Reisebericht: Rundreise China – Höhepunkte authentisch erleben

14.04. – 28.04.2019, 15 Tage Rundreise Peking – Shaolin–Kloster – Luoyang – Xi'an – Terrakotta–Armee – Schifffahrt auf dem Li–Fluss – Yangshuo – Wuzhen – Suzhou – Shanghai


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Unsere Rundreise durch China führt Sie an authentische Orte, historische Stätten, zauberhafte Landschaften und Weltmetropolen. Erleben Sie in zwei Wochen die verschiedensten Facetten Chinas und tauchen Sie ein in eine andere Kultur.
Ein Reisebericht von
Isabel Zwanzig
Isabel Zwanzig

Tag 1. Start für unsere Rundreise: 2 Wochen China Intensiv

Ni Hao! Unser Reise Richtung Peking (Beijng) beginnt für meine Gruppe in Berlin, Frankfurt, Dresden, Leipzig, Hamburg. In München treffen wir uns, um mit der A380 gemeinsam nach China zu fliegen.

Tag 2. Ankunft in Beijing mit Besichtigung des Sommerpalast

Nach einem neun stündigen, aber doch kurzweiligen Flug erreichen wir die Hauptstadt des Lands der Mitte. Unser örtlicher Reiseleiter Josef (Xia Jun) erwartet uns bereits und wir machen uns erst einmal auf den Weg in das Hotel. Unser Hotel liegt sehr zentral an der 2 Ringstraße von 6 und wir bekommen schon mal einen ersten Eindruck von dieser Mega-Metropole mit geschätzten 25 Millionen oder mehr Einwohnern. Trotzdem zählt Beijing nur zur drittgrößten Stadt Chinas nach Chongqing und Shanghai.
Ein bisschen frisch machen und weiter geht es zum Sommerpalast, der ehemaligen Sommerresidenz des chinesischen Kaisers. Die Anlage wurde im 18. Jahrhundert von Kaiser Qianlong zu einer riesigen Gartenanlage mit dem Kunming See in der Mitte ausgebaut. Der Sommerpalast gehört seit 1998 zum UNESCO- Weltkulturerbe. Wir betreten den Palast durch das Osttor und machen zunächst Halt an der Halle der Barmherzigkeit und der Langlebigkeit. Wunderschön ist auch der Weg durch den Wandelgang, welcher parallel zum Seeufer verläuft. Hier hat man einen schönen Blick auf den See und das sehr großzügig angelegten Areal. Ein weiteres Highlight des Palastes ist das Marmorschiff mit Schaufelrädern. Sein Rumpf ist aus Stein, die zweigeschossigen Aufbauten sind aus Holz. Der Vorteil dieses Schiffes ist: es sinkt nicht. Der Nachteil: es schwimmt auch nicht wirklich! Wir verlassen den Palast über die Suzhou-Straße durch das Nordtor.
Nun ist Zeit für unser Abendessen: heute gibt es für uns Essen aus der Shandong-Provinz, der Heimat unseres Josef. So zusagen als Willkommensgruß! Wir essen typisch chinesisch an runden Tischen mit einer Drehscheibe in der Mitte auf dem die Gerichte platziert werden. Verschiedene landestypische Hauptgerichte werden gereicht und nach einem kurzen Ess-Stäbchenkurs schlagen sich alle tapfer durch. Bei wem der Hunger zu groß ist, nimmt auch gerne die Gabel zu Hilfe. Am Ende unserer Reise wollen wir sehen, wer es geschafft hat, sich mit Stäbchen satt zu essen!
Ein schöner Ausklang eines langen und sehr erlebnisreichen ersten Tages unserer China Intensiv Rundreise.

Tag 3. Die Ming Gräber und die Große Mauer

Unseren heutigen Tag starten wir mit einem kurzen Fotostopp am sogenannten „Vogelnest". Das nationale Stadion, erbaut für die Olympischen Sommerspiele 2008, ist ein absoluter architektonischer Hingucker. Die Architekten sind uns wohl bekannt - Herzog & de Meuron haben bereits die Allianz Arena in München und ganz aktuell die Elbphilharmonie in Hamburg konzipiert. Also ein sehr erfolgreiches Duo, das in der ganzen Welt Ihren Footprint hinterlassen hat.
Weiter geht es ca. 50 km in Richtung Nord-Westen zu den Ming Gräbern mit der steinernen Allee. Dies ist die kaiserliche Ruhestätte mit einer Fläche von 120km², in der 13 Regenten ihre letzte Ruhe gefunden haben. Einmal das große Rote Tor durchschritten, vorbei an der Schildkröte mit Drachenkopf gehen wir die fast 2 km lange Allee entlang und genießen die Figuren an der Seite und die herrliche Ruhe. Diese Allee nennt sich daher nicht umsonst Seelenweg oder Geisterallee und wird begleitet von 24 monumentalen Tierfiguren wie Elefanten, Kamelen, Einhörnern oder Pferden in sitzender und dann stehender Position, die übliche Haltung bei kaiserlichem Besuch und weiteren 12 konfuzianischen Beamten in gleicher Haltung: knieend oder stehend mit Kopf gebeugt. All diese Skulpturen sind übergroß und lassen darauf schließen was für eine imperiale Aufgabe es gewesen sein muss, diese Grabstätte zu schaffen. Ein herrlicher Spaziergang am Morgen, an dem kaum zu dieser Zeit etwas los ist bei den Gräbern. Eine sehr schöne Abwechslung zum gestrigen Gewusel am Sommerpalast.
Das Highlight des Tages ist für uns alle aber der Besuch der großen Mauer. Das berühmteste chinesische Bauwerk und ebenso UNESCO-Weltkulturerbe ist zwischen 5.000 bis 6.000 km lang und windet sich vom Meer über steinige Bergspitzen bis hin zur Wüste Gobi. Die Mauer wurde in mehreren Dynastien gebaut und erneuert, angefangen von Chinas ersten Kaiser 221 v. Chr. und vollendet erst in der Ming-Dynastie um 1400 bis 1600. Es geht ziemlich steil hinauf und die Stufen sind sehr uneben und mäßig erklimmbar gebaut worden. Mal ganz klein, mal kaum zu bewältigen. Mit zunehmender Länge eine echte sportliche Herausforderung, die aber mit einem atemberaubenden Blick über die hügelige Landschaft Nordchinas belohnt wird. Einige von uns umrunden sogar ein 14 km Stück und genießen damit so richtig die Herausforderung.
Danach haben wir uns aber alle das anschließende Abendessen reichlich verdient. Unser Abendprogramm wird dann noch mit der weltweit erfolgreichen Akrobatik Show, dem chinesischen Zirkus gekrönt. Eine Stunde begeistern uns die chinesischen Akrobaten mit einer ungemeinen Gelenkigkeit und tollen Stunts. Absolut sehenswert!

Tag 4. Der Himmelstempel, die Verbotene Stadt und Tian' anmen Platz

Wir beginnen den Tag mit dem Besuch des Himmelstempels (Tiantán). Dieser Tempel war der kaiserliche Opferaltar und symbolisiert die Beziehung zwischen Himmel und Erde, zwischen der menschlichen und der himmlischen Welt. Der Tempel wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts gebaut und ist kreisrund und dreifach mit jeweils neun Stufen aufgestuft. Neun Stufen gelten als himmlische Leitersymbol. Er ist der größte der sechs offenen Altäre. Jeder diente einer anderen Opfergabe und Gebet. Die Gaben galten der Sonne, Mond und Sterne, dem Himmel, dem Donner, Wind und Regen sowie den Amtsvorgängern. Der Tempel ist nicht nur ein touristisches Highlight, sondern vor allem auch Treffpunkt der älteren Chinesen, die bereits früh morgens in den Park kommen, dort vorwiegend Karten spielen, Tanzen, Gymnastik machen oder einfach nur zusammensitzen und in den Tag plaudern. Es herrscht ein reges Treiben und gibt einem das Gefühl wirklich mittedrin im chinesischen Alltag zu sein.
Als zweites besuchen wir das Medizinische Institut, in dem es um chinesische Medizin und ihre Einsatzgebiete geht. Wir hören einen kleinen Vortrag und unsere Füße genießen anschließend eine kleine Massage - die tut sehr gut!
Nach einer kleineren Mittagspause fahren wir direkt zur verbotenen Stadt (Gùgong). Der frühere Kaiserpalast ist heute wie vieles in China UNESCO-Weltkulturerbe und stammt aus der Zeit der Ming Dynastie. Der Palast ist von überwältigender Größe und macht deutlich - dieser Ort ist nicht nur Regierungsstätte des Kaisers, sondern auch eine Heiligenstätte gewesen, wo nach Ying und Yang die geforderten Riten für das Wohlergehen des gesamten Reiches erbracht wurden. Der Kaiser lebte hier mit seinen unzähligen Konkubinen und Eunuchen. Er regierte mit grausamer und eiserner Hand. Eine gewaltige Befestigungsmauer umschließt die Verbotene Stadt, die sich von Norden nach Süden etwa 1 km erstreckt. Wir betreten die Stadt durch den Haupteingang und treten auf den zentralen Hofplatz. Die fünf Marmorbrücken sind Symbole der konfuzianischen Tugenden und führen zu den von zwei Bronzelöwen bewachten Tor der Höchsten Harmonie. Dahinter verbergen sich weitere Zeremonie Hallen darunter auch die Halle der Höchsten Harmonie mit dem Drachenthron des Kaisers. Das Tor der irdischen Ruhe leitet uns weiter in den Kaiserlichen Garten, eine wahre Oase der Ruhe mit Bäumen und Blumen bepflanzt. Denn so findet man sonst in der ganzen Stadt keinen einzigen Baum - aus Sicherheitsgründen, damit niemand über die Mauern kommen konnte. Wir verlassen die Verbotene Stadt durch das Nord Tor, das Tor des göttlichen Kriegers.
Der zentrale Platz des Himmlischen Friedens ist unser vorletzter Programmpunkt des heutigen Tages. Der Tian' anmen Platz ist der größte innerstädtische Platz, auf dem etwa 1 Millionen Menschen an Feierlichkeiten teilnehmen können. Er liegt südlich der Verbotenen Stadt und wird im Westen von der prunkvollen Kongresshalle begrenzt. Auf der Ostseite befindet sich das 1961 monumentale im sowjetischen Stil erbaute National Museum. Im Süden befindet sich das Mausoleum für den hochverehrten Mao Tse Dong (1949 - 1976).
Nach diesem langen und sehr intensiven Tag haben wir uns nun das absolute nationale Gericht Pekings verdient - die Peking Ente! Es geht in ein traditionelles Lokal, in dem Josef erstmal zeigt wie die Peking Ente wirklich gegessen wird. Guten Appetit!

Tag 5. Zugfahrt nach Zhengzhou mit Besichtigung der Shaolin Kloster

Für meine Gäste heißt es heute Abschied nehmen aus Beijing und das erste Mal mit dem Expresszug in China fahren. Wir sind sehr zeitig am Bahnhof und es ist auch super wuselig, damit sehr voll. Es tummeln sich Tausende von Menschen in den riesigen Wartehallen. Die Züge sind unseren Schnellzügen sehr ähnlich und stammen teils von Siemens. Der Unterschied zur deutschen Bahn: Geschwindigkeit bis 350km/h und die Züge sind sehr pünktlich! In Bejing fahren täglich bis zu 6.000 Schnellzüge ab und kommen an. Eine unglaubliche Zahl! Da kann man nur staunen.
In Zhengzhou angekommen fahren wir noch zwei Stunden mit dem Reisebus in die Stadt Dengfeng, wo sich der Shaolin Tempel und auch unser Hotel befinden. Dengfeng - auch Kung Fu City genannt - ist das heutige Zentrum der Körperkunst und beherbergt rund 80 Kampfsportschulen mit über 70.000 Schülern aus ganz China. Später am Abend sehen wir noch eine Kung Fu Show im Hotel, welche absolut beeindruckt. Die jungen Schüler weisen eine enorme Körperspannung, Körperflexibilität auf und zeigen uns die wirklich hohe Kunst des Kung Fu.
Das Shaolin Kloster (shaolin si) hat seinen Ursprung bereits Ende des 5. Jahrhunderts und wurde von einem indischen Mönch 520 n. Chr. während der nördlichen Wei Dynastie begründet. Das Shaolin-Kloster wurde zum Ausgangsort des Chan-Buddhismus (japan.: Zen) und gilt als Quelle der meditativen Schule, der auch die Kampfart des shaolin quan, der Urform des heutigen Kung Fu (gongfu) als Körperkultur gehört. Der weltberühmte Shaolin Tempel ist ein Ort, an dem die Mönche Buddhismus praktizieren können und hat eine Gesamtfläche von mehr als 36.000 qm² mit sieben Haupttempeln mit vielen Skulpturen aus der Song-, Ming- und Qing-Dynastie. Alle bis heute sehr gut erhalten und restauriert. Am Ende unseres Rundgangs gelangen wir in den Pagoden Wald - einer der herausragendsten Sehenswürdigkeiten von Shaolin, über 248 sogenannte Stupas (Stein-Pagoden) aus der Tang- bis zur Qing-Zeit kennzeichnen den alten Friedhof der Mönche. Zur Blütezeit des Klosters im 8.-9. Jahrhundert lebten hier tausende Mönche. Der Pagoden Wald liegt ca. 300m vom Kloster entfernt und erstreckt sich auf einer Fläche von 14.000qm². Die verschiedenen Abstufungen der Stupa lassen darauf schließen, wie angesehen der Mönch war. Ist die Stupa sehr hoch mit vielen Absätzen, so war er sehr angesehen und hatte wahrscheinlich auch ein langes Leben.
Anschließend geht es für uns zum Abendessen und zurück in das Hotel, wo uns noch die Kung Fu Show erwartet.

