Reisebericht: Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn

30.08. – 03.09.2015, 5 Tage Kurzreise mit Bundesgartenschau 2019 – Stuttgart – Schloss Solitude – Heilbronn – Ludwigsburg mit Schloss und Park


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Wahre Blumenmeere und vieles mehr für Garten- und Blumenfreunde konnten wir auf dieser Reise in die Havelregion an heißen Sommertagen bestaunen.
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1.Tag: Rosarium Sangerhausen – Tangermünde

Auf zur Bundesgartenschau in die Havelregion heißt es an diesem Morgen. Und zügig reisen wir durch Sachen und Sachsen - Anhalt erst einmal nach Sangerhausen. Dort ist ein Besuch des mittlerweile weltberühmten Europa - Rosariums vorgesehen. Die Idee, ein solches Areal anzulegen geht auf den Verein deutscher Rosenzüchter aus dem Jahre 1896 zurück. 1906 wurde dann das erste Areal eröffnet. Heute sind dort auf 15 Hektar Fläche mehr als 3500 Rosensorten in Form von über 60000 Sträuchern aus mehr als 40 Gattungen zu sehen.
Vorhanden sind auch grüne Rosen. Und neben vielen uralten Rosensorten, die wie ein Schatz gehütet werden, gelang dort auch die Züchtung einer schwarzen Rose. Man kann sich richtig in die Materie hineinknien und die Entwicklung der Rosengewächse von Grund auf studieren. Da vergehen 3 Stunden wie im Flug. Schnell noch bei 33 Grad im Schatten ein leckeres Roseneis genießen und ein paar Rosenbonbons als Erinnerung mitnehmen.
Am frühen Abend erreichen wir die alte Hanse- und Kaiserstadt Tangermünde. Juwele der norddeutschen Backsteingotik blicken uns in Form der Stadttore, von St. Stephan und dem Rathaus an.  Kaiserstadt, weil Karl IV. sie im 15. Jh. neben Prag zu seiner Residenz machte.  Die alte Burg wurde zur Kaiserpfalz und die Stadt blühte richtig auf. Nach einem Aufstand gegen den brandenburgischen Kurfürsten (Johann Cicero) im 16. Jh. wegen der Erhöhung der Biersteuer war es aus mit dem Satus einer Residenzstadt. Der Kurfürst verlegte seinen Sitz einfach nach Cöln (Berlins Schwesterstadt) und Tangermünde sank auf den Status eines unbedeutenden Landstädtchens herab. Vieles hat sich im Stadtkern aus dieser Zeit erhalten und unser Hotel liegt mitten drin. Hier lassen wir den ersten Tag bei einem leckeren Abendmenü ausklingen. Manch einer macht auch noch in den stillen Gassen einen kleinen Abendspaziergang.

2. Tag Brandenburg an der Havel

Das Herz der alten Mark Brandenburg ist heute unser Ziel. Auf 16,5 ha bekommen wir auf der dezentral angelegten BUGA-Fläche zunächst eine Führung. Wir erklimmen auf dem Marienberg einen wieder errichteten Weinberg und werden vom Duft unzähliger Rosen des Rosengartens umweht. Durch einen Staudengarten gelangen wir an der Stadtmauer der Altstadt zur Johanniskirche, in der jedoch gerade die nächste Blumenschau aufgebaut wird. Unterwegs stoßen wir auf den einen oder anderen wilden Waldmops. Diese kleinen Möpse sind eine Erinnerung an Loriot, der als Bernhard-Viktor von Bülow 1923 in der Stadt geboren wurde und sagte, dass ein Leben ohne Mops zwar möglich, aber sinnlos wäre. Über die Neustadtbrücke gelangen wir auf den Packhof. Es ist das alte Werftgelände der Werft Gebr. Wiemann. Hier sind in Form von stilisierten Schiffen 44 Themengärten angelegt worden. Es gibt also in der Freizeit von 3 Stunden noch sehr viel zu schauen und es gilt, sich Anregungen für die eigene Gartengestaltung zu holen. Stühle und Bänke an der Havel laden zum Ruhen ein und man sieht, wie wichtig dieser Fluss selbst mitten in der Stadt als Naherholungsgebiet ist.
Auf dem Rückweg kommen wir direkt am Kloster Jerichow vorbei.  Es nahm eine Schlüsselstellung bei der Christianisierung der slawischen Gebiete im 10-13. Jh. ein.  Kloster heißt es nur wegen der Klausuralen Architektur. Aber Prämonstratenser, das sagt schon der Name waren keine Mönche!  Es waren ordonierte Priester, die nicht in Klausur, also Abgeschlossenheit von der Welt  lebten. Das Stift, so mag man es nennen  gehört zur Straße der Romanik und den Hauptattraktionen der Altmark. Es wäre eine Schande einfach so vorbei zu fahren. Wir besichtigen es folglich und bestaunen die Romanik aus Backstein. Ein Museum der Stiftsgeschichte, sowie eines zum Ziegelstein runden den Besuch ab. Den Bauten kommt eine Schlüsselstellung in der Backsteinarchitektur, wie auch in der Spätromanik überhaupt zu. 1148 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen. Weil es nahe zur BUGA-Region liegt, hat man auch hier ein paar Themengärten angelegt.
Zu schnell ging der Tag vorbei und schon wartet wieder ein leckeres Abendmenü, u. a. mit Wels auf uns. Auch dies ist ein Bezug zur BUGA und der Havel. Ist Wilma Wels doch das Maskottchen der diesjährigen Bundesgartenschau.

3. Tag: Rathenow – Premnitz

Die BUGA in Rathenow steht ganz im Zeichen der Optik, denn Rathenow gilt als die Stadt der Optik in Deutschland. Hier wurde durch Johann Duncker die Vielspindelschleifmaschine erfunden, welche die leichte und massenhafte Herstellung von Brillengläsern ermöglichte. So kann man auf dem Gelände einen Spiegelwald  und ein riesiges Fernrohr, das so genannte Rolfsche Fernrohr besichtigen. Begeisterung kann auch eine Seerosenarena hervorrufen, oder eine Dahliensammlung. Imker präsentieren ihre Kunst unterhalb des Bismarkturms, und Themengärten bilden ein riesiges Blumenmeer. Abwechslung verschafft auch eine Floßfahrt auf einem Althavelarm, mit Beobachtung eines Eisvogels. Eine imposante Bogenbrücke in S-Form verbindet beide Areale des Geländes über die Havel hinweg.
Premnitz ist unsere zweite BUGA Station. Hier hat man Farbe und Kunst in ein Wohngebiet gebracht und gleichzeitig eine schöne neue Uferpromenade geschaffen. Sicher hat das einen bleibenden Wert für die Bewohner. Das Wohnumfeld um die Plattenbauten wurde deutlich aufgewertet. Auch bietet ein Aussichtsturem einen Blick in die Havellandschaft von oben und ein kleiner Holzweg führt den Besucher mitten durch einen Auwald.
Unser Hotel überrascht uns heute mit einem Leckeren Grillevent. Prächtige Eisbomben runden die vielen Genüsse ab.

4. Tag: Havelberg – Schlosspark Krumcke

Heute besuchen wir das BUGA Gelände in der alten Hansestadt Havelberg. Hier nutzen wir zunächst den Skyliner, um aus 75 m Höhe einen Blick auf die gesamte Stadt zu werfen. Das lohnt sich wirklich.
Mittlerweile sind unsere Gästeführer eingetroffen und wir unternehmen eine zweistündige Führung über das Gelände, welches sich von der Havel, durch die Laurentiuskirche bis auf das Domareal über der Stadtinsel erstreckt. In der Laurentiuskirche ist eine schöne Blumenschau mit Orchideen und fleischfressenden Pflanzen zu sehen, und am Fluss erfährt man vieles im Haus der Flüsse über die Ökologie von Elbe und Havel. Mündet letztere doch nur 6 km nördlich der Stadt in die Elbe und wird im Stadtbereich z. T. stark renaturiert.  Natürlich wird auch der uralte Dom nicht ausgelassen, welcher seit mehr als 1000 Jahren hoch über der Havel thront. Interessante Anregungen kann man sich dahinter zu Grabgestaltungen holen, wie auch zu Kleingartenanlagen, die unscheinbar hinter dem Dom in die BUGA eingebunden sind. Nach der Führung lockt in der individuellen Freizeit ein kleiner Markt mit vielen Leckereien zum Pausieren.
Am Nachmittag bekommen wir eine höchst professionelle Führung vom Gaertner daselbst durch den Schlosspark Krumcke geboten. Dieser liegt in der Altmark als Ortsteil der kleinen Stadt Osterburg. Auf dem Gelände einer mittelalterlichen Burg wurde im 18. Jh. ein barockes Schloss angelegt mit streng gegliederten Garten. Der wandelte sich mit der Zeit in einen englischen Landschaftsgarten mit uraltem Baumbestand um. In ihm steht die älteste Buchsbaumhecke (über 300 Jahre) nördlich der Alpen. Der Gärtner führt uns fachkundig und sehr engagiert durch die Geschichte des Areals. Man hätte die Führung auch mühelos auf 4 Stunden ausdehnen können ;-)  Viel zu schnell vergeht die Zeit und wir müssen zum Hotel, denn das Abendmenü wartet bereits.

