Reisebericht: Große China–Rundreise

02.09. – 23.09.2017, 22 Tage Rundreise China: Peking – Große Mauer – Luoyang – Xi'an / Terrakotta–Armee – Yangtze–Kreuzfahrt – Nanjing – Suzhou – Shanghai – Hangzhou – Guilin – Yangshuo – Guangzhou (Kanton) – Hongkong


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Auf unserer Reise von Peking bis nach Hongkong besuchen wir faszinierende Kulturschätze wie die Verbotene Stadt, die Terrakotta-Armee oder die Grotten von Luoyang, lernen die schmackhafte und ziemlich scharfe chinesische Küche kennen, erleben grandiose
Landschaften am Yangtze und Li-Fluß, staunen über moderne Skylines in Chongqing, Shanghai und Hongkong, wandeln durch malerische Gärten und buddhistische Tempelanlagen, arbeiten uns durch Besuchermassen in Peking und Hangzhou, versuchen uns mit Händen und Füßen irgendwie mit den Chinesen zu verständigen und schießen unzählige Fotos. Wir reisen bei meist schönem sommerlichen Wetter gemeinsam mit unserer lieben Reiseleiterin Lin, die viel für uns möglich gemacht und uns ihr Heimatland näher gebracht hat. Folgt mir noch einmal unserer wunderschönen Reise durch das Reich der Mitte.
"Eine lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt." (chinesisches Sprichwort)
Ein Reisebericht von
Frank Nimschowski
Frank Nimschowski

Samstag, 02.09.2017 Flug nach Peking

Die ersten Zeilen für meinen Bericht entstehen auf unserem Flug von Frankfurt nach Peking. Unser Airbus A380 „Deutschland" wird die 8.190 Kilometer in 8,5 Stunden zurücklegen. Aufgrund der Erdkrümmung fliegen wir eine nördliche Route - an Berlin vorbei, Richtung polnische Ostseeküste, Baltikum, über Tallin, Südfinnland, Archangelsk, Sibirien...
Drei Wochen China liegen vor uns und natürlich sind wir alle gespannt, was uns erwartet. „Wir", das sind neun reisefreudige Sachsen. Bis jetzt läuft alles prima, der Zubringerflug von Dresden sowie der Abflug in Frankfurt waren fast pünktlich.

Sonntag, 03.09.2019 Ankunft in Peking und Sommerpalast


Nach kurzer Nacht mit sechs Stunden Zeitverschiebung landen wir am Morgen in Bejing, also Peking. Schneller als erwartet erfolgt die Einreise, eine reichliche Stunde nach der Landung haben wir unsere Koffer und finden auch sofort Lin, unsere Reiseleiterin. Auch das Wetter passt, es ist sommerlich warm und die Sichtverhältnisse sind gut. Vor dem Mittagessen können wir schon unsere Zimmer im Hotel beziehen und uns frisch machen. Für das Mittagessen hat Lin ein kleines Lokal um die Ecke ausgesucht. Hier machen wir unsere ersten Erfahrungen mit der chinesischen Küche und natürlich üben wir mit Stäbchen zu essen.
Gestärkt, aber auch etwas „benebelt" aufgrund der kurzen Nacht im Flieger besichtigen wir am Nachmittag den Sommerpalast. Bei dem etwas zweistündigen Rundgang durch die weitläufige Parkanlage sehen wir das berühmte Marmorschiff, die 17-Bogenbrücke, Lotusblumen, Palastgebäude....Auf dem Rückweg halten wir am zoologische Garten von Peking, weil wir hier die beste und wohl einzige Gelegenheit auf unserer Reise haben, Pandabären zu sehen. Wir beobachten in verschieden Gehegen 4 Pandabären, teils schlafen sie, andere sind gerade mit ihrer Lieblingsspeise Bambus beschäftigt.
Da wir beim Mittagessen so gute Erfahrungen gemacht haben, kehren wir am Abend gleich nochmal in das gleiche Restaurant ein. Am runden Tisch mit der Drehglasscheibe gibt es wieder neue Gerichte kennenzulernen, oft gut mit Chili gewürzt. Mit unseren Bambusstäbchen machen wir Fortschritte bei der Nahrungsaufnahme - ein besonders gutes Training ist das Aufnehmen von Erdnüssen...

Montag, 04.09.2017 – Große Mauer und Peking–Oper


Bei sommerlichen Temperaturen reisen wir heute in den Norden von Peking. Lin gibt uns unterwegs einen kleinen Einführungskurs in die chinesische Sprache, so dass wir zumindest chinesisch „Guten Tag" und „Dankeschön" sagen können. Vor der ersten Besichtigung halten wir erstmal an einer Jade-Manufaktur. Ein typisches Produkt sind die Jadekugeln mit Phönix und Drachen. Die Kugeln gelten als Symbol für eine glückliche Ehe und bestehen aus mehreren ineinander liegenden Kugeln, gefertigt aus einem Stein.
Am Grab des Mingkaisers Tang Ling besichtigen wir die Palastanlage, den oberen Teil des Grabes und den riesigen Kaiserpalast - original aus dem 16. Jhd. Etwas weiter führt uns Lin durch die Geisterallee, auch Heiligenallee genannt. Unter herabhängenden Weiden befinden sich steinerne Statuen von Kriegshelden und Tieren - Elefanten, Kamele, Löwen..., jeweils ein stehendes und ein sitzendes Paar. Die stehenden Tierpaare halten Wache, die sitzenden Tiere ruhen sich aus...und Mitternacht ist Wachwechsel.
Etwas später kommen wir zur Großen Mauer, in diesem Fall eine ringförmige Verteidigungsanlage mit dem Namen „Juyongguang Great Wall", welche man in 4 bis 5 Stunden durchlaufen könnte. Uns genügen zwei Stunden völlig aus, um entweder die extrem steile Westseite oder die nicht ganz so schweißtreibende Ostseite der Mauer zu besichtigen. Da der Himmel leicht bewölkt und die Luft dunstig ist, sticht zumindest die Sonne nicht so erbarmungslos, allerdings ist die Sicht auch eingeschränkt. So hat jeder nach seinen Kräften und Wünschen die Große Mauer in Ruhe besichtigen können.
Zurück in Peking essen wir wieder in einem Lokal außerhalb des Hotels. Lin hat auch heute eine schmackhafte Auswahl von chinesischen Gerichten für uns bestellt. Was für uns etwas ungewohnt ist, dass wir „Langnasen" für einige chinesische Besucher des Restaurants zum beliebten Fotomotiv werden. Der Abend geht mit einem Besuch der Pekingoper zu Ende, praktischerweise findet die einstündige Aufführung direkt im Hotel statt. Die farbenprächtigen Kostüme begeisterten zwar, aber die Musik ist für unsere europäischen Ohren doch sehr gewöhnungsbedürftig.