Tag 6. Drachentor–Grotten und anschließend Zugfahrt nach Xi'an

Nach dem Frühstück geht es für uns in die Stadt Luoyang weiter. Hier befinden sich die berühmten Drachentor-Grotten (longmen) mit vielen Buddhas. An der Stelle, wo der Fluss Yihe in das Tal des Luohe einfließt, haben seit dem 5. Jahrhundert bis in die Tang- und Song-Zeit Künstler am westlichen Ufer des Flusses rund 2.345 Grotten und Nischen zu einem gewaltigen buddhistischen Heiligtum vereinigt. Über 100.000 Buddha Statuen sind hier in die ca. 1 km lange Kalksteinfelswand eingemeißelt. Als im Jahr 494 die nördliche Wei-Dynastie, in der der Buddhismus Staatsreligion war, ihre Residenz von Datong nach Luoyang verlegte, wurden die Arbeiten an den Grotten (heutiges UNESCO-Weltkulturerbe) fortgesetzt. Den Höhepunkt von Longmen bildet die nahezu unglaublich große Reliefanlage des Tempels zu Ehren des Herrn (fengxian si) aus der Tang-Dynastie. In der Mitte steht die 18m hohe Buddha Statue, ein Ebenbild der damals regierenden Kaiserin Wu Zetian (624-705), neben ihr stehen Himmelswächter und Glaubensverteidiger. Sie gab die Statuen selbst in Auftrag.
Bevor der Tag zu Ende geht, fahren wir mit dem chinesischen Schienenexpress weiter nach Xi'an. Eine Stadt mit nur (!) 9 Mio. Einwohnern, aber sie ist Chinas geschichtsträchtigste Stadt. Sie diente bis in das 10. Jahrhundert als kaiserliche Residenz. 221 v. Chr. gelang es dem Kaiser des kleinen Staates Qin unter seinem Namen ganz China zu vereinigen. Der frühere Name von Xi'an ist Chang'an (Ewiger Friede). Eine 25 km lange, unregelmäßig verlaufende Stadtmauer schützte die Paläste der Kaiserstadt und die Häuser. Leider wurde das alte Chang'an am Ende der Tang-Dynastie zerstört und zu Beginn der Ming-Dynastie auf den Ruinen die neue Stadt Xi'an erbaut. Es begrüßt uns am Bahnhof unser örtlicher Reiseleiter Herr Wang, der uns die nächsten zwei Tage seine Heimatstadt näherbringt.
Am heutigen Abend essen wir noch zusammen und danach gibt es optional eine Lichterfahrt. Xi'an bei Nacht ist einfach traumhaft schön beleuchtet und definitiv einen Stadtbummel durch die hell erleuchtet mit vielen bunten Lichtern gepflasterte Fußgängerpassage wert. Außerdem fahren wir mit dem Bus noch an den See mitten in Xi'an sowie an das Südtor (nan men) der Stadtmauer als auch um den Glockenturm (36m). Als abendlicher Abschluss fahren wir noch in das Muslimische Viertel und statten dem dortigen faszinierenden Nachtmarkt einen kurzen Besuch ab. Hier gibt es alles was das kulinarische Herz höherschlagen lässt.

