Reisebericht: Rundreise Ostfriesland – maritimes Flair am Watt

12.07. – 17.07.2015, 6 Tage Rundreise nach Norddeutschland mit Bremen – Wittmund – Wilhelmshaven – Eckwarderhörne – Bremerhaven – Störtebekerstraße – Jever – Papenburg – Greetsiel


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An der Nordseeküste, am plattdeutschen Strand reisen die Eberhardt-Gäste, zu Wasser und auf dem Land.
Ein Reisebericht von
Martina Pötschke
Martina Pötschke

1. Tag Anreise – Bremen

18 Gäste reisen mit Chauffeur Alf und mir heute in den Norden. Unser Ziel ist Ostfriesland. Vorbei an Leipzig, Magdeburg, Braunschweig und Hannover geht die Fahrt.
Wir kommen gut voran und erreichen kurz nach 13 Uhr die Hansestadt Bremen. Hier werden wir schon von der Stadtführerin erwartet. Sie unternimmt mit uns eine kleine Rundfahrt. Über die „letzte Brücke vor New York" erreichen wir die Neustadt. Wir kommen vorbei am „Kellogg's"-Werk, an der Becks-Brauerei, an der Hachez-Schokoladenfabrik und am Verwaltungssitz von „Jacobs"-Kaffee. Auch können wir einen Blick auf die Weserpromenade „Schlachte" werfen. Dann geht es auf dem Osterdeich entlang der Weser. Immer wieder sehen wir vornehme Villen mit vielen Erkern und kleinen Türmchen. Einen weiteren Blickfang bildet die Mühle am Watt. Wieder zurück im Zentrum verlassen wir den Bus und spazieren zum Schnoorviertel. Es ist Bremens ältestes Viertel mit vielen kleinen Häusern des 15. Bis 16. Jahrhunderts. Die Gassen sind hier sehr eng und wir sehen auch das wohl kleinste Hotel der Welt, das grüne Hochzeitshaus, nur vier Schritte breit und vier Schritte tief. Unser nächstes Ziel ist der Marktplatz - seit Jahrhunderten Herz der Hansestadt. Wir besuchen den St. Petri-Dom, bestaunen den Bremer Roland und sind von der Weser-Renaissance-Fassade des Rathauses begeistert. An der Westmauer des Gebäudes entdecken wir die Bremer Stadtmusikanten. Natürlich werden Esel, Hund, Katze und Hahn fotografiert. Nun ist es gleich 15 Uhr, deshalb laufen wir vom Marktplatz zur Böttchergasse, denn hier erklingt zur vollen Stunde ein Glockenspiel aus Meißner Porzellan. Dabei werden im drehbaren Turm holzgeschnitzte Tafeln mit Darstellungen der Ozeanüberquerung gezeigt. Nicht weit von der Böttchergasse entfernt endet unser Rundgang wieder am Bus. Nur gut - denn plötzlich öffnet der Himmel seine Schleusen.
Nun liegt noch etwa eine Stunde Fahrzeit vor uns. Dann haben wir unser Ziel, die Stadt Wittmund, erreicht. Sie liegt ca. 15 Kilometer von der Nordseeküste entfernt. Im 4-Sterne-Ringhotel "Residenz" werden wir mit einem "Moin" herzlich begrüßt und schnell sind die Zimmer bezogen. Am Abend erwartet uns dann ein leckeres Buffet und so langsam klingt der erste Tag aus.

