Reisebericht: Rundreise China – Höhepunkte authentisch erleben

10.10. – 24.10.2018, 15 Tage Rundreise Peking – Shaolin–Kloster – Luoyang – Xi'an – Terrakotta–Armee – Schifffahrt auf dem Li–Fluss – Yangshuo – Wuzhen – Suzhou – Shanghai


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Auf unseren großen China-Rundreise lernten wir die verschiedenen Seiten des bevölkerungsreichsten Land der Welt kennen. In ständiger Begleitung des Glücks, des langen Lebens und der ewigen Harmonie...
Ein Reisebericht von
Helene Johannsen

Tag 1: 10.10.18 – Anreise

An einem sonnigen Herbsttag trafen wir uns gegen Mittag am Dresdner Flughafen, um gemeinsam unsere Reise nach China anzutreten. In München trafen wir den Rest der Gruppe, sodass wir gemeinsam mit dem A380 - 300 nach Peking flogen. Für die meisten von uns war es der erste Flug mit einer doppelstöckigen Maschine. Da es ein Nachtflug war, versuchten wir zu schlafen, um für die Erkundungen in der Weltmetropole fit zu sein.

Tag 2: 11.10.18 – Peking mit Olympiastadion und Sommerpalast


In der Hauptstadt Chinas angekommen passierten wir die zahlreichen Visa-, Pass- und Sicherheitskontrollen bevor wir am Ausgang des Flughafengebäudes auf unseren örtlichen Reiseleiter trafen. Im Bus stellte sich „Peter", wie sich Dayon Chai für uns nannte, ausführlich vor. Diesen Namen erhielt er während seines Germanistik-Studiums von seinem Deutschprofessor. Peter ist bereits seit 28 Jahren Reiseleiter und führt nicht nur deutsche Gruppen durch China, sondern begleitet auch chinesische Gruppen nach Europa. Während wir durch Beijing, was so viel wie nördliche Hauptstadt bedeutet, fuhren, erhielten wir die ersten Informationen über das chinesische Forschungs- und Verkehrszentrum. 21 Millionen Menschen leben auf den 16.800 km², davon sind 14 Millionen Einheimische und 7 Millionen Wanderarbeiter. Das Stadtzentrum besteht aus 8 Bezirken, wo über 10 Millionen Chinesen wohnen. Am Mittag nahmen wir an zwei runden Tischen Platz, um unser erstes typisch chinesische Essen zu uns zu nehmen. Es gab Reis, jede Menge unterschiedlich gewürztes Gemüse und Fleisch. Darunter zum Beispiel „shizitou", kleine Hackfleischklößchen mit Kohl in dunkler Soße. Wir genossen die leckeren Gerichte nach der anstrengenden Anreise und probierten uns im Essen mit Stäbchen.
Peter führte uns zu unserer ersten Sehenswürdigkeit in Peking, das als „Vogelnest" bekannte Olympiastadion. Die Anlage wurde anlässlich der Olympiade 2008 errichtet. Auf über 100 Hektar befinden sich zahlreiche unterschiedliche Sporthallen. Ein kleiner Spaziergang brachte uns schließlich zu dem Stadion aus Stahl. Das von zwei Schweizern konstruierte „Vogelnest" bietet Platz für 90.000 Sportbegeisterte. Der Drache ist das Symbol des Kaisers und somit eine heilige Figur in China. Um die Sportstätte zieht sich ein künstlich angelegter Kanal in Form eines Drachens und neben dem Olympiastadion befindet sich ebenfalls ein Gebäude, was einem Feuerspeier ähneln soll. Diese Fabelfigur wird uns noch öfter auf unserer Rundreise durch China begegnen.
Weiter ging es Richtung Stadtrand Pekings, wo sich der berühmte Sommerpalast befindet. Schon auf dem Vorplatz bekamen wir das Gefühl dafür, was es bedeutet, das einwohnerreichste Land der Welt zu bereisen. Die Chinesen machen ein Fünftel der Weltbevölkerung aus und die Fläche Chinas entspricht fast der Größe ganz Europas. Viele von uns wurden angesprochen und um Fotos mit uns gebeten, da wir als europäische Gruppe sofort zwischen den vielen Asiaten herausstachen. Vor dem Osttor der Palastanlage thronen zwei große Löwenfiguren. Diese zwei Bronzestatuen symbolisieren die Macht. Das Weibliche Tier spielt mit einem Jungtier, das Männchen mit der Erdkugel, um seine Kraft und den Einfluss zu beweisen. Unser Spaziergang führte uns vom Osttor bis zum Nordtor. In der weitläufigen Anlage besichtigten wir zuerst das Regierungsviertel, bevor es weiter in das Wohnviertel ging. Hier besichtigten wir einige der wunderschönen Hofhäuser des Kaisers, der Kaiserinwitwe Cixi und der zahlreichen Konkubinen. Die Dachbalken sind verziert mit den schönsten Mustern und kleinen Gemälden. Die Wohnräume der Konkubinen sind noch mit den Originalmöbeln ausgestattet. Weiter ging es in das Vergnügungsviertel. Da der Kaiser hier vor allem die Sommermonate Juni, Juli und August verbrachte weist die Anlage einen traumhaften künstlich angelegten See, einen hübschen Garten und einen überdachten Wandelgang auf. Dieser ist unter dem Dach mit 8.000 Tuschemalereien ausgeschmückt und mit seinen 728 Metern ist er weltweit der Längste dieser überdachten Wege.
Im Anschluss fuhren wir zum Abendessen. Nach einem kurzen Weg über den Campus, erreichten wir das Restaurant. Auf den runden, drehbaren Tischplatten wurden uns wieder herrliche Speisen serviert. Wir probierten zum ersten Mal „gongbao jiding", Hühnchenwürfel mit Erdnüssen und Chili. Nach einem langen Tag fielen wir müde in unsere Betten im Shenzhen Hotel.

