Reisebericht: Große Rundreise durch China

20.09. – 13.10.2013, 23 Tage Rundreise mit Peking – Luoyang – Xi'an – Yangtze – Shanghai – Hongkong


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Auf geht's nach China, in das viertgrößte Land der Welt. Bei einer unvergesslichen Reise von Peking im Norden bis nach Hongkong im Süden erleben wir das Reich der Mitte mit seinen einmaligen Landschaften, den zahlreichen Kulturschätzen, seinen riesigen Städten, den gewaltigen Bauprojekten, der über 5000-jährigen Geschichte und nicht zuletzt mit seinen Einheimischen, deren Benehmen für uns manchmal etwas ungewöhnlich ist.
Ein Reisebericht von
Nadine Schulz

Freitag/Samstag, 20.–21.09.2013: Anreise Peking und erste Besichtigung der Stadt

Das Warten hat ein Ende. Nun ist es endlich soweit unser Abenteuer China kann beginnen. Um 12:30 Uhr treffe ich mich mit 8 Gästen am Flughafen in Dresden. Nachdem wir unser Gepäck aufgegeben und einen leckeren Snack im Chili-Restaurant eingenommen haben, fliegen wir nach Frankfurt, wo wir am Abfluggate die 2 Gäste treffen, welche heute mit dem Zug nach Frankfurt gereist sind. Jetzt fehlen nur noch die 2 Gäste aus Leipzig. Da jedoch ihr Flug Verspätung hat, müssen sie sich beeilen und erreichen dann auch noch in letzter Minute das Flugzeug nach Peking. Nun sind wir endlich komplett J. Nach diesem ersten Schreck heben wir glücklich und zufrieden mit dem A-380 der Lufthansa um ca. 17:50 Uhr in Richtung China ab. Dann heißt es 9 Stunden fliegen.
Am Morgen gegen 09:00 Uhr erreichen wir schließlich die Hauptstadt von China - Peking, oder etwa auf Chinesisch Beijing. Da es hier im Gegensatz zu Deutschland eine Zeitverschiebung von 6 Stunden gibt, stellen wir erst einmal unsere Uhren und erledigen dann die Einreiseformalitäten. Mit unseren Koffern verlassen wir das Flughafengebäude und werden hier bereits schon freundlich von unserem Reiseleiter Josef (auf Chinesisch: Herr Xia) empfangen. Er wird uns die kommenden 3 Wochen durch sein Heimatland führen.
Bei sommerlichen Temperaturen fahren wir erst einmal in das Hotel um uns etwas frisch zumachen. Aber wie es nun einmal so in China üblich ist, gelangen wir gleich nach der Abfahrt vom Flughafen in unsern ersten Stau. Die Autobahn wurde gesperrt, da heute eine Delegation von Venezuela zu Besuch ist. Im Bus wird es jedoch nicht langweilig, da uns Josef schon die ersten Informationen über China und unsere bevorstehende Reise gibt. Nach einiger Zeit des Wartens wird die Autobahn dann wieder freigegeben und wir können zum Hotel fahren.
Wieder frisch und mit unseren ersten getauschten chinesischen Yuans in der Tasche starten wir zu unserer Besichtigungstour in Peking. Wir fahren zuerst zum Tian'anmen Platz (Platz des Himmlischen Friedens), welcher mit eine Fläche von 50 ha der größte Platz der Welt sein soll. Nicht nur wegen seiner Größe, auch hinsichtlich seiner geschichtlichen Bedeutung ist dieser Platz bekannt. So fanden hier Studentendemonstrationen, das wichtige Ereignis, der Ausruf der Volksrepublik China, und Festparaden, wie beispielsweise zum 50jährigen Bestehen der Volksrepublik,  statt. Individuell schaut sich jeder den Platz an. Rund um den Platz sehen wir dabei das Mao-Mausoleum, die Volkskongresshalle, die im Plenarsaal ca. 9700 Sitzplätze aufweist, das Nationalmuseum, welches das Geschichts- und Revolutionsmuseum  beherbergt und das Tor des Himmlischen Friedens, welches wir anschließend auf unserem Weg zur verbotenen Stadt passieren. Über das Mittagstor im Süden der verbotenen Stadt gelangen wir schließlich in diesen 720000 m² großen ehemaligen Kaiserpalast, wo die Kaiser der Ming- und Qing-Dynastie residierten. Die imposante Palastanlage ist von einem Wassergraben sowie von einer 10 m hohen, purpurnen Mauer umgeben, weshalb sie auch als purpurne verbotene Stadt bezeichnet wird. Im Schutze dieser Abwehranlagen war der Palast früher ausschließlich für die kaiserliche Familie sowie für die Konkubinen und Eunuchen des Kaisers zugänglich. Bei unserer Führung durch den Palastkomplex bestaunen wir den Goldwasserbach, das Tor der Höchsten Harmonie sowie die 3 Hallen der Harmonie, welche sich auf der Thronhallenterrasse befinden und unterschiedliche Funktionen hatten. So wurde die Halle der Höchsten Harmonie als Thronhalle und für die wichtigsten Zeremonien des Kaisers, wie Krönungen, Hochzeiten, Geburtstage, usw. genutzt. Die Halle der vollkommenen Harmonie hingegen diente dem Kaiser zum Ausruhen, Lesen und Vorbereiten und in der letzten der 3 Hallen, in der Halle der erhaltenen Harmonie, fanden  Staatsbankette und die kaiserliche Prüfung statt. Nach diesen beeindruckenden Gebäude, welchen übrigens größtenteils aus Holz bestehen, besichtigen wir noch die inneren Gemächer der kaiserlichen Familie sowie den Kaiserpark mit seinen schönen Pavillons und den unterschiedlichsten Felskonstruktionen. Während unseres Besuches der verbotenen Stadt klärt uns Josef über das Leben im Palast, insbesondere über das der Konkubinen und Eunuchen, auf.
Nach diesen vielen ersten Eindrücken von Peking sind wir geschafft und fahren zum Restaurant, wo wir uns bei unserem ersten Abendessen in China stärken. Ganz anders als in Deutschland bekommt hier nicht jeder sein eigenes Gericht, sondern alle Köstlichkeiten werden mit allen geteilt. So dass auf jeden unserer 2 Tische verschiedene Gerichte serviert werden, von welchen sich alle am Tischsitzenden bedienen. Um ein wirklich typisches chinesisches Essen zu haben, probieren wir natürlich auch mit Stäbchen zu essen, was dem ein und anderen besser oder schlechter gelingt. Aber wir haben ja schließlich noch eine lange Reise vor uns, so dass wir noch viel Zeit zum Üben haben. Im Anschluss an das leckere Abendessen fahren wir in unser Hotel, wo wir alle tot müde ins Bett fallen.

Sonntag, 22.09.2013: Himmelstempel und Sommerpalast in Peking

Tag zwei in China ist angebrochen und nach einer erholsamen Nacht sind wir wieder fit für den heutigen Besuch des Himmelstempels sowie des Sommerpalastes. Nach einem für uns etwas von gewohnten Frühstück, wo es überwiegend warmes Essen gibt, starten wir zum Himmelstempel. Heute müssen alle Chinesen nach ihren 3 Freitagen wieder arbeiten, so dass viel Verkehr auf den Straßen ist. Josef erklärt uns, dass Peking ein Verkehrsproblem hat, da es einfach zu viele Autos gibt. Deshalb kommt es auch oft zu Stau, was wir während unserer noch öfters feststellen werden. Um das Verkehrsaufkommen etwas einzuschränken, hat die Regierung festgelegt, dass an bestimmten Tagen nur Autos mit einer geraden letzten Nummernschildzahl fahren dürfen. Die Autos mit der ungeraden letzten Nummernschildzahl dürfen dann fahren, wenn die anderen Fahrverbot haben. Am Sonntag jedoch dürfen dann alle Autos wieder fahren. Diese Regelung hat den Straßenverkehr jedoch nicht wirklich verringert, weil sich die Chinesen nun einfach 2 Autos angeschafft haben, damit sie immer fahren können. Tja klug muss man sein. Amüsiert von Josefs Erzählungen über den Verkehr in der Hauptstadt erreichen wir schließlich den Himmelstempel. Hier besuchen wir zuerst den Park der Anlage, wo viele chinesische Senioren ihren Morgensport treiben. Bei Aerobic, Tanzen und Turnübungen an verschiedensten Geräten hält sich die ältere Bevölkerung fit. Beeindruckt von diesen Menschen, vor allem von einem 72-jährigen Mann, welcher uns seine Akrobatikkunst zeigt,  probieren auch wir uns an den Geräten etwas aus. Neben Sporttreibenden sehen wir aber auch viele Senioren, welche sich zum Musizieren, Karten und Brettspiele spielen und Stricken treffen. Nach diesem für uns ungewöhnlichen Erlebnis beginnen wir mit der Besichtigung  des Himmelstempels, der im Jahre 1420 unter der Herrschaft des Ming-Kaisers Yongle errichtet wurde und seinen Namen aufgrund seiner Funktion trägt. Denn hier opferten die Kaiser der Ming- und Qing-Dynastie in Form einer Zeremonie auf dem Himmelsaltar dem Himmel und dessen Erscheinungen in der längsten Nacht des Jahres Tiere und beteten im Frühjahr in der Halle des Erntegebetes für eine gute Ernte. Bei unserem Besuch der Anlage schauen wir uns die Halle des Erntegebetes, die Halle des Himmelsgewölbe mit der immer noch gut funktionierenden Echomauer sowie den Himmelsaltar mit seiner runden Marmorsteinplatte an. Diese Platte soll den Mittelpunkt der Erde darstellen und als Ort der Wunschübermittlung an den Himmelsgott dienen. Jeder von uns betritt einmal diese Platte um seine Wünsche an den Himmelsgott zu übermitteln.
Für unseren nächsten Programmpunkt, die Besichtigung des Sommerpalastes, fahren wir nun an den westlichen Stadtrand von Peking. Doch bevor wir mit dem Rundgang beginnen, legen wir eine kurze Mittagspause bei der amerikanischen "Botschaft" ein. Anschließend betreten wir durch den östlichen Eingang den Sommerpalast, der auch als Garten zur Pflege des Altersfriedens bezeichnet wird und der am besten erhaltene kaiserliche Garten in China ist. Der Palast gehört zum UNSESCO-Weltkulturerbe und hat eine Fläche von 2, 9 Millionen m², wovon 3/4 der Fläche Wasser ist. Vorbei an der Halle des Wohlergehens und der Langlebigkeit erreichen den Kunming-See, welcher zusammen mit dem 60 m hohen Berg der Langlebigkeit das wichtigste Element der Anlage ist.  Wir genießen den herrlichen Ausblick über den See und sehen in der Ferne die 17-Bogen-Marmorbrücke sowie den Pavillon des Buddhaweihrauchs. Durch den langen Wandelgang laufen wir zum Marmorboot und weiter bis zu einer kleinen Miniaturwelt, wo die Gartenstadt Suzhou, auch einer weiterer Ort auf unserer Chinareise, nachgebaut wurde.  Nachdem wir den Sommerpalast verlassen haben, fahren wir zu einem Restaurant, wo wir unser heutiges Abendessen einnehmen werden. Da wir noch etwas Zeit haben, spazieren wir noch etwas durch den am Restaurant gelegenen Park. Beim Abendessen genießen wir die chinesischen Speisen und trainieren weiter unsere Stäbchenfertigkeit. Vom Restaurant aus fahren wir zum Liyuan-Theater, wo wir uns am heutigen Abend eine Peking-Oper anschauen werden. Bei für uns exotischen Klängen, Gesang und Tänzen führen die Darsteller in prächtigen Kostümen und mit Masken kleine Geschichten auf. Wir lassen dieses außergewöhnliche Spektakel auf uns wirken und stellen fest, dass eine Peking-Oper einfach zu einer Chinareise dazugehört.

