Reisebericht: Rundreise in das sonnenverwöhnte Rheintal

06.07. – 10.07.2020, 5 / 8 Tage Busreise in das Rheintal in Nordrhein–Westfalen in Deutschland: Bonn – Drachenfels


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Endlich wieder raus- das war das Motto der Reisegruppe, die sich entschied trotz Corona zusammen gen Westen aufzubrechen und die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn mitsamt Rheintal näher kennen zu lernen.
Ein Reisebericht von
Philipp Sonntag

Montag, 06.07.2020 – Anreise nach Bonn

Einmal quer durch die Bundesrepublik von Ost nach West, führte uns die Fahrt am heutigen Montag. Dank Corona kamen die Gäste in den Genuss in einer kleiner Gruppe zu reisen die 16 Personen umfasste. Die ersten Personen stiegen in Dresden zu, über Chemnitz und Meerane erreichte man bald Thüringen mit Jena und Gotha, wo die letzten Gäste eingeladen wurden. Die Kunden waren sehr erfreut, als ihnen eröffnet wurde, dass es doch ein Bordservice an Bord des Busses geben würde, natürlich unter Einhaltung der strengen Corona Vorschriften. Daher wurde am ersten Halt sowohl die Kaffeemaschine als auch der Würstchenkocher endlich wieder in Betrieb genommen. Alsbald überquerte man die ehemalige innerdeutsche Grenze und fand sich in Hessen wieder, wo die erste längere Pause in Limburg verbracht wurde. Die Stadt an der Lahn besticht durch Ihre pittoreske Altstadt und den schmalen Gassen, die von Fachwerkhäusern flankiert werden. Das bekannteste Bauwerk der Stadt ist der Dom mit seinen 7 Türmen, diese Anzahl ist deutschlandweit unübertroffen. Eher negative Bekanntheit erlangte das zugehörige Bistum durch den damaligen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und die Mehrkosten des zugehörigen Bischofshauses. Das Gebäude ist heute besuchbar, wir konnten leider nur einen kleinen Einblick in das Foyer erhaschen, bevor es zurück zum Bus und weiter in Richtung Bonn ging. Die ehemalige Bundeshauptstadt empfing uns mit einem grauen Wolkenschleier, dennoch konnte man die Stadtsilhouette erkennen mit dem Post Tower und dem "Langen Eugen". Eine kleine Stadtrundfahrt durch das Viertel Poppelsdorf stand noch auf dem Programm, bevor wir im Hotel einchecken konnten. Zu Abend wurden wir im Hotelrestaurant erwartet, wo sich bei Maispoularde oder einem leckeren Salat mit französischem Ziegenkäse vor der ersten Nacht nochmal gestärkt wurde. Dies war auch vonnöten nach der Busanreise und dem Ausfüllen tausender Listen, worauf hier in NRW wesentlich größerer Wert gelegt wurde.

