Osterinsel & Galapagos–Inseln
Reisebericht: 29.04. – 15.05.2025
Fünf Gäste, eine familiäre Minigruppe, und eine Reise voller Höhepunkte: In 17 Tagen erlebten wir die kulturelle Vielfalt Südamerikas, standen staunend vor den geheimnisvollen Moais der Osterinsel und entdeckten die einzigartige Tierwelt der Galápagos-Inseln. Eine Reise zwischen Geschichte, Naturwundern und unvergesslichen Momenten.
Ein Reisebericht von
Franziska Bergmann
29.04.25 // 1. Tag, Anreise
Am Nachmittag trafen wir uns am Flughafen in Berlin am BER-Flughafen. Nach dem Check-in starteten wir gemeinsam mit dem Flug nach Paris, wo sich die Gruppe vervollständigte – eine kleine familiäre Reisegruppe mit fünf Gästen und Eberhardt-Reisebegleiterin Franzi Bergmann. Von dort ging es weiter mit Air France auf den Nachtflug nach Santiago de Chile. Die Stimmung war ruhig, etwas gespannt vielleicht, aber insgesamt entspannt – ideal für den Beginn einer längeren Reise.
30.04.25 // 2. Tag, Ankunft in Santiago de Chile
Am nächsten Tag landeten wir in Santiago, wo uns unsere Reiseleiterin Veronika bereits erwartete. Nach dem Transfer ins Hotel und dem Check-in blieb nur wenig Zeit zur Erholung, denn am frühen Nachmittag starteten wir mit unserer ersten Stadterkundung.
Wir begannen mit einem Spaziergang durch die Innenstadt, der uns zur Plaza de Armas führte – dem historischen Herzen der Stadt. Dort besichtigten wir auch die imposante Kathedrale Metropolitana, ein beeindruckendes Bauwerk mit kunstvoller Ausstattung und viel Geschichte. Anschließend gingen wir weiter zum nahegelegenen Palacio de La Moneda, dem chilenischen Präsidentenpalast. Die klassizistische Architektur und die geschichtliche Bedeutung – besonders im Zusammenhang mit dem Militärputsch von 1973 – gaben unserem Rundgang erste inhaltliche Tiefe. Im Anschluss fuhren wir zum Patio Bellavista, wo wir unsere Mittagspause verbrachten. In dem lebhaften Innenhof mit seinen Cafés, Restaurants und kleinen Boutiquen konnten wir nicht nur entspannt essen, sondern auch unseren ersten Pisco Sour probieren – für viele ein gelungener Auftakt in die chilenische Kulinarik mit dem typischen Cocktail aus Pisco, Limette, Zucker und etwas Eiweißschaum.
Am Nachmittag war ursprünglich eine Auffahrt auf den Cerro San Cristóbal geplant. Doch dichter Nebel und überraschend kühle Temperaturen machten die Sicht zu schlecht. Stattdessen nutzten wir die Zeit für einen Spaziergang durch einen nahegelegenen Stadtpark. Trotz der Witterung war es ein angenehmer Abschluss unseres Ankunftstages – mit frischer Luft, Bewegung und ersten persönlichen Eindrücken vom Alltag in Santiago.
01.05.25 // Ausflug ins Maipo–Tal
An diesem Tag zog es uns hinaus aus der Stadt – hinein in die Natur. Unser Ausflug führte uns ins idyllische Maipo-Tal, das sich südöstlich von Santiago erstreckt und für seine beeindruckende Landschaft, klare Bergluft und kleinen Weingüter bekannt ist.
Auf dem Weg legten wir einen Stopp im charmanten Ort San José de Maipo ein. Das Städtchen wirkte fast ein wenig aus der Zeit gefallen – ruhig, gemütlich, mit einem Hauch kolonialem Flair. Wir spazierten entspannt entlang der Plaza de Armas, wo wir die hübsche, rosafarbene Kirche bewunderten. Sie stammt noch aus dem 18. Jahrhundert und ist ein schönes Beispiel für die bescheidene, aber stimmungsvolle Kolonialarchitektur in dieser Region. Die Marktstände wurden gerade auf dem Hauptplatz aufgebaut, sodass wir uns etwas Zeit zum Stöbern nach Souvenirs nahmen.
Von dort ging es weiter zum Nationalpark Cascada de las Ánimas, unserem Hauptziel im Maipo-Tal. Der privat geführte Naturpark wurde 1995 gegründet und erstreckt sich über etwa 3.600 Hektar – ein echtes Naturparadies mit Wasserfällen, Felslandschaften und vielfältiger Vegetation.
Dort unternahmen wir eine etwa zweistündige Wanderung durch die eindrucksvolle Umgebung. Der Weg führte uns durch eine typische Andenlandschaft: trockene Vegetation, aromatische Kräuter und zahlreiche Kakteen an den umliegenden Felswänden. Unser Ziel, zwei Wasserfälle, fielen durch die Trockenzeit etwas mager aus, dennoch eröffnete sich immer wieder der Blick auf die umliegenden Berge.
Nach der Wanderung hatten wir uns eine Stärkung redlich verdient. In einem kleinen, lokalen Restaurant vor Ort erwartete uns ein leckeres Mittagessen – frisch, regional und richtig gut. Auch hier probierten wir wieder den erfrischenden Pisco Sour.
Am späten Nachmittag kehrten wir nach Santiago zurück. Doch der Tag war noch nicht zu Ende: Am Abend unternahmen wir einen Spaziergang durch den Parque Santa Lucía, einer grünen Oase mitten in der Stadt und der Hügel, auf dem einst Santiago gegründet wurde. Anschließend erkundeten wir noch das nahegelegene Kneipenviertel, wo wir in die Bar Republica Independiente del Pisco einkehrten – ein schöner, entspannter Ausklang nach einem aktiven und abwechslungsreichen Tag zwischen Natur, Kultur und Stadtleben.
02.05.25 // Flug zur Osterinsel
Am Morgen hieß es Abschied nehmen von Santiago. Am Flughafen verabschiedeten wir uns von Veronika, die uns bis dahin bestens begleitet hatte. Unser Flug nach Rapa Nui, besser bekannt als die Osterinsel, dauerte etwa viereinhalb Stunden. Die Vorfreude war groß – und als wir schließlich auf der abgelegenen Insel mitten im Pazifik landeten, war das Gefühl wirklich besonders: endlich angekommen an einem der geheimnisvollsten Orte der Welt. Die Luft war angenehm warm, die Atmosphäre entspannt – ganz anders als auf dem Festland.
Am Flughafen wurden wir freundlich empfangen: Unsere neue Reiseleiterin Maeva und Busfahrer Pierre begrüßten uns mit einem Lächeln und bunten Blumenketten – ganz nach Inseltradition. Nach dem Check-in in unserem Hotel in Hanga Roa, dem einzigen Ort auf der Insel, blieb kurz Zeit zum Durchatmen, dann starteten wir auch schon zu unserem ersten Nachmittagsausflug.
