zu unserem Hotel. Einen letzten Leckerbissen gibt es noch zum Schluss dieser Runde. Wir kommen oberhalb von Dubrovnik herein, es ist längst dunkel geworden und von hier sehen wir die Altstadt in einem magischen Licht erstrahlen, ein kurzer aber eindrucksvoller Blick auf die Stadt die wir morgen besuchen werden...

Dubrovnik

7.10.2010. Der Tag beginnt zuerst wolkig, aber schon am späten Vormittag wird die Wolkendecke aufreisen und die Sonne wird uns heute wieder einen Spätsommertag zaubern.
Das schöne Wetter wird auch die nächsten Tage halten
9.00 Uhr. Wir starten vom Hotel, mein Kollege Albin holt uns ab und mit dem Linienbus geht es zum Eingang in die Stadt. Unser Chauffeur hat heute seinen Ruhetag, diese Fahrt mit dem Linienbus bringt uns der Dubrovniker Bevölkerung etwas näher. Die Fahrt dauert nur etwa 10 Minuten und nun stehen wir schon am Pile- Platz wo Albin mit der Führung beginnt.
Vor unseren Augen breitet sich die mächtige Schutzmauer aus, die einstmals die freie Republik Ragusa vor ihren Feinden beschützte. Durch diese doppelte Mauer gelangen wir in die Stadt, wo sich schon einige Touristen versammelt haben. Ein beliebter Treffpunkt ist hier der große Onofrio- Brunnen, der früher die Stadt mit Wasser versorgte.
Gleich hier befindet sich der Eingang zum Franziskanerkloster mit der sehr alten Apotheke. Wir besuchen beides; ein besonders schöner Blickfang ist der romanische Kreuzgang. Nach dem Besuch der Alten Apotheke geht es weiter kreuz und quer durch Dubrovnik und Albin nimmt uns mit in die vergangenen Zeiten einer einst blühenden Stadt.
Wir gehen an den Zeugnissen vergangener Jahrhunderte entlang, sehen den Alten Hafen, besuchen die Kathedrale die in einfachen Barockstil gehalten ist und beenden die Führung am einstigen Machtzentrum von Ragusa- dem Rektorenpalast. Er zählt mit zu den schönsten Bauten der Stadt und hat viele Elemente aus der Zeit der venezianischen Renaissance. Hier verabschiedet sich Albin von uns; hier werden wir uns in einer Stunde noch einmal treffen zum gemeinsamen Mittagessen in einem der besten Restaurants der Stadt: bei "Mobi Dick".
Dieses Restaurant ist in einer schmalen Längsgasse gelegen die den Namen Prijeko trägt und zwischen den Mauern der jahrhundertealten Häuser nehmen wir eine leckere Mahlzeit ein.
Manch einer unserer Gäste fühlt sich in eine andere Epoche versetzt und bei warmen und sonnigen Wetter vergeht hier, an der frischen Luft, die Zeit wie im Flug.
Dann beginnt für alle die Freizeit, jeder kann sich ohne Zeitdruck die Sehenswürdigkeiten Dubrovniks erschließen, die Stadtmauer ersteigen, Kirchen und Museen besuchen oder in einem der zahlreichen Cafes einen Eisbecher probieren oder einfach sich in den Alten Hafen auf eine der zahlreichen Bänke setzen und die Seele baumeln lassen.
Petrus hat uns dafür einen wolkenlosen, sonnendurchfluteten Tag beschert, das Quecksilber zeigt noch einmal 25 Grad- um es kurz zu sagen, wir konnten einen wunderschönen Tag in der Perle der Adria verbringen.
Der größte Vorteil der "Eberhardt"- Reise ist, dass wir unser Hotel direkt in Dubrovnik haben und mit der günstigen Linienbusverbindung jeder unserer Gäste das Programm individuell gestalten konnte.
Die Rückfahrt erfolgt je nach Lust, Laune und Interesse zu einer Zeit die unsere Gäste selbst bestimmen!
Kurz vor 19.00 Uhr sitze ich in der Nähe der Rezeption und jeder berichtet mir seine individuellen Erlebnisse- und alle sind sich einig: es war ein wunderschöner Tag der nun noch vom leckeren Essen vom reichhaltigen Buffet des Hotels "Ivka" gekrönt wird.
Der Abschied morgen wird schwer fallen, aber wir haben ja noch ein wunderschönes Programm vor uns, morgen geht es in die Herzegowina, in einen der interessantesten Orte dieses Gebietes: nach Mostar.

