Reisebericht: Wanderreise Mosel in Rheinland–Pfalz

15.09. – 20.09.2013, 5 Tage Wandern in Rheinland–Pfalz rund um die Mosel mit Cochem – Moselkern – Burg Eltz – Müden – Valwigerberg – Neumagen – Dhrontal (ca. 46 Wanderkilometer)


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Wandern entlang der wunderschönen,mäanderartigen Mosel ist einfach einzigartig. In Einklang mit Flora und Fauna streifen wir durch die Weinberge, immer den Fluss zwischen Hunsrück und Eifel im Visier, und lernen die Region von ihrer schönsten Seite kennen.
Ein Reisebericht von
Barbara Mihut
Barbara Mihut

1. Tag  15.09.2013  Anreise Sonntag Brodenbach

Nach einer entspannten Anreise mit den Teilnehmern der beliebten Weinreise erreichen wir nach einem Abstecher zum Kloster Maria Laach am späten Nachmittag unser Hotel „Anker" in Brodenbach.
Alles ist bestens vorbereitet und nach Begrüßungsdrink und Abendessen unternehmen wir einen ersten Spaziergang entlang des Moselufers.

2. Tag  16.09.2013 Montag Karden–Burg Eltz–Wanderung entlang des Moselkerns (11 km)

Nach einem kräftigen Frühstück bringt uns unser Midibus nach Karden, wo wir uns mit unserer Wanderführerin Anja treffen. Wir beginnen heute mit einer gemütlichen Wanderung entlang des Moselkerns, vorbei an der Hofkapelle Windhausen, durch Felder und Wald, entlang des Eltz-Baches, zu einer der schönsten Burgen Deutschlands, zur Burg Eltz. Mindestens 3 Linien der Eltz-Familie lebten hier in Eintracht, Die Linie Eltz-Kempenich zählt zu den ältesten Adelsgeschlechtern Deutschlands, aber ein Eltz-Bürresheim, General in französischen Diensten, verhinderte glücklicher Weise, dass die märchenhafte Burg 1689 zerstört wurde.
Beeindruckend ist die Schatzkammer, die wir nach der Führung besichtigen. Wir bewundern Rüstungen, kostbare Gewänder und Gefäße, Schmuck, auch Waffen und sakrale Gegenstände.
Nach einer Stärkung in den Selbstbedienungs-Gaststätten der Kastellanei geht es weiter durch Wald und Weinberge bis nach Müden. Bei einer kleinen Rast genießen wir die wundervolle Aussicht auf die Mosel und Brot, getunkt in Roten-Weinberg-Pfirsich-Essig, eine Spezialität der Region, die Anja uns spendiert. Natürlich müssen wir heute auch noch den hervorragenden Likör davon probieren.
Erkan bringt uns nach unserer 11-km-Wanderung wohlbehalten zum Hotel zurück, wofür wir heute am ersten Wandertag besonders dankbar sind. Das reichhaltige Abendessen haben wir uns heute sehr verdient!

3. Tag 17.09.2013  Dienstag  Wanderung durch die Weinberge von Cochem nach Ernst (ca. 15 km)

Heute erwartet.uns eine wunderschöne Wanderung durch die Weinberge von Cochem-Cond bis Ernst.
Überall regnet es, aber über uns hat sich blauer Himmel aufgetan. Cochem ist einfach zauberhaft. Majestätisch erhebt sich die Reichsburg über den Ort. Die Cochemer waren klug genug, den Berliner Fabrikanten Jakob Louis Ravené, der sich in diese Gegend verliebt hatte, hier im 19. Jahrhundert investieren zu lassen und profitieren heute noch von diesem zauberhaften Blickfang.  Die Burg begleitet uns lange auf unserer Wanderung zum Brauseley-Felsen, der Loreley der Mosel. Hier kann man seltene Pflanzen wie Felsengoldstern, Goldlack, Mauerpfeffer, Dachhauswurz und Beifuß-Wimpernperlgras und Tiere finden.. Nicht zu vergessen Buchsbaum, der sich in den quarzitischen Sandsteinbänken und weichen Schieferlagen auch sehr wohl zu fühlen scheint. Wildschweine treffen wir zum Glück nicht, aber einige Ziegen laufen gemütlich auf einer höher gelegenen Straße entlang, die sind wohl ausgebüchst. Die ordentlich gesetzten Weinreben an den Steilhängen beeindrucken uns sehr, aber diese Arbeit... Wir entdecken ein übliches Transportsystem, das über Japan und die Schweiz an die Mosel gelangte, die Monorackbahn und genießen versöhnlich unsere Wanderrast mit einer unvergleichlichen Aussicht auf die mäanderartige Mosel. Weiter geht es auf dem Apollopfad, vorbei am Kloster Herbrach Richtung Valwig-Ernst-Bruttig (BREVA). In Ernst angekommen, freuen  wir uns  im "Windbeutel" auf Kaffee und Kuchen, informieren uns im Eichamt und kehren dann beim Winzer Georg Andres Söhne zu einer vergnüglichen Weinprobe ein.
Unser zuverlässiger Transferbus bringt  uns wieder gesund und munter zurück ins Hotel, wo unser reichliches Abendessen auf uns wartet.

