Reisebericht: Radreise Baltikum – Lettland, Litauen und Estland

23.06. – 05.07.2015, 13 Tage Rundreise mit Fluganreise und geführten Radtouren: Vilnius – Trakai – Kaunas – Klaipeda – Kurische Nehrung – Ostsee – Riga – Pärnu – Insel Saaremaa – Tallinn (375 Radkilometer)


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Mit allen 5 Sinnen und 400 aktiven Radkilometern erkundeten wir die drei baltischen Länder, Litauen, Lettland und Estland in 13 Tagen.
Ein Reisebericht von
Nicole Fischer

Dienstag, 23.06.15: Anreise

Bei grauem Wetter und Regen traf sich die gesamte Eberhardt Radreisegruppe am Flughafen in Frankfurt, angereist über verschiedene Zubringerflüge. Wir waren 16 Gäste + unsere Eberhardt TRAVEL Reisebegleitung Nicole Fischer. Von Frankfurt flogen wir pünktlich in die Hauptstadt Litauens, nach Vilnius. Hier erwartete uns auch schon unsere örtliche Reiseleiterin Vilmante und der Buschauffeur Gintaras. Auch hier in der „Perle des Barocks", wie Vilnius genannt wird, war der Himmel grau, aber trocken. Schnell hatte jeder seine Zimmer im Stadthotel Tilto bezogen und nutzte die Stunde Freizeit für einen Kaffee, ein Ruhepäuschen oder den ersten Spaziergang durch die Stadt. Um 15:30 Uhr starteten wir mit einer örtlichen Stadtführerin die Stadtbesichtigung zu Fuß. Nach drei Stunden hatten wir einen guten Eindruck von dieser schönen, historischen Stadt. Aber auch Durst und Hunger waren deutlich zu spüren. Im Bierrestaurant „Prie katedros" wurde uns schnell und ausreichend geholfen. Beim Begrüßungsgetränkt stießen wir auf die bevorstehende, gemeinsame Reise an. Danach genossen wir ein traditionelles Menü mit kalter Rote Beete Suppe, Kartoffelklößen mit Fleischfüllung und Quarkkäse mit Honig zum Nachtisch. Ein langer, anstrengender, aber auch schon sehr informativer Reisetag ging so unterhaltsam zu Ende.

Mittwoch, 24.06.15: Vilnius – Trakai – Kaunus (32 Radkilometer)


Am heutigen morgen schien die Stadt noch zu schlafen, niemand war in den Straßen außer die Touristen ;-). Im ganzen Baltikum ist der 24.06. Feiertag. In der Nacht vom 23.06. auf den 24.06. wird mit dem Johannisfest die kürzeste Nacht gefeiert. Auch bei uns ging es heute ganz entspannt 10 Uhr mit dem Bus und Radanhänger nach Trakai los. Trakai liegt westlich von Vilnius mitten in einer schönen Wald- und Seenlandschaft. Die große Wasserburg deutet auf die geschichtliche Bedeutung Trakais als Hauptstadt im 13 Jahrhundert hin. Nach der Besichtigung der Wasserburg starteten wir endlich zu unserer ersten Radtour. Diese führte uns durch die barocke Landschaft von Trakai nach Semeliskes. Hier stärkten wir uns beim Picknick mit den typischen litauischen Kybyn -
(= Blätterteigtaschen gefüllt mit Spinat, Hühnchen, Rind oder Lamm). Bei einem „999"-Schnäpschen stellten wir uns gegenseitig kurz vor. Anschließend radelten wir weiter durch die dünn besiedelte Landschaft aus Seen, Wäldern und saftig grünen Wiesen bis nach Pastrevys, wo wir mit 32 Radkilometern unsere erste Radtour beendeten. Mit dem Bus fuhren wir dann nach Kaunas unserem heutigen Domizil im Best Western Santaka Hotel.
Nach einer reichlichen Stunde Freizeit trafen wir uns alle zu einem Spaziergang durch die Stadt wieder. Vilmante führte uns durch die schöne Altstadt mit ihrer romantischen Fußgängerstraße, die zum Verweilen einlud. Kaunas war in der ersten litauischen Unabhängigkeit nach dem ersten Weltkrieg die Hauptstadt Litauens und erlebte in der Zeit seine Blüte. Auf dem Rathausplatz war ein Kunstwerk mit Fahrrädern, wo wir als Radgruppe gleich ein Gruppenfoto machten. Das schmackhafte Abendessen genossen wir heute im Hotel.

