Reisebericht: Busreise an Rhein und Mosel im Südwesten Deutschlands

06.09. – 11.09.2015, 5 Tage Rundreise in Rheinland–Pfalz mit Cochem – Koblenz – Mosel–Schifffahrt – Rundfahrt im Moseltal – Weinprobe


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Bericht der fünftätigen Reise an Rhein und Mosel.
Ein Reisebericht von
Andreas Böcker
Andreas Böcker

1. Tag – Sonntag 06.09.2015


Der erste Tag unserer Reise an Rhein und Mosel begann ganz gemütlich. Mit unserem von Frieder gelenkten Bus fuhren wir von Dresden zu unserer Konstante dem Hotel Anker in Brodenbach, wo wir am Nachmittag ankamen und auch die selbst angereisten Gäste trafen. Wer wollte, konnte die erste Gelegenheit zum Spaziergang durch den kleinen Weinort an der Mosel nutzen.

2. Tag – Montag 07.09.2015 – Von Trier nach Idar–Oberstein


Der zweite Tag unserer Reise stand ganz im Zeichen des Besuchs von Deutschland ältester Stadt: Trier. Auch wenn die Trierer es gerne so hätten, dass die Stadt von Trebetas, einem babylonischen Prinzen gegründet und damit älter als Rom sei, so handelt es sich doch tatsächlich um die römische Kolonie im Gebiet des Keltenstammes der Treverer, woher die Stadt auch ihren Namen hat.
Überhaupt ist die ganze Umgebung des Moseltals voller Zeugnisse des römischen Erbes. Trier selbst erlebte als Gründung nach der Eroberung Galliens durch Caesar einen Aufstieg bis hin zur kaiserlichen Residenz von Konstantin dem Großen, dem wir auch die Konstantinsbasilika zu verdanken habe.
In zwei Gruppen machten wir Stadtführungen, die nicht ganz den gleichen Weg gingen.
Von Simeonsstift und Porta Nigra, jenem im Mittelalter zur Kirche umgebauten römischen Stadttor, folgten wir der Simeonsstraße bis zum Markt (vorbei am Elternhaus des späteren Begründers des Marxismus Karl M. und am Warenhaus der Kölner Händler, benannt nach den Stadtpatronen von Köln: Dreikönigenhaus). Von dort aus führte uns unser Weg zu Dom und Liebfrauenkirche, vorbei auch am Palais Kesselstatt zur Aula Regia (Konstantinsbasilika), welche in den Barockpalast des Trierer Erzbischofs und Kurfürsten einbezogen worden ist. Hier wurden uns Hypokaust (antike Fußbodenheizung) und Wandheizung nebst Abzügen erklärt, ebenso, wie man mit dem Spiel der Fenstergrößen Raumwirkung erzielte. 
Während die eine Gruppe noch weiter zu den Kaiserthermen zog, kehrte die andere bereits zum Hauptmarkt der Stadt zurück. Manche besuchten im Anschluss auch noch das Geburtshaus von Karl Marx, welches sich vom Elternhaus unterscheidet.
Im Anschluss an den Aufenthalt in Trier kehrten wir über den Hunsrück nach Brodenbach zurück. Hier im Hunsrück, in einem der Dörfer, welche zusammen die Stadt Idar-Oberstein bilden, jener Stadt, in der Sich Goldschmiede und Edelsteinschleifer ansiedelten, besuchten wir eine Edelsteinschleiferei, wo wir nicht nur der Schleifung eines Edelsteins beiwohnten sondern auch eine Teilnehmerin der Reise selbst einen Dalmatinerjaspis, der aufgrund seiner hellen Grundfarbe und seiner schwarzen Flecken so heißt, unter Anleitung des Meisters schliff.

