Reisebericht: Mit dem höchsten Zug der Welt Tibet erkunden!

05.10. – 17.10.2011, 17 Tage Rundreise Shanghai – Xining – Zugfahrt nach Lhasa – Gyantse – Shigatse – Große Mauer – Peking


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Ein lang gehegter Traum geht nun endlich in Erfüllung – eine Reise nach Tibet, in das Land des Dalai Lama, auf das „Dach der Welt“
Ein lang gehegter Traum geht nun endlich in Erfüllung - eine Reise nach Tibet, in das Land des Dalai Lama, auf das „Dach der Welt“. Wir erleben atemberaubende Landschaften und prunkvolle Klöster vor einer fantastischen Kulisse bei Bilderbuch-Wetter! Es hätte kaum schöner sein können. Und es sind insbesondere auch die Begegnungen mit den Menschen, die diese Reise unvergesslich machen. Die tiefe Religiösität der Tibeter hat uns wahnsinnig beeindruckt. Zugegeben hat jeder doch mehr oder weniger mit der dünnen Luft in der Höhe zu kämpfen, doch es macht uns um so glücklicher, dass wir Tibet mit allen Sinnen erleben können: der Duft der Yak-Butterlampen liegt uns in der Nase und die Mantras der Pilger klingen uns in den Ohren. Wir verkosten tibetische Spezialitäten und können nur schwärmen von der tollen Küche des Landes. Zu jeder Zeit hat jeder seine persönliche „Harmonie“ gefunden . Es ist die Summe der Erlebnisse und Begegnungen, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es sind Erinnerungen, die uns noch lange im Herzen bleiben werden. Vielen Dank für diese unvergessliche Reise!
Ein Reisebericht von
Anna Stiebing
Anna Stiebing

05./06.10.2011: Anreise und Erlebnis Peking

Endlich ist der lang ersehnte Tag der Abreise auf das „Dach der Welt“ gekommen! Von Dresden, Leipzig/Halle und Berlin-Tegel fliegen wir nach Frankfurt, wo uns der Superjumbo A380 von Lufthansa erwartet. Ein riesiger „Vogel“ mit über 500 Sitzplätzen! Nach knapp neun besonders ruhigen Flug-Stunden landen wir in der chinesischen Hauptstadt Peking. Mit unserem örtlichen Reiseleiter Josef fahren wir für eine kurze Erfrischungspause ins Hotel. Anschließend geht es in die „Verbotene Stadt“. Da die Chinesen „goldene Woche“ nach dem Nationalfeiertag haben, ist ganz Peking von einheimischen Touristen bevölkert. Vor den Toren der „Verbotenen Stadt“ verkaufen fliegende Händler jede Menge Klimbim, Hauptsache kitschig. Für uns sollen es wenigstens ein paar Postkarten sein. Hinter den Toren verbergen sich die drei Hallen der Harmonie mit einer beeindruckenden Architektur. Wir wandeln auf des Kaisers Spuren, auf seinen Wegen und Brücken und erfahren viel Wissenswertes über das Leben am Hofe des Kaisers, von Konkubinen und Eunuchen. Bevor wir zum Abendessen fahren, stoppen wir noch am Platz des himmlischen Friedens (Tian'anmen-Platz), der prächtig mit Blumen geschmückt ist. Am Tor des himmlischen Friedens ist das berühmte Bild von Mao Zedong zu sehen und auf dem Nationalmuseum und der Halle des Volkes zeigt China Flagge. Es war ein langer und erlebnisreicher Tag und wir freuen uns dach dem leckeren chinesischen Abendessen auf unser Bett!

