Reisebericht: Rundreise Rheinland–Pfalz mit 4 Schifffahrten

20.09. – 25.09.2016, 6 Tage Rundreise mit Schifffahrten auf Rhein, Mosel, Main und Neckar und Besuch von Frankfurt am Main – Heidelberg – Rüdesheim – Lahntal


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Rundreise zum Main, Rhein, Mosel, Neckar und Lahn mit Frankfurt, Bernkastel-Kues, Cochem, Heidelberg, Rüdesheim und Limburg. Von Lahnstein am Rhein zu den interessantesten UNESCO-Welterbestätten wie Trier und der Kulturlandschaft Mittleres Oberrheintal.
Eine Rundreise in Deutschland bietet viel mehr als man glauben mag, und wenn das Ziel im „goldenen" Frühherbst unter anderem Moseltal und Rheintal heißt, dann sind gute Laune und ganz besondere, fast immer romantische, Erlebnisse vorprogrammiert. Liebliche Flusstäler, gesäumt von Weinbergen und winzige, malerische Städtchen, in denen die Zeit stehengeblieben zu sein scheint, bilden die Kulisse für die Eberhardt-Reise „Fünf Flüsse auf einen Streich". Tatsächlich gelingt es uns bei dieser traumhaften 6-Tage-Tour, das landschaftlich wie auch kulturhistorisch unglaublich attraktive Zentrum von Rheinland-Pfalz zu erkunden und dabei so manch weltbekannten oder auch sagenumwobenen Ort kennenzulernen. Und da es der Himmel gut mit uns meinte und uns sonniges und mildes Spätsommer- bzw. Frühherbst-Wetter schickte, können wir auf eine wundervolle Reise zurückblicken. Vielleicht kommen Sie ja auch nochmal mit und lassen unsere reizvolle „Fünf-Flüsse-Tour" Revue passieren, die in nur sechs Tagen die Schönheiten der deutschen Heimat aufzeigte ...
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Dresden – Mainfahrt – Frankfurt am Main – Lahnstein, erster Tag, Dienstag, 20. September 2016:

Wie immer begann unsere Fahrt an der Eberhardt-Startstelle am Flughafen Dresden. Heute war die Anfahrt nicht so weit wie sonst oft bei meinen Reisen - die mich zumeist nach Großbritannien, Frankreich oder gar Indien führen. Schon gegen Mittag hatten wir die ökonomisch wie historisch bedeutsame Stadt Frankfurt am Main erreicht. Direkt am Mainkai konnte unser Bus stehen, während wir uns einen Teil der Stadt beim Dahingleiten auf dem Fluss ansahen. Mit 527 km Fließstrecke ist der Main, der sich wie kaum ein anderer deutscher Fluss windet, der längste rechte Nebenfluss des Rhein. Er entspringt im Fichtelgebirge und mäandert sich durch die Fränkische Schweiz, am Steigerwald vorbei und zwischen Spessart und Odenwald hindurch nach Frankfurt, bis er schließlich nicht allzuweit von hier südlich des Taunus-Gebirges bei Mainz in Deutschlands größten Fluss Rhein mündet. Er ist die Lebensader Frankfurts und windet sich an der Altstadt mit ihren alten Gebäuden vorbei, aber auch an der Neustadt mit ihrer Silhouette aus riesigen modernen Hochhäusern und Wolkenkratzern, wegen denen sie den auf die Skyline von New York anspielenden Beinamen „Mainhattan" bekam. Frankfurt ist heute einer der wichtigsten europäischen Finanzplätze und nicht nur bedeutender Wirtschaftsstandort, sondern auch Verkehrsknotenpunkt.
Unser Fluss-Schiff hieß „Nautilus" und ließ uns bei einer knapp einstündigen Fahrt auf dem Wasser einen Einblick in einige der Frankfurter Besonderheiten gewinnen und zeigte uns z.B. den Westhafen und einige Vororte der Mainmetropole, die nicht nur die größte Stadt Hessens sondern auch die fünftgrößte Deutschlands ist.

