Reisebericht: Rundreise Berchtesgadener Land – Deutschland

18.09. – 24.09.2022, 7 Tage Rundreise in Bayern, Süd–Deutschland und Österreich mit Golling – Bad Reichenhall – Ramsau – Hintersee – Königssee – Rossfeld–Höhenstraße – Chiemsee – Prien – Schloss Herrenchiemsee – Berchtesgaden – Obersalzberg – Kehlsteinhaus


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Eine Herbstreise ins schöne Berchtesgadener Land. Herbstzeit ist WIesnzeit. Immer eine ganz besondere Jahreszeit in Oberbayern...
Ein Reisebericht von
Martin Büchner
Martin Büchner

Anreise ins Berchtesgadener Land

Auf nach München! Nach mehrjähriger Pause startet das Münchner Oktoberfest, besser bekannt als die „Wiesn“. Für uns bedeutet das einerseits belebtere Straßen nach München, anderseits ist ein Spaziergang durch die Münchner Innenstadt problemlos möglich. Das Münchner Hofbräuhaus, der Viktualienmarkt, der Marienplatz mit Frauenkirche und Rathaus liegen auf diesem Weg.
Am späten Nachmittag geht es am Nordrand der Alpen entlang bis nach Golling im österreichischen Bundesland Salzburg. In einem gemütlichen Inhaber geführten Hotel im historischen Ortskern von Golling beziehen wir unser Quartier.

Bad Reichenhall, Malerwinkel, Hintersee

Flüssiger Sonnenschein beschert uns der heutige Vormittag. Tapfer besichtigen wir die historische Innenstadt von Bad Reichenhall, bekannt für das Reichenhaller Salz. Ende der Stadterkundung ist dann auch die historische Saline von Bad Reichenhall. Im Übrigen sind Silben wie Sal-, Saal- oder -hall- immer ein guter Hinweis auf einen Zusammenhang mit Salz.
Zum Mittag beruhigt sich das Wetter. Im idyllischen Malerwinkel in der Ramsau bei Berchtesgaden, in Deutschlands erstes Bergsteigerdorf, unterhalb des Watzmanns gelegen, überrascht uns sogar die Sonne im richtigen Moment über der kleinen Pfarrkirche St. Sebastian.
Unweit entfernt liegt auch der malerische Hintersee unterhalb des mächtigen Hochkalter-Massivs mit einem der höchsten Gipfel Deutschlands über 2.600 Meter hoch.
Im Sonnenschein zeigt sich sogar der Watzmann. Dessen eitle Frau hüllt sich jedoch noch etwas in Nebel.

Königssee & Berchtesgaden

Die Prognosen sind düster für das heutige Tageswetter. Wir lassen uns jedoch nicht abschrecken. In den Bergen kann sich das Wetter schnell ändern. Dankenswerterweise lassen uns die Damen und Herren der Bayerischen Seenschifffahrt schon deutlich vor der eigentlichen Tages-Startzeit mit dem traditionellen Elektroboot nach St. Bartholomä fahren. Dies ist ein wirklicher Segen. Entgegen allen Prognosen scheint plötzlich sogar die Sonne.
Wir lauschen auch dem legendären Trompeten-Echo an der Echo-Wand, einer sehr langen Tradition der Schiffer. Sogar die gut verschneite Watzmann-Ostwand öffnet sich für einen Blick. Der viele Niederschlag in den letzten Tagen hat sehr viel Schnee auf den Bergen gebracht. Wir werden sogar Zeuge einer kleinen Lawine. Die Frühe Abfahrt des Schiffes bringt aber noch einen weiteren Segen mit sich. Wir sind die Ersten und damit die Einzigen Gäste in St. Bartholomä… wir erleben diesen Ort der Beschaulichkeit in absoluter touristischer Ruhe. Ein seltenes Erlebnis!
Mit weiteren Booten ändert sich dieser Zustand schnell, mit den ankommenden Booten ändert sich auch das Wetter rasch. Nun kommt der angekündigte Regen.
Es besteht die individuelle Möglichkeit auf der Halbinsel von St. Bartholomä einen Spaziergang auf einem Rundweg zu machen, in das ehemalige Jagdschloss, heute Wirtshaus zünftig einzukehren, beim letzten Königsseefischer täglich frisch geräucherten Fisch zu probieren oder mit einem weiteren Ticket mit dem Boot noch nach Salet zu fahren, der südöstlichsten „Haltestelle“ Deutschlands. Hier findet man zwei gemütliche Almen und den Obersee, welcher vom eigentlichen Königssee abgetrennt liegt.
Aufgrund von kräftigem flüssigem Sonnenschein und vielen Wolken entscheiden wir uns das Programm zu ändern und den Stadtbesuch in Berchtesgaden vorzuziehen. Natürlich hat auch Berchtesgaden ein wenig Sonnenschein verdient, die vielen historischen Arkaden, kleine Läden und schöne Cafés bieten uns dennoch einen angenehmen Aufenthalt.
Am späten Nachmittag runden wir den Tag ab mit einem Besuch in der traditionellen Enzianbrennerei Grassl, die ihr Rohprodukt die Wurzel des Gelben Enzians immer noch von Sennern der Königssee-Almen erwirbt.

Chiemsee

Dem Berchtesgadener Land schließt sich der Chiemgau mit den Chiemgauer Alpen und dem namensgebenden Chiemsee an. Er ist flächenmäßig der größte See, der ganz in Bayern liegt. Die Landschaft ist geprägt von starken Kontrasten, einerseits die schroffe, steile Kampenwand als Vertreter der Chiemgauer Alpen über die leicht hügelige Landschaft der Voralpen hin zur flachen Ebene, in der der Chiemsee liegt.
In Prien am Chiemsee besteigen wir einen Dampfer der Bayerischen Seenschifffahrt. Unsere erste Station ist die Herreninsel, auch Herrenchiemsee genannt. Sie ist die größte bewohnte Insel im See. Hier befindet sich einerseits das Kloster Herrenchiemsee und anderseits das Schloss. Der Bayerische Märchenkönig Ludwig II. von Bayern ließ es im Stile von Versailles errichten. Der französische König Ludwig XIV. von Frankreich, Namensvetter, war sein großes Vorbild, man kann schon sagen Idol. Er wollte sein wir er und fühlen wie er. Er wollte sein persönliches Versailles haben. Der ein oder andere mag dabei nicht nur das Schloss selbst, sondern auch den dazugehörigen Hofstaat dazu haben. Doch letzteres wollte König Ludwig II. explizit nicht. Das Schloss, eine stellenweise größere Kopie des Originals, wurde von der Ausstattung bis ins letzte Detail kopiert, Politik, Macht und eine Regierung sollten jedoch von dort niemals operieren. Es diente ausschließlich seiner persönlichen Befriedigung. Er wollte bestenfalls keiner menschlichen Seele in seinem Schloss begegnen. Da er gut 200 Jahre später jedoch kein absolutistischer Alleinherrscher mehr war, war er einem Parlament Rechenschaft schuldig, die ihm schon früh die finanziellen Mittel strichen. So ist gerade einmal ein gutes Drittel der Schlossräume vollendet. Zwei Drittel befinden sich auch heute noch in einem unvollendeten Rohbau.
Bei einer Schlossführung besuchen wir die verschwenderische Pracht des Schlosses.
Eines darf jedoch nicht unerwähnt bleiben nach Ende des 2. Weltkrieges traten hier die Gründungsväter der Bundesrepublik Deutschland zusammen, um das bis heute gültige Grundgesetz zu verfassen, dass am 23. Mai 1949 ratifiziert wurde und einen Tag später in Kraft trat, der Gründungstag der Bundesrepublik Deutschland.
In der Mittagszeit wechseln wir per Schiff auf die kleinere Fraueninsel. Auch hier gibt es ein Kloster. Beliebt ist diese Sonneninsel besonders wegen seiner zünftigen Wirtshäuser und Biergärten.
Am Nachmittag geht es mit dem Schiff zurück nach Prien. Bei herrlichem Sonnenschein entscheiden wir uns auf der Rückfahrt statt der Autobahn für die Deutsche Alpenstraße. Über Reit im Winkl, Ruhpolding, Schneizlreuth und Bad Reichenhall geht es zurück nach Golling.

Salzburg

Heute ist Zeit für Erholung und Freizeit oder einem fakultativen Ausflug nach Salzburg. Bei herrlichem Sonnenschein erkunden wir die barocke Altstadt mit zwei kompetenten lokalen Stadtführerinnen. Wir besuchen Wohnhaus und später das Geburtshaus von Wolfgang Amadeus Mozart. Wir bewundern die Festung und den Dom und die unzähligen schmalen Gassen. Wir werden eingeführt in die Wissenschaft der Mozartkugeln und verstehen den Unterschied zwischen „Echten Mozartkugeln“ und „Original Mozartkugeln“, unabhängig davon gibt es Dutzende anderer Produzenten. Das Original ist handgefertigt, kugelrund, ohne flachen Fuß, dafür mit einem markanten Schoko-Buckel auf der Kugel, mit der das Einfüllloch der Füllung händisch verschlossen wird. Das Ganze ist in silberner Folie eingewickelt.

Roßfeldpanoramastraße, Obersalzberg, Kehlsteinhaus

Blauer Himmel und Sonnenschein erwarten uns am heutigen Tag. Am Vormittag holen wir den Programmpunkt „Roßfeldpanoramastraße“ nach. Deutschlands höchste Straße verläuft auf dem Roßfeld genau auf der Grenze zwischen Deutschland und Österreich hoch über den Dächern von Berchtesgaden auf der einen Seite und Golling auf der anderen Seite. Eingerahmt wird die Straße vom schneebedecktem Hohen Göll und dem Hohen Brett.
Auf dem Obersalzberg werden in einem klassischen Alpengasthof mit Blick auf den Watzmann und Berchtesgaden zu einer traditionellen Brotzeit erwartet.
Am Nachmittag besuchen wir das Kehlsteinhaus. Obersalzberg und Kehlsteinhaus sind untrennbar mit der Zeit des Nationalsozialismus verknüpft. Vom zweiten Regierungssitz ist nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr viel übriggeblieben. Die Alliierten wollten damals eine neuerliche Pilgerstätte für die ewig Gestrigen verhindern.
Noch erhalten ist das in den 1930er Jahren errichtete Kehlsteinhaus, auch Adlerhorst genannt. Nur bestimmte Busse dürfen die Privatstraße zum Kehlsteinhaus hinauffahren. Die letzten gut 120 Höhenmeter kann man entweder zu Fuß über einen gut gehbaren asphaltierten Wanderweg erklimmen oder einen Aufzug benutzen. Um ihn zu erreichen, betritt man einen etwa 200 Meter langen Stollen. An dessen Ende sich der Aufzug befindet, der die Besucher in wenigen Sekunden hinauf auf den Kehlstein befördert. Hier erwarten den Besucher bei so gutem Wetter ein fantastischer Blick auf die umliegende Bergwelt. Berchtesgaden zu Füßen, Hochkalter und Watzmann gegenüber, Königssee in gewisser Entfernung, schneebedecktes Hohes Brett und Hoher Göll schon fast vor der Haustür. Ein traumhaftes Alpenpanorama.

Rückreise

Über Salzburg, Passau und Regenburg reisen wir zurück nach Mitteldeutschland.

Schlusswort

Vielen Dank an Sie liebe Reisegäste, dass Sie sich für eine Reise von Eberhardt Travel entschieden haben und dass ich mit Ihnen unterwegs sein durfte. Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit.

Einen besonderen Dank sagen wir, das ganze Eberhardt Travel – Reise – Team für Ihr entgegengebrachtes Vertrauen in diesen turbulenten Zeiten des Jahres 2022.

Einen speziellen Dank richte auch an unseren Chauffeur Jachomir Kacetel und unserem Unternehmenspartner dem Busunternehmen Puschmann, sowie unseren Gastgebern in Golling, die uns in dieser Woche hervorragend versorgt und bekocht haben.

Ich hoffe, dass wir Ihnen ein paar schöne Tage im Berchtesgadener Land bereiten konnten. Es würde mich und uns sehr erfreuen, Sie recht bald wieder im Namen von Eberhardt Travel auf einer der nächsten Reisen recht herzlich begrüßen zu dürfen.

In diesem Sinne, bleiben Sie gesund und reisefreudig.

Auf ein Wiedersehen! Bis bald!

Ihr

Martin Büchner
Reiseleiter
Eberhardt Travel

und das gesamte Team von Eberhardt Travel.

Leipzig, 10.10.2022

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