Reisebericht: Single–Wanderreise Nordsee – Nordfriesische Inseln Sylt, Amrum & Föhr

24.10. – 30.10.2024, 7 Tage Wandern auf den nordfriesischen Inseln Sylt, Amrum und Föhr mit Standorthotel in Dagebüll an der Nordsee


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Mit gemischten Gefühlen reisten die Gäste an, ob eine Reise auf die friesischen Inseln auch Ende Oktober einen schönen Urlaub verspricht. Vom Gegenteil überzeugt, obwohl zwei Schlechtwettertage dabei waren, traten sie die Heimreise an. Dass eine Teilnehmerin davon sprach, der völlig verregnete Tag auf der Hallig Hooge sei ein "toller Tag" gewesen, spricht für sich.
Ein Reisebericht von
Thomas Hahn
Thomas Hahn

Anreise der Gäste nach Dagebüll

Mehrheitlich mit dem PKW reisten die Gäste aus allen Himmelsrichtungen am Nachmittag an und wir trafen uns das erste Mal zum Abendessen im Hotel mit Vorstellungsrunde und Informationen durch die Reiseleitung zum Ablauf der kommenden Tage.

Eindrucksvolles Amrum

Mit der guten alten Wyker Dampfschiffahrtsreederei entspannen wir uns nach einem leckeren Frühstücksbuffet auf der 2 stündigen Fahrt via Föhr nach Amrum. Nach kurzer Orientierung geniessen wir den Blick über den wundervollen weitläufigen Kniepsand mit Strand und Dünen. Ein 360 - Grad - Blick von der Aussichtsdühne erschliesst uns die Schönheit dieser am westlichsten gelegenen Nordfriesischen Insel. Nach kurzem Stopp am Wriakhörn-Süsswassersee heisst es Schuhe ausziehen und 45 Minuten barfuss den Dünensand spüren. Das fühlt sich Ende Oktober ganz schön kalt an der Sohle an, obwohl immer wieder die Sonne durch den milchigen Himmel spitzt. Am Leuchtturm ziehen wir unsere Schuhe wieder an und erleben, dass Amrum auch sehr waldreich sein kann. Über Wiesen an Pferdekoppeln vorbei erreichen wir die älteste Windmühle Nordfrieslands und laufen in das pittoreske Nebel hinein. Wir stärken uns bei Falaffel und selbstgebackenem Kuchen, ehe wir im Öömrang Hüs zusammen in der ehemaligen Wohnstube des renovierten Reetdachhauses Erklärungen zu den geflügelten Wörtern wie "auf den Hund gekommen" oder "auf die hohe Kante legen" lauschen. Viel zu wenig Zeit haben wir letztendlich und müssen schon wieder weiter, um rechtzeitig in Wittdün am Hafen zu sein und erschöpft und hungrig fahren wir mit der Schnellfähre in unser Hotel zurück.

Vögelbeobachtung und Wattwanderung

Am Vormittag wandern wir gemeinsam den Dagebüller Deichweg entlang am Anfang unterstützt von einem Mitarbeiter des Vereins Jordsand, der uns mit Ferngläser ausstattet und uns das Fressen der Möwen genauso wie die Zuggewohnheiten der Weisswangengans und was das alles mit dem Klimawandel zu tun hat, erklärt. Die Kirche ist geschlossen und am Ende zwingt uns die Blauzungenkrankheit der Schafe dazu, den letzten Abschnitt des Weges leider an der Strasse entlang laufen zu müssen.
Nachmittags nimmt uns eine junge Frau mit ins Watt und wir lernen die Strandschnecke, die Herzschnecke, die Strandkrabbe, die Zusammensetzung des Wattbodens, die pazifische Auster und dann am Ende doch noch den Wattwurm kennen. Wir spüren, wie schwer es manchmal ist, im Watt zu laufen und am Ende alles wieder sauber zu bekommen.