Bevor es richtig losging, legten wir einen kurzen Stopp am Supermarkt ein – Wasser musste her, denn die Sonne meinte es gut mit uns. Dann begaben wir uns auf die Spur der legendären Moai, der steinernen Riesenfiguren, für die Rapa Nui weltberühmt ist.
Unser erster Halt war bei Huri A Urenga, einer ungewöhnlichen Zeremonialplattform mit einem Moai, der – anders als die meisten – vier Hände besitzt. Außerdem ist dieser Ort astronomisch besonders bedeutend, da der Moai exakt auf die Wintersonnenwende ausgerichtet ist.
Anschließend besuchten wir Puna Pau, die alte Steinbruchstätte, in der die roten „Hüte“ (Pukao) der Moai gefertigt wurden. Die roten Tuffsteinblöcke liegen heute noch verstreut auf dem Hang – ein stummer Zeuge der intensiven Steinbearbeitung der Rapa Nui-Kultur.
Weiter ging es zu einem der wenigen Orte, an denen die Moai mit dem Blick Richtung Meer stehen: Ahu Akivi. Die sieben gleichmäßig aufgereihten Figuren sollen laut Legende die ersten Entdecker der Insel darstellen – ein sehr stimmungsvoller, stiller Ort.
Zum Abschluss des Nachmittags fuhren wir zur Zeremonialstätte Ahu Tahai, wunderschön gelegen direkt an der Küste. Hier standen mehrere restaurierte Moai mit dem offenen Pazifik im Hintergrund – ein beeindruckender Anblick, der uns bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die Faszination der nächsten Tage gab.
Für den Abend hatten wir uns ein besonderes Restaurant ausgesucht: Te Moai Sunset – der Name war Programm. Nach einer kurzen Rückfahrt ins Hotel trafen wir uns dort erneut für eine kleine, abenteuerliche Taxifahrt zum Restaurant. Es wurde ein entspannter Abend mit guter Küche, Blick aufs Meer und einem besonders schönen Sonnenuntergang direkt am Ahu Tahai – ein würdiger Abschluss für unseren ersten Tag auf dieser magischen Insel.
03.05.25 // Vogelmannkultur am Vulkankrater Rano Kau
Die Sonne strahlte schon früh über die Insel, als wir in der paradiesischen Anlage unseres Hotels O’tai zum Frühstück saßen. Palmen rauschten leise, das Meer war nicht weit, und die ersten warmen Sonnenstrahlen kündigten einen vielversprechenden Tag an.
Heute begrüßte uns Maeva wie gewohnt pünktlich – diesmal mit einem neuen Gesicht: Petero, der Vater unseres Busfahrers Pierre, war mit von der Partie. Ein freundlicher Gesell, der sichtlich stolz war, seine Insel mit uns zu teilen.
Unser erster Stopp war bei Vinapau, wo wir mehrere umgekippte Moai besichtigten – eindrucksvolle Zeugen vergangener Zeiten, die teils durch Kriege zwischen den Stämmen oder Erdbeben zu Boden gestürzt waren. Es war ein merkwürdig berührender Anblick: Diese riesigen Figuren, einst mühevoll errichtet, nun liegend und von der Natur zurückerobert.
Anschließend fuhren wir zum beeindruckenden Vulkan Rano Kau, dessen riesiger Krater einen Süßwassersee birgt – ein faszinierender Anblick. Obwohl das Wasser trinkbar aussieht, wird es nicht als Trinkwasserquelle genutzt. Der Krater selbst ist bewachsen mit einer Art Hochmoor und wildem Wein und zählt zu den eindrucksvollsten Naturkulissen der Insel.
Oben auf dem Kraterrand besichtigten wir die Zeremonienstätte Orongo, einen der kulturell bedeutendsten Orte Rapa Nuis. Hier erzählte Maeva anschaulich vom legendären Vogelmannkult – einem alten Wettstreit, bei dem junge Männer aus den Klippen zur kleinen vorgelagerten Insel Motu Nui schwammen, um das erste Ei einer Rußseeschwalbe zu holen. Der Sieger brachte Ruhm für seinen Stamm und bekam eine Jungfrau – heute wird dieser Wettbewerb noch symbolisch abgehalten, allerdings nur noch zum Vergnügen und zur Erinnerung an die alten Rituale.
Nach so viel Geschichte fuhren wir zurück Richtung Küste und machten einen Stopp am Hafen von Hanga Roa, um einen weiteren einsamen Moai zu besuchen, der hier am Rand des modernen Lebens steht – fast wie ein stiller Beobachter.
Am Nachmittag hatten wir Freizeit, um das Dorf Hanga Roa auf eigene Faust zu erkunden. Einige schlenderten durch die kleinen Geschäfte, stöberten nach Souvenirs oder setzten sich einfach in ein Café. Unübersehbar waren die zahlreichen Straßenhunde, die freundlich, manchmal etwas anhänglich, umherstreiften – stets in der Hoffnung auf ein wenig Aufmerksamkeit oder etwas Essbarem.
Typisch für die Osterinsel wechselte am Nachmittag das Wetter plötzlich – es setzte ein warmer Sommerregen ein, teils sanft, teils wie aus Eimern. Doch selbst das wirkte hier tropisch und lebendig, und niemand ließ sich davon wirklich stören.
Am Abend besuchten wir eine polynesische Tanzshow – ein farbenfroher Abschluss des Tages. Es wurde getanzt, getrommelt, gesungen – und gegessen: Das Abendessen war „Umu“, also traditionell in der Erde gegart. Besonders der gegrillte Gelbflossenthunfisch war köstlich.
04.05.25 // 6. Tag, Ganztagesausflug mit Besichtigung der bekanntesten Moai–Figuren
Nach dem Frühstück in unserem Hotel machten wir uns auf den Weg in den landschaftlich reizvolleren, östlichen Teil der Insel. Unser erster Halt war in Vaihu, einem nachgebauten polynesischen Dorf, das einen Einblick in die frühere Lebensweise der Rapa Nui bot. Besonders spannend waren die frühen Hochbeete, auf denen in vulkanischer Asche Gemüse angebaut wurde – eine clevere Methode, um trotz der kargen Böden erfolgreich Landwirtschaft zu betreiben. Auch die zugemauerten Hühnerställe – sogenannte „hare moa“ – zeigten, wie raffiniert die Inselbewohner mit den vorhandenen Ressourcen umgingen.
Anschließend besichtigten wir die Stätte Akahanga, die als legendäre Ruhestätte des ersten Königs Hotu Matu’a gilt. Hier lagen mehrere Moai umgestürzt am Boden, flankiert von Überresten alter Zeremonialplattformen – ein stiller, geschichtsträchtiger Ort.
Und dann war es so weit: Wir näherten uns der wohl bekanntesten und beeindruckendsten Moai-Stätte der Insel – Ahu Tongariki. 15 Moai, perfekt ausgerichtet, mächtig und würdevoll, standen nebeneinander auf ihrer restaurierten Plattform – und wir standen gebannt vor ihnen. Für einige war es ein sehr emotionaler Moment – nicht wenige hatten Tränen in den Augen. Andere schauten einfach nur still, überwältigt vom Anblick dieser einzigartigen steinernen Zeugen.