Fahrt in die Herzegowina

8.10.2010. Wir haben Dubrovnik verlassen und sind auf der Küstenstraße unterwegs. Auch heute strahlt die Sonne von einem wolkenlosen Himmel und sie bescheint unsere Bahn durch ein reizvolles Land. Zu Beginn der heutigen Tour fahren wir noch an der Adria entlang, die mit ihrem tiefblauen Wasser und den romantisch liegenden Inseln einen unvergesslichen Eindruck hinterlässt. Dennoch werden wir bald die Küste verlassen und auf dieser Reise werden wir uns vom Meer verabschieden müssen.
Bald haben wir wieder die Parzellen der Fruchtanpflanzungen des Neretva- Deltas vor uns, von hier oben besonders eindrucksvoll anzuschauen. Dann führt uns der Weg aber vom Meer in Richtung Hinterland. Beim Ort Opuzen zweigt die Straße ab, die von hier nach Bosnien führt und eine direkte Verbindung von Kroatien nach Mostar und Sarajevo bildet. Wir fahren die Neretva flussaufwärts, ihr Verlauf markiert unsere Route heute und morgen.
Bald haben wir den letzten Ort auf kroatischem Boden Metkovic durchfahren und unmittelbar danach sind wir an der Grenze zu Bosnien- Herzegowina angelangt.
Auch hier gehen die Formalitäten gut voran und gegen 10.10 Uhr sind wir schon in der Herzegowina unterwegs, unserem ersten Ziel dem Ort Pocitelj entgegen.
In Bosnien gibt es drei Volksgruppen, eines der Probleme des letzten Krieges. Dieses Gebiet welches wir jetzt durchfahren, ist fest in der Hand der Herzegowina- Kroaten, die sich hier mit den Bosniaken, den Moslems, den Lebensraum teilen müssen. In der Vergangenheit nicht ohne Probleme, heute (2010) ist aber Ruhe eingekehrt. Für den Touristen ist dieses Gebiet hoch interessant, gleich nach der Grenze kommen uns Moscheen entgegen mit ihren für diese Gegenden typischen Minaretten. Ein weiterer schöner Farbtupfer auf unserer Entdeckungsreise.
Auf dem Weg nach Mostar kommen wir an einem typischen Ort vorbei der von den Osmanen nach ihren Vorstellungen aus- und umgebaut wurde: der in den meisten Reiseführern als türkisches Dorf bezeichnete Ort Pocitelj. Hier lohnt sich der Stopp, denn schon allein die Lage ist sehr malerisch. Die Neretva wird hier von Bergen eingegrenzt und durchfließt sehr malerisch diesen Durchbruch. Der Ort ist direkt in eine dieser Erhebungen hinein gebaut; nach wenigen Schritten aufwärts hat man schon ein phantastisches Panorama auf den Fluss und das von ihm gebildete Tal. Ein schönes Fotomotiv in dessen Mittelgrund die Moschee und der noch existierende Uhrturm eine bleibende Erinnerung darstellen. Die vormittägliche Sonne und der strahlend blaue Himmel geben dieser Impression eine besondere Schönheit. Der Ort bietet alles was diese Ansiedelungen im Osmanischen Reich hatten: Moschee, Han (Unterkunft für Reisende), Medresse (Islamschule), ein Bad und viele Bauten in der typischen Architektur. Alles ist uns sehr ursprünglich erhalten geblieben. Lohnenswert, aber beschwerlich, ist der Aufstieg zur Festung von welcher wir einen einmaligen Blick hinunter genießen können.

Mostar

11.40 Uhr. Wir setzen unseren Weg flussaufwärts fort, links und rechts gesäumt von Bergen. Bald weitet sich das Tal, hier gedeiht auf fruchtbarem Boden und mediterranem Klima ein guter Tropfen: der Herzegowina- Wein. In diesem großen Talkessel, umrahmt von hohen Bergen, liegt der Ort Mostar. Das Wort Most bedeutet Brücke, die Wächter dieser Brücken nannte man Mostari und davon wurde auch der Name des Ortes abgeleitet den wir nun besuchen werden.
Zuerst fahren wir quer durch die Stadt, die Narben des letzten Krieges sind noch deutlich sichtbar. Im Zuge dieses furchtbaren Bruderkrieges wurde auch das wichtigste Wahrzeichen der Stadt zerstört: die Alte Brücke.
Dieses Kapitel möchte ich in diesen Zeilen weitgehend umgehen, allen interessierten Lesern empfehle ich meinen Bericht "Die große Reise durch Kroatien, 15.4- 27.4.2010" in dem ich ausführlich auf dieses Thema eingehe.
Ein kurzer Stopp an unserem Hotel, hier treffen wir uns mit dem örtlichen Guide und die Besichtigung kann losgehen. Wir fahren zuerst zum Franziskanerkloster mit dem mächtigen Uhrturm, der nach dem Krieg neu entstand. Hier stellen wir den Bus ab und nun werden wir uns die Altstadt zu Fuß erschließen. Ein kleiner Spaziergang und bald haben wir das etwas holprige Pflaster der Altstadt erreicht. Vor unseren Augen breitet sich nun ein Panorama aus welches ganz typisch für diese Gegend ist. Auch hier sind alle Gebäude im osmanischen Stil gehalten, die bis hinunter zur Neretva angelegt wurden. Durch eine schmale Gasse erreichen wir die Stari Most, die Alte Brücke. Sie ist im Jahre 2004 völlig neu entstanden und präsentiert sich dem Auge des Betrachters mit einer eleganten Schönheit. Erbaut aus weißem Kalkstein überspannt sie den Fluss in einem Bogen und die weiße Farbe der Steine bildet mit dem blauen Himmel einen schönen Kontrast.
Wir gehen über die Brücke hinüber in den anderen Teil von Mostar, hier das gleiche Bild, niedrige Häuser aus Stein, dazwischen die Touristen und zahlreiche Souvenirhändler.
Dann besuchen wir mit unserem örtlichen Reiseleiter noch eine Moschee. Hier macht er uns sehr eindrücklich mit der Religion des Islam und deren Ausübung vertraut. Es ist sehr interessant etwas darüber zu erfahren; es gibt immer noch zu viele Vorurteile darüber, die auf einer solchen Reise wenn nicht ausgeräumt, so aber abgemildert werden können.
Dann schauen wir uns noch ein Wohnhaus an dass uns das Leben einer normalen Familie aus der osmanische Zeit zeigt. Es ist das "Türkische Haus" das wir im Zuge unseres Rundganges nun besuchen werden.
Wir tauchen ein in eine uns unbekannte Welt, mit Hausrat und Gebrauchsgegenständen die uns fremd erscheinen. Wir erfahren wie man hier Kaffee trinkt, wie Gäste bewirtet wurden und wie eine Familie in dieser Zeit lebte. Vielleicht haben wir einiges schon in den Märchen aus Tausend- und- einer- Nacht gelesen, hier nun sind wir mitten drin in diesem Leben.
Ein immer wieder beeindruckender Ausflug in eine für uns exotische Welt. Vieles ist uns fremd, doch bei diesen Reisen lernen wir das Fremde näher kennen und nach etwas Zeit ist es uns vertraut, es war, wenn auch kurze Zeit, Teil unseres Lebens und es ist in zahlreichen Bildern für die Ewigkeit konserviert.
Die Führung endet am Haus der Agentur "Fortuna", ganz zentral, mit einem phantastischen Blick auf die Alte Brücke.
Nun beginnen die eigenen Erkundungen in dieser einmaligen Stadt, knapp zwei Stunden Freizeit, dann fahren wir zu unserem Hotel "Bevanda", einem schönen 5- Sterne- Haus mit romantischer Außenanlage, gerade richtig zur Entspannung bis zum Abendessen.
Damit endet der heutige Tag der uns wirklich neue Eindrücke brachte und bei meinem kleinen Spaziergang höre ich noch die Stimme des Muezzins der zum Abendgebet ruft...

