Mit der MS Dutch Grace unterwegs auf Rhein, Mosel und Saar
Reisebericht: 12.06. – 19.06.2025
Der Sommer 2025 ist da! Das bedeutet, die Sonne lacht und es werden bis zu 30 Grad. Also packen wir Sonnencreme und Wasserflaschen ein und genießen an jedem Vormittag einen Rundgang in einer anderen Stadt. Nachmittags machen wir es uns bequem an Deck der MS Dutch Grace und genießen mit einem Cocktail in der Hand die wundervolle Fluss-Landschaft.
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Donnerstag, 12.06.2025 mit dem Bus nach Emmerich
Am frühen Morgen um 6.00 Uhr beginnt unsere Reise nach Emmerich. Bis um zehn und nach einem Ministau auf der Autobahn, sind alle Gäste wohlbehalten zugestiegen. Unterwegs legen wir Kaffeepausen ein, mittags gibt es die schmackhaften Bockwürstchen vom Bordservice. Endlich - gegen 17.30 Uhr erreichen wir das Rheinufer in Emmerich und unser zu Hause für die nächsten Tage - die MS Dutch Grace. Da alles gut vorbereitet ist, dauert es nicht lange, bis wir unsere Kabinenschlüssel haben, die Plätze im Restaurant reserviert sind und wir uns frisch machen können. Vor dem Abendessen sind wir zu einem Willkommencocktail eingeladen. Der Kapitän stellt seine Crew vor, die aus 14 Ländern kommt, die Benutzung der Rettungsweste wird erklärt und Häppchen werden gereicht. Anschließend geht es zum Abendessen ins Restaurant. Als Vorspeise gibt es einen Mousse aus geräucherter Forelle und eine klare Ochsenschwanzsuppe. Zum Hauptgang wählen wir zwischen Porchetta - Schweinebauch mit Kräutersauce, Rosmarinkartoffeln und geröstetem Gemüse und gefüllter Paprikaschote mit Reis. Das Dessert besteht aus einem Küchlein mit Birne und Vanilleeis.
Wer noch nicht müde ist, kann den Abend im Salon verbringen. Mit guten Gesprächen, Musik und Cocktails klingt auch hier der Tag irgendwann aus.
Abfahrt 18.00 Uhr in Emmerich
Freitag, 13.06. 2025 Vormittag in Köln – Nachmittag auf dem Rhein
Nach dem Frühstück treffen wir uns an Land und fahren mit der Bimmelbahn zum Kölner Dom. Hier erwarten uns fünf Stadtführerinnen, die uns Köln und vor allem den Kölner Dom näher bringen. Wir stehen also direkt vor dem imposantesten Wahrzeichen der Stadt: dem Kölner Dom. Beeindruckend sind die schiere Größe und die filigranen Details dieses Meisterwerks gotischer Baukunst. Die beiden gewaltigen Türme, die majestätisch in den Himmel ragen, sind ein beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Architektur. Ausführlich berichtet unsere Stadtführerin, wie es dazu kam, dass Köln eine römische Kolonie wurde. Es bleibt Zeit für eine kurze Innenbesichtigung. Beeindruckend sind die leuchtenden Glasfenster, die biblische Geschichten erzählen und auch der Dreikönigenschrein, der die Reliquien der Heiligen Drei Könige beherbergen soll. Nach diesem wunderbaren Erlebnis verlassen wir den Dom und gehen nur wenige Schritte weiter. Wir kommen zum Römisch-Germanischen Museum. Aktuell befindet sich das Museum in einer Phase der umfassenden Rekonstruktion und des Neubaus, was leider seine Pforten für Besucher geschlossen hält. Das Museum ist bekannt für seine herausragenden archäologischen Funde aus der römischen Zeit Kölns, darunter das beeindruckende Dionysos-Mosaik. Dieses große, farbenprächtige Fußbodenmosaik, das einst das Speisezimmer einer römischen Villa schmückte, ist ein faszinierendes Beispiel römischer Kunst und zeugt vom luxuriösen Leben in der römischen Kolonie Colonia Claudia Ara Agrippinensium. Es wird nach Abschluss der Bauarbeiten wieder zugänglich sein und einen Höhepunkt jedes Besuchs darstellen.
Unser Weg führt uns nun weiter zum historischen Rathaus, einem Gebäudekomplex, der Jahrhunderte Kölner Stadtgeschichte in sich vereint. Besonders bemerkenswert ist der Rathausturm mit seinen zahlreichen Figuren und der berühmten Figur des "Platzjabbeck". Hier, im politischen Zentrum der Stadt, spüren wir den Geist vergangener Zeiten. Kölns Geschichte ist untrennbar mit der römischen Kaiserzeit verbunden. Die Gründung der Stadt geht auf die römische Kaiserin Agrippina die Jüngere zurück. Sie wurde in Köln geboren und setzte sich bei ihrem Mann, Kaiser Claudius, erfolgreich für die Erhebung ihrer Heimatstadt zur römischen Kolonie ein – ein Meilenstein für die Entwicklung Kölns. Später war es Kaiser Augustus, der durch seine Verwaltungsreformen die Grundlagen für die florierende römische Provinz Germanien legte, zu der Köln gehörte. Diese römischen Wurzeln sind bis heute im Stadtbild und im Namen Kölns, abgeleitet von "Colonia", spürbar. Vom Rathaus schlendern wir weiter zum angrenzenden alten Markt. Dieser lebendige Platz, umrahmt von historischen Giebelhäusern und gesäumt von Restaurants und Brauhäusern, ist seit jeher das pulsierende Herz Kölns. Hier herrschte einst reges Markttreiben, und noch heute ist er ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Besuche. Bevor wir unseren Rundgang beenden, machen wir einen kurzen Abstecher zu zwei weiteren kölschen Originalen: den Skulpturen von Tünnes und Schäl. Diese beiden Figuren, Tünnes als der verschmitzte und gutmütige Kölner und Schäl als sein kritischer und eher naiver Gegenpart, verkörpern den kölschen Humor und die rheinische Mentalität auf einzigartige Weise. Sie sind ein beliebtes Fotomotiv und ein Symbol für die Seele der Stadt. Unser Rundgang findet seinen Abschluss am sonnigen Rheinufer. Von hier aus haben wir einen wunderschönen Blick auf den Fluss, der die Stadt prägt, und auf die gegenüberliegende Seite mit der Hohenzollernbrücke. Von hier aus sind es nur noch etwa 15 Minuten Fußweg zurück zu unserem Schiff. Pünktlich zum Mittagessen sind wir wieder an Bord.
Sonnabend, 14.06.2025: Vormittag in Koblenz (an der Mündung des Rheins in die Mosel) – abends Weinverkostung in Cochem
Die Sonne strahlt bereits kräftig, als wir um 10 Uhr vormittags unseren Rundgang durch Koblenz beginnen. Wir stehen direkt vor dem ältesten Wohnhaus der Stadt, dem romanischen Haus. Wir spazieren zum Deutschen Eck, eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands und ein Ort von großer historischer Bedeutung. Es markiert den Zusammenfluss von Rhein und Mosel und ist insbesondere durch das monumentale Kaiser-Wilhelm-Denkmal geprägt. Wir erfahren durch unsere ortskundige Stadtführerin, dass die Bezeichnung "Deutsches Eck" auf den Deutschen Orden zurück geht, der sich hier bereits im 13. Jahrhundert ansiedelte. Wir erreichen das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, das am 31. August 1897 eingeweiht wurde. Rund um das Denkmal gibt es viele Geschichten, von seiner Zerstörung und dem gestohlenen Kopf bis zum Wiederaufbau 1993, finanziert von einem privaten Spender. Die Gesamthöhe des Denkmals beträgt 37 bis 44 Meter (je nach Quelle), wobei allein das Reiterstandbild des Kaisers auf einem Pferd 14 Meter misst und über 40 Tonnen wiegt. Es zeigt Wilhelm I. in Generalsuniform, begleitet von einer Figur, welche die Kaiserkrone trägt. Nur wenige Schritte vom Deutschen Eck entfernt kommen wir zur Basilika St. Kastor. Die Basilika St. Kastor in Koblenz ist nicht nur die älteste erhaltene Kirche der Stadt, sondern auch ein herausragendes Beispiel romanischer Baukunst am Mittelrhein. Ihre lange Geschichte, die bis ins 9. Jahrhundert zurückreicht, und ihre reiche Ausstattung machen sie zu einem besonderen Ort. Beim Betreten der Kirche umfängt uns sofort eine angenehme Kühle, aber nicht die erwartete Stille, denn ein Organist probt mit einem Schüler und die Orgel dröhnt recht schief in den Ohren. Nach dem Kirchenbesuch ziehen wir weiter in das Herz der Altstadt zum Jesuitenplatz. Das ehemalige Jesuitenkolleg, das dem Platz seinen Namen gibt, ist ein imposanter Bau, der heute das Rathaus beherbergt. Das Leben in diesem Gebäude sorgte dafür, dass mehr als drei Viertel der Einwohner von Koblenz bereits zu damaliger Zeit lesen und schreiben konnten, sowohl Männer als auch Frauen. Wir durchqueren ein Tor zum sogenannten Schängelbrunnen. Schängeln ist das Koblenzer Wort für Jungen, und der Brunnen, der einen Wasser spuckenden Jungen darstellt, ist ein beliebtes Wahrzeichen der Stadt. Die engen Gassen, die wir nun durchstreifen, sind geprägt von individuellen Geschäften, Weinstuben und traditionellen Restaurants. Nun ist es langsam Zeit zum Schiff zurückzukehren, denn die Sonne brennt schon kräftig und das Mittagessen ruft.
Abfahrt 13.00 auf der Mosel
Ankunft 19.30 Cochem
Am Abend fahren wir zum Weinhaus Hieronimi in Cochem zu einer Weinverkostung. Wir werden freundlich begrüßt und nehmen im Weinkeller Platz. Schon bald wird klar, Wein ist hier nicht nur ein Produkt, sondern eine Lebensphilosophie. Zu Beginn erhalten wir einen kurzen Überblick über die Besonderheiten des Weinbaus an den steilen Schieferhängen der Mosel. Nun beginnt die Weinprobe. Wir starten mit einem frischen Elbling und wer das Glück hat, als Paar unterwegs zu sein, kann jeweils die trockene Variante und die süße Variante probieren, während die Alleinreisenden sich entscheiden müssen. Zu jedem eingeschenkten Wein erhalten wir eine fundierte Einführung. Der Experte beschreibt den Jahrgang und die Rebsorte, aber auch die spezifische Weinbergslage – die schwindelerregend steilen Hänge, die den Weinen ihre unverwechselbare Mineralität verleihen. Wir lernen, auf die Farbe im Glas zu achten, die von blassem Goldgelb bis zu satten Goldtönen reichen kann. Dann folgt der wichtigste Schritt: das Riechen. Wir werden ermutigt, die Aromen zu erschnuppern. Schließlich der erste Schluck: Der Kenner schmeckt die Balance zwischen Süße und Säure, die Fruchtigkeit und die Mineralität. Für alle anderen gilt: Schmeckt oder schmeckt nicht. Selbstverständlich verlassen wir das Weinhaus nicht ohne die eine oder andere Flasche käuflich zu erwerben. Und nun kommt das Beste zum Schluss - unser Schiff steht fast direkt vor der Tür.
Sonntag, 15.06.2025 Vormittag in Cochem – abends Ankunft in Bernkastel–Kues
Ein wunderschöner Vormittag erwartet uns in Cochem an der Mosel, einer charmanten Stadt, die Geschichte und Gemütlichkeit perfekt miteinander verbindet. Unser Stadtführer begrüßt uns am Schiff und zu Fuß begeben wir uns in die Stadt. Schon von Weitem ist die Reichsburg zu sehen, die direkt vor uns auf einem Hügel thront. Die Reichsburg Cochem ist eine sogenannte Höhenburg und hat eine über 1000-jährige Geschichte. Ursprünglich wohl um das Jahr 1000 oder in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaut, diente sie im Mittelalter vor allem als Zollburg. Sie beherrschte den Fluss, der damals die Hauptverbindung zwischen Deutschland und Frankreich war. Man konnte die Mosel hier sogar mit einer Kette sperren, die von der Burg aus bedient wurde, um Schiffe zum Zoll zu zwingen. Die Burg war lange Zeit "Reichsgut", was bedeutete, dass nur Könige und Kaiser die Verfügungsgewalt darüber hatten. Wir spazieren zum Alten Stadttor, ein Überbleibsel der historischen Stadtmauer. Weiter geht es durch enge und verwinkelte Gassen, wir schlüpfen durch einen schmalen Gang, genannt das Fuchsloch und amüsieren uns über eine Besonderheit, die Cochem so liebenswert macht: Weinautomaten. Ja, richtig gehört! Hier kann man sich zu jeder Tages- und Nachtzeit eine Flasche erlesenen Moselweins ziehen. Eine perfekte Gelegenheit, um sich für später einzudecken oder einfach die lokale Weinkultur auf unkonventionelle Art zu erleben. Schließlich erreichen wir die Kirche St. Martin. Ihr Anblick ist beeindruckend und wir nehmen uns einen Moment Zeit, die Architektur und die Ruhe des Ortes auf uns wirken zu lassen. Bald darauf machen wir einen kurzen Stopp an einer besonderen Bank. Hier sitzen drei Cochemer Stadtoriginale als Bronzefiguren und laden uns ein, Platz zu nehmen und einen Moment innezuhalten. Es ist eine liebevolle Hommage an die Persönlichkeiten, die Cochem einst prägten und für ihre Eigenheiten bekannt waren. Wir schmunzeln und stellen uns vor, welche Geschichten sie wohl zu erzählen hätten. Et Seinjche (Anna Rosins Reichert): Sie war eine arme, aber stadtbekannte Frau, die sich oft irgendwo einlud, um Essensreste zu bekommen. Sie wusste von allen Einwohnern den Namenstag und nutzte diese Gelegenheit, um aufzutauchen, zu gratulieren und eingeladen zu werden. Dä Cochema Schmandelekker: Diese Figur ist erfunden und soll einen typischen Cochemer darstellen. Der Name "Schmandelekker" (Schmand = Sahne, Lecker = Lecker, Schmecker) deutet auf jemanden hin, der gerne das Gute im Leben genießt. Dä Kohhirte Hannes (Johann Hermes): Er war der letzte Kuhhirte in Cochem.
