Reisebericht: Weihnachten im Erzgebirge

23.12. – 27.12.2012, 5 Tage Weihnachtsreise in Sachsen mit Annaberg–Buchholz – Manufaktur der Träume – Eibenstock – Oberwiesenthal – Fichtelberg – Zwönitz – Räucherkerzen – Brennerei


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Weihnachten im Erzgebirge ist eine Reise ins Land der Nussknacker, Räuchermänner, Schwibbögen und der im Lichterglanz strahlenden Dörfer. Viele weihnachtliche Traditionen haben sich hier auf engstem Raum erhalten können und machen heute den Reiz des Spielzeug- und Weihnachtslandes Erzgebirge aus.
Ein Reisebericht von
Dirk Schlosser
Dirk Schlosser

1.Tag; Sonntag, der 23.12.12:   Seiffen und Annaberg–Buchholz

Unsere Reise begann mit der Abholung aller Reisegäste durch die Transferunternehmen und dem pünktlichen Zustieg in den Reisebus. Am letzten Zustieg im Chemnitz-Center war unsere Reisegruppe komplett. Die Wettervorhersage für die Weihnachtsfeiertage prognostizierte wechselhaftes Wetter und nicht den von uns herbeigesehnten Schneefall. Bei unserer Abfahrt regnete es. Von Chemnitz aus fuhren wir über die Fernverkehrsstraße nach Marienberg und von dort weiter nach Seiffen. Im Ort befindet sich die in vielen Weihnachtsdekorationen als Motiv verwendete Seiffener Bergkirche. Als Vorbild für den Bau galt die Dresdner Frauenkirche. Auch die Seiffener Kurrendesänger sind ein viel verwendetes Motiv der erzgebirgischen Volkskunst. Kaufen kann man die Weihnachtsartikel das ganze Jahr über in den vielen Spezialgeschäften des Ortes. Wir verbrachten die Mittagszeit in Seiffen, wobei es während unseres Aufenthaltes stark regnete. Anschließend fuhren wir über Großrückerswalde und Mildenau nach Annaberg-Buchholz, dem Verwaltungssitz des Erzgebirgskreises. Mit den ersten Silberfunden am Schreckensberg begann auch der Bau der St. Annenkirche, der größten spätgotischen Hallenkirche Sachsens. Annaberg war im 16.Jahrhundert eine der wichtigsten Städte Sachsens und zeitweise hatte die Stadt mehr Einwohner als Leipzig. Berühmte Persönlichkeiten haben in der Stadt gelebt und gearbeitet, wie Adam Ries oder Barbara Uthmann. Am Tag unseres Besuches, dem 23.12.12 und 4.Advent, fand gerade die große Bergmannparade statt. Aufgrund des schlechten Wetters wurde die ursprüngliche Strecke um etwa ein Drittel verkürzt und bei unserer Ankunft erreichten die ersten Teilnehmer den unteren Kirchplatz der St. Annenkirche zum großen Finale mit der Melodie des Steigerliedes. Danach besuchten wir den Annaberger Weihnachtsmarkt mit seiner Wichtelwerkstatt und den vielen Buden mit erzgebirgischem Kunsthandwerk. Eine weitere Attraktion in Annaberg-Buchholz ist die „Manufaktur der Träume" der deutsch-schweizerischen Sammlerin Erika Pohl Ströher. Die Sammlung umfasst erzgebirgische Volkskunst aus dem 18.Jh. bis zur Gegenwart. Nach unserem Aufenthalt auf dem Annaberger Weihnachtsmarkt fuhren wir zum Zimmerbezug und zum Abendessen zu unserem Landhotel in Rittersgrün.

2.Tag; Montag, der 24.12.12:

Nach dem ausgezeichneten Frühstück im Hotel fuhren wir über Aue und Schneeberg zu Bretschneider's Weihnachtsland in Stützengrün. Diese Erlebniswelt ist eine ganzjährige Ausstellung in der Weihnachtsartikel verkauft werden und in der bewegliche Weihnachtsmänner- und Rentierfiguren die Besucher in eine Phantasiewelt entführen. Von Stützengrün aus ging es zur Talsperre Eibenstock. Mit schönem Blick auf die Talsperre  legten wir hier unsere Mittagspause ein. Anschließend fuhren wir zum Stickereimuseum in Eibenstock. Es war beeindruckend, all die Maschinen aus der Gründerzeit während unserer einstündigen Führung in Funktion zu sehen. Seit dem 1.Advent ist im Museum auch die Trumpertsche Sammlung zu sehen, eine umfangreiche Sammlung geschnitzter Bergmänner, Nussknacker und Volkskunstartikel. Von Eibenstock aus fuhren wir zu unserem Hotel in Rittersgrün zurück. Am Nachmittag bestand die Möglichkeit, in der Rittersgrüner Dorfkirche die weihnachtliche Kindervesper zu besuchen, was auch die meisten Gäste unserer Reisegruppe nutzten. Um 18.00 Uhr begann unser Weihnachtsabend mit einem vorzüglich zubereiteten Vier-Gänge-Menü. Es bestand aus den wichtigsten Teilen des erzgebirgischen „Neinerlaa", einem Weihnachtsgericht, bestehend aus neun Gerichten, wobei deren Bestandteile regional differenzieren können. Nach dem Essen folgte die Bescherung durch den Weihnachtsmann und während des gesamten Abends wurden wir von Armin Schmidt mit stimmungsvoller Weihnachtsmusik unterhalten.

