Reisebericht: Weihnachten im winterlichen Harz mit Schlosshotel

23.12. – 27.12.2009, 6 Tage Weihnachtsreise Quedlinburg – Schlosshotel in Ballenstedt – Falkenstein – Thale – Hexentanzplatz – Iberger Tropfsteinhöhle – Goslar – Brocken – Wernigerode – Nordhausen – Hasselfelde


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Lesen Sie, wie wir auf unserer Weihnachtsreise in den Harz einen tosenden Orkan auf dem Brocken erlebten und etwas unheimlich, aber sicher und warm mit der Brockenbahn unterwegs waren. Die behagliche Weihnachtsfeier in unserem Hotel "Zum Harzer Jodlermeister" war ein weiterer Höhepunkt dieser Reise ...
1. Tag: Anreise über Quedlinburg nach Altenbrak Deutschland, ein Wintermärchen! Für Sachsen bedeutet das am Morgen des ersten Tages Schneechaos auf den Strassen. Ich habe vorsichtshalber, aus Halle kommend, die Nacht in einem Kesselsdorfer Hotel verbracht. So benötige ich zum Flughafen Dresden nur eine Stunde mit meinem Auto und bin rechtzeitig am Bus. Vom Winterdienst keine Spur. Werden alle Gäste heile und pünktlich eintreffen? Wie wird die Hinfahrt werden? Bange Fragen, die sich ein Reiseleiter bei solchem Wetter stellt.
Nach und nach füllt sich der Bus mit Gästen. Mit einer guten halben Stunde Verzögerung geht es 8.30 Uhr los in Richtung Harz. Auf der A4 rechts und links Autos im Graben und LKWs, die schon an den Auffahrten nicht mehr weiter kommen. Doch für unseren Fahrer ist das alles kein Problem. Der Bus ist schließlich nach Eberhardt Sicherheitsstandards mit neuen Winterreifen bestückt und nimmt jede Steigung mühelos. Wir erreichen Leipzig. Die Sicht ist so schlecht, dass man nicht einmal das Völkerschlachtdenkmal sehen kann. Die A14 führt mitten durch das Flughafengelände. Brücken über die Strasse verbinden die Start- und Landebahnen. Wir haben Glück, und sehen einen Jumbo direkt vor unserem Bus die Autobahnbrücke kreuzen. Ausrufe des Erstaunens. Hoffentlich hält die Brücke.
Am Airport Leipzig steigen die letzten Gäste zu. Der Bus ist mit 44 Gästen voll belegt. Jene, die in Dresden zugestiegen sind, haben Verlangen nach Kaffee, Tee oder heißer Schokolade, die schon servierbereit sind. Zwischendurch rufe ich in Quedlinburg an und disponiere die geplante Stadtführung um 1 Stunde nach hinten.
Ab Halle wird das Wetter besser, die Sonne kommt durch und man sieht von weitem Bernburg mit seiner romanischen Burganlage. Das ist die Gelegenheit, etwas zum Namen und der Geschichte Sachsen-Anhalts zu erzählen, wie auch zur Wanderung des Namens Sachsen von Nordwesten nach Südosten. Schließlich reisen wir aus dem heutigen Bundesland Sachsen in altsächsisches Siedlungsgebiet, wo vieles, was wir sehen wollen in die Zeit der „Sachsenkaiser und -könige“ zwischen 919 und 1024 n. Chr. zurück geht. Quedlinburg In Quedlinburg ist strahlender Sonnenschein. Nur 2 Minuten vom Markt hält der Bus auf einem großen Parkplatz, der leider total vereist ist. Man hat Mühe, voran zu kommen und ich bringe so manchen Gast stützend vom Eis.
Der Gästeführer wartet schon auf uns und 13.30 Uhr machen wir uns auf den Weg durch die Welterbestadt mit 1600 Fachwerkhäusern aus 600 Jahren.  Und über allem tront die Stiftskirche mit der Grablege Heinrichs I. und seiner Frau Mathilde. Über den Marktplatz gelangen wir auf den Kornmarkt, durch die Jüdengasse in die "Hölle". Durch den schmalen Schuhhof geht es über den Kirchhof der Marktkirche zu einem der ältesten Gebäude der Stadt, dem Ständerbau in der Wordgasse aus der 1. Hälfte des 14. Jh. Die Stunde ist schnell vorbei. Nun trennt sich die Gruppe in jene, die schon zu Bus gehen und die, welche die Führung bis zum Finkenherd unterhalb des Burgbergs weiter machen wollen.
Von einem Aufstieg zu Kirche hinauf rät der Guide ab, weil der Weg dorthin ähnlich vereist sei, wie unser Busparkplatz und deshalb sehr gefährlich. Ich kenne den Aufstieg und gebe dem Stadtführer recht. Nicht gerade ein Ruhmesblatt für eine Welterbestadt. Aber alle sind begeistert von dem Rundgang durch die malerische Stadt und lassen sich im Bus Würstchen und Getränke schmecken.








