Reisebericht: Flusskreuzfahrt auf Main, Rhein und Neckar mit MS Verdi

16.09. – 25.09.2015, 10 Tage Flusskreuzfahrt Nürnberg – Bamberg – Würzburg–Wertheim– Miltenberg–Aschaffenburg– Frankfurt/Main – Mainz – Mannheim – Heidelberg – Köln


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Mit der eleganten MS Verdi dem Schwesternschiff der MS Rigoletto geht es bei warmen, sonnigen Herbstwetter auf Flusskreuzfahrt. Unsere Fahrt beginnt in Nürnberg mit einer Stadterkundung. Die Passage mit der MS Verdi startet auf dem Main-Donau-Kanal...
Ein Reisebericht von
Eva-Maria Strauß-Eberhardt

1.Tag Mittwoch 16.09.2015 Anreise nach Nürnberg, Stadtbesichtigung und Einschiffung

Start der Tour war pünktlich 6.00Uhr in Dresden am Flughafen. Treffpunkt für weitere Zustiege der Gäste, waren die Raststätten an der Autobahn A9 und A72. Im vollbesetzten Bus war die Stimmung bestens. Unsere Reiseleiterin Eva-Maria stellte uns das umfangreiche Ausflusgsprogramm vor.  Doch zunächst stand die Stadtrundfahrt mit anschließendem Stadtspaziergang in Nürnberg an. Die Stadt in Franken und zweitgrößte Stadt Bayerns ist bekannt durch seine Künstler wie Albrecht Dürer, Veit Stoß aber auch durch die Lebkuchen und Bratwürstchen. Natürlich ist Nürnberg auch eine Industriestadt mit namenhaften Konzernen. Uns als Touristen interessiert aber die kulturelle, baugeschichtliche Seite dieser Stadt. Deshalb besuchten wir die Altstadt mit der Burg und der alten Stadtmauer, die zahlreichen Kirchen, den „Schönen Brunnen" - der leider eingerüstet war. Aber auch die weniger schmeichelhafte Seite Nürnbergs aus der Zeit der brauen Nazidiktatur. Das Reichsparteitagsgebäude, das Gelände um das Zeppelinfeld. Danach kämpften wir uns durch den Stau bis zum Hafen. Dort wartet das Flusskreuzfahrtschiff „MS Verdi" und die Mannschaft schon auf uns. Die Crew brachte das Gepäck in die Kabinen an Bord. Auch die Gäste gingen an Bord und wurden zu Kaffee und süßen Leckerbissen in die Bar eingeladen. Bei netter Kaffeehausmusik unterhielt uns der Bordmusiker Ludovik. Gegen 18.00 Uhr stellte Kapitän Robin de Jonge die Mannschaft der „MS Verdi" in der Bar vor. Der „Ernstfall" mit Vorführung der Schwimmwesten wurde geübt. Der Hotelmanager Maik gab weitere Informationen zum Service auf dem Schiff und auch die Bordreiseleiterin Heike von Weber begrüßte die Gäste herzlich. Alle Anwesenden erhoben das Glas auf eine schöne, erlebnisreiche Flusskreuzfahrt. Danach wurde das Abendessen im Restaurant serviert. So ging ein langer Tag zu Ende. Der Kapitän steuerte das Schiff auf dem Rhein-Main-Donau-Kanal in die Nacht. Dieser Kanal verbindet seit seiner Fertigstellung 1992 die Wasserstraßen Westeuropas mit der Donau.