Tag 3: 12.10.18 – Peking mit Seelenallee, großer Mauer & Altstadt


Nach dem Frühstück, die meisten von uns hatten sich noch nicht an die chinesischen warmen Gerichte früh gewöhnt, sondern blieben bei dem europäischen Frühstück, fuhren wir in die Vorstadt Pekings, zur Seelenallee. Hier spazierten wir vom Nord- zum Südtor, an den im Jahre 1409 errichteten Statuen vorbei. Die Figuren stellen Beamte, Generäle, Tiere sowie Fabeltiere dar. Hinter dem Seelenweg liegen die Ming-Gräber der Kaiser, Kronprinzen und Konkubinen. Die steinernen Statuen dienten als Wächter und erwiesen den Toten die letzte Ehre. Unter den Tieren sind z.B. Kamele und Elefanten. Sie stehen für das große Territorium Chinas und die Fabelwesen wie Einhörner bringen Glück. Am Ende der Allee liegt ein Pavillon. Er überdacht eine riesige Statue eines Bixi. Das Fabeltier hat einen Schildkrötenkörper mit Drachenkopf. Man sagt ihm nach, dass es extrem schwere Lasten tragen kann. Peter erzählte uns außerdem, dass sich die Chinesen erzählen, es bringe Glück die beiden Nasenlöcher des Tieres zu berühren. Ob es nun stimmt oder nicht, wir mussten es natürlich ausprobieren und ließen es uns nicht nehmen, das Glück auf unsere Seite zu holen. Dabei entstand das ein oder andere lustige Erinnerungsfoto.
Unser nächstes Ziel war die große Mauer. Wir fuhren an den Abschnitt bei Badaling, wo wir die Möglichkeit nutzen, das imposante Bauwerk zu besteigen. Dabei passierten wir mehrere Wachtürme und genossen immer wieder den Ausblick nach unten auf den bereits zurückgelegten Weg. Außerdem hatte man eine weite Sicht auf die gegenüberliegende Seite der chinesischen Mauer. Trotzdem fiel es uns schwer, uns vorzustellen, dass die Länge der großen Mauer 6.350 Kilometer beträgt. Von Ehrgeiz und Begeisterung angetrieben, stiegen wir die endlos wirkenden Treppen immer weiter nach oben. Zum Schluss konnten wir alle stolz auf uns sein, denn ein Chinesisches Sprichwort besagt: „Wer die große Mauer bestiegen hat, ist ein wahrer Held."
Auf Wunsch der Gruppe besuchten wir anschließend das alte Peking. Viel ist davon leider nicht übrig geblieben, sondern musste den Hochhäusern weichen. Doch der innerste Kern um den Kaiserpalast steht unter Denkmalschutz, weshalb hier keine Hochhäuser gebaut werden dürfen. Doch nach und nach werden auch die Flachbauten abgerissen und neu errichtet. Wir hatten Glück durch den ursprünglichen Teil spazieren zu können. Hier kann man an einigen traditionellen Eingängen noch den ehemaligen Stand der Familie ablesen. Über der Tür befindet sich eine gerade Anzahl an hervorstehenden Holzbalken. Diese zeigen an, wie viel Einfluss die Familie hatte. Neben den Pforten findet man verzierte Steine. Bei einer runden Form war der Vater militärischer, bei einer Eckigen ziviler Beamter. Außerdem muss man beim Eintreten eine Schwelle überqueren, wie es uns bereits im Sommerpalast aufgefallen ist. Die Schwelle soll die bösen Geister vom Betreten des Hauses abhalten. Man sagt, dass Geister nur gerade Strecken zurücklegen können. Wir waren begeistert von der einfachen Lebensart der hier ansässigen Chinesen und der ausstrahlenden Zufriedenheit. Ein angenehmer Ausgleich zu der sonst so hektischen Millionenstadt Peking. Doch auch in der Altstadt konnte man nicht einfach auf der Straße stehen bleiben, ohne nicht von einem Rikscha-Fahrer angeklingelt oder von einem Elektroroller angehupt zu werden. Auch hier entdeckten wir viele der bekannten roten Lampions. Die Farbe gilt als Glück bringend und die Lichter werden vor allem zum Neujahrsfest aufgehangen. Unser Spaziergang endete am Hauptplatz des alten Pekings. Hier befinden sich die zwei höchsten Gebäude der Altstadt, der Glocken- und Trommelturm. Anfang der Kaiserzeit gab es noch keine Uhren, sodass man die Instrumente zur Zeitangabe nutzte. In diesen Jahrzehnten war die heutige Altstadt nur für das Personal und Adlige als Aufenthalts- und Wohnort zugelassen. Der Rest der Bevölkerung musste außerhalb wohnen und durfte nicht so nah beim Kaiser sein.
Nach dem vielen Laufen freuten wir uns besonders auf das heutige Abendessen und wurden belohnt. Im Restaurant „Ping An" saß unsere Gruppe in einem Separee. Hier erklärte uns Peter die richtige Handhabung der Stäbchen und versicherte uns, dass wir in drei Tagen perfekt damit essen könnten. An diesem Abend genossen wir das bis dahin beste chinesische Essen unserer Reise. Anschließend fuhren wir noch zu einer Akrobatikshow, durch die wir den Abend perfekt abschlossen.

Tag 4: 13.10.18 – Peking mit Himmelstempel, medizinischem Zentrum & der verbotenen Stadt


Unser heutiger Tag begann am Himmelstempel. Hier liefen wir zu Beginn entlang der Zentralachse vom Südtor bis hin zum Osttor. Unser Weg führte uns zum Himmelsaltar, zur Echomauer, vorbei an der Halle des Himmelsgewölbes, weiter zur Haupthalle, die auch als Wahrzeichen Pekings gilt. Der Himmelsaltar besteht aus einem mehrfachen Mauersystem. Die äußerste Wand hat eine eckige Form und stellt, nach alter Vorstellung, die Welt dar. Im Inneren befindet sich eine runde Mauer, die den Himmel symbolisiert. Auch die Münzen in der Kaiserzeit wiesen diese beiden Sphären auf. Im Mittelpunkt der runden Münze befand sich ein eckiges Loch. Als Abschluss dienen blaue Ziegel, wieder als Symbol des Himmels und die rote Farbe der Wände steht für Glück. In der Mitte des Himmelsaltars liegt ein runder Echostein. Dieser stellt den Mittelpunkt der Welt dar, denn China soll dieses Zentrum sein. Wenn man etwas auf diesen Stein flüstert, soll er die Stimme verstärken. Bei den vielen Besuchern ist ein Testversuch leider nicht möglich gewesen. Auch hier begegnet uns die Glückszahl 9, denn jede Anzahl an Steinen und Stufen ist durch Neun teilbar. Weiter ging es zur Echomauer und dem Himmelsgewölbe, bis wir an die Haupthalle gelangen. Der 1421 errichtete taoistische Himmelstempel wird auch als Halle des Erntedankfestes bezeichnet. Hier betete der Kaiser, der auch Himmelssohn genannt wird, für eine gute Ernte im ganzen Land. Die Nebenhallen dienten als Opferhallen, wo Lebensmittel, Tiere und Gegenstände für die Götter geopfert wurden.
Der nächste Stopp war ein medizinisches Zentrum für die chinesische Heilkunst. Hier erklärte uns ein asiatischer Arzt, wie man durch Pulsfühlung und Beobachtung der Hände, Zunge, Gesicht und Haare sowie einer anschließenden Befragung auf mögliche Krankheiten schließen kann. Auch TCM beruht auf dem Ausgleich zwischen Jing und Jang. Während wir alle die Fußmassagen genossen, hatten wir die Möglichkeit uns von den Fähigkeiten der chinesischen Doktoren bei einer Pulsmessung untersuchen zu lassen.
Anschließend ging es weiter zu zwei weiteren Wahrzeichen Pekings, dem Tiananmen-Platz und der verbotenen Stadt. Auf dem größten Staatsplatz der Welt liegt im Westen das Parlamentsgebäude und im Osten das Nationalmuseum, welches täglich 5.000 Personen kostenlos besuchen dürfen. Auf dem Platz, der bis zu 1 Mio. Menschen fassen kann, wurde am 01.10.1949 von Mao die Volksrepublik China ausgerufen, bevor er zum Präsidenten gewählt wurde. Jedes Jahr Anfang Oktober versammeln sich mehrere tausend Chinesen auf dem Tiananmen-Platz, um ihr Land zu feiern. Ein riesiger Blumenkorb zeugte noch von den Feierlichkeiten, die eine Woche zuvor hier stattgefunden haben. Alle Chinesen haben jedes Jahr vom 01. - 07.10. frei und aller 10 Jahre wird ein Jubiläum der Volksrepublik groß gefeiert, nächstes Jahr ist es wieder so weit. Der ehemalige Präsident liegt in einem Kristallsarg im Mao-Mausoleum im Süden des Staatsplatzes. Überall ist die chinesische Flagge gehisst. Der rote Untergrund symbolisiert das Glück des Landes, der große Stern steht für die kommunistische Partei und die anderen vier kleineren Sterne für die anderen Klassen, wie z.B. Bauern und Arbeiter. Wir liefen über den Tiananmen-Platz, um die verbotene Stadt zu erreichen.
Der mittlere Durchgang war nur für den Kaiser bestimmt, kein anderer durfte diesen Eingang benutzen. Auch heute noch ist dieser ausschließlich für Staatsbesuche geöffnet. Die zwei Brücken daneben waren für die Beamten gedacht und die kleinsten Durchgänge für die Konkubinen. Wir starteten unseren Besuch am Südtor, welches auch als Mittagstor bezeichnet wird. Unsere Besichtigung führte uns zu Haus und Hof, wie das Regierungsviertel genannt wurde. Der Kaiserpalast diente von 1421 - 1911 als Regierungszentrum. Doch abends mussten alle Beamten das Viertel verlassen, sodass der Kaiser allein in seinem Palast war. Daher stammt auch der Name der verbotenen Stadt, da der Zutritt für die Bevölkerung strengstens untersagt war. Der gesamte Kaiserpalast ist von einem Kanal sowie einem Wassergraben umgeben, um Eindringlinge abzuhalten. Innerhalb der Anlage floß nur die Kanalisationen, die als goldener Wasserfluss bekannt war, da alles von dem chinesischen Kaiser zu verehren war. Außerdem war auffällig, dass alle Dächer der verbotenen Stadt gelb gedeckt waren und die Wände rot gefärbt waren. Gelb wird auch als die Kaiserfarbe bezeichnet. Auf dem Dach thronten außerdem 9 Drachenfiguren, jede von ihnen besitzt einen besondere Fähigkeit. Die Fabelwesen sind umgeben von je zwei Götterfiguren der Langlebigkeit. An den kleinen Statuen auf dem Dach konnte man früher sofort den Nutzen des Tempels erkennen, so sind z.B. auf buddhistischen Tempeln nur 7 Dachfiguren zu erkennen. Vor der Halle der höchsten Harmonie stand eine große Sonnenuhr. Dieser Zeitmesser wurde einst in China erfunden. Daneben standen ein Kranich, welcher das Glück symbolisiert sowie eine Schildkröte für die Langlebigkeit. Unser Spaziergang führte uns weiter in das damalige Wohnviertel. Auch hier bestaunten wir die ehemaligen Gemächer der zahlreichen Konkubinen. Der Kaiser wollte möglichst viele Nachkommen zeugen, denn viele Kinder bedeuten in China auch viel Glück. Man sagt, dass es einer Familie gut geht, wenn Sie mindestens eine Tochter und einen Sohn hat. So besteht auch das chinesische Schriftzeichen für gut, aus den Symbolen für Tochter und Sohn. Am Ende besuchten wir noch den kaiserlichen Garten im Norden der verbotenen Stadt. Hier beeindruckten uns vor allem die großen, alten Akazien-Bäume.
Zum Abschluss unseres Aufenthalts in Beijing, aßen wir die bekannte Peking-Ente und probierten den beliebten Hirseschnaps.