Frankfurt am Main

Vertiefen konnten wir diese Eindrücke und die Erkenntnisse um die große historische Bedeutung der Stadt dann beim Spaziergang durch die historische Altstadt. Beim ehemaligen Fahrtor, einem Rest der bereits unter den Staufern begonnenen Stadtbefestigung traten wir in den Innenstadtbereich ein und erreichten sogleich den Römerberg, der von besonderer Bedeutung für die deutsche Geschichte ist. Seit dem Hochmittelalter ist er das Zentrum der Stadt, benannt nach Frankfurts berühmtem Rathaus, dem Römer, und war bis 1806 der Ort der Wahl und der Krönung der Könige des ersten Deutschen Reiches. Innerhalb von drei Monaten nach dem Tod des vorangegangenen Königs, der zumeist durch den Papst in Rom auch zum Kaiser, dem Nachfolger der römischen Caesaren, gesalbt wurde, sollten die Kurfürsten einen neuen Führer des Deutschen Reiches bestimmen - und zwar in Frankfurt. Spätestens seit 1356 waren alle damit einhergehenden Verbindlichkeiten, Zeremonien und Rituale sowie Verantwortlichkeiten durch die „Goldene Bulle" des Kaisers Karl IV. geregelt. Wir sahen uns an diesem historischen Ort um, neben dem auch die alte gotische Nikolaikirche sowie in kurzer Entfernung auch der katholische Kaiserdom St. Bartholomäus aus dem 13. - 16. Jh. und die erst Ende des 18. Jh. errichtete Paulskirche, in der 1848/49 die deutsche Nationalversammlung tagte.
Nach einem Rundgang hier im Zentrum Frankfurts hatten wir Freizeit und Gelegenheit zum „Shoppen" in einem der zahlreichen Geschäfte der ausgedehnten Fußgängerzone. Anschließend trafen wir uns am Bus und fuhren zu Abendessen und Übernachtung in unser Hotel im historischen Zentrum des Städtchens Lahnstein an der Mündung der Lahn in den Rhein.

Lahnstein – Bernkastel–Kues – Mosel–Schiffsfahrt – Cochem, zweiter Tag, Mittwoch. 21. September 2016:

Heute war das liebliche Tal der Mosel unser Ziel. Doch da unser Schiff, von dem aus wir einen Teil des herrlichen Tales erkunden würden, schon relativ früh ablegte, fuhren wir auf der Autobahn dorthin und erreichten auf diese Art recht schnell Bernkastel-Kues. Die Doppelstadt, die in ihrer heutigen Form 1905 durch den Zusammenschluss der Stadt Bernkastel mit dem gegenüberliegenden Winzerort Kues entstand, ist einer der bedeutendsten und bekanntesten Weinorte an der Mosel. Wir hatten vor der Abfahrtunseres Moselschiffes noch etwas Zeit im malerischen Ortsteil Bernkastel, dessen größte Sehenswürdigkeit auf jeden Fall der historische Marktplatz darstellt. Vor allem Giebelfachwerkhäuser aus dem 17. Jh. und das wuchtige Renaissance-Rathaus von 1608 gruppieren sich um den Michaelsbrunnen. Unweit von hier verläuft die Mosel-Uferpromenade, an der wir kurz darauf das Ausflugsschiff „Moselkönigin" bestiegen, dass uns moselabwärts zu unserem nächsten Ziel bringen würde. Während unser Bus, gefahren von Buschauffeur Bernd Ihle, schon einmal vorausfuhr, saßen wir bei herrlichem Sonnenschein auf dem Schiff, das in Bernkastel-Kues ablegte und zwischen den steilen Weinhängen der bekannten Weinbergslagen dahinglitt. Vorbei an Graach, Zeltingen und dem Kloster Machern, das heute ein bekanntes Ausflugsziel mit bedeutender Klosterbrauerei ist, ging es weiter zu bekannten Weinorten wie Ürzig und Kröv. Beides sind nicht nur beliebte und staatlich anerkannte Fremdenverkehrsorte, sondern auch bedeutende Winzer-Gemeinden, deren Weinlagen und Weine wie der Ürziger Würzgarten der der wegen seines Namens meist belächelte Kröver Nacktarsch weit über Deutschland hinaus bekannt sind. Kröv gehörte als Königsgut der Karolinger sogar unter dem Namen „Kröver Reich" zu einem gesonderten Territorium, das sich in allen Wirren der deutschen und europäischen Geschichte manche Privilegien über fast 1000 Jahre bis hin zur französischen Revolution bewahren konnte.
Das 1904 zur Doppelstadt vereinte Traben-Trarbach war das Ziel unserer „Moselkönigin", wo wir ausstiegen und nach kurzem Umschauen - beispielsweise am Brückentor - wieder unseren Bus bestiegen und weiter entlang der Mosel deren liebliches Tal erkundeten. Vorbei am Weinort Zell, deren Großweinlage ihren Namen „Schwarze Katz" angeblich durch eine Legende bekam, in der eine schwarze Katze einen Weinhändler zum besten Wein geführt habe, erreichten wir Beilstein, jene winzige Gemeinde, die unter Beinamen wie „Rothenburg an der Mosel" oder „Dornröschen im Moseltal" bekannt geworden ist. Grund dafür ist ihr mittelalterlich erhaltener Stadtkern unterhalb der malerischen Burgruine Metternich.
Ebenfalls über einen hervorragend erhaltenen alten Stadtkern verfügt Cochem, einer der wichtigsten Weinorte und kleine Kreisstadt an der Mosel, die wir bei einer Stadtführung etwas näher kennenlernten. Wahrzeichen der Stadt ist die prächtige Reichsburg Cochem, die sich auf einem Bergkegel mehr als 150 m über dem Fluss erhebt. Sie wurde als mächtige Burganlage im 12. Jh. errichtet, im 17. Jh. zerstört und etwa 200 Jahre später im Zuge der Burgenromantik wieder aufgebaut.
Nach Rundgang und Freizeit in der Stadt Cochem kehrten wir nach Lahnstein in unser Hotel zurück.

Lahnstein – Trier – Kirschweiler, dritter Tag, Donnerstag, 22. September 2016:

Heute früh ging es - zunächst wieder über die Autobahn - nach Trier, das zu den ältesten Städten Deutschlands gehört. Stolz kann die Stadt, deren regierende Erzbischöfe einst die Würde deutscher Kurfürsten innehatten, auf über 2000 Jahre Geschichte zurückblicken. In gesicherten Quellen belegt ist der Ort als römische Gründung, obwohl die Legende behauptet, Trier habe schon lange vor Rom existiert. Doch auf jeden Fall war es zur Römerzeit bedeutender Herrschersitz, in dem Anfang des 4. Jh. z.B. Kaiser Konstantin der Große residierte, der mit seinem „Toleranzedikt" das Christentum als Religion anerkannte und vor der bis dahin üblichen Verfolgung schützte.
Das Wahrzeichen der Stadt Trier ist das besterhaltene römische Stadttor überhaupt - die „Porta Nigra" stammt aus dem 2. nachchristlichen Jahrhundert. Seit 1986 ist sie Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes - ebenso wie die Überreste der Kaiserthermen oder die Konstantinsbasilika aus dem 4. Jahrhundert erinnert sie an die Zeit der Römer. Doch Trier hat darüber hinaus eine sehr gut erhaltene Altstadt zu bieten, die wir uns auf einer Stadtführung etwas genauer ansahen. Die aus römischem Backstein erbaute Konstantinsbasilika - heute Bestandteil des Bau-Ensembles um das Kurfürstliche Palais liegt am Rande des Altstadtkerns. Für den hat das Ensemble aus romanischem Dom St. Peter und frühgotischer Liebfrauenkirche besonderen Stellenwert, denn auch diese wundervollen Bauwerke stehen unter UNESCO-Welterbeschutz. Echte „Hingucker" in der Trierer Innenstadt sind auch das älteste Marktkreuz in Deutschland - aus dem 10. Jahrhundert stammend - sowie mehrere Wohntürme aus dem Spätmittelalter, von denen z.B. der Frankenturm oder das Dreikönigen besonderen Reiz ausüben. Nach unserem Rundgang, der an der fotogenen Porta Nigra endete, blieb genügend Zeit für eigene Entdeckungen und einen kleinen Bummel über die Plätze und um die historischen Gebäude.

Hunsrück und Edelsteine

Den Nachmittag widmeten wir einer Fahrt auf einem großen Teilabschnitt der etwa 160 km langen Hunsrückhöhenstraße. Sie führt über den Kamm des Gebirges entlang nahe seiner höchsten Erhebung, dem 816 m hohen Erbeskopf. In der Nahe der bekannten Edelsteinstadt Idar-Oberstein legten wir einen Stopp in Kirschweiler ein, einem Ort der ebenfalls bekannt ist für seine zahlreichen Edelsteinschleifereien. Dieses Juwelier- und Kunstgewerbe hatte sich hier niedergelassen, um zunächst heimische Edel- und Halbedelsteine - vor allem Achat und Jaspis - aus den nahegelegenen Edelsteinbrüchen zu verarbeiten. Dazu hatten hier Goldschmiede ihre Arbeit aufgenommen - um Fassungen für die hier geschliffenen Juwelen herzustellen und so etablierte sich dieses Gewerbe und hat die Traditionen bis heute fortgesetzt. Auch wenn nunmehr vor allem edle Materialien aus fremden Ländern verarbeitet werden, finden sich hier in der Umgebung zahlreiche einschlägige Werkstätten. Natürlich besuchten wir eine solche Manufaktur und bekamen von einem Edelsteinschleifer einen kleinen Einblick in sein Handwerk. Vor unseren Augen zerkleinerte, beschliff und polierte er einen Stein - und jeder der Reisenden bekam einen kleinen Jaspis als Andenken geschenkt. Dann ging es weiter auf der malerischen Hunsrück-Höhenstraße bis nach Koblenz und von hier zurück in unser Hotel in Lahnstein.

Heidelberg – Neckar–Schiffsfahrt – Neckarsteinach, vierter Tag, Freitag 23. September 2016:

Heute war Heidelberg, die alte Haupt- und Residenzstadt der Kurpfalz, unser Ziel Sie ist unter anderem bekannt für ihre Universität, die als eine der ältesten europäischen Universitäten gilt und gleichzeitig wohl die älteste Hochschule Deutschlands ist. Schon im 14. Jh. wurde sie auf päpstliche Weisung durch den Kurfürsten Ruprecht I., den „Roten", auch „Ruprecht von der Pfalz" genannt, gegründet und galt unter anderem wegen ihres frühen Renomme´s und der vielen Studentenverbindungen als der Inbegriff deutschen Studentenlebens. Im Ausland ist Heidelberg für diese Hochschule bekannt, aber auch für seine guterhaltene Altstadt und für sein riesiges, bereits im 17. Jh. teuilweise zerstörtes Schloss, das dennoch zu den meistbesuchten und am häufigsten fotografierten touristischen Objekten Deutschlands zählt. Das Heidelberger Schloss war auch unser Ziel, zu dem wir uns mit dem Bus durch die engen Altstadtgassen kämpfen mussten, was für Buschauffeur Bernd zur Schwerstarbeit wurde. Dann aber hatten wir es geschafft und erlebten bei einer kleinen Burgführung das vielseitige Gebäude-Ensemble, dem verschiedene Kurfürsten, dem Geschmack ihrer jeweiligen Zeit folgend, unterschiedliche bauliche „Stempel" aufgedrückt hatten. Die Schlossruine ist das Wahrzeichen der Stadt - neben den Türmen der alten Neckarbrücke - und besteht aus mindestens fünf unabhängig voneinander errichteten Palastgebäuden, zu denen noch Zweckbauten wie Bibliothek, „Frauenzimmerbau", Fassbau zur Aufbewahrung gewaltiger Weinvorräte und diverse Garnisonsgebäude für Soldaten hinzukamen.

Altstadt Heidelberg

Von der sich majestätisch auf steilem Flusshang über Heidelberg erhebenden Ruine sind noch viele außerordentlich eindrucksvolle Reste erhalten geblieben, die für steten Besucherandrang sorgen und das alte Residenzschloss zu einem der bekanntesten Touristenziele unseres Landes machen. Auch vom Wasser her sieht das Schloss sehr imposant aus. Davon konnten wir uns nach der Freizeit in der Heidelberger Altstadt überzeugen, als wir ein Schiff der „weißen Flotte" für eine Fahrt auf dem Neckar bestiegen. Doch zunächst sahen wir uns noch Heidelbergs zweites bedeutendes Wahrzeichen, die alte Neckarbrücke, an. Schon im 13. Jh. urkundlich erwähnt, gehört die Brücke an dieser Stelle zu den ältesten in Deutschland. In ihrer heutigen Form wurde sie - als eines der letzten Zeugnisse großartiger alter Brückenbaukunst - 1788 im Barock mit neun weiten Tonnengewölben unter Kurfürst Karl Theodor - dessen Namen sie heute trägt - aus rotem Neckartäler Sandstein errichtet. Sie verbindet die Heidelberger Altstadt mit dem heutigen Stadtteil Neuenheim und ist besonders mit dem altstadtseitigen Brückentor, einem noch mittelalterlichen Bauwerk mit 28 m hohen Flankierungstürmen neben dem Schloss ein bedeutendes Wahrzeichen der Stadt.
Nicht weit von hier fanden wir den Anleger der weißen Flotte, von dem aus wir bei herrlichem Sonnenschein zu einer etwa eineinhalbstündigen Bootsfahrt auf dem Neckar starteten. Mit seinen etwa 380 km Länge gilt der Fluss als fünftgrößter Rheinnebenfluss und ist schoin seit langem auch Verkehrsader. Unser Schiff brachte uns bis in die „Vierburgenstadt" Neckarsteinach.
Nur wenige deutsche Städte - wie z.B. das ebenfalls in Hessen liegende Schlitz im Vogelsbergkreis, haben vier Burgen in ihrem Gemeindegebiet. Im Falle von Neckarsteinach war eine der Burgen Sitz des berühmten Minnesängers und rheinfränkischen Edelmannes Bligger von Steinach, dessen Kunstfertigkeit und Sängerruhm die Stadt bis heute ihr Wappen - eine Harfe - verdankt.
Von Neckarsteinach aus ging es zurück nach Lahnstein in unser Hotel.


Lahnstein - Koblenz Schiffsfahrt auf dem Rhein - Rüdesheim, fünfter Tag, Samstag, 24. September 2016:

Heute früh brachte uns der Bus zunächst nach Koblenz. Hier verließen wir das Gefährt am Deutschen Eck, der ursprünglich künstlich aufgeschütteten Landzunge am Zusammenfluss von Rhein und Mosel. Zum Andenken an die Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 war hier im Jahr 1897 ein monumentales Reiterstandbild errichtet, das den ehemaligen Preußenkönig und deutschen Kaiser Wilkhelm I. ehrte. Im zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal schwer beschädigt, nur der Sockel blieb stehen und sollte als Mahnung an die deutsche Einheit verstanden werden. Als diese 1990 mit der Wiedervereinigung erreicht wurde, brachte man 1993 eine Kopie des einstigen Standbildes wieder hierher - seither das bekannteste Wahrzeichen der Stadt Koblenz.