5. Tag Rückreise über Hundisburg

Ein letztes Mal nehmen wir heute ein Frühstücksbüffet ein, welches zur Kritiklosigkeit verpflichtet. 55 km sind es bis Hundisburg. Im Gegensatz zum englischen Landschaftsgarten gestern in Krumcke, haben wir heute einen barocken Garten vor uns. Geradlinig ist alles auf den Herrscher zugeschnitten, Kein Baum bleibt ungestutzt, kein Strauch bleibt ungeputzt. Man machte sich die Natur im 17. und 18. Jh. Untertan. Auf einer Burg des 12. Jh. gründend, waren es die Herren von Alvensleben, die das Areal über 450 Jahre besaßen und auch für das barocke Schloss anstelle der mittelalterlichen Burg verantwortlich sind. Johann Friedrich II. von Alvensleben bildete im braunschweigischen Bad Salzdahlum und wohl auch in Charlottenburg extra einen Gärtner aus.  Die wechselvolle Geschichte des Schlosses mündete in einer Brandkatastrophe, als  wahrscheinlich die 600 dort stationierten Rotarmisten 1945 Feuer in den Scheinkaminen anzündeten, welche sie für echte Kamine hielten.
Wir erahnen, welchen Kraftaufwand es kosten wird, das alles wieder her zu richten. Aber es interessiert uns auch der Garten. Viele alte Obstsorten werden wieder angebaut und ein Verein bewahrt die Äpfel, aus denen man noch einen „richtigen" Kuchen backen kann. Der Garten ist Hannover-Herrenhausen in Kleinformat.
Nun treten wir die Heimreise an. Alle Transfers sind recht zeitnah vor Ort. Eine wunderschöne Reise neigt sich dem Ende zu.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Lieber Herr Rudolph,
hocherfreut habe ich heute das Foto erhalten. Noch wichtiger war für mich allerdings der Reisebericht nebst den Fotos. Beim Lesen konnte ich noch einmal die einzelnen Stationen vor meinem geistigen Auge vorbeiziehen lassen. Zusätzlich zu meinen eigenen Fotos gespeichert kann ich noch viele Male in Erinnerung schwelgen. Ihre fachkundigen Erläuterungen stellen für mich einen Fundus an Wissen dar.
Man merkt, dass Ihnen Ihre Arbeit Freude macht. Sie sind ein Profi. Eberhardt-Reisen kann stolz darauf sein, eine solchen Reiseleiter angestellt zu haben.
Für die Zukunft wünsche ich Ihnen alles Gute.
Mit freundlichem Gruß
Renate Weidauer



Danke, Danke, Danke

Renate Weidauer
03.10.2015

Lieber Herr Rudolph,
hocherfreut habe ich heute das Foto erhalten. Noch wichtiger war für mich allerdings der Reisebericht nebst den Fotos. Beim Lesen konnte ich noch einmal die einzelnen Stationen vor meinem geistigen Auge vorbeiziehen lassen. Zusätzlich zu meinen eigenen Fotos gespeichert kann ich noch viele Male in Erinnerung schwelgen. Ihre fachkundigen Erläuterungen stellen für mich einen Fundus an Wissen dar.
Man merkt, dass Ihnen Ihre Arbeit Freude macht. Sie sind ein Profi. Eberhardt-Reisen kann stolz darauf sein, eine solchen Reiseleiter angestellt zu haben.
Für die Zukunft wünsche ich Ihnen alles Gute.
Mit freundlichem Gruß
Renate Weidauer



Danke, Danke, Danke

Renate Weidauer
03.10.2015

Lieber Herr Rudolph,
hocherfreut habe ich heute das Foto erhalten. Noch wichtiger war für mich allerdings der Reisebericht nebst den Fotos. Beim Lesen konnte ich noch einmal die einzelnen Stationen vor meinem geistigen Auge vorbeiziehen lassen. Zusätzlich zu meinen eigenen Fotos gespeichert kann ich noch viele Male in Erinnerung schwelgen. Ihre fachkundigen Erläuterungen stellen für mich einen Fundus an Wissen dar.
Man merkt, dass Ihnen Ihre Arbeit Freude macht. Sie sind ein Profi. Eberhardt-Reisen kann stolz darauf sein, eine solchen Reiseleiter angestellt zu haben.
Für die Zukunft wünsche ich Ihnen alles Gute.
Mit freundlichem Gruß
Renate Weidauer



Danke, Danke, Danke

Renate Weidauer
03.10.2015

Ich bedanke mich recht herzlich für die positive Kritik.
Seien Sie gewiss: Mir war es eine Freude.
Ihr Peter Rudolph

Peter Rudolph
05.10.2015