Reisebericht: Rundreise Silvester im Chiemgau – Jahreswechsel in Rosenheim

27.12. – 02.01.2023, 7 Tage Silvesterreise nach Bayern mit München – Rosenheim– Starnberger See – Ammersee – Kampenwand – Zillertalbahn in Jenbach – Neujahrsschießen


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Eine Reise in den Chiemgau, dass ist Natur pur! Und wenn dann noch das Wetter so „mitspielt“, wie bei dieser Reise, dann kann es fast keinen schöneren Jahresausklang und dem folgenden Jahresauftakt geben!
Ein Reisebericht von
Dr. Dieter Braune
Dr. Dieter Braune

Dienstag, 27.12.2022: München mit Stadtführung – Anreise nach Rosenheim

Kurz vor 08:00 Uhr starteten wir, mit Thomas am Steuer, unsere Fahrt gen Süden. Mit Zustiegen in Siebenlehn, Chemnitz und Zwickau erreichten wir, mit etwas Verspätung, gegen 15:30 Uhr den Altstadtring in München, wo unsere örtliche Stadtführerin zustieg. Vorbei am Viktualienmarkt, der Eisbahn am Stachus und mit einem fernen Blick auf den „Dom zu Unseren lieben Frauen“ erreichten wir den, im europäischen Klassizismus gestalteten Königsplatz. Schade, dass bei der beginnenden Dunkelheit, wie derzeit überall in Deutschland, keine Gebäude angestrahlt wurden. Am Schloss Nymphenburg, das bis 1918 Sommersitz der Kurfürsten und Könige von Bayern war, wendeten wir und fuhren wieder in die Innenstadt. Im Gegensatz zu den öffentlichen Einrichtungen strahlten die Gebäude und Geschäfte in der Ludwigstraße, der Prinzregentenstraße und der Maximillianstraße in voller Lichterpracht. Nach einem halbstündigen, individuellen Bummel über die Maximilianstraße fuhren wir am, im Dunkeln nicht zu erkennenden Maximilianeum (Bayrische Landtag) über den Inn und über den Mittleren Ring / A8 in unsere Unterkunft, den Happinger Hof in Rosenheim. Dort warteten beim Abendessen schon die ausgeruhten Weihnachtsurlauber und die alleinanreisende Frau Biel auf uns. Damit war die Reisegruppe komplett.

Mittwoch, 28.12.2022: Ausflug in das Fünfseenland mit Starnberger See, Ammersee und Kloster Andechs

Nach einem deftigen Frühstück starteten wir um 09:00 Uhr ins 5-Seenland. Für den Hinweg wählten wir die landschaftlich schönste Strecke, parallel zum Alpenvorland, über den Tegernsee, Bad Tölz, Penzberg, vorbei an Weilheim im Schongau zum Kloster Andechs. Die auf dem Berg stehende Wallfahrtskirche beeindruckte mit ihrer üppigen Ausgestaltung und Farbenvielfalt. Vom Kreuz im Klostergarten hatten wir eine super Sicht auf das Wettersteingebirge mit der 2962m hohen Zugspitze. Nach einem bayrischen Imbiss haben wir bei Spaziergängen am Ammersee und Starnberger See nochmals das Panorama der Bayrischen Alpen, inkl. der Garmischer Höhenzüge, genießen können. Auf dem Gegenufer des Starnberger Sees war die Kirche oberhalb von Berg gut zu erkennen. Am Berger Ufer kam 1886 König Ludwig II. von Bayern mysteriös im Würmsee, heute Starnberger See, ums Leben.
Zurück fuhren wir auf kürzestem Wege über den Mittleren Ring in München und die BAB A8 nach Rosenheim.

Donnerstag, 29.12.2022: Seilbahnfahrt zur Kampenwand

Heute ging es nach einer kurzen Anfahrt über Aschau im Chiemgau, vorbei am Schloss Hohenaschau, zur Talstation der 1957 erbauten Kampenwand Bahn. Diese 4-er Kabinenbahn brachte uns zur Bergstation in 1461m Höhe. Durch den Schnee stapfend hatten wir bei 2°C und Windstille einen fantastischen, ca. 100km weit reichenden Rundumblick. Am Horizont waren die Stadt München, mit der Frauenkirche, das AKW Isar 1 bei Landshut, der Bayrische Wald, die Berchtesgadener Alpen mit dem „Watzmann mit seinen 7 Kindern“, die Hohen Tauern mit dem höchsten Berg Österreichs, dem Großglockner (3798m) und dem Großvenediger (3666m) und, nicht zuletzt, der Zahmen und der Wilden Kaiser im Kaisergebirge zu sehen. Ob bei einem Spaziergang entlang des Kampenwand- Panoramaweges, oder bei einer Rast auf der Terrasse der Sonnen Alm haben alle die phantastische Aussicht genossen.
Nach einem kurzen Abstecher zum Chiemsee, inkl. Fotostopp gegenüber Herren- und Frauenchiemsee, haben wir den Tag bei einem Stadtspaziergang in der Innenstadt von Rosenheim oder im Hotel ausklingen lassen.

Freitag, 30.12.2022: Wasserburg am Inn mit Rundgang – SLYRS Whisky Destillerie am Schliersee mit Verkostung

Nach einer dreiviertel Stunde Busfahrt durch Rosenheim und entlang des Inns erreichten wir die mittelalterliche Stadt Wasserburg am Inn. Unsere örtliche Reiseleiterin führte uns, beginnen an der Max-Emanuel-Kapelle, in die Innenstadt. Wir erfuhren viel interessantes über die Bauweise und die Lebensbedingungen im 16. und 17. Jahrhundert. Wir sahen die, wegen der „Fenstersteuer“ sehr schmalen Straßenfassaden der bis zu 80m in die Tiefe reichenden Gebäude, die dicken Mauern, die engen Höfe mit den in die Obergeschosse führenden „Himmelsleitern“. Auch lernten wir den Hintergrund des Spruches „etwas auf dem Kerbholz haben“ kennen. Vorbei an der leider geschlossenen St. Jacobs-Kirche und der Michaelskapelle gingen wir zum, mit farbenfrohen „Geisterfallen“ versehenen Gewandhaus am Marienplatz und weiter durch das Brucktor zur Innbrücke. Vor hier aus konnten wir auf das gegenüberliegende Steilufer, den Innleiten, sehen. Von der Brücke hatten wir einen Blick auf die Rückfront der mittelalterlichen Stadt, die früher sehr oft vom Hochwasser heimgesucht wurde. Auf dem Innwanderweg der zu 7/8 vom Inn umflossenen Halbinsel erfuhren wir mehr über das Leben in den vergangenen Jahrhunderten. Die Führung endete an der 1324 erstmals erbauten Frauenkirche am Marktplatz.
Nach einer Stunde zur freien Verfügung fuhren wir zu der in der Nähe des Schliersees gelegenen SLYRS Whisky Destillerie weiter. Hier bekamen wir von Aline viel Informationen über die Ausgangsstoffe, die Herstellungsstufen und die Lagerbedingungen des Whisky-Produktion mitgeteilt. Bei einem Rundgang durch die Lagerräume sahen wir mehrere Varianten der inneren Ausgestaltung (Brennmuster), der aus amerikanischer Weißeiche gefertigten 225l Lagerfässer, die sich später in unterschiedlichen Geschmacksnoten widerspiegeln. Auch zeigte sie uns ein Regal mit „privaten“ Fässern, wo das aus der SLYRS-Destille stammende Rohprodukt in verschiedenen, in erster Nutzung anderweitig verwendeten Fässern, weiter „ausgebaut“ wird. Die Führung endete mit einer kleinen Verkostung zweier Destillate.
Nach einem kurzen Schreck, mit herbeigerufenem Notarztwagen, ging es, mit kurzem Fotostopp am Schliersee, zurück zum Happinger Hof.

