Reisebericht: Rundreise Weihnachten im Chiemgau

22.12. – 27.12.2023, 6 Tage Weihnachtsreise nach Oberbayern mit München – Rosenheim – Bad Tölz – Achensee – Tiroler Bergweihnacht – Wendelsteinbahn


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Nachdem der Wintereinbruch in diesem Jahr schon auf Anfang Dezember gefallen ist, scheint eine weiße Weihnacht nun doch eher unwahrscheinlich - aber wo soll man den Schnee suchen, wenn nicht in den Bergen? Uns zieht es in diesem Jahr ins oberbayrische Chiemgau, wo wir die Festtage gemeinsam verbringen werden.
Ein Reisebericht von
Sinah Witzig
Sinah Witzig

22.12.2023 Anreise über München nach Rosenheim

Am Dresdener Flughafen herrscht am Morgen des 22. Dezembers mal wieder Hochbetrieb, denn zahlreiche Reisewillige warten auf ihren Bus in die verschiedensten Ecken Deutschlands.
Mit dem blauen Eberhardt-Bus geht es schließlich für 18 Gäste los in Richtung Süden. Entlang der A4 und A7 vergrößert sich die Gruppe noch ein wenig und kurze Zeit später erreichen wir schon die Grenze des Freistaats Bayern. Es geht nun erst einmal durch Oberfranken in Richtung Nürnberg und nach der Pause weiter durch das Hopfenanbaugebiet der Holledau, vorbei an Ingolstadt und am Nachmittag erreichen wir die Hauptstadt des Freistaats.
In München wartet der berühmte Christkindlmarkt auf uns. Am Isartor verlassen wir gemeinsam unseren Reisebus und spazieren über den Viktualienmarkt zum Marienplatz. Hier steht der traditionelle Weihnachtsbaum, der mit 2500 elektrischen Kerzen geschmückt ist und in der Dämmerung nun auch bald beleuchtet wird. Wir haben nun die Gelegenheit ein wenig zwischen den Buden zu schlendern, einen Glühwein zu trinken oder die ein oder andere bayrische Weihnachtsspezialität zu probieren. Einige spazieren auch noch ein wenig weiter durch die Innenstadt Münchens und nutzen die Gelegenheit der berühmten Frauenkirche einen Besuch abzustatten.
Am frühen Abend stößt dann noch ein weiterer Reisegast zu unserer Gruppe und wir bahnen uns mit dem Bus den Weg zurück zur Autobahn. Die A8 Richtung Salzburg ist zu dieser Uhrzeit stark befahren und es geht nur langsam voran, doch schlussendlich erreichen wir pünktlich unser Hotel am Stadtrand von Rosenheim. Angekommen am Happinger Hof werden wir freundlich begrüßt und können dann unsere Zimmer beziehen. Anschließend treffen wir uns dann zu einem ersten leckeren Abendessen im Schmankerlstübl und lassen den ersten Tag unserer Reise gemütlich gemeinsam ausklingen.

23.12.2023 Bergbaumuseum in Penzberg und Bad Tölz

Unser erster Tag im Chiemgau beginnt mit einem Thema, das die meisten Besucher gar nicht in Verbindung bringen mit der Region: dem Bergbau. Nur wenigen ist es bekannt, dass in Oberbayern nicht nur das wertvolle Salz geschürft wurde, sondern auch zahlreiche andere Erze und Mineralien, und an einigen Orten, wie zum Beispiel in Miesbach und Penzberg bis in die 1960er Jahre hinein auch Pechkohle.
Als Ersatz für das noch immer in der Restaurierung befindliche Kloster Benediktbeuren besuchen wir heute also stattdessen das kleine Bergbaumuseum in Penzberg. Wir werden freundlich mit einem "Glück auf!" unter Tage begrüßt - praktisch, dass das Museum im Keller der örtlichen Realschule untergebracht ist - und wenig später trifft auch die engagierte Museumsvermittlerin ein. Wir teilen die Gruppe auf, während die eine Hälfte den geführten Rundgang unternimmt, kann sich der andere Teil einen historischen Dokumentationsfilm über das Penzberger Bergwerk ansehen. Es ist wirklich unglaublich beeindruckend, das originale Filmmaterial aus den 1930er Jahren zu sehen, vor allem in Verbindung mit den Ausstellungsstücken, Nachbauten und Erklärungen bei der weiteren Besichtigung. Wir sind alle nachhaltig beeindruckt, denn auch wenn viele Reisegäste in unserer Gruppe die ein oder andere Verbindung zum Bergbau haben, ist es doch erstaunlich unter welch widrigen Bedingungen die Männer und Frauen in Penzberg die wenig lukrative Pechkohle abgebaut haben.
In den 1960er Jahren musste das Bergwerk geschlossen werden, da es für die Kohle mit dem so geringen Brennwert keinen Absatzmarkt mehr gab, Steinkohle, Öl und Gas waren attraktiver.

