Rhein im Flammen
Reisebericht: 09.08. – 14.08.2013
Sechs Tage lang haben uns die Region um Winterburg im Hunsrück und das Familienhotel Beck auf dieser eindrucksvollen Reise verwöhnt. Wir haben schöne Städte, Weltkulturerbe und schöne Augenblicke erlebt. Das köstliche Essen und die netten lustigen Mitglieder der Familie Beck haben diese Reise perfekt abgerundet.
Ein Reisebericht von
Ivonne Lischke
Tag 1: Anreise nach Winterburg und Besichtigung in Rüdesheim
Pünktlich um 06:00 Uhr verließ unsere kleine Gruppe von 6 Personen mit dem Buschauffeur Volker und der Reiseleiterin Ivonne den Flughafen Dresden. Ivonne begrüßte uns kurz, ließ uns aber dann noch etwas Zeit, sich in den Tag zu finden. Nach und nach sammelten wir alle Reisegäste ein, bis wir gegen 09:40 Uhr vollständig waren und Richtung Westen düsen konnten. Unterwegs wurden wir mit interessanten Geschichten durch Volker und Ivonne aufgemuntert. So wissen wir nun, dass zwischen zwei Autobahnausfahrten maximal drei braune Hinweisschilder auf besondere Sehenswürdigkeiten stehen dürfen und, dass Sachsen-Anhalt das Bundesland mit den meisten UNESCO-Weltkulturerbestätten ist. Unsere kleinen Pausen verbrachten wir etwa an der Raststätte Taunusblick. Hier musste uns Ivonne erst einmal den Weg zum Parkplatz freikämpfen, da die morgendlich Straßenreinigung anscheinend langsamer als wir war. Dort angekommen besichtigten wir kurz den Aussichtsturm, um den wirklich tollen Blick auf den Taunus zu bewundern, bevor wir uns auf unsere Würstchen stürzten. Den Andrang auf diese war so groß, dass Ivonne gleich nochmal welche nachlegen musste, damit auch wirklich alle Gäste satt werden konnten.
Nach dem leckeren Imbiss sattelten wir wieder auf und fuhren weiter nach Rüdesheim, wo uns Volker Beck schon sehnsüchtig erwartete. Nach einer überwältigenden Begrüßung, wo er nicht lange "herumfackelte" fuhren wir direkt zur Germania. Volker erklärte uns in ziemlich starken Akzent die Geschichte des Denkmals. So wissen wir, dass die Germania niemals nach Frankreich guckt, egal von welcher Perspektive man sie auch betrachtet. Nachdem wir uns nun ein bißchen an Volkers Dialekt gewöhnt hatten, hieß es Weiterfahrt zur Drosselgasse, einer geschäftigen Einkaufsgasse mitten in Rüdesheim. Dort angekommen probierten einige von uns erst einmal die hiesige Spezialität, den Rüdesheimer Kaffee mit einem Schuss Alsbach. Der Kaffee schmeckte vorzüglich und wärmte uns von Innen kräftig auf.
Die Freizeit in Rüdesheim konnten wir nach unserem Belieben verbringen. So schlenderten einige von uns in den schönen Gassen umher, andere entspannten in den Cafés und wieder andere besuchten das Weinmuseum mit der kostenlosen Ausstellung, die verschiedene Weinpressen zeigt, die früher zur Weinherstellung benutzt wurden.
Am Nachmittag holte uns Buschauffeur Volker dann wieder ab und brachte uns ins Hotel Beck, in das verschlafene Örtchen Winterburg, dass zu 10% von Familie Beck besiedelt wurde.
Nach dem Kennenlernen und Willkommensessen ließen wir unseren ersten schönen Reisetag gemütlich und zufrieden ausklingen.
Tag 2: Bad Münster, Bad Kreuznach und Rhein in Flammen
Nachdem wir uns mit einem leckeren Frühstück gestärkt hatten, fuhren wir pünktlich halb neun mit Volker nach Bad Münster. Die Strecke von 20 Kilometern verkürzte sich durch die lustigen und interessanten Geschichten von Volker noch mehr. In Bad Münster liefen wir einige Meter und kamen an einer interessanten Wand an. Volker erklärte uns, dass das Gradierwerk aus zig tausend Verästelungen besteht, an denen Wasser herunter läuft, welches aus der Erde gezogen wird. Wir wunderten und zwar über einzelne schäumende Stellen, doch wie wir noch erfahren haben, waren dies Ansammlungen von Salz. Eine Kostprobe haben wir dann aber doch lieber nicht genommen, wir wollten den Tag ja nicht auf der Toilette verbringen.
Wir bekamen noch etwas Freizeit, die wir individuell im kleinen Örtchen verbringen konnten. Obwohl wir ziemlich viele kleine Fachwerkhäuschen gesehen haben, waren wir doch etwas erschrocken über den enormen Leerstand vieler Häuser!
Gegen halb elf erreichten wir nach nur 10-minütiger Busfahrt Bad Kreuznach. Im Vergleich zu Bad Münster eine pulsierende Metropole. Wieder erklärte uns Volker die wichtigsten Daten zur Stadt und ließ uns dann "ausschwärmen". Bad Kreuznach bot ein interessantes Ambiente, eine pulsierende Einkaufsstraße nebst sehr ruhigen Gässchen, direkt am Fluss gelegen und mit wunderhübschen Fachwerkhäuschen geschmückt. Diese waren aber teilweise so schief, dass man sich fragen musste, ob sie denn stehen blieben? Nun, zumindest während unseres Aufenthaltes bekamen wir nichts dergleichen mit.
Nach den Besichtigungen dieser beide Örtchen fuhren wir zurück zum Hotel und passierten den Soonwald, das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands, zwischen Bingen und Trier gelegen. Wir fuhren auf der A 41, die Fritz Tott innerhalb von nur 100 Tagen als Rüstungsstraße im Kampf gegen die Franzosen bauen ließ.
Nach dem leckeren Süppchen, welches wir zum Mittag im Hotel einnahmen, machten wir uns 14:00 Uhr auf den Weg nach Neuwied, da hier unsere "Rheinenergie" an- und ablegen und uns den Rhein in Flammen darbieten sollte. Da ziemlich viele Autos und Busse unterwegs zu diesem Spektakel waren, dauerte es eine kurze Weile, bis wir einen geeigneten Parkplatz in der Nähe des Anlegestelle finden konnten. Doch zum Glück hatten wir unseren Max dabei, der sich bestens auskannte. Volker rangierte in engsten Gassen und setzte uns sicher und höchst beeindruckend am Parkplatz ab. Nun hatten wir noch eine gute halbe Stunde Zeit, am Pier entlang zu spazieren, Käffchen zu trinken oder einfach die Zeit mit Warten zu überbrücken.
Dann war es endlich soweit! Die "Rheinenergie" kam den Rhein entlang geschippert und erwartete uns sehnsüchtig. Auch wir waren ganz aufgeregt und in bester Stimmung, freuten wir uns doch sehr auf die bevorstehenden Stunden.
Da wir die Ehre hatten, mit dem größten der Schiffe, welche den Rhein in Flammen erleben sollten, zu fahren, waren wir auch den ganzen Abend über an der Spitze aller Schiffe. Hierdurch hatten wir die beste Sicht auf das abendliche Feuerwerk. An Bord erfreuten wir uns über unsere Spitzenplätze direkt an den Fenstern im ersten Deck. Wir hatten wirklich die beste Aussicht! Natürlich gab es noch das Oberdeck, aber dies würden wir erst später besuchen, nachdem wir uns ausgeruht und ausgiebig gestärkt haben. So verbrachten wir die ersten eins zwei Stündchen bei Kaffee und Kuchen oder anderen Köstlichkeiten und genossen einfach den Ausblick von unseren Plätzen aus. Manche von uns gingen aber auch schon nach oben und suchten in Gedanken bereits einen guten Platz, um das Feuerwerk am Abend bestens ansehen zu können. Nachdem wir nun das Schiff inspiziert hatten, freuten wir uns über das leckere Abendessen, Lende mit Gemüse und Kartoffeln im Brotteig. Langsam wurden wir aufgeregt, rückte das Spektakel doch immer näher. Viele von uns hielt es schon nicht mehr auf den warmen Plätzen, wir mussten einfach hoch aufs Oberdeck und die frische Luft und tolle Landschaft genießen.
Gegen 21:30 Uhr begannen dann die ersten kleinen Feuerwerke, die bei dem noch nicht ganz dunkel gewordenen Himmel aber bereits bezaubernd wirkten. Wir konnten uns auf das kommende große Feuerwerk wirklich freuen. Pünktlich um 23:00 Uhr war es dann auch endlich so weit. Musik ging an, die Stimmung war perfekt und ein atemberaubend schönes Feuerwerk erfreute unsere Gemüter. Musik und Einsatz der Feuerwerke waren wirklich perfekt aufeinander abgestimmt. So bleibt uns nur noch zu sagen: "Freude schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium. Wir betreten feuertrunken, himmlische dein Heiligtum. Deine Zauber finden wieder, was die Mode streng geteilt. Alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weiht."
Ein beeindruckend schöner Tag ging langsam zu Ende. In unseren Köpfen aber wird dieses Ereignis ewig verweilen! So schafften wir auch noch die Busfahrt zurück zum Hotel, waren wir doch sooo müde und zufrieden. Gegen 02:30 Uhr hieß es dann für uns ab ins Bettchen und "Gute Nacht!".
Tag 3: Bernkastel–Kues und Cochem
Der heutige Tag begann für uns entspannt mit einem ausgiebigen Sonntagsfrühstück. Der lange gestrige Tag steckte zwar noch dem Einen oder Anderen in den Knochen, aber da wir Zeit bis zum Mittag hatten, konnten wir uns ausreichend erholen. Pünktlich um 12:00 Uhr fuhren wir bei bestem Wetter und prima Stimmung in das verschlafene Städtchen Bernkastel-Kues. Während der etwa 1,5 stündigen Fahrt durch das wunderschöne Moseltal unterhielt uns Volker Beck mit seiner typischen Art und verkürzte uns somit die Fahrt.
Bernkastel-Kues, das am Fuße der Burg Landshut liegt, erreichten wir am späten Mittag. Wir betrachteten den Dr.-Wein-Brunnen und hatten Blick auf den ältesten Weinberg der Welt. Auch erfuhren wir, dass der teuerste Wein der Welt, der von Dr. Loosen aus Bernkastel-Kues hergestellt wurde, für 640.000 Euro pro Kiste in New York verkauft wurde. Derzeit wird der Wein aus der Moselregion vor allen von Chinesen und Russen erworben. Nach der kurzen Stadtführung durch Shandor bekamen wir noch etwas Freizeit. Die wunderschönen Fachwerkhäuschen waren wohl für uns alle ein wirklicher Genuss. Der eine oder andere besuchte ein bekanntes Café und ließ die Vergangenheit Zukunft werden.
Gegen halb drei fuhren wir dann ins 70 Kilometer entfernte Cochem, der bekannte Weinort. Dabei passierten wir Ürzig, eine der teuersten Weinlagen Deutschlands, Kröv, die Geburtsstätte des "Kröver Nacktarsch" und so lustig klingende Orte wie "Alf".
Am Nachmittag gegen 16:00 Uhr kamen wir schließlich in Cochem an. Die kleine gemütliche Stadt überzeugte uns durch ihr charmantes Ambiente. Bei individueller Freizeit erkundeten wir das kleine, aber sehr touristische Örtchen. So besuchen jährlich etwa drei Millionen Besucher Cochem, nur 65.000 hingegen übernachten auch hier. Nach der Erkundung der Stadt oder der Reichsburg Cochem entschlossen wir uns, Koblenz nicht mehr zu besuchen, da im und vorm Ort durch das Rhein in Flammen-Spektakel des gestrigen Tages und durch den Jahrmarkt die Stadt komplett blockiert und dicht sein sollte. Glücklicherweise hatten unsere Ortskenner Volker und Shandor diese Information von einem befreundeten Busfahrer erhalten. So blieben uns lange Wartezeiten vor und in Koblenz erspart! Nach dem langen Vortag waren wir darüber doch froh, auch wenn wir es natürlich schade fanden, dass wir Koblenz nicht noch einmal besucht haben. Zum Glück haben wir schon einen großen Teil der Stadt - das Deutsche Eck und die Promenade entlang des Rheins - bei unserer Schifffahrt entdecken können. So fuhren wir zufrieden und mit neuen Erfahrungen bereichert in unser Hotel mit der familiären und überaus freundlichen Atmosphäre zurück.
Tag 4: Worms und Speyer
Pünktlich um halb neun fuhren wir bei eisigen 14 Grad Celsius fröstelnd nach Worms, in die Stadt der Nibelungen. Die Fahrt entlang der Mosellandschaft war erneut eine Freude für die Augen. Nach der Ankunft in Worms bei sonnigen 20 Grad Celsius, ging es direkt zur Besichtigung des Kaiserdoms St. Peter, dessen Erbauung bereits im Jahre 600 seinen Ursprung nahm. Eigentlich kann der Wormser Dom nicht mehr als Dom bezeichnet werden, da er kein offizieller Bischofssitz mehr ist. Er trägt diesen Ehrentitel aber noch aus Zeiten, als Worms noch Bischofssitz war. Gemeinsam mit den Domen in Speyer und Mainz, zählt er zu den drei Kaiserdomen, auch wenn er im Vergleich mit diesen beiden Domen der kleinste ist.
Nach der Ankunft und Besichtigung des Doms führte uns die Stadtbesichtigung zum größten im romanischen Stil erbauten Reformationsdenkmal der Welt, dem Lutherdenkmal. "Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen.". Diese Sätze soll Luther im Jahre 1521 in seiner Rede vor dem damaligen Kaiser, Karl V., gesagt haben und verdeutlicht Luthers Bemühungen, eine Reformation der Kirche zu erwirken. Das Denkmal wurde zu seinen Ehren nach dem Entwurf von Ernst Rietschel errichtet und im Jahre 1868 fertiggestellt.
Nachdem wir die gute halbe Stunde Freizeit auch rumgekriegt haben, sind wir weiter nach Speyer gefahren, um den größten der drei Kaiserdome zu besichtigen. Im Gegensatz zum Wormser Dom ist der Speyer Dom von hellem Sandstein und prächtiger Größe. Hier konnten und sollten die Menschen ehrfürchtig in Staunen versetzt werden. Direkt vor dem Dom hatten wir Sicht auf den Kaiserpalast und die schöne Altstadt. Beim individuellen Freigang konnten wir die Stadt nach persönlichem Belieben erkunden. Das Technikmuseum, welches wir bei der Einfahrt erblickt haben, konnten wir aber leider aufgrund des Zeitmangels nicht besichtigen - empfahl uns Shandor doch, sich mindestens einen Tag für die Besichtigung des Museums zu nehmen. Bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als noch einmal nach Speyer zu kommen.
Nach der Besichtigung führte uns die Fahrt weiter entlang des schönen Moseltals nach Bad Dürkheim. Dort beeindruckte uns das imposante Riesenfass mit seinen 1.700.000 Litern Fassungsvermögen. Wie wir entdecken konnten, wird das Fass aber als Restaurant benutzt und war niemals gefüllt. So bleibt das größte jemals gefüllte Weinfass mit 228.000 Litern und aus 160 Baumstämmen bestehend, das im "Heidelberger Schloss". Nach der individuellen Besichtigung des Städtchens fuhren wir entlang der "Deutschen Weinstraße" zurück nach Winterburg. Unterwegs erfuhren wir, dass ein durchschnittlicher Rebstock etwa 18-20cm tief in die Erde geht und ungefähr 35 Jahre trägt, wobei der erste "ordentliche" Ertrag drei Jahre nach der Aussaat zu erwarten ist.
Nach der schönen Fahrt durch das liebliche Moseltal, freuten wir uns auf das leckere Abendessen. Wir wurden mit Tafelspitz verwöhnt und konnten uns bei der Weinverkostung mit Karl-Heinz vollends entspannen und unseren Gaumen wahre Freude gewähren. Ein schöner und gelungener Tag ging langsam, aber sicher zu Ende.
Tag 5: Idar–Oberstein, Trier und Luxemburg
Was wäre unsere Reise ohne den Besuch der berühmten Stadt der Edelsteinschleifer? Am Morgen verließen wir unser Hotel Richtung Idar-Oberstein. Wir passierten Bockenau, ein merkwürdiger Ort, in dem kaum Menschen zu wohnen scheinen. Der Versuch durch lauten Hupen auf uns aufmerksam zu machen war von Erfolg gekrönt, entdeckten wir doch ganze zwei Menschen, die zum Ort gehören zu schienen. Nunja, jedenfalls passierten wir auch "Fleischerei Scholl", die einzige Fleischerei der Region, die Pferdefleisch verarbeitet. Und wir passierten die Katholische Kirche, in der Volker Beck das erste Mal geheiratet hatte und die nun seinen Namen trug.
So fuhren wir die Bundesstraße 41 Richtung Idar-Oberstein, die Landstraße 422 Richtung Idar und kamen schließlich in die Stadt der Edelsteinschleifer, Kirschweiler. Bei einem Bekannten von Volker, Thomas, machten wir in seiner beeindruckenden Edelsteinschleiferei Halt. Er begrüßte und freundlich und erzählte uns viele interessante Fakten über die Kunst der Edelsteinschleiferei. So haben wir erfahren, dass die gefundenen Steine zunächst mit diamantbesetzten Sägeblättern in Scheiben gesägt werden, bevor sie in kleine Würfel zerteilt werden. Erst dann können sie geschliffen werden. Die kleinen Würfel werden hierzu mit Spezialkleber auf Hölzchen gesteckt und dann kann die Arbeit beginnen. Bevor die Edelsteinschleifer so moderne und praktische Arbeitshilfen wie heute besaßen, war der Beruf des Edelsteinschleifers ein wenig Wünschenswerter. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Edelsteinschleifers lag bei 35 Jahren. Durch die ständige Belastung des im Liegen Arbeitens und dem ständigen Staub, starben die Menschen früher ziemlich frühzeitig.
Irgendwann wurde das Geschäft mit den Edelsteinen in der Region immer weniger lukrativ. So entschlossen sich einzelne Hunsrücker dazu, nach Brasilien auszuwandern und ihr Glück dort zu suchen. Die Edelsteine, die die Nachfahren der Hunsrücker dort gefunden haben, werden zwar heute nicht mehr von deutschen Edelsteinschleifern gesucht. Aber sie werden importiert und in Deutschland verarbeitet. Das Edelsteinschleifen erstreckt sich also über eine ziemlich lange Strecke. Ein gewisser Teil der deutschen Edelsteinschleifer blieb also in Brasilien. Dank dieser Menschen ist Deutsch, naja, oder ehrlicher gesagt, Hunsrücker Platt, heute die zweite Amtssprache in Brasilien.
Nach dem interessanten Vortrag gingen wir rüber in die Ausstellung und bewunderten wahre Schätze. Den Einen oder Anderen packte zudem die Kauflust. Kein Wunder bei den Schätzen, die Thomas und seine Familie dort beherbergte!
Nach diesem gelungenen Morgen setzen wir unsere Fahrt in die älteste Stadt Deutschlands fort, nach Trier. Der Weg dorthin war ein wahres Highlight. Volker hat sich als Papst verkleidet und die Menschen auf den Straßen gesegnet. Wir haben so herrlich gelacht, vor allem, da die meisten, denen wir begegnet sind, gelacht und Humor bewiesen haben. Vielen Dank Volker für diese wirklich köstliche Darbietung, wir werden sie nie vergessen!
Nachdem wir mit unserem Ehrwürden in der Fußgängerzone (!) von Trier angekommen sind, machten wir uns auf zur Stadtbesichtigung. Trier ist nicht nur die älteste Stadt Deutschlands, sondern auch die die meisten UNESCO-Weltkulturerbestätten und römischen Bauwerke besitzt. Eine der neun Weltkulturerbestätten ist "Porta Nigra", das schwarze Tor, wie es inzwischen genannt wird. Es stammt aus dem 2. Jahrhundert und ist das Überbleibsel der römischen Stadtmauer. Den Namen erhielt Porta Nigra, da sie aufgrund von Witterung die Sandsteinblöcke schwarz verfärbt hatten.
Nach der 30-minütigen Stadtführung hatten wir noch gute 1,5 Stunden Zeit, um diese wunderschöne Stadt nach unseren persönlichen Vorstellungen zu erkunden. So entdeckte der Eine oder Andere von uns etwa die Elefantenparade, eine Kunstausstellung, die sich aus verschiedenfarbigen Elefanten unterschiedlicher Größe zusammensetzt. Die Ausstellung schmückt nicht nur Trier, sondern auch Luxemburg zwischen August und Oktober 2013. Natürlich durften Bauwerke wie der Kaiserdom in Trier, die Barbaratherme oder das Amphitheater nicht fehlen.
Nach der kleinen Mittagspause, in der wir wie üblich Würstchen und Suppe verspeisten, ging es direkt weiter nach Luxemburg. Diese beeindruckende Hauptstadt mit 85.000 Einwohnern hat es uns wirklich angetan. Dank Shandor haben wir den Fürstenpalast und die Säulen mit den uns nachblickenden Augen bewundern können. Die knappe Stunde Freizeit haben wir in diesem multikulturellen Schmelztiegel auch schnell rumgekriegt.
Dann hieß es für uns Rückfahrt zum Hotel und einstimmen auf das letzte Abendessen im Hotel Beck. Nach diesem wieder sehr leckeren Mahl überraschte uns diese zauberhafte Familie ein letztes Mal mir ihren unglaublichen Charme und wunderschön präparierten "Spiegel-Portraits". Vielen herzlichen Dank lieber Volker und lieber Max für diese unvergesslichen Momente! Wir werden euch vermissen. Vielen lieben Dank auch an dich, lieber Shandor, für die charmanteste Art der Wissensvermittlung!
Tag 6: Mainz und Heimreise
Heute hieß es Abschied nehmen von Familie Beck. Doch bevor es soweit war, durfte das Gruppenfoto mit "Nachtschwester" Ivonne, unserem "fahrenden Navi" Volker, Bischof Volker Beck und seines Erbes sowie der Chefin des Hauses nicht fehlen. Nachdem wir uns dann alle schweren Herzens voneinander verschiedet hatten, fuhren wir gemeinsam mit Max und Shandor in die Landeshauptstadt Mainz, die uns bei wunderbarstem Wetter willkommen hieß. Die kurze Fahrt von einer Stunde legten wir in gewohnter Lässig- und Fröhlichkeit zurück. Nachdem nun alles Obligatorische abgeklärt war, liefen wir mit Shandor und Max zum Mainzer Dom und genossen das letzte Mal die tollen Erklärungen der Beiden. Danach hieß es nun endgültig "Auf Wiedersehen!".
Wir bummelten durch die schöne, saubere und interessante Stadt, in der Johannes Gutenberg Mitte des 15. Jahrhunderts gewirkt und den modernen Buchdruck erfunden hat. Ihm zu Ehren schmückt der zauberhafte Marktplatz nicht nur den Gutenbergplatz, sondern auch das Gutenberg-Denkmal und das Gutenberg-Museum. Es ist wirklich einen Besuch wert. Die Stadt bietet aber noch viel mehr, etwa die ehemalige Stadtmauer, das Rathaus oder die klassizistische Christuskirche.
Die Zeit für die letzte Etappe - unsere Heimreise - war gekommen. So fuhren wir pünktlich um 12:00 von Mainz los. Eine knappe Stunde später erreichten wir die Raststätte Wetterau, an der wir ein letztes Mal unsere heißgeliebten Würstchen und Süppchen verspeisten oder einfach bei erfrischen Getränken relaxten.
Die Weiterfahrt zu unseren Ausstiegen verkürzte uns Ivonne mit einer Zusammenfassung der letzten Tage. Was haben wir doch alles erlebt! Es war einfach toll!
Nach und nach erreichten wir sehr pünktlich unsere sieben verschiedenen Ausstiege und verabschiedeten uns aufs Herzlichste voneinander.
Bleiben Sie alle gesund, so fröhlich und herzlich wie Sie sind und kommen Sie bald wieder mit mir auf Reisen. Ihre Ivonne Lischke