Reisebericht: Weihnachten im Bayerischen Wald

22.12. – 27.12.2010, 6 Tage Weihnachtsreise nach Bayern mit Regensburg – Passau – Waldkirchen – Freyung – Miltach


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Warum feiert man Weihnachten im Bayerischen Wald? Die Gäste erwarten eine romantische Winterlandschaft, große Gastfreundschaft und eine exzellente Küche. Alles Gründe aus dem Alltag zu fliehen und die Festtage im Hotel Groß in Ringelai zu verbringen.
Ein Reisebericht von
Sabine Heitzer

Reisebericht

Vor Antritt der Reise war jedoch unsere größte Sorge, wie das Wetter sein würde und damit einhergehend die Strassenverhältnisse. Bei Eisregen sind dann am 22. Dezember tatsächlich auch einige der Gäste an ihren Heimatorten gestartet während von Dresden aus die Strassen gut beschaffen waren. So erreichten wir bereits gegen 13.00 Uhr unseren ersten Programmpunkt - Regensburg, die Kulturmetropole am nördlichsten Punkt der Donau. Den Sonnenschein schienen wir wohl im Gepäck zu haben, denn bei herrlichen Licht konnten wir den Regensburger Dom St. Peter bewundern. Welch eine plastische Meisterleistung an der Fassade! Natürlich schlenderten wir auch über die berühmte Steinerne Brücke bis hin zum Schloss von Thurn und Taxis. Dazwischen lenkten uns immer wieder die verschiedenen Christkindlmärkte ab und luden zu einer leckeren Regensburger Bratwurst oder einem Glühwein ein.

 
 


Gegen halb vier verliessen wir dann auch schon wieder Stadtamhof, einen Stadtteil Regensburgs, der seit 2006 zusammen mit der Altstadt zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Nun erwarteten uns nochmals etwa zwei Stunden Busfahrt bei einer romantischen Sonnenstimmung und anschließendem Nebel im Bayerischen Wald. Schließlich erblickten wir das freundlich beleuchtete Hotel Gross in Ringelai und wurden herzlich willkommen gehießen. Alsbald stärkten wir uns beim leckeren Abendessen und wurden anschließend vom Hotelchef persönlich mithilfe einiger Fotos in die Vorzüge des Hotels und der Umgebung eingewiesen.
 
 
 
 
Am 23. Dezember stand eine weitere Kulturmetropole auf dem Programm - Passau am Dreiflüsseeck erwartete uns erneut bei Sonnenschein und recht milden Temperaturen. Was wollte man mehr? Wir begannen unseren Aufenthal in der Stadt mit dem einzigartigen Glockenspiel am Rathaus, wo aus 88 verschiedenen Melodien stets etwas Passendes ausgewählt wird. Dieses Mal lauschten wir natürlich weihnachtlichen Klängen. Im Anschluss erwarteten uns dann zwei Stadtführer zu einem sehr interessanten wie auch amüsanten Stadtrundgang, wo unser besonderes Augenmerk vor allem auf dem Passauer Dom St. Stephan, dem größten barocken Bauwerk nördlich der Alpen, lag. Zu Ende des Stadtspaziergangs erwartete man uns mit hauseigenem Punsch in der Traditionskonditorei Simon. Hier wurden wir auch sogleich in die


Geheimnisse der Lebkuchenbäckerei eingeweiht und konnten selbstverständlich die Leckereien probieren. Danach blieb dann für jedermann Zeit gemütlich einen Kaffee zu trinken, über den Passauer Christkindlmarkt zu bummeln oder durch die Altstadt zum Dreiflüsseeck zu spazieren. Am Nachmittag bestiegen wir dann wieder unseren schönen warmen Bus und erklommen die Höhen rings im Passau. Wir wollten doch noch von oben einen schönen Blick auf die Altstadt werfen! Das gelang uns dann auch bei der Veste Oberhaus, von wo aus wir herrliche frühabendliche Fotos machen konnten.
 