2. Tag Donnerstag 17.09.2015 Stadtbesichtigung Bamberg

Die erste Nacht an Bord verlief für alle Gäste ruhig. Manch ein Gast sprach am Frühstückstisch über die seltsamen Geräusche. Es war das Steuerruder in den Schleusen. Im Restaurant gab es das erste reichliche Frühstück an Bord. Hygiene wird großgeschrieben. Es stehen Desinfektionsspender vor dem Restaurant.
Die Busse von EHT und Panoramica stehen am Anleger bereit um uns nach Bamberg zu fahren. Nach ca. 20 Minuten waren wir in der Promenadenstraße. Die Busse dürfen nur kurz hier halten, wir steigen aus und die vier Stadtführer erwarten uns schon. Drei Gruppen für Gäste die gut zu Fuß sind und eine „Sonntagsgruppe" die es etwas langsamer angehen lässt, sind bereit die Stadt mit UNESCO Weltkulturerbe zu erkunden. Wir bestaunen dieses mittelalterliche, barocke Juwel in Bayern. Die Stadt hat ca. 2300 denkmalgeschützte Bauwerke. Das dominanteste ist der Dom aus dem 13.Jhd. im Inneren mit dem „Bamberger Reiter" dessen Gesichtszüge den Stifterfiguren aus dem Naumburger Dom gleichen. Es wird vermutet, dass es der gleiche unbekannte Meister war, der diese Figuren geschaffen hat. Im Dom haben auch bekannte Meister, wie Riemenschneider oder Veit Stoß ihre Kunstwerke hinterlassen die wir heute bestaunen. Weitere Sehenswürdigkeiten in Bamberg sind:
die Alte Residenz, Kleinvenedig das alte Fischerviertel an der Regnitz, das Brücken-Rathaus über der Regnitz, das E.T.A. Hoffmann-Haus. Am Ende der Führungen probieren wir im Biergarten noch das für Bamberg typische „Schleckerla Rauchbier".
34 Staustufen zwischen Bamberg und der Mainmündung überwinden 147m Höhe und machen den Main auf 388km Länge schiffbar. Wir verlassen Bamberg und fahren mit dem Bus 12.15 Uhr zurück zum Schiff. Dort erwartet uns schon ein köstliches Salatbuffet und ein leckeres Mittagessen. Den Nachmittag genießen wir an Bord. Wieder ging ein erlebnisreicher Tag auf unserer Flusskreuzfahrt zu Ende. Der Abend klingt aus mit Tanzmusik

3. Tag Freitag 18.09.2015 Stadtbesichtigung Würzburg

Gestärkt durch das Frühstück begann der Tag. Wetter leider etwas feucht! Immer wieder regnet es kurz und wir müssen das „Sonnendeck" verlassen. Auf dem Programm steht am Vormittag Frühsport mit Robert von der Crew. Das macht ein gutes Gewissen und so können wir uns schon wieder auf ein köstliches Mittagessen freuen.
Gegen 14.00Uhr sind wir für den Tripp nach Würzburg startklar. Unser Fahrer Gunter steht mit seinem roten Bus schon am Anleger „Alter Hafen". Die Stadtführerin steigt ein und so beginnt die 30 minütige Rundfahrt. Würzburg im malerischen Maintal gelegen ist eine Bischofsstadt. Das merkt man unverkennbar an den vielen Kirchen. Ausstieg aus dem Bus an der spätbarocken Residenz, die 1744 fertiggestellt wurde. Der Baumeister war Balthasar Neumann. Wir bilden u.a. wieder die beliebte „Sonntagsgruppe" für alle Gäste von EHT und Panoramica die nicht so schnell laufen können. Doch in diesem Fall muss sich aber auch die Sonntagsgruppe beeilen einen trockenen Unterstand zu finden. Ein Wolkenbruch geht über Würzburg nieder. Wir stellen uns unter die alten Bäumen des französischen Hofgartens unter. Nach kurzer Zeit ist alles vorbei und die Sonne begleitet uns bei der Stadtführung die zunächst zum Dom St. Kilian führt. Dieses mächtige Gebäude ist 105m lang und gehört zu den fünf größten romanischen Kirchen Deutschlands. Die Metropole Unterfrankens ist eine quirlige Stadt, ganz besonders an diesem Tag. Es ist Stadtfest in Würzburg. Zahlreiche Bühnen sind aufgebaut von denen Musik unterschiedlichster Couleur kommt. In der Freizeit haben wir Gelegenheit zuzuhören. Einen frischen Wein, den Federweisen zu trinken, mit einem Stück herzhaften Zwiebelkuchen dazu. Oder ein Mitbringsel für zu Hause zu kaufen z.B. den Wein in den berühmten "Boxbeutel-Flaschen".  Dann bummeln wir an diesem doch noch sonnigen Tag in Richtung „Alte Mainbrücke". Mit einem Blick auf die Festung Marienberg, auf der die Fürstbischöfe von 1253 bis 1719 wohnten, bevor sie in die barocke Residenz umzogen verabschieden wir uns von Würzburg. Mit dem Bus ging es zurück an Bord. Dort war von 18.00 bis 19.00 Uhr Happy Hour und Apero Musik in der Bar. Gegen 22.00 Uhr heißt es „Leinen los"! Das Schiff fährt die ganze Nacht sanft auf dem Main. Die Motorengeräusche wiegten uns in den Schlaf, einige Passagiere können leider nicht schlafen. Auf dem Main haben wir bis Würzburg 13 Schleusen überwunden. Übrigens waren die Chinesen Erfinder der Schleusentechnik. Sie unterscheiden sich nach Hafenschleuse, Binnenschleuse, Seeschleuse. Durch sie werden Höhenunterschiede im Fluss überwunden. So konnten viele Flüsse schiffbar für den Güter-und Personenverkehr gemacht werden.

