Reisebericht: Weihnachten im Erzgebirge

23.12. – 27.12.2011, 5 Tage Weihnachtsreise in Sachsen mit Annaberg–Buchholz – Manufaktur der Träume – Eibenstock – Oberwiesenthal – Fichtelberg – Zwönitz – Räucherkerzen – Brennerei


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Eine Reise ins Erzgebirge ist eine Fahrt ins Weihnachtsland. Die Bergleute sehnten sich nach dem Licht. Aus dieser Tradition heraus erstrahlen seither jedes Jahr die Dörfer und Städte des Erzgebirges im Glanze der Schwibbögen und Weihnachtspyramiden.
Ein Reisebericht von
Dirk Schlosser
Dirk Schlosser

1.Tag, Freitag 23.12.11: Annaberg–Buchholz – Rittersgrün

Unsere Weihnachtsreise ins winterliche Erzgebirge begann mit dem Zustieg der ersten Reisegäste am Flughafen Dresden. Nach weiteren Zustiegen entlang der A4 war unsere Reisegruppe am Busbahnhof in Chemnitz komplett. Da unser Fahrer auf der Fahrt bemerkt hatte dass die Schaltung nicht einwandfrei funktionierte, fuhren wir zur Sicherheit eine Chemnitzer Buswerkstatt an, um die Schaltung überprüfen zu lassen. Nach dem Check konnten wir unsere Fahrt ins Erzgebirge fortsetzen. Die Fahrt führte uns über Gelenau, Herold und Ehrenfriedersdorf nach Annaberg-Buchholz. Wir stiegen direkt vor der St. Annenkirche aus, der größten spätgotischen Hallenkirche Sachsens. Fast alle Reisegäste unserer Gruppe nahmen an der Führung in der St. Annenkirche teil. Wir nahmen auf den Bänken vor der Kanzel Platz und der Kantor spielte auf der großen Eberhardt Friedrich Walcker-Orgel.
Anschließend wurden während der Führung die Relieftafeln an der Empore erläutert. Sie stellen die biblische Geschichte dar und sind ein Werk des Künstlers Franz Maidburg. Besonders interessant waren die Darstellungen des Lebensalters. Die einzelnen Lebensabschnitte werden durch den Vergleich mit Tieren veranschaulicht. Den Abschluss der Besichtigung bildete der Bergaltar. Die Rückseite wird dem Maler Hans Hesse zugeordnet, der anschaulich die einzelnen Gewerke und die Kleidung der Bergleute zur damaligen Zeit abgebildet hat. Nach der Besichtigung der St. Annenkirche war Freizeit für die Mittagspause und den Besuch des Weihnachtsmarktes. Der Annaberger Weihnachtsmarkt ist einer der schönsten im Erzgebirge.
Gleich nebenan befindet sich die Bergkirche. In der Kirche werden 26 geschnitzte Figuren der Annaberger Geschichte ausgestellt. Diese Figurengruppe nennt man den Annaberger Krippenweg und an ihm wird die Verbindung zwischen Bergbau und Glauben dargestellt. Als kleine Zugabe fuhren vom Annaberger Weihnachtsmarkt in den Ortsteil Frohnau zum Frohnauer Hammer. Dieses ehemalige Hammerwerk ist heute ein historisches Museum und bei einer Führung wurde die Geschichte wieder lebendig. Anschließend ging die Fahrt ins Pöhlwassertal zu unserem Landhotel in Rittersgrün. Hier wurden wir bereits erwartet und nach dem Zimmerbezug mit einem Vuglbeerschnaps auf das herzlichste begrüßt.

