Reisebericht: Single–Silvester in Regensburg & Bayerischem Wald

28.12. – 02.01.2019, 6 Tage Silvesterreise für Singles und Alleinreisende: Regensburg – Altmühltal – Burg Prunn – Kelheim – Walhalla


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6 Tage Regensburg - Altmühltal - Kehlheim - Deggendorf - Bayrischer Wald - Walhalla
Der englische Stararchitekt Sir Norman Foster fand Regensburg „eine der schönsten Städte" mit ihren Kirchen, Wohntürmen und Patrizierhäusern des 13. und 14. Jahrhunderts.
Die Stadt der Römer und Christen, Bürger und Kaufleute, Kaiser und Fürsten, der Steinbrücke und des Reichstags, des Don Juan de Austria und der Thurn und Taxis gehört aus gutem Grund seit 2006 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Ein Reisebericht von
Dr. Grit Wendelberger

1. Tag: Anreise nach Regensburg

Anreise und Stadtrundfahrt Regensburg:
Nach der Anreise aus Dresden startet unsere Stadtrundfahrt mit CITY TOUR eine knappe Stunde durch die Altstadt von Regensburg: die historische Altstadt reicht vom Südufer der Donau, der Regenmündung gegenüber, bis nach Süden. Diese günstige Lage an den Mündungen von Regen und Naab in die Donau machte die Stadt frühzeitig zum Handels- und Verkehrsknotenpunkt. Die Altstadt blieb bis heute im Kern so kompakt und mit kurzen Wegen, da bis zum 19. Jahrhundert die Mauern des römischen Castrum die Umrisse und Größe der Stadt vorgaben. Wir erreichten über das am Nordufer gelegene Stadtamhof mit dem „Walhallabockerl" und dem Katharinenstift die fertig restaurierte berühmte steinerne Brücke. An ihrem Fuße befindet sich im ehemaligen Salzstadl die Touristeninfo und daneben die Wurstkuchl, von da aus waren es vorbei am römischen Prätoriertor und am Kräuterermarkt mit Bischofssitz nur wenige Minuten bis zum Domplatz, wo nach einer kurzen Dombesichtigung unsere CITY TOUR Rundfahrt im warmen Zug begann.
Unsere Fahrt führte vorbei am Dom St. Peter und am Rathaus, dem Sitz des „Immerwährenden Reichstages", wo oft genug etwas „auf die lange Bank geschoben" wurde. Daneben das Denkmal von Juan d' Austria: er war die Frucht eines folgenreichen One-Night-Stands des Kaisers Karl V. mit der Bürgerstochter Barbara Blomberg. Die Begegnung hatte nicht nur Folgen für die 18jährige, sondern auch später für Geschichte Mitteleuropas, in die ihr gemeinsamer Sohn als genialer Stratege einging. Er besiegte die Osmanen in der Seeschlacht von Lepanto. Carl Zuckmayer setzte Barbara Blombergs bewegtem Leben in seinem gleichnamigen Theater-Stück 1949 ein Denkmal. Wir sahen vom Stadtzug aus auch die Geschlechtertürme, durch die sich die Patrizier nach italienischem Vorbild gegenseitig übertrumpfen wollten, malerische Höfe und Plätze mit eingemauerten jüdischen Grabsteine in den Hausfassaden, Handwerksgassen um den gotischen Dom St. Peter - dessen Türme erst im 19. Jahrhundert von Ludwig I. vollendet wurden und er ein Denkmal davor erhielt.
Ein ereignisreicher Tag rundete sich bei unserer Ankunft im familiengeführten Hotel Haslbach mit einem schmackhaftem Essen und so wurden wir an allen folgenden Tagen auch verwöhnt.

2. Tag: Ausflug in das Altmühltal zur Burg Prunn und nach Kehlheim


Besichtigung der Burg Prunn und der Altstadt Kehlheims:
Im schönen Altmühltal führte uns der Weg auf die Burg Prunn auf einem 70 m hohem Felssporn. Bevor wir über die Zugbrücke in den Burghof liefen, betrachteten und fotografierten wir den herrlichen Blick in das Altmühltal mit dem Main-Donaukanal und den zahlreichen Burg- und Befestigungsanlagen. Dann erwartete uns der Burgherr von der bayrischen Schlösserverwaltung zu einer kurzweiligen Führung durch die mittelalterliche und neuere Burggeschichte. Auf und auch nahe dieser Burg sangen im Hochmittelalter Minnesänger das Nibelungenlied (eine wertvolle Abschrift wurde auf der Burg gefunden).
Der Burgherr intonierte im Sprechgesang mit angenehmer Stimme zwei Strophen der Heldenballade, es gefiel und dennoch wollte keiner in der momentan recht nasskalten Welt des Mittelalters bleiben. Auch knurrte uns der Magen und so fuhren wir zum schönen Schlosshotel nach Eggersberg. Es hatte kaum geschneit und wir steuerten mit hungrigem Magen das schöne Schlossrestaurant an.
Dort wurden wir trefflich bewirtet mit regionaler Kost wie Krustenbraten, Ente und Spinatknödeln - lecker! Gestärkt fuhren wir - nur unterbrochen durch einen Fotostopp bei der langen Holzbrücke „Tatzlwurm" bei Essing nach Kehlheim und spazierten zum Rathaus, wo uns bereits zwei Gästeführer erwarteten. Trotz Kälte harrten die meisten von uns aus - es lohnte sich, denn es erschien ein junges Paar aus dieser Zeit mit kurzweiliger Erzählung aus der Bauzeit der Befreiungshalle über der Stadt von König Ludwig I. - das Ganze endete beim Gasthaus „Weißes Lamm", wo wir uns bei einem spendierten Glühwein aufwärmten, bevor es zurück zum Hotel ging.

3. Tag: Schlossbesichtigung Thurn und Taxis und Dance on Snow am Fuße des Hohenbogen


Besichtigung des Schlosses von Thurn und Taxis und Fahrt zum Hohenbogen im Bayrischen Wald:
Mit der Entwicklung des europäischen Postwesens erfolgte der gesellschaftliche Aufstieg und der wirtschaftliche Erfolg derer von Dachs und Turm im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. So vereint das fürstliche Schloss Thurn und Taxis in Regensburg, das wir heute besuchten, die Geschichte eines der wichtigsten Klöster Bayerns mit der eines europaweit agierenden und traditionsreichen Adelsgeschlechtes. Uns erwartete Fürstenglanz und Kunstgenuss beim Rundgang durch die zahlreichen Prunkräume vom Speisesaal über den Thron- und Ballsaal, Ankleidezimmer, Schlosskapelle und Kreuzgang mit kurzem Blick zur Familien-Gruft. Wir betrachteten auch das Rennwagenmodell und die Pokale des Albert von Thurn und Taxis, einer der jüngsten Milliardäre der Welt.
Unser Weg führte uns Nachmittags zum Hohenbogenberg nahe dem alten Wallfahrtsort Neukirchen beim Heiligen Blut. Dort erwartete uns leichtem Nieselregen die schwungvolle Musik von „Erwin und den Heckflossen", ein stimmungsvoller Ski-Fackelformationslauf und zum Abschluss ein Riesenfeuerwerk. Gegen Mitternacht zurück schliefen wir umso besser.

4. Tag: Bayrischer Wald mit Großem Arber und Kristallwelt in Bodenmais


Rundfahrt durch den Bayrischen Wald zum Großen Arber und über Bodenmais:
Wir erlebten auf unserer Fahrt zum Großen Arber (über 1400 Meter) nahe der böhmischen Grenze den herrlichen Winterwald  und dann fuhren wir von der Talstation mit der Kabinenbahn, bis zur Eisensteiner Hütte, wo wir in einem rustikalen Salon die herrliche Winterlandschaft bei einem Snack sehen konnten. Danach blieb noch ein Stündchen für Joskas Kristallwelten in Bodenmais. Dort verteilte eine Schornsteinfegerin Glück in Form von Rußstrichen und wer wollte, konnte in die zauberhafte Glaswelt eintauchen, um noch ein Geschenk zu finden. Dann wurde es Zeit, zum Hotel zurück zu kehren, um uns für die Silvesterfeier schön zu machen. Sie startete in der geschmückten Gaststube mit einem köstlichen Abendessen (leckere Ente) und Robert kurbelte mit schwungvollem Repertoire die Stimmung an, so dass wir bis zum Jahreswechsel und darüber hinaus im neuen Jahr miteinander ausgelassen tanzten und lachten. Wir erlebten nach einem wunderbar geselligen Abend mit oft geschwungenen Tanzbeinen ein phantastisches Feuerwerk über der Stadtsilhouette von Regensburg, stießen auf das neue Jahr an und tanzten zusammen hinein.

5. Tag: Deggendorfer Weißwurst und Kutschenfahrt in Röhrnbach beim Michlbauern


Deggendorfer Weißwurst im Goldenen Engel und Kutschenfahrt mit Brotjause und Gaudi beim Michlbauern:
Heute ließen wir es langsam angehen und trafen am Busaustieg auf unsere beiden Stadtführer, die uns über ihre Stadt manchen Schwank erzählten (beispielsweise über die Knödelwerferin). Dann ging es in das Gasthaus zum Goldenen Engel, um in die Welt der bayrischen Weißwürste einzutauchen. Kurz eingeführt über deren Zubereitung und Esskultur (Eis beim Cutter, Sellerie und Petersilie zum Würzen, Längs- und Schrägschnitt). Dann ließen wir uns unser Paar Weißwürste zu süßem Senf und frischer Brezel schmecken - köstlich.
Auf das Angenehmste gesättigt fuhren wir etwa eineinhalbe Stunde weiter zum Michlbauern nach Röhrnbach nahe der böhmischen Grenze. Dort erwartete uns bei nasskaltem Wetter ein Ausflug mit den Kaltblütern, die kräftig die beiden Wagen über die Hügel zogen. Dann kehrten wir auf dem Hof ein zu Musik vom Wirt, wärmenden Getränken und kräftiger Brotzeit und erlebten einen humorvollen Abend mit so manchem Gaudi vom Michlbauern.
Voller Eindrücke fuhren wir wieder zu unserem Hotel, packten unsere Koffer und verabschiedeten uns von den Gästen, die nicht mit uns zurück reisten.

6. Tag: Königsritt, Walhalla, Einkehr bei Jacob und Heimreise nach Dresden


Königsrittauf dem Donau-Damm vor der Walhalla, Einkehr bei Jacobs Familienbrauerei Bodenwöhr und Heimreise nach Dresden:
Eine Viertelstunde mit dem Bus fuhren wir nach Donaustauf mit seiner Burg, seiner Pfarrkirche und seinem „Tempelberg", uns erwarteten jedoch zunächst auf dem Damm an der Donau mit Blick auf die Walhalla zwei Reiter, die länger als wir bis Donaustauf brauchten - es war das bayrische Königspaar Ludwig I. und seine Gemahlin. Sie gaben uns die Ehre und der König hielt eine begeisterte Rede über sein Lieblingsbauprojekt, das wir bald besuchen sollten.
Ihr Hündchen erneuerte unsere Bekanntschaft und einige von uns wollen in dem Paar unseren Koch vom Hotel und seine Frau, die Chefin erkannt haben ...
Oben auf dem 405 Meter hohen Bräuberg liegt malerisch die Walhalla, eine Nachbildung des Athener Parthenon in Kehlheimer Marmor. Unsere Gästeführererin erzählte Geschichten über deren Entstehung sowie Ludwig den I. und zeigte uns alle rund 130 Büsten und 64 Gedenk-Tafeln, prunkvoll in Marmor gearbeitet. Weitere Vorschläge sind der Akademie der Wissenschaften in München willkommen, doch müssen 20 Jahre nach dem Tod des Künstlers oder Wissenschaftlers deutscher Zunge vergangen sein und zahlen muss auch der Vorschlagende. Also gut überlegen!
Der Blick war vom Tempel aus herrlich über die Donau. Nun stärkten wir uns noch einmal bei Hausmannskost und zünftigem Bier in der Jacobs-Familienbrauerei in Bodenwöhr am Hammerweiher, bevor es dann hieß Abschied nehmen.
Die ersten Gäste stiegen in Bärenholz bei Hof bereits aus und wir erlebten eine insgesamt reibungslose Rückfahrt, pünktlich erreichten die Dresdner Gäste 18 Uhr wohlbehalten ihre Transferfahrzeuge in Dresden und eine schöne Reise mit unvergesslichen Eindrücken ging zu Ende, gern einmal wieder.
Ihre Studienreiseleiterin Grit Wendelberger

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