Reisebericht: Single–Wanderreise Nordsee – Nordfriesische Inseln Sylt, Amrum & Föhr

15.06. – 21.06.2019, 7 Tage Wandern auf den nordfriesischen Inseln Sylt, Amrum und Föhr mit Standorthotel in Dagebüll an der Nordsee


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Bei herrlichem Sommerwetter zogen wir zu Fuß durch diese schöne Inselwelt und genossen jeden Tag!
Ein Reisebericht von
Margret van Blokland

Tag 1: Anreise nach Dagebüll


Vor unserer Abreise herrschte im Binnenland brütende Hitze und wir freuten uns mächtig auf den frischen Wind an der Nordseeküste. Schon früh am Morgen startete unser Bus von Dresden, denn es lagen einige Kilometer vor ihm. Über Leipzig ging's an Berlin vorüber. Hier stieg die Reiseleiterin mit den Berliner Gästen zu. Und eigentlich war geplant, den letzten Gast in Hamburg mitzunehmen. „Ich komme nicht aus Hamburg, sondern von der Schweizer Grenze und sitze im Zug. Dieser hat aber leider so viel Verspätung, dass ich erst 2 Stunden nach Euch ankomme," so vernahm ich am Telefon. Wir haben umgeplant und unser geduldiger Pechvogel reiste dann von Hamburg bis Niebüll auch noch im Zug weiter und für die letzten Kilometer folgte dann noch eine Taxifahrt. Wir fuhren also nicht ganz vollständig nach Norden durch Schleswig-Holstein. Wir sausten an Kiel vorüber bis wir kurz vor Flensburg die Autobahn verließen und die letzten Kilometer über Landsträßchen fuhren. Je näher das Meer kam um so mehr prägten grüne Wiesen und Deiche das Landschaftsbild. Auf den Deichen standen Schafe. Den Hafen von Dagebüll erreichten wir gegen Abend und trafen im Hotel auf unsere Selbstfahrer. Am Abend waren wir dann schließlich vollständig. Und nach dem Abendessen zog es uns auf den neuen Deich, denn in den letzten beiden Jahren wurde in Dagebüll kräftig gebaut. Man will den Folgen der Klimaerwärmung trotzen und erhöhte daher die Deiche. Nun war ein großer Teil des Deiches fertig und wir genossen die Aussicht vom neuen Deich auf das Watt und schauten uns von dort oben aus den herrlichen Sonnenuntergang an.

Tag 2: Wanderung auf Sylt rund um Kampen


Heute starteten wir mit dem Zug, denn unser Busfahrer Frank war in der Nacht wieder nach Hause gefahren. Wir hatten keinen Bus während wir in Dagebüll unseren Urlaub verbrachten, denn wir mussten ja jeden Tag übers Meer und dabei sind Busse nicht wirklich hilfreich. Zunächst fuhren wir mit der NEG bis Niebüll und dann mit der Bundesbahn bis Westerland. Die Verbindung klappte und wir erreichten Westerland nach einer Stunde Fahrtzeit. Von Sylts Hauptstadt aus ging es mit dem geräumigen Linienbus weiter. Am Ortsrand von Kampen starteten wir dann unsere Wanderung und zogen durch die Dünen zum roten Kliff. Die Kartoffelrosen standen in voller Blüte und verströmten einen herrlichen Duft. Uns gefiel diese aus Kamtschatka eingeführte rosarot blühende Rose sehr gut, obwohl sie der Natur gar nicht gut tut. Ein strahlend blauer Himmel und blitzblaues Meer erwartete uns und wir genossen die Aussicht vom Roten Kliff und von der Uwe-Düne auf die Nordsee und das Umland, denn die Uwe-Düne ist die höchste Erhebung weit und breit. Nach einer Rast auf dem Kliff wanderten wir am legendären Haus Kliffende vorüber. Dort hatte Clara Tidemann vor vielen Jahren prominente Gäste bewirtet. Neben Thomas Mann und Emil Nolde kam auch der Außenminister Stresemann. Und auch Hermann Göring kam. Nun flatterte hier die Schweizer Flagge, denn ein wohlhabender Schweizer nennt dieses Haus heute sein eigen. Dann durchquerten wir die schmale Insel und wanderten südwärts an der Wattküste entlang zum weißen Kliff, von dem aus wir die herrliche Aussicht über die Heide und das Watt genossen. In Braderup warfen wir noch einen Blick auf die prächtigen Friesenhäuser, die alle in wunderschönen Gärten liegen, bevor uns der Bus wieder nach Westerland brachte. Viel Zeit blieb uns zwar nicht, aber ein Eis oder ein Kaffee - das muss sein! Es folgte dann wieder die Zugfahrt nach Hause und ganz gegen meine Befürchtungen waren alle Züge pünktlich. Ich hatte schon mit Verspätung gerechnet und hatte einen kräftigen Zeitpuffer in Niebüll eingeplant. Nun mussten wir sogar warten! Aber auch diese Wartezeit überbrückten wir mit guter Laune und kehrten nach Dagebüll zurück mit Köpfen voller herrlich leuchtenden Bildern. Und am Abend bummelten wir wieder zum späten Sonnenuntergang in kleinen Grüppchen auf dem Deich entlang oder vergnügten uns in einer kleinen Bar.

Tag 3 : Wanderung auf Amrum rund um das Dorf Nebel


Vom Hafen in Dagebüll starteten wir nun mit dem schnellen, komfortablen Adler-Katamaran, ein nagelneues Boot, das erst seit 2019 diesen Hafen regelmäßig anläuft. „Dort schmecken die belegten Brötchen besser als die vom Bäcker," ließ ich mir sagen, und bald schon musste die Schiffsmannschaft neue Brötchen schmieren, denn wir machten heute mal wieder Picknick in den Dünen, und dafür musste eingekauft werden. Auf den Sandbänken, an denen wir vorüberfuhren, lagen Robben in der Sonne und dösten, ihre rundlichen Leiber glänzten im grellen Sommerlicht. Blitzblau war das Meer und auch der Himmel. Das Schiff flitzte so schnell, dass das Fotografieren gar nicht so einfach war. Wittdün auf Amrum war unser Ziel, das wir so nach einer guten Stunde erreichten. Die Geliebte des blanken Hannes wird diese Insel genannt, denn der Kniepsand schützt sie vor Stürmen. „Bist Du mir böse, wenn ich mein eigenes Programm mache und nicht mitkomme auf die Wanderung?" Natürlich war ich nicht böse. Hauptsache jeder verbringt den Urlaub so wie es ihm gefällt. Und so fanden wir immer eine Lösung für rückzugsbedürftige Gäste. In Wittdün fuhren wir nun noch ein bisschen Bus, aber bald schon erreichten wir den Ausgangspunkt unserer Wanderung bei Westerheide. Herrliches Wetter! Blitzblauer Himmel und nicht allzu heiß. Und während wir die Strandburgen, die aus Treibgut errichtet worden waren, anschauten, verschwand doch glatt ein Gast ganz kurz und schnell in den Meeresfluten. Der wunderschöne Sandstrand war allzu verlockend! Und weiter ging's zum Quermarkfeuer. Mitten durch die Dünen führte uns ein Holzbohlenpfad hierher. Der kleine Leuchtturm warf ein wenig Schatten und so konnte jeder aussuchen: Sonnenplätzchen oder Schatten. Dann wanderten wir an Hünengräbern vorüber, besichtigten die Rekonstruktion eines Hauses aus der Eisenzeit und gönnten uns eine Kaffeepause bei der Vogelkoje Meeram. Und dann durchschritten wir die heute malerische, bewaldete Anlage. „Nein Vogelkojen sind keine kleine Betten für Vögel. Sie sind vielmehr mörderische Fanganlagen für Entenvögel..." weiß ein nettes Buch zu berichten. Wir fanden in den Spiegelungen im Wasser schöne Fotomotive. Über einen Waldweg erreichten wir schließlich den Ort Nebel. Auf dem Friedhof von Nebel sind zahlreiche Walfänger begraben. Was sie erlebten berichten ihre so genannten „sprechenden Grabsteine". Die erfolgreichsten der Walfänger bauten hier im 18. Jh. prächtige Häuser, die den Ort heute noch prägen. Und noch eine Pause mit Eis und Kaffee folgte. Ja das Kaffeetrinken - das war uns wichtig. Ohne Kaffee ging bei dieser Gruppe gar nix! Dadurch, dass wir nun mit dem schnellen Katamaran nach Amrum fuhren, hatten wir hier sehr viel mehr Zeit als im letzten Jahr. Das war eine feine Sache. Wir konnten also Nebel richtig ergründen. Dann sausten wir per Bus zum Hafen zurück um dann wieder in See zu stechen und zum Hafen von Dagebüll zu fahren. Und nach dem Abendessen folgte wieder unser allabendliches Ritual: Der Sonnenuntergang am Deich und teils auch ein Barbesuch, wenn die Bar denn geöffnet war.

Tag 4 : Wanderung auf Amrum rund um Wittdün


Und wieder sausten wir morgens mit dem Katamaran nach Amrum. Auch heute erwartete uns wieder ein ganz besonderes Erlebnis. Ab in die Nordsee-Sahara ging es nun nämlich. Wir starteten im Hafenort Wittdün und wanderten zu einem Aussichtspunkt auf einer Düne und weiter zum Wriakhörnsee, einem Dünensee, hinter dem wir dann über Graudünen und Weißdünen uns durch sandige Lande kämpften. Eine leichte Bewölkung machte es uns einfacher durch die schattenlosen Sanddünen zu ziehen. Einige Gäste zogen gar die Schuhe aus und stapften barfuß durch den tiefen Sand. Und alle anderen leerten nach getaner Wüstendurchquerung die Schuhe aus. Selbst abends im Hotel kam unter der Dusche noch jede Menge Sand zum Vorschein. Beim Überqueren der Inselstraße stießen wir auf ein nettes Restaurant, wo wir viele verschiedene Getränke und natürlich auch den obligatorischen Kaffee bekamen. Wir genossen die Pause und wanderten schließlich weiter durchs Landesinnere von Amrum. Amrum ist die waldreichste Nordfriesische Insel. Unsere Tour führte uns nun nach Steenodde und auf dem Deich entlang, der Amrum zum Watt hin schützt. Am Morgen hatten wir Niedrigwasser gehabt, jetzt war das Wasser da! Am Ende dieser schönen Wanderung sprangen also einige Gäste in die Fluten, während andere mit mir nach Norddorf fuhren, um auch diesen Ort zu ergründen und ein leckeres italo-friesisches Eis zu genießen. Und einige Gäste landeten auch in Souvenirshops und beim Eis oder Eiskaffee in Wittdün, denn jeder wollte seine Freizeit anders verbringen. Der Katamaran brachte uns schließlich wieder in flottem Tempo nach Dagebüll zurück, wo wir nach dem Essen, wie immer, die herrliche Abendstimmung am Deich in kleinen Grüppchen genossen.

Tag 5 : Fakultativer Ausflug nach Hallig Langeness


Wir wollten auf eine Hallig fahren, und zwar auf eine ruhige. Da kam Langeness in Frage, das von Schlüttsiel aus erreichbar ist. Also charterten wir einen Bus, der uns an den Hafen von Schlüttsiel brachte. Er sauste am Vogelparadies Hauke-Haien-Koog vorüber. Überall standen Schafe auf den Deichen. Aber in Schlüttsiel ging's dann nicht so schnell wie geplant aufs Schiff. Vollmond, Niedrigwasser und dann auch noch Ostwind. Der Hafen von Schlüttsiel war vom Priel, an dessen Ende er liegt, abgeschnitten. Pech: wir mussten nun einfach so lange warten, bis die Flut uns wieder genügend Wasser brachte. Als es dann endlich losging tauchte mein Lieblingsseehund auf. Dieses Tier liegt häufig auf der Sandbank direkt vor dem Hafen und blinzelt freundlich in die Kamera - kein bisschen menschenscheu! Auch die Möwen und eine kleine Seeschwalbe gaben gute Fotomotive ab. Unser Schiff fuhr weiter, immer an Langeness entlang. Wir passierten eine Warft nach der nächsten. Das Wasser war immer noch ziemlich niedrig und wir hatten schöne Aussichten auf Sandbänke und Priele. Gegen Mittag erreichten wir Hooge. Aber wir fuhren weiter. Auf Langeness erwartete uns ein Kremserfuhrwerk. Es wurde nicht von Pferden gezogen sondern von einem blauen Traktor! „Sie müssen sitzen während der Fahrt, denn es ruckelt manchmal..." so unser Traktorfahrer, der auch gleichzeitig unser Inselguide war, und nun in straffem Zeitschema mit uns zur Kirchwarft fuhr. Dann zogen wir weiter, an Vögeln und Rindern vorüber, an Prielen entlang zur Ketelswarf. Dort war das Kapitän-Tadsen-Haus unser nächstes Ziel, dessen Einzelheiten uns nun erläutert wurden. Luxuriös lebten hier früher selbst die reichen Leute nicht! Nun fuhren wir zurück in Richtung Hafen, nicht ohne noch einen Halt für einen Kaffee und einen leckeren Kuchen oder eine Torte einzulegen. Viel Zeit blieb uns nicht, denn wir waren ja kräftig zu spät angekommen, aber die Rückfahrt erfolgte pünktlich. Vorüber gings an weidenden Schafen und blühendem Halligflieder - und schon fuhr unser Schiff wieder ab. Geruhsam ging es nun wieder nach Schlüttsiel zurück. Unsere Rückreise erfolgte bei hohem Wasserstand und verlief reibungslos. Und unser Charterbus brachte uns wieder nach Dagebüll zum Hotel. Trotz Zwangspause durch die Tide - das war ein wunderschöner Tag - da waren sich alle einig.

Tag 6 : Wanderung auf Föhr von Nieblum nach Wyk


Unser letzter Urlaubstag brach an. Eigentlich hatten wir nicht gerade viel Lust, wieder ins heiße Binnenland zurückzukehren.... Nun bestiegen wir also die gemütlich dahingleitende Fähre nach Föhr. In Wyk, dem Hafenort auf der Insel Föhr bestiegen wir einen Bus, der uns nach Nieblum brachte. Wir warfen einen Blick auf den Friesendom, wie die Kirche von Nieblum genannt wird, und bummelten durch das malerische Dorf mit seinen hübschen Seefahrerhäusern aus dem 18. Jh.. Überall blühende Rosensträucher! Wir bewunderten die liebevoll gestalteten Gärten und zogen am Dorfweiher vorüber vor zum Meer. Föhr ist nahezu vom Watt umgeben und wir hatten nun Niedrigwasser um die Mittagszeit. Der Himmel war bedeckt und das Watt schillerte in Pastelltönen. Ocker, graublau und graugrün. „So habe ich mir die Nordsee vorgestellt. Dieses blitzblau der ersten Tage war zwar toll, aber irgendwie hat es nicht zu dem gepasst was ich erwartet habe," so ein Gästekommentar. Die Temperaturen waren angenehm warm, aber nicht heiß. Die Halligen tauchten in violetten Farbtönen aus den Fluten auf. Unsere Wanderung führte uns eine ganze Weile lang am Strand entlang. Dann bogen wir ins Landesinnere ab an der Landebahn des Flughafens, die aus einer grasgrünen Wiese besteht, vorüber in den Wald hinein. Wenig später erreichten wir Wyk. Die Störche am Ortsrand hatten nun schon recht großen Nachwuchs: keine weiße flauschige Bällchen mehr, sondern richtig kleine Störche saßen da nun schon im Nest. In Wyk vertrieb sich jeder die Zeit so wie er es wollte. Bei den meisten Gästen stand ein Kaffee oder Eis auf dem Programm. Viele gingen aber auch shoppen und einige landeten mal wieder im Meer, denn nun war das Wasser da. Gegen Abend fuhren wir wieder mit der Fähre nach Dagebüll zurück. Ein letzter Sonnenuntergang am Deich - und ein schöner Wanderurlaub ging zu Ende.

Tag 7 : Abschied von der Nordsee – Heimreise


Erst am Morgen erreichte Matthias, unser netter neuer Busfahrer, das Hotel. Er war bei der Hinfahrt zum Hotel in einen Stau geraten und musste daher unterwegs übernachten. Wir verabschiedeten uns von unseren Selbstfahrern und unser Bus fuhr gleich nach dem Frühstück los, südwärts durch Schleswig. Je weiter wir nach Süden kamen, um so wärmer wurde es. Was verbindet Dresden mit Schleswig? Die Brücke. Nicht die zum Drüberfahren, sondern die Künstlergruppe. Emil Nolde kam aus Schleswig. Und so verabschiedeten wir uns vom hohen Norden mit seinen bunten wunderschönen Blumenaquarellen. Der erste Gast verließ uns in Hamburg in der Hoffnung, dass nun die Bundesbahn etwas schneller unterwegs wäre als bei der Anreise. Bis an die Schweizer Grenze - das ist schon ein ganz schönes Stück von Hamburg aus! Und am Linumer Bruch stiegen die Berliner und die Reiseleiterin in einen Transfer um und wurden nach Berlin gebracht. Matthias kümmerte sich nun auf der Weiterfahrt um das Wohl der Gäste. Ich hoffe Ihr seid alle noch gut nach Hause gekommen, den Kopf voller Sonnenschein, Wind und bunten Bildern, Sand im Haar und Salz auf den Lippen, mit den Gedanken beim Meer, aus dem ockerfarbene Sandbänke auftauchen und wo sich Warften am Horizont abzeichnen, wo Seehunde hellgraue Tupfer bilden und wo bunte Blumen in den blitzblauen Himmel ragen. Und zu meiner großen Freude habe ich auf den Buchungslisten für das kommende Jahr schon den einen oder anderen vertrauten Namen wiederentdeckt!
Lasst es Euch gut gehen, meine Lieben. Viel Freude auf Euren Reisen durch diese schöne Welt - mit oder ohne mir...
Seid herzlich gegrüßt von Eurer Reiseleiterin
Margret

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Kommentare zum Reisebericht

Diese wunderschöne Wanderreise durch die Nordfriesische Inselwelt wurde durch die Reiseleiterin Margret mit ihren ausführlichen und hintergründigem Wissen zusätzlich bereichert. Glück hatten wir natürlich noch durch das klasse Wetter und der ausgezeichneten Küche in unserem Hotel in Dagebüll.

Manfred Otto
18.07.2019