2.Tag, Samstag 24.12.11: Weihnachtsland – Stickerei–Schauwerkstatt

Nach dem reichhaltigen Frühstück fuhren wir am Morgen über die Silberstraße nach Schneeberg und im weiteren Verlauf nach Stützengrün. Hier, nahe der Grenze zum Vogtland, befindet sich Bretschneiders Weihnachtsland. Diese Erlebniswelt bietet das ganze Jahr über Weihnachtsartikel an. Die Verkaufsräume sind hübsch gestaltet und animierte Weihnachtsmänner singen Weihnachtslieder und gestalten den Aufenthalt kurzweilig.
Nach dem Besuch des Weihnachtslandes konnten wir uns am Bus mit einem Glühwein oder Kaffee aufwärmen, bevor wir unsere Fahrt nach Eibenstock fortsetzten. Langsam fielen die ersten Schneeflocken vom Himmel.
In Eibenstock angekommen, besuchten wir das Eibenstocker Stickerei-Museum. Es war ein Erlebnis die stählernen Stickmaschinen aus dem Anfang des letzten Jahrhunderts in Bewegung zu sehen. Staunend standen wir vor jeder einzelnen Maschine und bewunderten die entstandenen filigranen Muster. Einen großen Anteil an den erlebten Eindrücken hatten die Erläuterungen und Vorführungen des Museumsleiters. Von Eibenstock aus fuhren wir im Anschluss zu unserem Hotel in Rittersgrün zurück. Wer wollte, der konnte die Kindermette in der Dorfkirche besuchen. Bis dahin war es nur ein kurzer Weg. Mittlerweile schneite es sehr stark und die Landschaft wurde von einem Winterkleid bedeckt.
Der Weihnachtsabend begann mit einem 4 Gänge-Menü im Hotelrestaurant. Nach dem vorzüglichen Essen besuchte uns der Weihnachtsmann und verteilte seine Geschenke. Dieses Mal hatten die Wichtel von Eberhardt und vom Landhotel Rittersgrün die Geschenke liebevoll eingepackt. Nach dem Essen und nach der Bescherung wurde der Weihnachtsabend musikalisch abgerundet. Die Gruppe „De Spakörb“ aus Lauter sang erzgebirgische Weihnachtslieder und wer wollte, der konnte mit einstimmen.

3.Tag, Sonntag 25.12.11: Fichtelbergbahn – Fichtelberg

Der erste Weihnachtsfeiertag begann für Eisenbahn-Freunde mit dem fakultativen Besuch des Schmalspurbahnmuseums in Ober-Rittersgrün. Bei einer Führung lernten wir das Bahnhofsgebäude und den Lokschuppen kennen. Anschließend fuhren wir zum Hotel und dann gemeinsam mit den Gästen, die nicht mit im Eisenbahnmuseum gewesen sind, zum Bahnhof der Fichtelbergbahn in Cranzahl. Die Fahrt mit der nostalgischen Fichtelbergbahn nach Oberwiesenthal war ein Erlebnis. Der kleine Zug stampfte und schnaufte die über 235 Höhenmeter auf 17 Kilometer Strecke von Cranzahl bis Oberwiesenthal hinauf. Dort angekommen, spazierten wir zur Post-Distanzsäule am Rathaus in der Ortsmitte und im Anschluss zum Skihang am großen Fichtelberg. Einige unserer Gäste fuhren mit der ältesten deutschen Seilbahn zur Bergstation hinauf.
Die meisten Gäste fuhren aber nach dem Mittagessen mit dem Bus zum Fichtelberghaus. Kurz vor dem Ziel angekommen, fuhren sich vor uns zwei Pkw auf der Steigung fest und wir mussten notgedrungen anhalten. Glücklicherweise war es uns dann aber gelungen die Pkw's anzuschieben, so dass auch wir kurze Zeit später am Fichtelberghaus ankamen. Die Temperatur betrug -2 C°, was einer gefühlten Temperatur von -10 C° entsprach. Unser Aufenthalt war trotz der Kälte einzigartig. Überall hatte der Schnee aufgrund der hohen Windgeschwindigkeit und der niedrigen Temperatur märchenhafte Figuren hinterlassen. Kurz vor Einbruch der Dämmerung fuhren wir dann über den Tellerhäuser zu unserem Hotel in Rittersgrün zurück. Wer wollte, konnte sich bei Kaffee, Stollen und Kuchen im hoteleigenen Wintergarten stärken.