Durch die Neretva- Schlucht nach Sarajevo

9.10. 2010. Wir sind heute gegen 8.30 Uhr gestartet. Bald verlassen wir den großen Talkessel in dem die Stadt Mostar liegt. Bis hierhin staut sich die warme Mittelmeerluft und beschert den Orten auch noch zu dieser Jahreszeit milde Temperaturen. Das wird sich aber nun für uns ändern, vor uns ist der Einschnitt der Neretvanska- Klisura, der Neretva- Schlucht zu sehen und spätestens hier endet der mediterrane Einfluss.
Wildromantisch ist die Fahrt durch diese Schlucht, die Berge steigen hier direkt vom Wasser steil empor und zaubern dabei ein Licht- und Schattenspiel in das Flusstal. An den Bergen eine schöne Vegetation die teilweise schon in den bunten Farben des Herbstes erstrahlt. Dieser Fahrtabschnitt zählt mit zum Schönsten auf dieser Tour, zumal uns Petrus auch heute mit viel Sonne verwöhnt.
Wir machen noch einen kurzen Abstecher zum Ort Jablanica. Im zweiten Weltkrieg ist er durch die Schlacht an der Neretva bekannt geworden, einem genialem Schachzug von Tito`s Partisanen, der damit die Besatzertruppen narrte. Diese Geschehnisse sind auch durch den gleichnamigen Film bekannt geworden. An diesem Ort können wir noch die gesprengte Brücke sehen und auch ein Partisanenzug dieser Zeit ist hier ausgestellt.
Eine kleine folkloristische Impression von der Lebensfreude der Bosnier haben wir noch mitgenommen. Ein bosnischer Bus mit Rentnern aus Travnik hat hier auch Station gemacht. Nachdem sich die Herrschaften, alle in einfachster Kleidung, die Örtlichkeiten angeschaut haben, holte eine ältere Dame eine Mundharmonika aus ihrer Tasche und begann damit eine einfache Melodie zu spielen. Gleich kamen die anderen näher und versuchten sich in einem kleinen Volkstanz. Alles war ganz spontan, ohne Aufforderung und hier zwischen Partisanenzug und Busparkplatz für uns eine Demonstration von Zufriedenheit der wirklich nicht reichen Menschen. Sie haben vielleicht jahrelang auf diesen Ausflug gespart und geben nun auf ihrer Art der Freude darüber Ausdruck. Es sind manchmal gerade diese kleinen Dinge die auch uns etwas Lebenshilfe geben können...
Doch dann geht unsere Tour weiter, am Jablanica- Stausee entlang, durch eine schöne Landschaft und bald macht sich die Großstadt Sarajevo bemerkbar die wir bald erreicht haben.