Gegen Mittag geht es dann weiter für uns ins nahegelegene Städtchen Bad Tölz. Zum einen ist der Luftkurort bekannt für seine wunderschöne Altstadt mit den mit Lüftlmalerei geschmückten Häusern, zum anderen natürlich als einer der Ursprünge des Bayernkrimis. Über zehn Jahre lang kläre Ottfried Fischer als "Bulle von Tölz" Benno Berghammer in der idyllischen Kleinstadt verbrechen auf.
Wir haben die Gelegenheit, ganz friedlich den wunderschönen Christkindlmarkt zu erkunden und dabei den Klängen der Alphornbläser zu lauschen. Der Sturm der letzten Tage macht sich jedoch auch heute noch einmal bemerkbar und pustet uns ordentlich um die Nasen. Schlussendlich sind dann alle froh am Nachmittag wieder im warmen Bus zu sitzen, einen Glühwein zu trinken und sich gemütlich in Richtung Hotel kutschieren zu lassen.

Am Irschenberg legen wir jedoch noch mal eine kleine Pause an der Raststätte ein, denn der Sturm hat die Wolken weggepustet und wir können einen grandiosen Sonnenuntergang hinter den Bergpanorama der Chiemgauer Alpen bewundern - das ist wahres Alpenglühen.

Am Abend erwartet uns dann im Happinger Hof ein leckeres Buffet und wir lassen es uns beim Abendessen gut gehen.

24.12.2023 Rosenheim am Heiligabend

Den Heiligabend verbringen wir ganz gemütlich. Mit dem Bus geht es am Vormittag ins Stadtzentrum, wo uns Stadtführer Franz schon erwartet. Gemeinsam spazieren wir durch den kleinen Stadtkern von Rosenheim. Obwohl die Stadt vor der Zerstörung des Zweiten Weltkriegs weitestgehend verschont geblieben ist, sind viele Gebäude der Altstadt, dann in den 1960er Jahren zwecks Modernisierung geschliffen worden. Mit viel Humor und seinem breiten oberbayrischen Dialekt schafft es Franz jedoch wunderbar, seine Heimatstadt zu verkaufen. Natürlich darf in Rosenheim der Krimi-Aspekt wieder nicht fehlen, und wir wandeln ein Stück auf den Spuren der Rosenheim Cops. Leider meint es das Wetter heute nicht so ganz gut mit uns und noch ehe wir die Altstadt erreichen, ereilt uns ein kleiner Wolkenbruch. Tapfer lauschen wir trotzdem weiter den Geschichten zum Salzhandel, der Flößerei auf der Isar und der Holzverarbeitung in Rosenheim. Schließlich werden wir belohnt: der Regen lässt wieder nach und wir können noch ein wenig über den Christkindlmarkt schlendern und uns von der guten Stimmung der Rosenheimer anstecken lassen.

Am Nachmittag wird es dann richtig stimmungsvoll: im Gewölbesaal des Happinger Hof erwarten uns Kaffee und Kuchen, sowie der Hotelchef Herr Kupferschmid und sein Bruder mit weihnachtlicher Harfenmusik und Geschichten. Im Anschluss gibt es dann für unsere Eberhardt-Reisegäste natürlich auch noch eine Bescherung.
Wer möchte kann nun die Gelegenheit nutzen und die in der Nachbarschaft gelegene Wallfahrtskirche Heilig Blut zur Kinderchristmette besuchen. Hier führen die Kinder das Krippenspiel auf und die kleine Kirche ist auch in diesem Jahr wieder bis auf den letzten Platz besetzt.

Zurück im Hotel wird sich dann herausgeputzt und dann erwartet uns das Heiligabend-Buffet. Gemütlich sitzen wir zusammen und lassen den ersten Festtag gemeinsam ausklingen.

25.12.2023 Tiroler Bergweihnacht am Achensee

Der erste Weihnachtstag begrüßt uns mit herrlichem Wetter, perfekt um in die Berge zu fahren. Über Bad Tölz geht es auf der Deutschen Alpenstraße in Richtung Tegernsee. Heute am Feiertag scheinen die mondänen Ortschaften um den berühmten See völlig ausgestorben und wir genießen die schöne Aussicht. Anschließend fahren wir weiter in die Berge hinein und überqueren den Achenpass auf 941 Metern Höhe und überfahren damit die Grenze zu Österreich. Was in den 1930ern Teil der neu deklarierten Deutschen Alpenstraße war, gehört heute auf etwa 30 Kilometern als Achentalstraße zum Bundesland Tirol. Nun sind es nur noch wenige Kilometer bis zu den Ufern des Achensees, dem größten See Tirols. Wunderschön liegt er zwischen dem Karwendelgebirge und den Brandenburger Alpen und heißt uns im Sonnenschein Willkommen.
Wir besuchen hier das Heimatmuseum Sixenhof mit seiner alljährlichen Bergweihnacht. Im Stall erleben wir die Erzählung der Weihnachtsgeschichte mit einer lebensgroßen Krippe inklusive eines echten Esels, einer Kuh und Schafen. Diese Tiere waren einst ein Teil der Lebensgrundlage der Hofwirtschaft. Später können wir uns im Heimatmuseum noch ein genaueres Bild über das bäuerliche Leben im Tirol der früheren Tagen verschaffen, doch zunächst gibt es in der gemütlichen Stube eine kleine Jause. Wir bekommen ein leckeres mit Butter bestrichenes Stück Zelten, das typische Früchtebrot, das in Tirol in der Adventszeit gebacken wird, dazu ein heißes Getränk, was unsere kalten Glieder ein wenig aufwärmt.

Am frühen Nachmittag fahren wir dann bei weiterhin herrlichem Wetter weiter entlang des Achensees nach Süden. Wir machen einen kleinen Abstecher nach Pertisau und genießen die tolle Aussicht auf die Berge, dann geht es auf der Achenseestraße hinauf in das Rofangebirge Richtung Inntal. An der berühmten Kanzelkehre legen wir eine Pause ein, lassen uns heiße Würstchen und Glühwein schmecken und bestaunen die fantastische Sicht auf das Kaisergebirge.
Durch das Inntal und vorbei an Kufstein geht es dann am Nachmittag zurück in Richtung Deutschland und zu unserem Hotel in Rosenheim, wo wir am Abend ein klassisches Weihnachtsmenü genießen dürfen

26.12.2023 Plan B: Deutsche Alpenstraße und Wallberg

Wir haben zwar auch am zweiten Weihnachtsfeiertag Glück mit dem Wetter, jedoch haben die Stürme der letzten Tage ihren Tribut gefordert: sowohl die Zahnradbahn als auch die Seilbahn auf den Wendelstein bleiben wegen Sturmschäden geschlossen. Es muss also kurzer Hand ein Plan B her.
Wir fahren also noch einmal auf der Deutschen Alpenstraße, die ist ja zum Glück insgesamt ganze 484 Kilometer lang. Heute geht es von Bad Tölz in Richtung Lenggrieß und von da aus zum Sylvensteinsee. Hier legen wir einen kleinen Stopp ein. Dann geht es weiter von Süden in Richtung Tegernsee. Bei Rottach-Egern nehmen wir nun als Ersatz für die Wendelsteinbahn die Kabinenbahn auf den Wallberg. Von 1624 Metern haben wir einen grandiosen Blick über die Alpen und den Tegernsee - hier oben liegt auch noch richtig Schnee, sodass wir auch diesbezüglich auf unsere Kosten kommen. Als alle Gäste nach und nach zurück zum Bus kommen, ist niemand enttäuscht, denn diese tolle Aussicht entschädigt definitiv. Lieber bei toller Sicht auf dem "falschen" Berg, als ohne Sicht auf dem richtigen, oder?

Entlang des Tegernsees fahren wir am Nachmittag weiter nach Norden und machen dann einen Abstecher vorbei am Schliersee bis nach Bayrischzell. Von hier aus können wir den Wendelstein zumindest aus dem Tal richtig gut sehen und wir bilden uns ein, dass oben gar kein Schnee zu sehen ist - vielleicht haben wir es mit dem Wallberg ja sogar besser getroffen heute?!
Was wir mit dem normalen Programm auch verpasst hätten, ist die spektakuläre Fahrt über den Sudelfeldpass und die Tetzelwurmstraße, die unser Busfahrer Jan sonst eigentlich alleine hätte bewältigen müssen. Dem Tetzelwurm, einem schlangenartigen Drachenwesen mit Löwenkopf und Tatzen begegnen wir glücklicherweise nicht und einige Serpentinen und ein sehr enger Tunnel später kommen wir in Brannenburg an, wo unser eigentlicher Ausflug gestartet wäre. Von hier aus sind wir binnen weniger Minuten zurück in Rosenheim.

Auch wenn der Tag heute nur nach Plan B verlaufen ist, sind wir doch sehr zufrieden und freuen uns nun auf unser letztes gemeinsames Abendessen im Happinger Hof.

27.12.2023 Heimreise

Für 19 Gäste heißt es heute "Servus, Bayern", die restlichen 12 haben sich entschieden auch die Tage zwischen den Jahren und Silvester im Chiemgau zu verbringen.
Wir starten nach schönen Weihnachtstagen also in dezimierter Zahl und schweren Herzens in Richtung Heimat. Die Rückfahrt verläuft wie am Schnürchen, wie man in Süddeutschland sagt und überpünktlich können wir alle Reisegäste an ihren Ausstiegsstellen abliefern.
Zuhause in Dresden erwartet uns das in den Medien vielbesprochene Hochwasser - aber wir können aufatmen, niemand von uns muss nach Hause schwimmen.

Schlusswort

Liebe Gäste,
wir möchten uns noch einmal ganz herzlich bedanken, dass Sie sich entschieden haben, Ihre Weihnachtsfeiertage mit uns zu verbringen und würden uns sehr freuen, Sie wieder einmal auf einer anderen Reise begrüßen zu dürfen.

Herzlich,
Sinah & Jan

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