Reisebericht: Silvesterreise in die Fränkische Schweiz

28.12. – 02.01.2016, 6 Tage Rundreise zu Silvester – Bamberg – Vierzehnheiligen – Lichterfest Nankendorf – Fichtelgebirge


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„…es ist eine Gegend, die zu tausend Schwärmereien einladet…“ und „...hier läuft der Weg von einem Paradies durchs andere...“, schreiben Ludwig Tieck und Jean Paul zu einer Zeit, als dieser Mittelgebirgszug noch nicht seinen heutigen Namen erhalten hatte.
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Montag, 28.12.2015: Fichtelgebirge – Wernsdorf

Nachdem unsere Reisegruppe mit insgesamt 32 reiselustigen Gästen komplett war, führte uns unser Weg zunächst ins Fichtelgebirge. Das Fichtelgebirge ist traumhaft schön und erhebt sich im Nordosten Bayerns als Gebirgsknoten zwischen dem Erzgebirge und Frankenwald sowie dem Oberpfälzer Wald bzw. Böhmerwald. Umgeben von mittelgebirgstypischem Fichtenwald liegt das kleine Mittelgebirgsdorf Bischofsgrün. Bereits am Mittag erreichten wir die hiesige Talstation der Ochsenkopf-Bahn. Bei strahlend blauem Himmel und viel Sonnenschein begaben wir uns mit dem Sessellift in nur etwa zwölf Fahrminuten hinauf auf den Ochsenkopf, die mit 1.024 Metern Höhe zweithöchste Erhebung des Fichtelgebirges. Es fühlte sich an wie im Frühling - kein Schnee und Temperaturen um die 4 Grad Celsius! Die Sicht reichte weit ins Frankenland hinein! Anschließend fuhren wir über Weißenstadt und Wunsiedel nach Fichtelberg, wo wir einen kurzen Aufenthalt am Fichtelsee einlegten. Alte Beschreibungen des Fichtelsees berichten von einem tiefen Gebirgssee, der mit seinen Wellen bis an den Ochsenkopf stößt. Nach heutigen Erkenntnissen hat es einen solchen See nie gegeben. Vielmehr hat seine Entstehung mit dem Bergbau zu tun, denn im 17. Jahrhundert wurde vom Hochmoor aus nach Fichtelberg ein Graben gezogen. Er sollte neben der Fichtelnaab zusätzliche Wasserkraft zum Antrieb der Hämmer liefern. Mit fortschreitender Zeit trocknete das Moor jedoch immer mehr aus. Da das Wasser nun knapp wurde, errichtete man daher einen künstlichen Stauweiher - den Fichtelsee! Heute ist der See rund 11 Hektar groß und lädt je nach Jahreszeit zum Schwimmen, Bootfahren, Spazierengehen und im Winter auch zum Schlittschuhlaufen ein. Am Nachmittag fuhren wir nunmehr weiter in Richtung Fränkische Schweiz. Die Route führte uns vorbei an Bayreuth und Bamberg zu unserem Gasthof bzw. Landhotel „Schiller" in Wernsdorf. Dieser Gasthof bei Bamberg blickt bereits auf eine lange Geschichte zurück. Seit dem 16. Jahrhundert sind hier die Namen der Vorfahren urkundlich dokumentiert und das Unternehmen wird auch heute noch in alter Familientradition weiter geführt. Im Frühjahr 2012 wurde der Gasthof dann durch das moderne Landhotel erweitert. Den ersten Tag ließen wir mit einem schmackhaften Abendessen ausklingen - es gab das typisch fränkische „Schäuferla"! Es wird in „fränkischer Schnittführung" aus dem flachen Schulterstück des Schweins mit Knochen, Fettabdeckung und Schwarte geschnitten und dies ist bereits eine Besonderheit fränkischer Metzgerkunst. Dabei leitet sich der Name des Fleischstücks von dem innen liegenden, kleinen flachen Schulterknochen ab, der die Form eines Schäufelchens hat. Übrigens kocht hier die Senior-Chefin noch selbst - sehr lecker!

2. Tag – Dienstag, 29.12.2015: Bayreuth – Burg Rabenstein

Heute statteten wir zunächst einmal der Stadt Bayreuth einen Besuch ab. Wir erreichten pünktlich unser erstes Ziel für heute - das Festspielhaus auf dem Grünen Hügel, welches zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört. Während einer etwa 75-minütigen Führung im Festspielhaus erfuhren wir sehr interessante Details über das Leben Richard Wagners und das Gebäude schlechthin, welches zu den größten Opernbühnen der Welt zählt. 1872 ließ Richard Wagner das einmalige Gebäude am nördlichen Stadtrand Bayreuths erbauen, um sich an einem Ort ohne andere Ablenkung in voller Konzentration allein den Darbietungen seiner Werke widmen zu können. Bereits 1876 fanden hier die ersten Festspiele mit der erstmals vollständigen Aufführung des „Ring des Nibelungen" statt. Besonderes Merkmal des Festspielhauses ist, neben seiner einzigartigen Architektur, die unvergleichliche und weltbekannte Akustik. Sie beruht vor allem auf dem gänzlich mit Holz verkleideten Innenraum und darauf, dass es keine Logen an den Seiten des Zuschauerraums gibt. Außerdem sind die Sitze der Zuschauerreihen ungepolstert, so dass wenig Schall geschluckt wird und sich der Klang im ganzen Raum verteilen kann. Weiter ging es nun in die Innenstadt, wo wir einen kleinen gemeinsamen Stadtspaziergang unternahmen - wir sahen unter anderem das Alte Schloss und das Markgräfliche Opernhaus. Am Nachmittag stand nun noch eine gemütliche Fränkische Schweiz-Rundfahrt auf dem Programm. Über Obernsees und Nankendorf kamen wir zunächst in Waischenfeld, wo wir mit unserem Bus die gleichnamige Burg ansteuerten, an. Oben angekommen, genossen wir einen tollen Blick auf das Wiesenttal und die Umgebung. Erste Hinweise auf eine Burg im Ort Waischenfeld stammen bereits aus dem 11. Jahrhundert und der benachbarte Turm, der sogenannte  „Steinerne Beutel" ist noch heute das Wahrzeichen der Stadt Waischenfeld. Der etwa 13 Meter hohe romanische Rundturm steht auf einem Kalksteinfelsen und gehörte zum nördlichsten Teil der Burg, dem Rüssenbacher Burggut. Der Turm diente ursprünglich als Bergfried oder bergfriedähnlicher Wartturm. Weiter ging es anschließend zur Burg Rabenstein. Diese liegt auf einem Hochplateau über dem Ailsbachtal. Der älteste, ruinöse Bau - ganz vorne auf der Felsenspitze - ist übrigens bereits im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts entstanden. Von den insgesamt 170 Burgen der Fränkischen Schweiz sind heute noch 39 bewohnt oder bewohnbar. Die Burg Rabenstein wird derzeit unter anderem als Hotelbetrieb genutzt. Nachdem wir die Burg im Rahmen einer originellen Führung mit dem „Herold Wolfgang" besichtigt haben, gab es einen Glühwein am Bus und mit vielen neuen Eindrücken fuhren wir dann am frühen Abend nach Wernsdorf zurück.

3. Tag – Mittwoch, 30.12.2015: Vierzehnheiligen – Brennerei „Kormann" in Moggast

Nach dem - wie bereits gewohnt - reichhaltigen Frühstücksbuffet besuchten wir am Vormittag die Wallfahrtskirche „Vierzehnheiligen". Dieses von Balthasar Neumann geschaffene Bauwerk ist ein architektonischer Höhepunkt im Obermaingebiet und er gilt als der künstlerisch gelungenste Sakralbau des deutschen Barock. Die Innenausstattung ist überwältigend und während einer sehr informativen Führung erhielten wir detaillierte Informationen über diesen Wallfahrtsort. Vom 15. Jahrhundert bis heute streben nämlich Wallfahrer nach Vierzehnheiligen, um den Schutz der 14 Nothelfer zu erbitten. Der „Gnadenort Vierzehnheiligen" - auf einer Wiese hatte vor über 500 Jahren ein Schäfer eine Erscheinung, die der Grundstein für eine der bekanntesten Wallfahrtskirchen Bayerns werden sollte. Die Basilika wurde dann Ende des 18. Jahrhunderts gebaut und liegt am berühmten Jakobsweg, dem Pilgerweg zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Spanien. So langsam nahte die Mittagszeit und wir bekamen etwas Hunger! Dem musste natürlich Abhilfe geschafft werden und so fuhren wir in Richtung Ebermannstadt weiter. Im Ortsteil Moggast erreichten wir gegen 13 Uhr schließlich die Brennerei der Familie Kormann und erhielten dort erst einmal eine „Fränkische Brotzeit" mit viel Wurst und Käse, dazu hausgebackenes Brot - einfach köstlich! Wir hörten außerdem viel Wissenswertes über die Tradition des Brennens, denn schließlich befanden wir uns hier im „Land der Brenner und Brauer". Überall sieht man Obstplantagen, unter anderem gibt es hier die größten Süßkirschen-Plantagen Deutschlands. Nach der Verkostung von vier Schnäpsen und drei Likören waren alle Gäste ziemlich gut drauf und beschwingt fuhren wir über Gößweinstein und anschließend durch das Wiesenttal zu unserem Hotel in Wernsdorf zurück.

4. Tag – Donnerstag, 31.12.2015: Bamberg – Silvesterfeier

Am letzten Tag des Jahres statteten wir der Stadt Bamberg einen Besuch ab. Während eines geführten Rundganges erfuhren wir viel Wissenswertes über die Stadt. Besonders sehenswert ist die Altstadt aufgrund ihres einmaligen Stadtensembles, welche im Jahre 1993 auf die UNESCO-Weltkulturerbe-Liste aufgenommen wurde. Der 4-türmige Kaiserdom auf einem der sieben Hügel Bambergs ist das Herzstück der Stadt und das bedeutendste Kunstwerk im weiten Umkreis. Der Kaiserdom St. Peter und Georg geht auf eine Stiftung von Kaiser Heinrich II. zurück, der Anfang des 11. Jahrhunderts das Bistum Bamberg gründete. Zu den größten Sehenswürdigkeiten zählen das Papstgrab von Clemens II., die einzige vom Vatikan anerkannte Grablege eines Papstes nördlich der Alpen, und der Bamberger Reiter. Im Anschluss an die sehr informative Führung hatten wir noch etwas Freizeit, bevor wir nach Wernsdorf zurück fuhren, um uns noch etwas Ruhe zu gönnen - denn erfahrungsgemäß sollte es ja heute ein langer Abend werden! Manch einer nutzte die Zeit, um ein Mittagsschläfchen zu halten. Eigentlich sollte es nämlich am Nachmittag in das im Wiesenttal gelegene Nankendorf gehen - leider mussten wir aufgrund einer Unwetterwarnung mit Glatteis- bzw. Blitzeisgefahr dieses traditionell am Silvestertag in Nankendorf stattfindende Lichterfest absagen; unser Buschauffeur Frank konnte es nicht verantworten und die Sicherheit unserer Fahrgäste geht bekanntlich vor...! Die traditionellen Lichterfeste mit dem Beschluss der Ewigen Anbetung locken übrigens jedes Jahr tausende Besucher in die weihnachtliche Fränkische Schweiz. Pünktlich am späten Silvesternachmittag müssen in Nankendorf bei der Prozession zur Ewigen Anbetung rund 5.000 Lichter - davon 3.000 Wachslichter - rund um die Hänge sowie am Wiesentufer brennen, ein gigantisches Spektakel! Es hat in diesem Jahr nicht sollen sein, schade! Naja, jetzt hatten wir uns ja auch noch auf die Silvesterfeier vorzubereiten. Wir erhielten heute Abend ein festliches bzw. schmackhaftes 3-Gänge-Menü und der Alleinunterhalter Werner spielte stimmungsvolle Live-Musik. Viele unserer Gäste nutzten natürlich diese Gelegenheit, um ein Tänzchen zu wagen... Es herrschte ausgelassene Stimmung und beschwingt begannen wir das Neue Jahr - na dann mal „Prosit Neujahr!".

5. Tag – Freitag, 01.01.2016: Strullendorfer Bierkellerrunde

Heute hieß es erst einmal „Ausschlafen" und mit einem ausgedehnten Frühstück begannen wir den ersten Tag des Jahres! Am späten Vormittag unternahmen wir gemeinsam einen bequemen etwa knapp 2-stündigen Neujahrsspaziergang, eine sogenannte „Strullendorfer Bierkellerrunde". Diese kleine Wanderung führte uns durch eine reizvolle und abwechslungsreiche Landschaft mit regionalen Genüssen. Für Gäste, die nicht so lange laufen konnten, fuhr natürlich unser Bus parallel zur Strecke mit und dieser Service wurde auch gern genutzt. Es ging über Leesten und Geisfeld bis nach Roßdorf a. Forst, wo wir im Brauerei-Gasthof „Sauer" einkehrten und uns mit geschmackvollen und deftigen fränkischen Gerichten stärken konnten. Dazu ein oder zwei Kellerbiere und die Welt war in Ordnung! Zu guter Letzt konnten wir hier auch noch eine kleine Brauerei-Führung erleben und nach dieser kulinarischen Stärkung fuhr ein Großteil unserer Gäste mit dem Bus zum Hotel zurück. Der „Harte Kern" setzte die Runde zu Fuß über Amlingstadt nach Wernsdorf fort. Ein letztes gemeinsames Abendessen im Landhotel „Schiller" rundete diesen Tag ab.

6. Tag – Samstag, 02.01.2016: Maisel´s Brauerei– & Büttnereimuseum BayreuthMaisel´s Brauerei– Büttnereimuseum in Bayreuth

Heute hieß es leider schon wieder Abschied nehmen von Franken. Bevor es allerdings nach Hause ging, legten wir nochmals einen Zwischenstopp in Bayreuth ein. Hier durfte natürlich zum Abschluss der Reise der Besuch in einer der bekanntesten Brauereien der Region nicht fehlen. Aus Liebe zur Tradition hat die Brauerei Gebrüder Maisel die alte Brauerei aus der Gründerzeit für die künftigen Generationen als „Museum zum Anfassen" erhalten. Hier funktionieren Maschinenhaus, Sudhaus und Büttnerei so, als wären die Brauer und Büttner mal eben zur Mittagspause entfleucht. Hier konnten wir in die faszinierende Brau- und Erlebniswelt eintauchen und die gute alte Zeit kennen und verstehen lernen! Das Museum wurde mit großem persönlichem Einsatz und viel Herz zusammengestellt, um die handwerkliche Kunst des Bierbrauens zu zeigen. Und das wussten wir zu schätzen. Man bekommt dieses museale Meisterwerk und die fränkisch-bayerische Brautradition auf eine Weise präsentiert, die man niemals wieder vergessen wird! Das Maisel´s Brauerei- & Büttnerei-Museum mit seiner Vielzahl an Exponaten wurde 1988 als „umfangreichstes Biermuseum der Welt" ins Guinnes-Buch der Rekorde aufgenommen - alles in allem eine einzigartige Dokumentation regionaler Heimat- und Kulturgeschichte, einfach Spitzenklasse! Nachdem wir in den tiefen Lagerkellern schließlich die letzten Geheimnisse der Braukunst erkundet hatten, wartete am Ende der Führung ein Glas Maisel's Weisse in der Alten Abfüllerei auf uns!
Mit vielen schönen letzten Eindrücken ging es bereits am Mittag in Richtung Heimat - am Nachmittag erreichten wir bereits wieder unseren Ausgangsort, den Flughafen in Dresden. Ein Teil unserer Gäste nutzte den zuverlässigen Haustürtransferservice von Eberhardt TRAVEL und erreichte so ganz bequem die entsprechenden Heimatorte.
Ein großer Dank gilt auch unserem netten und souveränen Buschauffeur Frank Domke, der uns jederzeit sicher gefahren hat!
An dieser Stelle wünsche ich allen Reiseteilnehmern nochmals alles erdenklich Gute, Gesundheit, Glück und weiterhin viel Reiselust für das Jahr 2016! Es würde mich sehr freuen, wenn ich Sie erneut auf einer meiner Reisen begrüßen dürfte!
Ihre Reiseleiterin Katrin Deutschbein

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