2. Tag Wilhelmshaven – Fährüberfahrt auf dem Jadebusen – Bremerhaven

Nach einem sehr guten Frühstück bringt uns Alf mit dem Bus heute nach Wilhelmshaven an der Nordwestküste des Jadebusens. Bei der Fahrt zum Helgolandkai sehen wir eines der Wahrzeichen der Stadt, die Kaiser-Wilhelm-Brücke. Auch kommen wir am Marinemuseum vorbei. Hier stehen auf der Freifläche u.a. ein Minenjagdboot, ein Lenkwaffenzerstörer und ein U-Boot. An der Promenade angekommen bleibt noch etwas Zeit zum Bummeln.
Dann gehen wir an Bord der MS „Harle Kurier". Pünktlich 9 Uhr legt sie ab zur Fährüberfahrt über den Jadebusen. Von Bord aus haben wir einen guten Blick zum Marinehafen. Nach ca. 40 Minuten erreichen wir Eckwarderhörne. Hier machen wir ein Gruppenfoto und beobachten die Schafe auf dem Deich. Inzwischen ist Alf mit dem Bus auch angekommen - er musste ja den Jadebusen umrunden - und wir fahren über die Halbinsel Butjadingen und durch den Wesertunnel nach Bremerhaven.
Im maritim geprägten Stadtviertel „Hafenwelten" warten jede Menge Sehenswürdigkeiten auf uns. Einige Gäste begeben sich im Klimahaus entlang des 8. Längengrades einmal um die Erde, andere unternehmen im Deutschen Auswandererhaus eine Zeitreise durch drei Jahrhunderte deutscher Aus- und Einwanderergeschichte. Auch der Museumshafen mit dem U-Boot „Wilhelm Bauer", das Deutsche Schifffahrtsmuseum und der Zoo am Meer sind Anziehungspunkte. Ein besonders schöner Blick auf Bremerhaven bietet sich von den Aussichtsplattformen des Radarturmes oder des Atlantic-Hotels. Einige Gäste unternehmen auch eine Hafenrundfahrt zu den riesigen Schiffen, Autoumschlagplätzen, Docks und Werften. Nach vier Stunden treffen wir uns alle wieder und es gibt viel zu erzählen. Wir haben wie gestern Glück, denn erst als alle im Bus sind, beginnt es zu regnen.
Nach dem Abendessen ist der Regen wieder abgezogen, so dass die meisten Gäste noch einen Verdauungsspaziergang durch Wittmund machen.

3. Tag Grüne Küstenstraße – Jever und Friesisches Brauhaus – Wattwanderung

Heute wollen wir auf der "Grünen Küstenstraße" reisen und dabei auch einige ostfriesische Badeorte besuchen. Unseren ersten Halt machen wir in Neuharlingersiel. Von hier aus verkehren die Schiffe zur ostfriesischen Insel Spiekeroog.
Weiter geht es immer am Deich entlang. So erreichen wir schon bald Carolinensiel. Im Ortskern liegt der „Alte Hafen".  Zu seiner Blütezeit im 18. Und 19. Jahrhundert hatte er als zweitgrößter Ostfriesischer Siel- und Handelshafen eine wichtige Bedeutung für die gesamte Schifffahrt. Wir aber fahren am Museumshafen vorbei, denn unseren nächsten Halt möchten wir in Harlesiel machen. Der Ort entstand erst zwischen 1953 und 1956, als man eine neue Hafen- und Sielanlage baute. Auch von hier kann man eine Ostfriesische Insel erreichen: Wangerooge. Gerade hat ein Schiff von dort am Hafen angelegt und es herrscht reger Betrieb am Terminal. Wir klettern am Schöpfwerk auf den Deich und werfen einen Blick auf den Yachthafen dahinter, der zahlreiche Segelschiffe und Motoryachten beheimatet.
Nun verlassen wir erstmal die Küste und fahren nach Jever. Der Name der Stadt ist durch die gleichnamige Biermarke in ganz Deutschland bekannt. Schon von weitem sehen wir die verspiegelten Türme des Friesischen Brauhauses. Hier werden wir zu einer Führung erwartet. Zuerst besuchen wir das historische Brauereimuseum. Hier erhalten wir einen Einblick, wie vor rund 100 Jahren der Brauereialltag ablief. Danach können wir den modernen Produktionsbetrieb besichtigen. Besonders interessant ist es in der großen Halle mit den Abfüllanlagen. Pro Stunde laufen hier ca. 60.000 Flaschen über die langen Förderbänder. Nun möchten wir natürlich auch wissen, wie das Jever-Bier schmeckt. Laut Werbeslogan "Wie das Land, so das Jever - friesisch herb". Vier Sorten stehen bei der Verkostung zur Auswahl: Jever Pilsener, Jever Light, Jever Fun und Jever Lime. Jeder erhält als Erinnerung  noch ein Jever-Glas.
Gut gelaunt geht es wieder ans Meer. Am Strand von Schillig sind wir mit Wattführer Günter verabredet. Schuhe und Strümpfe werden ausgezogen - und auf geht's zur Wattwanderung.
Von Günter erfahren wir Interessantes über Ebbe und Flut, über Priele und die Ostfriesischen Inseln. Wir entdecken so manche Muschel im Sand und graben auch einen Wattwurm aus. Außerdem fängt Günter für uns Garnelen und Seenadeln. Und dann können wir sogar die Krabben beim Liebesspiel beobachten. Nach zwei Stunden sind wir alle erstaunt, wie schnell die Zeit verging.
Über einen landschaftlich besonders attraktiven Streckenabschnitt der Küstenstraße, der die Bezeichnung "Störtebekerstraße" trägt, geht es zurück zum Hotel.

4. Tag Schifffahrt auf dem Wattenmeer

Heute lassen wir es mal ruhig angehen. Nach einem gemütlichen Frühstück nutzen die Gäste die freie Zeit, Wittmund zu erkunden. Unser Hotel befindet sich direkt am Marktplatz. Hier sitzt Tag für Tag der Schaftreiber mit seinem Hund und drei Schafen am Brunnen. Er erinnert an den früheren Schafmarkt und ist ein beleibtes Fotomotiv. Vom Marktplatz sind es nur wenige Schritte bis zur Fußgängerzone. Typisch für den Erholungsort sind die vielen reizvollen roten Klinkerhäusern. Und es gibt noch eine besondere Attraktion: die "Hands of fame". Nach dem Vorbild "Walk of fame" in Hollywood sind hier statt Sterne Handabdrücke von Prominenten und deren Autogramme in Ton gebrannt und im Pflaster der Fußgängerzone eingelassen. So haben sich beispielsweise Joschka Fischer, Jörg Pilawa, Uwe Seeler, Gunther Emmerlich und Otto Waalkes verewigt. Am Bundespräsidentenplatz findet man zudem die Handabdrücke der Bundespräsidenten.
13 Uhr bringt uns der Bus dann in den Nordseeküstenbadeort Hooksiel. Unser Ziel ist der Außenhafen, denn von hier  aus wollen wir eine Schifffahrt durch das Wattenmeer unternehmen. Da unser Schiff noch nicht da ist, lassen wir uns ein fangfrisches Fischbrötchen schmecken und bummeln am Badestrand entlang. Dann heißt es "Leinen los". Mit dem Fahrgastschiff "Jens Albrecht" begeben wir uns auf eine „Störtebekerfahrt". Wir umrunden u.a. den Leuchtturm "Mellum-Plate" und einen Richtfunkmast, fahren entlang mehrerer Inseln und weiter zu den Seehundbänken. Mit leisem Motor nähern wir uns den possierlichen Tieren. Diese liegen mit ihrem Nachwuchs im Sand und lassen es sich gut gehen. Einige nehmen auch ein Bad und man sieht immer wieder die Köpfe aus dem Wasser auftauchen. Ein weiterer Höhepunkt der Schifffahrt ist das Schaufischen mit Erklärung des Netzfangs an Deck. Nach knapp drei Stunden legen wir wieder in Hooksiel an und fahren über einen weiteren Abschnitt der Störtebekerstraße und vorbei an Jever zurück zum Hotel. Hier erwartet uns wie an den vergangenen Abend ein schmackhaftes Buffet.