Donnerstag, 25.06.: Kaunas – Silute – Vente – Kaunas (48 Radkilometer)


Nach dem Frühstück starteten wir 09:00 Uhr mit dem Bus von Kaunas Richtung Silute in westlicher Richtung. Bis zum Räder entladen lagen circa 180 Kilometer vor uns. Wir lauschten gespannt den Worten von Vilmante über Litauen und genossen den Blick in die einsame Landschaft Litauens. Unterwegs konnten wir zahlreiche Störche beobachten und wissen jetzt, warum Litauen auch das Land der Störche genannt wird. Auf dem Weg machten wir noch einen kleinen Abstecher bis zur Grenze nach Russland. Wir standen von der bekannten Luisen-Brücke, dem Memelübergang von Pagegia (Litauen) und Swojetks (Tilsit im Oblast Kaliningrad). Kurz vor 13 Uhr erreichten wir Silute und starteten zu unserer heutigen Radtour. Die 24 Radkilometer bis Vente waren flach, doch der Wind wehte teils heftig von vorn. Umso mehr genossen wir das Picknick im Garten einer litauischen Bauernfamilien mit litauischen Spezialitäten, wie Brot mit Speck, Kuchen, Plinsen süß oder herzhaft und einem selbst gebranntem Schnäpsel. Gut gestärkt radelten wir zur Vogelwarte an der Landspitze und erfuhren während der einstündigen Führung durch einen Ornithologen viel Wissen über die Vogelwelt. Da alle noch weiter radeln wollten, verlängerten wir spontan die geplante Radtour um weitere 9 oder wer wollte 24 Radkilometer. Von Pirkule aus fuhren wir wieder alle vereint mit dem Bus nach Klaipeda ins Hotel Old Mill, direkt am Hafen gelegen. Bevor wir unser Abendessen im Restaurant „Der Dicke Kater" einnahmen, führte uns Vilmante bei einem kleinen Rundgang durch die Hafenstadt Klaipeda, vorbei am „Ännchen von Tharaus, das über die Stadt hinaus bekannt ist.

Freitag, 26.06.15: Kurische Nehrung (55 Radkilometer)


Bei bewölktem Himmel starteten wir pünktlich mit den Rädern vom Hotel aus zur Anlegestelle im Hafen von Klaipeda, direkt gegenüber unserem Hotel. Mit den Rädern gingen wir an Bord des Katamarans und fuhren im Trockenen, denn es begann zu regnen, im kurischen Haff von Klaipeda bis Nida, auf der kurischen Nehrung. Kurz nach 11:30 Uhr gingen wir bei Sonnenschein von Bord und starteten unsere Radtour durch die wunderschöne Landschaft aus Meer, Sandstränden, Wäldern und den romantischen kleinen Dörfern. Erstes Ziel waren die Parniddener Dünen, circa 2 Kilometer südlich von Nida. Über Holzstufen gelangten wir auf die 52m hohe Düne und genossen von hier oben einen weit schweifenden Blick über den vom Wind modellierten Sand zwischen kurischem Haff und der Ostsee. Ein Boot an der Küste zeigt uns die nahe Grenze zu Russland.
Nächster Stopp war am Thomas Mann Haus in Nida, welches einen Eindruck über das Leben und die Werke des Schriftstellers gibt. Thomas Mann verbrachte hier von 1929-1932 drei Ferien in seinem Sommerhaus und schrieb dabei an seinem Roman „Joseph und seine Brüder". Auf dem gut ausgebauten Radweg, welcher über die ganze kurische Nehrung verläuft, radelten wir immer weiter gen Norden durch die schöne Landschaft. In Preila fanden wir ein einladendes Lokal, wo wir uns im Garten mit Blick auf das Meer stärkten. Nach der Mittagspause radelten wir weiter bis nach Smiltyne, wo wir mit der Fähre nach Klaipeda übersetzten. Nach 55 Radkilometer endete ein schöner Radtag.

