Reisebericht: Weihnachten im Erzgebirge

23.12. – 27.12.2013, 5 Tage Weihnachtsreise in Sachsen mit Annaberg–Buchholz – Manufaktur der Träume – Eibenstock – Oberwiesenthal – Fichtelberg – Zwönitz – Räucherkerzen – Brennerei


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Bei einer fünftägigen Reise in das wunderschöne Erzgebirge erleben wir die Bergbaustädte, die weihnachtlichen Traditionen und Bräuche, eine nostalgische Fahrt mit der Fichtelbergbahn sowie ein Stück des Musikwinkels im Vogtland.
Ein Reisebericht von
Nadine Schulz

Montag, 23.12.2013: Spielzeugdorf Seiffen – Annaberg–Buchholz – Rittersgrün

Pünktlich um 08:00 Uhr starten wir heute bei frühlingshaften Temperaturen und voller Vorfreude auf die kommenden Tage im Weihnachtsland Erzgebirge am Flughafen in Dresden. Unterwegs sammeln wir bis Chemnitz alle Gäste ein. Vollzählich setzen wir schließlich unseren Weg in Richtung Seiffen fort. Nachdem wir Flöha, Augustusburg und auch Olbernhau hinter uns gelassen haben, treffen wir endlich in diesem bezauberten Spielzeugdorf ein. Schon gleich nach der Ankunft gehen wir auf Erkundungstour. Bei einem Besuch der großen Schauwerkstatt Manufaktur Richard Glässer schauen einige Gäste den Handwerkern bei ihrer Arbeit über die Schulter. Gemütlich spazieren wir durch das Dörfchen und lassen die schöne erzgebirgische Volkskunst auf uns wirken, welche in den zahlreichen Spezialgeschäften zu entdecken ist. Zum Abschluss unseres Besuches in Seiffen gehen die meisten Gäste noch in die barocke Bergkirche. Als Wahrzeichen von Seiffen ist sie eine der berühmtesten Kirchen der Welt, was sie vor allem den ortsansässigen Kunsthandwerkern zu verdanken hat. Von ihnen wurde sie millionenfach in Miniatur nachgestaltet. Bei einer kleinen Kirchenführung erfahren die Gäste viele interessante Informationen über die architektonischen Besonderheiten sowie die Ausstattung der Kirche und lauschen der herrlichen Orgelmusik. Nachdem alle wieder im Bus sitzen, führen wir unsere Reise fort. Entlang der Sächsisch-böhmischen Silberstraße fahren wir über Marienberg und Mauersberg bis nach Annaberg-Buchholz, unserem zweiten Höhepunkt des heutigen Tages.  Die im Jahre 1496 durch Georg den Bärtigen gegründete Stadt Annaberg hat ihre Entstehung Silberfunden am Schreckensberg zu verdanken und wird auch als Adam Ries-Stadt bezeichnet, da dieser große Rechenmeister von 1523 bis 1559 in der Stadt wirkte. Er lehrte vor allem dem normalen Volk das rechnen. Bei unserem Aufenthalt in Annaberg-Buchholz besuchen wir den Weihnachtsmarkt mit seiner dreistöckigen Weihnachtspyramide und die Bergkirche St. Marien mit ihrer einmaligen Bergmännischen Krippe. Einige Gäste nutzen auch die Zeit, um an einer Führung durch die größte und schönste Hallenkirche Sachsen, die St. Annenkirche, teilzunehmen. Nun ist es Zeit nach Rittersgrün zu fahren, um in unserem Hotel einzuchecken. Nachdem sich alle etwas ausgeruht und frisch gemacht haben, treffen wir uns zu unserem Abendessen. Gemeinsam lassen wir uns das leckere erzgebirgische Spezialitätenbuffet schmecken und von einer anschließenden Schaudestillation mit Verkostung feinster Schnäpse unterhalten. Geschafft und mit vielen schönen Eindrücken von unserem ersten Reisetag gehen wir zu Bett.

Dienstag, 24.12.2013: Weihnachtsland – Stickerei–Schauwerkstatt „Eibenstocker" – Heiliger Abend

Heute ist es endlich soweit - der Heilige Abend ist da. Nach einem ausgezeichneten Frühstück im Hotel beginnen wir unseren Tag mit einem Besuch in Bretschneider's Weihnachtsland in Stützengrün. Diese große Erlebniswelt ist eine der größten Verkaufsausstellungen von erzgebirgischer Volkskunst in Deutschland. Bei einem Rundgang durch das von außen wirkende Märchenschloss bewundern wir die vielen schönen Weihnachtsfiguren, lauschen wir dem Weihnachtsmann beim Singen und Märchen erzählen und schauen wir dem Rupperich beim Baden zu . Wieder im Bus genießen wir einen köstlichen Glühwein und fahren anschließend zu einer kleinen Raststelle in der Nähe der Talsperre Eibenstock, der größten Trinkwassertalsperre Sachsens. Hier legen wir eine kurze Mittagspause ein. Nachdem sich alle gestärkt und ihre Füße etwas vertreten haben, fahren wir weiter zum Stickereimuseum in Eibenstock, wo wir bereits erwartet werden. Während einer Führung werden uns die historischen Maschinen, wie eine Handstickmaschine und eine Pantographenstickmaschine, vorgeführt. Beeindruckt von diesen riesigen Geräten und ihren Erzeugnissen, wird uns schnell bewusst, wie mühsam das sticken früher doch war. Im Anschluss an die Vorführung haben wir noch genügend Zeit, um uns die Ausstellung zur Stadtgeschichte sowie die Trumpold'sche Sammlung, ein Lebenswerk von Gisela und Karl Trumpold, das ca. 15.000 Einzelstücke der erzgebirgischen Volkskunst umfasst, anzuschauen. Dann ist es Zeit zurück zum Hotel in Rittersgrün zu fahren. Am Nachmittag nutzen einige Gäste die Gelegenheit um am Heiligen Abend zur Kinderchristmette in die Dorfkirche in Rittergrün zu gehen. Der Rest genießt den leckeren hausgemachten Stollen im Hotelrestaurant. Pünktlich um 17:30 Uhr treffen wir uns dann alle zu unserem weihnachtlichen 4-Gänge-Menü, das an das typische erzgebirgische Neunerlei angelehnt ist, wieder. Wie es der Brauch so will, findet jeder Gast etwas Kleingeld unter seinem „Teller", damit auch genügend Geld für die bevorstehenden Reisen im kommenden Jahr vorhanden ist. Bei weihnachtlicher Musik von Armin Schmidt lassen wir uns das köstliche Menü schmecken und verbringen wir einen tollen Abend, welcher mit dem Besuch von gleich 2 Weihnachtsmännern versüßt wird.

Mittwoch, 25.12.2013: Fahrt mit der Fichtelbergbahn – Oberwiesenthal – Fichtelberg

