Reisebericht: Romantisches Schwaben – Rundreise in Bayern

29.08. – 02.09.2011, 5 Tage Busreise mit Ulm – Ehingen – Blaubeuren – Buchau – Schwäbische Alb – Kürnbach – Riedlingen – Kloster Zwiefalten – Schloss Lichtenstein – Wolframs–Eschenbach – Honau


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Gleich am Tag unserer Anreise gibt es einen sehr interessanten Zwischenstopp: wir besuchen das Städtchen Wolframs-Eschenbach. Überraschend die komplett erhaltene Stadtmauer und die hübschen fränkischen Fachwerkhäuser im Innern.
Ein Reisebericht von
Martina Wutzler

Reisebericht

Gleich am Tag unserer Anreise gibt es einen sehr interessanten Zwischenstopp: wir besuchen das Städtchen Wolframs-Eschenbach. Überraschend die komplett erhaltene Stadtmauer und die hübschen fränkischen Fachwerkhäuser im Innern. Dazu ein überaus großes Münster, das mit großen Schätzen sakraler Kunst aufwartet: 2 wunderschöne mittelalterliche Altarbilder, die dem Schülerkreis um Veit Stoß zuzuordnen sind, und vieles mehr. Und natürlich schauen wir nach dem berühmten Minnesänger Wolfram, dessen Standbild am Marktplatz thront. Anschließend geht es nach Ulm, zum großen Münster, mit sehr schöner Führung im Innern. Daran noch Freizeit zum Bummeln, denn unser Quartier ist nicht weit. Wir erreichen bei schönstem Wetter das Hotel "Gasthof zur Post" im nahen Leipheim. Ankommen und Abendessen, wir freuen uns auf die kommenden Ausflüge.
 
Am 2. Tag fahren wir nun zur Stadtführung nach Ulm, sind mit der gleichen netten örtlichen Stadtführung verabredet, die uns schon am Busparkplatz abholt. Nun geht es durch lauschige Bezirke des alten Gerber- und Fischerviertels, heute wieder mit schmuck herausgeputzten Häusern. Bestimmt vom Lauf der kleinen Lauter ist diese Region heute besonders beliebt, weil ruhig und anheimelnd, im Schatten des Trubels der Innenstadt. Wir bestaunen das schiefste Hotel der Welt und können immer wieder faszinierende Blicke zum herrlichen Münster erleben. Von der ehemaligen Stadtbefestigung am Donauufer lassen wir die Blicke auf den majestätischen Fluss schweifen. Nach kurzer Mittagszeit folgen wir anschließend weiter dem Fluss Blau, bis nach Blaubeuren. Dort suchen wir den sogenannten ?Blautopf?, eine interessante alte Karstquelle, von denen es noch viele im Karstgebirge der Schwäbischen Alb gibt. Der Blautopf hat wirklich tiefblaue Farbe, und wir laufen ein Stück an seinen Ufern.
Dann besuchen wir die daran gelegene alte Hammerschmiede, ein sehr lebendiges technisches Denkmal, und haben dann noch individuelle Mittagszeit für Jeden. Am Nachmittag treffen wir uns vor den Toren des Benediktinerklosters Blaubeuren, das schon im 11. Jahrhundert hier gegründet wurde. Bei der sehr guten Führung im Innern erfahren wir, das es später zur Ausbildungsstätte umgeformt wurde, und auch heute noch als Gymnasium fungiert. Auf dem Rückweg über Ulm bieten wir nochmals Zeit zu eigenen Erkundungen in der Donaustadt an, und so besteigt  manch einer sogar noch höchstpersönlich den höchsten Kirchturm der Welt!
 