Zum Mittagessen sind wir zurück an Bord.
Heute Abend gibt es eine Tombola, bei der es neben Massagen und Freigetränken auch ein paar schöne Souvenire der MS Dutch Grace zu gewinnen gibt.
Montag, 16.06.2025: Vormittag in Bernkastel–Kues – nachmittags Ankunft in Trier
Am Morgen begrüßt eine Schwanenfamilie unser Schiff. Vater Schwan klopft an die Fenster des unteren Decks und zeigt stolz seine Familie: Mutter Schwan und zwei kleine Schwanenkinder. Wir genießen unser Frühstück und begeben uns anschließend zum Stadtrundgang.
Unsere Stadtbesichtigung von Bernkastel-Kues beginnt direkt an der Anlegestelle. Ausgangspunkt ist der Alte Moselbahnhof, einst ein geschäftiger Bahnhof, der das malerische „Saufbähnchen“ empfing – eine Bahnlinie, die von Trier nach Bullay führte und berühmt dafür war, dass Reisende unterwegs gerne ein Glas Wein tranken, um die Fahrt zu „verschönern“. Heute steht er als charmantes Restaurant und Terrassencafé da und bietet „Genuss am Fluss“ und Apfelkuchen aus geklauten Äpfeln. Während wir vom Moselufer aufbrechen, fällt unser Blick auf die majestätische Burg Landshut, eine mittelalterliche Burgruine, die auf einem etwa 60 Meter hohen Felsvorsprung über Bernkastel-Kues thront. Die Burg diente einst hauptsächlich als militärische Festung und Residenz für mächtige Persönlichkeiten. 1692 wurde sie durch einen Brand zerstört. Hier, innerhalb der Mauern der Burg Landshut, hat eine der berühmtesten Legenden Bernkastels ihren Ursprung, die die Burg direkt mit dem bekanntesten Wein der Stadt verbindet. Im 14. Jahrhundert wurde der Trierer Kurfürst Boemund II., während seines Aufenthalts auf der Burg schwer fieberkrank und wurde auf wundersame Weise geheilt, nachdem er Wein vom nahegelegenen Weinberg getrunken hatte. Diese fesselnde Geschichte hat zur Namensgebung des legendären „Bernkasteler Doctor“-Weins geführt. Wir spazieren weiter zum mittelalterlichen Marktplatz. Auf der einen Seite des Platzes befindet sich das beeindruckende Renaissance-Rathaus, ein Zeugnis des früheren Wohlstands und des bürgerlichen Stolzes Bernkastels, erbaut im Jahr 1608.
Um den St. Michaelsbrunnen aus dem Jahr 1606 stehen einige wunderschön erhaltene Giebelfachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert. Nur einen Steinwurf vom Marktplatz entfernt zieht das skurrile Spitzhäuschen unweigerlich unsere Blicke auf sich. Erbaut im Jahr 1416, ist dieses schmale, hoch aufragende Fachwerkhaus mit seinem markanten spitzen Dachgiebel nicht nur eines der ältesten Bauwerke, sondern auch eines der meistfotografierten in der gesamten Region. Unser Stadtführer berichtet, dass genau dieses Haus als Inspiration für die Unterkunft des Zauberstabmachers Mykew Gregorovich in „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1“ diente, was natürlich zu einer hohen Anziehungskraft für jüngere Besucher führte. Unser Spaziergang führt uns weiter durch die Altstadt zum Bärenbrunnen. Eingeweiht im Jahr 1968, zeigt dieses volkstümliche Kunstwerk zwei lebensgroße Bronzebären, die kraftvoll die stolzen Wappentiere von Bernkastel-Kues symbolisieren. Dieser Brunnen ersetzte einen älteren „Rauschepütz“ (historische Bezeichnung für einen Ziehbrunnen) aus dem Jahr 1899, dessen ursprüngliche Bärenfigur heute einen nahegelegenen Balkon schmückt und den wir ebenfalls entdecken. Nach dieser interessanten und auch lustigen Stadtführung gespickt mit vielen Geschichten aus der Geschichte verabschiedet sich Stadtführer Willi von uns und wir haben noch ein bisschen Zeit, durch die Gassen zu schlendern, Postkarten und Souvenire zu kaufen oder in ein Café einzukehren. Pünktlich zum Mittagessen sind wir wieder an Bord.
Am Abend werden wir zu einem indonesischen Buffet eingeladen. Es gibt Nasi Goreng - gebratenen Reis garniert mit frischen Frühlingszwiebeln und Röstzwiebeln, Fleisch und Tofu in süß-saurer Soße - ein indonesisches Schmorgericht, Satay - in Form von Spießen mit Erdnusssoße und noch vieles mehr. Das Buffet ist einladend gestaltet und verführt uns dazu sowohl die frischen als auch die herzhaften Gerichte zu genießen.
Dienstag, 17.06.2025: Vormittag in Trier – Stadtbesichtigung – Einfahrt in die Saar – nachmittags Ankunft Saarburg
Gleich nach dem Frühstück und heute etwas eher als an den anderen Tagen, fahren wir mit dem Bus nach Trier. Hier treffen wir auf die örtlichen Stadtführer, die uns auf der Tour begleiten. Zunächst unternehmen wir eine Stadtrundfahrt und bekommen einen ersten Überblick über Trier und seine Umgebung. Auf einem Hügel in Trier-Olewig legen wir einen Fotostopp ein und haben einen fantastischen Ausblick auf die Stadt. Wir sehen die Stadttore, den Dom, die Kirchen, die Mosel natürlich, viele Weinberge und ein bisschen auch schon das Porta Nigra. Mit diesem Blick wächst auch das Verständnis für die geographische Lage der Stadt: malerisch zwischen den Anhöhen der Eifel im Westen und dem dichten Hunsrück im Osten eingebettet, während die Mosel sie durchfließt. Diese besondere Lage war entscheidend für Triers historische Bedeutung als Handelszentrum und strategischer Knotenpunkt. Nach der Rundfahrt mit dem Bus geht es zu Fuß weiter.
Unser Spaziergang beginnt an der majestätischen Konstantinbasilika. Schon von außen beeindruckt die Größe der mächtigen, aber schlichten römischen Architektur. Unsere Stadtführerin nimmt sich die Zeit, mit uns in die Basilika hineinzugehen. Der Raum, den wir betreten ist etwa 67 Meter lang 27,5 Meter breit und 33 Meter hoch. Und das Erstaunliche daran ist, dass dieser gewaltige Raum komplett ohne stützende Säulen im Inneren auskommt. Das ist einzigartig für ein Bauwerk dieser Dimension aus der Antike. Gewöhnlich wurden so große Hallen in römischer Zeit oder später im Mittelalter und der Renaissance durch Reihen von Säulen in mehrere Schiffe unterteilt, um das Gewicht der Decke oder des Daches zu tragen. Die Konstantinbasilika hingegen ist ein einziger, ungeteilter Saal! Wir erfahren, was diese Säulenfreiheit so besonders macht. Die fehlenden Säulen sind kein Zufall, sondern eine bewusste architektonische Entscheidung. Kaiser Konstantin wollte mit diesem Bauwerk seine unumschränkte Macht und Größe demonstrieren. Ein einziger, gewaltiger Raum ohne Unterbrechungen symbolisierte die Einheit und Stärke des Reiches unter seiner Herrschaft. Jeder, der den Thronsaal betrat, sollte von der Dimension und der uneingeschränkten Sicht auf den Kaiser überwältigt werden. Nur wenige Schritte von der Basilika entfernt erreichen wir den imposanten Trierer Dom St. Peter. Dieser ist die älteste Bischofskirche Deutschlands. Beeindruckend sind der hohe Altarraum, die kostbaren Reliquien und die kunstvollen Grabmäler. Einzigartig, aber leider versperrt ist die Heilig-Rock-Kapelle. Die Heilig-Rock-Kapelle im Trierer Dom ist ein ganz besonderer Ort, denn sie beherbergt die bedeutendste Reliquie des Doms und eine der wichtigsten der gesamten Christenheit: den Heiligen Rock.
Dieser ist der Überlieferung nach das nahtlose Gewand Jesu Christi, seine Tunika. Unsrer Stadtführerin erklärt, dass im Johannesevangelium beschrieben wird, wie die römischen Soldaten bei der Kreuzigung Jesu seine Kleider unter sich aufteilten, sein Untergewand aber nicht zerrissen, weil es aus einem Stück gewebt war, und stattdessen darum losten, wem es gehören sollte. Die Tradition besagt, dass die heilige Helena, die Mutter des römischen Kaisers Konstantin des Großen, den Heiligen Rock auf ihrer Pilgerreise ins Heilige Land gefunden und ihn dann ihrer Kirche in Trier geschenkt haben soll. Historisch gesichert ist die Existenz der Reliquie in Trier ab dem 12. Jahrhundert. Für gläubige Menschen verweist der Heilige Rock direkt auf Jesus Christus selbst, auf sein Leben, sein Leiden und seine Menschwerdung. Er ist ein "Gott zum Anfassen", ein konkretes Zeichen seiner Liebe. Da das Gewand ungeteilt war, gilt es auch als Mahnung zur Einheit der Christen, als Symbol für die unteilbare Kirche. Der Heilige Rock ist die wichtigste Pilgerreliquie Triers und zieht seit Jahrhunderten Pilger aus aller Welt an. Große Wallfahrten finden nur in unregelmäßigen Abständen statt, zuletzt 2012. Während dieser Wallfahrten wird der Rock öffentlich ausgestellt. Außerhalb dieser Zeiten ist der Rock nicht sichtbar; er liegt verschlossen in einem Holzschrein unter einer klimatisierten Glaspyramide in der Heilig-Rock-Kapelle.
Wir spazieren weiter über den wunderschönen Marktplatz von Trier bis zur Porta Nigra. Dieses monumentale römische Stadttor aus Sandstein ist nicht nur das besterhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen, sondern auch ein unglaublich beeindruckendes Zeugnis römischer Ingenieurskunst. Achtung, Achtung, man sagt tatsächlich DIE Porta Nigra, was mit dem Ursprung des Wortes aus dem Lateinischen zusammenhängt, wo Porta weiblich und nicht sächlich ist. Das Tor wurde um 170 n. Chr. erbaut und war Teil der römischen Stadtmauer, die die damalige römische Stadt Augusta Treverorum (das heutige Trier) umgab. Seine Hauptfunktion war es, den nördlichen Zugang zur Stadt zu kontrollieren. Es diente nicht nur als Wehrtor, sondern war auch ein repräsentatives Monument, das die Macht und den Reichtum der Stadt zur Schau stellte. Die Porta Nigra wurde aus großen, sorgfältig behauenen Quadern aus grauem Sandstein errichtet. Die markante „schwarze“ Farbe, die dem Tor seinen heutigen Namen gab, ist auf Verwitterung, Umwelteinflüsse und Ablagerungen im Laufe der Jahrhunderte zurückzuführen. Ursprünglich war der Sandstein hell. Im Frühmittelalter wurde das Tor zunehmend vernachlässigt. Sein Glück war, dass sich der griechische Einsiedler Simeon von Trier im 11. Jahrhundert in einem der Türme einmauern ließ. Nach seinem Tod wurde er heiliggesprochen, und die Porta Nigra wurde zu seinen Ehren in eine Doppelkirche umgewandelt – eine romanische Kirche im östlichen Turm und eine Kapelle im westlichen Turm. Diese Umwandlung verhinderte ihren Abriss als Steinbruch, was vielen anderen römischen Bauwerken widerfuhr. Im frühen 19. Jahrhundert, während der Besetzung Triers durch französische Truppen, befahl Napoleon Bonaparte die Rückverwandlung des Kirchenbaus in ein römisches Tor. Er erkannte den historischen Wert des Bauwerks und ließ die Anbauten aus dem Mittelalter entfernen. Heute ist die Porta Nigra nicht nur ein beeindruckendes Relikt der römischen Vergangenheit Triers, sondern auch eine lebendige Attraktion. Besucher können das Tor besteigen, wofür uns leider keinen Zeit bleibt. Wir sind jetzt zu unserem Bus zurückgekehrt und fahren zurück zum Schiff. Pünktlich zum Mittagessen sind wir wieder an Bord. Wir verlassen die Mosel und fahren auf die Saar.
Nachmittags erwartet uns ein genussvolles Arrangement. In der Lounge findet eine exquisite Weinverkostung statt. Neben den guten Weinen, die für uns bereit stehen, gibt es auch eine Fülle von Appetithäppchen. Kleine Sandwiches sind mit deutschen Fähnchen dekoriert - eine Hommage der Crew an die deutschen Gäste. Die Sandwiches sind aus hellem und dunklen Brot und belegt mit verschiedenen Zutaten. Außerdem gibt es eine große Käseplatte. Unterschiedliche Käsesorten stehen zur Auswahl, begleitet von Trockenfrüchten wie Aprikosen und Rosinen und Crackern. Es gibt Obst, ein Schälchen mit Oliven, eine Aufschnittplatte mit leckerem Schinken, also alles was das Kreuzfahrerherz begehrt. So verbringen wir den Nachmittag in einer perfekten Kombination aus Geselligkeit und Genuss. Noch vor dem Abendessen erreichen wir Saarburg. Es bleibt Zeit für einen individuellen Spaziergang. Auf dem Weg in die malerische Altstadt kommen wir am Stadtwappen vorbei. Es zeigt die stolze Saar-Burg, die der Stadt ihren Namen gab. Seit etwa 600 Jahren befindet diese sich auch als Symbol auf dem Stadtsiegel und zeigt somit die historische Bedeutung der Burg. Unterhalb der Burg befindet sich das Mühlenmuseum. Es schließt um 17 Uhr, aber der Museumsführer, der gerade dabei ist, die Tür abzuschließen, lässt sich mit Freude darauf ein, uns etwas über seine Stadt zu erzählen. Als wir später über eine Brücke Richtung Altstadt laufen, können wir von oben die alten Mühlräder sehen, die sich unermüdlich im Wasser des Leukbachs drehen. Dieser Fluss bildet mitten in der Stadt einen beeindruckenden Wasserfall und mündet dann in die Saar. Das Stadtzentrum ist beliebt und belebt, Geschäfte laden zum Stöbern und Cafés zum einkehren ein. Ein schöner Abschluss eines wunderschönen Urlaubstages.
