Reisebericht: Silvester in Regensburg und Bayerischer Wald

29.12. – 01.01.2013, 4 Tage Rundreise Regensburg – Reichstagsmuseum – Joska Kristallwelten – Silberbergwerk – Schloss Thurn und Taxis – Kelheim – Silvesterball im Kolpinghaus in Regensburg


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Die historische Altstadt von Regensburg steht auf der UNESCO Welterbeliste. Kirchen, Geschlechtertürme und Patrizierhäuser aus dem 13. und 14. Jahrhundert bestimmen das Stadtbild der ehemaligen Freien Reichsstadt. Die Altstadt ist einzigartig, auf engem Raum befinden sich knapp tausend Baudenkmäler. Festungswerke der Römer, Residenzen von Herzogen und Kaisern, Klöster der alten Bischofsstadt und vieles mehr....
Ein Reisebericht von
Gabriele Schwarze

Reisebericht

Pünktlich um 08.00 Uhr fahren wir an diesem Samstagmorgen in Richtung Regensburg. Am Rasthof Vogtland ist die Eberhardt Reisegruppe fast vollständig, 43 Reisegäste, die in unserem Reisebus Platz nehmen und gemeinsam den Jahreswechsel 2012/ 2013 in Regensburg erleben möchten.
Zur Mittagszeit erreichen wir die Stadt an der Donau, vom Domplatz aus sind es nur wenige Minuten hinüber in die Altstadt, zum historischen „Weissbräuhaus". Hier wird noch vor den Augen der Gäste Bier in den Kupferkesseln gebraut. Das Brauhaus wurde 1620 als städtisches Unternehmen gegründet. Die Tradition wird heute von der die Wirts- und Metzgerfamilie Deutsch weiter geführt. Hier werden wir schon erwartet, zwei Reisegäste die mit dem PKW voraus gefahren sind und nun die Gruppe komplettieren. Unsere Gäste nutzen die Möglichkeit um eine der zahlreichen Spezialitäten zu essen. Auf der Speiskarte stehen: die bayerische Wurstplatte, der Leberkäse, die Nürnberger Grillwürstchen, Schweinebraten mit Schwarzbiersauce und vieles mehr.
Unsere beiden Gästeführerinnen, Frau Kuschel und Frau Möllmann, holen uns, nach der Mittagspause direkt am Restaurant ab. Von hier beginnen wir den Stadtrundgang durch die historische Altstadt. Regensburg, zählt zu den ältesten Städten. Der Stadtkern verfügt über 1500 denkmalgeschützte Gebäude, davon bilden allein über 900 Gebäude den historischen Kern als Ensemble „Altstadt mit Stadtamthof". Vom Dom aus führen viele kleine Straßen und Gassen durch die Altstadt, die sich noch festlich geschmückt präsentiert und ihr ein ganz besonderes Flair verleiht. Der Stadtrundgang führt uns unter anderem zur „Alten Kapelle" - mit der Innenausstattung im Rokoko aus dem 18. Jahrhundert und der „Papst Benedikt Orgel" - die von ihm im Jahr 2006 geweiht wurde. An der Goliathstraße, mit ihren staatlichen Patrizierhäusern befindet sich die Porta Praetorius. Das Tor ist ein Rest des ehemaligen römischen Legionslagers Castra Reginal aus dem 2. Jahrhundert. Am Rathausplatz erleben wir dann noch eine historische Hochzeitsgesellschaft und spazieren weiter zum Dom. Mit dem Bau des Regensburger Doms St. Peter wurde Mitte des 13. Jahrhunderts begonnen., wo bei die beiden Türme erst unter der Herrschaft von König Ludwig I. von Bayern angefügt wurden. Heute zählt der Dom zu den Hauptwerken gotischer Baukunst in Bayern. Eines der bedeutendsten Wahrzeichen der Stadt ist die Steinerne Brücke. Sie gilt als ein Meisterwerk der mittelalterlichen Baukunst und diente als Vorbild für andere große Steinbrücken, beispielsweise in Dresden über die Elbe und in London über die Themse. Von der Brücke aus, sie ist etwa 300 m lang, hat man den schönsten Blick auf die Altstadtsilhouette. Unmittelbar neben der Brückenauffahrt der Salzstadel. Der Bau des Stadels geht zurück in die Zeit des 17. Jahrhunderts. Die Stadt brauchte Speicherkapazitäten. So gelangte unter anderem das in der Saline Reichenhall gewonnene Salz über Passau nach Regensburg. Wie der Name bereits vermuten lässt, diente das stattliche Gebäude mit seinem hohen Satteldach aufgrund seiner Lage an einer der wichtigsten Schifffahrtsrouten Süddeutschlands lange Zeit als Handelskontor für den internationalen Salzhandel. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen erstrahlt der Salzstadel seit 1990 wieder in neuem alten Glanz und ist jetzt Besucherzentrum für das „Welterbe Regensburg." Gleich daneben die „Historische Wurstküche", die in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts an einem Stadtmauerrest angebaut wurde. Belegt ist, dass bereits während des Baus der Steinernen Brücke und des Doms im 12. Jahrhundert die Arbeiter und Steinmetze in der Wurstkuchl ihren Hunger mit schmackhaftem Garfleisch stillen konnten.