Tag 5: 14.10.18 – Shaolin–Kloster


Nach dem Frühstück ging es für uns zum Westbahnhof von Peking, um den Schnellzug nach Zhengzhou zu nehmen. Hier begrüßte uns Lisa, unsere örtliche Reiseleiterin. Wir kamen am Nordbahnhof der Provinzstadt an. Es ist ein beeindruckendes, neu errichtetes Bahnhofsgebäude und ähnelt eher einem Flughafen, wie auch die Sicherheitskontrollen hier. Täglich fahren hier 600 Schnellzüge ab. Er gilt als der größte Bahnhof Chinas. ?Mit dem Bus ging es für uns zum Shaolin-Kloster. Nach den zahlreichen Hochhäusern fuhren wir weiter in etwas ländlichere Gegenden und chinesische Kleinstädte, wobei zu erwähnen ist, dass diese „kleinen" Orte für deutsche Verhältnisse immer noch unter die Großstädte fallen. In dieser Region gibt es die fruchtbaren Lössböden, weshalb hier besonders viel Landwirtschaft betrieben wird. Zu dem angebauten Gemüse und Getreide gehören vor allem Weizen, Mais, Kartoffeln und Süßkartoffeln.
Bevor wir das Kloster erreichten, fuhren wir an einigen Kung-Fu-Schulen vorbei. In dieser Gegend gibt es insgesamt 50 dieser Einrichtungen mit insgesamt 60.000 Schülern. Die Klassen sind in das Niveau der Kung-Fu-Künste eingeteilt, bis zu 40 Schüler lernen hier gemeinsam, wo meist nur zwei Mädchen mit dabei sind. Die Kampfkunst hat eine langjährige Geschichte. Die Mönche suchten ein Mittel gegen die Müdigkeit und entwickelten hierfür eine Art Gymnastik. Durch Beobachtungen der verschiedenste Tiere, versuchten sie deren Stärken zu übernehmen, wie z.B. der Sprung des Tigers, der eine Figur des heutigen Kung-Fus ist.
Wir erreichten das im Jahr 495 durch indische Mönche errichtete Shaolin-Kloster. Es liegt auf 520 Metern über dem Meeresspiegel in einem Waldgebiet. Die chinesischen Schriftzeichen über dem Eingang des Tempels beschreiben das berühmte Shaolin-Kloster als junges Waldkloster. Hinter dem Durchgang befindet sich ein Himmelswächter. Die Stellung seines Schwerts zeigt an, zu was man im Kloster eingeladen ist. Hält er es nach unten, darf man hier nur essen und nicht schlafen. Zeigt das Schwert nach oben, so ist es hier erlaubt zu übernachten, aber nicht zu speisen. Wenn der Himmelswächter es mit beiden Händen hält, ist man zum schlafen und essen eingeladen. Am Eingang begrüßen einen außerdem die Tempelwächter Hu und Ha. Sie sind einer der Gründe für die Ausrufe der Kung-Fu-Kämpfer. Wir hatten etwas Zeit, um das Shaolin-Kloster zu besichtigen. Eine mit Gingo-Bäumen gesäumte Allee führte uns zu den Tempeln. Auffällig sind die Löcher in den Pflanzen. Diese stammen vom Finger-Kung-Fu und auch die Dellen in den Steinböden zeugen von hartem Training der Kämpfer.
Anschließend ging es für uns in den Pagodenwald, der aus 248 dieser interessanten Bauwerke besteht. Die Anlage ist eine Art Friedhof für die Äbte. Pagoden werden wir noch öfter auf unserer China-Rundreise besichtigen. Sie sind eine Mischung aus einem chinesischen Pavillon und einer indischen Stulpa. Das Ansehen des Abtes wird durch die Dächeranzahl verdeutlicht. Ist diese ungerade, war es ein männlicher, bei einer geraden Anzahl, eine weibliche Lehrerin. Die Pagode ist umso größer, je mehr Schüler sie aufgenommen haben.
Nach einem weiteren köstlichen Abendessen, fuhren wir ins Hotel. Hier wartete noch ein ganz besonderes Erlebnis auf uns. Wir hatten die Möglichkeit eine Kung-Fu-Show anzusehen. Die Schüler in einem Alter von 8 - 16 Jahren zeigten ihr Können, was einen nur Staunen ließ. Von synchronen Kampftänzen, das Erlernen des Umgangs mit Waffen, das Zerschlagen von Holz, Tragen auf Nagelbrettern bis hin zum Imitieren von anderen Lebewesen, war alles dabei.

