Reisebericht: Single–Wanderreise auf dem Darß – Erlebnis Ostsee

24.09. – 29.09.2017, Singlereise mit Wandern an der Ostsee: Dierhagen – Ahrenshoop – Wieck mit Wellness–Hotel für Alleinreisende


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Reetgedeckte Häuser, bunte Herbstgärten, der Wind fegt durchs Schilf und lange wunderschöne Strände. Dir Hirsche röhren und die Hagebutten zieren die Sträuche. Schön war's!
Ein Reisebericht von
Margret van Blokland

Tag 1: Anreise & Abendspaziergang

Von verschiedenen Orten aus Thüringen und Sachsen wurden die Gäste mit Transfers zum Bus gebracht. Dieser fuhr von Dresden über Leipzig an Dessau und an Berlin vorüber nach Fehrbellin. In Fehrbellin stiegen dann auch noch unsere Berliner und die Reiseleiterin zu. Das verlief allerdings etwas komplizierter, denn der Marathon in Berlin hatte uns einen Streich gespielt und so kamen wir deutlich später als geplant an. Und Frank, unser Busfahrer, bemühte sich in dieser Zwangspause um das Wohl der wartenden Gäste. Im Rhinluch versammeln sich alljährlich im Herbst die Kraniche aber die Kraniche tauchten auf unserer Hinreise eher vereinzelt auf, was mir weniger gefiel, denn über Kraniche erzähle ich gerne etwas. Und jedes Mal wenn in den folgenden Tagen ein Kranich auftauchte, sah ich ihn als zuletzt. Alle Gäste und Frank hatten die Vögel ständig vor der Nase, nur ich nicht! Nach unserer späten Ankunft in Dierhagen, wo wir schon von unseren beiden Autofahrerinnen erwartet wurden, zogen wir sofort los und nutzten die noch verbleibende Zeit für einen ersten sonnigen Abendspaziergang nach Dierhagen-Strand. Mit Blick aufs Meer stellten wir uns nun gegenseitig vor, denn so richtig lernt man sich im Bus ja nicht kennen, wenn man immer hintereinander sitzt. Und nun waren ja auch unsere Autofahrerinnen mit dabei. Am Sandstrand entlang wanderten wir in der Abendsonne zurück zum Hotel und bewunderten am Hotelstrand noch den Sonnenuntergang, bevor wir uns zum Abendessen begaben.

Tag 2: Rundwanderung zwischen Wustrow und Ahrenshoop

Morgens fuhr uns Frank zur Seebrücke von Wustrow. Am Beginn der Seebrücke steht eine Skulptur, die den vierköpfigen, slawischen Gott Svantevit darstellt, was uns ein erstes Thema heute bot, denn die Geschichten über die slawischen Götter sind gar nicht so bekannt. Dann machten wir einen Abstecher auf die Seebrücke und wanderten zusammen mit Frank, unserem Busfahrer, an der Steilküste entlang in Richtung Ahrenshoop. Hagebutten und Sandornbeeren säumten unseren Weg. Im letzten Jahr war schon wieder ein größeres Stück der Steilküste abgebrochen, und die Metalltreppe, die einen Blick auf die Steilküste ermöglicht, war neu verankert worden. Den Weg, den ich noch vor 2 Jahren mit den Eberhardt-Reisenden entlang gewandert bin, gibt es heute nicht mehr. Das Meer hat ihn mitgenommen. Landeinwärts war nun aber ein neuer Weg angelegt worden. Dann bestiegen wir den höchsten Berg des Fischlandes, den 17,9 m hohen Bakelberg. Ein neues rosarotes Popartkunstwerk erinnert hier oben an Paul Müller-Kaempff, der in Ahrenshoop vor 125 Jahren die Künstlerkolonie gegründet hat. Nach unserer Ankunft in Ahrenshoop machten wir einen Abstecher zur Bunten Stube, einem Souvenirshop der besonderen Art, der auch in enger Verbindung zur Künstlerkolonie steht. Dann wanderten wir weiter zum Dornenhaus. Diese Galerie, in der die Plastiken recht malerisch im Garten plaziert sind, schauten wir uns kurz an. Das Dornenhaus stand aber schon lange bevor die Künstler aufs Fischland kamen. Dann zogen wir weiter zum Hafen von Althagen und machten dort eine ausgedehnte Mittagspause, teils im Restaurant, teils mit Räucherfisch vom Fischstand auf den Holzbänken am romantischen Boddenhafen. Der Wind wehte aber nun recht frisch. Am Nachmittag trennte Frank sich von uns Genusswanderern. Vorüber an herrlich blühenden, herbstlichen Gärten voller Astern, Kürbissen und Sonnenblumen wanderten wir aus Ahrenshoop hinaus, zwischen Pferdekoppeln und Feldern entlang und erreichten schließlich, nachdem wur einen hübschen Wald durchquert hatten, Wustrow. Unser Ziel war der dortige Boddenhafen. Hier erwartete uns Frank mit dem Bus. Wer wollte, konnte sich die Kirche von Wustrow ansehen und auch den Turm besteigen, während andere es vorzogen, ein leckeres Eis zu essen, bevor es dann wieder ins Hotel zurück ging.

Tag 3: Wanderung von Prerow zum Darßer Ort

Nach einer Fahrt durch das Fischland und den Darss wanderten wir von Prerow durch den Darßwald zum Leuchtturm am Darßer Ort. Nicht alle wanderten dorthin, denn eine Genußwanderin zog es vor die Wanderung erst gegen Mittag zu beginnen und reiste mit dem Kremserfahrzeug an. Einige Gäste bestiegen den Leuchtturm und genossen die herrliche Aussicht über das Meer und den Nationalpark, andere zog es nicht so sehr auf die steile Wendeltreppe und sie genossen den Blick von unten hoch zum Turm. Nach einer gemütlichen Mittagspause, die wir im Hof des Museums bei einem Kaffee oder einem Essen genossen, folgte ein Besuch des sehr gut gestalteten Museums zur Geologie und zu den lebendigen und ausgestorbenen Wesen der Region. Die nicht ausgestorbenen Wesen gab es zum einen in ausgestopfter Form, aber die Fische der Ostsee konnte man auch quietschlebendig im Aquarium bewundern. Dort schwamm eine Flunder. Nicht nur eine, gleich mehrere. Wir hatten am Vormittag schon geübt und nun sangen wir den jungen Flundern ein Ständchen - keine wird sich je wieder in einen Harung (Hering) verlieben! Sie müssen uns gehört haben, denn sie fingen eifrig an tanzend zu schwimmen. Dann bummelten wir am Strand entlang, suchten nach Hühnergöttern (Lochsteinen), fanden aber natürlich keine in der kurzen Zeit. Wir müssen uns also noch ein bisschen gedulden mit der Erfüllung unserer Wünsche, denn findet man einen Hühnergott, muss man die Augen schließen, ein kleines Tänzchen aufführen und sich etwas wünschen. Dieser Wunsch soll dann in Erfüllung gehen. So zumindest der Volksglaube. Die Erfüllung meines letzten Hühnergottwunsches lässt aber mittlerweile schon 3 Jahre lang auf sich warten... Dann folgten wir einem Bohlenpfad, der uns in die Schutzzone des Nationalparks führte. Und hier sahen wir - wie fast jedes Jahr um diese Zeit - Hirsche, deren Brunft in vollem Gange war. Es wurde kräftig gebrüllt - sorry, geröhrt, heißt das natürlich, denn ein Hirsch ist kein gewöhnliches Tier. Eine Kuh hat Ohren, ein Hirsch dagegen Lauscher, ein Hund hat Augen, ein Hirsch dagegen Leuchter - ein Hirsch ist ein Tier, das Ausländern jede Menge neuer Vokabeln beschert. Und mir jede Menge an Geschichten, die ich berichten kann. Das merkten sich meine Damen... Dann wanderten wir am Nordstrand entlang nach Prerow zurück. Prerow ist ein ansprechender Ort. Und auch dort konnten wir wieder ein leckeres Eis samt Fischbrötchen finden. Frank fuhr uns anschließend wieder ins Hotel zurück, wo natürlich wieder ein prächtiges Buffet auf uns wartete

Tag 4 : Fakultativer Tag mit Segeltörn & Bernsteinmuseum

In der Nacht und am Morgen regnete es. Das kann man zum Segeln nicht wirklich gut gebrauchen. Also warteten wir geduldig noch ein Stündchen, bevor das Wetter dann auch das machte, was die Wettervorhersage uns schon lange prophezeit hatte: es klarte auf! Wir zogen nun also zu Fuß los zum Hafen von Dierhagen. Dort erwarteten uns unsere beiden Seebären. Und in Begleitung der beiden erfahrenen Skipper glitten wir in den alten, schönen Zeesbooten über den Bodden und hatten mächtig viel Spaß. Unsere beiden Seebären waren aber sehr unterschiedlich: der eine plauderte nur so drauf los und erklärte uns Gott und die Welt, während man beim anderen mit Angelhaken die Worte einzeln aus der Nase hervorziehen musste. Aber unsere lebendigen Damen hielten sich nicht lange mit dererlei Übungen auf - sie konnten sich selbst auch gut unterhalten! Später erfuhren sie noch beim Fischbrötchenessen was es mit den Booten so auf sich hat. A propos Damen - wir hatten auch einen Herrn mit auf Reisen. Der fand es toll der Hahn im Korb zu sein. „Ich muss nicht über Fussball reden, so viele Frauen um mich herum - das gefällt mir!". Nach einem Abstecher ins Hotel zogen die meisten Segler mit mir wieder los, nach Ribnitz. Einige Damen zog es ins Bernsteinmuseum, andere mehr ins Cafe - und beim Bummeln hüpfte ihnen was ins Auge: Heinrich der Hirsch eroberte ihre Herzen. Beim Abendessen erspähte ich eine gar komische Schachtel auf dem Tisch - übervoll mit Schilfgras, darauf ein Deckel und das alles dann mit Brombeerranken verziert. Das wäre ein Geschenk für mich, sagte man mir. Und so hüpfte Heinrich der Hirsch, ganz durch und durch aus Plastik, in mein Leben. „Du magst doch Hirsche so gern und als wir diesen Hirsch in Ribnitz gesehen haben, dachten wir gleich, der passt gut zu Dir..." Heinrich sitzt jetzt übrigens auf meinem Schreibtisch und wartet auf die nächste Darssreise. Ein wanderfreier Tag - mit Margret geht das einfach nicht, stellten meine Gäste bald fest. Nach dem Essen wanderten wir (- Hirsch hin oder her - ) zum Pfannenkuchenhaus, mit Lampions. Vor der Flunder hatten wir ja schon zu singen begonnen, und das setzten wir nun fort. Im Pfannenkuchenhaus spendierte die Reiseleiterin den Gästen noch auf Kosten von Eberhardt einen Drink und dann wanderten wir mit unseren Lampions wieder zurück zum Hotel und fielen müde von der Seeluft ins Bett. Ein schöner Tag ging zu Ende.