3. Tag – Dienstag 08.09.2015 – Eichhörnchen, Rehe, Wildschweine und Touristen


Heute ging es zunächst fast denselben Weg, wie am Vortag Richtung Trier, nur diesmal mit dem Ziel Bernkastel-Kues, wo wir unsere heutige Stadtführung im Ortsteil Bernkastel hatten. Volksetymologisch wird der Ortsname von Bären hergeleitet, womit auch die Geschichte von einer Rompilgerfahrt eines Trierer Bischofs verbunden ist. Tatsächlich kommt der Name Bernkastel aber wohl von Primum Castellum.
Bernkastel ist einer der meistbesuchten Weinorte an der Mittelmosel und er leidet regelmäßig unter Hochwassern. Viele der Hochwasser, die der Ort in der Vergangenheit zu erdulden hatte, waren regelrecht katastrophal und forderten einen hohen Zoll an Opfern. Mindestens die Hochwasser der letzten dreihundert Jahre sind an einer Hauswand in Bernkastel angepinselt, so dass man sich ein Bild von ihrer Höhe machen kann.
An Rhein und Mosel wird nicht hochwasserversichert, dafür sind die Hochwässer zu sicher, nämlich so, wie das Amen in der Kirche. Dafür müssen sich die Leute anderweitig helfen, etwa, indem sie die unteren Etagen vollständig fliesen.
Nach der Stadtführung gab es Gelegenheit zur eigenständigen Erkundung des Ortes, der Reiseleiter stieg hoch zur Burg Landshut, wo man bei archäologischen Grabungen der letzten Jahre auch das namengebende Römerlager (Primum Castellum) nachgewiesen haben will.
Entlang der Mosel ging es zurück gen Hotel, wobei unser nächster Zielort das hübsche Beilstein sein sollte. Auf den Spaziergängen des überschaubaren und lange nur über die Mosel, nicht über Straßen und Wege erreichbaren Ortes konnten wir das mittelalterliche Örtchen schnell durchstreifen. In der Wallfahrtskirche des von der Burg Metternich überragten Städchens, einem Barockbau der Zisterzienser, befindet sich noch aus Zeiten der Konfessionskonflikte eine schwarze Madonna spanischer Herkunft. Der Name Metternicht begegnet einem an der Mosel nicht von ungefähr immer wieder, auch der spätere österreichische Kanzler und restaurative Europapolitiker stammte aus dem hiesigen Adelsgeschlecht.
Letzte Station des heutigen Tages war die Weinkellerei Hammes in Alken, wo sich der Jungwinzer, der unsere Weinprobe leitete, als Lausitzer Jung entpuppte, der sich bei einem Urlaub in der Moselregion in seiner Kindheit in den Kopf gesetzt hatte, Winzer zu werden und dies nach erfolgreich bestandenem Abitur dann auch ebenso erfolggreich in die Tat umsetzte. Zu jedem Wein und auch zur Weinlese hatte er etwas zu berichten und er erklärte uns die Unterschiede zwischen Qualitätswein, Spätlese und Eiswein, aber auch, welche Rebe am besten zu welcher Zeit geerntet würde, und dass die Pflücker auch immer einen Rest von Trauben an den Reben beließen, für Eichhörnchen, Rehe, Wildschweine und Touristen...

