Reisebericht: Silvester im Spreewald – Lübben, Schloss Branitz, Windmühle Straupitz

29.12. – 01.01.2023, 4 Tage Silvesterreise in den Spreewald mit Lübben – Kahnfahrt – Schlepzig – Schloss Branitz – Gurkenseminar – Leinölmühle – Silvesterfeier im Hotel


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Während unserer Silvesterreise tauschen wir den Lärm der Stadt gegen die reiche Geräuschkulisse der Natur, besichtigen einer Privatbrauerei und das Fürst-Pückler-Schloß in Branitz. Wir erkunden bei einem Spaziergang die Stadt Lübben und absolvieren ein Gurken-Seminar! Seien Sie gespannt!
Ein Reisebericht von
Andrej Kulikov
Andrej Kulikov

1. Tag – Donnerstag, 29.12.2022: Anreise nach Lübben, Brauereiführung in Schlepzig mit Verkostung

Unsere Silvesterreise startete dieses Mal bei Frühlingstemperaturen um die 10 bis 15 Grad plus. Der Großteil unserer Reisegruppe stieg am Dresdener Flughafen zu, einige Reisegäste reisten individuell ein. Nachdem alle Reisegäste am Bord des Buses waren, besichtigten wir die Spreewälder Privatbrauerei 1788 in Schlepzig. Der Braumeister wartete schon auf uns und nach der herzlichen Begrüßung, durften wir schon unseren Durst mit frisch gezapften Bier löschen. Während der Führung tauchten wir in das Reich von Hopfen, Malz & Gerste ein und erfuhren vielen Wissenswertes über das, „vom Gott persönlich“ geschaffene Getränk (laut dem Braumeister). Zum Beispiel wie ein neues Getreide-Wassergemisch für Läuter- und Maischebottich angesetzt wird. Nun wissen wir auch was der Unterschied zwischen Ober- und Untergärigem Bier ist: in der „Betriebstemperatur“! Während die obergärige Hefe in einer warmen Umgebung bestens arbeitet, benötigt untergärige Hefe kühle Temperaturen, um den Gärprozess zu vollziehen. Unsere „Reise“ durch die Brauerei führte uns bis zum imposanten Hopfenturm. Die Führung „schlepzig“ sich eine reichliche Stunde. Und danach ging es richtig zur Sache: wir kosteten das sehr leckere Mittagsessen, bestehend nach vorheriger Auswahl aus rescher Schweinshaxe, Spreewälder Schmorgurken oder gegrilltem Filet vom Atlantischen Rotbarsch! In der Spreewälder Brauerei, auf welche wir einen direkten Blick während unseres Mittagsessens im Brauhaus hatten, wurde uns Spreewälder Pils, Spreewälder Dunkel, und Hefeweizen handgebraut und ganz natürlich ohne Konservierung serviert!

Nachdem wir uns gegen 14 Uhr in unserem Hotel in Lübben eingecheckt haben, unternahmen viele Reisegäste fakultativ einen gemeinsamen Spaziergang zum sich in der Nähe befindlichen Paul-Gerhardt-Zentrum, das wir auch besichtigten. Das Paul-Gerhardt-Zentrum wurde extra für uns geöffnet und der Vereinsvorsitzender, Herr Werner Kuhtz, erläuterte uns die Lebensstationen des Kirchenliederdichters Paul Gerhardt.

Während des ersten gemeinsamen Abendessens im Hotel knüpften sich schon die ersten Bekanntschaften und wir freuten uns auf die nächsten Tage!

2. Tag – Freitag, 30.12.2022: Stadtrundgang durch Lübben, Spreewälder Gurkenseminar und Schloss Branitz

Der heutige Tag startete beim guten Wetter mit einem Stadtrundgang durch Lübben. Begleitet von Gästeführerin Grit, erfuhren wir vieles über die Stadt. Zuerst gingen wir ins Regierungsviertel und schauten uns das Ständehaus an. Die Stadt Lübben war seit dem 15. Jahrhundert die Hauptstadt von Niederlausitz, erst 1815 wurde die Niederlausitz preußisch und Lübben verlor seine Funktion als Hauptstadt der seit Langezeit autonom gewesenen Region. Anschließend erzählte uns Grit über die Geschichte des Lübbener Schloßes und des Grafen Christian Ernst. Auf der Schloßinsel erfuhren wir einiges über die Entstehung des Spreewaldes in der Eiszeit, die Länge und die Breite der Spree und was in der Region an Gemüse angebaut wird: Meerrettich, Kürbis, Spargel und natürlich die Gurken. Nachdem wir die Grenze zwischen Ober- und Unterspreewald überquert haben, endete unsere Stadtführung auf dem Marktplatz von Lübben, vor dem Paul-Gerhardt-Denkmal.

Nach einer kurzen Verschnaufpause im Zentrum von Lübben, fuhren wir zur „Weiterbildung“ und zwar zum Gurken-Seminar! Die liebe Christl empfing uns in sorbischer Tracht direkt vor ihrem Haus. Während des Gurken-Seminars erfuhren wir nicht nur alles über die Spreewälder Gurke, sondern tauchten auch in die Bräuche und Geschichte von Wenden – niedersorbische Minderheit. Unsere „Gurken-Tour“ wurde alphabetisch aufgebaut und ging mit A für „Agrarfläche“, über bspw. M für „Mineralstoffe“ oder P für Gurken-Pauli“ bis Z für Zertifikat“. Und tatsächlich mussten wir am Ende unserer „Weiterbildung“ eine Prüfung ablegen und bekamen dann von Christl die Zertifikate für „geprüfte Gurkologen!