Montag, 23.09.2013:  Ming–Gräber, Große Mauer und Zugfahrt nach Luoyang

Bei leichten Regen verlassen wir Peking nach unserem Frühstück in nordwestlicher Richtung, da heute der Besuch der Ming-Gräber sowie ein Highlight der Reise, der Besuch der Großen Mauer, auf dem Programm stehen. Unterwegs legen wir einen Stopp in einer Süßwasserperlenmanufaktur ein, wo wir mehr über die Zucht und die Verwendung der Süßwasserperlen erfahren. Auch bekommt jeder von uns eine kleine Perle geschenkt.
Um zu den Ming-Gräben, wo 13 der 16 Ming-Kaiser ihre letzte Ruhe fanden, zu gelangen, laufen wir zunächst über die Heilige Allee, welche auch als Seelenweg bezeichnet wird. Dieser ca. 1 km lange Weg ist von 12 Tiersteinfiguren- und 6 Beamtensteinfigurenpaaren gesäumt. Sie haben dem Gestorbenen die letzte Ehre erwiesen und unterschiedliche Sachen symbolisiert. So steht der Elefant z.B. für Moralität, kostbares Glück und Tugend.
Nach der Heiligen Allee erreichen wir die Ming-Gräber, die in einer von 3 Seiten durch Berge begrenzten Ebene gelegen sind. Hier besuchen wir das Dingling-Grab, wo der 13. Kaiser der Ming-Dynastie, Kaiser Wanli, begraben wurde. Er ließ sein Grab bereits mit 19 Jahren planen, so dass er mit 25 Jahren ein fertiges Grab besaß. Zwischen 1956 und 1958 wurde das Dingling-Grab geöffnet. Dabei fand man ca. 3000 Grabbeigaben, welche die Verschwendungssucht des Kaisers wiederspiegeln. Einige dieser Grabbeigaben schauen wir uns auch in zwei Ausstellungshallen an. Zudem besichtigen wir den unterirdischen Palast, wo der Kaiser sowie die Kaiserin und die Mutter des Thronfolgers ruhen. Hier sehen wir die Marmorthrone sowie die nachgebildeten Sarkophage der Verstorbenen.
Nun ist es soweit - wir fahren zur Großen Mauer. Sie hat eine Länge von über 6000 km und zieht sich von der Ostküste durch das Landesinnere bis in die Provinz Gansu. Nachdem wir als Erinnerung an unseren Besuch ein tolles Gruppenfoto geschossen haben, erklimmen wir die sehr unterschiedlich hohen Stufen der Mauer und sind sehr schnell erschöpft. Aber mit mehreren Verschnaufpausen erreichen einige Gäste sogar den dritten Wachturm . Wir genießen die traumhafte Aussicht über die Mauer und die Umgebung und freuen uns über das schöne Gefühl auf der weltberühmten Mauer zu stehen. Mit vielen unvergesslichen Eindrücken treten wir unsere Rückfahrt nach Peking an. Da wir noch ausreichend Zeit bis zum Abendessen haben, statten wir dem Olympiapark der Olympischen Spiele von 2008 noch einen Besuch ab. Hier bestaunen wir das Nationalstadion, das die Form eines Vogelnestes hat, das Schwimmstadion "Wasserwürfel" mit seiner eigenwilligen Architektur sowie den Fackelturm, das Gebäude des Organisationskomites, wo man heute ein Hotel, Büros und ein Kaufhaus findet. Anschließend begeben wir uns zum Abendessen, welches wir heute im Ramada Hotel zu uns nehmen. In einem Extra-Raum nur für uns sitzen wir alle an einem Tisch und tauschen uns über die Erlebnisse des Tages sowie  die bevorstehende Nachtzugfahrt nach Luoyang aus. Bevor wir jedoch zum Westbahnhof fahren können, müssen wir noch unsere Koffer aus dem Hotel abholen. Dann geht es auch schon zum Bahnhof, wo wir in einer VIP-Halle auf die Abfahrt des Zuges warten und in einem  Supermarkt Proviant für die Zugfahrt kaufen. 21:15 Uhr verlassen wir schließlich Peking mit dem Nachtzug, in welchem wir in 4er Abteilen untergebracht sind. Nachdem alle ihr Gepäck so gut wie möglich verstaut haben, stoßen wir mit einem Glas Rotwein auf eine Gute Nacht an.

Dienstag, 24.09.2013:  Luoyang – Shaolin–Kloster

Am Morgen treffen wir gegen 05:15 Uhr endlich in Luoyang an. Hier werden wir von unserem örtlichen Reiseleiter Herrn Chi freundlich in Empfang genommen. Nach dieser doch etwas ungemütlichen Nacht im Zug fahren wir erst einmal ins Hotel, wo wir uns noch etwas ausruhen und uns frisch machen. Nach einem reichhaltigen Frühstück sind wir dann wieder fit für den Tag, denn heute steht der Besuch des berühmten Shaolin-Klosters auf dem Programm. Um 09:00 Uhr fahren wir in Richtung Osten zu dem heiligen Berg Song-Shan-Gipfel, wo sich das immer noch aktive Kloster befindet. Unterwegs durchqueren wir arme Bauerndörfer und sind erschrocken, was es doch für Unterschiede zu den Städten gibt. Zudem sind wir fasziniert, wie viel Mais auf kleine Traktoren gestapelt werden kann. Nach unserer Ankunft gehen wir direkt zum Kung-Fu-Theater. Auf dem Weg dahin laufen wir an einer Kung-Fu-Schule vorbei. Die Schüler haben gerade Training auf den Außenplätzen, so dass wir ihnen etwas dabei zuschauen können. Im Theater sitzen wir oben in der ersten Reihe und verfolgen die Show der Kung-Fu-Kämpfer gespannt. Wirklich beeindruckend diese waffenlose Kampfkunst. Bei unserem anschließenden Besuch des Shaolin-Klosters, welches 495 gebaut wurde, erfahren wir von Herrn Chi  viele Informationen über einzelne chinesische Schriftzeichen und den  Buddhismus. So soll hier der indische Mönch Bodhidarma im 6. Jh. die Grundlagen für den Zen-Buddhismus geschaffen haben, indem er 9 Jahre lang in einer Höhle in dem Berg hinter dem Kloster meditierte. Wir schauen uns auch den westlich des Klosters liegenden Pagodenwald an. Dies ist ein Friedhof, wo sich 220 unterschiedliche Grabpagoden befinden, die an einzelne Mönche und ihre Schüler erinnern. Gemeinsam schlendern wir wieder zum Bus und fahren zurück nach Luoyang ins Hotel, wo wieder heute zu Abend essen.

Mittwoch, 25.09.2013: Drachentor–Grotten und Zugfahrt nach Xi'an

Bei etwas trüben Wetter beginnen wir unseren Tag heute mit einem Besuch der am Yi-Fluss gelegenen Longmen- bzw. Drachentor-Grotten. Sie sind die dritte große Grottentempelanlage  in China und erstrecken sich über eine Länge von ca. 1 km. Wir laufen entlang dieser Anlage und sind mal wieder beeindruckt von diesen vielen kleinen und großen Kunstwerken. Hier gibt es über 2.000 Höhlen und Nischen, welche über ca. 100.000 Buddhastatuen und Steinskulpturen verfügen. Neben diesen sehen wir auch Pagoden, Inschriften und Gedenksteine. Wir müssen jedoch auch feststellen, dass viele Figuren schon beschädigt bzw. teilweise nicht mehr vorhanden sind. Josef und Herr Chi erklären uns, dass vor allem während der Kulturrevolution die Menschen hier ihr Unwesen getrieben haben. Aber auch Vandalismus, Erosion und Kunstdiebe haben ihren Teil dazu beigetragen. Nachdem wir alles genau angeschaut und auch den Höhepunkt aller Höhlen, die Fengxian Si-Grotte  gesehen haben, spazieren wir bei angenehm warmen Temperaturen entlang des Yi-Fluss mit einem tollen Blick auf den Xiangshan-Tempel (gegenüberliegenden Seite des Flusses) und die Drachentorbrück zum Bus. Unser Busfahrer bringt uns auf direktem Wege zum Bahnhof, wo ausschließlich Hochgeschwindigkeitszüge abfahren. Von wo aus wir in einem modernen Schnellzug mit ca. 300 km/h in das etwa 400 km entfernte Xi'an, dem geografischen Herzen von China, fahren. Hier werden wir bereits von unserem örtlichen Reiseleiter Stefan erwartet, welcher uns zum Hotel begleitet. Nach einer kurzen Erholungspause fahren wir ein kurzes Stück zu einem Spezialitäten-Restaurant für Maultaschen, wofür Xi'an berühmt ist. Hier bekommen wir ein köstliches Abendessen mit  Maultaschen unterschiedlichster Form, Farbe und Füllung serviert. Teilweise richtige kleine Kunstwerke, welche man sich lieber in die Glasvitrine stellt als in den Mund steckt. Und bei Terrakotta-Schnaps aus einem Terrakotta-Krieger verbringen wir einen gemütlichen Abend, welchen wir mit einem kleinen Verdauungsspaziergang zurück zum Hotel beenden.

