Reisebericht: Single–Wanderreise Nordsee – Nordfriesische Inseln Sylt, Amrum & Föhr

Tag 1 ist Anreise Tag. Ich bin bereits am Nachmittag in Dagebüll und bereite alles für meine Gäste vor. Die einen kommen mit dem Zug und erreichen Dagebüll mit dem Bus aus Kesselsdorf am frühen Abend. So können wir gemeinsam zu Abend essen, uns kennenlernen und voller Vorfreude der Wander-Woche in Nordfriesland entgegensehen.

Wir starten unsere Wander-Woche ganz entspannt mit der Insel Föhr.

Nach einer ca. 50-minütigen sehr ruhigen Überfahrt erreichen wir Wyk auf Föhr. Unser Ausgangs- und Endpunkt der Wanderung. Erstmal spazieren wir ganz entspannt an der Promenade entlang und beobachten fasziniert, wie sich das Wasser innerhalb von Minuten zurückzieht. Angekommen bei normalem Wasserstand, ist eine Stunde später gefühlt komplett Ebbe zu sehen. Es scheint, als ob die Fähre nach Amrum gar nicht mehr Wasser unterm Buck hätte, sondern über das Watt schwebt.

Nach einer Weile kehren wir dem Watt den Rücken und wandern landeinwärts Richtung Nieblum. Dieser kleine beschauliche Ort lädt zu rausgedehnten Kaffee, Tee und friesischen Kuchen Pause ein. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten und für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Weiter geht es zurück Richtung Wyk auf Föhr durch Wiesen und Wäldern auf einen wunderschönen Wanderweg mitten durch die Insel – vorbei an Weiden, Pferden und einem Segelflugplatz.

Bis nach Wyk Zentrum laufen wir noch an einer Storchen Auffang-Station vorbei, dem Storchenpark Elmeere e.V. Ein privater Verein, der sich um verlassenen Storch kümmert. Jeder geht in Wyk nochmal seiner Nase nach, bummeln, am Strand liegen oder Eiskaffee trinken. Im Gegensatz zum Vormittag ist Wyk auf Föhr plötzliche zum Leben erwacht und recht quirlig unterwegs. Vielleich lag es auch an der Sonne, die ab Nachmittag uns den begleitet hat. Es war ein wundervoller Start in die Woche.

Wir setzen heute mit der Fähre über Föhr rüber nach Amrum. Inmitten der Sandbänke ist das eine interessanter Anblick. Die Fahrt führt uns auch an der Küste von Föhr vorbei und wir können nochmal Revue passieren lassen, wie viele Kilometer wir gestern zurückgelegt haben.
Heute werden es definitiv weniger Kilometer, dafür mehr Kniepsand. Der Kniepsand ist eine ca. 15km lange und 1,5 km breite Sandbank vor der Küste Amrums. „Kniepen“ heißt im Norddeutschen „kneifen“. Lässt Raum für Spekulation würde ich sagen.

Unser Weg führt uns auf der Wandelbahn entlang auf einen Bohlenweg immer parallel zum Kniepsand. Zwischenstopps sind die Aussichtsdüne und das Vogelparadies am Wriakhörnsee.

Die anschließende Wanderung durch die Dünen ist ein wahres Naturerlebnis. Landschaftlich ein Traum, die Nordsee Brise um die Nase und die Möwen kreischen am blauen Himmel. In der Ferne sehen wir bereits das Wahrzeichen der Nordfriesischen Inseln, den Leuchtturm von Amrum. Unser entferntes Ziel der Wanderung.

Am Leuchtturm angekommen, geht es für uns wieder über die Inselstraße zurück nach Wittdün. Hier trifft man sich in der Strandbar Seehund zum Alster und Fischbrötchen. Man sitzt gemütlich im Strandkorb mit Blick auf den Kniepsand und die endlosen Weiten Nordfrieslands. Eine wahre Empfehlung!

Eine Hallig ist nur durch einen Steindamm von der Nordsee getrennt. Das bedeutet, dass mit jeder Sturmflut die Hallig voll Wasser läuft und überschwemmt wird. Deswegen gibt es in Nordfriesland so viele Warften – einfache Sandhügel, die bebaut wurden zum Schutz vor Hochwasser. Daher ist so ein Besuch auf einer Hallig quasi ein „Muss“. Dieser Ausflug ist freiwillig und direkt vor Ort organisiert.

Wir fahren mit der Fähre von Schlüttsiel zur Hallig Hooge. Vorbei an den Halligen Oland und Langeneß. Angekommen werden wir von Kutscher Willy und seinen Mecklenburger Stuten Locke und Pria abgeholt und zur Kirchwarft und Hanswarft gebracht. Die Hallig Kirche ist deswegen besonders, da sie ein Reetdach hat und der Boden der Kirche auf Muscheln und Sand gebaut wurde.

Auf der Hanswarft besuchen wir den Königspesel – die alte traditionelle Friesenstube für besondere Anlässe, wo der Kapitän über Jahrzehnte Antikes aus aller Welt zusammengetragen hat. Mehr wird nicht verraten – selbst besuchen! Es lohnt sich.

Am Ende schauen wir noch einen Kurzfilm im Sturmflut Kino und können gar nicht unseren Augen trauen, wie die Naturgewalt Wind und Wasser über die Hallig fegt. Faszinierend und auch ein wenig beängstigend zu gleich. Am Ende landen wir wieder sicher auf der Fähre und zurück in Dagebüll.

Heute ist Sommersonnenwende und Dagebüll wartet mit zahlreichen Möglichkeiten für Live-Musik auf. Es ist noch seeeeehr lange hell an diesem Abend.

Die Watt Wanderung. Am Nachmittag treffen wir uns mit Dr. Walther Petersen-Andresen zu einer geführten Watt Exkursion vor Dagebüll.

Wir lernen an diesem Nachmittag viel über die Pflanzen, Tiere und Natur- Kulturraum des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer kennen. Watt Würmer, Krabben, Herzmuscheln, Torf Ablagerungen und noch vieles mehr begleiten unseren Weg durch das Watt bis zum Priel. Dort zeigt uns Walther Petersen-Andresen das traditionelle Krabbenfischen mit der Gliep.

Ein echtes Highlight!

Die wohl bekannteste Insel in Nordfriesland ist Sylt. Viele lieben sie und kommen immer wieder. Seit heute wissen wir warum.

Sylt ist landschaftlich so anders als die anderen Inseln, riesige Dünen, Mittelmeer klares Wasser, weite feine Sandstrände, eine gute Infrastruktur und zahlreiche Freizeit Möglichkeiten. Unsere letzte Wanderung der Reise führt uns nach Hörnum, wo wir den südlichsten Zipfel der Insel umwandern. Es fühlt sich an wie in der Karibik. Das Endziel ist Hörnum Hafen, wo wir noch ein Fischbrötchen zu Belohnung bekommen.

Wer Lust hat fährt zurück nach Westerland oder bleibt noch in Hörnum am Strand liegen. Heute ist ausgesprochener Sommer Tag in Nordfriesland mit bis zu 25°. Ein wunderbarer Abschluss einer so vielfältigen Reise in Nordfriesland.

Heute heißt es leider schon wieder Abschied nehmen von den Nordfriesischen Perlen im Watt. Es war eine wunderbare abwechslungsreiche Reise. Bis zum nächsten Mal!

Einen lieben Dank an die wunderbaren Damen dieser Reise - schön, dass ihr dabei wart! Eure Isabel