Mittwoch, 18.06.2025 Fahrt durch die Saarschleife – Saarlouis
Die Saar ist ein Nebenfluss der Mosel und schlängelt sich durch eine der schönsten Landschaften Deutschlands. Heute erwartet uns die Fahrt durch die berühmte Saarschleife. Vom Salon oder an Deck genießen wir den Ausblick auf die Ufer, die gesäumt sind von grünen Wäldern, steilen Weinbergen und kleinen, verträumten Dörfern. Immer wieder sehen wir historische Gebäude, alte Brücken und mehrmals sogar Reiher, die am Ufer auf Beute lauern.
Der Höhepunkt der Fahrt ist die Passage durch die Saarschleife bei Mettlach. Hier vollführt die Saar eine spektakuläre, 180-Grad-Kehre. Vom Wasser aus bietet sich ein einzigartiger Blick auf dieses Naturphänomen, das man sonst hauptsächlich von den Aussichtspunkten wie dem Baumwipfelpfad oder der Cloef kennt. Die Dimensionen der Schleife werden vom Wasser aus besonders eindrucksvoll wahrgenommen.
Nachdem wir die Saarschleife passiert haben, ändert sich die Landschaft allmählich. Die Natur weicht langsam einer stärker von der Industrie geprägten Region, die Saar wird hier breiter und ruhiger. Wir passieren Orte wie Dillingen und Saarlouis, die beide von der Industriegeschichte des Saarlandes zeugen. Mit Saarlouis erreichen wir am Nachmittag das letzte Ziel unserer Reise. Für den Stadtrundgang werden wir in mehrere Gruppen aufgeteilt. Jeder Stadtführer wählt seine eigene Route und diese waren, wie ich erfahren habe, recht unterschiedlich. Die Gruppe, die ich begleitet habe, ist zunächst ins Rathaus gegangen. Es war ja wirklich sehr heiß und so versuchte unser Stadtführer uns aus der Hitze rauszuhalten. Er berichtet über seine eigene familiäre Vergangenheit, die eng mit den vielen Wechseln dieser, im Grenzgebiet liegenden, Stadt verbunden ist. Heute Frankreich, morgen deutsch und übermorgen wieder französisch, so ging es für die Bürger der Stadt viele Jahrhunderte hin und her. Noch heute bzw. gerade heute wieder bringt die Lage der Stadt im Grenzgebiet große Probleme mit sich. Wir lassen uns im Gobelin-Saal nieder. Dieser Raum ist eng mit König Ludwig XIV von Frankreich verknüpft. Saarlouis wurde 1680 auf seine Anweisung als Festungsstadt gegründet. Der Saal ist mit einem Gobelin geschmückt, der in der Manufacture Royale des Gobelins geknüpft wurde und ein Geschenk von König Ludwig XIV. ist. Nachdem wir viele interessante Informationen erhalten haben, spazieren wir zur St. Ludwig Kirche.
Die Geschichte der St. Ludwigskirche reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück, als sie 1685 als barocke Pfarrkirche der neu gegründeten Festungsstadt Saarlouis (damals noch Sarre-Louis) unter Ludwig XIV. erbaut wurde. Das heutige Erscheinungsbild der Kirche ist maßgeblich von einem Umbau in den 1960er Jahren geprägt. Zwischen 1965 und 1970 wurde das neogotische Kirchenschiff erneut aus statischen Gründen abgerissen und durch einen radikal modernen Betonbau des bekannten Architekten Gottfried Böhm ersetzt. Es gibt also heutzutage eine neogotische Turmfassade und ein modernes Betonkirchenschiff. Die St. Ludwigskirche ist nicht nur ein bedeutendes Sakralgebäude, sondern auch ein wichtiges Beispiel für die Nachkriegsmoderne in Deutschland und das Werk Gottfried Böhms, einem der renommiertesten Architekten seiner Zeit. Der bewusste Kontrast zwischen Alt und Neu, zwischen Gotik und Brutalismus, macht sie zu einem einzigartigen Bauwerk, das immer wieder Diskussionen auslöst, aber auch viele Bewunderer findet.