Tag 6: 15.10.18 – Luoyang mit Drachentorgrotten und Xi'an mit Lichterfahrt


Am Morgen verließen wir die Stadt Dengfu, in der 50% der Einwohner für das Shaolin-Kloster arbeiten. Unser Weg führte uns nach Luoyang zu den Drachentorgrotten, die seit dem Jahr 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Insgesamt gibt es 2.300 Longmen-Grotten. Leider sind viele der gemeißelten Buddhastatuen in den Kriegen zerstört wurden. Aber auch in der antibuddhistischen Zeit wurden vor allem die Köpfe sowie Hände der Buddhas abgeschlagen. Die erste Höhle stammt aus der Tan-Dynastie. Sie wurde von 650 - 683 n. Chr. von ca. 200 Arbeitern errichtet. Leider wurden die Figuren dieser Grotte schon durch natürliche Einflüsse, wie z.B. Quellwasser beschädigt. Der dicke Buddha war trotzdem noch gut zu erkennen und bot uns ein tolles Fotomotiv. In dieser Zeit galt ein runder Bauch als Schönheitsideal. Die 2. Grotte, die wir besichtigten, soll dem Land Sonne bringen. Zur Erbauungszeit waren alle Figuren unterschiedlich gefärbt, durch die Witterung sind die Farben nur noch zu erahnen. Oberhalb der Haupthöhle entdeckt man zahlreiche kleine Nischen, diese wurden für die Männer der normalen Bevölkerung angelegt. Die große Grotte wurde von 500 - 523 n. Chr. erbaut. Besonders auffällig sind die riesigen Ohren der Buddhastatuen, die für langes Leben stehen. Eine der großen Figuren zeigt mit zwei Fingern nach oben und mit der anderen Hand nach unten. Das bedeutet, dass Buddha zwischen Himmel und Erde der Größte ist. Da die Daumen mit der Zeit zerstört wurden, erzählt man sich, dass die bekannte Peace-Fotopose, die besonders beliebt bei den Asiaten ist, von dieser Buddhafigur kommt. Gegenüber auf der anderen Uferseite der 3. Grotte liegt ein Tempel auf dem duftenden Berg. Die Höhle für Frau Wu ist bis heute unvollendet und man kann sogar noch die weißen Arbeitslinien auf dem Gestein erkennen. In der Höhle mit den 15.000 kleinen Buddhastatuen haben nur Frauen gearbeitet. Hier wurde nur 2 Jahre dran gebaut, von 525 - 527 n. Chr. Grund dafür ist, dass diese Grotte die einzige natürliche Höhle war und nicht extra ausgeschlagen werden musste. Der letzte Buddha ist mit seinen 17 Metern nicht nur der Größte, sondern gilt auch als der Schönste. Er wurde von 672 - 675 n. Chr. gemeißelt. Schon wenn man die vielen Stufen von der Promenade hinaufsteigt, wirkt die Statue gigantisch. Wenn man davor steht, kann man das bekannte geheimnisvolle Lächeln der Figur bestaunen. Es soll an Frau Wu erinnern, die ihre Tochter umbrachte, mit einer lachenden und einer ernsten Seite. Man vergleicht den Gesichtsausdruck der Statue auch gern mit dem der Mona Lisa. Mit den riesigen Nebenfiguren bildet die Grotte ein beeindruckendes Gesamtbild. Wir überquerten also den Yihe-Fluss und genoßen den Anblick auf die Grotten von der anderen Uferseite, bevor es für uns weiterging.
Unser nächstes Ziel war die ehemalige Kaiserstadt Xi'an. Wir fuhren wieder mit dem Zug, vorbei an Ackerland. Nur 7% des 9,6 Mio. qkm großem Land sind für die Landwirtschaft zu nutzen, da die Hochebenen nicht anbaubar sind. Ein Viertel der Landbevölkerung arbeitet in der Stadt, somit gibt es in China 230 Mio. Wanderarbeiter. Ihre Kinder bleiben meistens bei den Großeltern auf dem Land. Die Urlaubseinteilung in China ist sehr sehr hart. In vielen Firmen gibt es gar keinen Urlaub sowie in den privaten Unternehmen. Im Allgemeinen ist es so, dass die Urlaubszeit nach der Dienstzeit berechnet wird. Ab einem bis zu fünft Jahren Arbeit in einem Unternehmen, gibt es 5 Tage frei, bei 5-10 Jahren 10 Tage Urlaub und ab 10 Jahren im gleichen Unternehmen bekommt der Angestellte maximal 15 Tage Urlaub. Umso glücklicher konnten wir uns auf unserer 15tägigen China-Rundreise fühlen. Nach einer Zugfahrt über Land und vorbei an kleineren Städten, kamen wir in Xi'an an. Hier nahm uns der örtliche Reiseleiter Hans in Empfang. Vom Nordbahnhof, welcher ebenfalls der neue Bahnhof ist, fuhren wir Richtung Hotel. Der Name der Stadt bedeutet so viel wie westlicher Frieden. Xi'an ist insgesamt von 8 Flüssen umgeben und besitzt 4 unterschiedliche Vorstädte. Der Norden ist bekannt für die Flugzeugherstellung, der Osten für die Textilindustrie, im Süden befinden sich die kulturell geprägten Viertel und im Westen befinden sich zahlreiche Unis und Hochschulen.
Nach dem Abendessen starteten wir zu einem Highlight unserer Reise. Wir unternahmen eine Lichterfahrt durch Xi'an. Für uns unvorstellbar, dass der Ort jeden Abend so zauberhaft beleuchtet wird. Kein Wunder, dass man hier in China auch sagt, Xi'an sei die Stadt, die niemals schläft. An jeder Ecke lassen sich eine Lasershow oder bunte LED-Animationen entdecken. Wir hielten an den 8 Säulen und dem Eingangstor zum Park, bevor es für uns zu dem großen Wasserspiel ging. Am Südtor der Stadtmauer bot sich uns eine einmalige Lichtershow mit Musik und Tanz. Diese sei wohl nicht jeden Abend und es war ein ganz besonderes Erlebnis. Am liebsten wären wir die ganze Nacht hier stehen geblieben, denn wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Aber es ging dann noch weiter zur beleuchteten Stadtmauer. Diese ist die Größte von den insgesamt 4 erhaltenen Stadtmauern in China. Mit ein paar Runden um den Glockenturm endete unsere Lichterfahrt, bevor wir alle müde in unsere Betten fielen.

Tag 7: 16.10.18 – Xi'an mit großer Wildganspagode – Terrakotta–Armee – Maultaschenkochkurs


Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zur großen Wildganspagode. Diese stammt aus der Tan-Dynastie und gilt als eines der Wahrzeichen von Xi'an. Vor der Pagode befindet sich eine Gebetshalle aus afrikanischem Holz, in ihr ein Sakamoni-Figur. Der Name der Pagode stammt aus einer Legende, in der sich die Mönche Fleisch wünschten. In diesem Moment fiel die Gans vom Himmel. Sie begruben das Tier und errichteten als Dank die große Pagode. Das Bauwerk besitzt sieben Dächer, wieder begegnet uns hier die heilige Zahl des Buddhismus. Innerhalb der goßen Wildganspagode führt eine Treppe nach oben. Wir besichtigten jedoch nur die umliegende Anlage mit den Parks und Nebenhallen.
Anschließend ging es für uns in eine Jade-Schleiferei. Xi'an ist Ausgangspunkt der Seidenstraße, die früher auch als Jadestraße bezeichnet wurde. Der Handelsweg hatte zahlreiche Namen, wie z.B. Pelz- oder Gewürzstraße bis vor 100 Jahren der deutsche Geograph von Richthofen die Bezeichnung Seitenstraße prägte. Jade wurde bereits vor 7.000 Jahren als Schmuck getragen. Dabei unterscheidet man in weiche Jade und harten Jadeit. Es gibt insgesamt 5 Orte in China, wo der wertvolle Schmuckstein abgebaut wird. Wir bestaunten die zum Verkauf stehende Jade-Kunst und einige ließen es sich nicht nehmen das ein oder andere Schmuckstück als Andenken zu kaufen.
Wir fuhren weiter zu einer Sehenswürdigkeit, die bei keiner China-Reise fehlen sollte, die Terrakotta-Armee. Diese Grabbeigabe des 1.Kaisers wurde erst 1974 durch Zufall bei einer Ausschachtung eines Brunnens gefunden. Davor wies nie eine Aufzeichnung auf die Existenz dieser gigantischen Armee aus Ton hin. Der erste Kaiser Chinas wurde 258 v. Chr. als Prinz geboren. Als sein Vater an einer Krankheit starb, wurde er mit 13 Jahren zum König ernannt. Aufgrund seines jungen Alters erhielt er Unterstützung, um das Land zu regieren, bis er mit 21 Jahren die komplette Regierung selbst übernahm. Zu diesem Zeitpunkt ließ er den Bau des Mausoleums beginnen, welcher 36 Jahre dauern sollte. Im Jahr 221 v. Chr. gründete er ein Kaiserreich, die Qin-Dynastie. Mit ihr führte er einheitliches Geld, Einheiten sowie Schriftzeichen ein. Im Jahr 209 v. Chr. wurde die Qin-Dynastie durch einen Bauernaufstand gestürzt. Man vermutet auch, dass dieser Aufstand der Grund dafür war, dass in der 4. Grube keine Statuen zu finden waren. Über den anderen drei Gruppen wurden Hallen errichtet. Die erste ist ungefährer so groß, wie zwei Fußballfelder und die meisten der 1,80 m großen Figuren befinden sich hier. Jeder einzelne Soldat ist individuell. Es ist sehr beeindruckend diese Masse an Ton-Statuen zu bestaunen. Die Figuren sind innen hohl, nur die Beine wurden verstärkt, mit die Soldaten besser stehen können. Eine Statue wiegt 300 kg. Durch die Erdlasten, die mit der Zeit abgesackt und auf die Armee gefallen sind, sind viele der Soldaten zerstört. Am Ende der Halle hat man die Möglichkeit zu sehen, wie die Figuren geklebt werden. Die erste Gruppe der Terrakotta-Armee besteht aus 11 Reihen, da Zwischenmauern zum Stützen der Decke Gebraucht wurden. Drei vordere Reihen bilden die Vorhut. Man schätzt, dass 600 Figuren zu dieser Gruppe gehören, es sind aber bisher nur zwei Fünftel der Statuen ausgegraben. Zwischen den Soldaten findet man auch Pferde, deren Wägen aber aus Holz geschnitzt waren und somit verrottet sind. Nach dieser beeindruckenden Halle ging es für uns weiter zur 3. Gruppe. Diese besteht aus einer Haupthalle und zwei Nebenhallen. Auch hier findet man die Pferde und einige Soldaten, von denen leider meist die Köpfe zerstört sind. Die Figuren befinden sich viel tiefer in der Erde, als die erste Gruppe. In der letzten Halle laufen derzeit die Ausgrabungsarbeiten weiter. Die Statuen bestehen aus vier Einheiten: Reiter, Pferdewagen sowie kniende und stehende Soldaten. Zum Schluss hatten wir die Möglichkeit im Museum zwei ausgegrabene Bronzewagen zu bestaunen. Diese sind jedoch nur halb so groß, wie die Originalwagen.
Den ereignisreichen Tag schlossen wir bei einem Maultaschenkochkurs ab. Die gefüllten Teigtaschen gelten als eine Spezialität in Xi'an. Nachdem wir uns die Schürzen umgebunden und Kochmützen aufgesetzt hatten, zeigten uns die chinesischen Köchinnen, wie man die Leckerei richtig zubereitet. Mit viel Freude rollten. Füllten und formten wir die Maultaschen. Bei dem anschließenden gemeinsamen Abendessen ließen wir uns die Spezialität schmecken und staunten nicht schlecht, welche verrückten Figuren alle möglich sind. Über 10 verschiedene Geschmacksrichtungen konnten wir probieren.
Da unser Hotel direkt an einer Einkaufsstraße lag, ließen wir es uns nicht nehmen am Abend noch einmal loszuziehen.

