Reisebericht: Weihnachtsreise in die Fränkische Schweiz

22.12. – 27.12.2010, 6 Tage Busreise Fränkische Schweiz – Nürnberg – Waischenfeld – Bayreuth – Waldsassen


  Druckversion (PDF)   Kommentare
 
In der Fränkischen Schweiz verbindet man Architektur und Natur, Geschichte und Kultur, Museen und Brauchtum - einfach Erleben und Genießen...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

Reisebericht

1. Tag - Mittwoch, 22.12.2010:
Nachdem unsere Reisegruppe mit insgesamt 37 reiselustigen Gästen komplett war, stand direkt der Besuch der Alten Weihnachtsfabrik in Neustadt bei Coburg auf unserem Programm. Während einer Führung im Historischen Weihnachtsmuseum erfuhren wir viel über das Weihnachtsfest mit all seinen historischen Ausprägungen. Eine "qualitativ und quantitativ außergewöhnlich geeignete Sammlung" mit ca. 20.000 Exponaten, mit der "ein thematisch interessantes und wichtiges Museum am richtigen Ort" eröffnete. Dahinter steht die Tradition der Sammler, deren Familie zu den Gründern der Lauschaer Glashütte im Jahr 1597 zählt. Anschließend ging es weiter in Richtung Ebermannstadt. Im Ortsteil Moggast erreichten wir schließlich die Brennerei der Familie Kormann und erhielten erst einmal Kaffee und hausgemachte Torte - einfach köstlich! Wir hörten viel Wissenswertes über die Tradition des Brennens, denn schließlich befinden wir uns hier im "Land der Brenner und Brauer". Überall sieht man Obstplantagen, unter anderem gibt es hier die größten Süßkirschenplantagen Deutschlands. Nach der Verkostung von vier Schnäpsen und drei Likören waren alle ziemlich gut drauf und beschwingt fuhren wir über Gößweinstein und durch das Wiesenttal zu unserem Hotel "Zur Post" in Waischenfeld. Bereits im 18. Jahrhundert wurde es als Quartier für Durchreisende und Marktleute genutzt. Heute ist es ein rustikales familiengeführtes Haus. Den ersten Tag ließen wir bei einem schmackhaften Abendessen ausklingen - übrigens kocht hier der Chef noch selbst!
 
2. Tag - Donnerstag, 23.12.2010:
Unser heutiges Ziel war Nürnberg. Wenn man an Nürnberg denkt, dann fällt einem auch das Wort "Lebkuchen" ein - hier besuchten wir das Informationszentrum der Lebkuchenfabrik Schmidt. Wir erhielten Glühwein bzw. Kaffee und einen Lebkuchen zur Verkostung und sahen uns einen informativen Film über die traditionelle Herstellung der Lebkuchen an. Über die Herkunft des Wortes Lebkuchen gibt es übrigens verschiedene Meinungen. Am wahrscheinlichsten ist die Theorie, dass der Name vom lateinischen Wort "libum" = Fladen, Kuchen, Opferkuchen abstammt. Als Namensgeber könnten aber auch "leb" = Laib, hergeleitet von der Form des Lebkuchens oder "Lebenskuchen" wegen seiner heilsamen Wirkung in Frage kommen. 1927 wurde die Bezeichnung "Nürnberger Lebkuchen" vom Landgericht Berlin als Herkunftsbezeichnung festgelegt. Das bedeutet, dass sich nur Lebkuchen mit Nürnbergs Namen oder Motiven schmücken dürfen,wenn sie innerhalb der Stadtgrenzen von Nürnberg hergestellt werden. Nach diesem kulinarischen Teil des Tages folgte der kulturelle Teil in Form einer Stadtführung in Nürnberg. Unsere Stadtführerin zeigte uns viel von ihrer Stadt, unter anderem die Nürnberger Burg. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt und besteht aus der Kaiserburg und der Burggrafenburg. Nach den Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Burganlage in historischen Formen wiederaufgebaut. Sie ist eines der bedeutendsten Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Nürnberg. Natürlich durfte auch der Besuch des berühmten Nürnberger Christkindlesmarktes nicht fehlen. Der Nürnberger Christkindlesmarkt gehört zu den ältesten Weihnachtsmärkten in Deutschland. Die vorweihnachtliche Verkaufsmesse auf dem Nürnberger Hauptmarkt lässt sich bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen. Das Nürnberger Christkind mit weiß-goldenem Gewand, langen blonden Locken und goldener Krone ist seit vielen Jahrzehnten die Symbolfigur des Christkindlesmarkts. Während der Adventszeit ist das Christkind die wichtigste Repräsentantin der Stadt und ihres traditionsreichen Christkindlesmarkts.
 
