Reisebericht: Weihnachten im Erzgebirge

23.12. – 27.12.2014, 5 Tage Weihnachtsreise in Sachsen mit Annaberg–Buchholz – Manufaktur der Träume – Eibenstock – Oberwiesenthal – Fichtelberg – Zwönitz – Räucherkerzen – Brennerei


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Es gibt eine Region in deutschen Landen, in der man wie sonst nirgendwo eine romantische Advents- & Weihnachtszeit erleben kann - das Erzgebirge! Ausgedehnte Wälder überziehen eine sanfte Hügellandschaft und hier und da ragen Berge empor ...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Dienstag, 23.12.2014: Seiffen – Annaberg–Buchholz

Voller Erwartungen und gut gelaunt startete unsere Reisegruppe mit insgesamt 43 reiselustigen Gästen ins Erzgebirge. Am Mittag erreichten wir bereits das Spielzeugdorf Seiffen, wo wir zunächst eine Schauwerkstatt der original erzgebirgischen Holzkunst besuchten. Hier erlebten wir bereits ein Stück Erzgebirge - einfach unverwechselbar und wertvoll! Die ganze Welt der Räuchermänner, Nussknacker und Pyramiden war vertreten. Zudem gab es eine große Auswahl erzgebirgischer Tradition. Im Anschluss an einen kleinen Bummel durch das schöne Seiffen, übrigens auch „Perle des Erzgebirges" genannt, fuhren wir direkt weiter nach Annaberg-Buchholz. Hier statteten wir einem der schönsten Weihnachtsmärkte Deutschlands einen Besuch ab, welcher vor allem durch seine Gemütlichkeit besticht. Eingebettet in die verschneite historische Altstadt am Fuße des 832 m hohen Pöhlberges und der St.-Annenkirche, der größten spätgotischen Hallenkirche Sachsens, erzeugen die in typisch erzgebirgischer Bauweise errichteten Weihnachtshütten ein einzigartiges Flair. Regionaltypische Imbissbuden zelebrieren mit ihrem kulinarischen Angebot heimatliche Spezialitätenmenüs. Auch wenn so manch einer auf der Suche nach typischen erzgebirgischen Erzeugnissen war - wie Schwibbogen, Pyramiden, Nussknacker, Räuchermännchen, Engel und Bergmann, dem einmaligen Faltstern aus Buchholz, Annaberger Klöppelspitzen oder dem Annaberger Weihnachtsstollen - wurde er hier schnell fündig. Am Nachmittag ging es dann schließlich zum Landhotel in Rittersgrün, unserem Domizil für die nächsten vier Nächte. Das komfortable 4-Sterne-Hotel im Landhausstil liegt zwischen Oberwiesenthal und Schwarzenberg herrlich im Grünen, umgeben von Wäldern und Wiesen. Hier muss man sich ganz einfach Wohlfühlen! Ein leckeres Abendessen erwartete uns und gemütlich ließen wir diesen ersten Abend ausklingen.

2. Tag – Mittwoch, 24.12.2014: Bretschneider´s Erlebniswelt – Stickereimuseum Eibenstock – Heiliger Abend

Gut gestärkt vom reichhaltigen Frühstücksbuffet fuhren wir heute zuerst nach Stützengrün. Dort statteten wir dem Weihnachtsland bzw. Bretschneider´s Erlebniswelt einen Besuch ab. Hier konnten wir uns von der wundervollen Weihnachts- und Bergbauwelt verzaubern lassen und den Zwergen bei Stollenarbeiten zuschauen! Das ein oder andere Geschenk für zu Hause wurde von manchen Gästen übrigens auch noch gefunden! Am Mittag erreichten wir das Stickereimuseum in Eibenstock, wo wir während einer kompetenten Führung einen interessanten Überblick über die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der westerzgebirgischen Buntstickerei bekamen. Auf der Rückfahrt kehrte auf den Straßen allmählich Ruhe ein und so langsam nahte der Weihnachtsnachmittag, den wir in Rittersgrün verbrachten. Die meisten Gäste besuchten zunächst die weihnachtliche Kindervesper in der hiesigen Dorfkirche. Am frühen Abend trafen wir uns dann alle wieder und verlebten schließlich gemeinsam einen geselligen Weihnachtsabend in unserem Landhotel. Kulinarisch wurden wir heute mit Gänsekeule, Rotkraut und Klößen verwöhnt - einfach nur lecker! Auch der Weihnachtsmann ließ sich bei uns blicken und bescherte uns reichlich! Der Heilige Abend klang anschließend mit weihnachtlicher Live-Musik aus.

3. Tag – Donnerstag, 25.12.2014: Fichtelbergbahn – Fichtelberg

Auf ging es - diesmal hinauf nach Oberwiesenthal! Bereits auf der Fahrt erwartete uns der erste Schnee, eine ganz tolle erzgebirgische Winterlandschaft! So hatten wir es uns im Erzgebirge vorgestellt, und noch dazu kam etwas Sonnenschein - einfach prächtig! Nach einem kurzen Aufenthalt im Kurort Oberwiesenthal ging es mit dem Bus nach Cranzahl, dem Ausgangspunkt für unsere Fahrt mit der Fichtelbergbahn. Mit Dampf in die höchstgelegene Stadt Deutschlands! Mit der Fichtelbergbahn erreichten wir von Cranzahl aus den Kurort Oberwiesenthal in 914 m Höhe nach einer einstündigen Fahrt durch die romantische Landschaft des oberen Erzgebirges. Diese Bahnfahrt mit einem beschaulichen Tempo von 25 km/h ist noch heute ein besonderes Erlebnis! Nach einer Stunde stetiger Fahrt bergan überquerte die kleine Bahn kurz vor Ihrem Ziel das berühmte Hüttenbachviadukt, mit 110 m Länge und 23 m Höhe übrigens auch das größte Bauwerk der Strecke. Bei der Ankunft im verschneiten Oberwiesenthal war die Mittagszeit bereits angebrochen und somit bekamen wir auch so langsam etwas Hunger. Dem musste natürlich Abhilfe geschaffen werden und somit kehrten wir alle gemeinsam in die „Fichtelbergbaude" ein. Kurz danach erreichten wir dann auch den Gipfel des Fichtelberges, den mit 1.215 m höchsten Berg Ostdeutschlands. Der Gipfel des Fichtelberges ist ein wichtiger Ausflugspunkt geworden, denn von dort hat man bei schönem Wetter den besten Ausblick auf die höchstgelegene Stadt Deutschlands und dem Obererzgebirge. Schon von weitem konnten wir das Panorama des Fichtelbergs mit dem Fichtelberghaus erkennen. Das Fichtelberghaus mit seinem Aussichtsturm ist heute eine beliebte Raststätte und Unterkunft für Touristen. Die Friedensglocke und die Wetterwarte auf dem Fichtelberg-Plateau sind ebenfalls sehr sehenswert. Leider war es mittlerweile sehr kalt und stürmisch und somit kürzten wir den Aufenthalt auf dem Gipfel etwas ein - es war einfach zu ungemütlich. Ein heißer Glühwein im Bus wärmte uns von innen auf und gut gelaunt fuhren wir am Nachmittag nach Rittersgrün zurück.

4. Tag – Freitag, 26.12.2014: Schwarzenberg – Musikwinkel

Am heutigen 2. Weihnachtstag besuchten wir die Stadt Schwarzenberg. Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir den Busparkplatz unterhalb des Schlossberges und kurz darauf ging es mit einem Schrägaufzug zum Schloss hinauf. Hier wurden wir bereits von zwei netten Mitarbeiterinnen erwartet, die uns durch das Museum Schloss Schwarzenberg führten. Das Schloss wurde übrigens kürzlich umgebaut. Seither heißt das Museum nun eigentlich auch nicht mehr „Museum Schloss Schwarzenberg", sondern „Perla Castrum". Klingt ja nach Latein! „Castrum" ist tatsächlich lateinisch und bedeutet „Befestigung". Schloss heißt „claustrum" und klingt nicht so schön wie „castrum". „Perla" ist nicht lateinisch, sondern italienisch, und da bedeutet es „Perle". „Castrum" gibt es aber auch im Italienischen. Also ein Schlossmuseum im Erzgebirge mit einem italienischen Namen, übersetzt also: „Perle Burg". Wir ließen uns hier nunmehr in die Geschichte Schwarzenbergs entführen und viele Höhepunkte warteten im Museum auf uns - zu diesen gehörte auch ein Trompeterautomat, denn weltweit existieren lediglich noch zwei Instrumente dieser Art! Pünktlich um 11 Uhr erlebten einige unserer Gäste das berühmte Meißner Glockenspiel in der Altstadt, welches 37 Porzellanglocken in drei Oktaven umfasst und viermal täglich erklingt. Danach noch ein kurzer Bummel zum Marktplatz und schon ging es mit dem Bus weiter in das benachbarte Vogtland - der berühmte Musikwinkel war unser Ziel. Die Fahrt führte uns durch eine tief verschneite Landschaft rund um Klingenthal und letztendlich nach Wohlhausen, einem Ortsteil von Markneukirchen. Hier wurden wir in der „Hüttels Musikwerkausstellung" von Reiner Hüttel persönlich begrüßt und er zeigte uns seine Privatsammlung mit verschiedensten mechanischen Musikinstrumenten. Von der Singvogeldose bis zur großen Karusselorgel war bei dieser stimmungsvollen Führung durch die Ausstellung alles zu hören und zu sehen - ganz einfach ein Stück Nostalgie zum Erleben! Anschließend gab es im Bus Kaffee und Stollen, denn das gehört zu Weihnachten ganz einfach dazu! 

5. Tag – Samstag, 27.12.2014: Lauter – Zwönitz

Leider hieß es heute auch schon wieder Abschied nehmen aus dem wunderschönen Erzgebirge! Wir hatten allerdings noch etwas Programm und statteten dem Spirituosen-Museum „Alte Laborantenkunst" in Lauter einen Besuch ab. Während einer Führung erfuhren wir sehr viele interessante Details. Die Spirituosen-Herstellung des Familienbetriebes Lautergold hat seine Wurzeln im früheren Arzneilaborantentum des Westerzgebirges. Zur Gründung des Stammhauses im 18. Jahrhundert beschäftigte man sich mit der Herstellung erzgebirgischer Heil- und Hausmittel, aus denen die heute bekannten Spirituosen-Spezialitäten von Lautergold hervorgingen. Im Eingangsbereich ist ein firmeneigener Kräutergarten angelegt. Typisch erzgebirgische Darstellungen an den Betriebsgebäuden mit dem Wappen der Familie Schubert empfangen die Besucher. Weiterhin erhielten wir im Spirituosen-Museum einen Einblick in die historische Entwicklung der Arbeitsgeräte dieser Branche. Alte Destillierapparate, Mörser, Stößel, Waagen, Pressen und Aufbewahrungsgefäße für die Grundstoffe u. a. veranschaulichten das jahrhundertalte Gewerbe der Laboranten. Wurzel- und Kräuterproben verströmten im Eingangsbereich der Ausstellung dazu ihr wunderbares Aroma. Ein Videofilm über die Entwicklung der Firma, der Herstellung und der Vorzüge der Produkte, den echten, erzgebirgischen Lautergold-Spirituosen-Spezialitäten rundeten schließlich das bereits erworbene Wissen ab. Im Anschluss konnten die Produkte des Unternehmens natürlich verkostet und käuflich erworben werden. Gut gelaunt erreichten wir zu guter Letzt die Stadt Zwönitz, wo wir uns die sogenannte „Gebhardtschen Sammlung" anschauten. Bruno Gebhardt, Ehrenbürger der Stadt Zwönitz,  hinterließ nach seinem Tod eine für das Erzgebirge wohl einmalige Sammlung mit über 60 Fachgebieten und einem Wert in Millionenhöhe. Jedoch wurde sein Lebenswerk vom kommunistischen Regime nicht wie erhofft gepflegt, sondern skrupellos verhökert. Wertvolle Sammlungsgegenstände wanderten über den staatlichen Kunsthandel an westliche Abnehmer oder wurden als Präsente an hohe Partei- und Staatsfunktionäre verschenkt. Nur durch Initiative Zwönitzer Bürger konnten im Herbst 1989 die Reste der Sammlung vor dem endgültigen Ausverkauf gerettet werden. Mit großem Aufwand wurden die Exponate restauriert und neu katalogisiert. Die Ausstellungsstücke fanden schließlich einen würdigen Platz in einer 1886 von der Familie Austel gebauten Jugendstilvilla. Reich verzierter Stuck, Deckenmalereien und Intarsien-Fußböden bilden einen eindrucksvollen Rahmen um die Sammlung und geben ihr ein ganz besonderes Flair.
Mit vielen schönen letzten Eindrücken ging es dann bereits am zeitigen Nachmittag in Richtung Heimat - gegen 16 Uhr erreichten wir bereits wieder unseren Ausgangsort, den Flughafen in Dresden. Ein Teil unserer Gäste nutzte den zuverlässigen Haustürtransferservice von Eberhardt TRAVEL und erreichte so ganz bequem die entsprechenden Heimatorte.
An dieser Stelle wünsche ich allen Reiseteilnehmern alles erdenklich Gute, Gesundheit, Glück und weiterhin viel Reiselust für das Jahr 2015! Es würde mich sehr freuen, wenn ich Sie erneut auf einer meiner Reisen begrüßen dürfte!
Ihre Reiseleiterin Katrin Deutschbein

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Kommentare zum Reisebericht

Liebe Frau Deutschbein, Katrin, ein herzliches Dankeschön, für diesen so schönen und ausführlichen Reisebericht. Wir haben gedanklich die Weihnachtsreise nochmal erlebt.
Ganz besonders Ihnen als Reiseleiter gilt unserer Dank, selten haben wir eine so
professionell vorbereitete und durchgeführte Reise gehabt. Sie werden uns in sehr guter Erinnerung bleiben. Vielleicht haben wir noch einmal das Vergnügen mit Ihnen zu reisen.
Vorerst für das Jahr 2015 alles erdenklich Gute für Sie.
Mit ganz lieben Grüßen aus Leipzig E. u. R. Müller (Ihre Tischnachbarn)

Müller Rudolf u. Edeltraud
19.01.2015