Reisebericht: Weihnachtsreise in die Fränkische Schweiz

22.12. – 27.12.2011, 6 Tage Busreise Fränkische Schweiz – Nürnberg – Waischenfeld – Bayreuth – Waldsassen


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Bekannt ist die Fränkische Schweiz wegen der herrlich geschmückten Osterbrunnen, der 1.000 geheimnisvollen Höhlen, der romantischen Burgenlandschaft, der größten Brauereidichte weltweit und als Süßkirschenanbaugebiet...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

Reisebericht

1. Tag - Donnerstag, 22.12.2011 (ab Dresden 391 km):
Nachdem unsere Reisegruppe mit insgesamt 26 reiselustigen Gästen komplett ist, steht direkt der Besuch der Alten Weihnachtsfabrik in Neustadt bei Coburg auf unserem Programm. Während einer Führung im Historischen Weihnachtsmuseum erfahren wir viel über das Weihnachtsfest mit all seinen historischen Ausprägungen. Eine "qualitativ und quantitativ außergewöhnlich geeignete Sammlung" mit ca. 20.000 Exponaten, mit der "ein thematisch interessantes und wichtiges Museum am richtigen Ort" eröffnete. Dahinter steht die Tradition der Sammler, deren Familie zu den Gründern der Lauschaer Glashütte im Jahr 1597 zählt. Anschließend geht es weiter in Richtung Ebermannstadt.


Im Ortsteil Moggast erreichen wir schließlich die Brennerei der Familie Kormann und erhalten erst einmal Kaffee und hausgemachte Torte - einfach köstlich! Wir hören viel Wissenswertes über die Tradition des Brennens, denn schließlich befinden wir uns hier im "Land der Brenner und Brauer". Überall sieht man Obstplantagen, unter anderem gibt es hier die größten Süßkirschenplantagen Deutschlands. Nach der Verkostung von vier Schnäpsen und drei Likören sind alle Gäste ziemlich gut drauf und beschwingt fahren wir über Gößweinstein und anschließend durch das Wiesenttal zu unserem Hotel "Zur Post" in Waischenfeld. Bereits im 18. Jahrhundert wurde es als Quartier für Durchreisende und Marktleute genutzt. Heute ist es ein rustikales familiengeführtes Haus. Den ersten Tag lassen wir mit einem schmackhaften Abendessen ausklingen - übrigens kocht hier der Chef noch selbst!
 
2. Tag - Freitag, 23.12.2011 (189 km):
Unser heutiges Ziel ist Nürnberg. Wenn man an Nürnberg denkt, dann fällt einem automatisch das Wort "Lebkuchen" ein - hier besuchen wir das Informationszentrum der Lebkuchenfabrik Schmidt.


Wir erhalten Glühwein bzw. Kaffee und einen Lebkuchen zur Verkostung und sehen uns einen informativen Film über die traditionelle Herstellung der Lebkuchen an. Über die Herkunft des Wortes Lebkuchen gibt es übrigens verschiedene Meinungen. Am wahrscheinlichsten ist die Theorie, dass der Name vom lateinischen Wort "libum" = Fladen, Kuchen, Opferkuchen abstammt. Als Namensgeber könnten aber auch "leb" = Laib, hergeleitet von der Form des Lebkuchens oder "Lebenskuchen" wegen seiner heilsamen Wirkung in Frage kommen. 1927 wurde die Bezeichnung "Nürnberger Lebkuchen" vom Landgericht Berlin als Herkunftsbezeichnung festgelegt. Das bedeutet, dass sich nur Lebkuchen mit Nürnbergs Namen oder Motiven schmücken dürfen, wenn sie innerhalb der Stadtgrenzen von Nürnberg hergestellt werden. Nach diesem kulinarischen Teil des Tages folgt kurz darauf der kulturelle Teil in Form einer Stadtführung in Nürnberg. Unsere Stadtführerin Frau Pikulicki zeigt dabei sehr viel von ihrer Stadt, unter anderem die Nürnberger Burg.


Sie ist das Wahrzeichen der Stadt und besteht aus der Kaiserburg und der Burggrafenburg. Nach den Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Burganlage in historischen Formen wiederaufgebaut. Sie ist eines der bedeutendsten Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Nürnberg. Natürlich darf auch der Besuch des berühmten Nürnberger Christkindlesmarktes nicht fehlen. Der Nürnberger Christkindlesmarkt gehört zu den ältesten Weihnachtsmärkten in Deutschland. Die vorweihnachtliche Verkaufsmesse auf dem Nürnberger Hauptmarkt lässt sich bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen. Das Nürnberger Christkind mit weiß-goldenem Gewand, langen blonden Locken und goldener Krone ist seit vielen Jahrzehnten die Symbolfigur des Christkindlesmarkts. Während der Adventszeit ist das Christkind die wichtigste Repräsentantin der Stadt und ihres traditionsreichen Christkindlesmarkts. Am späten Nachmittag sind wir in Waischenfeld zurück.
 
3. Tag - Samstag, 24.12.2011:
Nach dem Frühstück nehmen die meisten von uns an einem geführten Ortsrundgang in Waischenfeld teil.


Leider ist das Wetter nicht besonders, aber die meisten Gäste sind trotzdem mit von der Partie... Wir erfahren hierbei viele geschichtliche Fakten und so manch nette Anekdote über den Ort im Herzen der Fränkischen Schweiz. Wahrzeichen des heute staatlich anerkannten Luftkurortes im oberfränkischen Landkreis Bayreuth ist die Anfang des 12. Jahrhunderts erstmals erwähnte Burg Waischenfeld. Nach diesem Spaziergang haben wir eine Stärkung nötig und so gibt es im Hotel zum Mittagessen die für diese Region typische Weißwurst. Weißwurst ist eine Brühwurst aus feingemahlenem Kalb- oder Schweinefleisch, Schweinerückenspeck und Gewürzen. Weil das Fleisch nicht gepökelt wird, hat sie eine helle grau-weiße Farbe. Am Nachmittag ist es dann soweit - wir erleben eine besinnliche Weihnachtsfeier bei Kaffee und Kuchen in unserem Hotel und auch der "Weihnachtsmann" stattet uns einen Besuch ab. Es gibt sogar Geschenke und einen leckeren Plätzchen-Teller für alle Gäste.


Am Abend lassen sich die meisten von uns den für die Region typischen "Karpfen blau" schmecken. Der Weihnachtskarpfen ist ein Festgericht mit einer sehr langen Tradition und gehört heute in Franken zu den klassischen Weihnachtsgerichten. Die Tradition stammt aus dem Mittelalter, als der Heiligabend ein hoher Fastentag war, an dem man nur Fisch und kein sonstiges Fleisch essen durfte. Da man bereits im Mittelalter in Klostern Karpfen züchtete, waren die Fische auch zur Weinachtszeit verfügbar. Dem Karpfen (und dem Hecht) kamen damals außerdem sehr starke religiöse Bedeutungen zu, weshalb man sie an Weihnachten besonders gern aß. Um 22 Uhr besteht dann übrigens auch noch die Möglichkeit, die Christmette in der nahe gelegenen katholischen Pfarrkirche von Waischenfeld zu besuchen.
 
4. Tag - Sonntag, 25.12.2011 (111 km):
Am Vormittag unternehmen einige Gäste mit mir einen bequemen etwa 1-stündigen Spaziergang zur Burg Waischenfeld.


Oben angekommen, genießen wir einen tollen Blick auf das Wiesenttal und die Umgebung. Danach lassen wir uns dann den traditionellen Festtags-Gänsebraten im Hotel besonders gut schmecken. Die Weihnachtsgans ist heuzutage das klassische Festessen für Heiligabend oder einen der beiden Weihnachtsfeiertage. Der Brauch ist auf die katholische Martinsgans zurückzuführen, die vor dem Beginn der Adventsfastenzeit am 11. November gegessen wurde. Die Fastenzeit endet am Heiligabend, an dem dann wieder eine Gans zubereitet wurde. Laut einer Legende soll die englische Königin Elizabeth I. 1588 den Gänsebraten zum Weihnachtsessen erklärt haben. Die Nachricht, dass man die spanische Armada besiegt hatte, habe sie angeblich erreicht, als sie an Heiligabend gerade die Weihnachtsgans aß. Mittlerweile ist das klassische Weihnachtsessen in Großbritannien aber der Truthahn, der die Weihnachtsgans schon seit längerm abgelöst hat. Nach dieser kulinarischen Stärkung beginnen wir am Nachmittag eine gemütliche Fahrt durch die Fränkische Schweiz.


Unser erstes Ziel ist Forchheim, eine alte Königsstadt am Westrand der Fränkischen Schweiz. Die Stadt ist auch durch das in der Adventszeit zum "schönsten Adventskalender der Welt" umgestaltete Rathaus bekannt. Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt und können natürlich auch das immer noch als Adventskalender verkleidete Rathaus bewundern - wirklich einmalig schön! Weiterhin führt uns unsere kleine Reise nach Gößweinstein, wo wir ebenfalls einen kleinen Stopp einlegen. Im Herzen des "Schlupfwinkel Deutschen Gemüts", der wildromantischen Fränkischen Schweiz, liegt Gößweinstein. Der Luftkurort mit der fast 1.000-jährigen Burg wird gekrönt durch die barocke Wallfahrtsbasilika, einem Bauwerk Balthasar Neumanns. Übrigens kann man sich heute Abend am abendlichen Weihnachtstanz im Hotel erfreuen.
 
5. Tag - Montag, 26.12.2011 (14 km):
Der 2. Weihnachtstag beginnt mit einer leichten Wanderung entlang der Wiesent. An einer Schutzhütte angekommen, gibt es leckeren Glühwein zur Stärkung!


Am Nachmittag fahren wir zur etwa 5 Kilometer von Waischenfeld entfernten Burg Rabenstein. Diese liegt auf einem Hochplateau über dem Ailsbachtal. Der älteste, ruinöse Bau - ganz vorne auf der Felsenspitze - ist übrigens bereits im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts entstanden. Von den insgesam 170 Burgen der Fränkischen Schweiz sind heute noch 39 bewohnt oder bewohnbar. Die Burg Rabenstein wird derzeit unter anderem als Hotelbetrieb genutzt. Nachdem wir die Burg besichtigt haben, gibt es auch hier einen Glühwein - na dann mal "Prost"! Glühwein gibt es heute also genug und niemand muss verdursten...!
 
6. Tag - Dienstag, 27.12.2011 (bis Dresden 354 km):
Heute heisst es leider schon wieder Abschied nehmen von Franken.


Bevor es allerdings nach Hause geht, legen wir noch einen Zwischenstopp in Waldsassen ein. Hier darf natürlich ein Besuch der weltberühmten Stiftsbibliothek im Kloster Waldsassen nicht fehlen. Diese ist mit prächtiger Schnitzkunst und Wandmalereien ausgestattet, in der namhafte deutsche und italienische Künstler ihre Handschrift hinterließen.
 
Mit vielen Eindrücken geht es anschließend in Richtung Heimat - am späten Nachmitag erreichen wir unseren Ausgangsort, den Flughafen in Dresden. Die meisten von uns nutzen den zuverlässigen Haustürtransferservice von Eberhardt TRAVEL und erreichen so ganz bequem ihr Zuhause.
 
Ein großer Dank gilt auch unserem netten Buschauffeur Gerd Kempe, der uns jederzeit sicher gefahren hat!
 
An dieser Stelle wünsche ich allen Reiseteilnehmern alles erdenklich Gute und weiterhin viel Reiselust für das Jahr 2012! Es würde mich sehr freuen, wenn ich Sie erneut auf einer meiner Reisen begrüßen dürfte!
Ihre Katrin Deutschbein

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