Tag 8: 17.10.18 – Xi'an mit kleiner Wildganspagode – Stadtmuseum und Ankunft in Guilin


Wir fuhren zur kleinen Wildganspagode aus der Tang-Zeit. Ursprünglich hatte sie 15 Etagen, wovon sie aber zwei bei dem Erdbeben im Jahr 555 n. Chr. verlor und diese nie nachgebildet wurden. Hier in dem Park konnten wir viele Chinesen bei ihren morgendlichen Übungen wie Thai Chi und unterschiedlichen Tänzen beobachten. Das tat uns gut nach dem viel Trubel in den Großstädten. Man hörte auch immer wieder einen Glockenschlag. Einige Gäste nutzen die Möglichkeit, um drei Mal die Glocke zu schlagen durch deren Vibration ein Wasserbecken gefüllt wird. Dies soll natürlich Glück bringen, so glaubt man. Uns erwartete eine Kung Fu- und Thai Chi-Meisterin für eine gemeinsame Übungsstunde im Schattenboxen. Es machte Spaß die langsamen Bewegungen mit Blick aufs Wasser auszuführen und wir bemühten uns sehr alles richtig zu machen.
Beim anschließenden Stadtmuseum lernten wir mehr über die Grabbeigaben und die ehemalige Stadt Chang'an. Sie war in 108 Wohnviertel unterteilt und somit 10 mal großer, als die eigentliche Teil innerhalb der Stadtmauer. Im Museum konnten wir uns ein Modell der Stadt anschauen, deren Hauptstraße während der Tang-Dynastie 110 m breit war. Gegenüber befand sich ein Modell eines typischen buddhistischen Tempels. Dieser weist immer drei große Merkmale auf: ein hohes Steinfundament, der Tempel aus Holz und ein großes Dach. ?Beim Kaligraphie-Kurs lernten wir etwas über die chinesische Schreibkunst und konnten uns selbst daran versuchen das Schriftzeichen für Glück mit Tusche auf Reispapier zu schreiben. Die Zeichen bestehen aus mehreren Teilen, wie unsere zusammengesetzten Substantive. So gibt es zum Beispiel drei kleinere Striche, die das Wasser symbolisieren. Alle Wörter, wie Fluss, Meer oder See beginnen mit diesem Zeichen. Auch das Wort Glück besteht im vorderen Teil aus einem Menschen und im Hinteren aus Gesundheit, Geld und genug zu essen.
Zum Mittagessen gab es ein chinesisches Buffet, um unser Glücksgefühl zu stärken, bevor es zum Spaziergang auf die Stadtmauer von Xi'an ging. Der Bau ist 13,9 km lang und 12 m hoch. Im unteren Bereich ist sie 16-18 m breit und oberhalb 12-14 m. Sie wurde in der Ming-Zeit errichtet. Wir starteten am Osttor und hatten die Möglichkeit etwas über die Mauer zu bummeln und den Blick auf Xi'an zu genießen.
Mit dem Flugzeug ging es für uns gen Süden nach Guilin. Hier wurden wir durch Aika in Empfang genommen. Während unserer Fahrt ins Hotel, erzählte sie uns schon einige interessante Dinge über ihre Wahlheimat. Wie wir bereits bei unserer Ankunft merkten, herrscht hier ein sehr feuchtes und warmes Klima, perfekt geeignet für den Reisanbau. Das Hauptnahrungsmittel der Chinesen kann zwei Mal im Jahr geerntet werden. Außerdem bauen sie viele Erdnüsse, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Tarowurzel, Bananen, Litschis, Wassermelone, Honigmelone und Mangos an. Hier wachsen viele der gelb blühenden Zimtbäume, von denen die Blühten zum Herstellen von Likören und Marmeladen genutzt werden. Daher hat die Stadt auch ihren Namen, denn Gui bedeutet Zimt und Lin so viel, wie Wald.