Am 3. Tag führt unser Weg nach Biberach, der Stadt der Weber und des Bibers, wie er auch im Stadtwappen zu sehen ist. Von den Mühen aber auch den  wirtschaftlichen Erfolgen der Stadt durch das Weberhandwerk können wir  noch im gleichnamigen  Weberviertel erfahren, einem heute malerischen Wohngebiet der Stadt. Unsere örtliche Stadtführerin führt uns anschließend zur großen Stadtkirche St. Martin, die seit 1548 bis heute als sogen. Simultankirche von katholischen sowie protestantischen Christen gemeinsam genutzt wird. Vorbei am ehemal. Spitalhof und heutigen Stadtmuseum geht es zurück zum Bus, denn das nächste Ziel lockt bereits. Wir besuchen das Freilichtmuseum in Kürnbach, das uns den Alltag bäuerlicher Lebensweise in Oberschwaben in den letzten Jahrhunderten vor Augen führt. So manche Gegenstände kennt man noch gut von den Großeltern, und sie zeugen alle von einem sehr arbeitsreichen Leben. Bei diesem schönen Wetter schmeckt die Mittagswurst auch im Freien! Danach fahren wir in ein besonderes Feuchtbiotop, an den Federsee, eine Schilfrohrlandschaft mit See darinnen. Ein langer Holzsteg führt uns bis an den See heran, und das schon seit 100 Jahren, denn man feiert gerade dieses Jubiläum. Anhand von Fundstücken weiß man, das hier schon in der Bronzezeit Menschen siedelten. Auskunft dazu gibt ein neu errichtetes modernes Museum. Doch wir wollen als Tagesabschluss noch etwas Neuzeitlicheres erleben.
Wir fahren weiter nordwestlich bis Riedlingen-Neufra, zum ehemaligen Schloss, um dort einen wiederentstandenen Renaissancegarten zu bestaunen. Vor mehr als 30 Jahren hat ihn eine engagierte Frau in ihre Obhut genommen und wieder aufgebaut! All das erfahren wir von ihrer Tochter, die uns den Garten und dazugehörige Räume zeigt. Angefüllt mit vielen schönen Eindrücken treten wir die Heimfahrt zum Hotel an.
 
Unser letzter Ausflugstag wird wieder eine kleine Rundreise durch die Alb. Früh am Morgen fahren wir zum üppigen Barockkloster von Zwiefalten. Der überbordende Innenschmuck soll allein 999 Engelsfiguren haben, dazu noch unzählige Heilige und Geistliche. Ein Blitzgewitter für die Augen, ohne unsere sachkundige Kirchenführerin hätten wir wohl wenig Überblick bekommen. Das es heute etwas regnet, stört uns hier drinnen kaum, und beim nächsten Programmpunkt beginnt es glücklicherweise wieder aufzulichten. Wir besuchen das Freilichtmuseum Heuneburg, eine alte Keltensiedlung hoch über der noch jungen Donau. Diese feste Wohnsiedlung wurde sehr anschaulich rekonstruiert, und man sucht und forscht auch weiter am Standort.
Über Vehringenstadt mit Blick zu den Höhlen des Neandertalers fahren wir zur Wimser Höhle bei Hayingen. Bei nun schon längst wieder schönstem Sommerwetter wagen wir die kleine Bootsfahrt hinein in die Unterwasserwelt ? und es wird ein ganz besonderes Erlebnis werden! Gerade mal 10 Leute passen auf einen solchen Kahn, und den Kopf muss man auch noch kräftig einziehen, will man nicht mit dem Fels in Kollision geraten! Aber es ist märchenhaft schön in der Felsenhöhle! Zum Abschluss besuchen wir noch das romantische Schloss Lichtenstein, ein wahres Märchenschloss, das sein Erbauer Herzog Wilhelm von Urach Mitte des 19.Jahrhunderts anstelle der zerfallenen alten Burgfeste im neogotischen Stil neu erbauen ließ. Neben dem herrlichen Park dürfen wir auch einen Innenbesuch erleben, und hier manches Prunkstück bewundern.
 
Unsere Heimreise am Freitag hat noch einen letzten schönen Programmpunkt für uns bereit. Wir besuchen das Salzstädtchen Schwäbisch Hall, eine Bilderbuchstadt der Architekturen, mit viel Charme und gutem Lebensgefühl. Noch einmal haben wir eine richtig versierte und nette Stadtführerin an unserer Seite, die uns ihre Stadt mit all seinen Schätzen präsentiert. Reich geworden ist die Stadt durch das Salzsieden und den Handel mit dem teuren weißen Gold, davon können wir uns überzeugen. Danach treten wir nun endgültig die Heimreise nach Sachsen an. Übereinstimmend können wir sagen: es war eine sehr inhalts- und erlebnisreiche Reise in die Schwäbische Alb, mit Kulturansiedlungen über die Jahrtausende in einer landschaftlich äußerst bizarr-schönen Region.
Ich hoffe, Sie teilen meine Reiseindrücke ein Stück weit und denken ebenso gern zurück an diese schönen gemeinsamen Tage.
 
 
Ihre Reiseleitung Martina Wutzler

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht