Reisebericht: Rundreise Deutschland – Silvester bei Regensburg für Rollstuhlfahrer

Die Eberhardt Travel Reisen „mit und ohne Rollstuhl“ werden generell mit einem speziell ausgestatteten Reisebus durchgeführt, welcher neben einem Lifter vom Außenbereich in den Bus auch über einen Innenlift sowie ein behindertengerechtes WC verfügt.
So ist seit Jahren ein nahezu autarkes Reisen für Rollstuhlfahrer durch ganz Europa möglich.
Dass dieser Bus wirklich speziell ist, sollte sich durch seinen kurzfristigen Ausfall kurz durch Reisebeginn bestätigen.
Es war nicht möglich ein Äquivalent zu organisieren. So entschieden die Mitarbeiter von Eberhardt Travel die Gäste mit den eigentlich nur für den Haustürtransfer gedachten Kleinbussen direkt zum Hotel nach Regensburg zu befördern. Die Silvesterreise für unsere Gäste, von denen viele schon unmittelbar nach der vorangegangenen Neujahrsreise gebucht hatten, war damit gerettet.
Nach einem gemütlichen Abendessen saß man noch beisammen und stieß auf die ungewöhnliche Anreise an…

Mit einem kleineren behindertenfreundlichen Bus wird nach einem ausgiebigen Frühstück die Reisegruppe in zwei Durchläufen zum Regensburger Dom chauffiert. Hier erwartet uns schon eine Kirchenführerin. Ein ausführlicher Rundgang durch die bedeutendste Kirche der Stadt Regensburg welche Kathedrale des Bistums ist, gibt Einblick in die Baugeschichte von der Zeit des Mittelalters bis in die Neuzeit, wobei die freischwebende Orgel natürlich besonders herausgestellt wurde. Anschließend rollen wir zum nah gelegenen Haus der Bayerischen Geschichte. Hier ist ein Besuch des auf traditionell getrimmten „Bayerischen Gasthofs“ zur mittäglichen Stärkung ebenso angenehm, wie der Besuch der wunderbar aufgebauten und vor allem komplett barrierefreien Ausstellung zur Geschichte des heutigen Freistaates. Im Foyer des Hauses erwartet uns dann am Nachmittag eine Stadtführerin und wir rollen durch die herrliche Altstadt; vorbei an den Geschlechtertürmen, der Steinernen Brücke, den hübschen Plätzen der geschichtsträchtigen Stadt. Reichlich pflastermüde nimmt uns dann der kleine Bus wieder auf. Den Tag beschließt dann wiederum ein gemeinsames Beisammensein nach einem guten Drei Gang Menu des Hotelrestaurants.

Während wir die alte Stadt an der Donau erlebt haben, wurde unser behindertengerechter Reisebus repariert und über Nacht durch einen Satra Chauffeur nach Regensburg gebracht. Nun können wir unser weiteres Programm in gewohnt komfortablem Rollmaterial absolvieren. Also auf zur Walhalla, der Ruhmeshalle bei Donaustauf hoch über dem Fluss gelegen.
Ursprünglich auf Veranlassung des bayerischen Königs Ludwig I. werden hier seit 1842 bedeutende Persönlichkeiten „teutscher Zunge“ mit Marmorbüsten und Gedenktafeln geehrt. Benannt ist sie nach Walhall, der Halle der Gefallenen in der nordischen Mythologie. Wir haben auch hier eine sachkundige Führung, die es ermöglicht eben auch mehr als „nur“ Büsten einer subjektiven Auswahl zu sehen. Auch schön; der Blick von außen auf das klassizistische Gebäude mit Anlehnung an griechische Tempelarchitektur. Tief unter uns liegt in mehreren Schlaufen die Donau in ihrem breiten Tal.
Nach einer knappen Stunde Fahrt erreichen wir die Hallertau und beschäftigen uns mit einem Thema, welches natürlich auch untrennbar mit Bayern verbunden ist; dem Bier. Genauer gesagt dem Hopfen, einer der Grundlagen für das Brauen. Wo könnte das besser stattfinden als im Zentrum des größten zusammenhängenden europäischen Hopfenanbaugebietes?
Im Wolnzacher „Deutschen Hopfenmuseum“ ein interessanter Rundgang der an sich alle Aspekte zum Thema Hopfen berücksichtigt. Schade nur, dass das resultierende Endprodukt nicht verkostet wird. Aber hier kommt dann auf der Rückfahrt wieder ein Vorteil unseres Reisebusses zum Tragen; aus der gut sortierten Bordbar wird für Abhilfe gesorgt…
Nach dem Abendessen treffen wir uns in einem der Konferenzräume des Hotels. Beamer und große Leinwand vermitteln Kinoatmosphäre. Wir schauen uns, zur Unterhaltung aber auch als Einstimmung für morgen, den neuesten Eberhofer-Krimi „Guglhupfgeschwader“ an.