Fahrt auf dem Rhein

An der Rheinseite finden sich zahlreiche Schiffsanleger. Von einem davon startete unser Schiff für den heutigen Tagesausflug rheinabwärts. Das gesamte Obere Mittelrheintal ist UNESCO-Weltkultur- und Naturerbe, sein landschaftlich unglaublich reizvolles Erscheinungsbild und seine Rolle als Kulturlandschaft mit Burgen, Schlössern, beschaulichen und historisch bedeutsamen Orten sowie Weinbergen mit ihren teilweise schon seit der Römerzeit bewirtschafteten Weinlagen veranlasste die UNESCO im Jahre 2002 zur Aufnahme in die Welterbe-Liste. Man müsste, wenn man so - bei nach Auflösung des Morgennebels traumhaftem Sonnenwetter - auf dem Rhein dahingleitet, alle paar Minuten einen Fotostopp einlegen. Zwar war das Schiff unaufhaltsam, aber da es nicht sehr schnell fuhr, hatten wir immer wieder tolle Foto-Gelegenheiten, wenn wir an Städten wie Boppard, Oberwesel oder Bacharach vorbeiglitten. Immer wieder Höhepunkte am Rhein sind die mitunter von Weinbergen umgebenen, meist aber in einsamer Höhe auf Berggipfeln oder Felsvorsprüngen liegenden Burgen. Viele von ihnen wurden in den Wirren der Geschichte vergangener Jahrhunderte zerstört, die meisten aber im Zuge der Burgenromantik des 19. Jh. - oft in historisierenden Formen - wieder aufgebaut. Liebeneck und Rheinfels, Gutenfels und Rheinstein sind die Namen stolzer Neubauten oder malerischer Ruinen - oder auch die Burgen Katz und Maus nahe der Stadt St. Goarshausen, die kurz vor dem Loreleyfelsen liegt.

UNESCO-Weltkulturerbe

Den zu sehen - und auch die kleine Loreleyfigur zu seinen Füßen war ein ebensolcher bekannter Höhepunkt wie die Vorbeifahrt an der Burg Pfalzgrafenstein. Wie ein riesiges steinernes Schiff liegt die auch „Pfalz bei Kaub" genannte, prächtig erhaltene ehemalige Zollburg auf einer Felseninsel mitten im Rhein. Früher sperrte eine von der Burg her ans Ufer führende Kette den Fluss, um von den Schiffen Zoll zu kassieren. Nachdem wir an Bord auch noch ein leckeres Mittagessen eingenommen hatten - als kleines „Richtig Reisen!" -Extra im Sinne der Eberhardt-Reise-Philosophie - erreichten wir am Nachmittag Rüdesheim. Nur wenig mehr als hundert Meter ist der Schiffsanleger hier in Rüdesheim von der berühmten Drosselgasse entfernt, die zwar insgesamt nur 144 Meter lang ist und nach alter Tradition kopfsteingepflastert, die sich aber wegen ihrer ununterbrochen aneinandergereihten Weinlokale großer Beliebtheit und internationaler Bekanntheit erfreut. Wir hatten hier im berühmten Rheinweinort noch etwas Zeit, bevor wir unseren Bus erreichten und zur Heimfahrt aufbrachen. Ein kleiner Abstecher war aber noch drin - und der brachte uns zum berühmten Niederwalddenkmal, das genau wie das Denkmal am Deutschen Eck an die Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 erinnern sollte. Nur steht hier nicht ein Kaiser-Wilhelm-Standbild, sondern die Bronzefigur einer mehr als zwölf Meter hohen Germania. Während diese mythische Figur ursprünglich so etwas wie eine Einheit der germanischen Völker symbolisierte, stellte sie im 19. Jh. das national-romantische Sinnbild eines angestrebten einheitlichen deutschen Nationalstaates dar, der mit der Gründung des deutschen Kaiserreiches geschaffen worden war. 1883 wurde das Denkmal eingeweiht - an symbolträchtiger Stelle, war doch der Rhein nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und der Annexion Elsass-Lothringens für Deutschland von besonderer Bedeutung.
Nach dem Besuch des Niederwalddenkmals ging es per Bus, am Rheinufer entlang und unterhalb der Marksburg - der einzigen nie zerstörten Rheinburg - und nahe dem Loreleyfelsen, zurück in unser Hotel in Lahnstein zur letzten Übernachtung auf dieser Reise.


Lahnstein - Lahntal - Limburg - Eisenach - Dresden, sechster Tag, Sonntag, 25. September 2016:

Es hieß für uns heute Abschied nehmen vom Rhein und dem schönen Bundesland Rheinland Pfalz. Nach dem Frühstück ging in Richtung Heimat von Lahnstein aus, wo der 246 km lange Nebenfluss des Rheins mündet, an der Lahn entlang durch deren überaus malerisches Tal. Vorbei am bekannten Kurort Bad Ems, dem hübschen Dausenau mit seinen Stadttürmen und der alten Grafschafts- und Herzogstadt Nassau - deren Wahrzeichen, die Burg Nassau, als Stammsitz der heute noch in den Niederlanden herrschenden Dynastie den Ort überragt - bis zur hübschen und in ihrer Altstadt noch weitgehend mittelalterlich erhaltenen Domstadt Limburg an der Lahn. Hier hatten wir etwas Zeit zum Besuch der schönen Fachwerk-Altstadt und für einen Abstecher zum den Ort dominierenden herrlichen Kirchenbau. Im Georgsdom zu Limburg vereinigen sich spätromanische und frühgotische Stilelemente und es entstand im ausgehenden 12. und beginnenden 13. Jh. ein prachtvoller Kirchenbau, der seinesgleichen sucht. Obwohl seine Ausmaße im Vergleich mit anderen Kathedral-Bauten fast bescheiden zu nennen sind, prägt er mit seiner reichgegliederten, bemalten Westfassade und den immerhin sieben Türmen und Türmchen maßgeblich das Stadtbild. Baugeschichte und Besonderheiten des Gotteshauses sind an seiner Fassadengliederung, aber auch im architektonisch überreich durchgestalteten Innenraum - für uns wegen laufenden Gottesdienstes leider nicht zu besichtigen, ablesen. Insgesamt erstaunt die gewaltige Wirkung dieser Prachtkirche, erst seit Gründung des Bistums Limburg 1827 auch dessen Kathedrale und errichtet in der Bauform, die für die Romanik typisch ist - einer Basilika - immer wieder den Betrachter.
Von Limburg aus fuhren wir dann zur Autobahn und erreichten auf dieser am späten Nachmittag und frühen Abend wieder unsere Ausgangsorte.

Epilog

Trotz ihrer Kürze glaube ich, dass diese Reise durch so liebliche und aufregende Gegenden Deutschlands bei prachtvollem Wetter allen Mitreisenden lange im Gedächtnis bleiben wird. Viel haben wir in der kurzen Zeit gesehen und wir waren vielleicht sogar ein wenig erstaunt, was unsere Heimat so alles an Schönem und Besonderem zu bieten hat.
Vielleicht vertiefen wir dies alles ja weiter - auf einer der nächsten Reisen durch Deutschland oder eines seiner nicht minder schönen Nachbarländer.
Ich würde mich freuen, wenn auch Sie wieder dabei sind!Auf bald - mit besten Wünschen für Ihre Gesundheit und weiter ungebrochene Reiselust!
Ihr Dr. Michael Krause,
Eberhardt-Studienreiseleiter

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Kommentare zum Reisebericht

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Dieter Winter
14.02.2017