Tag 9: 18.10.18 – Schifffahrt auf dem Li–Fluss – Abendshow Yangshuo


Heute starteten wir zu unserer Schifffahrt auf dem Li-Fluss. Wir fuhren durch atemberaubende Landschaft mit Karstbergen und bambusbewachsenen Ufern. Besonders verbreitet ist hier der Phönixbambus, da seine Blätter an den Schweif des Fabelwesens erinnern. In China gibt es 500 verschiedene Bambusarten. Sie wachsen 20-70 cm pro Tag bei starkem Regen, ungefährer drei Monate lang. Danach wächst Bambus in die Breite und wird stärker. Viele der Berge erhielten aufgrund ihrer Form besondere Spitznamen, wie z.B. der Fledermaus-Berg oder die Hügellandschaft, die aussieht wie eine liegenden Katze. Wir kamen auch an einem ehemals muslimischen Fischerdorf vorbei. Aika hatte uns zuvor erzählt, dass viele Fischer in der Gegend die Kormorane zum Fangen der Wassertiere nutzen. Der Vogel schnappt sich den Fisch und durch Massieren der Halsgegend durch den Angler, würgt der Kormoran den Fisch wieder hoch. Damals lebten die Dorfbewohner vom Fischfang, doch heute hat der Ort durch den Tourismus an Ansehen erlangt. Denn ganz in der Nähe befindet sich ein Berg, der der Kaiserkrone ähneln soll. Unterirdisch fließt hier ein Fluss und es gibt viele Tropfsteinhöhlen, die man besichtigen kann. Wir fuhren weiter, vorbei an einem Berg mit weißer Färbung, die einen Reiter erkennen lässt, an einer Felsformation, die einen Buddha zeigt und einem spitzen Stein, der als Pinselberg bezeichnet wird. Dann kamen wir zu dem berühmten Neun-Pferde-Fresko, alle waren zu diesem Zeitpunkt auf dem Sonnendeck unseres Schiffes. Wir bemühten unsere Fantasie, um alle neun Tiere zu entdecken. Das ist jedoch schwerer, als gedacht. Einfacher war es kurze Zeit später den 20 Yuan-Schein zu zücken und das bekannte Motiv darauf mit der Natur abzugleichen, denn wir passierten die Stelle dieser Karstberge. Am Ufer entdeckten wir ein paar Wasserbüffel, die in dem Fluss nach Nahrung suchten. Unsere Bootsfahrt endete in Yangshuo.
Wir schlenderten über die West Street mit ihren vielen Geschäften, um das ein oder andere Mitbringsel für die Zuhausgebliebenen zu ergattern. Yangshuo hat ca. 20.000 Einwohner, ist also ein Dorf für chinesische Verhältnisse. Doch die Stadt ist stark durch den Tourismus geprägt. In der Hauptsaison kommen 30.000 Besucher pro Tag nach Yangshuo.
Auf der Fahrt zu unserer Lodge, wollten wir es uns natürlich nicht nehmen lassen einen Fotostopp an einem Reisfeld einzulegen. Der Reis wächst meist drei Monate auf einem Wasserfeld. Die Pflanze ist gelb und wenn der Reis reif ist, wird er mit der Sichel geschnitten. Hier wird noch viel durch Handarbeit ausgeführt, so wie wir auf dem benachbarten Feld sehen konnten. Denn der Spätreis wird Ende Oktober/Anfang November geerntet. Danach wird der Reis getrocknet und sortiert. Anschließend wird er in der Fabrik geschält und verpackt. ?Unsere Fahrt führte uns zum Mondberg. In dem Fels ist ein natürlicher Ausschnitt eines Kreises, der dem Berg seinen Namen gab. Passend dazu bedeutet Yangshuo so viel wie Sonne und Mond.
Die Lodge liegt in der grünen Landschaft, am Li-Fluss. Wir besichtigten das Nachbardorf, während unsere Koffer auf die Zimmer gebracht wurden. In der Ortschaft sahen wir, wie die Menschen auf dem Land leben. Ein kompletter Kontrast zu den hochentwickelten Metropolen Chinas. Die Menschen halten ihre Schweine und Hühner in den kleinen Innenhöfen, überall hängen verfitzte Stromkabel und die Wäsche trocknet vor den grauen Häusern. Es war interessant für uns zu sehen, wie die Menschen hier wohnen und trotzdem glücklich zu sein scheinen.
Vor dem Abendessen in unserer wunderschönen, ruhigen Lodge, in der wir alleine in der Natur zu sein schienen, trafen wir uns auf der Dachterrasse. Wir stoßen mit Zimtlikör auf den guten Verlauf unserer bisherigen Gruppe, die schönen Erlebnisse und das faszinierende Land China an.
Doch unser Tag war noch nicht vorbei. Wir fuhren zu der berühmten Wasserbühne von Yangshuo, um uns die Show „Impression Sanjie Liu" anzusehen. Die 600 Schauspieler fahren auf Bambusflößen über den Fluss, während hinter ihnen die bunt beleuchteten Karstberge in den Himmel rage. Hunderte Fackeln erleuchten den abendlichen Wald und die Künstler zeigen uns ihre Welt. Sie zeigen, wie man mit Kormoranen fischt, wie man singt, wie man tanzt und im Einklang mit der gigantischen Natur lebt.

Tag 10: 19.10.18 – Reise nach Wuzhen


Den Morgen starteten viele von uns mit einem ruhigen Spaziergang entlang des Flusses und mit einem ausgedehnten Frühstück, bevor wir uns auf den Weg zum Flughafen von Guilin machten. Unsere Reise führte uns nach Hangzhou, welches unsere Zwischenstand war, um nach Wuhzen zu kommen.
Hangzhou ist eine Provinzstadt und liegt am Delta des Jangtse-Flusses. Das Flussdelta gilt als größtes Ballungsgebiet der weltweit, mit 50 Mio. Menschen.
Im Wasserdorf Wuhzen angekommen, gaben wir unsere Koffer im Tourismuszentrum ab, bevor wir mit den Elektrowagen in die Ortschaft gefahren wurden. Auch hier war am Abend alles wunderschön beleuchtet. Das Dorf wirkte auf uns wie eine Filmkulisse aus einer anderen Zeit. Vorbei an zahlreichen Bars, über viele Brücken und nach einigen Orientierungsproblemen, erreichten wir das Restaurant für das heutige Abendessen. Frisch gestärkt machten wir uns auf den Weg zu unseren Gasthäusern. Wir waren in Unterschiedlichen Gebäuden untergebracht, aber alle in einer Straße. Hier werden alle Häuser untervermietet. Bei den Hausbesitzern bestellten wir das morgige Frühstück vor und bezogen unsere rustikalen Zimmer. Einige ließen es sich nicht nehmen, die abendliche Stimmung in dem Wasserdorf bei einem Spaziergang einzufangen, andere fielen nach dem Reisetag müde in ihre Betten.

Tag 11: 20.10.18: Wuzhen und Suzhou


Nach einem einfachen Frühstück in den Gasthäusern, starteten wir unseren Rundgang in dem Wasserdorf. Die Unterkünfte liegen auf der Nordseite des Kanals, wo sich auch das alte Postamt befindet. Wir besuchten die Poststelle aus der Qing-Dynastie. Wuzhen wurde im Jahr 2004 komplett renoviert. Anschließend stiegen wir auf die Pagode auf und besuchten das Museum über die Mini-Schuhe. Ab dem 11. Jahrhundert wurden den Mädchen aus reichen Familien die Füße gebunden, damit diese nicht größer als 10 cm wurden. Die Schuhe wurden reichlich verziert, da die kleinen Füße als Schönheitsideal galten. In der Ausstellung fand man ebenfalls sogenannte Schlafschuhe, weil den Frauen verboten war mit nackten Füßen zu schlafen. In dem Museum war eine Vielzahl solcher Mini-Schuhe aus den unterschiedlichsten Familien gesammelt wurden. Es war interessant, aber gleichzeitig schockierend die Größe der Schuhe zu sehen.
Anschließend war noch etwas Zeit zur Verfügung, um das Wasserdorf auf eigenen Faust zu erkunden. Wir bummelten Entlang der zweistöckigen Holzhäuser und schlenderten über die Brücken, von denen sich tolle Blickachsen boten. Das Dorf wirkte sehr lebendig, da zu dieser Zeit ein Musikfestival hier stattfand. An jeder Ecke gab es was zu entdecken und zu bestaunen.
Am Mittag ging es für uns weiter nach Suzhou. Die Seiden- und Industriestadt wurde bereits 540 v. Chr. gegründet und gehörte zum Königreich Wu. Suzhou wird auch als Venedig des Ostens bezeichnet. Grund dafür ist der hier fließende Kaiserkanal und seine Seitenkanäle. Der Hauptkanal hat insgesamt eine Länge von 1.790 km und ist 40 m breit sowie 2 m tief.
Nach unserer Ankunft besuchen wir einen typischen Markt. Im unteren Bereich werden Obst, Gemüse und Nüsse verkauft. Alles wirkt wie nach Farben sortiert und herrlich angerichtet, sodass man sofort Lust zum Kochen bekommt. Da wir nun schon einige Tage in China sind und jeden Abend chinesisch Essen, haben wir schon viele der Dinge zubereitet zu sehen. Umso spannender ist es, die unterschiedlichsten Gemüsesorten endlich mal im Ganzen zu sehen. In der oberen Etage verkaufen die Händler Fleisch und Fisch. Es ist sehr ungewohnt für uns zu sehen, wie die einzelnen Hühnerfüße oder halblebendigen Fische verkauft werden. Trotzdem siegt die Neugier und lässt uns über den gesamten Markt bummeln.?Suzhou ist eine Kreisstadt mit 3 Mio. Einwohnern im Zentrum und wird auch als Gartenstadt bezeichnet. So führt uns unsere Reise also in den Garten des Verweilens. Die riesige Anlage war einst der Privatgarten des Beamten Xu aus der Ming-Zeit bis zu seiner Enteignung in der Mao-Zeit. Die erste Halle, die wir betraten war damals die Sänftenhalle, denn die reichen Leute konnten es sich leisten sich tragen zu lassen. Die zweite Halle diente als Empfangshalle für die unwichtigen Besucher, sie ist Wesentlich kleiner, als die Haupthalle zu der uns der geschwungene Wandelgang führte. Man glaubte, dass die bösen Geister nur gerade Strecken zurücklegen können.Die große Empfangshalle ist wunderschön verziert mit Holzschnitzereien und natürlichen Mamorbildern. Früher durften beim Empfang keine Frauen und Mädchen anwesend sein. Der Hausbesitzer saß auf dem linken großen Stuhl, um den Eingangsbereich im Blick zu haben, der Hauptbesuch saß auf dem rechten. Alle Häuser waren aus Holz gebaut und an den Wänden hingen Kalligraphie-Bilder. Um die Räume im Winter zu erwärmen nutze man Holzkohleöfen, die auch heutzutage noch auf dem Land in China verwendet werden. In der Mitte des Gartens liegt ein großer Fischteich mit Goldfischen, die den Reichtum symbolisieren sollen. In allen chinesischen Gärten finden wir sowohl Wasser- als auch Steinanlagen. Sie sollen den Ausgleich zwischen Yin und Yang bewirken. Zum Abschluss des Gartens bestaunten wir die Bonsaibäume. Diese können bis zu 200 Jahre alt werden.
Das Abendessen nahmen wir in einem einheimischen Restaurant ein. Hier gab es keine Gaben, also bemühten wir uns mit den Stäbchen zu essen. Wir entdeckten sogar die vom Markt bekannten Hühnerfüße. Es gab aber genug andere Leckereien, wer sich an die typisch chinesische Spezialitätenküche nicht herantraute. Nach dem Essen schlenderten wir etwas durch Suzhou.

Tag 12: 21.10.18 – Suzhou mit Gartenbesuch – Bootsfahrt – Seidenmanufaktur und Shanghai


Heute machten wir uns auf zum Garten der Meister der Netze. Die Anlage ist 0,7 ha groß, also wesentlich kleiner als der Garten des Verweilens, aber nicht weniger beeindruckend. Der Garten stammt aus de 12. Jahrhundert und war ebenfalls ein Privatgarten des Schriftstellers und Beamten der Kultur des Kaiserhofes. An den Wänden waren Gedichte und Prosa in die Wand eingemeißelt. Der Name Meister der Netzte bezieht sich auf Fischernetze, da in der Mitte des Gartens ein großer, künstlich angelegter Fischteich liegt. Wir begannen unsere Besichtigung wieder in der Sänftenhalle. Hier befindet sich eine Wintersänfte aus Managoni-Holz, die ca. 500 kg wiegt. Es ging weiter durch ein filigran verziertes Tor bis zur Empfangs- und weiter in die Zeremoniehalle. In der Bibliothek und dem Musikraum fanden wir wieder hübsche Holzschnitzereien vor und im Leseraum wäre man am liebsten sitzen geblieben, um selbst ein Buch zu lesen mit dem Blick in den grünen Garten. Überall wachsen die verschiedensten Bäume und Pflanzenarten, alle im Einklang mit der Umgebung gepflanzt.
Auf dem Boot auf einem Seitenstraße des Kaiserkanals können wir etwas entspannen von dem lauten Charakter der Chinesen, denn wir haben den Kahn für uns alleine. Wir fahren an den Häusern vorbei, deren Terrassen teilweise nur auf Holzpfählen errichtet sind. Wie die Wohnungen von außen erahnen lassen, leben hier nur noch die alten Leute, da die Jungen alle in die großen Städte zum arbeiten ziehen. Für uns ist es interessant zu sehen, wie die Menschen hier leben. Einige waschen ihre Kleidung im Schmutz, während mehrere Touristenschiffe am Tag vorbeiziehen. Viele der Häuser haben keine eigenen Toiletten, sodass Gemeinschaftsbäder auf den Straßen genutzt werden. Wir sind beeindruckt von der Lebensweise und trotzdem froh, dass es nicht unsere Schicksale sind.
Nun ging es weiter in die Seidenmanufaktur. Vorbei an einem Feld von Maulbeerpflanzen für die Seidenraupen bis zu den Ausstellungsräumen. Hier warteten ein paar lebendige Raupen auf uns. Die kleinen Tierchen fressen ungefähr 50 der großen Blätter pro Tag, die ersten 15 Tage ihres kurzen Lebens. Nach 40 Tagen weben sich die Raupen in ihren Kokon. Die Seidenkokons werden dann gekocht und die Raupen sterben ab. Aus 8 Kokons wird dann ein Faden gesponnen, der bis zu 1.500 Meter lang werden kann. Ein einziger Faden wäre viel zu dünn, er hat ungefähr die Stärke von einem Siebentel eines Haares. Ein Schmetterling legt bis zu 50 Eier, aus denen die Seidenraupen schlüpfen. Lässt man die Kokons überleben, schlüpft nach 60 Tagen ein Schmetterling. Als erstes werden die Kokons nach ihrer Qualität sortiert. Wir durften zuschauen, wie die Arbeiterinnen die Kokons in Wasser lösen und die Fäden in die Spinnmaschine spannen. Im nächsten Raum bestaunten wir die Webmaschinen, die mit den Lochscheiben arbeiten. Zum Schluss konnten wir zuschauen, wie die Zwillingskokons verarbeitet werden. Eine Arbeiterin löst sie im Wasser auf uns trennt die toten Raupen raus. Dann spannt sie mehrere Fäden über ein Gestell, wo die Seidenreste trocknen. Diese werden dann per Hand auseinander gezogen, was wir auch selbst ausprobieren durften. Man braucht ca. 8.000 Kokons für eine Bettdecke. Wir waren sehr beeindruckt von der Seidenmanufaktur und hatten anschließend etwas Zeit, um uns in dem Seidengeschäft umzuschauen.
Unsere Rundreise näherte sich dem Ende und so fuhren wir in unsere letzte Station, Shanghai. Die Weltmetropole liegt an der Küste des Ostchinesischen Meeres und schon beim Einfahren in die Stadt waren wir begeistert von der Größe der Gebäude. Shanghai ist das chinesische Wirtschafts- und Finanzzentrum Chinas. Außerdem ist es die größte Hafenstadt des Landes und seit 2009 der größte Containerhafen weltweit. Vor 700 Jahren war Shanghai ein kleines Fischerdorf, heute leben 24 Mio. Einwohner hier, davon sind 14 Mio. Ansässige und 10 Mio. Wanderarbeiter. Insgesamt leben 6.000 Deutsche in der Stadt, die meisten sind Ingenieure und deren Familien. Shanghai hat ein gut ausgebautes Verkehrsnetz an Hochstraßen für Autofahrer, 15 U-Bahn-Linien und 1.030 Linienbussen.
Unser Abendessen nahmen wir auf der obersten Etage eines Kaufhauses ein. Nach der Ankunft im Hotel, spazierten wir über die Kulturstraße und nutzten die Vorteile der Freihandelszone in den kleinen Märkten.

Tag 13: 22.10.18 – Shanghai mit der Altstadt – Yu–Garten – Teehaus – Jade–Buddha–Tempel