Tag 5 : Wieck, Born & der Weststrand

Aber nicht jeder fühlte sich wohl zwischen Witzen über einen Plastikhirsch, Lampionspaziergängen mit Gesang und Vorträgen über die slawischen Götter. Am heutigen morgen reiste ein Gast ganz überstürzt ab. „Sag den anderen, dass ich ihnen noch eine gute Zeit wünsche aber ich möchte lieber heute als morgen wieder nach Hause, ich fühle mich hier einfach nicht wohl auf dieser Reise", bekam ich zu hören. Wie schade! Aber jedem Gast steht es frei zu gehen, wenn er das lieber mag als zu bleiben. Und so starteten wir anderen etwas überrascht über diese Entwicklung in unseren letzten Urlaubstag. Wir begannen unsere Wanderung nun in Wieck und genossen die Tour, die uns von Wieck am Bodden entlang nach Born führte. Dort begeisterten uns die alten Holztüren, die Katen und Kapitänshäuser, und die Fischgerichte am Hafen von Born. Frank tauchte pünktlich zur Mittagspause wieder auf und stand auch wieder zu unserer Verfügung, denn unsere Genusswanderer hatten keine Lust mehr am Nachmittag die Wanderung fortzusetzen und Frank brachte sie nach Ahrenshoop oder ins Hotel, je nach Wunsch. Gestärkt durch die nette Pause am Boddenhafen in Born zogen meine flotten Damen mit mir am frühen Nachmittag los und durchwanderten den Darsswald, gingen am Grab des Försters von Raesfeld vorbei und erreichten schließlich den Darßer Weststrand. Nach einer herrlichen Pause am Meer gingen wir am Strand entlang weiter bis nach Ahrenshoop. Der schmale Weststrand mit seinen bizarren Baumleichen war dieses Jahr relativ gut begehbar. Einige Gäste stapften sogar mit hochgekrempelten Hosen barfuß durch das in diesem Jahr doch schon recht kühle Wasser. Das war ein sehr frisches Vergnügen! Ich bummelte, wie immer, mit den letzten Gästen mit, machte Fotos und achtete darauf, dass keiner am langen Strand verloren ging. Aber als wir Bummler am Ziel ankamen war sonst keiner da. Ein Missverständnis hatte dazu geführt, dass die flotten Wanderer weit übers Ziel hinausgeschossen waren. Dank Handyverbindung fanden wir bald wieder zueinander. Zum Glück hat man in Ahrenshoop wieder Empfang, denn am Darss verstummen manche Handys auf sonderbare Art und Weise, weil sie keine Verbindung haben. So fanden wir uns bald wieder und fuhren wie geplant am frühen Abend zusammen ins Hotel zurück.
Vor dem Abendessen gab es von mir meine beiden Abschiedsgedichte, eines extra für die Wiederholungstäterin, die im letzten Jahr schon genau die gleiche Reise gebucht hatte und so begeistert und relaxed heimgekommen war, dass sie den Darss nun mit mir zusammen noch einmal besuchte. Und Frank und ich wurden dann auch mit einem netten Umschlag verwöhnt.

Tag 6: Heimreise

Nach dem Abschied von unserer Berliner Autofahrerin fuhren wir per Bus südwärts. Auch dieses Mal blieben wir vor Staus verschont, zumindest bis Fehrbellin, wo die anderen Berliner und auch die Reiseleiterin den Bus verließen, um mit Transfers weiter nach Hause befördert zu werden. Frank erledigte alle weiteren Transferplanungen alleine und alle Gäste erreichten wieder gegen Abend ihr zu Hause. Eine nette Reise ging nun zu Ende, und ich freue mich schon darauf, einige von Euch im nächsten Jahr auf einer meiner Touren wieder zu begegnen.
Ich habe einige von Euch bereits auf den Buchungen für 2018 erspäht - Wandern auf Sylt & Co scheint Euch auch zu gefallen. Wiederholungstäter erfreuen die Reiseleiter immer! In diesem Sinne - lasst es Euch gut gehen, bis bald!!
Einen lieben Gruß von Eurer bummelnden Wanderreiseleiterin
Margret van Blokland

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Kommentare zum Reisebericht

Eine Reise die man nur weiter empfehlen kann.
Reiseleiterin - Top
Hotel/Essen - Top
Man kommt nach Hause und ist dankbar für diesen schönen Urlaubstrip!

Gabriele Weidhase
14.11.2017

Dank Dir für den netten Kommentar! Mir hat's Spaß gemacht mit Euch zu reisen. Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder, liebe Grüße
Deine Reiseleiterin
Margret

Margret van Blokland 15.11.2017

Danke Margret,

für eine wunderschöne und unvergessliche Wanderreise auf der Ostsee-Halbinsel!!!

Und ja, wir werden uns wiedersehen!

Danke auch für den schönen Bericht und die tollen Fotos, die nicht nur Erinnerungen hochkommen lassen sondern auch die Vorfreude auf den April nächsten Jahres steigern!

Der Hahn im Korb ;-)

P.S.: Bleib, wie du bist, denn dann wird jede Reise für deine Urlauber ein Genuß!!!

André K Punkt
19.11.2017

Huch, das sind ja Komplimente!! Danke. Ja Du, ich habe auf den Buchungslisten schon gesehen, dass wir uns im April wiedersehen. Freut mich!

Bis denn, herzliche Grüße

Margret

Margret 22.11.2017