Reisebericht: Rundreise Wismar und die Hanse – Nord–Deutschland

29.08. – 03.09.2021, 6 Tage Busreise an der Ostsee in Mecklenburg–Vorpommern und Schleswig–Holstein: Hansestädte und UNESCO–Weltkulturerbe Lübeck, Wismar, Schwerin & Ostseeinsel Poel – Fabrik Niederegger Marzipan – Schweriner Schloss – Boltenhagen – Inselstadt Ratzeburg – 4–


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Die Tradition der deutschen Hansestädte reicht bis ins Mittelalter zurück und im Laufe der Zeit schlossen sich immer mehr Städte dem Händlerverbund an. Wir durften 3 dieser Hansestädte – Wismar, Stralsund und Lübeck – auf dieser Reise durch Norddeutschland kennenlernen...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

Anreise nach Wismar

Voller Erwartungen begann unsere Norddeutschland-Reise, welche ganz im Zeichen Hanse stehen sollte. Nach einer angenehmen und weitestgehend staufreien Fahrt erreichten wir die Ostsee, genauer gesagt Wismar. Angekommen im hohen Norden hatten wir direkt nach unserem Zimmerbezug im komfortablen 4-Sterne-Hotel "Vienna House Stadt Hamburg" die Möglichkeit, einen ersten Erkundungsspaziergang zu unternehmen. Das Hotel hatte schließlich die perfekte Lage, nämlich direkt am Marktplatz. Von hier aus entdeckten wir die die schmalen Straßen der schönen Hansestadt bzw. unternahmen einen ersten Ausflug zum Alten Hafen. Mit einem gemeinsamen und schmackhaften Abendessen im Hotel rundeten wir diesen Tag ab.

Stadtrundgang Wismar – Hafenrundfahrt

Nach einem reichhaltigen Frühstück, welches übrigens keinerlei Wünsche offen ließ, unternahmen wir einen interessanten Stadtrundgang in der alten Hansestadt Wismar. Viele gotische Baudenkmäler zeugen noch heute von der einstigen Blüte der Stadt. Während unseres gemütlichen Rundganges entdeckten wir die Sehenswürdigkeiten der als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichneten Stadt. Einer der größten Marktplätze Norddeutschlands, das im Baustil der Backsteingotik errichtete Bürgerhaus und die zahlreichen Kirchen der Stadt erwarteten uns. Durch das Wassertor gelangten wir am Ende der Tour zum Alten Hafen, der während der Hanse-Mitgliedschaft Wismars als Umschlagplatz für die verschiedensten Seegüter diente. Hier verbrachten wir auch gleich unsere Mittagspause, denn frischen Fisch und Fischbrötchen kann man direkt an einem der zahlreichen Kutter kaufen und die umliegenden Restaurants, urigen Kneipen und Geschäfte laden zudem zum gemütlichen Flanieren ein. Anschließend hieß es "Leinen los!", denn es erwartete uns nun eine Hafenrundfahrt, wo wir die Stadt von der Seeseite aus betrachten und uns dabei den frischen Ostseewind um die Nase wehen lassen konnten. Das Wetter meinte es jedoch nicht mehr so gut mit uns, graue Wolken am Himmel und immer wieder etwas Sprühregen..., es konnte nur besser werden! Während dieser einstündigen Fahrt erzählte uns der Kapitän viel Wissens­wertes über Wismar und seinen Hafen. Die geschützte Lage Wismars durch die Wismarer Bucht machten die Stadt zum idealen Handelsplatz und der Alte Hafen lässt auch heute noch den Glanz der Hansezeit erahnen. Erwähnt wurde unter anderem das in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtete Baumhaus, von wo aus früher der Hafen bei Nacht oder bei drohender Gefahr verschlossen wurde. Dabei wurde eine Kette vor die Hafeneinfahrt gezogen, um unerlaubten Schiffen das Anlegen im Hafen zu verwehren. Wir sahen aber auch zahlreiche "Schwedenköpfe", welche als Wahrzeichen der Stadt gelten und an die Zeit, in der Wismar schwedisch besetzt war, erinnern.

Stralsund

Unser heutiger Ausflug führte uns nach Stralsund. Zunächst machten wir jedoch einen kurzen Abstecher über die imposante Rügenbrücke zur gleichnamigen Insel und somit konnten wir zumindest behaupten, dass wir sogar auf der Insel Rügen weilten! Es war allerdings nur ein kurzes Gastspiel, denn unser eigentliches Ziel hieß immerhin Stralsund. Kurz vor der Insel Rügen befindet sich die kleine Hansestadt mit seinem Hafen, wo wir unseren Bus parkten und zuerst das Traditionssegelboot Gorch Fock I besichtigten. Wir erkundeten während eines geführten Rundganges das hiesige Bordmuseum und tauchten in die Geschichte des knapp 90 Jahre alten Segelschiffes ein. Das Segelschulschiff wurde in Hamburg gebaut und diente dem in Stralsund stationierten 1. Schiffsstammregiment zur Ausbildung des Offiziersnachwuchses. Am 30. April 1945 wurde es bei der Halbinsel Drigge versenkt. Zwei Jahre später wurde es gehoben und in Rostock und Wismar instandgesetzt. 1951 stellte die sowjetische Marine den Großsegler in Dienst und vor knapp 20 Jahren erwarb der Hamburger Verein das Schiff und ließ dringend notwendige Reparaturarbeiten ausführen. Wir konnten Blicke in die Offiziersmesse und Unterkünfte, den Kapitänssalon oder auch den Kartenraum werfen. Anschließend verblieb uns Zeit für eine individuelle Mittagspause direkt am Hafen. Hier hatten wir die Qual der Wahl, ein leckeres Fischbrötchen oder doch lieber eine feine Räucherfischspezialität zu probieren. Den Tagesabschluss bildete der Besuch des Störtebeker Brauereihauses. Hier tauchten wir in die Welt der hanseatischen Braukunst ein und erlebten während eines sehr professionell geführten Rundganges den Herstellungsprozess des Bieres. Eine Verkostung der vielfältigen Sorten durfte dabei natürlich auch nicht fehlen! Mit dem Bus kehrten wir schließlich zum Hotel in Wismar zurück.