07.10.2011: Flug nach Lhasa

Der Tag beginnt sehr früh mit dem Weckruf um 04.30 Uhr, denn bereits um 07.40 Uhr startet unser Flug über Chongqing nach Lhasa. Um 14.20 Uhr landen wir schließlich in Tibet… und wir merken sofort, die Luft ist dünn! Unser tibetischer Reiseleiter Liu Bing überreicht uns zur Begrüßung traditionell die Khata - einen weißen Seidenschal. Willkommen in Tibet! Liu versichert uns, dass er schon über Tausend „Langnasen“ in Tibet geleitet hat und nur zwei hat die Höhenkrankheit erwischt. Das beruhigt! Dennoch fühlen wir uns ein bisschen schwummrig, es ist ein bisschen wie Seegang! Wir gehen den Tag langsam an und achten darauf, viel zu trinken. Das Abendessen im Hotel war äußerst lecker und reichhaltig. Mal sehen, wie wir die erste Nacht in 3.600 Meter Höhe „verkraften“…

08.10.2011: Besichtigungen in Lhasa: Drepung Kloster – Nechung Kloster – Sera Kloster

Die Nacht war für die meisten von uns recht kurz, denn die Höhe macht sich doch oft durch Kopfschmerzen bemerkbar. Bei aller Harmonie der Tibeter, im Straßenverkehr ist davon nicht viel zu merken, denn auch das abendliche Hupkonzert auf der Straße raubt uns die Nachtruhe. Nach dem europäischen Frühstück fahren wir mit dem Bus zunächst in das größte Kloster Tibets - das Drepung Kloster. Die günstige Lage zwischen Bergen und Fluss verleiht diesem Kloster der Gelugpa-Sekte ein besonders gutes Feng Shui! Auf dem Weg zum Kloster sehen wir, wie Händler ihre Souvenirstände aufbauen - alles erwacht langsam zum Leben. Nun heißt es tief Luft holen und vor allem langsam gehen! Jede Treppenstufe ist anstrengend, aber die ersten Eindrücke lassen uns nur staunen. Schon jetzt sind viele Pilger unterwegs und murmeln das Mantra „Om mani padme hum“, was soviel heißt wie „Oh du Kleinod in der Lotusblüte“. Durch das Drehen der Gebetsmühlen im Uhrzeigersinn werden ebenfalls die Mantras frei gesetzt. Für uns ist es ein schönes Bild, für die Tibeter ist es Tradition und Teil ihres tiefen Glaubens. Vom Kloster aus haben wir einen fantastischen Blick auf Lhasa und das atemberaubende Gebirgspanorama unter dem strahlend blauen Himmel Tibets. Die goldenen Stupa und Verzierungen glänzen in der Sonne - ein wundervoll harmonisches Fleckchen Erde! In den verschiedenen Hallen brennen die Butterlampen, die für unsere Nasen doch recht gewöhnungsbedürftig sind. Oft beobachten wir die Tibeter mit Thermoskannen, um die Lampen mit flüssiger Butter aufzufüllen. Es befinden sich zahlreiche große und kleine Buddha-Statuen in den Hallen, die von den vielen Pilgern verehrt werden. Es darf gern gespendet werden. Wir tun dies in Form der Fotoerlaubnis . Jede Halle wird im Uhrzeigersinn durchschritten und jeder Schritt kostet uns Kraft. Nach dem Drepung Kloster besuchen wir noch das nahe gelegene Nechung Kloster. Eine Mittagspause im Hotel lässt uns wieder Energie tanken für den Nachmittagsausflug zum Sera Kloster. Besonders eindrucksvoll sind hier die drei kunstvoll gestalteten Sand-Mandalas. Und alsbald begegnen wir vielen glücklichen Kindern mit einem schwarzen Strich auf der Nase. Mit Opfergaben und Spenden bitten die Pilger um diese Geste der Mönche, denn es soll Glück bringen! Im Sera Kloster üben sich die jungen Mönche im Debattieren und wir können zusehen. Am Abend gibt es wieder ein hervorragendes Essen in einem örtlichen Restaurant.

09.10.2011: Potala–Palast – Norbulingka Kloster – Jokhang Tempel

Der Tag beginnt früh am Morgen, denn heute steht einer der Höhepunkte der Reise auf dem Programm: der Besuch des berühmten Potala Palastes. Das Bild könnte kaum schöner sein - der Palast erstrahlt im warmen Morgenlicht unter einem dramatischen Himmel. Die ersten Sonnenstrahlen „küssen“ die umliegenden Berge, die bis zu 4.200 Meter hoch sind. Langsam gehen wir die ca. 380 Stufen hinauf zum Eingang des Palastes. Es kostet uns schon einige Kraft, angesichts der Höhe ist das aber vollkommen normal. Der „Flachländer“ muss eben mehr und schneller schnaufen, aber die Impressionen beruhigen den Geist. Für die Besichtigung des Palastes bleibt uns eine Stunde Zeit und wir sehen die verschiedenen kunstvoll gestalteten Räume. Der Palast erlaubt nur 3.200 Besucher pro Tag - ausgenommen sind die zahlreichen Pilger. Es sind Eindrücke und Bilder, die wir im Kopf behalten müssen, denn fotografieren ist im Palast nicht gestattet. Ein Glanzstück ist die Stupa des 5. Dalai Lamas aus 3.721 Kilogramm Gold! Vom Palast bietet sich uns ein fantastischer Blick auf die Dächer von Lhasa. In den letzten 15 Jahren ist die Stadt deutlich gewachsen und mehr und mehr chinesisch orientiert. Der Abstieg fällt uns deutlich leichter und vom Potala Platz zeigt sich der Winter-Palast des Dalai Lama noch einmal in all seiner Pracht. Ja, wir waren tatsächlich da oben und wir sind beeindruckt! Nach der verdienten Mittagspause besuchen wir auch noch den Sommer-Palast Norbulingka, der von einem blühenden Garten umgeben ist. Man bedenke, wir befinden uns auf etwa 3.600 Meter Höhe! Es ist eine Oase der Ruhe. Im Palast besichtigen wir das Wohnhaus des 14. Dalai Lama, der mit 25 Jahren Lhasa verlassen musste. Wir sehen sein Studienzimmer, ein modernes Radio (für die Verhältnisse der 50er Jahre), sein Schlafzimmer und sogar sein Badezimmer mit der wohl ersten westlichen Toilette in ganz Tibet! Immer wieder begegnen uns heute die Farben gelb, rot, blau und grün. Es sind auch die Farben der Gebetsfahnen, die wir später auf der Barkhor Straße kaufen können. Nach einer Tee-Pause besuchen wir schließlich das älteste Kloster Tibets, das Jokhang Kloster. Die Buddha-Statue Shakyamuni im Inneren ist über 2.500 Jahre alt! Besonders beeindruckend sind die kunstvollen Holzarbeiten und Wandmalereien. Es ist zugleich das reichste Kloster des Landes und das sieht man auch. Die goldenen Verzierungen glänzen im Sonnenlicht und vom Dach haben wir einen grandiosen Blick zum Potala Palast, auf die Altstadt und die umlaufende Barkhor Straße. Vor dem Tempel beobachten wir zahlreiche Pilger, die sich immer wieder zu Boden werfen - 100.000 mal soll dies der gläubige Buddhist in seinem Leben tun und einmal soll er zum Jokhang Kloster kommen - dem „Mekka“ des tibetischen Buddhismus. Auf der Barkhor Straße reiht sich ein Verkaufsstand an den anderen und es gibt viel zu sehen und zu staunen. Hier findet sicher jeder das passende Souvenir für zu Hause und es darf bzw. muss gehandelt werden! Zum Abendessen genießen wir heute auch einige Spezialitäten vom Yak und den typischen Buttertee. Ja, wir haben ihn mal probiert. Ein Tag mit vielen Eindrücken neigt sich dem Ende und wir sind gespannt auf die Ereignisse der Folgenden.