3.Tag; Dienstag, der 25.12.2012: Fahrt mit der Fichtelbergbahn

Nach einem späten Frühstück starteten wir an diesem 1. Weihnachtsfeiertag in Richtung Cranzahler Bahnhof, um mit der Fichtelbergbahn nach Oberwiesenthal zu fahren. Die Waggons stammen aus den 30er Jahren und die Dampflokomotiven wurden in Babelsberg gebaut. Ganz vorn gab es hinter der Lok einen Speisewagen. Die Spurweite beträt 750 mm und die maximale Geschwindigkeit 25 km/h. Eröffnet wurde die Strecke 1897. Pünktlich auf die Minute setzte sich die Lokomotive schnaufend in Bewegung. Auf der ca. einstündigen Fahrt bewältigte sie auf der  17 Kilometer langen Strecke 6 Brücken und 238 m Höhenunterschied. Es war eine nostalgische Fahrt durch die noch weitgehend weiße Winterlandschaft. In Oberwiesenthal angekommen, spazierten wir gemeinsam durch den Ort und sahen den kleinen Marktplatz mit Pyramide und Post-Distanzsäule, die gut besuchten Skihänge und die Talstation der Schwebebahn. Diese stammt aus dem Jahr 1924 und gilt damit als die älteste Schwebebahn Deutschlands, die noch in Betrieb ist. Wer wollte, konnte auch mit der Schwebebahn auf den Fichtelberg fahren oder in unserem Bus. Oben angekommen, verteilten wir zunächst das bestellte Mittagessen und versammelten uns zum Gruppenfoto, bevor jeder individuell seine Freizeit gestalten konnte. Anschließend fuhren wir zu unserem Landhotel in Rittersgrün zurück. Vor dem Abendessen blieb uns noch genügend Zeit, Kaffee und Stollen zu bestellen.

4.Tag; Mittwoch, der 26.12.2012: Schwarzenberg und Hüttel's Musikwerkausstellung

Am Morgen fuhren wir durch das Pöhlwassertal nach Schwarzenberg, der „Perle des Erzgebirges". Vom Parkplatz unterhalb der Altstadt führt ein Standseil-Lift hinauf bis zum Eingangstor zum Schwarzenberger Schloss. Nach einer interessanten Einführung in die Schlossgeschichte sahen wir uns die verschiedenen Stockwerke und Zimmer des Schlosses an. Auch dieser Besuch passte vorzüglich in die Weihnachtszeit, da es auch Weihnachtsdekoration und Puppenstuben zu sehen gab. Um 11.00 Uhr fanden wir uns neben der St. Georgenkirche am Meissner Glockenspiel ein. Mehrere Weihnachtslieder wurden anschließend vor großem Publikum gespielt. Danach spazierten wir durch die Schwarzenberger Altstadt und endeten an der St. Georgenkirche, in der wir an einer exklusiven halbstündigen Führung teilnehmen durften. Vom Parkplatz unterhalb der Altstadt fuhren wir anschließend zum Mittagessen zum Hotel „Neustädter Hof" und danach ins Vogtland zu Hüttel's Musikwerkausstellung in Wohlhausen. Es ist kaum zu glauben, wie auf so engem Raum, eine so umfangreiche Sammlung ein Domizil finden konnte. Mit Freude und Enthusiasmus führte uns Frau Hüttel ihre einzelnen Sammlerstücke vor. Unsere Reisegruppe war begeistert und fühlte sich in frühere Zeiten zurückversetzt. Musikwerke von Jahrmärkten wurden ebenso  in Gang gesetzt wie Drehorgeln oder Grammophone. Von Wohlhausen aus fuhren wir dann bei einer Lichterfahrt durch Carlsfeld, Johanngeorgenstadt und Breitenbrunn zu unserem Hotel zurück.

5.Tag; Donnerstag, der 27.12.2012:  Lautergold und Zwönitz

Nach dem Frühstück hieß es Abschied nehmen von unserem angenehmen Hotelaufenthalt im Landhotel Rittersgrün. Da das Erzgebirge bekannt für seine vielen Kräuterwiesen ist und es gleich mehrere bekannte Schnapsbrennereien gibt, durfte ein Besuch im Schnapsmuseum Lautergold nicht fehlen. Nach einer kurzen Führung durch den Betrieb und dem sich anschließenden Film über die Geschichte der Firma Lautergold, konnten wir uns bei einer Verkostung von der Qualität überzeugen. Von Lauter ging es über Grünhain nach Zwönitz. Hier teilten wir uns in zwei Gruppen auf, die eine Gruppe besuchte die Raritätensammlung „Bruno Gebhardt", während die andere Zeit für die Mittagspause hatte. Danach wurde gewechselt. Die Raritätensammlung ist heute in der Villa der ehemaligen Fabrikantenfamilie Austel untergebracht. Gesammelt hat Bruno Gebhardt so ziemlich alles, was er im Tausch für seine Malertätigkeit erhalten konnte. Die Sammlung ist in über 50 Themenbereiche gegliedert, etwa 15 % seiner Sammlung sind zu sehen. Der weitaus größere Teil wurde von Alexander Schalk -Golodkowski  laut Aussage des Museumsleiters veräußert und ging somit der Öffentlichkeit verloren. Nachdem auch die zweite Gruppe von der Besichtigung der Sammlung zurückgekehrt war, mussten wir Abschied nehmen vom Erzgebirge und es ging zu unserer ersten Ausstiegsstelle am Chemnitz Center zurück. Auch an den zwei weiteren Ausstiegsstellen standen die Transferfahrzeuge pünktlich bereit und die Heimreise in die Wohnorte konnte beginnen.
Es war eine stressfreie und nicht überladene Reise in das weihnachtliche Erzgebirge, die allen Reiseteilnehmern gut gefallen hat. Vielen Dank an das Team vom Landhotel in Rittersgrün! Wir haben uns im Hotel sehr wohl gefühlt.
Dirk Schlosser

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