3. Tag - Freitag, 24.12.2010:
Nach dem Frühstück nahmen die meisten von uns an einem geführten Ortsrundgang in Waischenfeld teil. Wir erfuhren viele geschichtliche Fakten und so manch nette Anekdote über den Ort im Herzen der Fränkischen Schweiz. Wahrzeichen des heute staatlich anerkannten Luftkurortes im oberfränkischen Landkreis Bayreuth ist die Anfang des 12. Jahrhunderts erstmals erwähnte Burg Waischenfeld. Nach diesem Spaziergang hatten wir eine Stärkung nötig und so gab es im Hotel zum Mittagessen die für diese Region typische Weißwurst. Weißwurst ist eine Brühwurst aus feingemahlenem Kalb- oder Schweinefleisch, Schweinerückenspeck und Gewürzen. Weil das Fleisch nicht gepökelt wird, hat sie eine helle grau-weiße Farbe.


Am Nachmittag war es dann soweit - wir erlebten eine besinnliche Weihnachtsfeier bei Kaffee und Kuchen in unserem Hotel und auch der "Weihnachtsmann" stattete uns einen Besuch ab. Es gab sogar Geschenke und einen leckeren Plätzchen-Teller für alle. Am Abend ließen sich die meisten von uns den für die Region typischen "Karpfen blau" schmecken. Der Weihnachtskarpfen ist ein Festgericht mit einer sehr langen Tradition und gehört heute in Franken zu den klassischen Weihnachtsgerichten.
Die Tradition stammt aus dem Mittelalter, als der Heiligabend ein hoher Fastentag war, an dem man nur Fisch und kein sonstiges Fleisch essen durfte. Da man bereits im Mittelalter in Klostern Karpfen züchtete, waren die Fische auch zur Weinachtszeit verfügbar. Dem Karpfen (und dem Hecht) kamen damals außerdem sehr starke religiöse Bedeutungen zu, weshalb man sie an Weihnachten besonders gern aß. Um 22 Uhr konnten wir dann noch die Christmette in der Kirche von Waischenfeld besuchen.
 
4. Tag - Samstag, 25.12.2010:
Heute unternahmen wir eine gemütliche Fahrt durch die verschneite Fränkische Schweiz, schließlich gab es in diesem Jahr endlich mal wieder eine "weiße Weihnacht", in der Heiligen Nacht hatte es ordentlich geschneit! Unser erstes Ziel war Forchheim, eine alte Königsstadt am Westrand der Fränkischen Schweiz. Die Stadt ist auch durch das in der Adventszeit zum "schönsten Adventskalender der Welt" umgestaltete Rathaus bekannt. Wir unternahmen einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt und konnten natürlich auch das immer noch als Adventskalender verkleidete Rathaus bewundern - wirklich einmalig schön! Weiterhin führte uns unsere kleine Reise nach Gößweinstein, wo wir ebenfalls einen kleinen Stopp einlegten. Im Herzen des "Schlupfwinkel Deutschen Gemüts", der wildromantischen Fränkischen Schweiz, liegt Gößweinstein. Der Luftkurort mit der fast 1000-jährigen Burg wird gekrönt durch die barocke Wallfahrtsbasilika, einem Bauwerk Balthasar Neumanns. Zurück ging es schließlich über das zu Füßen Gößweinsteins liegende Behringersmühle, das unsere Vorfahren schon als "Sommerfrische" kannten und das mit der Endstation der "Dampfbahn Fränkische Schweiz" eine echte Attraktion besitzt. Zusammen mit anderen liebenswerten Dörfern liegt dieses Ferienzentrum verkehrsgünstig  im Städtedreieck Bamberg, Bayreuth und Nürnberg. Am Mittag waren wir zurück in Waischenfeld und konnten uns nun auf einen deftigen Feiertags-Gänsebraten freuen. Die Weihnachtsgans ist heuzutage  das klassische Festessen für Heiligabend oder einen der beiden Weihnachtsfeiertage. Der Brauch ist auf die katholische Martinsgans zurückzuführen, die vor dem Beginn der Adventsfastenzeit am 11. November gegessen wurde. Die Fastenzeit endet am Heiligabend, an dem dann wieder eine Gans zubereitet wurde. Laut einer Legende soll die englische Königin Elizabeth I. 1588 den Gänsebraten zum Weihnachtsessen erklärt haben. Die Nachricht, dass man die spanische Armada besiegt hatte, habe sie angeblich erreicht, als sie an Heiligabend gerade die Weihnachtsgans  aß. Mittlerweile ist das klassische Weihnachtsessen in Großbritannien aber der Truthahn, der die Weihnachtsgans schon seit längerm abgelöst hat. Übrigens erfreuten sich heute auch viele unserer Gäste am abendlichen Weihnachtstanz im Hotel.
 
5. Tag - Sonntag, 26.12.2010:
Am 2. Weihnachtsfeiertag fuhren wir zur etwa 5 Kilometer von Waischenfeld entfernten Burg Rabenstein. Diese liegt auf einem Hochplateau über dem Ailsbachtal.


Der älteste, ruinöse Bau - ganz vorne auf der Felsenspitze - ist übrigens bereits im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts entstanden. Nachdem wir die Burg besichtigt hatten, gab es einen Glühwein! Von den insgesam 170 Burgen der Fränkischen Schweiz sind heute noch 39 bewohnt oder bewohnbar. Die Burg Rabenstein wird derzeit unter anderem als Hotelbetrieb genutzt. Nachdem wir die Burg besichtigt hatten, gab es einen Glühwein - na dann mal "Prost"! Nachmittags stand dann auch noch eine Glühweinwanderung entlang der Wiesent auf dem Programm - Glühwein gab es also heute genug und niemand mußte verdursten...! Am letzten Abend wurden wir mit einem Dia-Vortrag über die Fränkische Schweiz unterhalten - für manch einen sicher auch Anstoß, mal im Frühjahr oder im Sommer in diese Region zu reisen.
 
6. Tag - Montag, 27.12.2010:
Heute hieß es schon wieder Abschied nehmen von Franken. Bevor es allerdings nach Hause ging, legten wir noch einen Zwischenstopp in Waldsassen ein. Hier durfte ein Besuch der weltberühmten Stiftsbibliothek im Kloster Waldsassen nicht fehlen. Diese ist mit prächtiger Schnitzkunst und Wandmalereien ausgestattet, in der namhafte deutsche und italienische Künstler ihre Handschrift hinterließen.
Mit vielen Eindrücken ging es anschließend in Richtung Heimat - am späten Nachmitag erreichten wir unseren Ausgangsort, den Flughafen in Dresden. Die meisten von uns nutzten den zuverlässigen Haustürtransferservice von Eberhardt TRAVEL und erreichten so ganz bequem ihr Zuhause.
 
An dieser Stelle wünsche ich allen Reiseteilnehmern alles erdenklich Gute für das Jahr 2011! Es würde mich sehr freuen, wenn ich Sie erneut auf einer meiner Reisen begrüßen dürfte!
Ihre Katrin Deutschbein

Kommentare zum Reisebericht