Heute hatten wir leider kein gutes Wetter. Die endlosen Hochhäuser waren unter den Wolken verschwunden und der Himmel verregnet. Gottseidank war es der erste und einzige Tag auf unserer gesamten China-Rundreise, an dem das Wetter nicht mitspielte. Wir versuchten trotzdem das beste aus dem Tag zu machen und fuhren Richtung Altstadt. Wir nutzten die Passagen und großen Dächer, um uns vor dem Regen zu schützen. Im Zentrum der Altstadt liegt die bekannte Zick-Zack-Brücke, die wir überquerten, um zum Yu-Garten zu gelangen. Dieser wurde im Jahr 1577 errichtet und wieder war der ursprüngliche Besitzer ein kaiserlicher Beamter. Der Garten besteht insgesamt aus sechs Höfen. In jedem einzelnen befindet sich ein künstlich angelegter Berg und mindestens ein Gebäude. Im ersten Hof fanden wir die Empfangshalle für die Gäste, von hier aus führen zwei verschiedene Wandelgänge in den nächsten Hof. Der Linke ist schmaler und war für die Frauen, der Rechte war etwas breiter und somit nur für die Männer vorgesehen. In dem zweiten Hof steht ein 400 Jahre alter Gingo-Baum und in dem Dritten die Halle des ewigen Frühlings. Dieser Raum wurde für Zeremonien und große Feiern genutzt. Gegenüber liegt eine Bühne, da sich die wohlhabende Familie gern Schauspieler und Sänger einlud. Selbst musizierten sie auch sehr gern, sodass sich im 4. Hof die Musikhalle befindet. Hier hat man außerdem einen Garten im Garten angelegt. Bei dem Spaziergang durch den Garten der Freude wird einem Bewusst, warum 18 Jahre für den Bau benötigt wurden. Im letzten Hof befindet sich der Wohnbereich für den ehemaligen Gartenbesitzer und seine 4 Frauen. Umso mehr Söhne sie bekam, umso mehr Ansehen erhielt die Frau.
Nach der Besichtigung des Yu-Gartens gingen wir in ein Teehaus. Von der 4.Etage hatte man eine gute Sicht über die Altstadt von Shanghai. Wir bestaunten die aufgehenden Jasmin-Blüten im heißen Wasser. Die Chinesen nennen diesen Tee auch Romeo & Julia. Man muss das Getränk nur drei Minuten ziehen lassen und kann das Wasser acht mal aufgießen. Als nächstes probierten wir den Einseng-Tee, der gut für die Verdauung sein soll. Wir lernten außerdem, dass der erste Teeaufguss dazu verwendet wird, um die Tassen aufzuheizen. Dann wurde an unserem großen Tisch der für China berühmte grüne Tee rumgereicht. Man nennt ihn auch Drachenbrunnentee und kann 4 Aufgüsse von dem Heißgetränk genießen. Der letzte war der als Konkubinen-Tee bekannte schwarze Tee mit Litschi verfeinert. Nachdem wir uns nun von innen gewärmt hatten, fuhren wir zum Jade Buddha-Tempel. Wir starteten unsere Besichtigung in der Halle der Himmelskönige. Jede Himmelsrichtung hat ihren eigenen Wächter, der vor den bösen Geistern schützt. Auch hier machte uns der Regen nichts aus, da wir von Halle zu Halle gehen konnten. Im nächsten Tempelgebäude standen drei riesige, goldenen Buddhastatuen. Sie werden auch Buddha der drei Welten genannt, der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. An den Seiten stehen weitere 20 goldenen Figuren, die die Schüler symbolisieren. Im Jade Buddha-Tempel lernen immer noch Mönche. Sie bleiben mindestens drei Jahre hier. Der hintere Teil der Halle zeigt einen riesigen Buddha-Berg. Wir haben auf unsere Reise viele Tempel besichtigt, doch dieser war noch einmal sehr beeindruckend. Es waren nicht viele Leute da, sodass die Anlage sehr mystisch auf uns wirkte. Wir kamen in die Haupthalle, wo sich der berühmte Buddha aus Jade befindet. Er sich sehr fein verarbeitet, sodass seine Gesichtszüge sehr menschlich wirken. Der ganze Raum ist wunderschön verziert. Die Figur wird stark verehrt, sodass fotografieren in diesem Raum verboten ist. In dem letzten Tempelgebäude befinden sich zwei weitere Buddhastatuen aus Jade. Auf der rechten Seite liegt ein kleiner Buddha aus Burma. Es symbolisiert, dass der Buddha friedlich ins Nirvana geht. Der daneben liegende Buddha kommt aus Singapur und besteht aus 6 Tonnen weißer Jade. Wir hatten etwas Zeit, um die Räumlichkeiten in Ruhe auf uns wirken zu lassen, bevor wir uns in das lebhafte Shanghai auf der Nanjing-Straße begaben. Wir hatten bereits gelernt, dass die so viel wie südliche Hauptstadt bedeutet. Denn in Shanghai sind alle Straßen von Nord nach Süd nach Provinzen und die von Ost nach West nach Städten benannt. Die Nanjing-Straße ist eine 5 km lange Einkaufsmeile mit 1,1 km langer Fußgängerzone. Das ist etwas sehr besonderes in der Weltmetropole, denn im Rest der Stadt herrscht extremer Verkehr, obwohl es sehr teuer ist, sich ein eigenes Auto leisten zu können. So muss man seit 20 Jahren erst ein Nummernschild beantragen, bevor man sich einen Pkw zulegen darf. Das Nummernschild für Shanghai kostet 80.000 Yuan und monatlich werden nur 8.000 Nummernschilder genehmigt.
Auf der Nanjing-Straße hatten wir Zeit, um die letzten Mitbringsel zu besorgen.?Das Abendessen nahmen wir in einem Restaurant direkt unter dem Bund ein. Zum Glück hatte der Regen mit der Zeit aufgehört, sodass wir einen tollen Blick auf die beleuchtete Skyline von Shanghai hatten. Als sich die Wolken verzogen hatten, war sogar der Shanghai-Tower im Ganzen zu sehen und bot uns ein herrliches Fotomotiv. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus, so beeindruckend ist das bunt beleuchtete Panorama mit den Wolkenkratzern.

Tag 14: 23.10.18 – Shanghai mit Jin Mao–Tower – Shanghai–Museum – Bund – Abreise


Unser letzter Tag im bevölkerungsreichsten Land brach bei strahlendem Sonnenschein an. Wir nutzten das gute Wetter, um uns in die Neustadt Pudong zu begeben. Eines der bekanntesten Gebäude ist der Flaschenöffner. Das Gebäude ist 492 m hoch und in ihm befindet sich das Finanzzentrum. In unmittelbarerer Nähe befindet sich der größte Wolkenkratzer der Stadt, der Shanghai-Tower mit 632 m und 128 Stockwerken. Er wurde innerhalb von 6 Jahren hochgezogen. Nur 12 Monate weniger Bauzeit brauchte der Jin Mao-Tower. Auf die größte Pagode der Welt fuhren wir mit dem Fahrstuhl 9 m/sek auf die 88. Etage. Von hier hatten wir einen atemberaubenden Blick auf die gigantische Stadt Shanghai. Die Stadt liegt nur 4 m über dem Meeresspiegel und ihr Name setzt sich zusammen aus Shang = über und Hai = Meer. Wir konnten direkt auf den 468 m hohen Fernsehturm schauen, den wir am Abend zuvor so toll beleuchtet bestaunt hatten. Im Inneren des Turms konnte man nach unten schauen, in das sich dort befindende Hotel. Wir hatten anschließend sogar die Möglichkeit und die Lobby des 5-Sterne-Hauses anzuschauen.
Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Bund, um das Panorama noch einmal im Hellen bewundern zu können. Gegenüber der Uferpromenade stehen viele Kolonialbauten. Sie waren einst die Sitze ausländischer Banken. Heute befindet sich in dem Kuppelgebäude der britischen Bank die SPD-Bank, nachdem sich in den 80er-Jahren hier das Rathaus befand. In der ehemaligen amerikanischen Bank mit dem Uhrturm hat sich jetzt das chinesische Zollamt niedergelassen. Ein schönes Fotomotiv bot uns auch die Blumenwand, die einen tollen Kontrast zur steinernen Skyline bot.
Danach besuchten wir das Shanghai-Museum, in dem wir noch einmal chinesische Künste, wie Porzellan, Stempel, Kostüme und Möbel besichtigten konnten. Auf Wunsch der Gruppe fuhren wir ein kurzes Stück mit der Metro, um das Feeling einzufangen.
Unseren Abend ließen wir im Künstlerviertel Tina Zi Fang. Hier herrschte noch einmal eine ganz andere Stimmung in den kleinen Gassen des Szeneviertels. In jeder Ecke konnte man etwas neues entdecken, sei es eine kleine Galerie, eine niedliche Bar oder eine versteckte Boutique. Wir genossen unsere letzten Stunden in der Weltmetropole und kehrten auch hier in ein einheimisches Restaurant für ein letztes chinesisches Abendessen ein.
Zum krönenden Abschluss fuhren wir mit dem Transrapid mit einer Geschwindigkeit von 431 km/h zum Flughafen. Das war schon ein ganz guter Vorgeschmack auf den bevorstehenden Flug.
Wir verabschiedeten uns von Peter, der uns die gesamte Reise begleitet hat und traten unsere Heimreise mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck an.

Tag 15: 24.10.18 – Ankunft in Deutschland


Nach einem langen Nachtflug erreichten wir endlich Frankfurt und von da aus ging es für uns in unsere Heimatstädte zurück. Die letzten zwei Wochen hatten wir viel erlebt und gesehen. China ist ein beeindruckendes, vielseitiges Land, welches uns für immer in Erinnerung bleiben wird.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht