Reisebericht: Single–Wanderreise Nordsee – Nordfriesische Inseln Sylt, Amrum & Föhr

19.04. – 25.04.2018, 7 Tage Wandern auf den nordfriesischen Inseln Sylt, Amrum und Föhr mit Standorthotel in Dagebüll an der Nordsee


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Frühlingswandern auf Sylt, Amrum und Föhr. Wir zogen bei herrlich blauem Himmel durch wüstenartige Dünenlandschaften, am Wattstrand entlang, durch frühlingshafte Wälder und bewunderten alte Häuser, wollige Schafe und viele Blumen!
Ein Reisebericht von
Margret van Blokland

Tag 1: Anreise nach Dagebüll

Schon früh am Morgen startete unser Bus von Dresden, denn es lagen einige Kilometer vor ihm. Die Wettervorhersage war gut für die nächsten 3 Tage, was im April an der Nordsee nicht selbstverständlich ist. Über Leipzig ging's an Berlin vorüber. Hier stiegen die letzten Gäste ein samt der Reiseleiterin. Leider musste der Bus ein bisschen auf die Berliner warten, denn es gab lange Staus und wir kamen nicht pünktlich aus der Stadt heraus. Wir folgten nun der A 24 verließen sie aber vor Hamburg und fuhren zwischen Hamburg und Lübeck hindurch und dann auf der A7 an Kiel vorüber und die letzten Kilometer über enge kleine Sträßchen durch wintzige schleswigsche Dörfer. Grüne Wiesen und Deiche prägten das Landschaftsbild. Auf den Deichen standen kugelrunde wollig weiße Schafe mit kleinen Lämmchen. „Zu jeder Familie gehört ein schwarzes Schaf", sagte ein Gast. Und wir sahen wirklich zwischen dem weißen Wollgetier immer mal wieder etwas Schwarzes leuchten. Vorüber an schilfbewachsenen Seen voller Gänse und Enten und dem Hafen von Schüttsiel erreichten wir schließlich Dagebüll im Abendlicht. Und unser Hotel verwöhnte uns mit einem leckeren Abendessen, nachdem wir den letzten Gast, der mit dem Auto angereist war, da er nicht an unserer Busroute wohnte, begrüßt hatten.

Tag 2: Wanderung auf Sylt rund um Kampen nach Braderup

Unser Bus war wieder nach Hause gefahren, denn auf unserem Weg zu den Nordfriesischen Inseln wäre er nicht allzu weit gekommen. Wir fuhren per Zug nach Sylt, das seit 1927 über den Hindenburgdamm mit dem Festland verbunden ist. Auf dem Damm liegt allerdings nur ein Gleis, keine Straße. Nachdem wir uns in Westerland für unsere Mittagspause gut gerüstet hatten, reisten wir noch ein paar Stationen im öffentlichen, langen Gelenkbus weiter. Am Ortsrand von Kampen starteten wir zum Roten Kliff. Ein strahlend blauer Himmel und blitzblaues Meer erwartete uns und wir genossen die Aussicht vom Roten Kliff und von der Uwe-Düne auf die Nordsee und das Umland, denn die Uwe-Düne ist die höchste Erhebung weit und breit. Nach einer Mittagsrast unweit der Strandhaube wanderten wir am legendären Haus Kliffende vorüber. Dort hatte Clara Tidemann vor vielen Jahren prominente Gäste bewirtet. Thomas Mann ließ sich bei ihr nieder, Emil Nolde und der Außenminister Gustav Stresemann. Aber auch Hermann Göring kam. Wir wanderten weiter, durchquerten die schmale Insel und zogen südwärts an der Wattküste entlang. Auch hier entdeckten wir wieder Wasservögel. Dann tauchte ein Schiffswrack auf, das vor dem Weißen Kliff und der Braderuper Heide liegt. In der Braderuper Heide sollen früher der Zwergenkönig Finn und sein Volk gehaust haben, bis ihm die friesischen Frauen mit ihren Grützetöpfen übel zusetzten. Wir erklammen das Kliff und stellten fest, das Braderup doch sehr schöne Häuser hat, in deren Vorgärten überall Osterglocken und Narzissen blühten. Und das alles bei strahlendem Sonnenschein. Aber die Sonne stand schon tief im Westen und wir kehrten mit dem Bus nach Westerland zurück. Hier genossen wir noch ein leckeres Eis, bevor der Zug uns wieder nach Dagebüll zurück brachte. Und dort beschlossen wir bei einem leckeren Abendessen den ersten Wandertag, dessen herrlich leuchtende Bilder sich in unserem Gedächtnis eingebrannt hatten.

Tag 3 : Wanderung auf Amrum rund um das Dorf Nebel


Vom Hafen in Dagebüll startet jeden Morgen die Fähre nach Amrum. Die Geliebte des blanken Hannes wird diese Insel genannt, denn der Kniepsand schützt sie vor Stürmen. Der Weg zum Ausgangspunkt dieser wunderschönen Wanderung ist lang, denn nach längerer Schiffsfahrt nahmen wir den Inselbus und wanderten am Ortsrand von Nebel schließlich los in die Dünen. Welch herrlicher Sandstrand! Unendlich lang, menschenleer, schneeweiß und voller Muscheln und überwölbt von einem blitzblauen Himmel und vor ihn das tiefblaue Meer - herrliches Wetter, so wie am Tag zuvor. An die Dünen schmiegte sich manch eigenartige Strandburg an. Aber ein Problem plagte uns: Natur pur und nirgends ein Örtchen für besondere Fälle!! Und viel zu wenige Grasbüschel um sich zu verstecken. Nun denn. Wir waren ja unter uns... Nicht umdrehen bitte!! Schließlich verließen wir das Meer, stiegen zum Quermarkfeuer empor, wo wir unsere späte Mittagspause machten. Dann folgten wir einem Bohlenweg durch das Naturschutzgebiet, schauten uns ein steinzeitliches Grab - oder das was noch davon übrig war - an, bewunderten das rekonstruierte Haus einer eisenzeitlichen Siedlung und trafen dann an der Vogelkoje Meeram doch noch auf das heißbegehrte Örtchen. Dann durchschritten wir die heute malerische, bewaldete Anlage. Gänseeltern präsentierten uns ihren flaumigen Nachwuchs und wir fanden in den Spiegelungen im Wasser schöne Fotomotive. Eine Vogelkoje ist eigentlich eine sehr unromantische und grausame Anlage, die viele Jahre dazu gedient hat, Wildenten schließlich im Kochtopf landen zu lassen. Ein zimperliches Leben gab es früher auf den Inseln nirgends, man lebte vom Töten von Tieren. Auch unser nächstes Ziel berichtet davon. Auf dem Friedhof von Nebel sind zahlreiche Walfänger begraben. Was sie erlebten berichten ihre so genannten „sprechenden Grabsteine". Auch der Walfang war nicht gerade eine Arbeit für Zartbeseitete. Aber die Insulaner hatten keine andere Wahl, denn wovon sollte man auf diesen kragen Inseln auch leben?? Im Ort Nebel hinterließen die erfolgreichsten der Walfänger, die bei dieser gefährlichen Arbeit nicht in jungen Jahren arm ums Leben kamen, prächtige Häuser, die den Ort heute noch prägen. Wir machten noch einen Abstecher zur Windmühle, die am Dorfrand liegt und sausten schließlich per Bus zum Hafen zurück um dann wieder in See zu stechen und zum Hafen von Dagebüll zu fahren. Es war ein langer Tag, aber eben auch einer, den man nicht so schnell vergisst, denn dieses Blau und das Schneeweiß mit grün das ließ uns nicht mehr los.

Tag 4 : Wanderung auf Föhr von Nieblum nach Wyk

Wieder zogen wir per Schiff los und wieder hatten wir schönes Wetter. In Wyk, dem Hafenort auf der Insel Föhr bestiegen wir einen Bus, der uns durch mehrere Dörfer schaukelte bis hin nach Nieblum. Auch hier liegen um den Friesendom, wie die Kirche von Nieblum genannt wird, sprechende Grabsteine verstreut und auch dieser Ort wartet mit wunderschönen Seefahrerhäusern aus dem 18. Jh. auf. Wir zogen am Dorfweiher vorüber vor zum Meer. Föhr hat keine lange Nordseeküste wie die anderen beiden Inseln, es ist nahezu vom Watt umgeben. Und wir hatten Niedrigwasser. Eine Fähre kam auf Wyk zugefahren. Es sah aus als ob sie über Land fahren würde. Reiter zogen durch das Watt. Und die Halligen tauchten aus den Fluten auf. Die Hallig Langeness wuchs zusammen, denn bei Flut sah jede Warft aus wie eine eigene Halliginsel. Nun konnte man erkennen, dass die Warften oberhalb des Wattbodens verbunden sind. Austern lagen am Strand, der Sand bildete Wellenberge und Wattwürmer arbeiteten kräftig und hinterließen feine Häufchen. Unsere Wanderung führte uns eine ganze Weile lang am Watt entlang. Dann bogen wir ins Landesinnere ab und stellten fest, dass die Landebahn des Flughafens aus einer grasgrünen Wiese bestand, auf der keine Kaninchen sondern richtige Hasen herumhoppelten. Sie wichen gekonnt den landenden Kleinflugzeugen aus. Wir wanderten weiter und erreichten beim Friesenmuseum Wyk. Ein Teil der Gruppe erprobte nun einen Einkehrschwung, während die anderen dieses Heimat- und Geschichtsmuseum mit mir zusammen besuchten, das tiefe Einblicke in das Leben der Friesen gab. An klappernden Störchen, die auf ihren Nestern brüteten, zogen wir vorüber und bummelten noch durch den Ort, bis unsere Fähre uns am Nachmittag zurückbrachte nach Dagebüll. Wieder ein sehr schöner Urlaubstag, der wie immer mit einem sehr leckeren Essen im Hotel endete.

Tag 5 : Fakultativer Ausflug nach Sylt

„Ich würde eigentlich gerne auf eine Hallig fahren," ließ mancher vernehmen. „Oder eine Wattwanderung würde mir auch gefallen". Nun denn. Alle Wünsche gehen nicht in Erfüllung. Sowohl Schiffsfahrpläne wie Wattwanderungen hängen von der Jahreszeit und der Tide ab. Und heute ging nun mal gar nichts. Also fuhren wir mit dem Zug noch einmal nach Sylt. Dieses Mal verließen wir aber den Zug in Morsum und starteten vom Bahnhof aus zum Morsum-Kliff. Hier treten sehr alte Gesteine an die Oberfläche und das Gestein schimmert bunt. Eine etwas glitschige Stelle sorgte dafür, dass wir heute auch eine kleine Herausforderung zu bestehen hatten. Aber alle schafften es, die morastige Stelle gekonnt zu umgehen. Heidelandschaft überzieht das alte Kliff und der Wind fegte kräftig. Das Wetter war lange nicht so schlecht wie angesagt - es war mal wieder blauer Himmel - aber es war kalt und windig heute. An schicken Villen zogen wir vorüber und fuhren mit dem Zug nach Keitum. Keitum ist ein malerisches Dorf, aber viele Zweitwohnungsbesitzer haben sich hier eingekauft, was den Ort außerhalb der Saison ein bisschen verlassen wirken lässt. Jeder bummelte auf eigene Faust durchs Dorf und ein größeres Grüppchen landete schließlich in der Sandgrube eines Kinderspielplatzes. Hier fanden wir windgeschützte Picknickbänke, auf denen man die Sonne genießen konnte. Gut Ding muss Weile haben. Für seinen Fahrplan interessierte sich unser Zug nicht wirklich. Aber wir kamen trotz längerer Wartezeit am frühen Abend wieder nach Hause. Und auch heute freuten wir uns wieder auf das Hotelessen.

Tag 6 : Wanderung auf Amrum rund um Wittdün


Auch unsere letzte Wanderung wurde wieder zu einem ganz besonderen Erlebnis. „Andere reisen nach Namibia, wir sparen uns das Geld und reisen nur bis Amrum. Auch hier kann man durch die Wüste wandern," so ein Kommentar zur heutigen Wanderung. Wir starteten im Hafenort Wittdün und ab ging's in die Dünen. Zunächst waren allerdings die alten Braundünen dran. In den Dünentäler staut sich im Winter Regenwasser und es bilden sich Seen. Und damit das süße Nass nicht wieder abhanden kommt wird der Wriakhörnsee mit einer Mauer am Ablaufen gehindert. Ein schöner Dünensee entstand, hinter dem wir dann über Graudünen und Weißdünen uns durch sandige Lande kämpften. Immer auf den Leuchttrum zu. Das war unser Ziel, denn vom Weg und von der Markierung war zeitweise nicht mehr viel zu sehen. Der Sand hatte die 1 m hohen Pfähle mit ihren roten Köpfen zugeweht und versteckt. Aber wir fanden wieder aus der herrlichen Wüstenlandschaft heraus. Dann trennten sich unsere Wege, denn einige Gäste wollten den Ort Nebel, den wir bei unseren letzten Besuch auf Amrum nur eilig gestreift hatten, genauer unter die Lupe nehmen. Die anderen wanderten mit mir durchs Landesinnere von Amrum. Amrum ist die waldreichste Nordfriesische Insel. Im Wald machten wir eine Pause, mal wieder auf einem Kinderspielplatz. Und zum Schaukeln ist man nie zu alt! Unsere Tour führte uns nun noch an alten Gräbern entlang auf den Deich, der Amrum zum Watt hin schützt. Vor unsere Linsen lief uns nun allerlei Getier: Katzen, Hähne, Fasane, Schafe und Kaninchen. Am Ende dieser schönen Wanderung bummelten wir noch ein bisschen auf eigene Faust durch Wittdün und dann reisten wir zurück zum Hotel. Unser letzter Abend - Schade!! Ich nahm mal wieder Abschied von der Gruppe mit einem selbstgeschriebenen Gedicht und wir machten es uns an der Hotelbar noch etwas gemütlich, bevor es ans Kofferpacken ging.

Tag 7 : Abschied von der Nordsee – Heimreise

Unser Schleswig-Holsteiner zog mit seinem Auto erst etwas später los als wir in unserem Bus. Schon am Vorabend war Frank, unser Fahrer, angekommen und nun ging's ausgeruht nach Hause. Und nun war das schöne Wetter an der Küste vorüber - es regnete! Aber je weiter südlich wir kamen um so besser wurde das Wetter wieder. Wir nahmen das gute Wetter einfach mit! In der Ferne lagen Lübeck und Hamburg, und da Eure Reiseleiterin ein bisschen was erzählen wollte, hatte sie sich diese beiden Städte ausgesucht. Nur gab es da einen sehr hartnäckigen Versprecher, den die Gäste nicht auf sich beruhen ließen, denn Lübeck heißt nun mal Lübeck und nicht Leipzig! Und so reisten wir südwärts, wohl auf Leipzig zu, aber da war die Reiseleiterin schon abgesprungen, denn ich verließ mit den Berlinern gemeinsam am Linumer Bruch den Bus, um nach Hause zu kommen. Frank hat sich nun um das Wohl der Gäste gekümmert und abends erhielt ich auch einen Anruf mit der Meldung: Bin gut in Dresden angekommen!
Und nun liebe Gäste ist auch mein Bericht fertig, die Fotos sind gut geworden wie Ihr sehen könnt und ich würde mich freuen, wenn ich den einen oder anderen von Euch mal wieder unterwegs treffe. Zum 2. , zum 3., zum 4. oder gar zum 5. Mal! ...und jedesmal gibt's ein neues Gedicht....
Macht's gut, es grüßt Euch
Eure Reiseleiterin Margret

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