Samstag, 27.06.15: Klaipeda – Palanga – Riga (27 Radkilometer)


Nach dem Frühstück verstauten wir unsere Koffer im Bus, setzten uns dann aber auf unsere Räder. Heutiges Ziel war Palanga, Litauens beliebtester Badeort. Die Radtour führte uns an der Küste entlang auf kleinen Straßen und Radwegen durch kleine Ortschaften, Wälder und Dünen entlang. Nach 25 Radkilometern erreichten wir das Schloss von Palanga, in welchem sich heute das Bernsteinmuseum befindet. Beim Museumsbesuch sahen wir uns das „baltische Gold" vom Ursprung bis zu den vielfältigen Weiterverarbeitung und seinem Artenreichtum an. Nach der etwas kühlen Mittagspause in Palanga verluden wir die Räder im Bus und machte es uns im Bus zu einem Mittagsschläfchen gemütlich. Zeit war dafür heute ausreichend, denn wir hatten circa 300 Kilometer bis zu unserem nächsten Domizil vor uns. Auf dem Wege stoppten wir noch am heiligen Ort für die Litauianer, dem Berg der Kreuze, in der Nähe von Šiauliai. Einst begann man Kreuze zum Gedenken an die litauischen Opfer aufzustellen. Heute befinden sich auf dem Hügel tausende von Kreuzen. Für die Litauer ist dies ein Pilgerort geworden. So sahen wir mehrere Hochzeitspaare, die hier ein Kreuz aufstellten.
Von hier aus fuhren wir weiter, überschritten die Grenze und waren kurz vor 19:00 Uhr in Riga, der Hauptstadt Lettlands. Im Hotel Konventa Seta, ganz zentral in der Innenstadt gelegen, bezogen wir unsere Zimmer und genossen den ersten Abend in der pulsierende Stadt voller Leben. Die weißen Nächte, das tolle Flair der Stadt mit den vielen urigen Lokalen und der Livemusik lud zum Verweilen ein und ließ uns die vorangeschrittene Zeit völlig vergessen.

Sonntag, 28.06.15: Riga:


Bei Sonnenschein und wolkenlosen Himmel starteten wir in unseren radfreien Tag. Nach dem Ansturm auf das Frühstücksbuffet führte uns Nora, die einheimisch Stadtführerin, durch Riga. Temperamentvoll und unterhaltsam vermittelte Sie viel Wissen zu den Einwohnern, der Geschichte und den Baudenkmäler der alten Hansestadt. Mit 700.000 Einwohnern ist Riga die größte Stadt des Baltikums. Zu Fuß erkundeten wir die Stadt und Ihre Sehenswürdigkeiten, u.a. das Freiheitsdenkmal, das bekannte, prunkvolle Jugendstilviertel, die Petrikirche, und das Schwarzhäupterhaus. Nach drei kurzweiligen Stunden durch Riga endete unser Stadtrundgang auf dem Domplatz. Danach erkundete jeder die Stadt noch individuell nach seinen eigenen Interessen, ob mit einer Bootsfahrt, einem Museumsbesuch, Besuch der Markthallen oder beim Einkaufen. Das brillante Wetter lud geradeso zum Innehalten in einem der zahlreichen Lokale ein, in dem man gut das bunte Treiben oder die Livemusik im Freien genießen konnte. Am Abend trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen im Restaurant „Bourse" wieder.

Montag, 29.06.15: Turaida – Sigulda mit Kanutour (36 Radkilometer)


Gepackt mit unseren Koffern nahmen wir Abschied von der schönen Stadt Riga und fuhren mit dem Bus eine Stunde bis nach Saulkrasti. Am Ortsrand luden wir bei strahlendem Sonnenschein die Räder aus und radelten durch die ondulierende Landschaft aus Wäldern, Wiesen und einsamen Dörfern bis nach Ragana, wo eigentlich die Mittagspause geplant war. Da wir aber zu früh waren, kaufte Nicole rasch im Supermarkt etwas fürs Picknick ein und weiter ging die Fahrt mit dem Rad circa 10 Kilometer bis Turaida. Hier besichtigten wir mit Vilmante die Burg von Turaida. In der Zwischenzeit hatte Nicole das Picknick vorbereitet. Mit lettischem Brot, Wurst, Käse, Fisch, Gemüse und Bier genossen wir unser Essen bei Sonnenschein im Freien. Nach der Radtour radelten wir noch leichte 3 Kilometer vorbei an der Grotte mit der Geschichte von Krimulda in den Gauja Nationalpark hinein. Nach 36 Radkilometer beendeten wir die heutige Radtour an der Bootsanlegestelle und wagten das Abenteuer Kanufahren. Zunächst fuhren wir mit Jeeps zum 8 Kilometer entfernten Startpunkt. In 2er Besatzung, versehen mit Stechpaddeln, stiegen wir in die Boote und paddelten den Fluss Gauja herunter. Der Gauja ist der längste Fluss Lettlands und fließt mit wenig Strömung durch den gleichnamigen Nationalpark. So mussten die circa 6 Kilometer mit Körperkraft bewältigt werden. Mit den anfänglichen Wünschen nach „Treiben lassen" war hier nichts. Einige Boote nutzten die komplette Breite des Fluss oder einiger Pierretten auf dem Fluss, um noch zusätzliche Meter zu erarbeiten . Ja so eine Kanufahrt ist schon eine Bewährungsprobe für die Ehe. Trocken, zumindest fast, erreichten wir alle das Ufer und stiegen hier wieder in den Bus um, um ins Hotel zu fahren. Im schönen Hotel Ezeri genossen wir den schönen Nachmittag auf der Sonnenterrasse mit Blick in den großen Garten oder bei einer Abkühlung im Pool. Bei einem schmackhaften Essen im Restaurant des Hotels und unterhaltsamen Gesprächen ließen wir den Abend ausklingen.

Dienstag, 30.06.15: Sigulda – Pärnu ( 34 Radkilometer)


Der neue Tag empfing uns mit leicht bewölktem Himmel und frischen Temperaturen. Also zogen wir doch die langen Radsachen an und starteten optimistisch in den Tag. Wir verließen den Gauja Nationalpark mit dem Bus und fuhren an der Küste entlang gen Norden bis nach Ainazi. Ab hier radelten wir auf wenig befahrenen Straßen durch die Weite Lettlands und überquerten dann die Grenze zu Estland. Unser Weg führte uns weiter auf langen, geraden, flachen Straßen vorbei an kleinen Küstenorten. Unterwegs stoppten wir und genossen unser liebgewonnenes Picknick im Freien. Als besondere Empfehlung hatte Vilma selbstgemachten Honig mit, der zu dem lettischen weißen Käse oder zur Gurke sehr lecker schmeckt. Gut gestärkten radelten wir weiter bis wir in Rannametsa bei 34 Radkilometer die heutige Tour beendeten. Mit dem Bus ging es dann in das 30 Kilometer entfernte Pärnu, unserer heutigen Bleibe. Die Zimmer im Hotel Pärnu waren schnell bezogen, so dass noch ausreichend Zeit zum Erholen und Entdecken blieb.

Mittwoch, 01.07.15: Pärnu – Insel Saaremaa (54 Radkilometer)


Gut gestärkt vom reichhaltigen Frühstücksbuffet starteten wir wieder pünktlich 09:00 Uhr mit dem Bus vom Hotel. Schon 10:00 Uhr erreichten wir Virtsu und konnte auch direkt auf die Fähre fahren. Nach der 30 minütigen Fährüberfahrt von Virtsu nach Koguva auf der Insel Muhu fuhren wir mit dem Bus von Bord und weiter bis Koguva. Im ethnografischen Museum konnten wir sehen, wie die Menschen früher hier auf der Insel gelebt haben. In der Zwischenzeit wurden die Räder verladen, sodass wir gleich zur heutigen Radtour starten konnten. Wir radelten durch die einsame Inselwelt von Muhu. Die vereinzelten gut gepflegten Grundstücke und Häuser wirkten wie ein großes Freilichtmuseum. Mit schräg von hinten wehendem Wind radelten wir dann über den Ostseedamm auf die Insel Saaremaa. Hier führte uns die Tour auf wenig befahrenen Straßen an der Küste entlang. In Jaani, einem kleinen Küstenort, stoppten wir am Strand zum Picknick. Schnell waren die Leckereien angerichtet und das Bier ausgeschenkt. Bei Sonnenschein und Blick aufs Meer genossen wir unser Picknick. Nach der Rast ging die Radtour unterbrochen von kleineren Pausen weiter bis zu den Angla-Windmühlen, wo wir mit 54 Radkilometer die sonnige Radtour beendeten. Von hier fuhren wir mit dem Bus weiter und stoppten noch am Kaali Meteoritenkrater. Der heutige Kratersee zeigt, dass vor tausenden Jahren hier ein Meteorit einschlug und ein kreisrundes Loch hinterließ. Noch 30 Minuten Busfahrt erreichten wir unser Hotel Saaremaa in Mandjala, direkt am Strand, wo wir unsere Zimmer für die nächsten drei Nächte bezogen. Beim gemeinsamen Abendessen im Hotel ließen wir den schönen Tag langsam ausklingen.

Donnerstag, 02.07.15 Insel Saaremaa (31 Radkilometer)


Mit Sonnenschutz auf der Haut starteten wir den heutigen Tag mit dem Bustransfer vom Hotel bis nach Kalmu, einem winzig kleinem Örtchen im Westen der Insel. Als eingespieltes Team waren die Räder in Windeseile entladen und die Lenker gerade gestellt. Dann ging es bei strahlend blauem Himmel auch schon los. Zunächst führte die Tour leicht holprig durch den Wald bis wir die Küste erreichten und dieser dann Richtung Osten und später nach Süden folgten. Nach den letzten Radtagen taten wir auf den ersten 15 Kilometer auch mal was für die Reaktions- und Koordinationsfähigkeit. Ohne Schwierigkeiten meisterten wir die leicht schottrigen Radkilometer entlang der Küste und genossen die Ausblicke auf das Meer. Später führte uns unser Weg durch die einsame, grüne Landschaft der Insel. Weit und breit war kein Mensch, kein Auto zu sehen. Der vom hellen Sonnenlicht durchflutet Wald erweckte den Eindruck eines Märchenwaldes, die Vögel zwitscherten und hier und da kam auch mal ein einsames Häuschen zum Vorschein. In Pidula endeten wir mit 31 Radkilometer unsere heutige Radtour und genossen unser Picknick an der romantischen Seelandschaft. Als unser Chauffeur freudig sagte, dass er Opa geworden ist, sangen wir für ihn ein Ständchen und stießen mit einem Schnäpschen freudig an. Dank unserer zwei charmanten Sänger, konnten wir noch zwei weiteren unterhaltsamen und lehrreichen Liedern lauschen. Schon jetzt waren wir auf die Vorsetzung gespannt. Gut gelaunt setzten wir unsere Reise mit der Busfahrt in die Hauptstadt von Saaremaa, Kuressaare, fort. Das überschaubare Städtchen mit der Wasserburg konnte jeder auf eigene Faust entdecken und wer wollte konnte auch die restlichen 7 Kilometer bis zum Hotel mit dem Rad fahren. Den warmen Sommertag ließen wir mit einer wohltuenden Massage oder einer Wasserwanderung in der Ostsee und später mit einem köstlichen Abendessen ausklingen.

Freitag, 03.07.15: Insel Saaremaa – Halbinsel Sorve (61 Radkilometer):


Sonnenschein und blauer Himmel empfing uns zum Start unserer letzten Radtour der Reise. Direkt vom Hotel aus starteten wir Richtung Süden, zur Halbinsel Sorve. Sääre, der südlichste Punkt von Saaremaa war unser heutiges Ziel. Saaremaa ist mit 2672 km² die größte von insgesamt 1520 Inseln Estlands. In Sowjetzeiten war die Insel militärisches Sperrgebiet, heute überzeugt Saaremaa mit einer unberührten Natur - Wäldern aus Wacholder-, Laub- und Nadelbäume, traumhaften Stränden, zerklüftete Küsten und vereinzelte Häuser oder kleine Ortschaften. Unsere letzte Tour führte uns durch diese Naturschönheiten. Alle waren so fit, dass wir den geplanten Picknickplatz viel zu früh erreichten. Also radelten wir fröhlich weiter bis zu einem Wegweiser „Cafe", dem wir auch prompt folgten. Nach 40 Kilometer hatten wir uns auch ein Päuschen mit Blick auf das Meer verdient. Danach radelten wir weiter an der Küste entlang bis zur Zieleinfahrt am Leuchtturm in Sääre. Mit stolzen 61 Radkilometer beendeten wir die heutige und mit insgesamt 400 Radkilometer die komplette Radtour der Reise. Während wir den schwarzen Leuchtturm betrachteten, bereitet Vilma und Nicole das Picknick vor. Mit einer legendären Sportmoderation fasste unser „Heinz Florian Oertel" die Leistungen unserer Radsportgruppe, bestehend aus Sachsen und Beutesachsen, treffend zusammen. Nach diesem letzten, lustigen Picknick fuhren wir mit dem Bus zum Hotel, wo noch ausreichend Zeit zum Baden und Erholen blieb. Nach dem Abendessen im Hotel folgten wir der Einladung von Vilma und Nicole zu einem Gläschen Wein auf der Terrasse. Mit viel Gesang, einem Sprachkurs in sächsisch und lustigen Anekdote feierten wir unseren vorletzten, gemeinsamen Abend.

Samstag, 04.07.15: Tallin


Am Morgen nahmen wir Abschied von Saaremaa. Mit dem Bus fuhren wir nach Kuivastu und dann weiter mit der Fähre nach Virtsu auf dem Festland. Von hier ging die Reise in die dritte baltische Hauptstadt, nach Tallin. Die 400 000 Einwohner zählende alte Hansestadt erreichten wir 12 Uhr. Gemeinsamen liefen wir zum zentralen Rathausplatz, wo wir unseren späteren Treffpunkt vereinbarten. Die Stadt war voller Leben, natürlich waren hier sehr viele Touristen unterwegs, bedingt durch die zahlreichen Kreuzfahrtschiffe, die hier im Sommer täglich anlegen. Wir schlenderten durch die Gassen und ließen das Flair auf uns wirken. Nach der individuellen Mittagspause trafen wir uns mit unserem örtlichen Reiseleiter Eduard zum Stadtrundgang durch Tallin. Eduard zeigte uns anschaulich und unterhaltsam seine Stadt mit den vielen kleinen versteckten Innenhöfen, Geschäften und Lokalen. Die von mächtigen Mauern umgebene Altstadt Tallins zählt seit 1997 zum Weltkulturerbe. Da Tallin in den Kriegen von großen Zerstörungen geschont blieb, findet man heute noch viele altertümliche Häuser, die den ganz besonderen Reiz der Stadt ausmachen. Merkmal Tallins ist die Zweiteilung in Oberstadt auf dem Domberg, wo einst der Adel und die Landesherren residierten und der Unterstadt mit den Kaufleuten und der Bürgerschaft. So sahen wir auf dem Domberg die Domkirche, die im russischen Stil geprägte Alexander-Nevskij-Kathedrale und das Schloss, in dem heute die Regierung und das Parlament residieren. In der Unterstadt besichtigten wir unter anderem das Rathaus mit dem Rathausplatz, den Wehrturm „die Dicke Margarathe" und das Dominikanerkloster. Auch führte uns Eduard in die Katharinenpassage, wo die Kunsthandwerker und Künstler ihre Werkstätten und Läden haben. Nach dem interessanten Stadtrundgang bezogen wir unsere Zimmer im Hotel Ilmarine und verabschiedeten uns von unserem Fahrer Gintaras. Nach einer Verschnaufpause gingen wir zusammen noch einmal in die Altstadt zu einem typisch estnischen Abendessen bestehend aus Sülze, Schweinfleisch mit Sauerkraut und Kama als Nachtisch. Nach dem Essen hieß es nun Abschied nehmen von unserer örtlichen Reiseleiterin Vilmante.