Die Ahu Tongariki ist die größte Zeremonialplattform der Osterinsel und gilt als Höhepunkt der Moai-Baukunst. Die Figuren sind zwischen 5 und 9 Meter hoch, bis zu 88 Tonnen schwer und wirken durch ihre Ausrichtung zum Inland besonders eindrucksvoll. Ursprünglich waren es mehr als 15 Figuren, doch viele wurden im Laufe der Jahrhunderte durch Erdbeben und interne Konflikte gestürzt. In den 1960er Jahren spülte ein Tsunami aus Chile einige der Moai weit ins Landesinnere.
Erst in den 1990er Jahren wurde die Plattform aufwendig rekonstruiert – mit Hilfe japanischer Archäologen und eines Krans von Mitsubishi. Heute ist Ahu Tongariki das wohl ikonischste Fotomotiv der Insel und ein Symbol für die Wiederbelebung der polynesischen Kultur. Jeder einzelne Moai hat individuelle Gesichtszüge – ein Hinweis darauf, dass sie vermutlich wichtige Ahnen oder Stammesführer darstellten. Manche von ihnen trugen früher sogar die roten „Hüte“ (Pukao) aus dem Steinbruch von Puna Pau, von denen heute nur noch einer aufgesetzt ist.
In diesem Moment, mit Blick auf die massive Steinformation vor dem weiten, offenen Pazifik, wurde uns einmal mehr bewusst, wie viel Geheimnis, Arbeit und Spiritualität in diesen Steinfiguren steckt. Ein Ort, den man so schnell nicht vergisst.
Nicht weit davon lag der berühmte Steinbruch Rano Raraku, der uns beim anschließenden Rundgang besonders faszinierte. Hier, am Hang eines längst erloschenen Vulkans, wurden die Moai direkt aus dem Fels geschlagen – überall lagen halbfertige oder nie transportierte Figuren, manche noch in Seitenlage, andere aufrecht stehend im Boden. Es war fast, als hätte jemand die Arbeit einfach unterbrochen und sei nie zurückgekehrt. Von dort aus konnten wir in der Ferne sogar noch einmal die 15 Moai von Tongariki sehen – wie still und wachsam sie über die Küste wachten.
Zum Mittag machten wir Pause im Freien – es gab wahlweise gegrilltes Hühnchen oder frischen Thunfisch, beides ausgesprochen schmackhaft. Inmitten der Natur schmeckte es gleich doppelt so gut.
Bevor wir weiterfuhren, legten wir noch einen kurzen Fotostopp ein, um ein letztes Bild der 15 Moai zu machen – ein Abschiedsmoment mit Klick.
Unser letzter Programmpunkt war der malerische Anakena-Strand, mit seinem hellen Sand, Palmen und ruhigen Wellen fast schon zu perfekt, um echt zu sein. Hier blieb Zeit, um im Pazifik zu baden, barfuß durch den Sand zu laufen oder einfach nur unter Palmen zu sitzen und dem Wind beim Rascheln zuzuhören. Einige nutzten die Zeit zum Schwimmen, andere ließen einfach nur die Eindrücke des Tages nachklingen.
Am späten Nachmittag kehrten wir zum Hotel zurück. Am Abend ließen wir den Tag bei einem gemeinsamen Essen im Restaurant Au Bout Du Monde ausklingen – einem gemütlichen Ort mit guter Küche und Blick aufs Meer. Ein gelungener Abschluss eines der eindrucksvollsten Tage dieser Reise.
05.05.25 // 7. Tag, Freizeit & Rückflug nach Santiago de Chile
Der Vormittag stand uns zur freien Verfügung – Freizeit in Hanga Roa, dem kleinen, sympathischen Hauptort der Insel. Einige von uns nutzten die Gelegenheit, um noch einmal durch die Geschäfte zu bummeln, ein paar letzte Mitbringsel zu besorgen oder die geschriebenen Postkarten in der vom Hotel gegenüberliegenden Post abzugeben.
Ein besonderes Highlight: Wir holten uns den berühmten Osterinsel-Stempel für unsere Pässe – kein offizieller Eintrag, aber ein schönes Andenken, das an diesen ganz besonderen Ort erinnert. Danach zog es uns noch einmal zum Hafen, wo wir tatsächlich wieder Meeresschildkröten im Wasser erspähen konnten – langsam und elegant glitten sie unter der Wasseroberfläche dahin.
Gegen Mittag wurden wir von Maeva abgeholt, die uns in den letzten Tagen mit ihrem Wissen wunderbar begleitet hatte. Am Flughafen hieß es dann Abschied nehmen von Rapa Nui – mit etwas Wehmut, aber auch viel Dankbarkeit für die besonderen Eindrücke.
Der Rückflug nach Santiago de Chile verlief ruhig, und am Abend erreichten wir wieder das Festland. Diesmal übernachteten wir in einem Hotel direkt am Flughafen, denn die Nacht würde kurz werden – der nächste Reiseabschnitt wartete bereits. Doch bevor es weiterging, blieb noch ein Moment zum Innehalten: Die Osterinsel hatte Spuren hinterlassen – in Gedanken, Gesprächen und sicher auch in unseren Fotos.
06.05.25 // 8. Tag, Flug über Lima nach Ecuador
Der Tag begann früh – sehr früh. Noch im Dunkeln trafen wir uns zum zeitigen Frühstück im Flughafenhotel, denn ein langer Reisetag lag vor uns. Unser Flug führte uns zunächst über Lima nach Guayaquil, die größte Stadt Ecuadors. Die Einreise war streng und gründlich, doch wir meisterten alles problemlos – mit Geduld, einem Lächeln und etwas Routine im Reisepass-Zücken.
Am Ausgang wurden wir bereits von unserem neuen Reiseleiter Walther erwartet, der uns herzlich in Empfang nahm. Doch kaum angekommen, wurde es kurz unruhig: Eine gewisse Aufregung machte sich breit, denn unsere Weiterflüge auf die Galápagos-Inseln standen zu diesem Zeitpunkt noch „in den Sternen“. Am Vormittag sollte die Landebahn in Guayaquil wegen Bauarbeiten gesperrt werden – ein typisches lateinamerikanisches Überraschungselement.
Also hieß es erst einmal abwarten. Wir nutzten die freie Zeit zur Erholung, einem kleinen Bummel in der angrenzenden Mall oder einfach zum Durchschnaufen. Schließlich kam die erlösende Nachricht: Wir würden am Mittag fliegen! Die Erleichterung war groß – ein kollektives Aufatmen ging durch unsere kleine Gruppe.
Zum Abendessen erwartete uns noch ein besonderer Genuss: Ein leckeres ecuadorianisches Buffet, ganz exklusiv für unsere kleine Eberhardt-Gruppe angerichtet. Es gab frisch zubereitete Spezialitäten, saftiges Fleisch, würzige Saucen und natürlich auch vegetarische Optionen – die perfekte Einstimmung auf das nächste große Naturerlebnis.
Die Galápagos-Inseln warteten – und wir waren bereit.
07.05.25 // 9. Tag, Flug auf die Galapagos–Inseln
Nach den vielen Reisetagen tat es gut, einmal auszuschlafen. Beim gemütlichen Frühstück in Guayaquil ließen wir es ruhig angehen – ein gelassener Start in einen besonderen Tag. Später am Vormittag wurden wir von Walther abgeholt, und gemeinsam fuhren wir zum Flughafen. Dort half er uns routiniert bei den Vorbereitungen für unseren Flug auf die Galápagos-Inseln, die für viele von uns ein lang gehegter Reisetraum waren.
Bevor es losging, wurden unsere Koffer mehrfach gescannt, versiegelt und speziell kontrolliert – die Einreise auf die Inseln unterliegt strengen Auflagen zum Schutz der sensiblen Tier- und Pflanzenwelt. Mit etwas Geduld und Humor meisterten wir auch diese Hürde problemlos.
Der Flug führte uns auf die Insel San Cristóbal, wo wir erneut durch eine Kontrolle mussten – doch auch hier zeigten wir uns als eingespieltes Team. Am Ausgang wartete bereits Fredy, unser neuer Reiseleiter auf den Galápagos-Inseln. Er begrüßte uns mit einem breiten Lächeln und nach dem kurzen Transfer ins Zentrum, stärkten wir uns bei einem leckeren Mittagessen, während draußen schon die ersten Seelöwen gemütlich am Hafenbecken schwammen und sich Meeresechsen aufwärmten – wir waren mittendrin im Tierparadies!
Am Nachmittag besuchten wir gemeinsam das Besucherzentrum, wo wir uns einen ersten Überblick über das Galápagos-Archipel verschafften. Die Ausstellung bot anschauliche Infos zu den Besonderheiten der Inseln und zur Arbeit von Charles Darwin, der hier einst seine bahnbrechenden Ideen zur Evolution entwickelte.
Anschließend unternahmen wir eine leichte Wanderung zum Aussichtspunkt Cerro Tijeretas – dem sogenannten Fregattvogelfelsen. Leider ließen sich die Vögel selbst heute nicht blicken, also änderten wir spontan unser Ziel und wanderten zu einem nahen Strand, wo uns umso mehr Natur erwartete: unzählige Seelöwen und Meeresechsen im klaren Wasser. Unsere Begeisterung war groß – der Galápagos-Zauber hatte sofort gewirkt.
Zurück im Ort suchten wir uns unsere Schnorchelausrüstung für den kommenden Tag aus, bevor wir den Tag mit einem Getränk im Restaurant Post Office direkt am Meer ausklingen ließen. Es war ein ungewöhnliches Schauspiel: hunderte Seelöwen kamen lautstark herbei, um sich ihre Lieblingsplätze für die Nacht zu sichern.
Zum Schluss machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu unserem Hotel, dem Eco Hotel Katarma – ein ungewöhnliches, charmantes Haus mit bunter Architektur. Der Besitzer ist großer Fan von Hundertwasser und Gaudí, was sich in jeder Wand, jeder Treppe und jedem Fenster widerspiegelt.
Es war ein langer Tag voller Eindrücke, Überraschungen und ersten echten Galápagos-Momenten. Müde, aber glücklich sagten wir: Gute Nacht, San Cristóbal.
08.05.25 // 10. Tag, Ausflug zur Insel Lobos
Nach dem Frühstück brachen wir früh auf und spazierten zum Hafen von San Cristóbal, der um diese Uhrzeit schon belebt war. Überall lagen Seerobben, Wasserechsen krabbelten über Steine, und Pelikane erledigten ihre Morgenroutine – ein beeindruckendes Naturpanorama gleich zum Start.
Mit dem Wassertaxi setzten wir zum Ausflugsschiff über. Dort wurden wir herzlich von unserem Guide empfangen. Zur Überraschung einiger gab es sogar Internet an Bord, was für die Galápagos-Inseln eher ungewöhnlich ist – aber wir waren ohnehin bald viel zu beschäftigt, um aufs Handy zu schauen.
Wir starteten zur Bootsfahrt entlang der Küste von San Cristóbal, bis wir nach kurzer Zeit die kleine vorgelagerte Insel Lobos erreichten. Diese Insel ist bekannt für ihre große Kolonie an Seelöwen (daher der Name "Lobos" = "Wölfe" im Spanischen) und dient vielen Vogelarten als Brutstätte. Besonders eindrucksvoll war die Begegnung mit einer großen Gruppe von Fregattvögeln – elegante Segler mit enormer Spannweite. Die Männchen hatten ihre roten Kehlsäcke aufgeblasen, um die Weibchen zu beeindrucken – ein faszinierender Anblick, der uns alle sofort fesselte. Fregattvögel sind wahre Flugkünstler, die stundenlang in der Luft bleiben können. Sie sind berüchtigt für ihr „piratenhaftes“ Verhalten, da sie oft anderen Vögeln Futter entreißen. Auf den Galápagos-Inseln gibt es zwei Arten, die große und die prachtvolle Fregattvogelart – beide kommen hier vor.
Dann kam der nächste Höhepunkt: Unser erster Blaufußtölpel! Mit seinen leuchtend blauen Füßen saß er auf dem Felsen – als wüsste er ganz genau, wie fotogen er ist. Die Farbe ihrer Füße ist übrigens ein Zeichen für Gesundheit und Paarungsbereitschaft – je kräftiger das Blau, desto attraktiver der Vogel.
Beim weiteren Rundgang auf Insel Lobos liefen wir über große, runde schwarze Lavasteine – hier war gutes Schuhwerk gefragt, denn der Untergrund war uneben und zum Teil rutschig. Immer wieder entdeckten wir kleine Echsen, weitere Tölpel und Fregattvögel – die Kamera blieb kaum einen Moment ruhig, wir fotografierten ohne Ende.
Zurück an Bord gab es die erste Schnorchelrunde – in einer ruhigen Bucht sprangen wir ins Wasser und tauchten ein in die Unterwasserwelt. Wir sahen die ersten bunten Fische unter Wasser.
Wieder an Bord wartete ein kleiner Snack auf uns, bevor wir in eine weitere Bucht weiterfuhren – und erneut schnorcheln konnten. Jeder fand dabei sein eigenes Tempo: manche erkundeten neugierig jede Ecke, andere ließen sich einfach treiben.
Am Nachmittag kehrten wir nach San Cristóbal zurück. Nach so vielen Eindrücken schmeckte das typische Mittagessen in einem lokalen Restaurant besonders gut. Der Rest des Nachmittags stand zur freien Verfügung. Einige schlenderten noch einmal durch den Ort, andere gönnten sich ein schönes Getränk mit Blick aufs Wasser – genau das Richtige nach einem Tag im Salzwasser und in der Sonne.