Die multikulturelle Stadt Sarajevo

Die bosnische Hauptstadt hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung hinter sich. Auf unserer Fahrt aus westlicher Richtung kommend, durchqueren wir die Vororte in denen die Gewerbegebiete wie die Pilze aus dem Boden schießen. Spätestens das ist ein Zeichen dass hier die Normalität wieder Einzug gehalten hat. Im letzten Krieg über drei Jahre blockiert, mit mehr als 10 000 Opfern, fast alles Zivilisten, war die Stadt Symbol für die Sinnlosigkeit und Grausamkeit dieses Bürgerkrieges. Aber- wie man sagt- das Leben muss weiter gehen und das kann man mit Fug und Recht von Sarajevo sagen, trotz aller noch zu lösenden Probleme: Sarajevo ist auf dem Weg eine moderne europäische Hauptstadt zu werden, in ihrem historischen Teil war sie immer schon sehenswert und den werden wir uns nun anschauen.
Nach einem Imbiss aus dem Bordservice unseres Busses werden wir schon von unserem Stadtführer Anaid erwartet. Gegen 12.00 Uhr starten wir unsere kleine Stadtrundfahrt die uns zuerst zum Olympiagelände führt. Hier fanden 1984 die Olympischen Winterspiele statt; alle diese Anlagen werden heute von den Einwohner zu den verschiedensten sportlichen Zwecken genutzt.
Dann geht unsere Tour weiter, der größte Teil wird ab jetzt zu Fuß erfolgen. An der ehemaligen Bibliothek, die im letzten Krieg ausbrannte und zurzeit wieder neu aufgebaut wird, beginnt unser Rundgang durch Sarajevo.
Wir erfahren viel über die wechselvolle Geschichte dieser Stadt, über die verschiedenen Herren die hier regierten und ihre speziellen Spuren die sie hinterließen.
Zuerst durchqueren wir den türkischen Teil, der geprägte ist durch die schon von Mostar her bekannte Architektur niedriger Häuser, schmalen Gassen und Moscheen mit den schlanken Minaretten. Dieser Stadtteil heißt Bascarsija- eine Ableitung des Wortes Basar. Dieser Begriff aus dem Orient trifft das Leben hier am Treffendsten, die Händler bieten schöne und zum Teil handgearbeitete Waren feil, man lässt dem Touristen Zeit und Ruhe sich alles anzuschauen.
Bis zum Berliner Kongress 1878 herrschten hier die Türken, danach übernahmen die Habsburger die bis Ende des 1. Weltkrieges die Herrschaft in Sarajevo ausübten.
Sie ließen den türkischen Stadtteil stehen und erweiterten die Stadt nach ihren Vorstellungen. Für den Besucher ist das sehr faszinierend, betritt er beim Überwechseln einen ganz anderen Kulturkreis, eine ganz andere Stadtgestaltung die nach den urbanen Vorstellungen der Habsburger entstand. Wir sehen bei unserem Rundgang die katholische Kathedrale, die serbisch- orthodoxe Kirche und dann auch gleich noch die jüdische Synagoge. Und so sind wir in wenigen Minuten an den Gotteshäusern der wichtigsten Weltreligionen vorbeigekommen und es liegen hier in Sarajevo nur wenige Meter dazwischen. Das ist der besondere Reiz dieser einmaligen Stadt.
Der Rundgang endet an der Stelle wo im Juni 1914 der 1. Weltkrieg seinen Anfang nahm.
An der Ecke gegenüber der Lateinerbrücke erschoss der serbische Gymnasiast Gavriljo Princip das österreichische Thronfolgerpaar; Habsburg erklärte daraufhin Serbien den Krieg und alles nahm den uns bekannten traurigen Lauf. Heute gibt es an dieser Stelle ein Museum und wir stehen beeindruckt an dieser Stelle die Weltgeschichte schrieb.
Hier verabschiedet sich Anaid unser Stadtführer und bis zur Abfahrt unseres Busses 17.15 Uhr gibt es genügend Freizeit für unsere Gäste.
Unser Hotel befindet sich in der Nähe des Hauptbahnhofes der Stadt und nach dem Check- In bleibt noch Zeit sich eine völlig neue Attraktion anzuschauen die ganz in der Nähe des Hotels liegt: den Twist- Tower.
Es ist das völlig neu entstandene, hypermoderne Bürohochhaus welches hier den Blick dominiert. Mit einem Lift ist man in sekundenschnelle oben und genießt von hier einen atemberaubenden Blick über die Stadt, das Umland und die gleich hinter Sarajevo aufsteigenden Berge, wo 1984 die alpinen Skirennen stattfanden. Die gerade untergegangene Sonne malt uns noch eine schöne rote Farbe an den Himmel und an die sanften Wolken. Es ist ein besonders schöner Ausklang des Tages hier hoch oben über den Dächern einer schönen Stadt.
Das macht Appetit auf das Abendessen und vom reichhaltigen Buffet stärken wir uns nach diesem schönen und eindrucksvollen Tag.