Dienstag, 05.09.2017 – Platz des himmlischen Friedens, Kaiserpalast, Medizinisches Zentrum, Himmelsaltar und Kung–Fu–Theater


Am Morgen fahren wir vom Hotel nur ein kurzes Stück zum Tiananmenplatz. Zunächst müssen wir eine Sicherheitskontrolle passieren, um auf den Platz des Himmlischen Friedens zu kommen. Wie wir an einer langen Menschenschlange sehen, wird hier Mao immer noch von vielen verehrt. Über eine Stunde werden die Chinesen geduldig anstehen, um ins Mausoleum zu gelangen. Der weltweit größte Platz wird vom Nationalmuseum, Stadttor, Volkskongresshalle und dem Tor des Himmlischen Friedens umfasst. Dieses Tor mit dem Mao-Porträt bildet den Zugang zur Kaiserstadt, der Verbotenen Stadt. Drei Stunden nehmen wir uns für die Besichtigung dieser Stadt in der Stadt Zeit. Bei schönstem Wetter - blauer Himmel über Peking (!) schießen wir unzählige Fotos und Lin versteht es prima, uns an den Massen von Besuchern seitlich vorbei zu lotsen. So sehen wir in den Randbereichen eine Porzellansammlung und die Gemächer der Kaiserin. Für mich selbst wird eine zufällige Begegnung mit einer iranischen Touristin interessant: für ein Gruppenfoto hatte ich sie gebeten, uns zu fotografieren. Auf meine anschließende Frage nach ihrer Herkunft antwortete sie aus Isfahan in Iran. Ich selbst war vor vier Monaten mit einer Eberhardt-Gruppe in Isfahan. Auf dem dortigen Imam-Platz habe ich erklärt, dass dieser nach dem Tiananmen-Platz in Peking der weltweit zweitgrößte Platz ist. Wenn man so will, schließt sich für mich jetzt ein Kreis, der vor 4 Monaten in Isfahan begann.
Zum Ende unseres Besuches in der Verbotenen Stadt werfen wir noch einen Blick in den kaiserlichen Garten mit wunderschönen Pavillons, künstlich angelegten Felsen, Blumenbeeten und schattenspenden Bäumen.
Nach der Weiterfahrt nehmen wir einen kleinen Imbiss und testen Baozis, mit Spinat oder Hackfleisch gefüllte Teigklößchen. Gleich daneben besuchen wir das Institut für traditionelle chinesische Medizin. Hier werden wir, während eines Fußbades, über Lehre und Methodik informiert und nach der Theorie folgt eine sehr angenehme und entspannende Fußreflexzonenmassage. Für ein kleines Trinkgeld kann man das noch auf eine Schultermassage ausdehnen. Mehrere Ärzte bieten auf Wunsch eine Diagnose an und verschreiben chinesische Medizin kaufen.
Es folgt die Besichtigung des weitläufigen Geländes mit Himmelsaltar und Himmelstempel. Jener Himmelstempel mit der Halle des Erntegebetes gehört mit seinem blauen, dreifachstufigen Dach zu den Wahrzeichen der Stadt.
Nach den Abendessen gehen die Meisten von uns zur Kungfu-Show „Die Legende von Kungfu", eine passende Einstimmung für die morgige Besichtigung des Shaolin-Klosters. In der beeindruckenden Show wird die Lebensgeschichte eines kleinen Jungen erzählt, der durch intensives Lernen des Kungfu ein großer Meister wird.
Gegen 22.00 Uhr steigen wir in den Nachtzug nach Zhengzhou. Sicherlich eine ganz spezielle Erfahrung. Wir verbringen die Nacht in 4-Personen-Abteilen. Ein Waschraum und Toilette befinden sich im Waggon. Reisschnaps soll uns das Einschlafen erleichtern, wirkt aber nicht bei jedem. Ich hätte wohl eine ganze Flasche gebraucht, um schlafen zu können, denn das immer wiederkehrende Ruckeln stört...

Mittwoch, 06.09.2017 – Shaolin–Kloster


Am Morgen empfängt uns der örtliche Reiseleiter Li am Bahnhof von Zhengzhou. Von der 10 Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt der Provinz Henan am Gelben Fluss sehen wir hautsächlich langweilige Wohnblöcke. Li meint, dass in Zhengzhou wohl die Hälfte aller Smartphones weltweit gebaut werden. Im Zhengzhou Cheered Hotel wartet auf uns ein erstklassiges Frühstücksbuffet. Im Laufe des Vormittags erreichen wir dann das legendäre Shaolin-Kloster. Schon bei der Anfahrt sehen wir in der Stadt viele Kinder auf Plätzen von Kungfuschulen. Etwa 100.000 Kinder aus ganz China werden hier in den waffenlosen Kampfküsten ausgebildet. Vor dem Kloster dann begegnen wir gleich ganzen Hundertschaften von Schülern in ihren schwarz-roten Shaolin-Trainingsanzügen. Das berühmte buddhistische Kloster schauen wir uns natürlich auch an. Nebenan befindet sich im sogenannten Pagodenwald der Mönchsfriedhof mit über 200 verschiedenen Grabpagoden.
Abschließend überzeugen wir uns in der Aufführung „Spirit of Shaolin" von dem Können der Kungfu-Schüler. Dann reisen wir mit unserem Bus durch weite Felder mit Weinstöcken zu unserem Übernachtungsort Luoyang. Wir freuen uns schon sehnsüchtig auf eine Dusche und ein kaltes Bier.
Lin hat uns für das Abendessen in Luoyang wieder ein Restaurant außerhalb des Hotels organisiert. Dort sitzen wir bei leckerem Essen und noch sehr angenehmen Temperaturen im Freien.