Donnerstag, 26.09.2013:  Xi'an – Terrakotta–Armee

Nach unserem Frühstück besuchen wir heute die größte archäologische Entdeckung des 20. Jahrhunderts - die weltberühmte Terrakotta-Armee. Sie ist eine Grabbeigabe für den ersten Kaiser Chinas, Qin Shihuang, und befindet sich 1,5 km östlich des Kaiser-Mausoleums. Unseren Besuch dieser 20 ha großen Anlage starten wir in einem Rundkino. Hier sehen wir  wie diese mehr als 7000 lebensgroßen Tonsoldaten vor 2200 Jahren angefertigt und dann später, 207 v. Chr., gebrandschatzt wurden. Dabei wurde auch ein Großteil der Bronzewaffen gestohlen. Anschließend besichtigen wir die 3 Gruben, wo heute schon ca. 2000 Figuren ausgegraben und "zusammengepuzzelt" sind. Alle Figuren haben eigene unverwechselbare Gesichtszüge, wodurch keiner der Krieger gleich aussieht. Auch weisen die Soldaten unterschiedliche Größen auf, so dass der Größte 1,97 m groß ist und der Kleinste nur eine Größe von 1,72 m hat. Wie wir erfahren, war der Fund dieser Armee ein Zufall. Eigentlich wollten die Bauern aufgrund eine Dürre 1974 einen Brunnen ausschachten. Aber anstatt des ersehnten Wasser fanden sie Terrakottascherben und Pfeilspitzen. Fasziniert von dieser riesigen Armee fahren am Nachmittag zur nach Xi'an.
Bei einem Besuch einer Jade-Manufaktur erklärt uns eine junge Mitarbeiterin, welche unterschiedlichen Jadesorten es gibt, wie man echtes Jade von unechtem erkennen kann und welche Kunstwerke teilweise aus nur einem Stück Jade hergestellt werden. Der ein oder andere erwirbt anschließend ein kleines Souvenir.
Unser anschließende Fahrt führt uns zum Wahrzeichen von Xi'an, der großen Wildganspagode, die auch als der chinesische schiefe Turm von Pisa bezeichnet wird. Die Pagode wurde im 7. Jahrhundert gebaut und diente als feuersicherer Aufbewahrungsort für die heiligen buddhistischen Schriften, die Xuanzang aus Indien mitbrachte. Der Name der Pagode rührt von einer Legende her, bei der die Mönche Buddha um Hilfe baten, da sie kein Fleisch mehr zur Verfügung hatten. Just in diesem Moment fiel eine Wildgans tot vom Himmel. Die Mönche glaubten Buddha habe sich selbst geopfert, begruben die Gans und errichteten eine Grabpagode. Mit dieser schönen Pagode im Hintergrund schießen wir ein tolles Gruppenfoto und begeben uns auf eine individuelle Besichtigung des Ci'en Si Tempels, wo sich die Wildganspagode befindet.
Nachdem wir uns im Hotel etwas frischgemacht haben, fahren wir gemeinsam zum Abendessen und starten im Anschluss zu unserer unvergesslichen Lichterfahrt in Xi'an, bei der wir die Lichterstadt der Tang-Dynastie, den Tanzplatz vor der Wildganspagode, das Kaufhaus mit dem größten Bildschirm Asiens, ein traumhaftes Wasserspiel mit Musik sowie einen typischen Nachtmarkt besuchen.

Freitag, 27.09.2013:  Xi'an und Weiterreise nach Chongqing – Einschiffung

Nun heißt es schon wieder Abschied nehmen von Xi'an. Doch bevor es soweit ist, steht noch ein Besuch der Stadtmauer mit dem Westtor auf unserem Programm. Die Stadtmauer hat ein Länge von 13,9 km und wurde nach einer Bauzeit von 6 Jahren 1378 fertiggestellt. Damals war sie noch eine Lehmmauer und wurde später mit Ziegeln verkleidet. Am Westtor besteigen wir die Mauer und genießen dank keiner weiteren Besucher die angenehme Ruhe, welche hier oben herrscht. Dann geht es auch schon zum Flughafen, wo wir uns von Stefan verabschieden müssen. Mit dem Flugzeug fliegen wir gegen 13:00 Uhr in die ca. 800 km entfernte Bergstadt Chongqing, wo Chilli, unser neuer örtlicher Reiseleiter, uns empfängt. Chongqing ist mit etwa 32 Millionen Einwohnern und einer Fläche von 82000 km² (fast so groß wie Österreich) die größte Stadt in China und auch auf der Welt. Betrachtet man jedoch nur die Kernstadt, so hat die Stadt lediglich 9 Millionen Einwohner.
Vom Flughafen fahren wir in die Altstadt von Chongqing, wo wir gemeinsam mit Chilli einen Spaziergang durch die gut gefüllten Gassen unternehmen. Unterwegs kauft Josef ein für Chongqing typisches Gebäck, welches alle mal kosten dürfen - mmhh schmeckt das lecker. Nach diesem interessanten Treiben in der Altstadt geht es weiter zum Eling Park. Auf der Fahrt dorthin, erzählt uns Chilli etwas über die Wohnsituation in der Stadt. So ist es hier normal, dass man eine Wohnung im Rohbau erwirbt und dann selbst fertiggestellt und gestaltet - jedoch ohne Heizung. Wer es warm haben will, nutzt dafür die Heißluft seiner Klimaanlage, ein Elektroheizgerät, eine Heizdecke oder trinkt einfach einen Schnaps mehr J.
Im Eling Park (Gänsepark) besuchen wir eine Art Museum, wo uns Chilli anhand einem Wandbild den Verlauf unserer bevorstehenden Yangtze-Kreuzfahrt vorstellt. Auch gibt es hier ein Modell des Drei-Schlucht-Damms, welchen wir zu Ende der Kreuzfahrt besichtigen werden. Nun wissen wir genau, was uns in den kommenden Tagen erwarten wird und sind schon gespannt auf die berühmten 3 Schluchten.
Auf unserem Weg zum Abendessen legen wir noch einen kurzen Stopp an der Volkshalle ein, die heute für Kongresse, Konferenzen und Kulturveranstaltungen genutzt wird und Platz für ca. 4000 Menschen bietet. Durch ihr geschwungenes, in blau gehaltenes Kegeldach erinnert uns das Gebäude sehr an den Himmelstempel in Peking.
Nach unserem erst einmal letzten Abendessen an Land fahren wir zur Anlegestelle und gehen nun endlich an Bord unseres 5-Sterne-Kreuzfahrt Schiffes President No. 8. Dieses Luxus-Schiff wurde erst im April diesen Jahres in Betrieb genommen, verfügt über 6 Decks und kann maximal 460 Personen transportieren. Nach einer kurzen Einweisungsrunde im Restaurant beziehen wir unsere gemütlichen Kabinen und genießen die Ausfahrt aus der Kernstadt von Chongqing bei einem warmen wehenden Sommerwind von unseren Balkonen aus. Nun beginnt unsere Kreuzfahrt auf dem drittlängsten Fluss der Welt.

Samstag, 28.09.2013: Fengdu – Geisterstadt, Steinschatz–Festung und Yangtze–Kreuzfahrt

Nach unserer ersten Nacht an Bord werden wir am Morgen mit leiser Musik über die Kabi-nenlautsprecher geweckt. Das Schiff hat über Nacht ca. 172 km zurückgelegt und bereits schon die Geisterstadt Fengdu erreicht, welche Josef mit 2 Gästen nach einem reichhaltigen Frühstück besucht. Ich bleibe mit dem Rest der Gäste an Bord. Jeder nutzt die freie Zeit für eine individuelle Besichtigung des Schiffes. Es ist zwar neblig, dennoch ist die Luft angenehm warm, so dass wir uns auf dem Sonnendeck etwas ausruhen und einen entspannten Vormittag verbringen. Nachdem alle Gäste, welche die Geisterstadt Fengdu besucht haben, wieder an Bord sind, legt das Schiff ab und fährt weiter flussabwärts. Zum Mittag treffen wir uns alle wieder im Restaurant und genießen ein leckeres Essen vom Buffet. Auf dem Sonnendeck oder auch unseren Balkonen lassen wir die wunderschöne Naturlandschaft vorbeiziehen. Gegen 16:15 Uhr erreicht das Schiff schließlich die Steinschatzfestung und wir verlassen über ein anderes Kreuzfahrtschiff, welche auch dort angelegt hat, unser Schiff. Am Ufer sehen wir einheimische Menschen, die ihre Wäsche im Yangtze waschen und fragen uns, wie sie es schaffen in so einem dreckigen Wasser ihre Wäsche zu säubern.
Gemeinsam mit Josef laufen wir zur Festung. Auf dem Weg dorthin müssen wir über eine Hängebrücke, welche jedoch sehr wacklig ist. Aber für uns kein Problem - ohne weiteres meistern wir den Weg zur Festung, welche 1650 in der Qing-Dynastie errichtet wurde und aus 3 Teilen besteht: Eingangstor, 12-geschössige Pagode und daoistischer Tempel. Um die Festung wurde auch ein Damm gebaut, damit die Anlage nicht aufgrund des Drei-Schluchten-Staudamm-Projektes überflutet wird.
Über schmale Treppen in der Pagode erklimmen wir den Gipfel der Festung und genießen den wunderschönen Ausblick über den Yangtze. Anschließend besichtigen wir den farbenfrohen Tempel und begeben uns wieder auf den Weg nach unten. Dabei sehen wir einige Schwimmer im Yangtze und sind erstaunt, wie man in so einem schmutzigen Gewässer schwimmen kann. Dann müssen wir auch schon wieder an Bord, da die Sonne schon bald untergeht und unser Schiff wieder ablegt.
Bei unserem Abendessen an Bord lernen wir schließlich unseren Kapitän kennen und stoßen mit ihm auf eine schöne Kreuzfahrt an. Zum Abschluss des Essen wird noch ein spezieller, chinesischer, medizinischer Schnaps gereicht, welcher u.a. mit einer Schlange und Seepferdchen angesetzt wurde. Viele von uns kosten diesen außergewöhnlichen Schnaps und sind angenehm von seinem Geschmack überrascht. Nachdem wir alle gut gesättigt sind, lassen wir den Abend bei einer Willkommens-Tanzshow in der Bar des Schiffes ausklingen.