Über die Steinerne Brücke spazieren wir am späten Nachmittag gemeinsam hinüber zum zentralen Busterminal und fahren zum Hotel, im Ortsteil Haslbach. Unsere Gastfamilie Zweck empfängt uns mit einem Glas Sekt zur Begrüßung.  
Am nächsten Morgen bringt uns unser Buschauffeur zum zentralen Busterminal. Den Weg kennen wir schon vom Vortag. Gemeinsam spazieren wir wieder über die Steinerne Brücke.  Der Besuch des Reichstagsmuseums, ein Ort mit großer Geschichte, steht auf dem Programm. Im Alten Rathaus schlug über Jahrhunderte das Herz der Freien Reichsstadt Regensburg. Hier arbeiteten der Stadtrat und die Verwaltung; hier war - mit Gefängnis und Fragstatt im Untergeschoss - das Gerichtswesen ansässig. Von 1663 bis 1806 tagte am Ort zudem der Immerwährende Reichstag. Er brachte damals die große deutsche und europäische Politik und ihre Vertreter nach Regensburg. Die Atmosphäre des Reichstags ist im Reichssaal und den Beratungszimmern noch gut zu spüren Das Museum wurde 1963 im Reichssaalbau und den historischen Räumen des Alten Rathauses eingerichtet. Das Museum umfasst den Reichssaalbau und andere sehenswerte Räume. Darunter unter anderem das  Kurfürstenkollegium. Es diente als Ratsstube und später als Beratungszimmer der Kurfürsten. Das Kurfürstliches Nebenzimmer - hier steht der angeblich originale „Grüne Tisch" und der Reichssaal - einer der bedeutendsten Profanräume des Mittelalters mit erhaltener Holzdecke und dem Kaiserthron. Eine Entscheidung am grünen Tisch fällen, hat ihren Ursprung am grünen Tisch im Saal. Gemeint ist, dass damit zwar die theoretische Grundlage beschlossen wurde, aber die Entscheidung sich erst noch in der Praxis bewähren muss.
Zur Mittagszeit fahren wir dann in den Oberen Bayrischen Wald. Er war der erste Nationalpark Deutschlands, der im Jahr 1970 eröffnet wurde. Mittlerweile wurde er erweitert und umfasst eine Fläche von 240 Quadratkilometern. In Bad Kötzing, seit dem Jahr 2005 Kneippheilbad, legen wir an der Bärwurzerei Drexler" einen Stop ein. Hier werden die „Bayerwald Spezialitäten" aus verschiedenen Kräutern, Früchten und Wurzeln hergestellt. Begonnen hat alles Anfang der achtziger Jahre, mittlerweile hat sich die Produktpalette vergrößert und in der Probierstube kann man die verschiedenen Kräuter- Fruchtliköre sowie edle Obstbrände und den beliebten „Blutwurz" und „Bärwurz" verkosten und natürlich auch kaufen. Im Obergeschoss befindet sich das Museum mit über 200 historischen Ausstellungsstücken, zur Entstehung, das Brennen und Abfüllen der Spirituosen. Außerdem werden verschiedene Kräuter und Pflanzen gezeigt und deren heilende Wirkung beschrieben. Aus dem Außengelände wurde im Frühjahr 2008 ein Erlebnisgarten mit Lehrpfad für Obst und Beeren und einem Kinderspielplatz.
Wir fahren weiter, entlang der „Glasstraße", diese ist eine der schönsten Ferienstraßen Deutschlands und wurde 1997 von Helmut Kohl eröffnet. An ihr wird die über 700 jährige Tradition der Glaskunst lebendig. Hier zeigt sich, das Glas nicht nur ein Gebrauchsgegenstand ist, Glas ist auch Fantasie, Kunst, Technik, Kultur, Geschichte und Moderne. Erleben können wir das im „Glasdorf Weinfurther" in Arnbruck. Ein Zentrum der Glaskultur. Die Besucher können in der Traditions-Glashütte hautnah erleben, wie Glas in Handarbeit hergestellt und veredelt wird. Während der Öffnungszeiten können die Besucher den Glasmachern, Graveuren und Schleifern bei der Arbeit über die Schulter schauen. Zum Glasdorf von Arnbruck gehören unter anderem: das Haus der Vier Jahreszeiten, die Lichtwelten, die Hummelwelt, der Skulpturenpark, Erlebnisgärten, Bauerngärten und ein Streichelzoo.
Auch wenn unser Chauffeur noch eine Ehrenrunde dreht, so sind wir doch zum Abendessen pünktlich im Hotel zurück.
Den Vormittag des letzten Tages im Jahr 2012 verbringen wir während einer Führung und Besichtigung des fürstlichen Schlosses Thurn und Taxis.  Ursprünglich ein Benediktinerkloster St. Emmeran, wurde das Schloss im 19. Jahrhundert der Stammsitz der Fürsten Thurn und Taxis. Die Geschichte der Familie reicht zurück bis ins 12. Jahrhundert. Nach dem Kampf um die Stadtherrschaft in Mailand ließen sich die Grafen de la Torre in Cornello bei Bergamo nieder. Sie gelten, als Stammväter der Taxis.
Kaiser Ferdinand III. erkannten die Taxis als Nachkommen der Torriani an und genehmigten ihnen, deren Wappen und Namen zusätzlich zu führen. Der Turm (Torre) wird zu Thurn, der Dachs (Tasso), zum Namen Taxis. Die Organisation des kaiserlichen Postwesens gehörte zu den historisch herausragenden Leistungen der Familie Thurn und Taxis. Heute zählt das „Fürstliche Schloss St. Emmeram" in Regensburg zu den größten und schönsten europäischen Schlössern in Privatbesitz und beherbergt neben dem Wohnsitz der fürstlichen Familie sowie der fürstlichen Verwaltung insgesamt drei Museen, Das prachtvolle Marmortreppenhaus führt im Südflügel des Schlosses in die Prunkräume der fürstlichen Residenz. Der Rundgang führt die Besucher unter anderem in den Wintergarten, er stellt die Verbindung zwischen dem Ost- und Südflügel dar. In die Zeit der großen Feste im Fürstenhaus fühlt man sich zurück versetzt wenn man den großen Ballsaal betritt und im Silbersalon spürt man einen Hauch von Erbprinzessin Helene, der Schwester von Kaiserin Elisabeth von Österreich, die diesen Raum, nach dem Vorbild des „Blauen Kabinetts" in der Amalienburg des Schlosses Nymphenburg für sich einrichten ließ.
Das Benediktusportal in der Nordwestecke des Nordflügels, eines der schönsten hochgotischen Portale Regensburgs, diente den Äbten des Klosters als Zugang zur Basilika. Seit der Übergabe der Klostergebäude an das Haus Thurn und Taxis im Jahre 1812 betritt die fürstliche Familie die Basilika St. Emmeram durch dieses Portal.  
Gemeinsam verbringen wir den Abend im Hotel „Haslbach". Robert, unser Alleinunterhalter sorgt für die gute Stimmung und das Personal für unser leibliches Wohl und den guten Service. Kurz vor Mitternacht serviert man uns noch eine leckere Gulaschsuppe. Pünktlich um 24.00 Uhr heißt es dann „Prosit Neujahr" und alle guten Wünsche für unsere Reisegäste.  
Den ersten Tag des neuen Jahres beginnen wir mit einem ausgiebigen Frühstück. Dann heißt es Koffer laden, denn es geht schon wieder auf Heimreise. Doch zuerst führt uns unsere Heimfahrt erstmal zur Ruhmeshalle der „Teutschen". Die Walhalla hoch über dem Donautal gelegen bietet bei guter Aussicht einen Blick hinunter in das Donautal und nach Regensburg. Kronprinz Ludwig von Bayern fasste den Plan, die „rühmlich ausgezeichneten Teutschen" in einem Ehrentempel zu vereinen. Für den Bau hatte er das griechische Tempelschema vorgeschrieben. Leo von Klenze, der Architekt, gestaltete die Außenarchitektur der Walhalla nach dem Vorbild des Parthenon auf der Akropolis in Athen. Im Inneren der Ruhmeshalle stehen Marmorbüsten und an den Wänden sind Marmortafeln angebracht. Es ist eine „Versammlung" von Persönlichkeiten die von deutscher und europäischer Geschichte zeugen.  
Auf der Heimreise kommen wir gut voran und erreichen pünktlich unserer Ausstiegstellen, wo wir uns nach und nach von unseren Reisegästen verabschieden.  
Ich wünsche allen Reisegästen eine gute Zeit, Gesundheit und freue mich auf ein Wiedersehen.  
Ihre Gabi Schwarze

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