Anschließend ging unsere Silvesterreise Richtung Cottbus: der Besuch vom Schloß Branitz stand auf dem Programm. Im Schloßhof angekommen, wurden wir von Hermann Fürst von Pückler-Muskau persönlich empfangen. Nach der herzlichen, fürstlichen Begrüßung, zeigte und der Fürst zuerst seinen Garten und führte in seine Lebensbiografie ein. Danach gingen wir ins Schloß und erkundeten die Räumlichkeiten, begleitet von den abenteuerlichen und erlebnisreichen Geschichten des Fürsten. Die Zeit verging wie im Flug und die starke Zeitüberziehung verziehen wir ihm ohne groß nachzudenken.

Da unser Tag heute, ähnlich wie das Leben vom Fürsten von Pückler, voll mit schönen Ereignissen gefüllt war, entschied sich die Reisegruppe einstimmig direkt ins Hotel zu fahren und sich ein bisschen vom Abendessen zu erholen und frisch zu machen.

Beim Abendbrot konnten wir uns dann mit neuer Kraft austauschen und die Erlebnisse des verhangenen Tages miteinander teilen.

3. Tag – Samstag, 31.12.2022: Winterliche Spreewald–Kahnfahrt und Silvesterfeier

Heute ist der letzte Tag des Jahres. Nach dem entspannten Frühstück wurden wir direkt im Hotel von Bootsfahrer abgeholt und starteten unsere Glühweinkahnfahrt in der Nähe des Hotels. Mit Kuscheldecken und heißen Getränken an Bord ging es dann durch die wunderschöne Natur. Unser Bootsfahrer informierte uns über die Besonderheiten und die Geschichte seines Berufes, über die Landschaft und die Natur des Spreewaldes. Wegen der zum Teil erheblichen Höhenunterschiede zwischen den Kanälen mussten wir bei unserer Kahnfahrt drei Schleusen überwinden, die in Selbstbedienung betrieben wurden. Zum Glück standen uns ein paar Männer hilfreich zur Seite, die auf diese Art und Weise ihr Taschengeld aufbesserten. Denn, das hat im Spreewald Tradition: nun wissen wir jetzt was ein Schleusengroschen bedeutet.

Nach der sehr erholsamen Kahnfahrt, mit viel Wissenswertes und Humor, stiegen wir bei Gurken-Pauli aus und hatten noch ausreichend Freizeit, um in Eigenregie die Stadt zu erkunden oder einfach durch den Stadtpark spazieren gehen zu können.

Am Silvester-Abend, in einem extra für unsere Reisegruppe schön eingerichteten Raum, wurden wir mit einem Cocktail begrüßt und ein großes Silvester-Buffet sorgte für unser leibliches Wohl. Mit guten Gesprächen, Musik und Tanz begrüßten wir das Neue Jahr und stoßen um Mitternacht mit einem Glas Sekt auf der Dachterrasse des Hotels auf den Jahreswechsel an! Der Ausblick auf das Silvester-Feuerwerk war grandios!

4. Tag – Sonntag, 01.01.2023: Leinölmühle Straupitz und Heimreise

Nach dem gemütlichen Frühstück am ersten Tag des neuen Jahres, besichtigten wir die letzte produzierende Dreifach-Windmühle Europas (Holländermühle) in Straupitz: mit Mahl-, Öl- und Sägemühle. Im Rahmen der Führung erfuhren wir, dass die Holländermühle 1850 als Kornmühle an der Stelle einer um 1640 entstandenen Bockwundmühle errichtet wurde. Schon 1885 wurde die Mühle um das Sägewerk erweitert und 1910 mit der Ölmühle komplettiert. In der Ölmühle wurden wir vom Müller persönlich begrüßt und erfuhren viel Wissenswertes und Spannendes zum Thema Leinöl. Zum Beispiel, dass das Leinöl seit 1995 wieder wie vor 100 Jahren nach „Müller Nitschkes Art“ produziert wird. Durch das „Rösten“ des Leinsamenschrotes entsteht ein milder, leicht nussiger Geschmack, der dem Öl eine besondere Note verleiht. Nach der Führung ließen wir den Besuch in der Mühle gemütlich ausklingen und genoßen im Müllerhaus die für den Spreewald typischen Speisen, vor allem aber „Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl“ – sehr lecker!

Nun heißt es Abschied zu nehmen und nach Hause fahren: wir brachten die selbsteingereisten Reisegäste wieder zu unserem Hotel zurück, verabschiedeten uns und fuhren Richtung Sachsen. Die kurze aber sehr intensive und erlebnisreiche gemeinsame Zeit im Spreewald bleibt allen gut in Erinnerung!

Schlusswort

Meine lieben Reisegäste! Ich wünsche Ihnen / ich wünsche euch und euren Familien alles Gute für das Neue Jahr! Und uns allen wünsche ich für das Jahr 2023, dass es nicht nur Tempo, Hektik und Aufregung gibt, sondern auch Stunden, Tage und vielleicht Wochen für Ruhe und Besinnung auf all die vielen Dinge des Lebens, die in der heutigen Zeit ein wenig unterzugehen drohen! Bleibt gesund und reiselustig!
Euer Andrej

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