Tag 7. Große Wildganspagode und Terrakotta Armee

Unser Hotel ist sehr schön zentral gelegen und so fahren wir nicht weit zur großen Wildganspagode (dàyàn ta). Leider meint es Petrus am heutigen Tag nicht gut mit uns, denn es regnet in Strömen. Wir haben ein bisschen Glück und als wir bei der Pagode ankommen, entsteht eine regenfreies Zeitfenster und es hört es mehr oder weniger auf zu Regnen. Der 73 m hohe, siebenstöckige Ziegelturm stammt aus dem Jahr 652 und wurde durch Erdbeben und Buddhisten Verfolgung mehrmals beschädigt und im 10. und 16. Jahrhundert restauriert.
Zu den Highlights jeder China-Reise zählt die Besichtigung der weltberühmten Terrakotta-Armee des ersten Kaisers Chinas - Qin Shihuangdi - ca. 30 km östlich von Xi'an. Qin Shihuangdi (259 - 210 v. Chr.) ist der Begründer der kurzlebigen Qin-Dynastie und gab eine monumentale, fast 60 km² große Grabanlage mit zahlreichen Gruben, Gräber und Mauern in Auftrag, gleichsam eine unterirdische Stadt. Nach Überlieferungen haben rund 700.000 Arbeiter 36 Jahre gebraucht, um die Grabanlage zu errichten. Die Terrakotta Figuren wurden jedoch erst 1974 zufällig von einem Bauern beim Brunnenbau entdeckt.
Es ist wahnsinnig viel los als wir auf dem Gelände eintreffen. Unser Ausgangspunkt ist die Grube 1 in der man rund 2.000 Tonsoldaten - von geschätzten 6.000 - mitsamt Pferden, Bronzewaffen und den Überresten von Streitwagen ausgegraben hat. Die erste Abteilung besteht aus 210 Bogenschützen, gefolgt von gepanzerten Speerträgern und Kampfwagen. Die in Haupttruppe sowie Vor- und Nachhut gegliederte Formation in den elf Korridoren, gibt die Aufstellung der Soldaten nach dem damaligen Regeln der Kriegskunst und Hofgarde wieder. Der militärische Rang jedes Kriegers lässt sich sowohl an der Ausrüstung als auch and der Haartracht erkennen. Kein Soldat gleicht dem anderen. Die Gesichtszüge der 2.000 Krieger sind alle individuell nach ausgesuchten Vorbildern modelliert. Einfach faszinierend. Wir besichtigen noch 2 weitere Ausgrabungshallen, in denen man deutlich erkennen kann, wie aufwendig diese Ausgrabungen sein müssen, den sie halten immer noch an. Die meisten Soldaten liegen in viele kleine Einzelteile zerbrochen und warten darauf wie ein Puzzle zusammengefügt zu werden. Diese Arbeit ist definitiv mehr als eine Lebensaufgabe, die immer wieder neue Rätsel aufwerfen wird - bspw. wo wurden die Figuren eigentlich gebrannt? Bisher wurden keine Öfen dieser Größenordnung gefunden. Wie viele Figuren sind wirklich noch begraben? Fragen über Fragen...
Im Anschluss geht es für uns zum Abendessen - aber vorher müssen wir dieses noch selbst zubereiten! Ganz traditionell lernen wir Maultaschen (chin. Jiaozi genannt) zu formen und zu füllen. Die kleinen Teigblättchen werden ausgerollt und mit einer Schweinehackmischung befüllt. Dies sieht definitiv einfacher aus als es ist. Die Profis können hier sogar kleine Enten und Schweine zaubern. Für uns zählt der erste Erfolg überhaupt eine Maultasche zu greieren. Anschließend gibt es ein reines Maultaschen Abendessen mit 14 verschiedenen Füllungen. Die gedämpften Köstlichkeiten sind echte Sattmacher. Mit vollen Magen geht es für uns zurück in das Hotel - erstmal heiß duschen und Füße nach dem vielen Regen trocknen.

Tag 8. Besuch der Stadtmauer, Kleine Wildganspagode, Tai–Chi und Kalligrafie

Der Regen hat heute Gott sei Dank aufgehört und so können wir den Tag mit trockenen Füßen starten. Zuerst besichtigen wir die Stadtmauer von Xi'an, welche zu Beginn der Ming-Dynastie auf den Ruinen der ersten Kaiserstadt Chang'an wieder erbaut wurde. Die Mauer hat eine Länge von ca. 14 km und eine Höhe von 12 m samt Wassergraben. Weiter geht es in das Museum Xi'an, welches zu den bedeutendsten Museen in China gehört. Es gibt uns einen hervorragenden Einblick über die kulturgeschichtliche Entwicklung von der Shang- bis zur Qing-Dynastie (ca. 800 Jahre). Das Museum enthält rund 3.000 Exponate und Kunstobjekte von unschätzbarem Wert. Wir bleiben in dem dazugehörigen Park, der zum Verweilen und einer Kaffeepause einlädt. Anschließend lernen wir Frau Ma kennen - unsere Tai-Chi Lehrerin. Erst zeigt sie uns ein paar Grundschritte. Insgesamt 24 aufeinanderfolgende Bewegungen in Figuren sind erforderlich für die Grundlagen des Tai-Chi. Danach machen wir die Übungen mit ihr gemeinsam nach - es ist gar nicht so einfach und sieht bei uns nicht ganz so filigran und elegant aus wie bei unserer Meisterin. Aber Übung macht ja bekanntlich den Meister. Wird sich wohl der ein oder andere vielleicht zu Hause für einen Tai-Chi Kurs anmelden?
Nach der körperlichen Ertüchtigung lernen wir weiter und üben chinesisch Schreiben. Kalligrafie ist das kunstvolle Schreiben / Malen der chinesischen Lautschrift. Erste Formen der Kalligrafie hat man bereits in der Zhou Dynastie (1046 - 256 v. Chr.) auf Tierknochen entdeckt. Wie bei uns das Alphabet so gibt es im chinesischen 201 Elemente, die immer wiederkehrend sind wie bspw. Wasser. In der chinesischen Kalligrafie ist es außerdem auch wichtig in welcher Reihenfolge der Strich für ein chinesisches Zeichen gesetzt wird. Stets von oben nach unten und von links nach rechts. Wir probieren das Zeichen Glück (fú) ? zu zeichnen. Unsere Werke dürfen wir natürlich behalten und stolz unseren Liebsten mit nach Hause bringen.
Wir bummeln noch ein bisschen durch den Park, vorbei an der kleinen Wildgans Pagode. Sie gehört zu den Jianfu Kloster und wurde 684 in der Tang-Dynastie von Kaiser Gaozong geweiht. Danach heißt es für uns Abschied nehmen von Herrn Wang mit Kurs auf Guilin in Südchina.

Tag 9. Schifffahrt auf dem Li Fluss von Guilin nach Yangshuo

Heute erwartet uns die zauberhafte Landschaft zwischen Guilin und Yangshuo, die auf keiner Chinareise fehlen darf. Kaum eine andere Gegend sieht so malerisch und wie aus dem Bilderbuch aus. Die Landschaft ziert außerdem noch den 20ig Yuanschein des Landes. Die aus Karst bestehenden Berge zählen zu den berühmtesten Naturwundern der Welt und sind schon bei unserer Ankunft in Guilin im Stadtgebiet sichtbar. Vor rund 300 Mio. Jahren schuf die Natur die Grundlage für den touristischen Reiz Guilins. Das Gebiet war damals noch vom Meer bedeckt und trat erst mit dem Absinken des Wasserspiegels zutage. Durch Erosion abgetragen blieben die bizarren und einzigartigen Karstkegel zurück, die heute zu einer der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Chinas zählen. Im Gegensatz zum Norden Chinas herrscht hier in Guilin und Yangshuo ein geradezu subtropisches Klima mit viel Regen und sehr schwüler Luft. Die perfekte Möglichkeit die Landschaft zu genießen, ist eine Bootsfahrt auf dem Li-Fluß von Guilin in das ca. 65 km entfernte Yangshuo. Die Fahrt dauert ca. 3 - 4 Stunden und führt an zahlreichen Karstbergen vorbei - manche mit interessanten Namen wie der schlafende Panda, die kindertragende Frau oder Fledermaus. Mit mehr oder weniger Fantasie erkennt man auch, weshalb die Hügel diese Namen tragen.
Yangshuo selbst war einst ein Backpacker und Kletter Geheimtipp abseits des Massentourismus. Mit der Zeit wurde die kleine Stadt mit weniger als 1 Mio. Einwohner bei chinesischen und ausländischen Reisegruppen immer beliebter. Nach einem kurzen Bummel durch die urtümliche Kleinstadt und einen Abstecher zum Mondberg - erkenntlich an seinem großen halbmondförmigen Loch unterhalb des Gipfels - beziehen wir unsere Lodge direkt am Li-Fluß. Es ist herrlich ruhig hier - eine Oase inmitten der Natur. Später gönnen wir unseren Füßen mal eine kleine Wellness-Auszeit bei einer richtig guten Fußmassage. Ein Traum!