10.10.2011: Ganden Kloster

Der heutige Ausflug führt uns hinaus aus Lhasa zum Ganden Kloster - neben Drepung und Sera dem letzten der „Drei großen Klöster Tibets“. Wir verlassen Lhasa entlang des Flusses und der Blick zurück zeigt den prächtigen Potala Palast, wie er die ganze Stadt überragt! Wir durchfahren einige Ortschaften, wo geschäftiges Treiben herrscht. Die Bauern arbeiten auf ihren Feldern, denn es ist Erntezeit. Die Straße zum Kloster windet sich schließlich in zahlreichen Spitzkehren den steilen Hang hinauf - es ist eine etwas abenteuerliche Fahrt, aber das fantastische Panorama begeistert. Uns stellt sich die Frage, wie man vor 600 Jahren ohne diese Straße hier oben ein Kloster errichten konnte!? Bei der Besichtigung des liebevoll restaurierten Klosters sehen wir wiederum kunstvolle Wandmalereien, Gebetsmühlen sowie zahlreiche Pilger. Der Blick auf die umliegenden Berge ist einfach toll. Auf dem Gipfel wehen die bunten Gebetsfahnen und tragen die Wünsche nach Glück in die Welt. Die Blätter der Pappeln präsentieren sich schon in einem herbstlichen goldgelb und wir finden es ist unser „tibetischer Indian Summer“. Nach unserer Rückkehr zum Hotel bietet sich die Möglichkeit noch einmal zur Barkhor Straße zu fahren - per Taxi oder Fahrradrikscha - um nach Herzens Lust zu bummeln und zu handeln. Nach dem Abendessen ist die Gelegenheit für den Besuch der Tibet Oper. Ein Abstecher zum nächtlich beleuchteten Potala Palast beschließt den erlebnisreichen Tag.

11.10.2011: Tibetische Landschaft

Heute lassen wir den Trubel von Lhasa hinter uns und erleben die überwältigenden Landschaften von Tibet. Je weiter wir außerhalb der Stadt gelangen, desto ländlicher wird das Bild. Wo im Umkreis von Lhasa die Felder mit dem Traktor bestellt werden, so sehen wir hier öfter auch Bauern mit Yaks und Pferden. Am Zusammenfluss von Brahmaputra und Lhasa-Fluss lernen wir ein Stückchen tibetische Tradition kennen, die für uns doch sehr fremd ist. Hier ist eine Stelle für die Wasserbestattungen, die auch heute noch üblich ist (aus diesem Grund essen die Tibeter keinen Fisch). Anschließend windet sich die Straße in steilen Kurven den Berg hinauf - Respekt für unseren Bus-Chauffeur! Bald erreichen wir den Kampala-Pass auf 4.800 Meter Höhe! Es eröffnet sich der Blick auf den türkisblauen Yamdrok-See und die schneebedeckten Gipfel der 7.000er - einfach fantastisch! Die geschmückten Yaks bieten ein tolles Fotomotiv, allerdings nicht umsonst! Den nächsten Stopp legen wir direkt am Seeufer ein, wo zahlreiche Steinpyramiden das Bild prägen - der See ist den Tibetern heilig. Zum Bergfest gibt es ein kleines Picknick mit tibetischen Spezialitäten! Auf der Weiterfahrt passieren wir einige Yak- und Schafherden und wir fragen uns wie hart und entbehrlich wohl das Leben in dieser „Einöde“ sein muss. Wir sind jedenfalls ergriffen von der Erhabenheit der Natur. Bald erreichen wir den höchsten Punkt unserer Reise auf dem Kharola-Pass in sage und schreibe 5.040 Meter Höhe! Gut, dass wir uns inzwischen einigermaßen an die Höhe angepasst haben, aber dennoch muss man es langsam angehen lassen. Vor dem Kharola-Gletscher wehen unzählige Gebetsfahnen mit heiligen Sprüchen im Wind und auch hier bieten fliegende Händler ihre Waren feil. Aller guten Dinge sind drei und so stoppen wir noch am Semila-Pass in 4.300 Meter Höhe, der den Blick auf den leuchtend blauen Stausee frei gibt. Am späten Nachmittag erreichen wir unser Hotel in Gyantse. Mit einem „Gletscherwasser“ stoßen wir auf eine erlebnisreiche erste Hälfte und eine spannende zweite Hälfte unserer Reise an - es ist schließlich Bergfest… und das im wahrsten Sinne des Wortes!