4. Tag Samstag 19.09.2015 Stadtbesichtigung Wertheim und Miltenberg

Gegen 10.15 Uhr erreicht unser Schiff Wertheim. Vom Schiff aus sehen wir hoch oben auf dem Berg die Burg der Grafen von Wertheim. Dieses kleine verträumte Städtchen begeistert uns auf den Rundgang mit seinen mittelalterlichen Gässchen, kleinen Fachwerkhäusern die teilweise noch aus dem 16. Jahrhundert stammen. Als Entree in die Stadt Wertheim dienten ehemals 18 Stadttore aus dem 13. Bis 15 Jahrhundert. Drei davon sind bis heute gut erhalten. Das Kittsteintor an der Tauber und das Zolltor. Das Maintor durchschreiten wir und sind in der Altstadt. Witzig sind die winzigen Fenster die zum Markt gerichtet sind. Das war die „Zeitung des Mittelalters". Die Gästeführer zeigen uns die Hochwassermarken an den Häusern. Diese Stadt hat seit Jahrhunderten damit zu kämpfen, denn Wertheim liegt an zwei Flüssen die ihre Wassermassen in die Stadt ergießen. Es ist die Tauber und der Main. Mit viel Liebe zu ihrer Stadt, werden die Gebäude immer wieder aufgebaut bzw. saniert. In Wertheim war Jahrhundertelang die Glasindustrie zu Hause. Heute gibt es noch einen Glaskünstler aber keine Industrie mehr. Zur Erinnerung gibt es eine hübsche Glaspyramide in der Nähe der Stadtmauer. Auf dem Weg zurück zum Schiff geht es vorbei an vielen tollen Geschäften, in denen man einkaufen könnte, aber leider haben wir zu wenig Zeit. Denn nach dem Mittagessen an Bord fahren wir gleich weiter nach Miltenberg. Den Zusatznamen „Perle des Mains" trägt diese Kleinstadt mit Recht, wie wir am Ende des 90 minütigen Stadtganges festgestellt haben. Herrlich kleine Fachwerkhäuser aus der Zeit des Mittelalters waren zu bewundern. Sie sind liebevoll restauriert, denn auch in Miltenberg mussten die Gebäude dem Hochwasser des Mains Paroli bieten. Das angeblich, älteste Gasthaus Deutschlands der „Riesen" steht als größtes Fachwerkhaus in der Mitte der langen Straße die zum Marktplatz führt. Der Marktplatz ist auch hier der Mittelpunkt der Stadt. Hier dominiert der schöne, aus rotem Sandstein 1583 geschaffenen Marktbrunnen. Für aktive Gäste war der Aufstieg durch das „Schatterloch" zur Miltenburg kein Problem. Von dort oben hat man eine phantastische Sicht auf die Mainschleife und den Blick in den Spessart. Zahlreiche Cafés und Restaurant laden zum verweilen ein. Ich begnüge mich mit einer Kugel Eis in der Waffel und spaziere mit den Gästen zurück zur „MS Verdi". Das Wetter hält, die Sonne scheint noch und so genießen wir den Anblick der romantischen Kleinstadt vom Sonnendeck aus. Nach dem Abendessen noch einen Drink in der Bar genießen oder das Tanzbein schwingen. So geht wieder ein erlebnisreicher Tag zu Ende. Gegen 3.00 Uhr startet der Kapitän Sijbrands die Schiffsmotoren und nimmt Kurs auf Frankfurt am Main.