Nachdem wir heute länger ausgeschlafen und unser leckeres Frühstück genossen haben, starten wir um 10:45 Uhr in Richtung Cranzahl. Über das Räucherkerzenland Crottendorf erreichen wir nach einer ca. halbstündigen Fahrt den Bahnhof, wo wir auch schon gleich in unseren Waggon der Fichtelbergbahn einsteigen. Diese dampfbetriebene Schmalspurbahn verkehrt seit 1897 zwischen Cranzahl und Oberwiesenthal und fährt maximal 25 km/h. Mit einem lauten TUT setzt sich die Lokomotive pünktlich im 11:46 Uhr in Bewegung. Auf einer Strecke von 17,35 km überwinden wir auf unserer ca. einstündigen Fahrt 238 Höhenmeter, 5 Brücken sowie das Hüttenbach-Stahlgitterviadukt. Beeindruckt von der Zugfahrt erreichen wir schließlich Oberwiesenthal, die höchstgelegenste Stadt Deutschlands. Auch unser Bus ist bereits am Bahnhof angekommen, so dass alle Gäste, welche nicht an einem Spaziergang durch den Kurort teilnehmen möchten, zur Fichtelberg-Schwebebahn gefahren werden. Gemeinsam unternehme ich mit dem Rest der Gäste einen gemütlichen Rundgang durch die Stadt. Vorbei an der Martin-Luther-Kirche erreichen wir den Marktplatz, der über ein bezaubernde überdimensionale Ortspyramide, einen 5-flammigen Kandelaber aus dem Jahre 1886 und eine sehr gut erhaltene Postdistanzsäule verfügt. Von hier laufen wir schließlich zu den Skihängen, wo bei wenig Schnee einige Leute sich das Skifahren nicht nehmen lassen. Zum Schluss unseres Sparziergangs gelangen wir zum Wahrzeichen von Oberwiesenthal, der Fichtelberg-Schwebebahn. Diese älteste Luftseilbahn Deutschlands wurde im Jahre 1924 in nur 4 Monaten errichtet und verfügt heute über 2 Gondeln, welche in nur knapp 4 Minuten den Fichtelberg erreichen. Diese kurze Fahrzeit sowie die herrliche Aussicht während der Fahrt u.a. auf das Schanzenareal klingen verlockend, so dass 3 Gäste mit der Schwebebahn auf den Fichtelberg fahren. Der Rest nutzt den Bus, um den mit 1.215 m höchsten Berg Ostdeutschlands zu erklimmen. Oben angekommen, schießen wir zur Erinnerung erst einmal ein tolles Gruppenfoto und genießen anschließend den traumhaften Ausblick auf den Keilberg und die umliegenden Landschaften. In dem Fichtelberghaus sowie dem Selbstbedienungsrestaurant Himmelsleiter isst jeder etwas Kleines zu Mittag, so dass wir mit neuen Kräften zurück zum Hotel fahren. Wieder im Hotel werden die Gäste mit einem leckeren Stück Stollen und einem heißen Kaffee überrascht. In gemütlicher Runde überprüfen wir im Anschluss an unser Kaffeetrinken, wer dem erzgebirgischen Dialekt am besten gewachsen ist. Bei unserem gemeinsamen Abendessen lassen wir den Tag mit einem hervorragenden 3-Gänge-Menü ausklingen.

Donnerstag, 26.12.2013: Schwarzenberg – Musikwinkel Markneukirchen

Der heutige Ausflug nach Schwarzenberg und in den Musikwinkel nach Markneukirchen ist fakultativ. Einige Gäste wollen sich nach unseren gemeinsamen 3 Tagen etwas erholen und bleiben in Rittersgrün. Der Rest nimmt an dem Ausflug teil und verlässt gegen 09:30 Uhr das Hotel. Gemeinsam fahren wir in die „Perle des Erzgebirges" - nach Schwarzenberg, wo wir schon von unserem örtlichen Reiseleiter empfangen werden. Von dem Parkplatz aus führt ein Schrägaufzug von der Vor- in die Altstadt. In diesem Aufzug überwinden wir in kürzester Zeit 30 Höhenmeter und gelangen bei einem herrlichen Ausblick auf die Vorstadt schnell hinauf in die Altstadt. Hier beginnen wir auch gleich mit unserer heutigen Stadtführung. Wir erfahren allerhand interessante Informationen über die Stadt, ihre Sehenswürdigkeiten und Geschichte. So erzählt uns der örtliche Reiseleiter z.B. auch die Legende von der Freien Republik Schwarzenberg, wo die Stadt in der Nachkriegszeit insgesamt 6 Wochen unbesetzt von alliierten Truppen war und sogar über eigenes Geld und Briefmarken verfügte. Von dem Schloss und der Kirche laufen wir vorbei am Rathaus, der prachtvollen Ortspyramide, dem Marktplatz zum Meissner Glockenspiel. Hier lauschen wir um 11:00 Uhr den herrlichen Weihnachtsliedern zu, die heute zufällig und glücklicherweise von dem Türmer von Schwarzenberg, Gerd Schlesinger, persönlich gespielt werden. Anschließend gehen wir in die St. Georgenkirche, wo uns der bei einer halbstündigen Führung der Aufbau der Kirche genau erläutert wird. Wir erfahren beispielsweise, dass die Himmelsdecke dieser einschiffigen Kirche komplett aus Holz besteht. Nach diesem Wissenszuwachs knurrt uns nun allen der Bauch und wir kehren in dem ältesten Gasthaus Schwarzenbergs, dem „Gasthof zur Sonne", ein. Das Essen schmeckt köstlich und mit gefüllten Bäuchen setzen wir unseren heutigen Ausflug in Richtung dem Musikwinkel im Vogtland fort. Über Eibenstock, Morgenröthe-Rautenkranz und Schöneck gelangen wir nach Wohlhausen, wo der Besuch von Hüttel's Musikwerkausstellung auf dem Programm steht. In nur einem Zimmer befindet sich hier eine prächtige Sammlung einzigartiger Musikinstrumente. Voller Freude führt uns der Sohn der Familie Hüttel diese Musikinstrumente vor, welche von selbstspielenden Instrumenten, Glockenspielen, Saloninstrumenten, Grammophonen, Drehorgeln bis hin zu Jahrmarktinstrumenten reichen. Selbst ein Christbaumständer macht hier Musik. Wir sind begeistert von der Vielfalt der Instrumente und singen gemeinsam mit unserem Vorführer das ein oder andere Lied. Noch mit den Liedern im Ohr fahren wir zurück nach Rittersgrün. Es wird langsam dunkel, so dass unsere heutige „Heimfahrt" zu einer kleinen Lichterfahrt wird. Alles funkelt und in fast jedem Fenster erstrahlt ein Schwibbogen. Zurück im Hotel treffen wir uns mit den zurückgebliebenen Gästen zum Abendessen und beenden den Tag mit einer Runde Bowling auf der hoteleigenen Bowlingbahn.

Freitag, 27.12.2013: Schnapsmuseum der Firma Lautergold – Zwönitz – Heimreise

Der letzte Tag unserer Weihnachtsreise ist angebrochen. Nachdem alle Koffer wieder im Bus verladen sind, heißt es Abschied nehmen von unserem ausgesprochen guten Landhotel Rittersgrün. Doch bevor wir wieder in unsere Heimatorte zurückkehren, stehen uns heute noch 2 schöne Programmpunkte bevor. Und so fahren wir zuerst nach Lauter, um uns das Schnapsmuseum von Lautergold anzuschauen. Schon an der Werkseinfahrt werden wir freundlich begrüßt und über den unternehmenseigenen Kräutergarten in das Museum geführt. Hier sehen wir die Zutaten aus welchen die leckeren Schnäpse hergestellt werden und auch die Maschinen, mit denen die Abfüllung der Flaschen erfolgt. Anschließend erfahren wir bei einem Film mehr über die Geschichte dieses seit 1734 bestehenden Familienunternehmens. Zum Abschluss unseres Besuchs dürfen wir die Schnäpse noch verkosten und erwerben den anderen oder anderen gut schmeckenden Schnaps. Wieder im Bus setzen wir die Fahrt nach Zwönitz fort, wo wir im ältesten Gasthaus Sachsens, dem Hotel-Restaurant Roß zu Mittag essen. Das Restaurant ist sehr urig und auch hier ist das Essen wieder mal vorzüglich. Gestärkt unternehmen wir einen kleinen Spaziergang zur Austelvilla. Diese beherbergt die Raritätensammlung von Bruno Gebhardt, welche wir zum Abschluss unserer Reise besuchen. Bruno Gebhardt war ein leidenschaftlicher Sammlung, der so ziemlich alles sammelte, was ihm in die Hände fiel. Und so entstand eine einmalige Sammlung, die über 60 Fachgebiete umfasst und über einen Wert in Millionenhöhe verfügt. Doch durch das damalige kommunistische Regime wurde ein Großteil der Sammlung verkauft oder auch verschenkt, so dass heute für die Öffentlichkeit nur noch ca. 15 % der Sammlung zu sehen ist. Nachdem wir uns die übriggebliebene Sammlung angeschaut haben, laufen wir zurück zum Bus. Nun ist das Ende unserer Reise da und wir müssen nach Stollberg zu unserer ersten Ausstiegsstelle fahren. Es folgen Chemnitz und Siebenlehn bis wir schließlich um 16:00 Uhr Dresden erreichen.
5 unvergessliche Tage im Erzgebirge gehen zu Ende. Wir nehmen allerhand Eindrücke und viele Erlebnisse mit und werden uns gern an diese schöne Zeit zurückerinnern.
Liebe Gäste, die Reise mit Ihnen/Euch war super. Es hat mir sehr gefallen Sie/Euch begleiten zu dürfen. Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Gesundheit und würde mich freuen, Sie/Euch auf einer zukünftigen Reise wiederzusehen.
Ihre/Eure Nadine

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