Donnerstag, 07.09.2017 – Drachentorgrotten in Luoyang und Stadtmauer in Xi´an


Der Tag in Luoyang beginnt mit strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen. Luoyang ist mit etwas über 2 Millionen Einwohnern eher eine kleinere Provinzstadt. In der Geschichte war sie jedoch mehrfach Hauptstadt Chinas. Ihre bekannteste Sehenswürdigkeit sind die Longmen-Grotten. Longmen bedeutet Drachentor. Drei Stunden lang besichtigen wir die weitläufige Anlage am Yi-Fluss. Ca. 100.000 steinerne Buddhafiguren in Größen von 2 cm bis 17 m soll es hier gegeben haben. Leider sind während der Kulturrevolution viele Figuren zerstört wurden. Andere befinden sich heute in Museen. Höhepunkt der auf der UNESCO-Liste stehenden Grotten ist Fengxian Si mit dem größten Buddha von 17 Metern und weiteren schönen Figuren, wie den Bodhisattvas und den grimmig schauenden Wächtern. Besonders gefällt mir der Blick auf die Grotten von der Brücke des Yi-Flusses und dem gegenüberliegenden Ostufer. Mit vielen Buddhafotografien im Kasten fahren wir schließlich mit E-Mobilen zurück zum Bus. Es geht weiter zum Bahnhof, wo wir uns von unserem sehr netten Reiseleiter Li verabschieden. Dann gleiten wir mit 300 km/h im modernen Schnellzug Richtung Xi´an. Für die 360 km benötigen wir gerade mal 78 Minuten, in denen wir durch eine schöne grüne Landschaft, meistens landwirtschaftlich genutzt, fahren. So schnell der Zug auch ist, an den Bahnhöfen selbst zieht es sich hin. So brauchen wir vom Bahnsteig bis zum Bus noch eine halbe Stunde.
Xi´an war die alte Hauptstadt Chinas. Ihr Name bedeutet „westlicher Frieden". Heute leben so etwa 8 Millionen Menschen in der Stadt. Wir schauen uns heute die historische Stadtmauer, geschmückt mit unzähligen roten Lampions an. Mit fast 14 Kilometer Länge gilt sie als die größte erhaltene Stadtmauer in China.
Unser Hotel liegt zentral an einer Geschäftsstraße. Nach dem Einchecken gehen wir zum „Chinesen um die Ecke" Abendessen. Anschließend fahren wir mit dem Linienbus drei Stationen zur Wildganspagode, wo 21.00 Uhr eine der größten Lichtershows Asiens stattfindet. Die vor der Pagode stattfindenden Wasserspiele sind mit Musik untermalt und natürlich auch schön bunt. Zurück zum Hotel laufen wir so 2-3 Kilometer entlang der belebten Straße mit Geschäften und kleinen mobilen Garküchen.

Freitag, 08.09.2017 – Terrakotta–Armee und Wildganspagode


Auf der Fahrt zur Ausgrabungsstätte der Terrakottaarmee halten wir an einer Manufaktur, welche Terrakottafiguren in verschiedenen Größen und Motiven herstellt. Wir erfahren wie man anhand von Frisuren/Kopfbedeckungen Soldaten, Beamte und Generäle unterscheiden kann.
Erst 1974 wurden die ersten Terrakottasoldaten entdeckt, ganz zufällig von Bauern, die einen Brunnen graben wollten. Bis dahin wußte niemand von der Existenz dieser Armee. Drei Ausgrabungsstätten sind heute mit riesigen Hallen überbaut. In der Halle 1 sehen wir die meisten Terrakottafiguren und wir können uns ein Bild machen, wie die Figuren unter der Erde angeordnet wurden. Auf Archäologen wartet hier noch viel Arbeit, denn große Bereiche sind noch gar nicht ausgegraben und das Zusammenpuzzeln zerbrochener Funde ist auch sehr aufwendig. Nach der Besichtigung der weiteren Hallen gibt es abschließend noch ein archäologisches Highlight im Museum: ein restaurierter bronzener Vierspänner gefolgt von einem zweiten Gespann. Diese Grabbeigabe des Kaisers wurde erst 1980 entdeckt.
Am Nachmittag sind wir wieder in Xi´an und besichtigen die Wildganspagode - da morgen Regen angesagt ist, ziehen wir den Besuch vor. Die Pagode wurde einst als sicherer Aufbewahrungsort für die ersten buddhistischen Schriften, welche von Indien nach China gebracht wurden, gebaut. Heute befindet sich um die Pagode herum eine buddhistische Tempelanlage.
Zum Abendessen, das erste in einem Hotel, lernen wir eine kulinarische Besonderheit der Region kennen - Maultaschen. Unser runder Tisch füllt sich mit ca. 15 verschiedenen gefüllten Maultaschen, einige sind zu Figuren geformt, sodass man zum Beispiel leicht Füllungen mit Enten- oder Hühnchenfleisch erkennen kann. Eine Maultasche badet mal im Rotweinglas bei A. ...da muß wohl noch das Stäbchenessen geübt werden... Zum Abschluss essen wir noch eine Seetangsuppe mit Minimaultaschen - für die Stückzahl in der Suppe gibt es ein Glücksbarometer. Demnach ist selbst derjenige noch gut dran, der keine Maultasche in seiner Suppe findet.