Sonntag, 05.07.15: Heimreise:

Gepackt mit vielen tollen Reiseerlebnissen, lehrreichen Besichtigungen, Gesprächen und unterhaltsamen Abenden im Gepäck, traten wir gegen Mittag die Heimreise an. Den sonnigen Vormittag nutzte jeder noch für eigene Erkundungen oder einem längeren Schläfchen. Von Tallin flogen wir am frühen Nachmittag mit Lufthansa nach Frankfurt. Wir wurden sehr freundlich von der Crew empfangen und waren gleich als lustige Radreisegruppe bekannt. Nicole half dem netten Steward gleich beim Sekt öffnen und ausschenken. Die Becher wanderten von Reihe zu Reihe und so genossen wir einen kurzweiligen, lustigen Flug nach Frankfurt. In Frankfurt trennte sich dann die Gruppe weiter. Zwei flogen nach Leipzig und unsere zwei „Beutesachsen" nach Berlin. Für die restliche Gruppe ging es weiter nach Dresden. Zurück in der Heimat endete unsere abwechslungsreiche, einprägsame Reise.

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Kommentare zum Reisebericht

Hallo Nicole,

zunächst vielen Dank für die ausführliche Reisebeschreibung und die vielen Bilder. Es war unsere erste Tour mit Eberhardt-Reisen. Eine wunderbare Reise, die wir nicht so schnell vergessen werden. Die Abwechslung von meist gemütlichen Radtouren, erholsamen Busfahrten, Stadtbesichtigungen und den Eindrücken der Landschaft, insbesondere der Städte, hat uns ausserordentlich gut gefallen.
Auch die meist vorhandene Möglichkeit jederzeit in den Bus umsteigen zu können, ist uns sehr entgegen gekommen.
Nicht vergessen möchten wir die hervorragende Vorbereitung und Organisation der Reise, die schon in Dresden beim Besorgen der Bordkarten begann und sich durch die gesamte Reise zog. Dies gilt auch für die weitere Begleitung durch Wilma und den Busfahrer, die immer hilfreich zur Seite standen.
Es gäbe noch so viel zu loben, aber ich möchte keinen zweiten Reisebericht schreiben, das kannst Du viel besser. Erwähnen möchte ich noch das Picknick. Ich möchte es als eines der täglichen Highlights bezeichnen.

Einen kleinen Vorschlag hätte ich noch für Wilma als Führerin der Radtruppe: Wenn die Gruppe nicht so homogen ist (in Bezug auf die Kondition etc.), dann sollte des öfteren dafür gesorgt werden, dass die uch die schwächsten wieder aufschließen können. Ansonsten führt es zu Frust bei den Schwächsten, zumal die Tour als leicht angekündigt war.
So, das soll aber den absolut positiven Eindruck nicht schmälern.

Liebe Grüße von Susanne und Uwe

Susanne Richter und Uwe Bartsch
20.07.2015

Es war eine Klasse Reise mit netten Leuten und prima Reiseleiter und Führungen.
Danke Nicole und Vilma für die guten Gespräche und hoffentlich bis bald !
Jürgen und Renate

Wetzel Jürgen und Renate
21.08.2015