Sylt – eine Insel mit vielen Gesichtern

Nach Ankunft am Westerländer Bahnhof und Begrüssung der Reisenden Riesen am Vorplatz ging es im Bus der Linie 1 nach Wenningstedt. Am Wenningstedter See machten wir erste Bekanntschaften mit den "Alltagsmenschen". Weiter ging es nach Braderup und die Gäste waren beeindruckt von der weitläufigen Heidelandschaft. Der Kontrast konnte nicht grösser sein, als wir in Kampen die Reihe der reetdachgedeckten Millionärswillen durchschritten und nicht nur die Kupferkanne besuchten, sondern am Strönwai die legendären Gebäude des "Gogärtchens" und des "Pony" sahen.
Trotz relativ kaltem Wind erstiegen wir die höchste Erhebung, die Uwe-Düne, und hatten einen 360 Grad Blick über die Insel. Weiter ging es immer mit Weitblick über den legendären Strand und das Meer auf dem Roten Kliff bis nach Wenningstedt. Dort kehrten wir angenehm erschöpft im Gosch ein und genossen die dortigen Fischbrötchen. Zurück ging es dann an der Wasserlinie am Strand nach Westerland zurück. Wir bummelten noch durch die berühmte Friedrichstrasse und schon ging es wieder per Zug zurück in unser Domizil nach Dagebüll.

Hallig Hooge im Nordseewetter

Die Fähre brachte uns am morgen von Schlüttsiel nach Hallig Hooge. Dort angekommen erwartete uns ein typisches "Nordsee-Schietwetter" mit viel Wind und "Bindfadenregen". Unsere erste Station war eine Führung durch den legendären Königspesel, ein altehrwürdiges Friesenhaus, in dem schon der dänische König übernachtet hat. Danach besuchten wir den eindrucksvollen Film über eine Sturmflut im Kino auf der Hans-Warft. Von dort aus ging es in die Kirche und wir durften dem Beginn der Verabschiedung der heimischen Pastorin beiwohnen und diesen wundervollen Kirchenboden aus Muscheln und Sand bestaunen.
Der nächste Besuchspunkt war die Krankenpflegestation, in der uns die Mitarbeiterin unsere vielen Fragen zur medizischen Versorgung auf einer Hallig geduldig beantwortete. Zur Entspannung vor der Fährrückfahrt gab es dann Kaffee und Kuchen im Friesenpesel. Erschöpft und beeindruckt durch die vielen Informationen genossen wir an Bord der Fähre typische friesische Getränke wie Grog oder Tote Tante.

Föhr – friesische Karibik im Dunst bei 14 Grad

Bei starkem Nebel starteten wir am Morgen mit der Fähre zu unserer letzten Wanderung nach Föhr. Pünktlich brachte uns die W.D.R. über das Wattenmeer und wir starteten unsere Wanderung durch typische Wyker Gassen. Einen ersten Stopp legten wir ein beim Verein Elmeere, der seit vielen Jahren sich um die Störche in Friesland kümmert, die hier im Sommer eine Heimat gefunden haben. Nach einem kurzen Vortrag einer Praktikantin setzten wir im typischen friesischen Nieselregen unseren Weg fort. Es ging am kilometerlangen Sandstrand entlag Richtung Nieblum.
Kurz vor Nieblum bogen wir links zum Strandimbiss Watt's up ab und verbrachten unsere Mittagspause mit Meerblick. Danach Fotoshooting im pittoresken Kapitänsdorf mit Besuch der St. Johannis Kirche und den Grabsteinen von Dirk und Eike, dem ersten Blinddate Liebespaar der Welt.
Der Rückweg führte uns durch Wiesen und Felder zurück nach Wyk mit seinen langen Alleen. Am Ende trennten wir uns noch, um einen kurzen Bummel durch die Fussgängerzone von Wyk zu unternehmen. Nach einer sehr langen Wanderung erschöpft brachte uns die Fähre zurück nach Dagebüll zu unserem Abschiedsessen.

Abreise

Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück machten sich die Gäste auf den Weg nach Hause, bis zum nächsten Mal!

Schlusswort

Auch Ende Oktober ist die Nordsee eine Reise wert. Man muss sich natürlich darauf einstellen, dass mal - wie die Leute hier sagen - "Schietwetter" ist. Die richtige Kleidung und die passende Einstellung dazu machen so eine Reise an die Nordsee zu einer gelungenen Alternative.

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