Eine besondere Geschichte rankt sich um eine Tafel, die an der rechten Seite des Chorraums angebracht ist. Hier steht: ICI REPOSE LE COER. DU GENERAL. THOMAS DE Choisy. PREMIER. GOUVERNEUR. DE SARRELOUIS. 1679 | 1710. Auf Deutsch: HIER RUHT DAS HERZ. DES GENERALS. THOMAS DE CHOISY. ERSTER. GOUVERNEUR. VON SAARLOUIS. 1679 | 1710. Hier hat ein Herz seine letzte Ruhestätte gefunden. Es gehört Thomas de Choisy, Marquis de Moigneville, der im Jahr 1710 verstarb. Die Urne, die Choisys Herz birgt, ist aus Blei gefertigt und befindet sich hinter der Gedenktafel. Diese Gedenktafel, die Jahrhunderte nach Choisys Tod angebracht wurde, ist mehr als nur eine einfache Erinnerung. Ihre Errichtung im Jahr 1970 ist ein deutliches Zeichen für die bewusste und andauernde öffentliche Anerkennung von Thomas de Choisys grundlegender Rolle und seiner symbolischen Verbindung zu Saarlouis.
Choisy war ein hochrangiger Offizier und Ingenieur im Dienste Ludwigs XIV., des Sonnenkönigs von Frankreich. Seine Expertise lag insbesondere im Festungsbau. Er war nicht nur maßgeblich an der Konzeption der Festungsstadt beteiligt, sondern erstellte auch die ursprünglichen Pläne für ihre Anlage. Von der Gründung der Stadt im Jahr 1680 bis zu seinem Tod im Jahr 1710 diente er als erster Gouverneur – eine Amtszeit, die sich über drei Jahrzehnte erstreckte.
Zum Abschluss unseres Rundgangs durch Saarlouis werfen wir einen Blick auf die historischen Festungsanlagen, genauer gesagt auf den Bereich der ehemaligen Wälle und Gräben. Heute ist es so heiß, dass wir froh sind, wieder im Bus zu sein und zum Schiff zurückzukehren.
Am Abend sind wir zum Gala Abendessen eingeladen. Mit folgendem Menü werden wir verwöhnt: als Vorspeise gibt es Räucherlachstatar mit Senfcreme, Zitronen-Dill-Vinaigrette und Salat, gefolgt von einer Cappuccino-Suppe mit Waldpilzen. Als Zwischenmahlzeit genießen wir Zitroneneis mit Champagner. Das Hauptgericht darf gewählt werden: entweder Rinderfilet mit Rotweinsauce oder frittierter Tofu mit Bohnenquark und Käsesauce. Zum Abschluss gibt es eine Überraschung: die berühmte Eisparade.
Nun heißt es aber Koffer packen, unsere Flusskreuzfahrt geht morgen zu Ende.
Donnerstag, 19.06.2025 Auf Wiedersehen Dutch Grace!
Wie jeden Tag gibt es auch heute ein Frühaufsteherfrühstück von 06.00 bis 07.00 Uhr und anschließend das Frühstücksbuffet. Die fleißigen Mitarbeiter der Crew sammeln das Gepäck vor den Kabinentüren ein und bringen sie an Land und zu den Bussen. Die Herausforderung in Saalouis liegt darin, dass die Busse nicht mehr bis zum Schiff vorfahren dürfen. So muss das Gepäck bis zur Treppe, die Treppe hinauf und zu den Bussen gebracht werden. Das ist eine ordentliche Schinderei und benötigt viele Hände. Selbst die Kapitäne packen mit an.
Dann heißt es, Abschied nehmen und wir fahren nach Hause. Mit einer guten Stunde Verspätung erreichen wir um 19.00 Uhr den Flughafen Dresden.
Liebe Reisefreunde, erinnert ihr euch an die freundliche Begrüßung, die jeden Tag unsere Tische im Restaurant schmückte? Hier nochmal einige zur Erinnerung:
Frühstück ist nicht nur eine Mahlzeit, sondern ein guter Start in einen wunderbaren Tag - schön, dass Sie da sind
Möge der Morgen dir zeigen, dass jeder Sonnenaufgang die Chance auf ein neues Leben in sich trägt
Lass dich treiben - manchmal führt der Fluss genau dahin, wo du sein sollst
Mit einem Lächeln in den Tag starten und der Tag lächelt zurück
Wo ein Ende ist, da ist auch ein Anfang.
In diesem Sinne, schön, dass ihr dabei ward. Alles Gute und herzliche Grüße
eure Reisebegleiterin Sabine Letzybyll