12.10.2011: Gyantse – Shigatse

Es war eine frostige Nacht in der Höhe. Nach einem leckeren Frühstück ist unser erster Fotostopp die Festung von Gyantse. Danach spazieren wir durch die Altstadt, die langsam zum Leben erwacht. Im original erhaltenen Palchor Tempel erklärt uns Liu das "Rad des Lebens": Gutes tun und Schlechtes vermeiden ist der Grundgedanke für ein gutes Karma. Besonders selten ist, dass hier drei verschiedene Sekten vereint sind. Schließlich erklimmen einige noch den größten Stupa Tibets, der in Form eines Mandala gebaut wurde. Es sollen 100.000 Buddhas sein, tatsächlich sind es aber nur circa 20.000! Auf dem Weg nach Shigatse durchqueren wir die „Kornkammer“ Tibets. Da gerade Erntezeit ist, herrscht reges Treiben auf den Feldern. Die ganze Familie hilft bei der Ernte der Gerste. In einem kleinen Dorf stoppen wir und können uns die traditionellen Häuser näher anschauen. Der Dung der Yaks wird an den Hausmauern getrocknet und im Winter als Brennmaterial verwendet.
Am frühen Nachmittag erreichen wir die zweitgrößte Stadt des Landes: Shigatse. Später besichtigen wir das Tashilumpo-Kloster - Sitz des Panchen Lama und größtes Kloster in Westtibet (ca. 820 Mönche) ist. Es ist das wichtigste Kloster der Gelbmützen-Sekte und hier steht auch der größte Bronze-Buddha Tibets. Erneut bewundern wir die tiefe Demut der Pilger. Das Leuten der Glocken soll ein langes Leben bescheren und anhand der Ketten mit 108 Kugeln wird gezählt, wie oft das Mantra gesprochen wird. Bevor wir zum Abendessen einkehren, legen wir einen Stopp auf dem Markt von Shigatse ein - wieder Gelegenheit zum Feilschen und Handeln.

13.10.2011: Shigatse – Lhasa

Über die Nordroute fahren wir heute zurück in die Hauptstadt. Entlang der Straße sehen wir des öfteren Pilger und wir geraten auch mal mitten in eine Rinder- oder Schafherde. Nahe eines Hügels legen wir einen Stopp ein - es gibt Geier in dieser Region und somit auch die Möglichkeit für die traditionelle (teure) Himmelsbestattung. Neben der Straße verläuft die zukünftige Bahnstrecke von Lhasa nach Shigatse. Überall sind Baustellen zu sehen, denn bereits in 3 Jahren soll diese Etappe fertig gestellt sein. Über diverse Checkpoints inklusive Passkontrolle erreichen wir schließlich  Lhasa. Am Nachmittag besteht noch einmal die Gelegenheit für einen letzten Bummel auf der Barkhor Straße.

14.10.2011: Tibet–Bahn I (3753 Kilometer bis Peking)

Einer der Höhepunkte der Reise ist zweifelsohne die Fahrt mit der Tibet-Bahn - auch wenn wir dies in umgekehrter Richtung von Lhasa nach Peking erleben. Bevor dieses Abenteuer uns erwartet, erfreut uns Josef noch mit einer Unterrichtsstunde in Kalligraphie. Die chinesischen Schriftzeichen haben etwas von Bilder-Rätsel . Bei der richtigen (oder falschen) Betonung kann ma ma ma ma heißen "Die Mutter sitzt mit eingeschlafenen Beinen auf dem Pferd und schimpft.". Gegen Mittag erreichen wir den Bahnhof von Lhasa und machen es uns in den Abteilen der ersten Klasse gemütlich. Je vier Personen teilen sich ein Abteil. Nach der pünktlichen Abfahrt, ziehen die abwechslungsreichen Landschaften an den Panoramafenstern des Zuges vorüber. Der ein oder andere übt sich in „interkultureller Kommunikation“ und es fühlt sich doch etwas wie Jugendherberge an. Im Laufe der Fahrt passieren wir hohe Gipfel, sehen Gletscher, Yak-Herden, einsame Siedlungen inmitten der „Einöde“, doch immer auch die verzinkten Strommasten, die selbst den hintersten Winkel des Landes mit Strom versorgen. Es muss ein entbehrungsreiches Leben sein, aber sicher ein glückliches. Die Etappe bis Golmud verläuft durchgehend über Permafrostboden, was einiger bautechnischer Rafinessen bedurfte. Die Zeit bis zum Abendessen vergeht schnell und wir erfreuen uns an der fantastischen Landschaft. Im Bordrestaurant wird ein hervorragendes Abendessen serviert - das tröstet uns über die Tatsache, dass wir den höchsten Bahnhof der Welt (Tanggula in 5.068 Meter Höhe) nur im Dunkeln passieren. Gegen 21.00 Uhr ist es soweit und wir stoßen mit einem Schlummertrunk „Tibetwasser“ darauf an. Prost!