Sonntag, 29.09.2013: Fahrt durch die Schluchten

Der zweite Tag an Bord unseres 5-Sterne-Kreuzfahrtschiffes ist angebrochen. Auch heute werden wir wieder musikalisch geweckt und starten mit einem ausgiebigen Frühstück in den Tag. Gegen 09:00 Uhr treffen wir uns in einem Konferenzraum des Schiffes, wo wir von Josef eine Einführung in die Kunst der Kalligrafie erhalten. Er erläutert uns die Entstehung der chinesischen Schriftzeichen, zeigt uns anhand von Beispielen die unterschiedlichen Arten von Schriften und erklärt uns anschließend die Zusammensetzung der Zeichen. Gespannt schauen wir zu, wie er mit Tusche und Pinsel einige Zeichen auf Reispapier zeichnet. Bei unserem Versuch die Bedeutung dieser Zeichen zu erraten, scheitern wir jedoch oftmals. Für uns bleibt diese Sprache mit mehr als 10.000 gebräuchlichen Schriftzeichen einfach ein Rätsel. Zum Abschluss unserer "Schulstunde" erhält jeder von Josef als Andenken ein Stück Reispapier mit seinem Namen in chinesischen Schriftzeichen. Dann ist es auch schon so weit, dass wir die erste der berühmten drei Schluchten, die Qutang-Schlucht („Blasebalgschlucht") erreichen. Auf dem Sonnendeck genießen wir bei blauen Himmel die ca. 25-minütige Durchfahrt durch die  8 km lange Schlucht. Sie ist die kürzeste sowie die schmalste der 3 Yangtze-Schluchten und von Felswänden mit einer Höhe von über 1.000 m gesäumt. Der Ausblick ist spektakulär und wir fühlen fast so, wie in einem norwegischen Fjord.
Kaum haben wir die erste Schlucht verlassen, müssen wir zügig unser Mittagessen einnehmen, um nicht die Einfahrt in die nächste Schlucht, die Wu-Schlucht („Hexenschlucht"), zu verpassen.
Auch diese ca. 44 km lange Schlucht bietet uns fantastische Landschaftsbilder und ist für ihre Tiefe bekannt. Entlang der Schlucht befinden sich 12 schroffe Gipfel. Sie werden auch als die 12 Schwestern bezeichnet. Der bekannteste unter ihnen ist der Feen-Gipfel, welchen auch wir während unserer Fahrt erspähen. Vorbei an diesen berühmten 12 Gipfeln und vereinzelten kleinen Bauerndörfern, wie dem Dorf der Langlebigkeit mit seinen herrlichen Terrassenfeldern, schlängelt sich unser Schiff durch die Hexenschlucht.
Schließlich erreichen wir Badong, wo heute unser Ausflug zum Shennong-Fluss startet. Nachdem wir in ein Motorboot umgestiegen sind, fahren wir in den Shennong-Fluss hinein, der in den Yangtze-Fluss mündet. Entlang der  Papageienschlucht und der Mandarinenten-Schlucht geht bis zu einer Plattform, wo wir in ein kleines Gemüsebohnenboot umsteigen. Ausgerüstet mit Schwimmweste lassen wir uns von 5 kräftigen Bootsmännern durch eine herrliche Schlucht rudern. Unterhalten werden wir von einer charmanten Bootsbegleiterin, welche uns genauestens über das Leben der Bootsmänner und der Frauen in dieser Region informiert. So erfahren wir z.B., dass die Bootsmänner früher nackt arbeiten mussten und dass die Männer 3 Prüfungen bestehen müssen, wenn sie eine der schönen Frauen heiraten möchten. Demzufolge müssen sie 3 Jahre als Bootsmann für die Schwiegereltern arbeiten, singen und viel Alkohol trinken können. Zum Abschluss unserer amüsanten Bootsfahrt beglückt uns die Bootsbegleiterin gemeinsam mit einem der Bootsmänner mit einem schönen Liebeslied. Dann heißt es wieder umsteigen in das Motorboot, welches uns zurück zum Kreuzfahrtschiff bringt.
Zurück an Bord machen wir uns für unser Abschiedsessen schick. Zudem gibt es heute etwas zu feiern, da einer der Gäste Geburtstag hat. Mit Torte und Wein stoßen wir auf das Geburtstagskind an und verbringen einen schönen letzten Abend an Bord. Auch der Kapitän kommt zum Abendessen in das Restaurant. Jedoch hat er keine erfreuliche Nachricht für uns. Da es starken Wind gab, wurde die Schleuse am Drei-Schluchten-Staudamm für einige Zeit geschlossen. Aufgrund diesem Ereignis stehen nun viele Schiffe an der Schleuse an, so dass sich die Schleusung unseres Schiffes stark verschiebt. Da dies jedoch den zeitlichen Rahmen unseres weiteren Reiseverlaufes sprengen würde, werden wir morgen früh schon sehr zeitig in Zigui, einem Ort vor dem Drei-Schluchten-Staudamm, das Schiff verlassen. Wir sind traurig, dass wir die fünfstufige Schiffsschleuse nun nicht hautnah erleben können - aber gegen höhere Gewalt sind wir leider machtlos.

Montag, 30.09.2013: Drei–Schluchten–Staudamm und Fahrt nach Wuhan

Heute heißt es sehr zeitig aufstehen. Ein letztes Mal erwachen wir mit Musik in den Ohren und verlassen nach dem Frühstück das Kreuzfahrtschiff. Über mehrere Schiffe laufen wir bis zum Kai, wo wir mit einer Art Standseilbahn zum Bus gelangen. Gemeinsam mit 2 weiteren Gruppen fahren wir zum Drei-Schluchten-Staudamm, welcher das größte Infrastrukturprojekt Chinas ist und über gigantische Ausmaße verfügt. Mit einer Länge von 2309 m und einer Höhe von 185 m bildet dieser einen Stausee mit einer Fläche von ca. 1.100 km² (doppelt so groß wie der Bodensee) und einer Länge von ca. 660 km. Vorrangig zum Hochwasserschutz, zur Schiffbarkeit der Schlucht am Yangtze sowie zur Stromproduktion gebaut, hat der Staudamm auch die Umsiedlung von 1,4 Millionen Menschen gefordert. Von einer Aussichtsplattform betrachten wir diesen gewaltigen Staudamm und erfahren von Josef, dass bis 2015 alle 32 Generatoren in Betrieb genommen werden und dann jährlich über 100 Milliarden  Kilowattstunden Strom produziert werden können. Neben dem Staudamm bestaunen wir auch die fünfstufige Schleuse, die heute wieder in Betrieb ist. Von unten nach oben und von oben nach unten werden gleichzeitig auf den 2 nebeneinander liegenden Schleusen die Schiffe über einen Höhenunterschied von ca. 100 m transportiert. Bis zu 6 Schiffe passen gleichzeitig in eine Schleusenkammer, welche ca. 280 m lang und 34 m breit ist. Wir schauen uns einige Zeit diesen Vorgang der Schleuse an. Da eine Schleusung eines Schiffes von der Einfahrt bis zur Ausfahrt jedoch ca. 4 Stunden dauert, können wir keinen kompletten Vorgang sehen. An einem Modell der kompletten Anlage sehen wir auch ein Schiffshebewerk, welches hier gerade gebaut wird. Es soll bis 2015 fertig sein und dann in nur ca. 30 Minuten ein Schiff von oben nach unten bzw. umgekehrt befördern. Beeindruckt von dieser gigantischen Anlage setzen wir unsere Reise weiter nach Yichang fort, wo wir heute eigentlich von Bord unseres Kreuzfahrtschiffes gehen sollten. Am Hafen angekommen, werden wir auch schon von unserem örtlichen Reiseleiter Gong empfangen. Gemeinsam mit ihm machen wir uns auf den Weg in die ca. 300 km entfernte Stadt Wuhan, dem nächsten Ziel unserer Rundreise. Unterwegs legen wir kurze Pausen ein, wo uns Josef wieder einmal mit leckerem chinesischem Gebäck verköstigt. Durch ein Hügelland und eine anschließende flache Ebene gelangen wir auf der Autobahn nach Wuhan. Schon bei der Einfahrt in diese 10-Millionen-Stadt fällt uns auf, dass es hier sehr viele Baustellen gibt. Gong erklärt uns, dass Wuhan im Moment eine der größten Baustellen Chinas ist, da 7 U-Bahnlinien gleichzeitig gebaut werden.
Nach einem köstlichen Abendessen in einem tibetischen Restaurant erreichen wir unser Hotel. Da dieses sich direkt an einer Fußgängerzone befindet, unternehmen wir am Abend noch einen Bummel durch diese Einkaufsstraße, wo es allerhand internationale Modemarken gibt. Zum Abschluss besuchen wir noch den Nachtmarkt. Hier kann einfach alles gekauft werden, was das Herz begehrt.

Dienstag, 01.10.2013: Stadtrundfahrt Wuhan und Zugfahrt nach Nanjing

Unseren heutigen Tag beginnen wir mit dem Besuch des Wahrzeichens von Wuhan. Von unserem Hotel in der Innenstadt fahren wir bei herrlichen Sonnenschein über die erste Yangtze-Brücke zum Gelben Kranichturm. Einer Legende zu Folge wurde dieser Turm von einem Wirt in Auftrag gegeben. So war einmal ein daoistischer Mönch bei dem Wirt zu Gast, welcher seine Rechnung nicht zahlen konnte. Um jedoch trotzdem dem Wirt eine Gegenleistung zu bringen, malte der Mönch mit einer Orangenschale einen gelben Kranich an die Wand des Gasthauses. Dieser erwachte jeden Abend bei dem Klatschen des Wirtes zum Leben und tanzte für die Gäste. Der Wirt gelangte so zu Reichtum und ließ zum Andenken an diesen Mönch den Gelben Kranichturm auf dem Schlangenberg errichten. Amüsiert von dieser schönen Legende besichtigen wir die 5-stöckige Pagode. Von oben genießen wir den fantastischen Ausblick über Wuhan, den Yangtze sowie die zweistöckige Yangtze-Brücke. Im Inneren des Turmes sehen wir an der Wand auch den gelben Kranich, welcher gerade über den Turm fliegt. Desweiteren gibt es eine Ausstellung über die unterschiedlichen Gelben Kranichtürme, die im Laufe der Geschichte hier erbaut wurden. So wurde der Turm während der Kriege mehrmals zerstört und in jeder Dynastie wieder etwas anders aufgebaut.
Wieder im Bus fahren wir zu unserem zweiten Programmpunkt für den heutigen Tag, dem Provinzmuseum von Wuhan. Wir dürfen durch den Nebeneingang ins Museum und müssen uns somit nicht an der langen Warteschlange am Haupteingang anstellen . Gemeinsam mit Gong schauen wir uns das Herzstück des Museums, die Schatzkammer mit den Grabbeigaben des Fürsten Yi von Zeng an. Die Grabbeigaben dieses 433 v. Chr. verstorbenen Markgrafen wurden 1978 in dem mit Wasser vollgelaufen Grab entdeckt und umfassen u.a. Bronzegefäße, Jade-Schmuckstücke, lackierte Holzobjekte, Rüstungs- und Waffenstück sowie 125 Musikinstrumente. Darunter befindet sich auch das größte erhaltene antike Glockenspiel Chinas, das aus 65 Bronzeglocken besteht. Nach diesem Rundgang hat jede noch die Chance die restlichen Ausstellungen des Museums individuell zu besuchen.
Um noch etwas vor unser Abfahrt nach Nanjing zu entspannen, unternehmen wir im Anschluss an den Museumsbesuch einen Spaziergang durch die grüne Lunge der Stadt, den Ostseepark. Heute ist der Park gut besucht, da Nationalfeiertag ist und viele Chinesen zum Entspannen hierher kommen. Wie es uns schon so oft auf unserer Chinareise passiert ist, sind für die Chinesen nicht die tollen Landschaften sondern wir ein Fotomotiv. Und so beglücken wir mehrere Chinesen mit einem Foto von uns.
Nun ist es auch schon wieder Zeit,  um zum Bahnhof zu fahren. Auf diesem herrscht großer Andrang. Aufgrund des Feiertages haben die meisten der Chinesen frei und wollen natürlich verreisen. Durch die Menschenmassen bannen wir uns unseren Weg zum Zug. Mit einem modernen Hochgeschwindigkeitszug fahren wir in ca. 3,5 Stunden in das ca. 530 km entfernte Nanjing, wo wir gegen 19:00 Uhr eintreffen. Nach dem Abendessen fahren wir zum Hotel und beziehen unser Zimmer für die nächsten 2 Nächte.

Mittwoch, 02.10.2013: Nanjing

Heute können wir etwas länger schlafen, da wir erst gegen 09:30 Uhr das Hotel für unsere Besichtigung von Nanjing verlassen. Der Name Nanjing heißt übersetzt Südhauptstadt und wurde  der Stadt 1421 gegeben als der Kaiserhof seinen Sitz nach Peking verlegte.
Im Nordwesten der Stadt schauen wir uns heute zu Beginn des Tages die berühmte Yangtze-Brücke von Nanjing an. An einem Modell dieses Bauwerks erläutert uns Jong die zweistöckige Brücke, die als Auto- sowie Eisenbahnbrücke dient. Sie hat ein Länge von 6.772 m und wurde von 1960 bis 1968 ganz ohne ausländische Hilfe gebaut, wodurch sie als Symbol für die Selbständigkeit und Stärke der Nation gilt.  Mit einem Aufzug fahren wir auf einen der 75 m hohen Brückentürme und genießen den Ausblick über die Stadt Nanjing, den Yangtze sowie die viel befahrene Brücke. Sie wird heute täglich von ca. 70.000 Autos befahren und kann ohne eine Mautzahlung genutzt werden.
Von der Brücke aus fahren wir zum Nanjing-Massaker-Museum. Da immer noch Feiertag in China ist und viele Menschen sich heute diese Gedenkstätte anschauen möchten, müssen wir etwas Geduld haben bis wir endlich den Eingang erreichen. Bei einem Rundgang durch das Museums, das uns viele ergreifende Fotos zeigt, erläutert uns Josef die Geschehnisse im Dezember 1937 in Nanjing. Japanische Truppen besetzten die Stadt und richteten unter der einheimischen Bevölkerung innerhalb von nur 6 Wochen ein grausames Blutbad an, bei dem ca. 300.000 Menschen ihr Leben verloren. Die Japaner vergewaltigten dabei auch viele Mädchen und Frauen und veranstalteten untereinander Wettbewerbe, wer in kürzester Zeit am meisten Menschen töten konnte. Wir sind schockiert und mitgenommen, was den Chinesen hier damals wiederfahren ist.
Nach diesem etwas schwierigen Thema fahren wir erst einmal in die Altstadt von Nanjing. Hier schlendern wir durch die Gassen und Geschäfte und lassen das bunte Treiben, welches hier herrscht, auf uns wirken. Im Anschluss unternehmen wir einen kleinen Spaziergang am Schwarzen-Drachen-See. Wir genießen den Ausblick auf die Skyline von Nanjing und kaufen leckere Mandarinen. Trotzdem sie grün sind, schmecken sie schön süß.
Von hier aus fahren wir in das Restaurant, wo wir heute Abendessen werden. Die Hälfte unserer China-Rundreise liegt nun hinter uns und so stoßen wir mit einem Glas Reisschnaps auf unser Bergfest an.

Donnerstag, 03.10.2013: Zugfahrt nach Suzhou, Besuch des „Gartens des Meisters der Fischnetze" und der Seidenmanufaktur

Und unsere Reise geht weiter. Nach dem Frühstück checken wir aus unserem Hotel in Nanjing aus und laufen zum Hauptbahnhof, der dich direkt neben dem Hotel befindet. Nachdem wir wie gewohnt die Sicherheitskontrolle gemeistert haben, warten wir auf die Abfahrt des Zuges, der uns heute in die Gartenstadt Suzhou bringt.  Mit dem Hochgeschwindigkeitszug fahren wir bei über 200 km/h  in nur 1,5 Stunden in die ca. 220 km entfernte Stadt, welche von den Chinesen auch als Paradies auf Erden bezeichnet wird.  Das milde Klima und die vielen schön angelegten Gärten sind einfach ein Eldorado für Gartenliebhaber. Ursprünglich gab es in Suzhou mal ca. 270 Gärten, von denen leider heute nur noch ca. 70 erhalten sind.
Nachdem wir unsere Zimmer im Hotel in Suzhou bezogen haben, machen wir uns auch gleich schon auf den Weg zu einem der noch erhaltenen Gärten, dem "Garten des Meisters der Fischernetze", wo es zu unserer Verwunderung keine Fischernetze gibt. Zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörend ist dieser Garten mit einer Fläche von nur 0,53 ha der Kleinste aber trotzdem der Feinste der Gärten in Suzhou. Von einem Hochbeamten im 12. Jahrhundert als Rückzugsort errichtet, verwahrloste der Garten in den nachfolgenden Jahrhunderten und wurde dann erst durch den Kauf von einem Privatmann im 18. Jahrhundert wieder renoviert.
Im Jahre 1958 wurde der Garten dann schließlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, so dass auch wir uns heute diesen herrlichen Garten anschauen können.  Über eine winzige Brücke gelangen wir zum Mittelpunkt des Gartens, einem angelegten Teich, der von Pavillons, Wandelgängen, Felsen usw. umgeben ist. Bei einem Spaziergang durch den Garten genießen wir diese beruhigende Atmosphäre. Josef erläutert uns die damalige Wohnsituation und wir erkennen die 5 Elemente des chinesischen Gartenbaus: Gebäude, Berge und Wasser, viele verschiedene Bäume, Holz- und Steinschnitzerei sowie Kaligrafie und Malerei wieder.
Neben seinem Ruf als Gartenstadt ist Suzhou auch als eine der Seidenhauptstädte bekannt. Um mehr über die Seidenproduktion zu erfahren, besuchen wir am Nachmittag eine Seiden­manufaktur. Hier sehen wir, wie Seidenraupen gezüchtet werden, die Seidenkokons entstehen und wie aus diesen dann schließlich ein feiner Seidenfaden hergestellt wird.  Zudem helfen wir den Mitarbeitern bei der Herstellung eines Seidenbettes - auch wenn wir dies noch etwas üben müssen - aber Übung macht ja bekanntlich erst den Meister. Zum Abschluss unseres Besuchs schauen wir uns noch etwas in der Verkaufshalle um und fahren dann anschließend zu einem Restaurant in der Altstadt. Heute haben wir ein Geburtstagkind unter uns, so dass wir mit einer leckeren aber auch klingenden Torte und einem guten Wein auf sein Wohl anstoßen und einen lustigen Abend verbringen.

Freitag, 04.10.2013: Suzhou und Fahrt nach Shanghai

Suzhou ist neben seinem zahlreichen Gärten auch als "Venedig des Ostens" bekannt. Grund dafür sind die Kanäle, welche Suzhou durchziehen. So fließt auch der 1800 km lange Kaiserkanal durch Suzhou, welcher sich von Hangzhou bis nach Peking erstreckt. Genau auf diesem  Kanal, der übrigens die längste von Menschenhand erschaffene Wasserstraße auf der Welt ist, unternehmen wir heute Vormittag eine Bootsfahrt. Vom Wasser aus lernen wir Suzhou wieder von einer ganz anderen Seite kennen. Wir sehen viele kleine Wohnhäuser, die direkt am Kanal gebaut sind, und bekommen einen kleinen Eindruck, wie die Menschen hier leben. Wieder zurück an der Anlegestelle gehen wir noch zur Marco-Polo-Brücke, welche von der Anlegestelle nur einen Katzensprung entfernt ist.
Nach diesem doch ruhigeren Tagesbeginn fahren wir in die Innenstadt von Suzhou, wo wieder reges Treiben herrscht. Hier sehen wir u.a. auch eine Gruppe kleiner Jungen, die gerade mit ihrem Lehrer an ihrer Kampftechnik feilen. Währenddessen wir den Jungen zusehen und uns etwas die Innenstadt anschauen, geht Josef auf "Rikscha-Jagd". Nachdem er erfolgreich 7 Rikschas für uns finden konnte, beginnt auch schon unsere abenteuerliche Fahrt durch die Straßen und Gassen der Stadt. Unterwegs legen wir einen Stopp an einem Blumen- und Haustiermarkt ein. Schockiert unter welchen Zuständen die Tiere hier gehalten werden, laufen wir über den Markt. Von Tierschutz haben die Chinesen hier anscheinend leider noch nie etwas gehört. Wieder auf unseren Rikschas setzen wir unsere Fahrt fort. Durch gut besuchte Gassen "drängeln" sich unsere Rikscha-Chauffeure durch und wir erreichen schließlich unseren zweiten Haltepunkt für heute - ein Opernmuseum. Nach einem Besuch des Museums genießen wir ein letztes Mal die Fahrt mit unseren Rikschas. Ein tolles Erlebnis, das uns wohl noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Wieder an der Fußgängerzone von Suzhou angekommen, legen wir noch eine kurze Mittagspause ein, bevor wir uns dann auf den Weg nach Shanghai machen. Schon bei der Einfahrt in diese 25-Millionen-Metropole sind wir begeistert - wieder ganz eine andere Welt. Auf einer der vielen Hochstraßen fahren wir vorbei an unzähligen Wolkenkratzern, welche zwischen den niedrigeren Häusern empor ragen. Am Ufer des Huangpu-Flusses angekommen, steigen wir aus dem Bus aus und unternehmen einen Spaziergang über den 2,6 km langen Bund, der weltberühmten Uferpromenade von Shanghai. Von hier sehen wir die zwei Gesichter von Shanghai: die kolonialzeitlichen Prachtgebäude, die in 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden sind, wie das Seezollamt oder die Bank of China und Pudong, das in den letzten 23 Jahren entstandene Finanz- und Hotelviertel mit u.a. dem Oriental Pearl Tower (Fernsehturm) und dem "Flaschenöffner". Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel flanieren wir über den Bund und schießen unvergessliche Fotos für unsere lieben Daheimgebliebenen.
Erschöpft  von den vielen neuen Eindrücken haben wir uns erst einmal eine Pause verdient. Bei einem Abendessen in einem Shanghaier Restaurant, wo wir in einem Raum nur für uns, dinieren, schöpfen wir wieder neue Kraft für die Lichterfahrt, welche uns im Anschluss erwartet.
Mit unserem Bus fahren wir durch einen Tunnel auf die östliche Seite des Huangpu-Flusses - nach Pudong. Bei der Ausfahrt  aus dem Tunnel sehen wir bereits den toll beleuchteten Flaschenöffner sowie den Fernsehturm, bei dem jede einzelne Kugel beleuchtet ist. Von der Uferpromenade genießen wir einen einzigartigen Ausblick auf die beleuchteten Kolonialhäuser hinter dem Bund. Nach diesem ersten Teil unserer Lichterfahrt fahren wir zurück auf die westliche Seite des Flusses, wo wir auf der glitzernden Einkaufsstraße von Shanghai, der Nanking Road, und in Xintiandi, einem Kneipenviertel mit einem echten Paulaner Bierhaus, noch einen Spaziergang unternehmen. Zufrieden und glücklich erreichen wir schließlich am späten Abend unser Hotel und fallen tot müde ins Bett.