Samstag, 09.09.2017 – Flug nach Chongqing und Einschiffung auf dem Yangtze


Vormittags können wir ausschlafen. Bis 11.00 haben wir Freizeit. Mit einem Airbus A 320 der Tianjin Airlines fliegen wir von Xi´an Yang nach Chongqing. Äußerst kreativ gestaltet ist der Film zu den Sicherheitshinweisen an Bord. Diese sind geschickt in einen Stadtrundgang zweier Stewardessen eingebaut. Nach einer und angenehmen Flugstunde landen wir Nachmittag am ganz neuen Terminal 3 in Chongqing. Die Stadt gilt als größte Chinas und je nach Sichtweise mit 32 Millionen Einwohnern als größte der Welt. Da aber das gesamte Verwaltungsgebiet von der Fläche Österreichs mit ländlichen Gebieten und kleineren Orten betrachtet wird, kann ich mich dieser Darstellung nicht anschließen. Die Zeit bis zur Einschiffung nutzen wir für eine Fahrt ins Zentrum und zum dortigen zentralen Platz mit der Volkskongresshalle. Lin organisiert noch schnell einen Tisch für uns für das Abendessen. Hier spüren wir, dass die regionale Küche wieder andere Besonderheiten hat, vor allem wird das Essen schärfer, weil zum Chili jetzt noch ordentlich Pfefferkörner dazukommen.
Schließlich kommen wir am Abend pünktlich auf unser Kreuzfahrtschiff, die „Yangtze Gold 2". Das Einchecken verläuft etwas umständlich und anfangs müssen wir uns natürlich erstmal orientieren. Bier für die nächsten Abende bestellen wir gleich, weil es das heute zum halben Preis gibt (nachdem wir herausgefunden haben, wie man das bestellt...). Dann können wir unsere schönen Balkonkabinen auf Deck 3 beziehen. Da unser Schiff, warum auch immer, zeitiger ablegt als geplant, geht es gleich weiter auf das Oberdeck. Die Ausfahrt aus Chongqing bei Nacht ist ein Erlebnis: die gewaltige Skyline und das futuristische Operngebäude werden in wechselnden Farben hell in Szene gesetzt. Nur merkwürdig, dass man in Deutschland den Namen dieser Stadt kaum kennt, so wie wir ja selbst vorher auch nicht.

Sonntag, 10.09.2017 – Yangtze–Kreuzfahrt und Fengdu Geisterstadt


6.30 Uhr meldet sich der Bordfunk. Unser Kreuzfahrtschiff hat schon in Fengdu angelegt. Zum Frühstück auf Deck 2 sitzen wir an unserem Eberhardt-Stammtisch. Die kleinen Missgeschicke am Essenstisch finden heute mit gesalzenem Tee ihre Fortsetzung (danke, dass Ihr mich vor dem Trinken noch gewarnt habt.)
Nach dem Frühstück gehen wir an Land, um die sogenannte Geisterstadt von Fengdu zu besichtigen. Der warme Regen während des Ausfluges stört nicht sonderlich, wir können das Wetter nicht ändern und morgen soll wieder die Sonne scheinen. In der Geisterstadt steigen wir ca. 400 Stufen hoch, kommen unterwegs immer wieder an kleinen daoistischen Tempeln vorbei bis wir den Haupttempel des Höllenkönigs erreichen. Hier sehen wir überdimensionale Geisterfiguren und martialische Darstellungen dazu, welche Höllenqualen die sündigen Menschen erleiden.
Zurück an Bord freuen wir uns auf die Dusche und Freizeit. Wer möchte, kommt am Nachmittag mit Lin aufs Pooldeck zum Einführungskurs Tai Chi.
Am Abend sitzen wir gemütlich beim Abendessen und besprechen das Programm für den nächsten Tag. Das Wetter soll morgen schön sonnig werden, das passt für die Passage der landschaftlich reizvollen Schluchten.

Montag, 11.09.2017 – Schluchten und Bootsfahrt


Am Morgen halten wir an dem Ort Baidicheng am nördlichen Yangtze-Ufer. Während die chinesischen Touristen einen organisierten Ausflug unternehmen, gehen wir so von Bord und schauen uns den Ort selbst an. Von der Ufermauer im Stile einer begehbaren Stadtmauer haben wir herrliche Aussichten auf den Yangtze und die umliegenden Berge.
Mittags durchfahren wir bei strahlendem Sonnenschein die erste Yangtze-Schlucht mit dem Namen Qutang-Schlucht. Dieser acht Kilometer lange Abschnitt des Yangtze wird aufgrund seiner Form auch als „Blasebalgschlucht" bezeichnet und ist auf dem 10 Yuan-Geldschein abgebildet.
Dann geht es bis zum Abend „Schlag auf Schlag": nach dem Mittagessen legen wir in Wushan an, wo wir auf ein kleineres Schiff umsteigen um in den hiesigen Nebenfluss hineinzufahren. Für einen kleinen Extrapreis von 30 Yuan haben wir es uns auf dem Oberdeck eingerichtet und können von hier aus eine wunderschöne Uferlandschaft mit grünen Hängen und bizarren Felsen bestaunen. Nur die Dauerbeschallung des chinesischen Bordfunks ist total überflüssig... Zurück an Bord fahren wir gleich weiter hinein in die zweite Yangtze-Schlucht, die „Wu-Schlucht". Bis zum Sonnenuntergang sehen wir noch die schönsten Uferbereiche, dann geht es auch schon weiter zum Kapitäns-Dinner. Heute wird statt Buffet das Abendessen mal serviert. Sollte ich erwähnen, dass heute zur Abwechslung mal Nudeln aus dem Suppentopf im Sektglas landen?
Nachts werden wir die dritte Yangtze-Schlucht erreichen und das Schleusensystem am Staudamm passieren.

Dienstag, 12.09.2017 – 3–Schluchten–Staudamm, Ausschiffung in Yichang


Wir fahren gerade im Schnellzug Richtung Nanjing. Zeit aufzuschreiben, was wir heute bisher erlebt haben: Der ein oder andere wurde am Morgen vielleicht durch seltsame Geräusche in den Schleusen schon zeitig wach. Nach dem Frühstück unternehmen wir einen von der der Reederei organisierten Ausflug zum den 3-Schluchten-Staudamm und seinen Schleusen. So können wir nachvollziehen, wie letzte Nacht unser Schiff 5 Schleusen hinabgestiegen ist. Von einer Aussichtsplattform, welche man per Rolltreppe (!) erreicht, können wir den weltgrößten Staudamm, Schiffshebeanlage und Schleusen besichtigen. Nur das schwül heiße Wetter beeinträchtigt die Sichtverhältnisse etwas. Gemeinsam mit unseren indischen Mitreisenden und einem gemischten Paar aus Österreich, kehren wir noch einmal zum Kreuzfahrtschiff zurück, um die letzte Etappe auf dem Yangtze bis Yichang zurückzulegen. Dabei durchquerten wir die letzte, die Xiling-Schlucht. Schließlich gehen wir in Yichang von Bord, halten in Yichangs Innenstadt um Mittag zu essen und ein Bierchen für die 6-stündige Bahnfahrt nach Nanjing einzukaufen, schließlich ist heute Bergfest.
Nun rauschen wir also mit dem Zug mit ca. 200 km/h an Lotusfeldern vorbei. Der Lotus steht wie der Reis im Wasser. Seine Wurzeln sind eine begehrte Speise, wir selbst haben sie schon als löchrige Scheiben probiert. Auch die Samen der Blütenstängel werden (medizinisch) genutzt. Insgesamt reisen wir heute rund 6 Stunden mit dem Schnellzug und legen dabei etwa 850 Kilometer zurück. In Nanjing kommen wir gegen 21.00 Uhr an und fahren gleich zum Hotel

Mittwoch, 13.09.2017 – Nanjing und Suzhou


In Nanjing wollen wir heute Morgen die PKW- und Eisenbahnbrücke besichtigen, welche den über 4 Kilometer breiten Yangtze überspannt. Allerdings bekommen wir wegen Bauarbeiten keinen Zugang zum Besichtigungspunkt. Deshalb fahren wir zu einem Aussichtshügel, Löwenberg bzw. Yuejing Tower genannt. Auf dem Löwenberg befindet sich eine sehr schöne Pagode, von der man die Stadt, den Yangtze und schemenhaft auch die Brücke sieht. Das feuchtwarme Klima lässt allerdings keine wirklich gute Sicht zu. Wir sind dennoch froh, dass wir diesen Ausflug mitgenommen. Beim nächsten Halt wollen wir den Trommelturm der Stadt besuchen, jedoch wird hier auch gerade gebaut, so dass wir nur von draußen ein Foto machen können. Interessanter ist da der Zifeng Tower. Dieser steht hier in unmittelbarer Nähe. Dieser Wolkenkratzer ist mit 450 Meter Höhe derzeit der sechsthöchste in China. Unsere Fahrt durch Nanjing setzen wir fort durch schattenspendende Platanenalleen und Ausblicke auf moderne Gebäude wie zum Beispiel den Fernsehturm der Stadt. Nanjing hat in seiner jüngeren Geschichte ein schreckliches Massaker durch japanische Besatzer erlebt. Zum Gedenken an das Nanjing-Massaker von 1937 wurde eine gewaltige Erinnerungsstätte errichtet, welche wir besuchen. Hier erfahren wir von Deutschen wie John Rabe und Karl Günther, die sich für den Schutz der Bevölkerung eingesetzt haben.
Mittags setzen wir unsere Reise fort. Mit dem Bus fahren wir über die moderne Autobahn weiter nach Suzhou. Die mit Kanälen durchzogene Altstadt, wird auch als Venedig des Ostens bezeichnet. Einen ersten Eindruck von diesem Flair an den Kanälen bekommen wir einem Spaziergang nach dem Abendessen durch die Altstadt. Da gibt es entlang des Kanals eine hübsche Altstadtgasse mit vielen kleinen Läden, Restaurants und Bars und malerische Bogenbrücken überspannen den Kanal.
Nachher sehe ich mir im Internet die Wetteraussichten an: ein Taifun wird morgen die Küste erreichen und Shanghai streifen. Ich hoffe, wir können unser Programm trotzdem durchführen...

Donnerstag, 14.09.2017 – Garten des Meisters der Netze, Shanghai


Suzhou zeigt sich heute mit strahlender Sonne und blauen Himmel, passend für unseren Besuch des „Gartens des Meisters der Fischernetze". Einst Alterssitz eines reichen chinesischen Beamten, bietet es heute den Besuchern ein idealtypisches Bild eines chinesischen Gartens mit einem Lotusteich, schmucken Holzhäuschen, Felsen und gepflegten Pflanzen.
In der Stadt der Kanäle steigen wir in ein Boot um, welches uns ein Stück entlang des Kaiserkanals fährt. Der Kaiserkanal hat eine Länge von über 1.800 Kilometer und führt von Peking bis nach Hangzhou. In der Seidenmanufaktur „Nummer 1" von Suzhou werden wir über die Seidenproduktion von der Raupe bis zum fertigen Produkt, zum Beispiel Bettdecken informiert. Eine Seidenraupe verzehrt in ihrem zweimonatigen Leben etwa 700 Gramm Maulbeerblätter. Ihre für die Menschen so interessanten Kokons bestehen aus einem 1.000 bis 1.300 Meter langen Seidenfaden.
Am Nachmittag erreichen wir die 15 Millionen Einwohner Metropole Shanghai. Shanghai bedeutet die „Stadt über dem Meer". Da sich Shanghai gerade am Rande eines Taifuns befindet und das Wetter im Moment noch freundlich ist, fahren wir direkt zum Bund, der berühmten Uferpromenade am Huangpu (Nebenfluß des Yantze). Eine Hafenrundfahrt ist heute nicht mehr möglich, da eine Sturmwarnung ausgesprochen wurde, aber dafür haben wir sehr gute Sichtverhältnisse, um die Skyline von Putong zu bewundern. Die markantesten Wolkenkratzer sind allen voran der Fernsehturm „Oriental Pearl Tower" mit 458 m, das Shanghai World Financial Center 492 m (Flaschenöffner genannt), der Jin Mao Tower mit 421 sowie der alles überragende Shanghai Tower mit 632 m. Am Bund, der Uferpromenade selbst zeugen Bauten aus der Zeit um 1900 vom früheren Glanz des damaligen „Paris des Ostens". Neben vielen Bankgebäuden befindet sich hier das alte Zollhaus mit dem Glockenturm. Wir hören seinen Glockenschlag, dieser klingt genauso wie der des Big Ben, weil er einst die Engländer an heimische Gefilde erinnern sollte. Fasziniert von dieser grandiosen Kulisse, unternehmen wir am Abend mit dem Linienbus noch einmal einen Ausflug, um uns Bund und Skyline bei Nacht anzuschauen.

Freitag, 15.09.2017 – Shanghai entdecken


Vom Taifun vor der Küste bleiben wir weitgehend verschont, bekommen nur Wind und Wolken ab. Bei angenehmen 26 Grad Höchtsttemparatur besuchen wir am Vormittag Shanghais Altstadt. Im Wohnviertel bekommen wir einen Eindruck vom Leben hier, von Wäsche, die auf der Straße getrocknet wird, von Töpfen, die nachts gebraucht wurden...Dagegen ist der historische Tempelbereich, Tempel des Stadtgottes, gleich nebenan gelegen, mit kleinen Gassen, alter Apotheke, dem Huxingting-Teehaus oder der der Zickzackbrücke voll touristisch erschlossen. In diesem Areal befindet sich auch der von einer Mauer umschlossene Garten der Freude, der Yu-Garten, eine grüne Oase mitten in der riesigen Stadt.
Mit unserem Bus fahren wir weiter durch das Gebiet der früheren französischen Konzession und entlang der westlichen Nanjing Road mit original Glashütte Uhrengeschäft bis zu unserem nächsten Ziel, dem Jade-Buddha-Tempel. Dieser wurde extra für die 1,95 Meter große Buddhafigur aus Burma errichtet. Wir sehen hier auch noch einen sehr schönen liegenden Jade-Buddha. Anschließend kommen wir zu einem Fotostop am großen Volksplatz mit seinen großen monumentalen Bauten wie Rathaus, Oper, Shanghai Museum. Auf der Nanjing-Road, der bekanntesten Einkaufsstraße von Shanghai unternehmen wir noch einen Bummel, allerdings schickt uns der Taifun nun doch noch seine Regenwolken vorbei.
Zum Abendessen gehen wir in der Nähe des Hotels in ein kleines Restaurant mit sehr guter Küche. Mit einem anschließenden Spaziergang an der Sichuan Road geht dieser Tag zu Ende.

Samstag, 16.09.2017 – Jin Mao Tower Shanghai, 6–Harmonien–Pagode Hangzhou


An unserem letzten Tag in Shanghai zeigt sich die Stadt von ihrer schönsten Seite, den die Sonne strahlt. Vom Hotel aus spazieren wir auf der sogenannten Kulturstraße mit historischen Gebäuden, darunter einer Kirche, durch das alte Viertel. Die Häuser mit Backsteinfassaden sind beliebte Kulissen für Brautpaarfotos. In einer Nebengasse mit aufgehängter Wäsche und Kabelsalat in der Luft bekommt man eine gewisse Vorstellung von dem Leben hier. Etwas weitere erleben wir im Park chinesischen Morgensport. Heute am Sonnabend sind besonders viele Menschen gekommen.
Auf unserem Programm steht noch eine Hafenrundfahrt. Da die Sturmwarnung noch nicht aufgehoben ist, dürfen nach wie vor keine Passagierschiffe auf den Hunangpu auslaufen. Wir haben uns deshalb für eine interessante Alternative entschieden: eine Auffahrt auf die Aussichtsplattform des Jin Mao Tower. Der Blick aus 340 Meter Höhe ist einfach überwältigend, als würde uns die ganze Stadt zu Füßen liegen! Der Jin Mao Tower ist voll und ganz auf die chinesische Glückszahl 8 ausgerichtet: er wurde am 28.08.2008 eröffnet, an der Spitze verjüngt er sich in 8 Stufen und wir selbst befinden uns in der 88. Etage. Die berühmte Skyline von Pudong ist erst in den letzten 15 Jahren entstanden. Weltweit waren renommierte Architekturbüros zum Wettbewerb eingeladen, Entwürfe einzureichen. Einen Auftrag hat keines dieser Büros bekommen. Es wurde einfach das Beste aus ihren Entwürfen übernommen...
Nun verlassen wir Shanghai. Dabei überqueren wir insgesamt dreimal den Hungpu-Fluss über riesige Brücken und kommen am früheren Expo-Gelände vorbei. Nach dreistündiger Busfahrt erreichen wir am Nachmittag Hangzhou, um uns noch die 6-Harmonien-Pagode (Liuhe-Pagode) anzusehen. Sie thront schon rund 1.000 Jahre über dem mächtigen Qiantang Jiang Fluß. Für 10 Yuan extra steigen wir die 7 Etagen der Pagode hinauf, um den Ausblick zu genießen.
Abends bekommen wir im Restaurant 10 Gänge aufgetischt. Lin hat „wenig scharf" bestellt, besser wäre wohl „gar nicht scharf" gewesen...

Sonntag, 17.09.2017 – Bootsfahrt West–See, Teeplantage, lächelnder Buddha


Auf speziellen Wunsch und nach langen Erklärungsversuchen gab es zum Frühstück mal ein Spiegelei wie wir es kennen und nicht beidseitig gebraten...
Wir erkunden heute Hangzhou, 2016 Gastgeber des G 20 Gipfels. Den berühmten Westsee von Hangzhou heben wir uns für den Nachmittag auf. Zunächst kommen wir zur Klosteranlage Lingyin Si „Tempelkloster der Wunder wirkenden Weltferne". Ein Rückzugsort für Buddhisten in einem grünen Tal, um sich der Welt zu entsagen. In einer der größten buddhistischen Tempelanlagen Chinas sind wir nicht die Einzigen. Aber zwischen den Besuchermassen finden wir unseren Platz.
Etwas weiter im Tal erreichen wir eine Region mit saftig grünen Hängen. Es sind Teesträucher. Ein Dorf versteht es sehr gut, ihren grünen Tee als „Drachenbrunnentee" zu vermarkten. Der Name rührt einfach vom Namen des Quellwassers, mit dem der Tee aufgegossen wird. 200 bis 300 Yuan für 125 Gramm, je nach Qualität, sind uns dann auch etwas zu üppig (da gehen wir doch abends lieber in den Teeladen um die Ecke...)
Den Nachmittag verbringen wir am und auf dem Westsee, berühmtester See Chinas, von Kaisern in Peking kopiert und von Marco Polo hoch geschätzt. Zu schätzen wissen es auch sehr sehr viele Chinesen, besonders am Wochenende... Zunächst unternehmen wir eine Bootsfahrt auf dem Westsee und entdecken anschließend noch die weitläufigen Parkanlagen mit kleinen und größeren Seen und Lotuspflanzen.
Abends speisen wir natürlich wieder außerhalb, kaufen uns noch Tee und gehen zeitig auf die Zimmer, denn wir müssen sehr zeitig um 4.15 Uhr aufstehen...

Montag, 18.09.2017 – Guilin, Schilfrohrflötenhöhle, Stadtrundgang


5.00 Uhr fahren wir zum Flughafen von Hangzhou. Dort verabschieden wir uns von unserem schöööönen roten Bus und unserem sehr netten Busfahrer, der uns seit Nanjing sicher durch die Großstädte chauffiert hat. Nach knapp zwei Flugstunden mit einem Airbus A 320 der Capital Airlines landen wir überpünktlich im südchinesischen Guilin. Schon am Morgen ist es drückend schwül, so dass sich die maximal 32 Grad noch viel wärmer anfühlen. Eine zwischenzeitliche Abkühlung bietet uns der Besuch der „Schilfrohrflötenhöhle". In der Tropfsteinhöhle sollen es 19 Grad sein. So schön was die Natur hier geschaffen hat, kann man doch geteilter Meinung sein, was der Mensch aus ihr gemacht hat: auch hier muss es schön bunt zugehen, also sind Steinformationen farbenfroh angeleuchtet und wenn es irgendwie geht, wird einem Tropfstein ein Gleichnis verliehen - vom Löwen über Chinakohl bis zum Weihnachtsmann...
Mittags kommen wir für eine längere Pause ins Hotel, schließlich war die letzte Nacht ziemlich kurz. Mit neuen Kräften erkunden wir dann gemeinsam mit Lin die Stadt. Im überdachten Markt für Obst, Gemüse, Fisch, Frösche, Enten... probieren wir leckere Mango aus der Region. Lin zeigt uns noch einen Teil der Altstadt, einen wieder aufgebauten Altstadtbereich mit schmucken Läden (Teehaus, Geschäft mit Chili-Knoblauch-Mischung) und die Fußgängerzone.
Abends testen wir bei einem Guilin-Bier die lokale Küche und gehen noch zum Park am See neben unserem Hotel, natürlich farbenfroh beleuchtet....

Dienstag, 19.09.2017 – Li–Fluss, Yangshuo


Es ist die wohl berühmteste Landschaft Chinas, märchenhafte Berge, Karstkegel, Weltnaturerbe... Wir haben heute das Glück bei schönem Wetter auf dem Li-Fluss durch diese faszinierende Landschaft zu fahren. Vier Stunden dauert diese Reise auf dem Nebenfluss des Perlenflusses. Wir sind lang genug in China unterwegs, um zu wissen, dass wir nicht die einzigen Touristen hier sein werden und fast schon erwartungsgemäß werden die chinesischen Touristen auf dem Schiff mit nie enden wollenden Lautsprecheransagen animiert...In kurzen Momenten der Ruhe kann man dann vom offenen Oberdeck die Zikaden in den Bambuswäldern zirpen hören. Unsere Schiffskarawane legt am Ende der Fahrt im Städtchen Yangshuo an. Auch hier werden wir auch schon erwartungsgemäß am Ausstieg durch eine Ladenstraße geschoben... Yangshuo liegt wunderschön am Li-Fluß und zu Füßen von Karstkegeln. Die Innenstadt ist sehr touristisch, sogar einen deutschen Biergarten gibt es hier. Lin meint, manche Chinesen glauben, dass in Deutschland das Bier aus dem Wasserhahn kommt...
Auf der 60 Kilometer langen Rückfahrt mit dem Bus nach Guilin, biegen wir zwischendurch mal ab in ein Dorf, gelegen am Drachenfluss. Wir suchen nach Motiven des Landlebens, also zum Beispiel weite Reisfelder, Wasserbüffel..., werden aber nicht fündig. Etwas später sehe ich am Straßenrand, wie ein großer Vergnügungspark vor der Kulisse dieser schönen Berge entsteht.
Unser Abendessen ist heute nicht inklusiv, aber Lin hat schon für uns ein einfaches Lokal ausgesucht. Für 10-12 Yuan bekommen wir schon ein schmackhaftes Essen.

Mittwoch, 20.09.2017 – Zugfahrt nach Kanton


Pünktlich um 8.30 Uhr fährt unser Schnellzug in Guilin Richtung Kanton ab. Für einige Zeit sehen wir noch das für die Region Guilin bekannte Landschaftsbild mit den Karstkegeln. Nach fast 500 Kilometer Fahrt erreichen wir gegen 11.00 Uhr den Südbahnhof von Guangzhou, also Kanton. Nach längerer Busfahrt vom Bahnhof in die Stadt besuchen wir den Ahnentempel der Familie Chen, eine besonders prunkvolle Tempelanlage mit feinen Steinmetzarbeiten, Holzschnitzereien und farbenfrohen Figuren auf den Dächern. Es folgt noch eine buddhistische Klosteranlage, benannt nach den riesigen Bäumen im Innenhof - „Kloster der sechs Banyanbäume". Botanisch geht es weiter im Orchideenpark. Neben einigen blühenden Orchideen finden wir viele andere Pflanzen der Region wie Bananenstauden oder verschieden Bambussorten.
Am Nachmittag beziehen wir unser Hotel in der Nähe des Perlenflusses. Uns bleibt noch Zeit, die Umgebung auf eigene Faust zu erkunden, zum Beispiel mit einem Spaziergang an der Uferpromenade oder durch die Fußgängerzone der Bejing Road. Abends essen wir zwar lokale Gerichte, verzichten aber auf exotische Tiere. Lin meinte mal: die Kantonesen essen alles was fliegt, außer Flugzeuge, sie essen alles was im Wasser schwimmt, außer Boote und sie essen alles was vier Beine hat außer Tische und Stühle.

Donnerstag, 21.09.2017 – Hong Kong, Victoria Peak, Repulse Bay, Bootsfahrt


Nach einem Regenschauer strahlt am Morgen wieder die Sonne, als wir an der Oper im neuen Stadtviertel Zhujiang New Town für einen Fotostop halten (erstmal beschlagen bei diesem feuchtwarmen Klima die Fotolinsen). Das moderne Operngebäude, ein Entwurf von Zaha Hadid (aus Bagdad stammend), liegt zu Füßen von Wolkenkratzer wie den Zwillingstürmen International Finance Center (440 Meter hoch). Am anderen Ufer des Perlenflusses ragt der Kanton Tower 600 Meter in den Himmel. Lin meint, er mußte um 10 Meter gekürzt werden, um den Luftverkehr nicht zu gefährden. Nun wird es, sich von Lin zu verabschieden. Gern hätten wir sie noch nach Hongkong mitgenommen. Es war eine große Freude mit ihr zu reisen. Sie hat viel für uns organisiert, schon wenn ich allein an die gemeinsamen Abendessen in Restaurants außerhalb der Hotels denke.
Mit der Fähre, einem schnellen Katamaran reisen wir jetzt nach Hongkong. Je näher wir der Sonderzone Hongkong kommen, umso besser wird das Wetter und meine Hoffnung auf gute Sichtverhältnisse wachsen. Schließlich gehen wir bei schönem Sonnenschein in Hongkong von Bord. Obwohl seit 1997 zu China gehörend ist es doch eine Reise wie in ein eigenes Land: Aus- und Einreiseformalitäten, sie haben ihre eigene Währung, auf den Straßen fahren sie links, sie haben eigen Pässe und plötzlich können alle Chinesen englisch sprechen zu dem berühmten Aussichtspunkt und es wirklich ein sehr beeindruckender Blick! Hier liegt uns bei besten Sichtverhältnissen Hongkong zu Füßen, was für ein Glück wir haben.
Das „New York Chinas" zeichnet sich durch Extreme aus: über 300 Wolkenkratzer mit mehr als 150 Meter Höhe, soviel gibt es in keiner anderen Stadt. Nirgendwo sonst leben Menschen so dicht zusammen und gleich daneben Naturschutzgebiete mit seltenen Arten, die es sonst in China gar nicht mehr gibt. 41% der Fläche sind streng geschütztes Naturschutzgebiet! So kann man hier innerhalb von 40 - 50 Minuten dem Trubel der Stadt in die Natur entfliehen, zum Beispiel an einen der vielen Strände. Wir selbst fahren in wenigen Minuten vom Victoria Peak über Aberdeen an den Strand der Repulse Bay. Sauberes, 26 Grad warmes Meerwasser laden ein, zumindest mal mit den Füßen einzutauchen.... Blickt man zurück aufs Land, fällt das Gebäude mit dem „Loch" auf - nach Fengshui ist dieses notwendig, damit der Drachen als Glücksbringer freie Flugbahn hat.
Am Abend erleben wir das Lichtermeer Honkongs von einem Ausflugsschiff aus, einer umgebauten Fähre. Beeindruckender als die Lasershow ist dabei die leuchtende Skyline selbst.

Freitag, 22.09.2017 – Hong Kong Stadtrundfahrt, Rückflug


An unserem letzten Tag in Hongkong ändern wir unseren Zeitplan etwas und treffen uns schon am Vormittag mit Winnie. Ich finde, es ist eine tolle Idee, mit seinen verschieden Verkehrsmitteln zu erkunden: mit dem Doppeldeckerbus die bekannteste Einkaufsstraße, die Nathan Road hinunter, mit der Fähre (Star Ferry) gelangen wir vom Stadtteil Kowloon nach Hongkong Island. Auf der mit 800 Meter längsten Rolltreppe der Welt (je nach Tageszeit rollt sie hoch oder runter) steigen wir vorbei an kleinen Restaurants in die obere Stadt. Zwischendurch zeigt uns Winnie immer wieder interessante Ecken. Schließlich fahren wir mit einer Doppeldeckerstraßenbahn durch das Bankenzentrum und mit der Metro unter Wasser zurück nach Kowloon zum altehrwürdigen, luxuriösem Peninsula Hotel (das mit den grünen Rolls Royce vorm Eingang). Den Rest des Tages verbringt jeder auf eigene Faust, wir kennen uns ja jetzt schon etwas aus in der Stadt.
Nun freuen wir uns, wieder in die Heimat zurückzukehren. 9.700 Kilometer in elfeinhalb Stunden legen wir die kommende Nacht mit dem A 380 „Deutschland" von Hongkong nach Frankfurt zurück. Was für ein Zufall, es ist der gleiche Airbus, mit dem wir vor drei Wochen nach Peking flogen.

Samstag, 23.09.2017 –zurück in der Heimat


Über Frankfurt drehen wir noch eine Schleife, bis fünf Uhr das Nachtflugverbot endet, dann landen wir überpünktlich. Die Zeit brauchen wir auch, um von „Z" nach „B" zu kommen sowie ziemlich nervige Sicherheits- und Passkontrollen zu durchlaufen. Unsere Anschlussflieger bringen uns pünktlich nach Leipzig bzw. Dresden und um neun sitz ich mit meiner Frau beim Frühstück, beiße in ein knuspriges Brötchen, Toastbrot vermisse ich nicht wirklich...
An dieser Stelle noch einmal einen herzlichen Dank an unsere lieben Reiseleiterinnen Lin und Winnie, die maßgeblich zum Gelingen dieser Reise beigetragen haben. Einen ganz herzlichen Dank an Euch, meine lieben Gäste für eine sehr schöne gemeinsame Zeit. Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen beim „Chinesen" in Dresden, mal wieder mit Stäbchen essen...
Ich wünsche euch, ganz nach Chinesischer Art, Gesundheit, Glück und ein langes Leben.
Euer Frank
Zurückgelegte Strecke von Peking bis Hong Kong: ca. 6.000km

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Lieber Frank,
Dein Reisebericht ist sehr gut gelungen. Er gibt neben vielen Details auch die Atmosphäre der Stunden mit Lin, Dir und der Gruppe wieder. Uns half der Bericht auch sehr bei der Sortierung der eigenen Bilder: Da mußte man nicht ständig die "Eigenschaften" mit Datum usw. aufrufen. Ein Blick in Deine Zeilen genügte, und man wußte , wo man war. Gern erinnern wir uns auch an diese Essen in den kleinen chinesischen Alltagsrestaurants, was ja nur mit kleinen Gruppen wie der unseren möglich war.
Es waren sehr interessanteTage und vor allem: Jetzt interessieren uns viel stärker als früher alle Meldungen über China.
Dank für Deine gute Begleitung in diesen Tagen und nicht zuletzt für die Zusendung der Gruppenfotos.
Andreas und Annemarie

Richter
20.10.2017