15.10.2011: Tibet–Bahn II

Nach einer mehr oder weniger ruhigen Nacht, heißt es Aufstehen! Mit dem Sonnenaufgangsfrühstück im Bordrestaurant starten wir in den Tag. Heute steht Schauen, Staunen und Fotografieren auf dem Programm. Die abwechslungsreiche Landschaft setzt sich fort: weite Hochebenen, Yak-Herden, kleine Siedlungen „mitten im Nirgendwo“ und plötzlich auch größere Städte und Industrie. Es ist eine kurzweilige Fahrt, die wir mit Plaudern und Träumen verbringen. Die köstlichen Mahlzeiten zum Mittag und zum Abendessen versüßen uns den Tag zusätzlich.

16.10.2011: zurück in Peking

Der Zug erreicht überpünktlich den Westbahnhof in Peking und wir sehnen uns bereits nach einer Dusche im 5-Sterne-Hotel. Nach einer geruhsamen Erfrischungspause und einem Mittagessen in einem örtlichen Restaurant geht es noch einmal auf Entdeckungstour durch die chinesische Hauptstadt. Zunächst bummeln wir entlang der „Kaiserlichen Fußgängerzone“, wo wir noch einige Souvenirs für daheim erstehen können. Anschließend erklimmen wir den Kohlehügel und haben vom „Gipfel“ einen fantastischen Blick auf die kaiserlich-gelben Dächer der Verbotenen Stadt und auf Peking selbst. Ein Spaziergang führt uns schließlich zur Weißen Pagode und durch die Nordsee-Parkanlage. Bei einer China-Reise darf selbstverständlich eine Teezeremonie nicht fehlen: wir verkosten Jasmin-Blütentee, Litschi-Tee mit Rosen und erfahren viel Wissenswertes über die Zubereitung und Wirkung der verschiedenen Teesorten. Zum feierlichen Abschluss laden wir zu einer typisch chinesischen Spezialität: Peking-Ente! Ein bisschen Fingerspitzen-Gefühl gehört auch zum Verzehr . Ente gut, alles gut!

17.10.2011: Heimreise

Ein letztes Mal genießen wir das chinesische Frühstück vom Buffet, bevor es heißt Abschied nehmen. Mit dem A380 fliegen wir planmäßig von Peking nach Frankfurt und schließlich in unsere Heimatorte. Somit geht eine unvergessliche Reise zu Ende und ich bin sicher, dass jeder viele wundervolle Erinnerungen im Herzen mit nach Hause trägt.

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Kommentare zum Reisebericht

Die Reise nach Tibet nimmt in unseren umfangreichen Reisen einen besonderen Platz ein.Das bezieht sich auf Land,Leute und Kultur. Einen besonderen Stellenwert besitzt die Reise wegen seiner perfekten Organisation und Service (Transfer). Die Reisebegleitung mit Anna Stiebing und den chinesischen Reiseleitern waren tadelsfrei. Herausragend war "Josef", der unermüdlich sich anbahnende und entstandene Probleme mit Eifer und Höflichkeit umgehend meisterte. Dadurch funktionierte auch die Reisegruppe. Das führte zum Gelingen einer erlebnisreichen Reise. Höhepunkt war die Bahnfahrt vom Dach der Welt. Wir empfanden die veränderte Richtung (Lhasa-Peking) nicht als Minderung des Erlebniseffektes. Der Reisebericht spiegelt realistisch den Reiseverlauf wider. Fazit der Reise:Perfekt und erlebnisreich !

Erika & Harry Krüger
25.10.2011