4. Tag – Mittwoch 09.09.2015 – Den Rhein hoch und runter


Am Morgen teilten wir uns wieder in zwei Gruppen auf, um an den jeweiligen Führungen durch Koblenz, dem lateinischen Confluentia ('Zusammenfluss') teilzunehmen, die uns durch die Stadt führten. Wir sahen das Jesuitengymnasium, den Verlauf der römischen Stadtmauer und die Deutschordensballei am Deutschen Eck (dieses hat seinen Namen von der Ballei, nicht etwa von den wilhelminischen Monumentalbauten am Zusammenfluss von Mosel und Rhein). An der Florinskirche, die als Stiftskirche nach der Säkularisation erst zum Pferdestall und später zur preußischen Garnisonskirche wurde - und daher heute eine protestantische Kirche ist - sahe wir das Kauf- und Danzhaus mit dem Augenroller und in der Liebfrauenkirche das Fenster, in dem neben Mutter Theresa und Edith Stein auch Sophie Scholl zu sehen ist: Eine Protestantin in einem Fenster einer katholischen Kirche.
Im Anschluss an die Stadtführung fuhren wir - mindestens eine Mitfahrerin ihre Höhenangst überwindend - mit der Seilbahn hoch zur Festung Ehrenbreitstein. Nach der Mittagspause brachte uns Frieder nach Rüdesheim, wo wir Gelegenheit zum Stadtspaziergang und zu einem Besuch in der berühmten Drosselgasse hatten.
Mit dem Schiff ging es, vorbei an Zollburgen, Märchenschlössern, viele davon mit Hohenzollernfahnen versehen, mittelalterlichen Städtchen, Weinorten und dem berühmten Loreleyfelsen vorbei zurück nach Koblenz, wo uns Frieder wieder in Empfang nahm, um uns zurück ins Hotel zu bringen.

5. Tag – Donnerstag 10.09.2015 – Burg Eltz, Cochem und Moselfahrt


Die Burg Eltz ist eine sogenannte Ganerbenburg. Das heißt, dass es keinen Alleinerben gab sondern jeder Erbe einen Teil der Burg erhielt. So lebten drei Zweige der Familie Eltz lange gleichzeitig auf der Burg. Seit dem 12. Jhdt. ist die Familie auf der Burg nachweisbar und bis heute ist die Burg im Besitz eines dieser Zweige. Neben den Privaträumen der Familie gibt es noch die Wohnung eines Burgverwalters dort. Nach einer Führung durch zwei der drei Burgtürme und einem Spaziergang zurück zum Bus erreichten wir später am Tag Cochem.
Nach einer Mittagspause in Cochem, die ausreichend Zeit gab, die Stadt zu erkunden - der Verfasser dieser Zeilen stieg hinauf bis zur Reichsburg - fuhren wir mit dem Schiff zunächst die Mosel ein Stück weit aufwärts, vorbei der an der "Loreley der Mosel", der Brauseley und dann wieder ein Stück weit Mosel abwärts. Anschließend kehrten wir zurück nach Cochem und von dort zum Hotel.

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Kommentare zum Reisebericht

Hallo Herr Böcker,
für uns ist eine unvergeßliche Reise, unter ihrer geschätzten und provisionellen Reiseleitung zu Ende gegangen, leider. Sie haben uns eine, für uns noch nicht erschlossene Reisegegend unmißverständlich und mit großer Sorgfalt vorgestellt, so daß wir noch lange daran denken werden, vor allem ihre ausführlichen Geschichtskenntnisse zu jedem Objekt und zu jeder Gegend, waren sehr einprägsam, dafür nochmals herzlichen Dank.
Sollte es auf einer unseren nächsten Reisen sich ergeben, dass wir wieder unter ihrer Reiseleitung reisen dürfen, würden wir uns sehr freuen.
(auch möchte ich mich nochmals über ihre schnelle Handlungsweise bedanken, denn sie haben mir viel Ärger und Zeit erspart, weil ich doch in meiner Vordersitzlehne private Utensilien vergessen hatte).
Also, nochmals herzlichen Dank und vielleicht bis irgendwann später,
ihre Fam Irene u. Klaus Trepte aus Dresden.

Fam. Irene und Klazs Trepte
31.10.2015

Hallo Herr Böcker, erstmal herzlichen Dank für die schönen Bilder und Ihren
Reisebericht. Ich kann nur sagen, die Reise hat mir unter Ihrer Leitung
sehr gut gefallen. Ihre Geschichtskenntnisse konnte ich nur bewundern.
Ich würde jederzeit gerne wieder mit Ihnen eine Tour unternehmen.
Vielleicht klappt es mal. Bis dahin weiterhin alles Gute Ihre Helga Drews

Helga Drews
01.11.2015