4. Tag  18.09.2013 Mittwoch   Programmänderung: Idar–Oberstein, Besuch einer Edelsteinmine

und einer Edelsteinschleiferei
Der Wetterbericht für heute war grauenvoll. Da niemand im strömenden Regen mit Windböen wandern möchte, entschließen wir uns kurzer Hand zu einer kleinen Programmänderung, auf die wir uns alle freuen.Unsere neue Wanderführerin, die auch Anja heißt, lädt uns nach Idar-Oberstein ein. Wir wandern zum Steinkaulenberg und besuchen die Edelsteinmine im Morschhäuser Stollen. Hier kann uns der Regen nichts anhaben und bei der Führung erfahren wir alles über Druse, Mandel und Geode. Am Ende des Rundganges begutachten wir Gerätschaften, mit denen die armen Hunsrücker seinerzeit die kostbaren Edelsteine wie Bergkristalle, Quarzite und Mineralien förderten und zu Schmuck verarbeiten ließen.
Weiter gelangen wir nach einer kleinen Regenwanderung durch den Wald zur Weiherschleife und besichtigen hier einen Schürfplatz, wo Mineralienliebhaber und Kinder nach kleinen Kostbarkeiten suchen können. Wir bevorzugen heute eine Stärkung im Café und wandern dann weiter nach Tiefenstein. In einer Edelsteinschleiferei schauen wir dem Meister über die Schulter und verfolgen das Schleifen eines Schmucksteines von Anfang bis Ende. Bereitwillig beantwortet uns Meister Eckhardt unsere Fragen und präsentiert uns stolz den vollendeten Stein. Erkan holt uns wieder ab und chauffiert uns zum wohlverdienten Abendessen in unser Hotel.

5. Tag  19.09.2012  Ganztageswanderung Moselländisches Pergamon (19,3 km)

Heute wandern wir nach einem kräftigen Frühstück planmäßig weiter. Mit Anja haben wir uns in Neumagen-Dhron für eine Ganztageswanderung verabredet. Das Wetter spielt mit und wir steuern zuerst die Papiermühle an. Dazu geht es durch reizvolle Dhrontal, vorbei an grasenden Rindern, Schafen und Pferden, die uns neugierig und verwundert angucken, als seien wir die Attraktion des Tages. Die Papiermühle betrachten wir uns nur von weitem, denn es geht hinauf nach Dhrönchen, vorbei am Bach auf die Zummethöhe. Der Ausblick auf die Moselschleife von hier aus ist einfach betörend. Begeistert von dieser Aussicht auf Leiwen und Trittenheim treten wir unsere Mittagspause im Zummethof an. Danach spendiert Anja noch ein selbstgemachtes Baldrian-Schnäpschen, natürlich nur zur Verdauung, und nun geht es wieder hinab durch die Weinberge. Trittenheim weiß von seiner exponierten Lage und lockt, mit Strauß-Wirtschaft und zahlreichen Schänken zum Einkehren. Aber wir wandern aus dem Ort heraus, wieder mitten durch die Weinberge bis zum Jüdischen Friedhof, der von 1896-1938 genutzt wurde und wo heute nur noch 19 Grabstelen erhalten sind. Die Weinberge sind hier besonders schön und erinnern an die "Goldene Zeit" des Moselweins um 1900, als er Modewein war, äußerst beliebt und stark nachgefragt. Hier gedeihen am besten weiße Trauben für den beliebten Riesling, vereinzelt aber auch verlockende blaue.
Wir verlassen unsere Weinberge und die atemberaubende Aussicht auf die Mosel und begeben uns durch den Wald in eine gewaltige Kehre, die uns zurück nach Neumagen führt. Unser Timing ist perfekt und unser Bus bringt uns nach einem etwas anstrengenden, aber dafür wunderschönen Tag, zurück ins Hotel zum leckeren Abendessen. Danach heißt es leider wieder Koffer packen.

6. Tag  20.09.2013 Freitag  Heimreise

Frühstück, Kofferladen und Abfahrt bilden eine fließende Einheit und so liegen wir gut in der Zeit, die uns ermöglicht, noch ein Bonbon einzubauen. Wir planen unsere nächste Rast in Limburg an der Lahn, eine tolle Idee, wie wir finden. Die historische Perle an der Lahn ist wirklich reizvoll. Wir besichtigen den Dom und genießen zum Abschluß die schöne Aussicht auf die Fachwerkbauten der Altstadt, bevor es weiter Richtung Heimat geht. Alles klappt perfekt und die Transfere und Privatwagen bringen uns wieder wohlbehalten nach Hause, mit vielen neuen Eindrücken und Bildern im Gepäck. Eine wunderschöne Wanderreise, die ich wärmstens empfehlen kann.Ihre Barbara Mihut

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