 


Im Anschluss fuhren wir in eine Region des Bayerischen Waldes, die vor allem durch ihr Granitvorkommen bedeutsam ist. Entsprechend hat man in der 12 000 Einwohner zählenden Stadt
 
Hauzenberg eine museale Einrichtung in einen alten Granitsteinbruch hinein gebaut. Zur Adventszeit findet dort nun eine sogenannte Granitweihnacht statt. Dieser Weihnachtsmarkt der besonderen Art besticht vor allem durch die Verkaufs- und Vorführstände der zahlreichen Kunsthandwerker und durch die besondere Beleuchtung des Granitsteinbruchs. Zudem ließ sich natürlich auch so Einiges über das Granitgestein und dessen Abbau und Weiterverarbeitung erfahren. Diese Granitweihnacht war wirklich einmal etwas Anderes!
Mit vielen schönen Eindrücken fuhren wir bei leichter weihnachtlicher Musik durch die verschneite Landschaft zurück nach Ringelai, wo uns im Hotel Groß bereits ein umfangreiches 3-Gang-Menü erwartete. Nach dieser Strärkung lauschten wir dann den Klängen des Hausmusikers Hansi, der mit seinem Akkordeon und dem einen oder anderen Witz gute Stimmung verbreitete.
 
Heute war Heiligabend ... Doch was war das? Als wir aus dem Fenster schauten regnete es und das sollte bis in die Nachmittagsstunden auch so bleiben. Nach einer interessanten Führung durch das Hotel, bei dem wir Kegelbahn, Hexenmuseum und Theaterstadl sahen, fuhren wir in das nahegelegene Waldkirchen. Hier sollte es ein kleines Weihnachtskonzert durch das örtliche Blasorchester geben. Da dieses jedoch noch ein wenig auf sich warten ließ, bummelten wir über den Marktplatz mit seinen reichen Bürgerhäusern, schauten uns die Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul an, die auch unter dem Namen Bayerwald-Dom bekannt ist und schlenderten durch das beliebte Kaufhaus von Garhammer. Gegen halb zwölf erklangen dann auch tatsächlich die Töne des Blasorchesters und stimmten uns mit bekannten Weihnachtsliedern auf den besinnlichen Heiligabend ein.


 
Am zeitigen Nachmittag erreichten wir wieder Ringelai, wo wir uns zunächst alle eine Stunde Ruhe gönnten. Gegen halb drei lud uns dann das Hotelpersonal zu einem kleinen Kaffeetrinken im gemütlichen Kaminzimmer ein. Passenderweise wandelte sich jetzt auch der Regen zum Schnee und es begann tatsächlich am Heiligabend leicht zu schneien!!! Zur Unterhaltung hatte ich außerdem noch etwas Besonderes vorbereitet ... Dabei war meine Idee gewesen, dass ja jeder sicherlich die bekannten Räuchermänner aus dem Erzgebirge kennt und gerade in der Weihnachtszeit vielleicht auch so die eine oder andere Räucherkerze niederbrennt. Da ich nun im vergangenen Herbst das Vergnügen hatte, einmal die Herstellung der Räucherkerzen genauer zu erlernen, wollte ich dieses Wissen gern weitergeben. Mithilfe von eigenen Fotos und natürlich auch den eigens angefertigten Exemplaren der Räucherkerzen weihte ich meine Gäste in diesen bekannten erzgebirgischen Weihnachtsbrauch ein. Und schon roch es auch herrliche nach Weihrauch im Kaminzimmer! Bevor sich alle noch einmal auf die Zimmer zurückzogen, bescherte die Weihnachtsfrau Sabine schließlich noch ein kleines Weihnachtsgeschenk der Firma.
Gegen 18.00 Uhr begannen wir dann unser Weihnachtsmenü mit einem einen Gläschen Sekt. Anschließend entführte man uns in einen festlich geschmückten Speiseraum und servierte uns Spargelsuppe, Lachs oder Fleisch und Lebkucheneisdessert. Hmmm, was das wieder gut! Während wir noch ein Gläschen Wein oder Bier genossen, boten die Enkel des Hauses einige Lieder auf dem Klavier und ein paar Gedichte dar. Das war wirklich schön! Im Anschluss wandelte ich mich dann von der Reiseleiterin zur Kellnerin und hatte die Macht über die Bar. Zum Glück konnte ich alle bestellten Getränke stets heil an den Tisch balancieren :-).