Samstag, 05.10.2013: Shanghai

Heute steht uns ein ganzer Tag in der Weltmetropole Shanghai bevor. Nach dem Frühstück fahren wir zum Jade-Buddha-Tempel, welcher sich nur ca. 10 Minuten vom Hotel befindet. Nach dem Betreten der Tempelanlage finden wir uns unter zahlreichen Gläubigen wieder, welche hier mit Weihrauchstäbchen und Blumenkerzen in der Hand beten und ihr selbstgefaltet Totengeld verbrennen. Wir schauen den Menschen bei ihren Gebeten zu und Josef erklärt uns, dass dieser Tempel in seiner heutigen Gestalt und an seinem heutigen Standort erst im Jahre 1928 fertiggestellt wurde. Auch erfahren wir, dass es hier 2 wertvolle Jadebuddha-Figuren gibt, die ein chinesischer Mönch 1882 aus Birma, dem heutigen Myanmar, mitgebracht hat. Bei unserem Rundgang durch den Tempelkomplex besichtigen  wir diese 2 Buddhas, die jeweils aus nur einem weißen Jadestück gefertigt worden, und entdecken auch einen herrlichen Teich mit unzähligen wunderschönen Fischen.
Nun ist es Zeit wieder weiter in den Süden der Stadt zu fahren, um das neue In-Viertel Tianzifang, welches sich in der damaligen Französischen Konzession befindet, zu besuchen. Bei einem Besuch einer Markthalle kaufen wir frisches Obst für den Tag und typische Gewürze. Anschließend schlendern wir durch die engen Gassen des pittoresken Künstlerviertels, welches überwiegend aus roten Backsteinhäusern besteht. Neben kleinen Cafés und Bars finden wir auch Ateliers, Kunstgalerien, Teeläden und kleine Souvenirgeschäfte vor, in denen wir das ein oder andere kleine Mitbringsel erstehen.
Von Tianzifang aus setzen wir unsere Besichtigung von Shanghai mit einem Besuch des Volksplatzes fort, wo wir das Rathaus, das Shanghai Museum, das Opernhaus sowie das Stadtplanungsmuseum sehen.
Am Nachmittag steht dann der Besuch der Altstadt mit dem Yu-Garten auf dem Programm. Durch die relativ neuen Basarbauten der Altstadt, welche uns ein Gefühl des alten Shanghai vermitteln, laufen wir über die Zickzack-Brücke und an dem berühmten Teehaus Huxing Ting vorbei bis zum Haupteingang vom Yu-Garten, der eine wahre Oase innerhalb von Shanghai ist. In der Ming-Dynastie erbaut, hat der Garten nur eine Fläche von 2 ha. Doch durch den Einsatz von Wasser, Felsen, künstlichen Hügeln, Toren und Pavillons wirkt er auf uns viel größer. Bei unserem Rundgang durch die malerische Gartenanlage schauen wir uns die unterschiedlichen Bereiche mit ihren Gebäuden an und bewundern die innere Mauer, die die Form eines Drachen aufweist. Die Gestaltung des Gartens erinnert uns stark an den Garten in Suzhou und so finden wir auch hier die 5 Elemente der chinesischen Gartenbaukunst wieder.
Im Anschluss haben wir noch etwas Zeit durch die Altstadt zu schlendern. Da diese jedoch von vielen Menschen besucht wird, ist es für uns zu anstrengend durch die Gassen zu laufen. Wir setzen uns deshalb in ein Restaurant und genießen ein kühles Bier.
Gemeinsam mit Josef gehen wir anschließend in ein Restaurant, welches sich auch in der "neuen" Altstadt befindet, wo wir heute zu Abend essen werden. Hier feiert gerade ein Brautpaar seine Hochzeitsfeier, so dass wir während dem Essen zu schauen können, wie die Hochzeitsgäste dem Brautpaar gratulieren - eine wirkliche schöne Braut. Das Essen schmeckt hervorragend und so verlassen wir mit vollen Bäuchen das Restaurant.
Unseren restlichen Abend verbringen wir im Shanghai-Zirkus, wo wir eine spektakuläre  Akrobatik-Show mit toller live Musik erleben. Fasziniert von dem, was die Künstler hier leisten, bleibt uns bei einigen Kunststücken fast das Herz stehen. So ist es für uns z.B. unfassbar wie viele Motorräder doch gleichzeitig in einer Metallkugel fahren können.
Fazit unseres Abend: eine atemberaubende Show, die ein Muss bei jedem Shanghai-Besuch ist!

Sonntag, 06.10.2013: Shanghai und Fahrt nach Hangzhou

Leider gab es einen Wetterumschwung, so dass es heute stark regnet. Mit Regenschirmen bewaffnet verlassen wir das Hotel, um zum Huangpu-Fluss zufahren, auf dem wir heute Vormittag eine Schifffahrt unternehmen. Da bis zur Abfahrt des Schiffes noch etwas Zeit ist, sitzen wir alle zusammen in der Wartehalle. Um uns die Wartezeit etwas zu "versüßen" erläutert uns Josef die Bedeutung unseres persönlichen Tierkreiszeichen, welche bei dem ein oder anderen mehr oder wenig gut zu trifft. Aber interessant, welche Bedeutung sich hinter jedem Tier verbirgt. Dann ist es soweit und wir können an Bord gehen. An mehreren Tischen im Innendeck des Schiffes nehmen wir erst einmal Platz bis das Schiff schließlich in "See" sticht. Jetzt hat es auch aufgehört zu regnen und vom oberen Außendeck genießen wir die Aussicht auf die vom Nebel verschleierten Wolkenkratzer von Pudong und die herrliche Prachtfassade hinter dem Bund. Kaum hat das Schiff wieder die Anlegestelle erreicht, beginnt es wieder stark zu regnen - hatten wir ein Glück.
Wie wir von Josef erfahren, bewegt sich gerade ein Taifun auf Shanghai zu. Auch wenn dieser hier nur in abgeschwächter Form eintreffen soll, ist es für uns Zeit Shanghai zu verlassen, um in die ca. 180 km entfernte Stadt Hangzhou zu fahren. Die landschaftlich äußerst reizvolle Stadt befindet sich an dem berühmten Westsee, welcher die Form eines geöffneten Fächers aufweist. In der Stadt angekommen, legen wir unseren ersten Stopp an der Pagode der Sechs Harmonien ein, die sich am nördlichen Ufer des Qiantang-Flusses befindet und deshalb früher auch als Leuchtturm diente. Nachdem wir den Berg hoch zur Pagode gelaufen sind, müssen wir leider feststellen, dass sie gerade gebaut wird und deshalb von einem Baugerüst umgeben ist. Aber anhand von einem kleinen Modell und Fotos, die unweit der Pagode ausgestellt sind, bekommen wir einen Eindruck von dieser achteckigen Holzpagode. Auch sehen wir hier, dass es von außen so scheint, als ob die Pagode über insgesamt 13 Stockwerke verfügt, in Wirklichkeit es aber nur 7 sind.  Bei einem anschließenden Spaziergang durch den angrenzenden Pagodenwald, der über insgesamt 106 Miniaturpagoden verfügt, die die unterschiedlichsten Pagoden aus ganz China darstellen, sehen wir die verschiedenen chinesischen Baustile.
Am späten Nachmittag fahren wir dann zum Drachenbrunnendorf, um eine der Teeplantagen zu besuchen. Hier erfahren wir, wie der weltberühmte Drachenbrunnentee verarbeitet und zubereitet wird. Bei einer kleinen "Teestunde" probieren wir den grünen Tee und  erfahren, dass dieser um so besser ist, je früher er geerntet wird. Vom Geschmack und der gesundheitlich positiven Wirkung des Tees überzeugt, kaufen wir uns ein paar Packungen Tee und fahren wir dann anschließend in ein Restaurant zum Abendessen.

Montag, 07.10.2013: Hangzhou

Da es bereits schon die ganze Nacht stark geregnet hat und es auch keine Aussicht auf Besserung gibt, müssen wir unser heutiges Programm ändern und besuchen deshalb am Vormittag das Provinzmuseum von Hangzhou. Auf dem Weg dorthin sind wir schockiert, wie viel es regnet hat. Viele Straßen stehen schon unter Wasser und aus einigen Gullis drückt Wasser nach oben. Im Museum, das sich auf der Gushan-Insel des Westsees befindet,  angekommen, schauen wir uns zuerst eine Ausstellungshalle mit archäologischen Funden aus Keramik und Porzellan an. Hier sehen wir u.a. auch gut erhaltene chinesische Keramik, die 1975  in der Nähe von Südkorea auf einem untergegangenen Schiff gefunden wurde. Nachdem wir die Halle ausführlich besichtigt haben, wollen wir eine weitere Ausstellung mit Kalligrafie und Malerei besuchen. Da der Fußweg zu der Halle jedoch aufgrund von Wasser nicht mehr begehbar ist, schaffen es nur wenige Gäste und Josef bis zum Eingang. Währenddessen sie sich diese Ausstellung anschauen, gehen wir zurück zum Bus. Es regnet immer noch sinnflutartig und der Wasserspiegel des Westsees steigt und steigt. Nachdem alle wieder gut im Bus angekommen sind, entscheiden wir uns zum Tempelkloster Lingyin Si zu fahren, wo wir auf dem Parkplatz im Bus sitzen und darauf hoffen, dass der Regen etwas schwächer wird. Aber leider hat Petrus kein Erbarmen mit uns und der Regen lässt einfach nicht nach. Nach mehrmaligen Überlegen, was wir nun tun, haben wir die Idee uns etwas die Altstadt von Hangzhou anzuschauen. Doch aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse entscheiden wir uns während der Fahrt direkt zum Hotel zu fahren, wo wir uns etwas von unser bisher tollen China-Rundreise erholen und alles Revue passieren lassen. Am Abend treffen wir uns alle wieder an der Rezeption, um zum Restaurant zu fahren. In geselliger Runde lassen wir es uns schmecken. Anschließend bringt uns der Busfahrer zurück zum Hotel, wo wir wieder einmal unsere Sachen packen, da wir morgen in das 1580 km entfernte Guilin fliegen.

Dienstag, 08.10.2013: Flug nach Guilin – Besuch Schilfrohrflötenhöhle und Sieben–Sterne–Park

Gleich nach dem Aufstehen schauen wir aus dem Fenster - immer noch Regen, aber nicht mehr so stark wie gestern. Mit gepackten Koffern fahren wir am frühen Morgen zum Flughafen von Hangzhou, welcher sich etwas außerhalb der Stadt befindet.
Mit einem etwas turbulenten Start verlassen wir schließlich das verregnete Hangzhou. Nach ca. 2 Stunden Flugzeit landen wir im trockenen Guilin, wo wir bereits schon von unserer örtlichen Reiseleiterin Christine erwartet werden. Guilin ist mit einer Fläche von nur ca. 28.000 km² die kleinste Stadt, welche wir während unserer China-Reise bereisen, und bedeutet übersetzt Osmanthusblütenwald, da in der Stadt viele Osmanthus-Bäume wachsen. Eingebettet in einer herrlichen Karstlandschaft ist Guilin eine eher ruhige Stadt, wo vor allem die einzigartige Natur die Sehenswürdigkeit ist. So ist auch unser erster Programmpunkt ein Kunststück der Natur: die Schilfrohrflötenhöhle. Diese Tropfsteinhöhle reicht ca. 240 m in den Berg hinein und hat ihren Namen aufgrund des Schilfrohrs erhalten, welches früher vor dem Eingang der Höhle wuchs und aus dem man damals und auch heute noch Flöten herstellt. Bei einem Rundgang durch die buntbeleuchtete Höhle zeigt uns Christine mit einer Taschenlampe einzelne Gebilde und erklärt uns, was man da alles erkennen kann. Wir lassen unserer Fantasie freien Lauf und entdecken in den Gebilden aus Stalagtiten und Stalagmiten u.a. eine Löwenfamilie, unterschiedlichste Früchte und Blumen, Pilze und sogar einen Schnee- sowie einen Weihnachtsmann.  Auch bei dem Highlight der Höhle erkennen wir wie Christine die Karstlandschaft um Guilin mit dem Li-Fluss wieder. Vom Ausgang der Höhle laufen wir entlang eines herrlichen Sees zurück zum Bus und fahren anschließend zum Sieben-Sterne-Park, dem größten Park der Stadt. Hier besuchen wir die 2 Riesenpandabären, die gerade beim Fressen sind. Mit ein paar lustigen Fotos dieser Tiere im Kasten laufen wir noch etwas durch den Zoo und sehen dabei u.a. den Affen bei ihrer gegenseitigen Entlausung zu  .
Von dem Sieben-Sterne-Park aus fahren wir in die Neustadt von Guilin, wo sich unser Hotel für die kommende Nacht befindet. Im Restaurant des Hotels nehmen wir unser Abendessen ein und unternehmen anschließend einen Spaziergang durch die Straßen der Stadt. Unweit des Hotels befindet sich auch ein riesiger Platz, wo sich am Abend viele Chinesen treffen, um Gesellschaftstänze zu tanzen. Wir schauen ihnen etwas zu und genießen die laue Sommernacht.

Mittwoch, 09.10.2013: Guilin – Fahrt auf dem Li–Fluss und Ausflug auf das Land – Fahrt mit dem Nachtzug nach Kanton

Ein ruhiger Tag abseits des städtischen Treibens steht uns bevor . Und so verlassen wir heute Morgen gegen 09:00 Uhr Guilin um zur Anlegestelle in ZhuJiang zu fahren, wo unsere 4-stündige Bootsfahrt auf dem Li-Fluss beginnt. Nachdem alle an Bord unseres 3-stöckigen Bootes sind, geht es auch schon los. Nacheinander reihen sich alle Schiffe in eine Reihe ein und entlang der einzigartigen Karstlandschaft schippern wir flussabwärts. Bei herrlichem Wetter genießen wir auf den Außendecks den Rundumblick auf die spektakulären Bergformationen, die kleinen Fischerdörfer sowie die Bambushaine. Wir beobachten Wasserbüffel beim Baden, Kormorane, wie sie alle nebeneinander auf einer Stange im Wasser sitzend Fische fangen und Händler, die sich mit ihren Bambusflößen an unser Schiff hängen um uns frisches Obst zu verkaufen. Auch sehen wir bei Xing Ping das Motiv von der Rückseite des 20 Yuan-Scheines. Da wir jedoch gerade das Mittagessen aus der bordeigenen Kombüse verspeisen, können wir leider kein Foto von diesem fantastischen Landschaftsbild schießen. Da muss also dann doch ein 20 Yuan-Schein als Andenken ausreichen . Mit vielen anderen Fotos der schönen Landschaft im "Kasten" erreichen wir Yangshuo, wo wir mit einem kleinen Geschenk von Bord gehen.
Durch die "Hallo-Gasse", wo wir von vielen Verkäufern der zahlreichen Souvenirgeschäfte mit einem freundlichen "Hallo" begrüßt werden, laufen wir bis zu einem wohlgemerkt deutschen Bierhaus. Jetzt hat jeder noch einmal etwas Zeit durch die kleinen Geschäfte zu bummeln bis wir uns zu unserem gemeinsamen Ausflug auf das Land wiedertreffen.
Mit 2 kleinen Elektrofahrzeugen verlassen wir die Stadt Yangshou. Von der asphaltierten Straße aus fahren wir schließlich auf kleinen Feldwegen an den unterschiedlichsten Feldern vorbei. An einem Reisfeld legen wir auch einen kurzen Halt ein. Von hier können wir endlich mal ein Foto von einem echten BMW (=Bauer mit Wasserbüffel) schießen.  Anschließend besuchen wir noch ein kleines Bauerndorf. Hier dürfen wir uns sogar ein Bauernhaus von innen anschauen. Durch das Wohn- und Schlafzimmer gelangen wir über einen kleinen Innenhof mit einem Brunnen in die Küche, wo neben einem Ofen usw. auch schon die fertigen Särge für den Bauer und die Bäuerin bereit stehen. Etwas schockiert über die Särge, erklärt uns Christine, dass dies hier normal ist. Nachdem wir nach einem kurzen Spaziergang durch das Dorf unsere Fahrzeuge wieder erreicht haben, geht unsere Fahrt mit einem kleinen Fotostopp am bekannten Mondberg mit seinem halbmondförmigen Loch zurück nach Yangshuo. Mit unserem Bus fahren wir in ca. 1,5 Stunden zurück nach Guilin. In der Fußgängerzone essen wir einen kleinen Snack und versorgen uns mit Proviant für unsere bevorstehende Nachtzugfahrt nach Kanton. Vom Bahnhof verlassen wir in unseren Schlafwagen der ersten Klasse gegen 21:20 Uhr die Stadt Guilin. Im Zug nehmen wir alle noch einen leckeren Gute-Nacht-Reisschnaps zu uns und jede Familie erhält als Andenken an unsere gemeinsame Reise einen Fächer geschenkt. Dieser ist gerade auch sehr nützlich, da es im Zug sehr warm ist.

Donnerstag, 10.10.2013:  Kanton (chinesisch: Guangzhou)

Nach einer für den ein oder anderen doch unruhigen Nacht im Zug erreichen wir mit einer Stunde Verspätung gegen 10:00 Uhr Kanton, wo wir von unserem örtlichen Reiseleiter Herrn Zhou in Empfang genommen werden. Geschafft von der Fahrt und mit einem großen Loch im Bauch, fahren wir erst einmal ins Hotel, wo wir gleich nach unserer Ankunft in den 27. Stock fahren, um über den Dächern von Kanton unser Frühstück zu genießen.
Nachdem alle nach einer erfrischenden Dusche wieder fit sind, starten wir zu unserer Besichtigungstour durch Kanton. Der Orchideen-Park ist dabei unser erster Programmpunkt des heutigen Tages. Bei einem Spaziergang durch den idyllischen Park sehen wir neben Orchideen und vielen weiteren schönen Pflanzen, welche wir bei uns teilweise als Zimmerpflanzen kennen, wieder einmal die 5 Elemente des traditionellen chinesischen Gartenbaus.
Nun geht es weiter mit etwas Kultur. Bei einem Besuch des Kloster der Sechs Banyanbäume werden wir beim Eingang von einem Buddha und 4 Himmelswächtern, die die unterschiedlichen Jahreszeiten darstellen, begrüßt. Dann sehen wir auch schon den Blickfang der Anlage, die Holz-Ziegel-Pagode. Leider darf man sie nicht mehr ersteigen, da hier jemand seinen Freitod gewählt hat. Von der Pagode aus laufen wir zur Haupthalle, wo wir die 3 kostbaren, vergoldeten Buddhas sehen. Sie stellen die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dar. Auch sehen wir in diesem Tempelkloster den Mönch Huineng, der als eigentlicher Begründer des Zen-Buddhismus gilt. Zum Abschluss unseres Besuches besichtigen wir noch den Ahnentempel. In diesem finden wir viele kleine Ahnentafeln vor, die von dem Kloster immer für 2 Jahre vermietet werden. Dabei fällt uns auf, dass es rote und gelbe Täfelchen gibt. Herr Zhou erklärt uns, dass die gelben Tafeln von bereits Verstorbene sind und die roten nur reserviert wurden.
Weiter geht unsere Besichtigung von Kanton mit dem Besuch des Tempels der Familie Chen. Dieser wurde von 1890 bis 1894 von der Familie Chen als Ahnentempel errichtet und diente zudem auch als Versammlungsraum sowie die Nebenhalle als Schule für den Nachwuchs der Sippe. Gleich nach der Ankunft am Tempel fällt uns schon die aufwendige Dachkunst aus verschiedensten bunt glasierten Keramikfiguren ins Auge. Generell ist der gesamte Tempel sehr schmuckvoll und verfügt über allerhand Steinmetzarbeiten, Holzschnitzereien, Keramik und Stuck. Deshalb können wir auch gut nachvollziehen, dass der Tempel den Reichtum dieser Familie widerspiegeln sollte. Da der Tempel aufgrund von Taifunen und anderen Einwirkungen aller 5 Jahre renoviert werden muss und die Familie Chen dafür nicht genug Geld hat, gehört er  heute der Stadt Kanton. Bei unserem Rundgang durch den Tempel schauen wir einem Künstler zu, wie er mit seinen bloßen Händen und Tusche tolle Bild malt, und besichtigen die kunsthandwerklichen Ausstellungen, die heute in der Tempelanlage untergebracht sind.
Nach einer kleinen Mittagspause in der Fußgängerzone von Kanton laufen wir über einen 1 km langen Heilkräutermarkt. Dies ist eine riesige Apotheke, wo man gegen jedes Wehwehchen ein Mittelchen finden kann. So finden wir hier neben getrockneten Heilkräutern auch getrocknete  Pilze, Eidechsen, Fische, Schlangen, Tausendfüßler, Seesterne und -pferdchen, Skorpione und viele weitere kleine Tiere und "Teile" von ihnen vor. Beeindruckend was die Chinesen so alles als Heilkräuter einsetzen und verwenden. Von diesem Markt aus überqueren wir den Perlfluss zur ehemaligen Kolonialzone. Hier bummeln wir durch die Grünanlage an verschiedenen Bronzefiguren, die die Bewohner und Besucher dieses Viertels darstellen, vorbei und sehen allerhand Brautpaare beim Hochzeitsfotos schießen. Zudem beobachten wir die Armee beim Trainieren.
Nun sind wir alle hungrig und spannt auf die berühmte kantonesische Küche. Bei unserem letzten Abendessen gemeinsam mit Josef bedanken wir uns bei ihm für seine ausgesprochen gute Betreuung und stoßen bei einem Glas Reisschnaps auf sein Wohl an.
Anschließend fahren wir zurück zum Hotel und einige Gäste lassen bei einem Spaziergang durch die Straßen von Kanton mit einer Teezeremonie in einem kleinen Teegeschäft den letzten Abend in China ausklingen.