Dienstag, 07.07.2020 – Bonn entdecken

Nach dem Frühstück stand zur ersten Orientierung ein Stadtrundgang auf der Agenda. Die meisten der Reisenden waren entweder vor langer Zeit mal für einen Tag in der Stadt am Rhein oder kannten diese noch gar nicht. Der Weg führte uns vorbei am Botanischen Garten auf der Poppelsdorfer Allee, die das Poppelsdorfer Schloss mit dem Kurfürstlichen Schloss verbindet in Richtung Stadtzentrum. Diese, genau 1 km lange Sichtachse sollte ursprünglich einen Kanal aufweisen, was allerdings aufgrund von finanziellen Problemen nicht umgesetzt wurde. Die heute hier verlaufende Eisenbahnstrecke wurde nicht auf einem Bahndamm errichtet, sondern ebenerdig, damit sie sich besser ins Gesamtbild einfügt. Entlang der mit Kastanienbäumen gesäumten Achse finden sich wunderschöne Reihenhäuser vorwiegend aus der Gründerzeit. Diese sind auch heute noch sehr begehrt und ein Grund warum Poppelsdorf eher als wohlhabendes Viertel gilt. Am Kaiserplatz angekommen, konnte man einen Blick in die entgegengesetzte Richtung werfen, mit der Kreuzbergkirche in weiter Ferne. Eine längere Zeit verweilte man bei herrlichem Sonnenschein vor dem kurfürstlichen Schloss, wo uns die wechselvolle Geschichte der Stadt näher gebracht wurde. In vorheriger Zeit residierten hier die Kölner Kurfürsten unter anderem Joseph Clemens Kajetan von Bayern, der es nach der Rückeroberung Bonns wiederaufbauen ließ .Das von den Kurfürsten im 17. und 18. Jahrhundert als Residenzstadt ausgewählte Bonn wurde ab 1794 zwei Jahrzehnte durch die Truppen Napoleons besetzt. Im Zuge des Wiener Kongresses fiel Bonn 1815 an Preußen, die die Neugründung der Universität vorantrieben. Eines der Universitäts Gebäude befindet sich auch heute noch im Kurfürstlichen Schloss. Die "Prinzenuniversität", die sich mit Studenten wie Ernst Moritz Arndt oder Joseph Ratzinger rühmen darf, war schon seit jeher Rivale der Universität Kölns. Auf der einen Seite das "aufgeklärte" Bonn gegenüber dem "heiligen Köln". Im Anschluss führte uns der Weg in die Innenstadt mit dem Münsterplatz, wo sich das älteste Beethoven Denkmal der Welt wiederfindet. Durch die Sternstraße schlenderten wir zum zweiten wichtigen Platz der Stadt, dem Rathausplatz. Auf diesem wurden vor allem während der Zeit als Bonn Bundeshauptstadt war, zahlreichen internationalen Politikern zugewunken. Der Rundgang endete am Rheinufer, wo man heute bei Sonnenschein einen herrlichen Rundblick genießen konnte. Ganz in der Nähe, am Hofgarten, wartete unser Bus auf uns, um diejenigen, die wollten, mit zur Museumsmeile zu nehmen. Auf dem Weg zum Haus der Geschichte fuhr man entlang der Adenauerallee, entlang der sich zahlreiche bedeutende politische Bauwerke zu finden sind, wie z.B. die Villa Hammerschmidt oder der Kanzlerbungalow. Das Haus der Geschichte beschäftigt sich größtenteils sowohl mit der Geschichte der BRD, als auch DDR, ordnet diese aber auch immer in einen internationalen Kontext ein. Nachdem man mehrere Stunden hier verbracht hatte, fuhr uns der Bus zurück zum Hotel. 

Mittwoch, 08.07.2020

Der heutige Tag meinte es wettertechnisch leider nicht allzu gut mit uns, sodass wir am morgen mit Regenschauern und tristem Wetter „begrüßt" wurden. Nachdem wir eine neue Rheinbrücke, die John F. Kennedy Brücke überfahren und das rechtsrheinische Viertel Beuel durchquert hatten, kamen wir zum Drachenfels. An der Talstation der Zahnradbahn konnten wir noch etwas zur Historie lesen, bevor wir die Wagen bestiegen, die uns zuerst zur Mittelstation brachten. Hier stand im Schloss Drachenburg eine Führung durch das 1882 errichte Anwesen auf dem Programm. Der Bauherr, Stephan von Sarter, der beruflich größtenteils in Paris verweilte kam allerdings nie in den Genuss in seinem Anwesen zu schlafen. Bei seinen Besuchen zog er es sogar vor in einem nahegelegenen Hotel abzusteigen und sein Schloss von der gegenüberliegenden Rheinseite zu bewundern. Im Laufe der Jahrzehnte war dann ein Internat untergebracht, sowie eine Eliteschule der Nazis. Nachdem es Jahrelang nach dem Krieg dem Verfall ausgesetzt war, erwarb es ein Unternehmer Namens Spinat. Dieser restaurierte es, bevor es mittlerweile der NRW-Stiftung gehört, die es sich zur Aufgabe gemacht hat das Schloss weiter zu restaurieren. Wieder an der Station angekommen, brachte uns die Bahn zur Endstation auf 327 Metern Höhe, mit dem sogenannten Drachenfels. Leider war das Wetter sehr trüb, sodass man keinen wunderschönen Blick über das Rheintal erhaschen konnte. Dennoch konnte man ungefähr einordnen, wo sich bestimmte Landmarke befanden, wie die Insel Neuwerth im Rhein. Zurück am Bus stärkte sich die Reisegruppe an den angebotenen Speisen und weiter ging die Fahrt entlang des Rheins in Richtung Rheinland-Pfalz mit Koblenz. Hier stand ein Spaziergang zum deutschen Eck auf dem Programm, wobei unser Bus der einzige vor Ort war. Die Statue von Wilhelm des I. steht seit 1949 wieder am Ort, wo sich Mosel und Rhein vereinigen. Mit der Seilbahn kann man von hier auf die Festung Ehrenbreitstein fahren, was wir allerdings nicht machten, da auch hier das Wetter zu diesig war. Kurzfristig konnten weitere Punkte in das Programm aufgenommen werden, indem man einen Abstecher in das wunderschöne Ahrtal unternahm. Die Ahr ist ein Fluss, der ebefalls in den Rhein fließt und an deren Hängen vorzugsweise Rotwein angebaut wird. Dies alles wurde uns bei einer Weinführung in der Winzergenossenschaft von Mayschoß erklärt, bevor man einen Wein verkosten konnte. Das Glas durfte dabei gleich als Andenken mit nach Hause genommen werden und einzelne Kunden kauften in diesem Zug auch gleich noch ein paar Flaschen des edlen Tropfens für den heimischen Weinkeller. Beim gemütlichen Zusammensetzen im Weinkeller verging die Zeit leider zu schnell, sodass es bald hieß in Richtung Bonn aufzubrechen. Nach einer halben Stunde fanden wir uns vor dem Hotel wieder und jeder genoss individuell sein Abendessen, bot die Umgebung allerhand gute Restaurants für die unterschiedlichen Geschmäcker.