Da auch die Dorfkirche nicht weit vom Hotel entfernt liegt, nahmen viele Gäste die Gelegenheit wahr, um die Christmette anzuschauen. Andere saßen lieber noch ein bisschen gemütlich zusammen und ließen die Eindrücke des heutigen Tages wirken.

 

 
Der erste Weihnachtsfeiertag begrüßte uns mit Nebel und frostigen Temperaturen. Dies hielt uns jedoch nicht ab ein wunderschöne Rundfahrt durch den Bayerischen Wald zu unternehmen. Zunächst fuhren wir über Grafenau, Frauenau und Spiegelau nach Zwiesel und kehrten in die Bärwurzerei Hieke ein. Nach einem informativen Film über die Herstellung des bekannten Bärwurzschnapses durften wir natürlich auch den edlen Tropfen verkosten. Und nicht nur ein Gläschen gab es - nein, die Bärwurzerei hat ja noch so einige andere Leckereien im Angebot wie zum Beispiel die „lustige Oma“, einen Johannisbeerlikör. Am Ende des Besuches bestiegen dann auch so einige Gäste mit gefüllten Taschen den Bus ... Das war also ein guter Auftakt unseres heutigen Ausfluges gewesen! So langsam kam nun auch die Sonne hervor und ließ unsere Hoffnung steigen, den höchsten Berg des Bayerischen Wald zu Gesicht zu bekommen. So fuhren wir also durch eine wunderschöne Winterlandschaft nach Bayerisch Eisenstein und weiter zur Seilbahnstation auf den Großer Arber. Dabei „kletterten“ wir jedoch so einige Höhenmeter hinauf und mussten dann leider aufgrund des Nebels unsere Seilbahnfahrt auf den Großer Arber ausfallen lassen. Das Skigebiet am Großen Arber war jedoch gerade noch erkennbar.
Nur wenige Kilometer


weiter machten wir dann unsere Mittagspause am Großen Arbersee, der natürlich unter einer dicken Schneeschicht nur erahnbar war. Jetzt gab’s allerdings nur ein einfaches Busmenü, dass wir uns jedoch auch alle schmecken ließen. Gut gestärkt setzten wir unsere Fahrt auf der Bayerischen Glasstraße nach Bodenmais fort. Hier besuchten wir die Joschka Kristallwelten und wurden verzaubert von so vielen verschiedenen Glasprodukten und all den bunten Schmuckstücken, die in dem winterlichen Park einen tollen Kontrast zum hellen Schnee boten. Auch konnte man hier einmal selbst zum Glasbläser werden ...
 


 
Am Nachmittag genossen wir eine sonnige und ruhige Fahrt zurück nach Ringelai, die uns über Schönberg und Regen zurück nach Ringelai brachte. Nach ein wenig Ruhe stärkten wir uns bei einem wohl schmeckenden Abendessen, dieses Mal in Büffetform. In abendlicher Dunkelheit trafen wir uns dann nochmals zur Fackelwanderung rings um Ringelai. Nur mit einer Fackel ausgestattet und gut eingepackt stapften wir durch den Schnee und genossen den stillen Blick auf das bayerische Dorf. Im Anschluss wärmten wir uns bei einen guten Glas Glühwein. So muss Weihnachten sein ...
 
Am zweiten Weihnachtsfeiertag schien nun wieder die Sonne vom herrlichen blauen Himmel. Bei sehr frostigen Temperaturen war das genau das richtige Wetter eine Pferdeschlittenfahrt zu unternehmen. Am späten Vormittag fuhren also zum Michelbauern, der uns gegen 11 Uhr auch bereits mit drei Pferdewagen erwartete. Eingepackt in dicke Wolldecken ging’s dann auch alsbald durch die Umgebung von Wilhelmsreut. Einmal trugen uns die vier Räder am Wagen, einmal trugen uns die Kufen durch den Schnee. Den Pferden machte es sichtlich Spass auch einmal im Galopp zu rennen - wir bekamen dafür den Schnee ins Gesicht! Toll war’s. Doch nach einer Stunde war uns schließlich ein wenig kalt geworden und so nahmen wir das Angebot einer Brotzeit dankend an. Bei einem zünftigen Brotteller und einem guten Glas Jagertee wurde uns alle recht bald wieder warm. Der Michelbauer selbst heizte uns dann aber noch so richig ein, als er


Keyboard, Akkordeon, Mundharmonika und diverse andere kuriose Musikinstrumente herausholte. Diese wurden dann von einer eigens zusammengestellten Gästemusikband bedient, die damit recht laute und schräge Töne von sich gaben. Über die Töne aus meinem Instrument möchte ich mich lieber nicht weiter auslassen :-) Irgendwann war aber auch dieser schöne Nachmittag vorbei und so machten wir uns auf zum Geyersberg in Freyung. Hier sollte uns eine Waldweihnacht erwarten, für die wir jedoch ein wenig zu zeitig ankamen. So nutzen wir das herrliche aber auch sehr frostige Winterwetter um eine kleine Spazierrunde durch den Wald zu machen. Welch ein Bild war das - die Äste der Bäume waren alle weiß vom Rauhreif, dazu der blaue Himmel, ein wenig Sonnenschein und gleichzeitig große Schneeflocken, die vom Himmel fielen. Am Ende des Rundgangs entschlossen sich dann auch 13 der 39 Gäste noch die paar Minuten bis zum Beginn der Waldweihnacht zu warten während unser Bus-Chauffeur Gerald die anderen Gäste schon einmal ins warme Hotel brachte. Wir anderen stärkten uns indessen bei einem Tässchen Kaffee und


marschierten dann zurück zur Waldlichtung, von wo aus man gleichzeitig einen tollen Blick über das beleuchtete Freyung hatte. Zur Rede des Bürgermeisters spielte die einheimischen Musiker Blas- und Streichinstrumente. Alles flackerte romantisch beim Schein von Fackeln und ganz unverhofft feuerte schließlich der regionale Schützenverein ein paar  Gewehrsalven ab - das war dann das traditionelle Christkindlanschießen. Nach einer guten Dreiviertelstunde wurde es jedoch recht frostig an Händen und Füssen und so waren wir über unseren kuschelig warmen Bus hoch erfreut.

 

Im Hotel erwartete uns dann bereits ein abendliches Büfett und so konnten wir nach weiteren gemütlichen Stunden glücklich und zufrieden in unser Bett fallen. Morgen sollte es ja schon wieder nach Hause gehen!
 
Doch bevor die 28 nach Hause reisenden Gäste am 27. Dezember wohl behalten an ihren Heimatorten ankommen sollten, besuchten wir auf dem Heimweg in der Nähe von Deggendorf im Oberen Bayerischen Wald das Schloss Miltach.


Der Schlosshausmeister höchstpersönlich öffnete uns Tor und Tür und erzählte uns auch sogleich vom Lebens eines heutigen Burgherren. Besonders die im Schloss untergebrachte Töpferei trägt dabei zum Wohlstand der Schlossfamilie bei, die jedoch ohne finanzielle Zuschüsse seitens des Landes Bayern das ehemals um 1600 erbaute Schloss seit 1980 vortrefflich restauriert hat. Das war auf jeden Fall noch einmal ein toller Hingucker auf dem Weg zurück nach Hause!
 


 
Am zeitigen Abend erreichten wir schließlich ohne größere Verkehrsprobleme Sachsen und konnten uns nun auf die letzten Tage des Jahres 2010 freuen.

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