4.Tag, Montag 26.12.11: Schwarzenberg – Markneukirchen

Am zweiten Weihnachtsfeiertag fuhren wir nach Schwarzenberg, der Perle des Erzgebirges. Seit etwa einem Jahr existiert ein Schrägaufzug mit dem man bequem vom Schwarzwassertal zur Altstadt hinauffahren kann. Nach unserer Ankunft postierten wir uns zunächst erst einmal für unser Gruppenfoto. Anschließend fuhren wir mit dem Aufzug zur Altstadt und versammelten uns im Schlosshof. Hier wurden wir schon vom Leierkasten spielenden Museumsleiter erwartet. Nach einer kurzen Einführung zur Historie des Schlosses konnten wir uns die Räume im Inneren des Schlosses ansehen. Zu sehen waren Ausstellungsstücke zur Geschichte des Schlosses, eine Zinngefäße-Sammlung, eine Weihnachtsausstellung und der Kerkerturm.
Vom Schloss aus spazierten wir zum Meissner Glockenspiel. Von 11.00-11.10 Uhr lauschten wir den klangvollen Weihnachtsliedern. Danach kehrten wir in den Saal des Schwarzenberger Ratskellers zum Mittagessen ein. Wer Lust hatte, der konnte sich anschließend bei einem Spaziergang die sehr beeindruckende St. Georg-Kirche ansehen. Von außen kann man nicht erahnen, wie groß und hell die Kirche im Inneren ist. Von Schwarzenberg aus fuhren wir durch die Winterlandschaft nach Sosa und ins Vogtland, vorbei an Morgenröte-Rautengranz in den Ort Markneukirchen.
Im Haus der Familie Hüttel besichtigten wir die Musikwerkausstellung, welche uns Frau Hüttel mit Enthusiasmus und unter reger Anteilnahme unserer Reisegruppe Stück für Stück vorführte. Auf der Rückfahrt von Markneukirchen fuhren wir über Carlsfeld und Breitenbrunn nach Rittersgrün. Die Schneemassen in Carlsfeld waren unglaublich, so als ob es schon den ganzen Winter über geschneit hätte. Das letzte Stück fuhren wir bei absoluter Dunkelheit, so dass es eine richtig schöne Lichterfahrt wurde und wir die Schwibbögen hinter den Fensterscheiben bei weihnachtlicher Musik an uns vorüberziehen sahen.

5.Tag, Dienstag 27.12.11: Schnapsmuseum – Zwönitz – Heimreise

Am Dienstag hieß es Abschied nehmen von unserem schönen Hotel und von Rittersgrün. Der erste Besichtigungspunkt des Tages war das Schnapsmuseum in Crottendorf bei der Firma Grenzwald. Leider waren das Museum (Destillationsräume) und der Laden für die Größe unserer Gruppe zu klein, so dass nicht jeder etwas von der Führung hatte. Im Laden fanden dann aber doch die meisten von uns das ein oder andere Mitbringsel für die Daheimgebliebenen. Von Crottendorf aus fuhren wir zum Zwönitzer Marktplatz, wo wir in der historischen Hotel-Gaststätte „Hotel Roß“ Plätze reserviert hatten. Die erste Hälfte unserer Reisegruppe spazierte dann zu Bruno Gebhardts Raritätenausstellung in der Villa Austel. Die zweite Teil unserer Gruppe nahm in der Zwischenzeit das Mittagessen ein.
Dann ging die erste Gruppe in die Gaststube und die zweite Gruppe spazierte zur Austel-Villa. Um 14.00 Uhr fuhren wir dann gemeinsam zu unserem ersten Ausstieg an der Autobahn-Anschlussstelle Stollberg. Nach weiteren Ausstiegen kamen wir pünktlich auf die Minute am letzten Ausstieg am Dresdner Flughafen an. Die Weiterfahrt mit den Transferfahrzeugen klappte reibungslos und somit fand unsere Weihnachtsreise in das winterliche Erzgebirge einen gebührenden Abschluss.
Es war eine sehr stimmungsvolle Weihnachtsreise mit vielen Höhepunkte und bei teilweise herrlicher Winterlandschaft. Vielen Dank an alle Reisegäste für die gute Gruppenatmosphäre, die entscheidend zum Gelingen der Reise beigetragen hat.
Ihr Dirk Schlosser

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht