Reisebericht: Silvesterreise in die Fränkische Schweiz

28.12. – 02.01.2015, 6 Tage Rundreise zu Silvester – Bamberg – Vierzehnheiligen – Lichterfest Nankendorf – Fichtelgebirge


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
„…es ist eine Gegend, die zu tausend Schwärmereien einladet…“ und „...hier läuft der Weg von einem Paradies durchs andere...“, schreiben Ludwig Tieck und Jean Paul zu einer Zeit, als dieser Mittelgebirgszug noch nicht seinen heutigen Namen erhalten hatte.
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Sonntag, 28.12.2014: Waldsassen – Wernsdorf

Nachdem unsere Reisegruppe mit insgesamt 32 reiselustigen Gästen komplett war, führte uns unsere Reise zunächst in das oberpfälzische Waldsassen. Hier besuchten wir die weltberühmte Stiftsbibliothek im Kloster Waldsassen. Diese ist mit prächtiger Schnitzkunst und Wandmalereien ausgestattet, in der namhafte deutsche und italienische Künstler ihre Handschrift hinterließen. Weiter ging es schließlich mit einem Besuch im Stiftlandmuseum. Dieses wurde im Jahre 1973 von aufgeschlossenen Heimatfreunden gegründet. Hier konnten wir uns liebevoll zusammengetragene und originalgetreue Exponate aus der geschichtlichen und kulturellen Vergangenheit des Stiftlandes und der Klosterstadt anschauen. Es handelt sich hierbei um die größte Sammlung alter Werkstätten und Handwerksgeräte in der Oberpfalz. So konnten wir zum Beispiel die Werkstätten von Zimmerer, Schreiner, Schuster, Sattler und vielen anderen Handwerken bestaunen - absolut beeindruckend, was hier alles zu sehen war...! Besonders interessant war auch die hiesige Sonder-Ausstellung „Porzellan - das weiße Gold aus Waldsassen". Waldsassen war 120 Jahre lang - von etwa 1873 bis 1993 - ein wichtiger Porzellanstandort in der nördlichen Oberpfalz. In den ansässigen Porzellanfabriken waren zu Spitzenzeiten über 1.000 Menschen beschäftigt. Die Porzellanfabrik „Bareuther" musste leider vor 20 Jahren für immer schließen. Die leer stehenden Betriebsgebäude wurden vor einigen Jahren abgerissen, so dass heute baulich nichts mehr an die einstmals so bedeutende Porzellanindustrie in Waldsassen erinnert. Das Stiftlandmuseum Waldsassen präsentiert nunmehr in der diesjährigen Sonderausstellung dieses bedeutsame Thema. Am Nachmittag fuhren wir nunmehr weiter in Richtung Fränkische Schweiz. Die Route führte uns durch den Naturpark Steinwald und über Bayreuth  zu unserem Gasthof bzw. Landhotel „Schiller" in Wernsdorf. Dieser Gasthof bei Bamberg blickt bereits auf eine lange Geschichte zurück. Seit dem 16. Jahrhundert sind hier die Namen der Vorfahren urkundlich dokumentiert und das Unternehmen wird auch heute noch in alter Familientradition weiter geführt. Im Frühjahr 2012 wurde der Gasthof dann durch das moderne Landhotel erweitert. Den ersten Tag ließen wir mit einem schmackhaften Abendessen ausklingen - es gab das typisch fränkische „Schäuferla"! Es wird in „fränkischer Schnittführung" aus dem flachen Schulterstück des Schweins mit Knochen, Fettabdeckung und Schwarte geschnitten und dies ist bereits eine Besonderheit fränkischer Metzgerkunst. Dabei leitet sich der Name des Fleischstücks von dem innen liegenden, kleinen flachen Schulterknochen ab, der die Form eines Schäufelchens hat. Übrigens kocht hier die Senior-Chefin noch selbst - sehr lecker!

2. Tag – Montag, 29.12.2014: Bayreuth – Fichtelgebirge

Heute statteten wir zunächst einmal der Stadt Bayreuth einen Besuch ab. Es hatte über Nacht geschneit und somit hatten wir mit einigen Verzögerungen im Straßenverkehr zu kämpfen. Nichts desto trotz erreichten wir fast pünktlich unser erstes Ziel für heute - das Festspielhaus auf dem Grünen Hügel, welches zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört. Während einer etwa 45-minütigen Führung im Festspielhaus erfuhren wir interessante Details über das Leben Richard Wagners und das Gebäude schlechthin, welches zu den größten Opernbühnen der Welt zählt. 1872 ließ Richard Wagner das einmalige Gebäude am nördlichen Stadtrand Bayreuths erbauen, um sich an einem Ort ohne andere Ablenkung in voller Konzentration allein den Darbietungen seiner Werke widmen zu können. Bereits 1876 fanden hier die ersten Festspiele mit der erstmals vollständigen Aufführung des „Ring des Nibelungen" statt. Besonderes Merkmal des Festspielhauses ist, neben seiner einzigartigen Architektur, die unvergleichliche und weltbekannte Akustik. Sie beruht vor allem auf dem gänzlich mit Holz verkleideten Innenraum und darauf, dass es keine Logen an den Seiten des Zuschauerraums gibt. Außerdem sind die Sitze der Zuschauerreihen ungepolstert, so dass wenig Schall geschluckt wird und sich der Klang im ganzen Raum verteilen kann. Weiter ging es nun in die Innenstadt, wo wir zusätzlich zum eigentlichen Programm, einen kleinen Stadtspaziergang unternahmen - wir sahen unter anderem das Alte Schloss und das Markgräfliche Opernhaus. Am Nachmittag stand nun noch eine gemütliche Fichtelgebirgs-Rundfahrt auf dem Programm. Leider hatte der Wettergott kein Einsehen mit uns und der Ochsenkopf, die mit 1.024 Metern Höhe zweithöchste Erhebung des Fichtelgebirges, hüllte sich sehr in den Wolken. Eigentlich war geplant, mit dem Sessellift hinauf zu fahren. Dies hätte allerdings nichts gebracht, es war ziemlich kalt, es schneite und außerdem hätten wir keine Sicht gehabt! Schade, aber wir wurden wenigstens mit einer herrlichen Winterlandschaft belohnt! Im Anschluss an unseren kurzen Aufenthalt in Bischofsgrün und einer kulinarischen Stärkung mit Glühwein und Lebkuchen, führte uns unsere Route nun weiter über Weißenstadt, Wunsiedel und Fichtelberg zum Fichtelsee. Alte Beschreibungen des Fichtelsees berichten von einem tiefen Gebirgssee, der mit seinen Wellen bis an den Ochsenkopf stößt. Nach heutigen Erkenntnissen hat es einen solchen See nie gegeben. Vielmehr hat seine Entstehung mit dem Bergbau zu tun. 1650 wurde im Hochmoor aus nach Fichtelberg ein Graben gezogen. Er sollte neben der Fichtelnaab zusätzliche Wasserkraft zum Antrieb der Hämmer liefern. Mit fortschreitender Zeit trocknete das Moor jedoch immer mehr aus. Da das Wasser nun knapp wurde, errichtete man daher 1739 einen künstlichen Stauweiher - den Fichtelsee! Nach einem kurzen Stopp am Fichtelsee ging es schließlich über Warmensteinach und Bayreuth nach Wernsdorf zurück.

3. Tag – Dienstag, 30.12.2014: Vierzehnheiligen – Brennerei „Kormann" in Moggast

Nach dem - wie bereits gewohnt - reichhaltigen Frühstücksbuffet besuchten wir am Vormittag die Wallfahrtskirche „Vierzehnheiligen". Dieses von Balthasar Neumann geschaffene Bauwerk ist ein architektonischer Höhepunkt im Obermaingebiet und der gilt als der künstlerisch gelungenste Sakralbau des deutschen Barock. Die Innenausstattung ist überwältigend und während einer sehr informativen Führung erhielten wir detaillierte Informationen über diesen Wallfahrtsort. Vom 15. Jahrhundert bis heute streben nämlich Wallfahrer nach Vierzehnheiligen, um den Schutz der 14 Nothelfer zu erbitten. Der „Gnadenort Vierzehnheiligen" - auf einer Wiese hatte vor über 500 Jahren ein Schäfer eine Erscheinung, die der Grundstein für eine der bekanntesten Wallfahrtskirchen Bayerns werden sollte. Die Basilika wurde dann Ende des 18. Jahrhunderts gebaut und liegt am berühmten Jakobsweg, dem Pilgerweg zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Spanien. Mit vielen tollen Eindrücken setzten wir unsere Fahrt fort und legten anschließend einen kurzen Aufenthalt in Forchheim, dem sogenannten „westlichen Tor zur Fränkischen Schweiz", ein. Hier gibt es nämlich zur Weihnachtszeit etwas ganz Besonderes zu sehen und das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Wir unternahmen einen gemütlichen Spaziergang zum Forchheimer Rathaus mit seiner wunderschönen Fachwerkfassade aus dem 15. Jahrhundert, wo jedes Jahr der schönste Adventskalender der Welt zu bestaunen ist - das Forchheimer Rathaus wird hier selbst zum Kalender! Die Fenster werden mit eigens dafür angefertigten Fensterläden versehen, hinter denen sich weihnachtliche Motive verbergen - absolut sehenswert! So langsam nahte die Mittagszeit und wir bekamen etwas Hunger! Dem musste natürlich Abhilfe geschafft werden und so fuhren wir in Richtung Ebermannstadt weiter. Im Ortsteil Moggast erreichten wir gegen 13 Uhr schließlich die Brennerei der Familie Kormann und erhielten dort erst einmal eine „Fränkische Brotzeit" mit viel Wurst und Käse, dazu hausgebackenes Brot - einfach köstlich! Wir hörten außerdem viel Wissenswertes über die Tradition des Brennens, denn schließlich befanden wir uns hier im „Land der Brenner und Brauer". Überall sieht man Obstplantagen, unter anderem gibt es hier die größten Süßkirschen-Plantagen Deutschlands. Nach der Verkostung von vier Schnäpsen und drei Likören waren alle Gäste ziemlich gut drauf und beschwingt fuhren wir über Gößweinstein und anschließend durch das Wiesenttal zu unserem Hotel in Wernsdorf zurück.

4. Tag – Mittwoch, 31.12.2014: Bamberg – Lichterfest in Nankendorf – Silvesterfeier

Am letzten Tag des Jahres statteten wir zunächst einmal der Stadt Bamberg einen Besuch ab. Während einer Besichtigung erfuhren wir viel Wissenswertes über die Stadt. Besonders sehenswert ist die Altstadt aufgrund ihres einmaligen Stadtensembles, welche im Jahre 1993 auf die UNESCO-Weltkulturerbe-Liste aufgenommen wurde. Der 4-türmige Kaiserdom auf einem der sieben Hügel Bambergs ist das Herzstück der Stadt und das bedeutendste Kunstwerk im weiten Umkreis. Der Kaiserdom St. Peter und Georg geht auf eine Stiftung von Kaiser Heinrich II. zurück, der Anfang des 11. Jahrhunderts das Bistum Bamberg gründete. Zu den größten Sehenswürdigkeiten zählen das Papstgrab von Clemens II., die einzige vom Vatikan anerkannte Grablege eines Papstes nördlich der Alpen, und der Bamberger Reiter. Im Anschluss an den geführten Stadtrundgang hatten wir noch etwas Freizeit, bevor wir nach Wernsdorf zurück fuhren, um uns eine Mittagspause zu gönnen - denn erfahrungsgemäß sollte es ja heute ein langer Abend werden! Manch einer nutzte die Zeit, um ein kleines Mittagsschläfchen zu halten, bevor am Nachmittag eine Fahrt mit unserem Bus in das im Wiesenttal gelegene Nankendorf anstand. Hier findet nämlich alljährlich traditionell am Silvestertag ein Lichterfest statt. Die traditionellen Lichterfeste mit dem Beschluss der Ewigen Anbetung locken jedes Jahr tausende Besucher in die weihnachtliche Fränkische Schweiz. Pünktlich am späten Silvesternachmittag müssen in Nankendorf bei der Prozession zur Ewigen Anbetung rund 5.000 Lichter - davon 3.000 Wachslichter - rund um die Hänge sowie am Wiesentufer brennen, ein gigantisches Spektakel! Tief beeindruckt waren wir am frühen Abend im Hotel zurück, denn wir mussten uns ja auch noch auf die Silvesterfeier vorbereiten. Wir erhielten heute Abend ein festliches bzw. schmackhaftes 3-Gänge-Menü und der Alleinunterhalter Werner spielte stimmungsvolle Live-Musik. Viele unserer Gäste nutzten natürlich diese Gelegenheit, um ein Tänzchen zu wagen... Es herrschte ausgelassene Stimmung und beschwingt begannen wir das Neue Jahr - na dann mal „Prosit Neujahr!".

5. Tag – Donnerstag, 01.01.2015: Strullendorfer Bierkellerrunde – Burg Rabenstein

Am Vormittag unternahmen wir gemeinsam mit dem Senior-Chef des Hotels einen bequemen etwa 2-stündigen Neujahrsspaziergang, eine sogenannte „Strullendorfer Bierkellerrunde". Für Gäste, die nicht so lange laufen konnten, fuhr natürlich unser Bus parallel zur Strecke mit und dieser Service wurde auch gern genutzt. Es ging über Leesten und Geisfeld bis nach Roßdorf a. Forst, wo wir im „Brauerei-Gasthof Sauer" einkehrten und uns mit geschmackvollen und deftigen fränkischen Gerichten stärken konnten. Dazu ein oder zwei Kellerbiere und die Welt war in Ordnung! Zu guter Letzt konnten wir hier auch noch eine kleine Brauerei-Führung erleben und nach dieser kulinarischen Stärkung starteten wir dann am Nachmittag zu unserem Ausflug zur Burg Rabenstein. Diese liegt auf einem Hochplateau über dem Ailsbachtal. Der älteste, ruinöse Bau - ganz vorne auf der Felsenspitze - ist übrigens bereits im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts entstanden. Von den insgesamt 170 Burgen der Fränkischen Schweiz sind heute noch 39 bewohnt oder bewohnbar. Die Burg Rabenstein wird derzeit unter anderem als Hotelbetrieb genutzt. Nachdem wir die Burg im Rahmen einer originellen Führung mit dem „Herold Wolfgang" besichtigt haben, gab es hier einen Glühwein mit köstlichen Lebkuchen - na dann mal „Prost!". Am späten Nachmittag ging es schließlich nach Wernsdorf zurück.

6. Tag – Freitag, 02.01.2015: Maisel´s Brauerei– & Büttnereimuseum Bayreuth

Heute hieß es leider schon wieder Abschied nehmen von Franken. Bevor es allerdings nach Hause ging, legten wir nochmals einen Zwischenstopp in Bayreuth ein. Hier durfte natürlich zum Abschluss der Reise der Besuch in einer der bekanntesten Brauereien der Region nicht fehlen. Aus Liebe zur Tradition hat die Brauerei Gebrüder Maisel die alte Brauerei aus der Gründerzeit für die künftigen Generationen als „Museum zum Anfassen" erhalten. Hier funktionieren Maschinenhaus, Sudhaus und Büttnerei so, als wären die Brauer und Büttner mal eben zur Mittagspause entfleucht. Hier konnten wir in die faszinierende Brau- und Erlebniswelt eintauchen und die gute alte Zeit kennen und verstehen lernen! Das Museum wurde mit großem persönlichem Einsatz und viel Herz zusammengestellt, um die handwerkliche Kunst des Bierbrauens zu zeigen. Und das wussten wir zu schätzen. Man bekommt dieses museale Meisterwerk und die fränkisch-bayerische Brautradition auf eine Weise präsentiert, die man niemals wieder vergessen wird! Das Maisel´s Brauerei- & Büttnerei-Museum mit seiner Vielzahl an Exponaten wurde 1988 als „umfangreichstes Biermuseum der Welt" ins Guinnes-Buch der Rekorde aufgenommen - alles in allem eine einzigartige Dokumentation regionaler Heimat- und Kulturgeschichte, einfach Spitzenklasse! Nachdem wir in den tiefen Lagerkellern schließlich die letzten Geheimnisse der Braukunst erkundet hatten, wartete am Ende der Führung ein Glas Maisel's Weisse in der Alten Abfüllerei auf uns!
Mit vielen schönen letzten Eindrücken ging es bereits am Mittag in Richtung Heimat - am Nachmittag erreichten wir bereits wieder unseren Ausgangsort, den Flughafen in Dresden. Ein Teil unserer Gäste nutzte den zuverlässigen Haustürtransferservice von Eberhardt TRAVEL und erreichte so ganz bequem die entsprechenden Heimatorte.
Ein großer Dank gilt auch unserem netten und souveränen Buschauffeur Frank Domke, der uns jederzeit sicher gefahren hat!
An dieser Stelle wünsche ich allen Reiseteilnehmern nochmals alles erdenklich Gute, Gesundheit, Glück und weiterhin viel Reiselust für das Jahr 2015! Es würde mich sehr freuen, wenn ich Sie erneut auf einer meiner Reisen begrüßen dürfte!
Ihre Reiseleiterin Katrin Deutschbein

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Dieser Reisebericht ist sehr gut recherchiert und gut aufgebaut. Er lässt den Reiseverlauf noch einmal erleben. Das haben Sie gut gemacht Frau Katrin!

Freundliche Grüße, viel Glück auf der ganzen weiten Welt, denn wer sie verstehen will,
muss sie sich ansehen!
Eveline & Wolfgang Eberwein

Eveline&Wolfgang Eberwein
19.01.2015