5. Tag Meyer–Werft – Greetsiel – Teezeremonie

Heute fahren wir in westliche Richtung. Unser erstes Ziel ist Papenburg. Es ist die größte und zugleich älteste deutschen Fehnsiedlung. Wir unternehmen einen kleinen Bummel entlang des Hauptkanals. Wie an einer Perlenschnur reihen sich hier die Häuser aneinander. In der Touristinformation erhalten wir interessantes Material über den Ort und die Region. Hier treffen wir uns auch mit der örtlichen Stadtführerin. Sie fährt mit uns zur Meyer-Werft.
Nun wird es gigantisch. Den Mittelpunkt des Betriebes bilden die beiden riesigen überdachten Baudockhallen. Hier entstehen u.a. Kreuzfahrtschiffe, Fähren und Gastanker. Im Rahmen einer Führung verfolgen wir den Bau der Ozeanriesen zuerst per Film und dann hautnah. In der großen Halle wir zur Zeit ein Kreuzfahrtschiff für über 4.000 Passagiere fertiggestellt. Es soll im September auslaufen. Im neugestalteten Besucherzentrum  präsentieren sich u.a. mehrere Originalkabinen, ein Modell einer Schiffsschraube und 20 Schiffsmodelle der Meyer-Werft. Auf einer elektronischen Seekarte können wir live verfolgen, auf welchen Weltmeeren sich diese Ozeanriesen zur Zeit befinden. Anhand eines Films begeben wir uns zudem auf eine Reise in die 215jährige Firmengeschichte. Heute hat die Werft mehr al 3000 direkt Beschäftigte. Interessant für uns ist auch, wie die riesigen Schiffe von Papenburg über die Ems ins Meer geleitet werden. Beeindruckt von den Dimensionen verlassen wir das Werftgelände.
Nun wird es wesentlich beschaulicher - es geht an die ostfriesische Westküste. An der Leybucht liegt hier der kleine Hafenort Greetsiel. Gleich am Ortseingang stehen die bekannten Zwillingsholländermühlen. Müller Frank Schoff lädt uns in die "Schoofsche Mühle" zu einer Führung ein. Einige Gäste klettern bis hinauf auf die Galerie. Von hier hat man einen weiten Blick übers Land. Danach bleibt leider nur Zeit für einen kurzen Bummel, denn wir wollen zurück zum Hotel.
Hier erwartet uns nämlich noch eine ostfriesische Tradition. Wegen des herausragenden Stellenwertes, den der Tee in Ostfriesland genießt, entwickelte sich im Laufe der Zeit eine spezielle Teekultur. Die Zeremonie, die damit verbunden ist, lernen wir nun kennen. Vor dem Eingießen legt man einen Kluntje in die Tasse. Der Tee wird dann auf den Kluntje in die Teetassen gefüllt. Anschließend gibt man mit einem "Rohmlepel" einen Tropfen "Rohm" hinzu, und zwar so, dass "n Wulkje" entsteht. Nach der alten Sitte "Dree is Oostfresenrecht" trinken alle mindestens drei Tassen.
Nach dem Abendessen lockt die Sonne noch zu einem letzten  Spaziergang in den Schlosspark hinter das Hotel. Hier wartet schon der große Storch auf uns, den wir dann auch gern Wasser spucken lassen.

6. Tag Heimreise

Die Koffer sind gepackt - es heißt Abschied nehmen. Wir haben uns im Hotel "Residenz" wohl gefühlt, viel gesehen und erlebt. Mit schönen Erinnerungen kehren wir in die Heimat zurück.
Liebe Reisegäste, da Sie mir beim Abschied u.a. gesagt haben, „Die Reise hätte gern noch zwei Tage länger gehen können." und „Wir hätten nicht gedacht, dass Ostfriesland so schön ist.", denke ich, Sie haben die ostfriesische Landschaft lieb gewonnen, das "maritime Flair am Watt" genossen und waren „tofreden". Das freut mich als Reiseleiterin ganz besonders. Ich möchte mich herzlich bei Ihnen bedanken und wünsche Ihnen alles Gute.
Ihre Martina Pötschke

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