Samstag, 31.12.2022: Silvesterzug der Zillertalbahn von Jenbach nach Mayrhofen – Silvesterfeier

Den letzten Tag des Jahres 2022 wollten wir, so der Plan, „zünftig“ verbringen. Was gibt es da Besseres, als mit der Zillertal-Traditionsbahn einen Silvesterausflug zu unternehmen.
Bei herrlichem Wetter brachte uns der Bus nach Jenbach. Dort stand schon unser Zug mit schnaufender Dampflok und den auf Hochglanz polierten Wagen. Quer über die Gleise gehend bestiegen wir unseren Eberhardt-Wagon. Auf den, an der Strecke liegenden Bahnhöfen erwarteten uns Kapellen, Trachten- und Tanzgruppen. Um sich das Treiben an den Stationen aus der Nähe anzusehen stiegen einige Mitreisende auf den Bahnhöfen aus. Leider war der Zug innen nicht durchgehend begehbar, so dass der in der Mitte liegende Bierwagen bei der Weiterfahrt eine „familientrennende“ Wirkung ausübte.
Höhepunkt war der Stopp am Bahnhof Zell am Ziller. Hier hielt unser Wagon direkt an der Rampe, auf der eine Zillertaler Traditionskapelle spielte.
Gegen 13:30 Uhr erreichten wir, dass, von grünen Bergen umgebene Mayrhofen. Nach einem kleinen Imbiss im Bus ging es weiter. Vorbei an den Höhenzügen von Hochfügen und Gerlos fuhren wir in Jenbach über die Inntalautobahn und dann, über Serpentinen am Panoramarestaurant „Kanzlerkehre“ vorbei, zum, auf 929m gelegenen Achensee. Während der einstündigen Freizeit schauten sich die eine oder der andere das Spektakel der „Silvesterschwimmer“ im 4°C warmen See an oder genossen die im Sonnenschein liegende schöne Landschaft. Auf der Fahrt zurück ins Inntal hatten wir dann noch einmal einen schönen Blick ins Zillertal.
Um 19:00 Uhr begann dann unsere Silvestermenü. Ein emsiger Alleinunterhalter verkürzte uns die letzten Stunden des Jahres. Mit einem Glas Sekt haben wir um 00:00 Uhr im Biergarten des Happinger Hofes auf das Neue Jahr 2023 angestoßen. Bei sehr milden Temperaturen konnten wir dann das Werk der Rosenheimer „Feuerwerker“ aus sicherer Distanz bestaunen.

Sonntag, 01.01.2023: Neujahrsschießen der Böllerschützen am Happinger Hof

Das Neue Jahr begrüßte uns am ersten Tag mit dem wärmsten Neujahrstag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Jahr 1871. Einige machten am Vormittag einen kleinen Spaziergang durch die Happinger Auen bzw. schlossen sich der Reiseleitung zu einem kleinen Rundgang entlang des Inns an. Um 11:00 Uhr wurde im Happinger Hof die Biergartensaison eröffnet.
Um 14:00 Uhr wohnten wir der recht lauten Begrüßung des Neunen Jahres durch die Happinger Böllerschützen bei. Nach „Laden“ und „Stopfen“ wurden die Böller in verschiedenen Salven gezündet.
Beim Abendessen besuchten uns dann noch die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar und wünschten uns alles Gute für 2023!
Zum Abschluss unseres Aufenthaltes in dem gemütlichen Happinger Hof gab der Wirt noch eine Runde Grappa aus.

Montag, 02.01.2023: Heimreise

Mit einem reichhaltigen Frühstück rüsteten wir uns für die längere Heimfahrt. Nach dem uns Frau Biel, die mit dem Zug zurück in die Pfalz fuhr, am Bus eine gute Fahrt wünscht hatte, warf Thomas um 09:30 Uhr den Motor an. Bei strahlendem Sonnenschein nahmen wir, mit Blick auf den Zahmen Kaiser, Abschied vom Inntal und dem Mangfallgebirge, mit seinem 1838m hohen Wendelstein. Vorbei an München, der Holledau und Ingolstadt, machten wir auf der Raststelle Köschinger Forst unsere erste längere Pause. Von hier konnten wir zum letzten Mal in der Ferne die Alpen und davor München sehen. Diese 150km-Fernsicht ist von dieser Position sehr selten. Weiter über Nürnberg verabschiedeten wir in Münchberg unsere Thüringer Mitreisenden. Mit Ausstiegen in Zwickau, Chemnitz und Nossen erreichten die letzten Gäste um 18:01 Uhr Dresden.

Schlusswort

Mit dem Spruch von Wilhelm Busch:
„Drum o Mensch, sei weise, pack die Koffer und verreise“,
möchte ich allen Mitreisenden einen guten Start ins neue Jahr 2023 wünschen. Vielleicht sieht man die eine oder den anderen Mal auf einen Eberhardt-Reise wieder!

Dieter Braune

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