Tag 10. Yangshou, Hangzhou und Wuzhen


Direkt neben unsere Lodge befindet sich ein Dorf in dem nur zwei Familien leben. Wir spazieren mit Josef durch das Dorf und sind fasziniert aber auch überrascht von dem sehr ländlichen und fast schon zurückgezogenen Leben, die teils sehr renovierungsbedürftigen Häuser, holprigen Straßen und wilden Gärten. Als wäre die Zeit stehen geblieben und ein echter Kontrast zu den Millionen Metropolen Chinas.
Später am Tag fahren wir zurück nach Guilin, um am Nachmittag nach Hangzhou zu fliegen. Von da aus geht es in das ca. 80km entfernte Wuzhen. Hier werden wir in einem der größten Wasserdörfer der Region nächtigen. Das Dorf ist bereits über 1.000 Jahre alt und reizt mit seinem authentischen Ambiente mit alten Häusern, Kanälen, buckligen Steinbrücken und kleinen Bötchen. Nach dem Abendessen kann wer will noch durch die kleinen Gassen bummeln, die alle schön aber nur bis 22 Uhr für die Nachtruhe beleuchtet sind. Gute Nacht!

Tag 11. Spaziergang durch das Wasserdorf Wuzhen und Fahrt nach Suzhou

Heute spazieren wir mit Josef, unserem Reiseleiter, bei Tag durch das riesige Wasserdorf. Es gleicht mehr einer Stadt im Wasser und genießen noch einmal die Ruhe in den Gassen. Bummeln vorbei an kleinen Cafés und Souvenirläden, betrachten die urtümliche Handarbeit der Seidenspinnerei und wissen nun woher Seide kommt und wie sie gewonnen wird. Insgesamt machen wir uns ein Bild davon, wie das Dorfleben hier früher einmal ausgesehen haben muss.
Anschließen fahren wir weiter Richtung Norden, ca. 80 km nach Suzhou, das als Venedig Chinas bezeichnet wird. Und es ist wirklich so: Suzhou zählt nach unserem Eindruck tatsächlich zu den schönsten Städten in China mit seinen nur knapp 8 Mio. Einwohnern. Die Wasserstadt wurde im 6. Jh. v.Chr. als Residenz von He Lü, dem damaligen Herrscher gegründet. Suzhous Aufstieg zu einem Zentrum der Binnenschifffahrt erfolgte mit dem Bau des Kaiserkanals. Nach dem Umzug des Song-Kaisers nach Hangzhou im 12. Jh. entwickelte sich Suzhou zum Zentrum der Seidenweberei Chinas und wurde wohlhabend.
Im Hotel angekommen, geht es für uns zum Abendessen. Danach bietet uns Josef an, entlang des Kaiserkanals bei Nacht zu spazieren. Wir fahren zwei Stationen mit dem Bus und sind sofort im Trubel eingeschlossen. Ein sehr schöner Abschluss des Tages.

Tag 12. Suzhou und Fahrt nach Shanghai

Neben den zahlreichen Brücken und Kanälen kann Suzhou auch mit seiner Vielzahl an Gärten punkten. 270 Gärten gibt es in hier, die während der Ming-Dynastie ihre Blüte erlebten. Wir besichtigen den Garten des Meisters der Netze (wang shi yuan), mit 5.000 m² Fläche (Suzhous kleinste Grünanlage!). Dieser Residenzgarten mit nahezu vollkommener Aufteilung der Flächen und Gebäuden besteht aus drei Teilen. Wir spazieren hindurch und fühlen uns direkt in eine andere Zeit versetzt.
An dem heutigen Tage besichtigen wir auch die staatlich geführte Seidenspinnerei. Hier können wir sehen wie die Kokons entstehen, die Raupen mit Maulbeerblättern gefüttert werden und anschließend die Seidenfaden gesponnen werden. Am Ende erhält man unfassbar weiche schöne Seide, aus der quasi alles gemacht werden kann. Von Bettwäsche über Decken, Blusen und Schals. Der Seide ist keine Grenze gesetzt. Nur waschen darf man den kostbaren Stoff nicht.
Den Tag in Suzhou runden wir mit einer kleinen Bootsfahrt auf einem der Seitenkanäle des Kaiserkanals ab. Alle haben wir unseren Spaß und unser Boot ist auf jeden Fall die Attraktion der Chinesen und natürlich beliebtes Fotomotiv, nicht nur weil wir sogenannte Langnasen sind, sondern auch unser bestes in Sachen Gesang gebeten - als Chor! Anschließend fahren wir nach Shanghai. Unsere letzte Station wartet auf uns!