Fahrt nach Belgrad

10.10.2010. Der Tag beginnt neblig und kühl. Hier ist nun der Herbst schon angekommen und etwas wehmütig schauen wir auf die Tage an der Adria zurück, dort konnte man auch noch abends draußen sitzen.
Wir sind gegen 8.30 Uhr gestartet und haben heute über 300 Kilometer zu fahren, fast die gesamte Strecke auf der Landstraße. Unmittelbar nach der Stadtgrenze geht es schon in nordöstlicher Richtung hinauf in die Berge. Hier befinden wir uns nun im serbischen Landesteil von Bosnien. Viele Orts- und Richtungsschilder sind nur in Kyrillisch ausgeschrieben, hier helfen uns unsere russischen Sprachkenntnisse beim Lesen weiter. Ohne Probleme finden wir den Weg und unsere Route führt uns auch heute wieder durch ein dünnbesiedeltes Gebiet. Wir haben uns für die Strecke zum Grenzübergang Zvornik entschieden, die mir von einem serbischen Kollegen als besonders schön angepriesen wurde. Damit hatte er recht! Eine sehr abwechslungsreiche Landschaft breitet sich vor unseren Augen aus.
Zuerst durchfahren wir ein Tal, von diesem steigen steile Felswände auf. Nach dem Abzweig nach Sokolac erreichen wir höheres Terrain. Hier ist der Baumbewuchs zurückgetreten und saftig- grüne Wiesen bieten dem Weidevieh eine gute Nahrungsgrundlage. Beim Durchfahren der kleinen Ortschaften sehen wir die Bevölkerung in einfacher Tracht, viele ältere Frauen in schwarzer Kleidung aber auch den hübschen Teenager in hautengen Jeans.
Dann verlassen wir das Wiesenland und tauchen ein in die tiefen und unermesslichen Wälder des Balkans. Wild und unergründlich ist das Gebiet hier. Unser Weg wird gesäumt von hohen und alten Bäumen; hier gibt es noch Wolfsrudel, Bären, seltene Greifvögel und anderes Getier, welches in unberührter Natur eine nahezu ungestörte Lebensgrundlage hat. Natürlich bekommen wir von diesen scheuen Tieren nichts zu sehen, die Straße die wir befahren ist wohl zu laut. Aber unmittelbar hinter dem von Menschenhand geschaffenen Einschnitt beginnt das Reich dieser Tiere und mit etwas Phantasie kann man sich das alles gut vorstellen. Die Reisegäste sind tief beeindruckt von der herben Schönheit dieses Landes.
Beim Ort Vlasenica geht es erst mal in Serpentinen hinunter, wir verlassen vorerst das große Waldgebiet.
Im Ort legen wir einen Stopp ein, dann geht die Fahrt weiter in Richtung Serbien. Bald haben wir den Fluss Drina erreicht, der sich hier seinen Weg durch die Berge gesucht hat und an dieser Stelle ein reizendes Flusstal bildet. Die Sonne hat sich ihren Weg durch den Nebel gebahnt und bescheint eine wirklich schöne Szenerie mit ihren goldenen Herbststrahlen. Wir fahren an einem See vorbei, dem Zvornicko- Jezero, der auf unserer rechten Seite liegt und durch die Drina gebildet wird. Er widerspiegelt die Berge der Umgegend und hat, eingebettet in dieser Felsenlandschaft, eine wildromantische Lage.
Gegen 11.40 Uhr haben wir die Grenze zu Serbien erreicht. Die Drina bildet hier die natürliche Trennlinie zwischen den Ländern. Auf dieser Seite ist der bosnische Kontrollpunkt. Dann geht es über den Fluss zum serbischen Check- Point. Ein Glück dass heute Sonntag ist und bei diesem sehr schmalen Übergang keine Behinderung durch LKW auftritt.
Dann setzen wir unseren Weg auf serbischen Boden fort. Hier ändert sich nun das Landschaftsbild grundlegend. Wir verlassen den gebirgigen Teil und befinden uns im flachen Land welches geprägt ist durch eine recht intensive landwirtschaftliche Nutzung. Überall wohin das Auge schaut sind große Maisfelder zu sehen; die Ernte dieser Feldfrucht ist schon voll im Gange.
Überall beim Durchfahren der Orte sind an den Straßen Händler zu sehen, die ihre Produkte gleich sackweise verkaufen. Sie bieten sehr oft rote Paprika an, aber auch Kartoffeln sind zu sehen und häufig Kohl und überhaupt alle Gemüsearten die jetzt frisch von den Feldern eingebracht werden. Es sind sehr interessante Impressionen im Vorbeifahren die wir  mitnehmen und fernab der Touristenrouten uns ein Bild des Lebens der Menschen hier geben.
Wir durchfahren den Industrieort Sabac und dann wieder weite Felder. Dieses flache Land geht dann über in die Vojwodina, in die serbische Provinz, die auch als die Kornkammer des Balkanlandes bezeichnet wird.
Die letzten Kilometer bis zur Hauptstadt fahren wir von hier ab auf der Autobahn. In der Nähe des Belgrader Flughafens verdichtet sich der Verkehr, bald haben wir den Fluss Save erreicht, den wir überqueren und unmittelbar dahinter ist die Abfahrt. Bald schon, gegen 16.00 Uhr, haben wir unser Hotel erreicht. Es ist ein schöner und sonniger Nachmittag, aufgrund der sehr zentralen Lage des Hotels "Rex" haben unsere Reisegäste den Nachmittag zur Verfügung um schon selbst auf Erkundung in Belgrad zu gehen. Die Stadtführung haben wir dann morgen Vormittag. Beim gemeinsamen Abendessen lassen wir den heutigen Tag ruhig ausklingen.

Die Serbische Hauptstadt Belgrad

11.10.2010. Unsere Stadtführerin kommt direkt zum Hotel und 9.00 Uhr starten wir zur Entdeckung Belgrads. Es ist ein sonniger aber kühler Vormittag, die Rundfahrt gestaltet sich sehr interessant. Dann machen wir einen ersten Stopp und sehen uns die Festung Kalemegdan an.
Es ist ein ruhiger Morgen und auf dem Festungsgelände noch wenig Betrieb. Sehr aufschlussreich sind die Erklärungen der Kollegin, sie nimmt uns mit auf die Reise in die vergangenen Jahrhunderte und die damit verbundenen unruhigen Zeiten. Sehr schön ist der Blick von der Festung hinunter auf den Zusammenfluss von Donau und Save. Links davon sieht man die modernen Häuser von Neu- Belgrad, rechts schweift der Blick ab in wenig bebautes Land, ein sehr reizvoller Ausblick.
Dann geht unsere Rundfahrt weiter, am Platz der Republik und dem Parlamentsgebäude vorbei, zur Kirche des Heiligen Sava. Das ist ein monumentaler Kuppelbau, ganz im Stil der Orthodoxie und die zweitgrößte orthodoxe Kirche weltweit.
Allerdings eine ewige Baustelle, schon in den 30ern des 20. Jahrhunderts begonnen, mit vielen Bauunterbrechungen, wird sie nun heute langsam vollendet. Von außen ist alles fertig nur im Innern dauern die Arbeiten noch an. Trotzdem lohnt ein Besuch, von innen hat man einen Überblick über die Größe und es sind auch schon viele schöne Ikonen ausgestellt, die die orthodoxen Serben zur Gebetsverrichtung nutzen.
Dann fahren wir zum Studentenplatz wo der Bus abgestellt wird. Wir lernen noch die sehr schöne und belebte Fußgängerzone "Knez Mihail" kennen. Hier gibt es sehr schöne Einkaufsmöglichkeiten, nette Restaurants und viel junges Studentenvolk; eine angenehme Atmosphäre zwischen schön renovierten Häuserfassaden. In diesem wohl schönsten Teil von Belgrad beendet Jasna, unsere Stadtführerin, den Rundgang und verabschiedet sich von uns.
Sie hat uns in höchster Qualität die nicht immer einfachen Befindlichkeiten näher gebracht, ihre Art der Führung war beispielgebend- nochmals vielen Dank!
Hier, an diesem schönen Ort haben unsere Gäste selbstverständlich noch etwas Freizeit, doch am zeitigen Nachmittag müssen wir unsere Fahrt fortsetzen. Unser Ziel heißt heute Zagreb- die Kroatische Hauptstadt.

Von Belgrad nach Zagreb

13.15 Uhr. Es ist die Zeit zu welcher wir Belgrad verlassen. Wir kämpfen uns mit unserem Reisebus durch das Gewühl der Großstadt, bald haben wir die Autobahn erreicht die uns nach Zagreb bringen wird.
Es ist ein schöner Nachmittag, unsere Route führt uns wieder an der Kornkammer der Serben der Vojwodina vorbei, auf der rechten Seite im Hintergrund ist ein bewaldeter Gebirgsrücken zu sehen der sich quer durch das Land zieht. Es ist der Nationalpark "Fruska- Gora", wo es auch zahlreiche Klöster gibt.
Gegen 15.00 Uhr haben wir die Grenze zu Kroatien erreicht, weiter geht unsere Fahrt durch flaches Land, welches zum Teil schon der pannonischen Ebene zuzurechnen ist. Dieser Teil von Kroatien ist sehr geschichtsträchtig und wird Slawonien genannt. Sehr bekannt ist in diesem Landesteil der Weinanbau, ein leckerer Tropfen wird hier gezogen.
Dieses Gebiet von Kroatien ist bei uns leider fast unbekannt, aber es hat einiges zu bieten. Zahlreiche bedeutende Kunstschätze, wichtige Denkmäler der Architektur, Schlösser, Kirchen und eine ruhige, sanfte fast unberührte Natur sind hier zu finden, es ist auch der Einzugsbereich der Donau. Sie bildet hier viele Seitenarme, kleinere Sümpfe und eine wunderschöne Auwaldlandschaft die es in den nächsten Jahren zu entdecken gilt. Wenn man an Kroatien denkt hat man zuerst immer die Adriaküste vor Augen, die zugegebenermaßen sehr faszinierend ist. Aber auch hier in Slawonien gibt es viel zu entdecken!
Langsam neigt sich die Sonne ihrem Untergang zu, da unsere Fahrt in nordwestlicher Richtung verläuft können wir zuschauen wie sie sich langsam dem Horizont zuneigt und dem Himmel einen rötlichen Schimmer verleiht.
Bald erkennen wir vor uns im Dunst einen Erhebung- es ist der Zagreber Berg, wir sind vor den Toren der Stadt angelangt.
Über eine lange Zufahrtsstraße in Richtung Zentrum erreichen wir 18.45 Uhr unser Hotel "International" und können bald die Zimmer beziehen. Gegen halb acht gibt es das Abendessen und ich beschließe mit einem kleinen Spaziergang durch die abendliche Hauptstadt diesen auch wieder schönen Tag. Morgen Vormittag werden wir auf dieser Tour die dritte europäische Hauptstadt kennenlernen...