Donnerstag, 09.07.2020

Alle aus der Gruppe hatten gehofft, die Daumen gedrückt und der Wettergott hatte uns erhört. Immerhin macht eine Rheinflussfahrt wesentlich mehr Spaß bei Sonnenschein, sodass die meisten Leute sich morgens einen Platz auf dem Sonnendeck des Schiffes suchten um von hier das entlangziehende Rheinpanorama zu genießen. Die Schifffahrt startete zentral vom Anleger unterhalb des Bonner Opernhaus und führte uns rheinaufwärts bis nach Linz am Rhein. Trotz dass wir die Strecke schon mit dem Bus gefahren waren, ergaben sich völlig neue Perspektiven vom Schiff aus. Zuerst ließen wir das ehemalige Regierungsviertel rechterhand hinter uns liegen mit den beiden markanten Hochhäusern der Deutschen Post und dem Sitz der UNO, dem „Langen Eugen". In der Ferne konnten wir bereits hier die sanft geschwungenen Hügel des Siebengebirges erkennen. Kurze Zeit später hatten wir einen tollen Blick auf den Petersberg mit dem ehemaligen Gästehaus der Bundesrepublik Deutschlands, in dem sich heute ein Steigenberger Hotel befindet. Ebenfalls konnten wir Schloss Drachenburg mitsamt Drachenfels bewundern, ehe wir zur Insel Nonnenwert kamen, die bereits in Rheinland Pfalz liegt. Nach 2,5 h erreichten wir die „Bunte Stadt am Rhein" - Linz, wo wir Zeit hatten um zu Mittag zu speisen oder durch die wunderschöne Altstadt zu schlendern. Unser Bus holte uns vom Parkplatz am Rheinufer ab und brachte uns wieder zurück nach Bonn, wo wir im Beethoven Haus zuerst zu einer Führung und später zu einem Privatkonzert eingeladen waren. Bei einem Einführungsvortrag erhielten wir zahlreiche Informationen über einen der größten Komponisten der Welt, bevor wir selbstständig die Ausstellung besichtigten. Das Highlight des Tages war sicherlich das Konzert eines Pianisten, mit drei unterschiedlichen Stücken. Einen kurzen Spaziergang entfernt wurde im Anschluss typisch Rheinischer Sauerbraten aufgetischt als Abschiedsabendessen. Dieser besticht durch die Kombination von süßen (Apfelmuß) und sauren Aromen. An der Tafel wertete man die Reise aus und freute sich darauf das Rheintal besser kennen gelernt zu haben, schließlich stand morgen die Heimfahrt an.

Freitag, 10.07.2020 Heimfahrt


Nach dem letzten Frühstück der Reise bestieg man den Bus und konnte eine weitere Rheinbrücke der Stadt überqueren, von der aus die Rheinauen, das Naturerholungsgebiet der Stadt, sichtbar waren. Bei einer Fahrt durch das Siebengebirge fuhr man unterhalb des Petersberges entlang bevor man die Autobahn in Richtung Frankfurt erreichte. Einen kurzen Schlenker machte man noch nach Höhr-Grenzhausen, der Kannenbäckerstadt. Hier waren unter anderem die Kreisverkehre thematisch gestaltet. Ein heutiger Schwerpunkt der Industrie liegt auf der Glas- bzw. Keramikverarbeitung, so sind mit Rastal, Sahm und Steuler gleich mehrere Firmen hier ansässig. Der Freitagverkehr meinte es gut mit uns, sodass wir pünktlich die heimischen Gefilde erreichten nach fünf Tagen im sonnenverwöhnten Rheintal mit seiner Metropole Bonn.

Ich bedanke mich bei ihnen als Reisegruppe, dass sie mitgekommen sind, trotz Corona Hysterie und den kleinen Einschränkungen, die sich dadurch ergeben haben. 
Bleiben Sie gesund und reisefreudig, hoffentlich bis bald.
Philipp Sonntag

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