Tag 13. Shanghai

Shanghai, die Metropole mit der wohl bekanntesten Skyline in China. Der kugelige Fernsehturm (Oriental Pearl Tower) mit seinen 468 m war mal einst der höchste der Skyline und zählt immer noch zu den höchsten Fernsehtürmen der Welt. Gleich daneben befindet sich der Jin Mao Tower (421m) und Chinas neustes Statussymbol: der Shanghai Tower (632m). Der zweithöchste Wolkenkratzer nach dem Burj Chalifa (828m) in Dubai. Der vierte im Bunde sticht durch seine charakteristische Form als Flaschenöffner hervor - ist aber tatsächlich das Shanghai World Financial Center (492 m). Shanghai gilt als Symbol des rasanten Wirtschaftswachstums in China und beeindruckt mit seinem Spagat zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen altchinesischer, kolonialer und zeitgenössischer Architektur und dem Bauboom in Pudong.
Wir starten den Tag mit einem Besuch des Jade-Buddha Tempels und fahren anschließend in den Yu Yuan Garten, der Garten der Zufriedenheit, in der Altstadt. Er ist eine kleine Oase mitten in den Hochhäusern der Stadt und ein großartiges Beispiel chinesischer Gartenbaukunst. Der eindrucksvolle Garten wurde 1559 als Alterssitz im Auftrag eines hohen Beamten der Ming-Dynastie errichtet. Am schönsten ist der Weg über die bekannte Zickzack-Brücke. Diese läuft quer über einen See mit Goldfischen und Schildkröten und verbindet das in der Mitte stehende Huxing Teehaus mit dem Ufer. Um den Garten herum laden viele Geschäft zum Flanieren und shoppen ein: Porzellan, Souvenirs, lokale Süßigkeiten oder eben bei Starbucks einen Kaffee schlürfen. Alles geht auf kleinem Raum.
Weiter geht es Richtung Bund, die Uferpromenade direkt am Huangpu-Fluß gelegen mit Blick auf die Skyline von Pudong. Auf der Seite vom Bund findet man asiatische und koloniale Bauten, schön im Kontrast zur modernen Skyline auf der anderen Seite des Flusses. Anschließend wärmen wir uns bei unserem gemeinsamen Abendessen auf - es ist doch unerwartet kalt und windig in Shanghai.

Tag 14. Shanghai Museum, Nanjing Lu und Jin Mao Tower

Alles hat ein Ende - unser letzter Tag ist angebrochen. Wir starten mit einem kleinen Rundgang direkt bei unserem Hotel durch das ehemalige japanische Viertel. Heute urtypisch für die ältere Generation von Chinesen, die hier seit Generationen leben. Weiter geht es mit etwas Kultur, dem Shanghai Museum direkt am Volksplatz gelegen. Hier verweilen wir ein bisschen länger und schauen uns die zahlreichen Ausstellungen an. Interessant sind vor allem die Werke über Kalligrafie und traditionelle Kleidung sowie Möbeln aus verschiedensten Dynastien. Ich denke, hier ist für alle etwas Interessantes dabei.
Unsere Mittagspause verbringen wir dann auf der Nanjing Lu, der Einkaufsstraße in Shanghai. Hier gibt es alles was das Shopping-Herz höherschlagen lässt. Die Nanjing Lu ist absolut die Hauptgeschäftsstraße in Shanghai und erstreckt sich vom Bund bis zum hin zum Volkspark.
Nach dem Mittagessen fahren wir durch den Tunnel auf die andere Seite des Flusses. Unser Ziel ist der Jin Mao Tower mit seiner Aussichtsplattform in 340 m luftiger Höhe. Hier kann man den Blick über die Stadt schweifen lassen. Die Plattform befindet sich im 88. Stock. Bis man mit dem Aufzug oben ankommt ist man 46 Sekunden lang unterwegs - eine rasante Fahrt nach oben! Ein Blick in das Hyatt im Jin Mao Tower integriert aus dem 88. Stock in die Lobby hinunter ist atemberaubend.
Nach dem Abendessen sausen wir mit dem Transrapid und über 300 km/h schnell zum Flughafen. Nun heißt es dann für uns Abschied nehmen von einer großartigen Rundreise in China, bei der wir mehr als 4.800 km per Zug, Reisebus oder Flugzeug zurückgelegt haben.
Vielleicht bis zum nächsten Mal in China, Zaijian ?? China! Eure Isabel

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