Am frühen Abend trafen wir uns pünktlich zur „Ankunft der Seelöwen“ am Hafen. Hunderte Tiere kehrten lautstark von ihren Tagesausflügen zurück, suchten sich ihre Schlafplätze. Ein skurriles, aber wunderbares Schauspiel.Wir durften auch Zeuge einer kleinen Rettungsaktion sein. Ein Seelöwenmännchen hatte einen alten Reifen um den Hals und bekam ihn offensichtlich nicht mehr allein vom Hals. Gekonnt fingen die Retter ihn ein und befreiten ihn davon.
Zum Abendessen saßen wir wieder direkt am Meer. Zwei von uns entschieden sich für den lokalen Brujo-Fisch, auf Deutsch: „Hexenfisch“. Der Brujo (Scorpionfish) ist ein knorpeliger, tiefrot gegrillter Fisch mit festem Fleisch und intensivem Geschmack – eine echte Spezialität auf den Inseln, nicht nur wegen des Geschmacks, sondern auch wegen seiner seltenen Vorkommen.
Bei einem letzten Getränk unter dem Sternenhimmel ließen wir den Tag ruhig und zufrieden ausklingen.
09.05.25 // 11. Tag, Überfahrt zur Insel Santa Cruz – Hochland mit Riesenschildkröten
An diesem Morgen begann der Tag sehr früh – und etwas turbulenter als geplant: Unser geplanter Transfer zum Hafen war nicht aufgetaucht. Doch wir reagierten schnell, warfen unser Gepäck in ein herbeigerufenes Taxi und machten uns spontan auf eigene Faust auf den Weg zum nahe gelegenen Hafen. Trotz der frühen Stunde war die Stimmung gut – ein kleiner Adrenalinkick gehört auf einer solchen Reise eben auch dazu. Pünktlich bestiegen wir das Schnellboot zur Insel Santa Cruz. Die Überfahrt dauerte rund zwei Stunden, das Meer war weit und tiefblau und dank des flotten Tempos hatten wir fast das Gefühl, über das Wasser zu fliegen.
Die Insel Santa Cruz ist das belebte Herz der Galápagos-Inseln. Sie beherbergt den größten Ort, Puerto Ayora, die berühmte Charles-Darwin-Forschungsstation und bietet sowohl tropisches Hochland als auch traumhafte Küstenlandschaften. Hier trifft Forschung auf Tourismus – und Natur auf Alltag.
Nach Ankunft erwartete uns ein Frühstück in einem örtlichen Restaurant, das bereits vorbereitet war – sehr willkommen nach der Bootstour. Anschließend spazierten wir gemütlich zu unserem Hotel. Auf dem Weg dorthin passierten wir einen kleinen Fischmarkt, an dem es zu einer äußerst unterhaltsamen Szene kam: Pelikane, Meeresechsen und eine Handvoll Seelöwen lauerten auf herunterfallende Fischreste – ein lustiges und gleichzeitig völlig normales Schauspiel auf den Galápagos-Inseln.
Nach dem Zimmerbezug – alle mit Blick aufs Meer – machten wir uns am Nachmittag auf den Weg ins Hochland. Die Luft wurde angenehmer, aber deutlich schwüler, das Klima hier oben ist ganz anders als an der Küste.
Kaum angekommen, erspähten wir eine Galápagos-Kurzohreule, gut getarnt in einem Häuschen – ein seltener Glücksmoment, denn diese Tiere zeigen sich eher selten tagsüber. Danach ging es weiter zu einem der beeindruckendsten geologischen Phänomene der Insel: dem Lavatunnel. Dieser unterirdische Gang entstand, als sich bei einem Vulkanausbruch die äußere Schicht eines Lavastroms abkühlte und verfestigte, während im Inneren die heiße Lava weiterfloss. Zurück blieb ein rund 80 Meter langer Tunnel, den wir durchschreiten konnten – kühl, feucht und erstaunliche 13 Meter hoch.
Unser eigentliches Ziel war jedoch die Schildkrötenfarm Rancho Primicias. Hier leben viele der berühmten Galápagos-Riesenschildkröten in natürlicher Umgebung. Der herzliche Empfang durch den Guide und sein Wissen machten den Besuch besonders angenehm. Er erklärte uns die Lebensweise der Tiere, zeigte uns verschiedene Früchte, die auf dem Gelände wachsen – darunter auch Bananen, die wir frisch vom Baum probieren durften. Einfach lecker!
Beim Rundgang waren wir fasziniert von der Ruhe und Gelassenheit, mit der sich die teils über 200 Kilo schweren Tiere fortbewegten.
Zum Mittagessen blieben wir auf der Ranch – es gab Hühnchen oder Thunfisch, serviert mit Blick auf die weidenden Schildkröten. Ein ganz besonderer Ort, um zur Ruhe zu kommen und die Natur auf sich wirken zu lassen.
Am Nachmittag fuhren wir zurück ins Hotel, wo Freizeit eingeplant war. Einige Gäste genossen die Ruhe, andere unternahmen – gemeinsam mit mir – noch einen Spaziergang durch Puerto Ayora. Am Hafen war bereits eine Bühne aufgebaut – offenbar stand ein Feierabend mit Musik bevor. Zum Abendessen kehrten wir ins Restaurant Isla Grill ein. Wir waren heute nur in kleiner Runde unterwegs, da einige sich etwas Ruhe gönnten. Die Stimmung war entspannt, das Essen wie immer frisch und lecker.
Später zogen wir noch einmal los zum Hafen, wo gerade die Muttertagsparty begann. Musik, Lichter und ein fröhliches Treiben füllten die Uferpromenade. Inmitten der Feier lagen – ganz entspannt – Seerobben auf den Bänken, während wir im Wasser junge Haie und Rochen beobachten konnten, die in Ufernähe vorbeizogen.
Ein vielseitiger, lebendiger Tag ging zu Ende – mit Vulkanen, Schildkröten, Meeresrauschen und ganz viel Galápagos-Gefühl.
10.05.25 // 12. Tag, Bootsausflug zur Insel Nord Seymour
Auch an diesem Morgen hieß es wieder zeitiges Frühstück – dafür aber mit einem traumhaften Blick aufs Meer. Während wir Kaffee tranken und uns auf den Tag einstimmten, liefen zahlreiche Meeresechsen gemächlich am Hotelgeländer entlang, als gehörte der Frühstücksbereich ganz selbstverständlich auch ihnen.
Unser gut gelaunter Reiseleiter Fredy begrüßte uns wie gewohnt mit einem breiten Lächeln. Heute stand ein besonderer Ausflug an: Wir fuhren einmal quer über die Insel Santa Cruz zu einem kleinen Hafen, wo wir erneut mit dem Wassertaxi auf ein Ausflugsboot übersetzten.