5. Tag Sonntag 20.09.2015 Stadtbesichtigung Frankfurt am Main

Nach dem Frühstück gehen sportliche Gäste zu Robert auf das Sonnendeck - Morgengymnastik ist wieder mal angesagt. Schön zu sehen das die Gruppe immer größer wird. Am Vormittag fordern wir das Glück heraus und ziehen Lose für die Tombola am Abend. Aufmerksam lauschten die Gäste der Bordreiseleiterin, Heike von Weber, die zu den vorbeiziehenden Landschaften und zum Fluss Main Informationen gab. Gegen 13.00 Uhr erreicht die MS Verdi Frankfurt am Anleger Nizza-Werft. Mit einer 90minütigen Busrundfahrt erkunden wir auf angenehme Weise die Mainmetropole. Frankfurt hat 700tausend Einwohner. 600tausend Arbeitskräfte kommen tagsüber in diese Stadt zur Arbeit. 1.400 Menschen arbeiten allein in der Commerzbank. Der gläserne Komplex der Euro Zentralbank entstand außerhalb des bisherigen Bankenzentrums. Wir fahren vorbei an der „Alten Oper" von 1882 die heute als Musikeltheater und für Kongresse genutzt wird. Am Marriott Hotel mit 162m das höchste Hotel Europas, dem Rothschild Park, dem Messegelände für die IAA und Frankfurter Buchmesse, dem ehemaligen CIA Europagebäude der USA das heute als Universität genutzt wird. Der Stadtteil Sachsenhausen ist der Kneipenbezirk Frankfurts. Er ist voll mit Restaurants, Kneipen und traditionellen „Appelwein-Schänken". Häuser die noch gut in Schuss sind aus dem 60er und 70er Jahren werden abgerissen. An deren Stelle kommen neue, noch höhere Häuser mit Tiefgarage von mehrern Stockwerken. Der Baugrund ist extrem teuer in dieser Stadt. Deshalb gehen nicht nur die Gebäude hoch hinaus sondern auch die Mieten. Unser junger Stadtführer versteht es toll, uns diese Stadt mit ihren multikulturellen Bürgern näher zu bringen. Am Römerberg machen wir Halt. Bei dem Informationsspaziergang erfahren wir, dass Frankfurts Altstadt zu 100% während des 2. WK zerstört war. Deshalb entstanden vor allem im Zentrum, Banken und Bürogebäude, Kaufhäuser. Die historische „Alte Wache" aus dem Jahr 1733, oder auch das Goethe-Geburtshaus, das heutige Steigenberger Hotel „Frankfurter Hof", sind nach dem Krieg neu aufgebaut worden. Jetzt planen die Architekten der Stadt vor allem die historische Altstadt besonders im Bereich um den Römer wieder aufzubauen. Dieses Gebäude ist seit gut 600 Jahren das mittelalterliche Rathaus der Stadt. Das mittlere der drei Häuser ist das eigentliche Gebäude zum Römer. Es gehörte einen Kaufmann der mit den Römern Handel trieb. So erklärt sich der Name. Mittlerweile bezeichnet man den gesamten Platz als Römer. Nicht schlecht staunten wir, dass der gesamte Platz voller grüner Ampelmännchen war. Eine Kunstinstallation von Prof. Ottmar Hörl zum Thema „25 Jahre Deutsche Einheit". 2015 gestaltet das Land Hessen die Jubiläumsfeiern in der Stadt Frankfurt und nicht in der Landeshauptstadt Wiesbaden. Wir gehen weiter zum Frankfurter Dom aus dem 14./15. Jahrhundert aus rotem Sandstein. 1356 fand hier die Wahl des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation durch die deutschen Kurfürsten statt. Von 1562 bis 1792 wurden im Frankfurter Dom die Kaiser des Reiches gekrönt. Nach so vielen Informationen brauchen wir ein nettes Cafe um zu entspannen. Davon gibt es reichlich in Frankfurt. Die Sonne scheint an diesem Sonntag warm wie im Sommer. Wir flanieren  individuell zurück an den Anleger "Nizza-Werft". Am späten Abend steht die Crewshow mit Tombola auf dem Programm. Die Jungs und Mädchen des Servicepersonals haben sich wirklich was einfallen lassen - sehr lustig - so die Meinung der Gäste. Auch die Preise der Tombola können sich sehen lassen. Hauptgewinn ein Swarowski Ensemble. Gefreut hat sich darüber eine Dame aus der EHT-Gruppe. Mit einem flotten Tänzchen endet dieser Abend.