Altenbrak
Gegen 15.30 Uhr geht es weiter nach Altenbrak zum Hotel. Nach einer dreiviertel Stunde sind wir dort. Das Dorf im engen Bodetal ist langgestreckt. Die Häuser liegen meist am Hang, mit unverbaubarem Ausblick auf die Bode. So auch das Hotel, was einen gepflegten Eindruck macht. Es besteht im Grunde aus 2 Häusern, von denen das Berghotel noch 150 m den Hang hinaufliegt, und in dem sich auch ein großer Sauna- und Wellnessbereich befindet.
Der Aufstieg ist recht steil. Aber es gibt einen Gepäcktransport in die Häuser. Und wem es zu Fuß zu anstrengend ist, den nehmen die Angestellten auch mal im Auto mit. Das Haupthaus ist über 100 Jahre alt, aber schön saniert, und wie das neue Berghaus sehr sauber und weihnachtlich dekoriert. Das trifft auch auf die Zimmer zu, die jedoch in beiden Häusern von sehr unterschiedlicher Größe sein können.








Nun sind knapp 2 Stunden Zeit, die Zimmer zu beziehen und sich zu akklimatisieren. Die Resonanz der Gäste auf die Zimmer ist durchweg positiv. Nur zwei Zimmer im Haupthaus liegen im 4. Stock unterm Dach und das Treppensteigen kann mitunter für ältere Menschen beschwerlich sein. Einen Fahrstuhl gibt es nicht.
Die gute Harzer Schneeluft hat alle hungrig gemacht, und so finden wir uns geschlossen gegen 18.30 Uhr zum Abendessen im Restaurant ein. Es gibt ein sättigendes 3 Gänge Menü, wie jeden Abend. Dabei kann der Hauptgang von jedem Gast aus zwei verschiedenen Angeboten gewählt werden.
Auch im Restaurant ist das Personal überaus beflissen und freundlich. Das Haus beherbergt außer uns auch noch andere Gäste und ist voll ausgebucht. Dazu kommt noch regulärer Restaurantbetrieb, so dass die Kellner ein großes Pensum zu laufen haben.
Das Abendprogramm wird vom Chef des Hauses und seiner Gesangspartnerin bestritten, die bis 21.30 Uhr ein buntes Spektrum an weihnachtlichen und volkstümlichen Weisen vortragen. Der Chef ist nämlich auch Harzer Jodlermeister und stellt sein Können gerne unter Beweis. Eine riesige Sammlung von Pokalen und Medaillen über der Theke unterstreicht seine Fähigkeiten auf diesem Gebiet. Mit Begeisterung sind beide bei der Sache und bald schon springt der Funke über und es wird mitgeklatscht.
Auch nach dem Abendprogramm bleiben viele Gäste noch im Restaurant und lassen den erlebnisreichen Tag an sich vorüber ziehen. Für die Gäste, die sich noch die 150 m bergauf ins Berghaus begeben mussten, ist der Weg an diesem Abend mit vollem Magen anstrengend. Doch die Ruhe in den Zimmern ist einfach himmlisch. Nicht nur ich schlafe wie ein Stein. Anderen Gästen ist es ob der Stille schon fast unheimlich, denn sie vermissen unbewusst die Hintergrundgeräusche einer Großstadt.

Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1. Tag: Anreise über Quedlinburg nach Altenbrak

Bodetal und Hexentanzplatz
Das Frühstück gibt es in beiden Häusern ab 8 Uhr. Doch schon gegen 7.30 Uhr steht alles bereit. Die Buffets lassen nichts zu wünschen übrig. Ingesamt 24 Sorten Wurst/Käse, dazu verschiedene Marmeladen, Bot- und Brötchensorten, Eier, Säfte etc. Alles auch für Diabetiker vorhanden. Auf Wunsch kann auch ein Rührei gemacht werden.
Im Berghaus ist ausreichend Platz für die Gäste im Frühstücksraum. Im Haupthaus kann es jedoch eng werden. Dort befindet sich der Frühstücksraum über dem Restaurant. Und wenn so viele Gäste gleichzeitig dort sind, dass Vier im Restaurant sitzen müssen, ist das weniger schön. Diese fühlen sich zu recht etwas abgeschoben und beschweren sich.
Ich schaffe also Abhilfe indem ich mit dem Personal und dem Chef rede, und es möglich ist, die Gruppe geschlossen im Frühstücksraum unter zu bringen. Er geht dankenswerter weise darauf ein und schafft es, dass die gesamte Gruppe am nächsten Tag im Frühstücksraum Platz findet. Von da an sehe ich beim Frühstück nur noch zufriedene Gesichter.
Gegen 9.30 Uhr geht es mit dem Bus durchs malerische Bodetal über Treseburg zum Hexentanzplatz auf 451 Höhe. Der wunderbare Blick ins tief unter uns gelegene Bodetal und zur gegenüber liegenden Roßtrappe begeistert alle. Bronzeskulpturen erinnern an die Sage, dass sich die Hexen zu Walpurgis, wie an anderen Orten des Harzes mit Luzifer ein Stelldichein geben.
Auf dem nur partiell gestreuten Platz haben alle festes Schuhwerk an. Das ist im Harz vor allem im Winter unabdingbar. Schon vor der Reise habe ich alle Gäste darauf hingewiesen und mahne noch im Bus zur Vorsicht, sonst kann es schnell zu Stürzen kommen.
Wernigerode
Wir fahren weiter nach Wernigerode. Optional ist ein Stadtrundgang mit dem Reiseleiter oder das Erkunden der Stadt auf eigene Faust geplant. Die meisten Gäste schließen sich mir an.
Vom Busparkplatz vor der Altstadt gehen wir die Breite Strasse bis zum Markt. Vorbei an Fachwerkhäusern mit reichem Schnitzwerk. Ich gebe wichtige Dinge zur Stadtgeschichte und zum Fachwerkbau ab, sowie zu einem der schönsten Rathäuser Deutschlands. In Wernigerode treffen niedersächsischer und hessisch-fränkischer Fachwerkstil wie selten sonst aufeinander.
Gerne werden die Gäste auf Dinge aufmerksam gemacht, die man leicht übersieht. So auch auf steinerne Brandmauern zwischen den Fachwerkhäusern. Sie sind oft viel älter als die Häuser zwischen ihnen, weil nur sie selbst die vielen Stadtbrände überdauert haben, deren Ausbreitung sie eigentlich verhindern sollten.
Weiter geht es an der Ratswaage vorbei auf den Severinskirchplatz, der Keimzelle der Stadt. Hier lagen die Stadthöfe des Adels. Hoch über der Stadt sehen wir das märchenhafte Schloss der Grafen zu Stolberg-Wernigerode. Nach einem Abstecher zum kleinsten Haus der Stadt wird die Zeit auch schon knapp und wir gehen zum Bus zurück.
Heiligabend in unserem Hotel "Zum Harzer Jodlermeister"
15 Uhr treffen sich alle zum Kaffeetrinken im Restaurant. Nach dem Stadtrundgang bei winterlichen Temperaturen haben wir alle etwas Warmes nötig. Die Kuchenauswahl ist exquisit. Man schmeckt, dass alles selbst gebacken ist, also kein Industriekuchen!
Plötzlich wird es dunkel. Stille tritt ein. Ein leibhaftiger Weihnachtsmann steht in der Tür; auf seinem Rücken einen großen Sack voller Geschenke. Jeder bekommt etwas, sowohl von Eberhardt-Travel, als auch vom Hotel. Die Überraschung ist gelungen.
Welcher Art die Gaben waren, verrate ich natürlich nicht. Nur soviel: Es war kein billiger Nippes. Das kann man vom Handwerk aus dem Erzgebirge auch nicht erwarten ...
Nach dem Kaffee und der Bescherung ziehen sich alle zurück auf die Zimmer. Nach den Erlebnissen des heutigen Tages möchten sich viele ein Stündchen aufs Bett legen, zumal der Tag noch nicht vorüber ist.
17.30 sind alle ausgeruht zum Abendessen erschienen. Die meisten haben den Hirschbraten gewählt. Der war genauso exzellent, wie das anschließende Nussparfait.
Nach dem opulenten Weihnachtsmahl ist es den allen frei gestellt, den Abend zu gestalten. Optional ist ein Fackelzug zur Kirche und zum Gottesdienst angedacht. Von den 44 Gästen machten fast die Hälfte Gebrauch vom Kirchgang. Die anderen gehen auf ihre Zimmer, verbringen noch ein wenig Zeit im Restaurant, oder machen einen Verdauungsspaziergang durchs lang gestreckte Dorf.
Ich gehe mit zur Kirche. Unstillbare Wissbegier hat mich schon immer dazu getrieben, in alle öffentlich zugänglichen Gebäude hinein zu schauen. Weihnachtlicher kann eine Stimmung kaum sein. Stille umfängt uns draußen. Der Schnee dämpft selbst die Schritte.
Die Kirche ist fast bis auf den letzten Platz besetzt. Der Pastor weiß, dass die Mehrheit der Teilnehmer Touristen sind und gestaltet den Gottesdienst ökumenisch. Die Bergkirche von Altenbrak scheint eine reformierte Gründung zu sein, denn der Kirchenraum befindet sich im 1. Stock über dem Gemeindesaal. Sie ist im Innern in wilhelminischer Neogotik des ausgehenden 19. Jh. ausgestaltet und seit dieser Zeit nahezu unverändert.

2. Tag: Bodetal, Wernigerode und Heiligabend im "Harzer Jodlermeister"

9.30 Uhr geht es nach dem Frühstück nach Wernigerode, wo der Traditionszug der Brockenbahn schon auf uns wartet. Die Platzkarten liegen schon bereit, zudem ein Gutschein für einen kostenlosen Glühwein beim Brockenwirt. Wir können sofort einsteigen.
Am Bahnhof ist die Parksituation für Reisebusse optimal. So kommt auch unser Fahrer mit. Noch ist Sonnenschein wie gestern, als wir den Gipfel des Brockens von Wernigerode aus sehen konnten. Doch im Wartesaal am Schalter hängt ein Bildschirm mit einer Live-Kamera vom Gipfel, die mich Böses ahnen lässt. Ich sage aber nichts, sondern halte einen Vortrag über die besonderen klimatischen Bedingungen des Brockens, seines Namens, der Geologie, und dass es 306 Nebeltage, sowie über 176 Tage mit Eis und Schnee dort pro Jahr gibt. Tage mit Sonnenschein und Fernsicht sind auf dem Brocken sehr selten.
Pünktlich fährt der Zug ab. Es ist eine alte Malletlokomotive Baujahr 1897/98, die jedem Eisenbahnfreund das Herz höher schlagen lässt. Sie schnauft und dampft immer stärker, je steiler die Strecke wird. Fast 2 Stunden geht die Fahrt mit Stops in Drei Annen Hohne und Schierke. Hier müssen wir warten, denn die Strecke wird eingleisig.
Je höher wir kommen, desto verschneiter wird der Wald. Draußen wird es immer ungemütlicher, doch im Zug ist es wohlig warm. Als wir die Baumgrenze erreichen ahnt jeder, dass es auf dem Gipfel ungemütlich werden kann. Schneefall setzt ein, und ich mahne nochmals alle zur Vorsicht, weil wir es auf dem Brocken mit einem Klima wie in Island, oder hochalpinen Zonen zu tun haben, obwohl wir nur 1142 erreichen werden.

Wir kommen am Bahnhof an. Der Sturm erreicht Orkanböen von 122 kmh, dazu Schneesturm und kaum Sicht. Es wird abenteuerlich.
Weit vorne werden die ersten Brockenbesucher schon vom Wind umgeworfen und liegen in den Schneewehen. Zudem ist es spiegelglatt. Im Nationalpark wird kein Salz gestreut. Alle aus unserer Gruppe kämpfen sich, warm eingepackt ineinander gehakt, langsam voran. Hoffentlich geht das gut, denke ich, doch ich habe das Plateau auch schon bei Sturm mit 148 kmh erlebt, wo ich nur noch in der Hocke vorwärts kam.
Fast jeder rettet sich in die nahe Bahnhofsgaststätte, die nun heillos überfüllt ist. Doch als ein anderer Zug nach unten fährt leert sich der Saal und alle finden Platz. Bei heißen Getränken im Warmen ist der Orkan draußen nur noch halb so schlimm. Vielleicht sieht man ja das sagenhafte Brockengespenst, eine Nebelerscheinung, von der schon Goethe berichtet.
6 Gäste haben sich tatsächlich auf den Gipfel zum Brockenhotel vorgekämpft und ihren Gutschein für einen Glühwein eingelöst. Alle Achtung! Die Gutscheine können in der Bahnhofsgaststätte nicht eingelöst werden. Aber das ist nun nicht mehr so wichtig. Sind doch alle heilfroh, nach knapp 2 Stunden wieder im Zug zu sitzen. Der Orkan rüttelt an den Waggons. Die Kommentare reichen von „unheimlich“ bis „abenteuerlich“, aber fast jeder meint „so etwas muss man mal mitgemacht haben“. Runter geht es schneller, und so kommen wir heile gegen 17 Uhr wieder in Wernigerode an. Die dicke Gänsekeule am Abend haben wir uns nach diesem Erlebnis redlich verdient.

3. Tag: Wernigerode, Fahrt mit der Brockenbahn auf den Brocken

Okertal und Hahnenklee
Nach dem Frühstück geht es gegen 9 Uhr mit dem Bus in Richtung Goslar. Es ist strahlender Sonnenschein und der verschneite Winterwald begeistert jeden. Wir wählen die Route quer durch den Oberharz über Braunlage. Unterwegs erläutere ich das Harzer Wasserregal mit den vielen Stauteichen, sowie den Zusammenhang mit dem Bergbau.
Vor Hahnenklee machten wir einen nicht geplanten Abstecher an die Okertalsperre mit Photostop und fahren danach unterhalb des Stausees an den Romkerhaller Wasserfall, der mit 64 m der höchste des Harzes ist. Ich hoffe, dass er vereist ist, und er tut mir den Gefallen. Welch schönes Motiv für ein Gruppenbild.
Weiter geht es Richtung Westen zu Stabkirche in Hahnenklee. Sie ist einzigartig in Deutschland und nach kopiert ein Original aus Norwegen, jedoch viel größer. Vor der Kirche halte ich einen Vortrag über die Geschichte der Stabkirchen, ihre Bauweise und den Zusammenhang mit der wickingerzeitlichen Schiffsarchitektur. Der Eintritt ist frei, aber es wird eine Spende von 1 Euro pro Person erwartet. In der unmittelbaren Nähe befindet sich keine Toilette, und so frage ich im gegenüber liegenden Hotel nach einer Benutzungsmöglichkeit. Das Personal ist freundlich und öffnet bereitwillig die Türen.
Goslar
12.15 Uhr brechen wir nach Goslar auf. Wir sind zeitig dort. Die Würstchen sind schon fertig und wir machen die Imbisspause direkt auf dem Busparkplatz vor der mächtigen Kaiserpfalz.
Zum Marktplatz sind es nur 3 Gehminuten, und so machen sich die ersten Gäste schon mal alleine auf den Weg, um ein wenig zu schauen oder Postkarte zu besorgen. Auch der gemütliche Weihnachtsmarkt hat noch offen. Nach einer halben Stunde sind alle wieder pünktlich am Bus und mit dem Stadtführer und seinem Hund Leni beginnt die Stadtrundfahrt.
Sie führt uns zunächst zum Rammelsberg, aus dessen silbernen Inhalt die Welterbestadt Goslar ihren Reichtum schöpfte. Die Stadt liegt uns zu Füßen und wir haben Fernsicht bis auf die Hochhäuser von Salzgitter am Horizont. Zurück geht die Fahrt um die mächtigen Wallanlagen mit der größten Torburg Deutschlands, dem Breiten Tor. Durch ein Jugendstilviertel gelangen wir wieder in die Altstadt und beginnen den Rundgang an der Pfalz. Eine Lieblingspfalz der Salier und Stauffer. Allein Kaiser Barbarossa war acht mal hier. Es geht durch enge Gassen an der Gose entlang. Mit Schiefer behangene Häuser wechseln sich mit prächtigstem Fachwerk ab. Ich gewinne den Eindruck, der Guide könnte zu jedem Haus eine Stunde lang erzählen und schaue ab und zu demonstrativ auf die Uhr.

Dann stehen wir vor dem Stammhaus der Familie Siemens, einem mächtigen Fachwerkbau des Barock. Ringsum Romanik, Gotik, Renaissance, alle Stile auf einem Fleck. Wahrlich, die Altstadt ist ein einziges Architekturdenkmal. Die Führung endet am Marktplatz vor den mächtigen Türmen der Marktkirche. Gegenüber die reich verzierten Häuser der Bäckergilde und das Brusttuch, ein ehemaliges Festhaus. Der kurze Rückweg führt uns am Heiliggeisthospital aus dem Jahre 1254 vorbei. Es ist offen, Eintritt frei. Also nix wie rein. Unser Bus steht hinter der Domvorhalle, also quasi mitten im Kirchenschiff des im 19. Jh. abgerissenen Doms. Nach mehr als 2 Stunden Führung sind alle wieder froh zu sitzen. Manch einem tun die Füße weh.
18 Uhr: Alle haben sich etwas erholt und genießen das Abendessen, sowie den anschließenden Tanzabend, der von einem mobilen DJ bestritten wird.

4. Tag: Okertal, Hahnenklee und Goslar

9.30: Nach dem Frühstück ist check out. Die Gäste brauchen die Koffer nur vor die Zimmertüren zu stellen. Sie werden vom Personal mit dem Auto zum Bus gefahren. Der Gastwirt verabschiedet sich im Bus noch einmal persönlich von der Gruppe.
Um 10 Uhr besichtigen wir die Köhlerei in Hasselfelde. Es ist bitter kalt und die Führung geht eine knappe Stunde durch die frische Luft. Ein kleiner Kräuterschnaps, vom Gästeführer angeboten, wird dankend angenommen und wärmt die Gäste auf.
Das Museum ist im wesentlichen ein Freilichtmuseum mit einem kleinen Ausstellungsraum am Ende, und einem Verkaufsraum am Eingang. Trotz der Kälte ist es aber sehr informativ und gut gestaltet. Wir erfahren sehr viel über diesen ehemals so wichtigen Wirtschaftszweig im Harz, ohne den die Erzverhüttung nicht möglich gewesen wäre.
Gegen 11.30 Uhr treten wir endgültig die Heimreise an. Kurz hinter Hasselfelde machen wir auf vielfachen Gästewunsch einen ca 1 km langen Abstecher um über die gewaltige Staumauer der Rappbodetalsperre zu fahren.
Auf dem Rückweg habe ich noch eine kleine Überraschung im Gepäck, nämlich einen Photostop am berühmten Kloster Gernrode, dem romanischen Glanzstück des Harzkreises. Die Stiftskirche ist 956 geweiht worden mit der einzig sicher datierten ottonischen Empore. Die Kirche ist heute zwar geschlossen, aber auch von außen sehr sehenswert. Ein großer Parkplatz liegt direkt unterhalb des mächtigen Bauwerks.
Die Rückreise verläuft planmäßig und ohne besondere Vorkommnisse. Unser Fahrer, Tibor Haideker bringt alle heil und gesund zurück. Eine erlebnisreiche Reise durch den weihnachtlich verschneiten Harz geht zu Ende. Von Gemütlichkeit bis Abenteuer, von Natur- bis Kulturerfahrungen war alles dabei. Eine Reise, die den Harz mit seinen Menschen, Schätzen und Sagen in einem ganz besonderen Licht strahlen lässt.

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