Nach etwa einer Stunde Fahrt bei besten Bedingungen erreichten wir die Insel North Seymour – eine kleine, flache, nur rund 1,9 km² große Insel nördlich von Baltra. Sie ist bekannt für ihre artenreiche Vogelwelt und als einer der besten Orte, um Fregattvögel, Tölpel und Landleguane in freier Wildbahn zu beobachten.
Das Wetter war fantastisch – sonnig und warm, fast schon gnadenlos unter der Äquatorsonne. Wir cremeten uns gründlich ein und zogen Hüte und Sonnenbrillen tief ins Gesicht – ein Must-do hier in der tropischen Sonne.
Unser Rundgang auf der Insel begann gemächlich, am Strand entlang und durch die trockene, buschige Vegetation. Schon bald sahen wir die ersten Fregattvögel, die in der warmen Thermik beinahe schwerelos über unsere Köpfe glitten. Es war ein besonderer Moment, wenn sie fast lautlos im Aufwind segelten – zum Greifen nah.
Besonders faszinierend waren auch die Landleguane, die wir zahlreich entdeckten. Diese Tiere sind endemisch auf Galápagos und gehören zu den ältesten Reptilien der Erde. Mit ihrer gelblich-braunen Haut, dicken, kraftvollen Gliedmaßen und ihrem gemächlichen Gang wirkten sie wie kleine Drachen aus einer anderen Zeit. Sie ernähren sich hauptsächlich von Kaktusfeigen, und ihr stoisches Auftreten war mindestens ebenso beeindruckend wie ihre Erscheinung.
Dann, ganz plötzlich, hatten wir Glück: Wir erspähten einen Rotfußtölpel in der Luft – viel seltener zu sehen als sein blaufüßiger Verwandter. Mit seinem roten Schnabel, den leuchtend roten Füßen und seinem dunklen Gefieder wirkte er fast exotisch im ohnehin schon einzigartigen Ensemble dieser Inselwelt.
Zurück an Bord fuhren wir kurz weiter zur Schnorchelstelle, wo wir uns direkt ins Wasser gleiten ließen. Die Strömung trug uns ganz sanft entlang der Felsküste – ein Treibschnorcheln, bei dem wir unzählige bunte Fischarten beobachten konnten. Zwischen Parrotfischen, Doktorfischen und kleinen Rifffischen fühlten wir uns wie in einem lebendigen Aquarium.
Nach dem Tauchgang erwartete uns ein Mittagessen an Bord – heute stand frisch gebratener Weißfisch auf dem Menü. Es war beeindruckend, was die Crew in der kleinen Kombüse zauberte – lecker, frisch und genau richtig nach der Bewegung im Wasser.
Am Nachmittag fuhren wir weiter zu einer traumhaften Bucht. Vom Ausflugsboot ging es mit dem Schlauchboot an einen weißen Bilderbuchstrand mit feinem Sand und kristallklarem Wasser. Wir machten einen kurzen Spaziergang zu einer Lagune – Flamingos hatten sich heute leider nicht gezeigt, aber die Landschaft war dennoch traumhaft. Danach nutzten wir die Zeit erneut zum Schnorcheln, und auch dieser zweite Tauchgang war wieder großartig – voller Leben, Farben und Ruhe unter Wasser.
Auf der Rückfahrt zum Hafen wurde es noch einmal kurz spannend – unser Bus sprang nicht an. Doch statt Panik gab es nur ein paar Scherze, etwas Anschieben und viel Gelächter – offenbar ein ganz normaler Vorfall hier auf den Inseln.
Zurück in Puerto Ayora ließen wir den Tag bei einem gemeinsamen Abendessen im benachbarten Restaurant ausklingen. Einige von uns probierten erneut den besonderen Brujo-Fisch, der inzwischen zu einem kleinen Insidergericht unserer Reise geworden war – außen knusprig, innen zart, mit leicht nussigem Geschmack.
Zum Abschluss spazierten wir noch einmal zum Hafen, wo sich wieder Seelöwen auf den Bänken niedergelassen hatten. Im flachen Wasser unter der Promenade erspähten wir erneut junge Haie, die gemächlich ihre Kreise zogen.
Ein Tag, wie er auf diesen Inseln nur selten schöner sein kann: voll von besonderen Begegnungen, Natur zum Staunen und kleinen Abenteuern zwischendurch.
11.05.25 // 13. Tag, Charles–Darwin–Station und Überfahrt zur Insel Isabela
Wieder frühstückten wir auf der Terrasse unseres Hotels mit Blick aufs Meer – doch heute gab es eine kleine Sensation zum Kaffee. Ganz in der Nähe tauchte plötzlich ein Blaufußtölpel auf. Begeistert griffen wir zu unseren Kameras – diesen berühmten Gesellen zum Frühstück serviert zu bekommen, war eine ganz besondere Überraschung, und wir waren ganz hin und weg.
Nach dem Frühstück trafen wir Fredy und unsere neue Guidein Alexandra, die uns durch den Ort begleitete. Bei einem gemächlichen Spaziergang zeigte sie uns Besonderheiten der lokalen Flora und Fauna, darunter einheimische Pflanzen wie einige Magrovenarten
Unser Ziel war die berühmte Charles-Darwin-Forschungsstation, die seit 1964 auf Santa Cruz angesiedelt ist. Die Station wurde gegründet, um die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt der Galápagos-Inseln zu schützen und wissenschaftlich zu erforschen. Sie betreibt Aufzuchtprogramme für bedrohte Arten – vor allem für die verschiedenen Unterarten der Riesenschildkröte – und dient auch als Zentrum für Bildung, Umweltschutz und internationale Kooperation. Gegründet wurde sie genau hier, weil Santa Cruz die am besten erreichbare Insel ist, mit einem Hafen, Versorgungseinrichtungen und Nähe zu mehreren Schildkrötenpopulationen. Wir entdeckten u.a. die beeindruckenden Opuntien-Kakteen, die hier baumartig wachsen. Sie haben sich über Jahrtausende an die klimatischen Bedingungen der Insel angepasst und sind ein Paradebeispiel für die Anpassungsfähigkeit der Natur.
Bei hochsommerlichen Temperaturen suchten wir uns Schattenplätze, wo immer es möglich war – denn die Äquatorsonne zeigte sich heute von ihrer kraftvollen Seite. Im Schutz der Bäume und Dächer beobachteten wir winzige zwei Wochen alte Riesenschildkröten in ihren geschützten Gehegen. Etwas weiter entdeckten wir Tiere im Alter von fünf und sieben Jahren – alle Teil der Wiederansiedlungsprogramme, die ihnen später ein Leben in freier Wildbahn ermöglichen sollen.
Besonders wurde es, als wir das klimatisierte Gebäude betraten, in dem „Lonesome George“ aufbewahrt wird. Diese berühmte Riesenschildkröte war das letzte bekannte Exemplar ihrer Unterart (Chelonoidis abingdonii) und wurde weltweit zu einem Symbol für Artensterben und Naturschutz. Jahrzehntelang hatte man vergeblich nach einem Paarungspartner für ihn gesucht. 2012 starb George – und wurde danach aufwendig präpariert und hinter Glas konserviert. Heute steht er dort wie eine stille Mahnung, begleitet von vielen Informationen zu seiner Geschichte.
Nach einem ruhigen Spaziergang zurück in den Ort verabschiedeten wir uns herzlich von Alexandra, die uns mit viel Wissen und Charme durch den Vormittag begleitet hatte.
Zum Mittagessen kehrten wir noch einmal ins Isla Grill ein – gewohnt lecker und angenehm. Danach holten wir unser Gepäck, während ein Teil von uns zu Fuß zum Hafen spazierte – die Koffer folgten per Taxi hinterher, was uns einen entspannten Übergang ermöglichte.
Am Nachmittag ging es mit dem Schnellboot zur Insel Isabela. Unterwegs beobachteten wir die Flossen von Haien und Rochen, die nahe der Wasseroberfläche auftauchten, und auch einige fliegende Fische, die mit erstaunlicher Eleganz über die Wellen glitten.
Isabela ist die größte Insel des Galápagos-Archipels und wurde durch den Zusammenschluss von sechs Vulkanen gebildet – einige davon sind bis heute aktiv. Die Insel ist dünn besiedelt, wild, ursprünglich und besonders reich an Tierbeobachtungsmöglichkeiten: Pinguine, Meeresechsen, Schildkröten und viele Vogelarten sind hier zu Hause. Der kleine Hauptort Puerto Villamil versprüht gelassene Inselatmosphäre, mit Sandstraßen, Palmen und einem entspannten Rhythmus.
Nach dem Zimmerbezug trafen wir uns am Abend zum gemeinsamen Essen in einem Restaurant, das vor allem von Einheimischen besucht wird. Die Stimmung war locker und sehr herzlich, das Essen wieder einmal frisch und köstlich – Fisch, Gemüse, Reis, alles ganz unkompliziert und unglaublich lecker. Ein unterhaltsamer Abend, an dem wir uns schon auf neue Erlebnisse auf dieser besonderen Insel freuten.
12.05.25 // 14. Tag, Wanderung im Vulkankrater
Nach dem Frühstück – mit frisch zubereitetem Rührei, wie immer liebevoll serviert – warteten bereits zwei Jeep-Fahrzeuge auf uns. Heute stand ein echtes Abenteuer an: die Fahrt zum Vulkan Minas de Azufre, einem abgelegenen und selten besuchten Ort im Hochland von Isabela.
Schon auf dem Weg dorthin wurde es spektakulär. Wir fuhren immer weiter hinauf, hinein in die Wolken, vorbei an dichten Nebelwäldern, in denen das Grün tropft und die Luft feucht und kühl war – ein völlig anderes Galápagos, als wir es bisher kannten.
Der Minas de Azufre ist ein erloschener Nebenkrater des Vulkans Sierra Negra. Früher wurde hier Schwefel abgebaut, heute ist das Gebiet ein geologisch spannendes Ziel für Wanderer und Naturfreunde. Die Landschaft ist rau, beinahe surreal – eine Mischung aus schwarzer Lava, dampfenden Felsspalten und bizarren Felsformationen.
Am Ausgangspunkt angekommen, begannen wir den steilen Abstieg in den Kraterkessel. Der Weg war schmal und fordernd – aber die Panoramen, die sich dabei eröffneten, waren atemberaubend. In der Ferne konnten wir bereits den Rauch aufsteigen sehen – ein verheißungsvoller Hinweis auf unser Ziel.
In mehreren Etappen arbeiteten wir uns erst hinab in den Krater, dann wieder hinauf in die nächste Anhöhe. Dort erreichten wir die Schwefellöcher, aus denen weißer, heißer Dampf aufstieg. Es roch schwefelig, die Luft war warm – ein echtes Naturschauspiel, das man nur schwer in Worte fassen kann. Die Erde atmete – sichtbar und spürbar.
Für einige in der Gruppe war der Aufstieg zu anstrengend – völlig verständlich. Sie entschieden sich, in ihrem eigenen Tempo umzukehren, was problemlos möglich war. Der Weg war fordernd, uns lief der Schweiß und jede Trinkpause war willkommen. Aber: Alle meisterten es auf ihre Weise, und das war stark! Ich selbst war die Letzte, die keuchend oben ankam – ehrlich gesagt war ich platt. Und gleichzeitig tief beeindruckt von dem, was die Gruppe heute geleistet hat. Krass, was die anderen „gerockt“ haben!
Auf dem Rückweg legten wir noch einen Stopp an einem Lavatunnel bei einer Baumschule ein. Dieser war nicht beleuchtet, was in Deutschland undenkbar wäre – also kamen die Handytaschenlampen zum Einsatz. Die Decke glitzerte, als hätte jemand Sterne hineingestreut – ein stilles „Wow“ ging durch die Gruppe. Danach hielten wir noch an einer kleinen Obstfarm, wo wir frische Früchte probieren konnten – saftige Orangen, Bananen, Guaven. Ein schöner Kontrast zur kargen Vulkanlandschaft davor.
Zurück im Hotel war Freizeit angesagt. Einige nutzten die Gelegenheit für ein erfrischendes Bad in den Wellen, und als wäre der Tag nicht schon besonders genug gewesen, tauchte dabei sogar eine Wasserschildkröte auf – ein wunderschöner Moment, den niemand erwartet hatte.
Am frühen Abend spazierten wir gemeinsam zu einer Lagune, wo wir – inmitten der friedlich schreitenden Flamingos – den Tag langsam ausklingen ließen. In der bekannten Bar „Pink Iguana“ gönnten wir uns einen Cocktail, lachten über den Tag und ließen die Vulkanwolken Revue passieren. Leider zeigte sich kein Sonnenuntergang.
Zum Abschluss kehrten wir zum Abendessen in ein Restaurant ein – müde und voller Eindrücke, die wir so schnell nicht vergessen werden.
13.05.25 // 15. Tag, Los Tuneles und Rückfahrt zur Insel Santa Cruz
Am Morgen hieß es noch einmal früh aufstehen – denn ein weiteres Naturhighlight stand bevor. Nach dem Frühstück wurden wir zum Hafen gebracht und bestiegen ein Schnellboot, das uns entlang der Südküste Isabelas in Richtung Los Túneles brachte – einer der eindrucksvollsten Orte des gesamten Archipels.
Unterwegs hielten wir an einem Vogelfelsen, an dem sich zahlreiche Seevögel versammelten. Leider hat dieser Fels keinen offiziellen Namen, wird aber oft einfach als „Roca Unión“ bezeichnet – ein beliebter Zwischenstopp für Vogelbeobachtungen. Kurz darauf erreichten wir Los Túneles, ein geologisch faszinierendes Labyrinth aus Lavaformationen, natürlichen Brücken und glasklaren Kanälen. Die erkaltete Lava hat hier Tunnel und Bögen geformt, die von Meerwasser durchströmt werden – ein Rückzugsort für viele Tierarten, geschützt vor den Wellen des Ozeans.
Unser Kapitän drehte extra eine Ehrenrunde, und das lohnte sich: Im kristallklaren Wasser entdeckten wir gleich mehrere Rochen, die majestätisch neben uns dahinglitten. Auf den schwarzen Lavafelsen sonnten sich kleine Galápagos-Pinguine, die sich bereitwillig in Szene setzten – ein wunderbarer Anblick.
Wir legten an und spazierten vorsichtig über die Lavafelsen. Zwischen dem Schwarz der Steine, dem Türkis des Wassers und dem Blau des Himmels erlebten wir einen erneuten magischen Moment: Ein Blaufußtölpelpaar direkt vor uns – ganz ruhig, fast neugierig, kein bisschen scheu. Wir durften ganz nah heran, ohne dass sie sich gestört fühlten – ein Geschenk der Natur.
Doch dann rückten sie selbst in den Hintergrund, als wir mehrere große Meeresschildkröten im Wasser entdeckten. Sie glitten direkt neben uns vorbei, schwebten förmlich – friedlich, kraftvoll und still. Dazu kamen erneut Pinguine und ein paar junge Riffhaie, die langsam durch die Kanäle zogen. Es war kaum zu glauben, wie viel Leben sich in dieser kleinen Ecke der Inselwelt tummelte.
Anschließend fuhren wir weiter zu einer geschützten Bucht, wo wir die Möglichkeit zum Schnorcheln bekamen. Zwei aus unserer Eberhardt-Gruppe wagten sich ins Wasser, während der Rest mit dem Kapitän weiter durch die Bucht fuhr. Auch vom Boot aus gab es viel zu sehen: Schildkröten, Fische und kleine Haie.
Die Schnorchler allerdings hatten ihr ganz eigenes Abenteuer: Während ihrer einstündigen Tour entdeckten sie ein Seepferdchen, farbenprächtige Papageifische und tauchten sogar in eine Höhle, in der 10 bis 15 Weißspitzen-Riffhaie schliefen – ein stilles, kraftvolles Bild. Und dann das große Finale: Meeresschildkröten, die in aller Ruhe fraßen, sich treiben ließen – und ganz nah an uns vorbeischwammen. Wir konnten sie regelrecht beim Kauen beobachten. Es war ein einzigartiger Moment, der einige von uns zu Tränen rührte – ein tief berührendes Erlebnis.
Zurück an Bord wurde es ganz still – jede*r ließ das Erlebte für sich wirken. Auf der Rückfahrt sahen wir dann auch noch einen riesigen Mantarochen, der elegant unter der Wasseroberfläche entlangglitt – als wolle die Inselwelt uns noch ein letztes Geschenk machen.
Wieder an Land ging alles schnell: zurück ins Hotel, kurz duschen, Koffer holen, und ab zum Hafen. Dort nahmen wir das Schnellboot zurück nach Santa Cruz. Als wir in unser gewohntes Hotel Isla Sol zurückkehrten – wieder in unseren Zimmern mit Meerblick – waren wir glücklich und ein bisschen wehmütig. Was für ein Tag.
Für den letzten Abend wollten wir eigentlich gemeinsam essen gehen – doch kein Wassertaxi wollte uns mehr abholen. Stattdessen wurde an Bord Karten gespielt. Wir haben gelacht und improvisiert und disponierten spontan um. So genossen wir einen schönen, entspannten Abschlussabend. Zum Abschied bedankten wir uns herzlich bei Fredy, der uns auf den Galápagos-Inseln so kenntnisreich, zuverlässig und mit viel Herz begleitet hatte.
14.05.25 // 16. Tag, Rückreise zum Festland von Ecuador und Weiterflug nach Hause
Am heutigen Tag hieß es Abschied nehmen – von den Inseln, vom Pazifik, von der Tierwelt, die uns oft sprachlos machte. Aber die Erinnerungen? Die bleiben. Für immer.
Zum Abschiedsfrühstück hatten wir noch einmal tierischen Besuch: Ein Blaufußtölpel tauchte in der Nähe der Terrasse auf – als wollte auch er sich verabschieden. WOW! Wie schön! Ein schöner letzter Gruß von den Galápagos-Inseln.
Gemeinsam mit Fredy machten wir uns ein letztes Mal auf den Weg – quer über die Insel Santa Cruz, vorbei an vertrauter Landschaft, bis zum bekannten Hafen. Dieses Mal stand aber kein Ausflug an, sondern die Überfahrt nach Baltra, wo sich der Flughafen der Inselgruppe befindet.
Während wir am kleinen Hafen auf den Bus zum Terminal warteten, erlebten wir noch einen dieser typischen, liebevollen Inselmomente: Eine kleine Seerobbe hüpfte an uns vorbei, ganz selbstverständlich und scheinbar in aller Ruhe – als wäre sie nur gekommen, um sich von uns zu verabschieden. Wie niedlich.
Dann hieß es endgültig: Abschied nehmen. Unser Flug nach Guayaquil verlief reibungslos, aber mit einem etwas schwereren Herzen. Dort verabschiedeten wir uns herzlich von Fredy, unserem engagierten, humorvollen und immer hilfsbereiten Reiseleiter. Am internationalen Flughafen gleich nebenan checkten wir schließlich für unseren Rückflug mit KLM nach Amsterdam ein – eine letzte Passage zurück in den Alltag. Mit im Gepäck: Sonnencreme-Reste, Sand in den Schuhen, tausende Fotos – und unvergessliche Erinnerungen an eine Reise voller Naturwunder, Tierbegegnungen und herzerwärmender Momente.
15.05.25 // 17. Tag, Ankunft in Deutschland
Der Rückflug nach Amsterdam dauerte knapp 11,5 Stunden – eine lange Reise durch die Nacht, mit Gedanken, die noch immer irgendwo zwischen Moai-Figuren, Lavafeldern, Meeresschildkröten und Pisco Sour schwebten.
In Amsterdam angekommen, teilte sich unsere Gruppe wieder auf. Ein letztes Winken und dann ging es für alle auf die letzten Etappen nach Hause.
Alle kamen gut an.
Schön war’s. Richtig schön!
Liebe Reisegäste,
herzlichen Dank, dass Ihr an dieser besonderen Reise auf die Osterinsel und die Galápagos-Inseln teilgenommen habt.
Wir haben gemeinsam viele beeindruckende Orte erlebt – von den stillen Moai auf Rapa Nui bis zu den Meeresschildkröten und Tölpeln auf Galápagos. Es waren abwechslungsreiche Tage mit spannenden Einblicken in Natur, Kultur und Geschichte – und auch mit der einen oder anderen spontanen Wendung, wie sie zu einer solchen Reise dazugehört.
Es hat mir große Freude bereitet, diese besonderen Erlebnisse mit Euch zu teilen.
Ich wünsche Euch, dass viele Eindrücke noch lange in Erinnerung bleiben – vielleicht sehen wir uns ja irgendwann auf einer weiteren Reise wieder.
Alles Gute und viele Grüße
Eure Reisebegleitung Franzi Bergmann