6. Tag Montag 21.09.2015 Stadtbesichtigung Worms und Heidelberg

Gegen 22.00 Uhr heißt es „Leinen los" und wir nehmen Kurs auf Mannheim. Spät in der Nacht, von den meisten Gästen unbemerkt, verlassen wir den Main und befahren nun den Rhein. Gegen 6.00 Uhr sind wir in Mannheim und somit auf den Neckar. Dem letzten Fluss unserer Reise. Der Neckar, ein Nebenfluss des Rheins mit einer Länge von 362km. Er fließt fast nur durch das Bundesland Baden-Württemberg. Im Odenwald bei Neckarsteinach und bei Hirschhorn ist er Grenzfluss zu Hessen. Der Name Neckar bedeutet im keltischen "heftiger, böser, schneller Fluss". Durch die vielen Staustufen, 21 , ist er heute gezähmt.
8.15 Uhr die Busse stehen bereit, denn wir fahren zurück zum Rhein nach Worms.
9.00 Uhr beginnt dann ein 2stündiger Spaziergang durch diese geschichtsträchtige Stadt.  Wir beginnen am gotischen Südportal des Domes St.Peter was 1290 gestaltet wurde. Im Inneren des Domes sehen wir ein Modell, welche Größe das gesamte Arial im 11./12 Jhd. zeigt. Viele Gebäude stehen nicht mehr durch Zerstörungen wie Kriege, Brände, Blitzschläge. Im Ostchor sehen wir einen barocker Hochaltar des Meisters Baltasar Neumann von 1738. Die Aula Maido - der große Saal in dem Luther seinen Schriften Abbitte leisten sollte steht auch nicht mehr. Wir sehen im kleinen Park neben dem Dom eine moderne Plastik. Sie steht an der Stelle, wo Luther 1521 gestanden hat und mit seinem Ausspruch „Hier stehe ich, ich kann nicht anders - Gott helfe mir, Amen" die Kirchenwelt gespalten hat. Natürlich müssen wir unbedingt das berühmte Reformations-Denkmal sehen. Die Stadtführerin erklärt die Bedeutung der überlebensgroßen Figuren und ihre Beziehung zur Geschichte in Worms. Entworfen hat es der Bildhauer Ernst Rietschel und hergestellt wurde es in Lauchhammer. Weiter gehen wir zu einer ganz anderen Religion - dem jüdischen Friedhof „Heiliger Sand". Dieser Name rührt daher, dass bei Anlegung des Friedhofes, Sand aus Israel in den Boden gebracht wurde. Die Grablegung wurde 1076 angelegt und bestand bis 1911. In der jüdischen Religion sind Friedhöfe unrein. Nach dem Besuch muss der Gläubige sich über einen Brunnen die Hände waschen. Dieser Brunnen ist heute noch in Betrieb, da viele Juden aus aller Welt nach Worms kommen. Heute ist der Friedhof ein städtischer Park der abends verschlossen wird. Nach diesen interessanten Ausführungen der Stadtführerin bedanken wir uns und fahren mit dem Bus wieder an den Anleger nach Mannheim. Kurz nach unseren Zustieg verlässt die "MS Verdi" den Hafen und nimmt Kurs auf Heidelberg. Gegen 15.45 Uhr sind wir in Heidelberg. Mit den Bussen ngeht auf einer ziemlich enge Straße zum Heidelberger Schloss hinauf. Dort erwarten uns die „Schlossgeister" und führen uns durch die wechselvolle Geschichte des Schlosses. Die im 13.Jhd. begann, mehrfach erweitert und vom 14 Jhd. bis 1720 Residenz der Pfalzgrafen war. 1688-1689 von den Franzosen erobert und zerstört, um dann als Ruine von den Romantikern wieder entdeckt zu werden. Seither ist das Heidelberger Schloss besonders bei den Amerikanern beliebt. Das berühmte Holzfass, in dem nie Wein war, sehen nicht alle Gäste, da wir unterschiedliche Gästeführer hatten. Die Zeit ist schon wieder um, wir fahren mit dem Bus, der Bergbahn oder gehen zu Fuß in die Stadt hinunter. Es wird noch ein Bummel durch die alte Universitätsstadt eingelegt. Wir gehen durch die barocke Altstadt vorbei an der „Alten Brücke" von 1787 über den Neckar, dem „Spiegelaffen" am Neckarufer. Wir verabschieden uns am frühen Dienstagmorgen mit dem abgewandelten Lied „Ich hab mein Herz an Heidelberg verloren und komm bestimmt zurück an den schönen Neckarstrand"

7. Tag Dienstag 22.09.2015 Eberbach

Der Spruch des Tages trifft auch auf das heutige Wetter zu: Die Sonne unseres Herzens, scheint auch an trüben Tagen. Die Nebelschwaden liegen lange, bis in die vormittags Stunden über dem Neckar. Die Burgen und kleinen Schlösser verstecken sich im Nebel. Wir können nur erahnen was die Bordreiseleiterin Heike aus dem Steuerhaus vorträgt. Vor der Schleuse Hirschhorn haben wir gefühlte 60 Minuten Aufenthalt. Wir erreichen gegen 11.00 Uhr die Stauferstadt Eberbach am Neckar. Vom Neckar aus zeigt sich eine dichte mittelalterliche Häuserzeile, eingerahmt von 2 der 4 erhaltenen Stadttürme. Hoch über der Stadt die Burg Eberbach. Bis 13.00 Uhr haben wir Zeit dieses kleine Juwel individuell zu erkunden. Ich folge den blauen Wegweisern und stoße auf den Pulverturm, der aus dem 13. Jhd. stammt. Trotzig steht er vor der noch gut erhaltenen Stadtmauer. Davor eine Kanonengeschütz. Weiter geht es zum Rathaus mit der Stadtinformation. Davor herrscht reges Treiben, denn es ist Markttag. Auf meiner Stadterkundung laufe ich weiter zum Haspelturm in dem heute ein Zinnfigurenkabinett untergebracht ist. Vorbei an liebevoll renovierten Bürgerhäusern, einem Hotel „Karpfen". Seine 1934 in Sgraffito-Technik gestaltete Fassade zeigt wichtige Personen und Ereignisse aus der Stadtgeschichte. Nun noch zum Rosenturm. Er ist der älteste erhaltene Turm. Ursprünglich hieß er „Rossenbrunner Turm" nach einer Pferdetränke. Ich sehe schon den Neckar und die "!MS Verdi" bevor ich noch den „Blauen Hut", den Stadtturm für Bösewichte passiere. Er hat seinen Namen von der mit blau-schwarzem Schiefer gedeckten Dachhaube. Im Stockwerk darunter lag die „Betzenkammer", das städtische Arrestlokal. Mein Fazit: eine kleine, feine Fachwerkstadt am Fluss. 13.00 Uhr legen wir ab in Richtung Bad Wimpfen. Den Nachmittag verbringen wir an Bord. Gegen 19.30 Uhr legen wir an der hoch über dem Neckar gelegenen Stadt Bad Wimpfen an. Mutige Gäste erkunden den steilen Aufstieg über eine Treppe mit ca.100 Stufen. Es geht aber auch etwas leichter - vom Anleger aus links über eine schräg verlaufende Straße nach oben. Kondition und Puste ist aber auch hier angesagt.

8. Tag Mittwoch 23.09.2015 Bad Wimpfen Fahrt auf dem Neckar bis Lauffen

Die Stadtführer holen uns am Anleger ab. Es gibt eine „Sonntagsgruppe" die den leichteren Weg in die Unterstadt gehen und dort in eine der Kirchen gehen. Die evangelische Stiftskirche, die Dominikanerkirche oder in die Ritterstiftskirche die mit dem Kloster Bad Wimpfen geistiges Zentrum der Malteser ist. An Bad Wimpfen führt auch der Jacobsweg vorbei. Unser Stadtführer kommt im historischen Gewand eines Soldaten aus der Zeit des Bauernkrieges an. Mit seiner Hellebarde weißt er den Weg in die Oberstadt. Nun beginnt der Aufstieg! Nach den Treppen geht es über die Bahnschienen und dann nochmals einen steilen Weg, allerdings ohne Stufen hinauf zur größten Kaiserpfalz nördlich der Alpen. Es ist geschafft, wir auch! Erst mal verschnaufen und dann genießen wir die tolle Aussicht auf den Neckar, die Weinberge und die im Tal gelegenen kleinen Ortschaften. Wir lauschen dem Stadtführer der uns mit seinem schwäbischen Dialekt die geschichtsträchtige Vergangenheit von Wimpfen erzählt. Die staufischen Reisekaiser waren mit ihrem Hofstaat immer wieder in der Feste. Kaiser Friedrich der I. Barbarossa ließ sie zur trutzig-wehrhaften Pfalz ausbauen. Die heute noch erhaltenen Arkaden zeugen von der Schönheit der Feste. Hier wurde Recht gesprochen, getagt, regiert und sich nicht selten liebreizender „Minne" hingegeben.
Wir laufen über das mittelalterliche Pflaster, durch schmale Gassen, vorbei an kleinen mit Blumen geschmückten Fachwerkhäusern bis zum mächtigen „BlauenTurm". Weithin wirkt das Wahrzeichen, imposant und trutzig. Bollwerk der Staufer die schon von Ferne damals ihre Feinde erkannten. Heute lockt er Freunde in die Stadt die den 800 Jahre alten und 58m hohen Turm besteigen wollen. Seinen Namen hat der Turm von dem blauschimmernden Schieferdach. Hier wohnt Deutschlands einzige Türmerin. Weiter geht es und der Stadtführer erzählt von der neueren Geschichte nach der Stauferzeit. Wimpfen wurde im 14. Jahrhundert freie Reichsstadt. Der Handel florierte, die Bürger der Stadt bauten sich prachtvolle Steinhäuser. Durch die Reformation wurden viele Wimpfener Protestanten. Es folgte der 30jährige Krieg mit seinen schlimmen Folgen für die Menschen. Im 19. Jahrhundert wurde die Sole entdeckt und die Stadt wurde Heilbad. Hin und her geschoben einst zwischen Hessen und Baden-Württemberg ist die Stadt heute ein Besuchermagnet im BL Baden-Württemberg. Nach der Führung bummeln wir an schönen Geschäften, Gastwirtschaften und Cafés hinab zum Neckar und zur "MS Verdi". Gegen 13.00 Uhr legen wir ab, es geht in Richtung Lauffen. Die Hölderlin-und Weinstadt erreichen wir am späten Nachmittag. Das Schiff legt an und die Gäste gehen individuell in der Stadt spazieren. Wir bleiben über Nacht in Lauffen.

9. Tag Donnerstag 24.09.2015 Stuttgart

Es ist unser letzter Tag auf dem Flusskreuzfahrtschiff „MS Verdi". So langsam müssen wir die Koffer packen. 10.15 Uhr finden sich alle Gäste von PTI und EHT im Salon zur Ausschiffungsinformation ein. Gegen 13.00 Uhr legt die „MS Verdi" in Stuttgart am Anleger "Camstatter Wesen" an. Dann beginnt auch unser letzter Ausflug auf dieser Schiffsreise. Die Busse und Stadtführer stehen bereit und so fahren wir 1 ½ Stunden durch die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg. Mit 600tausend Einwohnern ist sie die sechstgrößte Stadt Deutschlands. Sie liegt in einem zum Neckar hin öffnenden Talkessel. In dieser Stadt ist die Autoindustrie der Marken Daimler und Porsche zu Hause. Das merkt man auch am Verkehr. Wir stehen im Stau und kommen nur langsam voran. Dazu Baustellen in großer Zahl. Eine besonders spektakuläre Baustelle ist die vom Bahnhof „Stuttgart 21". Wer zu viel Geld hat oder welches bei Glücksspiel gewinnen möchte, der geht in die 1996 eröffnete Spielbank. Ein Spiel ganz anderer Art wird im ehemaligen „Gottlieb-Daimler-Stadion" der heutigen „Mercedes-Benz-Arena" die 2008 eröffnet wurde gespielt. Natürlich Fußball. Der Fußballspieler und Trainer, Jürgen Kleinmann wurde nicht weit weg von Stuttgart, in Göppingen geboren. Weitere Persönlichkeiten die in Stuttgart bzw. im Umland geboren wurden sind, Friedrich von Schiller - in Marbach am Neckar, Gottfried Daimler, in Schorndorf, Johann Wilhelm Dietz, der Verlagsgründer, Theodor Heuss, erster Bundespräsident der BRD. Unsere Busrundfahrt endete am Karlsplatz. Von hier ging es zum Schloss mit den Stadtführern. Danach fuhren die Gäste der „Sonntagsgruppe" zurück zum Anleger. Die laufstarken Gäste blieben noch für weitere 60 Minuten in der quirligen Neckar-Metropole und wurden gegen 17.30 Uhr vom Busfahrer abgeholt. An Bord angekommen hieß es, sich schön machen für den Kapitänsempfang mit anschließendem Dinner. Dessen Höhepunkt die Eisparade der Köche ist. Zur besseren Verdauung der vom Chefkoch gezauberten Köstlichkeiten des Menüs wurde dann im Salon noch getanzt. Wer es noch nicht gemacht hatte, für den wurde es Zeit die Koffer zu packen. 7.45 Uhr muss das Gepäck vor der Kabinentür stehen.

10. Tag Freitag 25. 09.2015 Schloss Ludwigsburg und Heimreise

Das letzte Frühstück an Bord. Danach die Bezahlung der Bordrechnung und ein Kuvert in den Briefkasten mit dem „Dankeschön-Schein" für die gesamte Crew.
Die fleißige Jungs und Mädchen der „MS Verdi" tragen die Koffer in den Salon und von dort in den Bus. Danach gehen auch wir von Bord. Eva-Maria rief die Namen der Ausstiege auf, so geordnet werden die Koffer der Gäste in den Bus geladen. Danach einsteigen und ein letztes winke, winke an die Crew der „MS Verdi". Die Gäste von PTI, die mit 2 Bussen zur Abfahrt bereit stehen fahren gleich nach Hause. Unsere Reise hat noch einen Höhepunkt. Wir besuchen das, ganz in der Nähe von Stuttgart gelegene Barockschloss Ludwigsburg und den Park „Blühendes Barock". Unsere 2 Gäste aus Pforzheim verabschieden wir 12.00 Uhr vor dem Schloss. Danach treten auch für die anderen Gäste die Heimreise an.
Über Kommentare zum Reisebericht würde ich mich freuen. Vielleicht sehen wir uns 2016 wieder. Ihre Reisebegleiterin Eva-Maria Strauß-Eberhardt - mit Mut zum Hut

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