Lübeck – Travemünde

Die Hansestadt Lübeck stand auf unserem heutigen Tagesprogramm! Nicht selten verbindet man die Stadt mit dem berühmten Niederegger Marzipan und mit dieser kulinarischen Köstlichkeit beschäftigten wir uns zuerst. Im Niederegger Marzipan-Museum des Café Niederegger wurden wir bereits erwartet und sogleich gab es einen Marzipan-Likör und eine Praline zur Einstimmung. Das Marzipan-Museum nahm uns anschließend auf eine lange Zeitreise mit, welche die Mandelspezialität in vielen Jahrhunderten von ihrem orientalischen Ursprung bis in die Hansestadt an der Trave zurückgelegt hat. Unübersehbarer Anziehungspunkt im Marzipan-Museum waren die zwölf lebensgroßen Persönlichkeiten aus Marzipan – von Thomas Mann bis hin zu Wolfgang Joop, allesamt Fans des berühmten Niederegger Marzipans. Wir erfuhren viel Wissenswertes zur Entstehungssage des Marzipans, der Firmengeschichte des Marzipan-Hauses Niederegger und es wurde uns ein Film über die Niederegger Marzipanproduktion gezeigt. Unsere Stadtführerin Esther nahm uns danach in Empfang und gemeinsam erkundeten wir die Innenstadt Lübecks, wobei die typische Architektur der Hanse hier nicht wegzudenken ist. Wir sahen die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt, unter anderem den Marktplatz mit Rathaus und natürlich auch das bekannte Holstentor. Im Anschluss an den Rundgang hatten wir etwas Freizeit, um die Innenstadt Lübecks auf eigene Faust zu erkunden oder eines der zahlreichen Museen zu besuchen, so beispielsweise das Willy-Brandt-Haus. Der ehemalige Bundeskanzler wurde nämlich in Lübeck geboren und das Museum berichtet über die Zeitgeschichte der damaligen Zeit. Den Nachmittag verbrachten wir im östlichsten Stadtteil Lübecks, dem Ostseebad Travemünde. Dieser ist geprägt von Sandstrand und frische Meeresbrisen, vom historischen Ortskern, dem Strandflair, den zahlreichen Segelschiffen und Fischerbooten. Hautnah ließ sich für uns die maritime Atmosphäre von damals und heute bei einem Spaziergang entlang der Promenaden erleben. Mit vielen neuen Eindrücken reisten wir zurück zum Hotel in Wismar.

Insel Poel

Wir unternahmen am Vormittag einen Ausflug zur Insel Poel, die inmitten der Wismarer Bucht liegt. Wir gelangten übrigens ohne Fähre dorthin, schließlich gibt es doch eine Verbindungsstraße vom Festland aus. Auf der Insel Poel begegneten uns dann während unserer Rundfahrt viele steinerne Zeugen der Vergangenheit – alte Gutshäuser, Alleen mit Kopfstein­pflaster, alte Leucht­türme und schließlich die imposante Inselkirche. Wir erfuhren viel Wissenswertes über die Geschichte und erreichten verschiedene Plätze und Strände der Insel. Abschließend unternahmen wir noch eine kleine Stadtrundfahrt durch Wismar und statteten der Seebrücke Wendorf einen Besuch ab. Der restliche Nachmittag stand uns nochmals für eigene Erkundungen im Herzen Wismars zur Verfügung. Den letzten Abend ließen wir bei einem gemütlichen gemeinsamen Abendessen im Hotel-Restaurant ausklingen.

Heimreise

Wie schnell doch die Zeit verging – heute endete unsere Rundreise an der deutschen Ostseeküste. Nach erlebnisreichen Reisetagen und viel neuem Wissen über die Hansestädte traten wir unsere Heimreise an.

Schlusswort

Frank, unser Buschauffeur, steuerte den Bus souverän und zuverlässig – nochmals vielen Dank dafür!

Allen Mitreisenden wünsche ich an dieser Stelle alles erdenklich Gute, Gesundheit, Glück und weiterhin viel Reiselust! Ich hoffe nunmehr auf ein Wiedersehen!

Ihre/Eure Reiseleiterin Katrin Deutschbein

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Kommentare zum Reisebericht

Ein sehr schöner Reisebericht und schöne Fotos. Wir haben uns die Fotos gern angesehen und den Bericht gelesen. Das hat uns die Reise nochmal gut in Erinnerung gebracht. Vielen Dank nochmal für die Reisebegleitung und auch weiterhin alles Gute.

Familie Rücker
16.09.2021