Freitag, 11.10.2013: Fahrt nach Macau und Hongkong

Der Tag des Abschieds ist gekommen. Nach unserem Frühstück verlassen wir Kanton und fahren zur Grenze nach Macau. Da unser Reiseführer Josef leider nicht nach Macau einreisen darf, müssen wir uns hier von ihm verabschieden. Doch ganz alleine werden wir auch nicht gelassen, denn unser örtlicher Reiseleiter Peter, der uns Macau zeigen wird, ist nach China eingereist, um uns abzuholen. Gemeinsam mit ihm absolvieren wir die etwas Zeit in Anspruch nehmenden Aus- und Einreisemodalitäten nach Macau. Da Macau genau auch wie Hongkong eine  Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China ist und Autonomie außer in den Bereichen Verteidigung und Außenpolitik genießt, finden hier Grenzkontrollen statt. Nachdem wir endlich in Macau, einer ehemaligen portugiesischen Kolonie mit ca. 400.000 Einwohnern, eingereist sind. Fahren wir auch schon gleich in den Kern der Stadt. Von einer Bergfestung haben wir einen Ausblick über Macau, so dass wir einen ersten Eindruck bekommen. Von hier laufen wir anschließend zum Wahrzeichen der Stadt, den Ruinen von St. Paul's. Hier ist nur noch die reich geschmückte Fassade der ehemaligen Kathedrale erhalten. Nun gehen wir weiter in die Altstadt von Macau, wo der koloniale Einfluss zu erkennen ist. Da es heute besonders heiß, haben wir uns erst einmal eine kleine Pause verdient. Auch haben wir hier die Gelegenheit etwas Geld in Hongkong-Dollar zu tauschen, welche auch in Macau akzeptiert werden. Bei einem kleinen Rundgang durch die Altstadt besuchen wir eine katholische Kirche, das Haus des reichsten Mannes sowie einen kleinen Tempel. Zum Abschluss fahren wir zum Casino-Viertel, das wir uns natürlich unbedingt noch anschauen müssen - schließlich sind wir im Las Vegas des Ostens, wo die Wettspieleinnahmen weltweit am höchsten sind. In diesem Viertel besuchen wir das Luxushotel MGM, welches über ein eigenes Casino verfügt. Durch eine prunkvolle Eingangshalle und eine anschließende Halle, die eine riesige Unterwasserwelt darstellt, gelangen wir in das Casino. Es ist mitten am Tag und da Casino ist gut besucht. Eine Weile schauen wir den Casino-Besuchern bei ihren Glücksspielen über die Schulter und genießen ein paar kühle Getränke, welche man als Besucher des Casinos kostenlos erhält. Die Zeit vergeht wie im Flug und wir müssen nun zum Hafen von Macau fahren. Nachdem wir uns von Peter verabschiedet haben, gehen wir an Bord unseres Katamarans. In nur einer Stunde fahren wir bis nach Hongkong, wo wir nach den Einreisemodalitäten auf unseren charmanten Reiseleiter Michael treffen. Da wir mit Verspätung in Hongkong angekommen sind, müssen wir unsere heutige Schifffahrt im Victoria Hafen zeitlich etwas nach hinten verschieben. Aber das ist kein Problem, so haben wir noch etwas Zeit, um schon einen ersten Eindruck von dieser 7 Millionen-Metropole, welche sich zwischen Bergen und Wasser erstreckt, zu bekommen. So fahren wir erst einmal zum Golden Bauhinia Square, wo sich das Messe-Gebäude von Hongkong befindet.  Von hier genießen wir den fantastischen Blick auf die Skyline von dem Stadtteil Kowloon, wo sich das höchste Haus von Hongkong, das International Commerce Centre, mit einer Höhe von 484 m befindet. Es wird langsam dunkel, so dass alles immer mehr zu leuchten beginnt.
Nun ist es Zeit zur Anlegestelle zu fahren. Doch bevor wir an Bord unseres Schiffes gehen, laufen wir noch über einen kleinen Fischmarkt. Auf dem Schiff genießen wir dann ein köstliches Abendessen vom Buffet mit einer anschließenden Lichtershow, welche die Skyline von Hongkong zum funkeln bringt.

Samstag, 12.10.2013: Hongkong und Rückflug

Der letzte Tag unser China-Rundreise ist angebrochen und bei strahlendem Sonnenschein beginnen wir den Tag mit einem Besuch der Repulse Bay, dem beliebtesten Badestrand von Hongkong. Kaum am Strand angekommen, haben wir schon unsere Schuhe ausgezogen, um einen kleinen Strandspaziergang durch das warme Meereswasser zu unternehmen. Hinter dem Strand ist eine der teuersten Wohngegenden von Hongkong, wo sich zahlreiche Villen aber auch das Haus mit dem "Loch" befinden. Dies ist wohl das teuerste Loch der Welt, welches der Architekt aufgrund von Feng-Shui für den Bergdrachen einbauen lassen hat. Am Ende dieses Strandes treffen wir auf einen kleinen Tempel mit einer roten Brücke. Wer einmal über diese läuft, verlängert sein Leben um 3 Tage. Nachdem wir die Brücke mehrmals überquert haben, müssen wir auch schon wieder zum Bus. Wie gerne würden wir hier jetzt noch ein paar Tage am Strand entspannen.
Von dieser wunderschönen Bucht führt uns unsere Fahrt weiter zum Aberdeen-Hafen. Bei einer gemütlichen Sampan-Fahrt durch das Hafenbecken sehen wir das schwimmende Restaurant Jumbo, die Hausboote der Boat People, die Yachten des Yacht-Clubs sowie die Insel Ap Lei Chau. Diese hat nur eine Fläche von 1,3 km² aber eine Einwohnerzahl von 90.000 Menschen und ist damit die zweit dichteste besiedelte Stelle der Welt.
Bevor wir nun zum Victoria Peak fahren, besuchen wir noch eine kleine Schmuckmanufaktur, wo wir erklärt bekommen, wie diese ihren Schmuck herstellen. Auch gibt es hier wunderschöne Kettenanhänger der chinesischen Tierkreiszeichen, welchen sich einige Gäste mit ihrem persönlichen Zeichen als Erinnerung mitnehmen.
Nun geht es aber auf den Victoria Peak, wo wir von einer Höhe von 380 m einen fantastischen Ausblick über die gewaltigen Wolkenkratzer von Hongkong und den Victoria Hafen haben. Damit ist unser Programm auf Hongkong Island abgeschlossen und wir fahren nun in den Stadtteil Kowloon. Mit einem Spaziergang durch den Nan Lian Garten, der erst 1998 im Stil der Tang-Dynastie angelegt wurde, beginnen wir unsere Kowloon-Tour. Umgeben von Hochhäusern ist dieser malerische Park eine Oase zum Verweilen. Vorbei an pittoresken Pavillons, Goldfischteichen, schön gestutzten Bäumen, einem Wasserfall sowie einer kleinen Mühle schlendern wir bis zu einem Tempel, welcher sich direkt an den Park anschließt. Dieser Tempel gehört zum Chi Lin Nonnenkloster und verfügt über besonders schöne Buddhafiguren.
Nicht weit von der Tempelanlage entfernt, befindet sich auch schon die U-Bahn-Station Diamond Hill, von der aus wir nun mit der modernen Untergrundbahn bis zur Nathon-Road, der bekanntesten Einkaufsstraße im Norden Hongkongs, fahren. Von hier laufen wir über einen typischen Lebensmittelmarkt. Dabei erklärt uns Michael, dass die Menschen hier jeden Tag auf den Markt gehen, da ihr Essen immer frisch sein muss. Auch erläutert uns Michael beim Marktbummel die einzelnen Obst- sowie Gemüsesorten und spendiert allen Gästen eine leckere Banane. Anschließend spazieren wir durch den Kowloon Park. Hier schauen wir den Chinesen im Freibad beim Schwimmen zu und bemerken, dass viele von ihnen mit einem langen Anzug schwimmen gehen, um ja nicht zu viel Sonne abzubekommen. Durch den Park erreichen wir dann nach einigen Metern wieder den Victoria Hafen, wo sich der "Triumphbogen" von Hongkong befindet. Da wir nun schon einen weiten Weg zu Fuß zurück gelegt haben und es sehr warm ist, haben wir uns erst einmal eine kurze Verschnaufpause verdient.  Nachdem wir uns etwas erholt haben, laufen wir mit Michael zum Uhrturm, wo wir uns am Abend mit einer Reiseleiterin treffen, die uns zum Flughafen begleiten wird. Von hier fahren wir mit einer Fähre, die eines der ältesten öffentlichen Verkehrsmittel von Hongkong ist, noch einmal nach Hongkong Island zurück. Hier verabschieden wir uns von Michael und genießen noch etwas Freizeit bis wir am Abend dann zum Flughafen müssen. Einige nutzen die Gelegenheit um noch einmal mit der legendären Doppeldeckerstraßenbahn zu fahren. Anderen genügt ein Foto dieses Verkehrsmittels. Nachdem wir wieder mit der Fähre zurück nach Kowloon übersetzt haben, schlendert jeder noch etwas individuell durch die Straßen bis wir alle wieder treffen, um gemeinsam zum Flughafen zu fahren. Am Flughafen angekommen, müssen wir für das kalte Wetter in Deutschland wieder die warmen Sachen aus den Koffern holen. Nachdem der Check-In problemlos verlaufen ist und wir das Gate erreicht haben, heben wir schließlich kurz vor 24:00 Uhr mit vielen unvergesslichen Eindrücken und tollen Erlebnissen im Gepäck in Richtung Deutschland ab.

Sonntag, 13.10.2013: Ankunft in Deutschland

Am Morgen landen wir gegen 05:15 Uhr in Frankfurt, wo wir uns von den Gästen aus Leipzig und den Zugheimfahrern verabschieden. Anschließend fliegen wir nach Dresden. Von hier geht es dann in unsere Heimatorte.
Bilanz unserer Reise
Peking - Luoyang: 820 km (Nachtzug)
Luoyang - Xi'an: 400 km (Schnellzug)
Xi'an - Chongqing: 800 km (Flug)
Chongqing - Yicahng: 780 km (Kreuzfahrt)
Yichang - Wuhan: 300 km (Bus)
Wuhan - Nanjing: 530 km (Schnellzug)
Nanjing  - Suzhou: 220 km (Schnellzug)
Suzhou - Shanghai: 82 km (Bus)
Shanghai - Hangzhou: 180 km (Bus)
Hangzhou - Guilin: 1580 km (Flug)
Guilin - Kanton (Guangzhou): 890 km (Nachtzug)
Kanton - Macau: 130 km (Bus)
Macau - Hongkong: 70 km (Katamaran)
Gesamt: 6782 km
24 unvergessliche Tage in der Volksrepublik China gehen zu Ende. Wir nehmen allerhand Eindrücke und viele Erlebnisse mit und werden uns gern an diese schöne Zeit zurückerinnern.
Liebe Gäste, die Rundreise mit Ihnen/Euch war super. Es hat mir sehr gefallen Sie/Euch begleiten zu dürfen. Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Gesundheit und würde mich freuen, Sie/Euch auf einer zukünftigen Reise wiederzusehen.
Ihre/Eure Nadine

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