Die Kroatische Hauptstadt Zagreb

12.10.2010. Ein schöner Tag erwartet uns als wie kurz nach neun Uhr vom Hotel starten.
Zagreb hieß zu Zeiten der Habsburger Agram und war eigentlich immer schon ein wichtiges Zentrum der Kroaten, wenn auch lange Zeit unter Fremdherrschaft. Schon im 18. Jahrhundert waren es die Jesuiten die durch Schulgründungen einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Stadt gaben. Das einschneidende Datum aber war der 9. November 1880, als ein schweres Erdbeben große Teile der Stadt zerstörte. In dieser Zeit entstand ein neues Stadtbild, ganz im Sinne der Habsburger Architektur, es ist bis heute erhalten geblieben.
Wir sind mit dem Bus unterwegs in der Unterstadt. Am Botanischen Garten vorbei, sehen wir bald das schöne, im neobarocken Stil gehaltene Gebäude des Opernhauses. Ringsum eine sehr gepflegte Grünanlage.
Dann führt uns der Weg in Richtung Bahnhof, auf der linken Seite erscheint das Reiterdenkmal des ersten Kroatischen Königs Tomislav, der im Jahre 925 die Königswürde bekam. Interessant ist auch der runde Bau des Kunstpavillons, der zur Moderne zu rechnen ist. Dann führt uns der Weg bergan, wir besuchen den Mirogoj- Friedhof, der eine sehenswerte Fassade aufweißt die im Neorenaissancestil entstand und fast einen Kilometer lang ist. Auf diesem Gottesacker haben alle Menschen ihre Ruhe gefunden unabhängig von Religion und Weltanschauung.
Dann fahren wir zur Kathedrale die nach dem Erdbeben vollkommen neu entstand und zwar in neogotischem Stil. Sie liegt im Bischofsbezirk der Stadt der Kaptol genannt wird.
Nach der aufschlussreichen Kirchenführung setzen wir unseren Weg zu Fuß fort. Schon von Weitem hören wir ein lautes Stimmengewirr. Dann sehen wir auch die Ursache: wir sind am Wochenmarkt angelangt wo es ein munteres Marktreiben gibt. In erster Linie fällt das viele frische Obst ins Auge, besonderen Appetit machen die Mandarinen der neuen Ernte.
Doch zum Kaufen ist nach der Führung noch genügend Zeit. Wir gehen hinauf zur Oberstadt, in der noch einiges aus alter Zeit erhalten blieb. So auch das Steintor. Es ist heute eine Kapelle mit einem wundertätigen Marienbild.
Oben, auf dem weiten Platz angelangt, haben wir einen schönen Blick auf die Markuskirche mit den schönen bunten Dachziegeln. Hier oben befindet sich auch das Machtzentrum von Staat und Stadt. Parlament, Regierungs- und Präsidentensitz und auch das Rathaus stehen hier auf engstem Raum. An der oberen Station der kleinen Standseilbahn haben wir ein schönes Stadtpanorama. Sehr reizvoll ist der Blick hinunter auf eine sehenswerte Stadt die in der vormittäglichen Sonne erstrahlt.
Dann gehen wir noch hinunter zum Jelacic- Platz, der als das eigentliche Zentrum der Stadt bezeichnet werden kann. Auch schon zu dieser Zeit gibt es hier ein munteres Treiben. An dieser Stelle endet nun unsere Stadtführung und an diesem sonnenscheinreichen Tag haben unsere Gäste genügend Freizeit sich alles in Ruhe anzuschauen. Es sind die letzten Stunden in Kroatien, die letzten Stunden in einem Balkanland und etwas wehmütig denken wir daran, dass wir morgen schon nach Hause fahren müssen. Doch wir haben heute noch eine schöne Fahrt vor uns und die Freizeit hier in Zagreb wird von allen gut genutzt.

Fahrt über Slowenien in die Steiermark

14.00 Uhr. Wir verlassen die Kroatische Hauptstadt und sind bald auf der Autobahn die uns zur slowenischen Grenze bringen wird. Gegen 15.30 sind alle Formalitäten erledigt und ab sofort bewegen wir uns wieder auf dem Boden der Europäischen Union. Wir haben das hügelige Land der Hrvatske Zagorje verlassen und durchfahren die Ebene des Drau- Feldes. An den bekannten Orten Ptuj und Maribor vorbei sind wir bald in Österreich. Auf den Feldern, an denen wir vorbeifahren, liegen viele Kürbisse die darauf warten geerntet zu werden. Es ist eine Spezialität der Steiermark, verwendet wird von der Frucht fast alles, aber besonders wichtig sind die Kerne, die in den Ölmühlen zu dem sehr gesunden Kürbiskernöl verarbeitet werden.
Unsere Fahrt geht an Graz vorbei in das Tal der Mur. Beim Ort Friesach geht es dann ein sehr romantisches Seitental hinauf, unser Ziel heißt Semriach; ein kleiner und ruhiger Ort umgeben von den Bergen des steirischen Mittelgebirges.
Die Sonne scheint ins Tal hinein, sie steht schon etwas tief und zaubert uns noch eine herbstliche Impression: eine wunderschöne Laubfärbung. Blätter, in den buntesten Farben direkt von der Sonne angestrahlt, säumen unsere Bahn; in immer neuen und schönen Perspektiven, zum Abschluss der heutigen Busfahrt noch einmal ein Hochgenuss!
Den "Semriacher Hof", unser Hotel, erreichen wir gegen 17.30 Uhr, noch etwas Zeit für uns, die letzten Sonnenstahlen zu einem erholsamen Spaziergang zu nutzen.
Zum Abendessen gibt es heute ein steirisches Spezialitätenbüffet zu dem sich die Familie Loidolt, unsere Gastgeber mit ihren Mitarbeitern besondere Mühe gegeben haben. Für die landestypische musikalische Umrahmung sorgt eine kleine Volksmusikgruppe die uns mit Musik und Gesang in die Welt ihrer steirischen Heimat entführt.
Ich glaube keiner konnte sich dem Zauber dieses schönen Abends entziehen, es war eine gelungene Überraschung und ein stimmungsvoller Ausklang eines schönen Tages und auch ein letzter Höhepunkt dieser Reise, denn morgen müssen wir leider den Heimweg antreten...

Die Fahrt nach Hause

13.10.2010. Nach dem Aufwachen begebe ich mich zum Fenster, öffne es ganz und lasse die saubere und kühle Luft in mein Zimmer. Ich atme tief diese saubere Gebirgsluft ein und genieße den Augenblick zwischen Schlafen und Wachsein. Vor meinem Fenster dehnt sich eine Wiese aus, auf ihr sind kleine Kälbchen zu sehen. Von irgendwo her kräht ein Hahn und hinter der Wiese sind Teile der uns umgebenden Berge zu sehen, auf denen sich der Nebel aufgelegt hat. Überall herrscht eine himmlische Ruhe, die durch nichts gestört wird.
Heute ist nun der letzte Tag dieser wunderschönen Reise angebrochen die wahrhaftig eine Entdeckungsreise war.
Ich gehe zum Frühstück und genieße schon hier auf der Treppe meine erste Tasse Kaffee, der würzige Duft dieses Getränks kitzelt meine Nase. Ein ruhiger und harmonischer Tag beginnt, es wird für mich auch die letzte größere Tour dieser Saison gewesen sein.
9.00 Uhr. Nach der Stärkung starten wir und Petrus wird uns auch heute einen schönen Herbsttag bescheren. Allerdings wird es nicht immer Sonnenschein geben.
Wir durchfahren noch einmal das Seitental der Mur, mit seiner schönen Laubfärbung, unten angelangt geht es auf der Autobahn weiter. Hinter dem Gleinalmtunnel liegen Hochnebelbänke über der Autobahn, sie schränken die Sicht auf die Berge ein.
Nach einer Pause bei St. Pankraz verlassen wir langsam die Gebirgsregion von Oberösterreich, es geht am Knoten Wels vorbei und 12.20 Uhr überschreiten wir die Grenze zu Deutschland. Hier gewinnt langsam die Sonne das Spiel gegen den Nebel, erst schaut sie zaghaft und etwas milchig zwischen den lichten Wolken durch, etwas später brechen sich die goldenen Strahlen gänzlich Bahn und beleuchten eine schöne herbstliche Szenerie. Das wird auf der ganzen Heimfahrt so bleiben.
Nach der Mittagspause bei Straubing geht es weiter durch die Oberpfalz, später fahren wir an Regensburg vorbei. Ein schöner Nachmittag, die Sonne sinkt tiefer und auch hier, von der Autobahn, ist die fortgeschrittene Laubfärbung schön zu sehen.
Die Sonne steht schon sehr tief als wir gegen 17.45 Uhr den Autohof bei Zwickau erreichen wo uns die ersten Gäste verlassen werden. Abschiede fallen nach so einer langen Zeit gemeinsamen Reisens immer schwer, es ist das Lebwohl liebgewonnener Mitglieder einer Gesellschaft, vergleichbar einer Großfamilie.
Gegen 19.40 Uhr kommen wir am Dresdner Flughafen an, hier begann die Tour vor 12 Tagen, hier endet sie nun jetzt. Alle Transferautos stehen bereit um die Gäste nach Hause fahren zu können, jetzt geht alles sehr schnell, ein letzter Händedruck und dann stehe ich allein an der Abfahrtsstelle. Die Arbeit ist erledigt, die Reise ist ohne Komplikationen verlaufen, Zeit noch einmal ganz kräftig durchzuatmen und langsam den Heimweg anzutreten...

Zum guten Schluss...

... möchte ich mich bei allen die diese Reise im Vorfeld organisiert haben herzlich bedanken, wenn alles so gut klappt hat auch ein Reiseleiter ein stressfreies Arbeiten!
Dann natürlich auch herzlichen Dank an unseren Chauffeur Frieder Holfert der uns runde 4 000 Kilometer sicher und mit Ruhe auch über schweres Terrain gebracht hat.
Und natürlich bei Ihnen liebe Reisegäste für Ihr Dabei sein.
Bleiben Sie gesund, aufgeschlossen auch für das Unbekannte und natürlich gesund!
Ich bedanke mich stellvertretend für die Firma "Eberhardt- Travel" für ihr Vertrauen und wünsche weiterhin ALLES GUTE !

RICHTIG REISEN IN DIE GANZE WELT ist und bleibt unser Motto und in diesem Sinne verabschiede ich mich von allen die diese Zeilen gelesen haben und bedanke mich für ihre Aufmerksamkeit: Herzlichst, Ihr Steffen Mucke, Reiseleiter.

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