Von der Donau an die Isar; heute Vormittag starten wir zum Ausflug in die Hauptstadt Niederbayerns, nach Landshut. Ein unerwarteter Höhepunkt des Rundganges gleich zum Anfang; unser Stadtführer hat als Mitarbeiter der städtischen Verwaltung Zugang zum Prunksaal des Rathauses. Der Saal ist neben seiner eindrücklichen dunklen Holvertäfelung vor allem wegen seiner Wandmalerei zur Erinnerung an die im Jahre 1475 in Landshut erfolgte Heirat von Georg dem Reichen, dem Sohn des bayerischen Herzogs Ludwigs des Reichen, mit Hedwig Jagiellonica, der Tochter des polnischen Königs Kasimir IV. Andreas, etwas ganz Besonderes. Unser anschließender Weg durch die Altstadt führt uns entlang gotischer Häuserfronten zur St. Martins Kirche mit ihrem imposanten Turm. Es bleibt Zeit St. Martin auch von innen zu besichtigen, ehe es dann wieder Richtung des langgezogenen Straßenzuges Altstadt, welcher gleichzeitig Fußgängerzone ist geht. Nachdem wir uns vom Stadtführer verabschiedet haben, zur Stärkung erst einmal eine Leberkässemmel. Damit haben wir dann auch gleich den fließenden Übergang zum zweiten Teil des heutigen Ausflugs; auf den Spuren von Franz Eberhofer besuchen wir Niederkaltenkirchen.
Dies ist als fiktiver Handlungsort zwar auf keiner Landkarte zu finden, die Marktgemeinde Frontenhausen dient jedoch als Kulisse mehrerer relevanter Drehorte; so sehen wir neben der Fleischerei Simmerl die Dienststelle von Franz Eberhofer und fahren (mehrfach, aber leider nicht rückwärts) durch den mittlerweile nach ihm benannten Verkehrskreisel.

„Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer. Und Finsternis lag auf der Tiefe. Und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.“ – Die atemberaubende Interpretation der Genesis, also der Schöpfungsgeschichte, mittels Licht- und Toninstallationen im altehrwürdigem St. Ulrich zu Regensburg ist für uns Auftakt des letzten Ausfluges in 2022. Nach der genialen Show rollen wir bei herrlichem Sonnenschein über die berühmte Steinerne Brücke und gelangen zum Anleger der Donauschifffahrt. Hier besteigen wir mit der „Barefoot by Til Schweiger“ das neue Aushängeschild der Flotte und genießen die kurze Flußreise nach Donaustauf und retour.
Am späten Nachmittag sind wir dann zurück im Hotel. Es bleibt noch Zeit um beispielsweise die Sauna des Hauses aufzusuchen, bevor sich dann alle zum Silvesterbuffet treffen. Nach einem ausgiebigen Schlemmen ist dann Bingozeit. Das Spiel entwickelt sich zum Klassiker unserer Reisen über den Jahreswechsel. Bei mehreren kurzweiligen Runden und mit den entsprechenden Spaßpreisen vergeht die Zeit zum Jahreswechsel wie im Fluge. Gensundes Neues Jahr…! Von der Hotelterrasse aus schauen wir uns das auch in Regensburg dieses Jahr opulente Feuerwerk an, bevor wir dann mit einem letzten Glas den Abend ausklingen lassen.

Nach dem Frühstück, heute eher dem Brunch, geht es dann wieder Richtung Heimat.
Die ersten Gäste melden sich dabei schon für die nächste Silvesterreise an…