Reisebericht: Silvester im Spreewald

29.12. – 02.01.2016, 5 Tage Neuzelle – Lübben – Straupitz – Schlepzig – Lübbenau


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"...und man kann sicher behaupten, dass der Spreewald in Teutschland die einzige Gegend ihrer Art ist, deren eigentümliche Schönheit der Aufmerksamkeit jedes Reisenden wohl werth ist." G.G. Schmidt (in Briefe über die Niederlausitz, 1789)
Ein Reisebericht von
Peggy Pfützner
Peggy Pfützner

1. Tag Dienstag, 29.12.2015 Anreise – Neuzelle


Unsere Reise startete am Morgen in Chemnitz mit einigen Gästen und unserem Chauffeur Rainer.
In Dresden stiegen ein weiterer großer Teil der Gäste und unsere Eberhardt Travel Reiseleitung Peggy Pfützner zu. Weiter geht es auf der A13 in Richtung Berlin. In Ruhland direkt an der Autobahn erwarteten wir weitere Gäste. Nun begann unsere Reise in Richtung Neuzelle, gelegen zwischen Guben und Frankfurt/Oder. Unterwegs gibt es eine kurze Kaffeepause, denn einige Gäste sind schon länger unterwegs.
Entlang der Schwielowsee Touristenroute erreichen wir gegen 12 Uhr Neuzelle.
Neuzelle ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und vor allem durch das Kloster bekannt, welches die bedeutendste barocke Klosteranlage des Landes Brandenburg ist. Gegründet wurde diese im 13. Jahrhundert und damals soll auch schon Bier gebraut worden sein. Im Jahre 1993 wurden große Teile saniert und 2004 der barocke Klostergarten und die Orangerie wiedereröffnet. Die Klosterbrauerei wurde im Jahre 1589 gegründet und hergestellt werden vor allem untergärige Biersorten wie ein Schwarzbräu mit Namen "Schwarzer Abt", Porter und verschiedene Fruchtbiere, die sofern es die Herstellungskapazität erlaubt, bis in ferne Länder geliefert werden.
In der Klosterbrauerei erwartete uns eine interessante Führung mit anschließender Verkostung von 6 Biersorten. Dazu wurde uns hausgebackenes Brot und Griebenschmalz gereicht.
Unser Chauffeur Rainer nutzte die Zeit um uns ein kleines Mittagessen mit Würsteln und verschiedenen Suppen zu bereiten.
Gut gestärkt ging unsere Fahrt gegen 14.20 Uhr weiter und wir kamen gegen 15.45 Uhr im Hotel Spreeblick in Lübben an. Jetzt waren wir insgesamt 34 Gäste, da einige auch mit dem PKW angereist waren. Sofort wurden wir von Familie Lehmann herzlich empfangen
und konnten unsere Zimmer beziehen.
Das Hotel Spreeblick im Herzen von Lübben ist ein Familienbetrieb in vierter Generation und liegt direkt am Fließ. Es zeichnet sich durch individuelle gemütliche Zimmer und ein Restaurant mit regionaler, marktfrischer Küche aus. Neu ist der ausgebaute Wellnessbereich mit verschiedenen Saunen, Solarium und einem Kneippbecken im Außenbereich.
Ab 18.30 Uhr erwartete uns Familie Lehmann zum Abendessen in Form eines leckeren 3 Gang Menüs. Anschließend wurde uns mit einem Spreewaldbitter ein angenehmer Aufenthalt gewünscht.
Ein gelungener 1. Tag geht zu Ende und wir freuten uns auf den nächsten.

2. Tag Mittwoch 30.12.2015 Straupitz – Schlepzig


Ab 7.30 Uhr stärkten wir uns beim ausgiebigen Frühstück, natürlich mit hausgemachten Delikatessen aus der Region, wie Spreewaldgurken, verschiedenen Fischsorten, Fleischsalat und zum guten Start in den Tag mit einem Glas Sekt.
Bei strahlendem Sonnenschein und etwas Wind starteten wir gegen 9.00 Uhr unseren Ausflug nach Straupitz und Schlepzig. Die Zeit ist ausreichend, um noch einen kleinen Fotostopp an der Dorfkirche Straupitz zu machen.
Nach den Plänen von Karl Friedrich Schinkel wurde diese Kirche Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut. Imposant wirken die doppelreihigen Rundbogenfenster und die Südfassade mit den zwei 40 Meter hohen Türmen, so dass man schon von weitem die Kirche erkennen kann. Hell, hoch und weit wirkt der schlichte Innenraum, der in grün, weiß und gold gehalten ist. Leider kann man nur durch ein hölzernes Gitter Einblicke erhaschen.
Unsere Fahrt ging weiter zur Holländerwindmühle, wo wir um 10.00 Uhr zu einer Führung mit Leinölverkostung erwartet wurden. Begrüßt wurden wir mit "Glück zu", dem Müllergruß.
Die Holländerwindmühle Straupitz wurde im Jahre 1850 erbaut und ist Europas einzigartige und wieder produzierende Kombination von Mahl-, Säge- und Ölmühle.
1984 wurde die Mühle unter Denkmalschutz gestellt und später umfangreich saniert, so dass die Mühle heute wieder vollständig arbeitet.
Wir erfuhren Interessantes über die Mühle und durften auch das besonders nussig schmeckende Leinöl verkosten, welches hier im Spreewald gern zu Quark und Kartoffeln, garniert mit Spreewälder Guken, gegessen wird.
Außerdem ist dieses Leinöl besonders reich an Omega-3-Säuren. Es hat damit eine hohe gesundheitliche Wirkung und wirkt positiv auf Leber, Galle und das Immunsystem.
Nach der Führung hatten wir noch die Möglichkeit verschiedene Produkte aus der Mühle, wie Leinöl, Leinsamen und auch Leinkuchenmehl, zu kaufen.
Anschließend ging unsere Fahrt nach Schlepzig, der Ort im unteren Spreewald, der 1999 als schönstes Dorf Brandenburgs ausgezeichnet wurde. Einige schöne Fachwerkhäuser und andere Bauwerke erinnern an eine bewegte Vergangenheit.
Wir spazierten zum Weidendom, ein aus lebenden Weiden errichtetes Bauwerk. Die Planung kam von einem schweizer Architekten. Um eine Breite von 22 Metern und eine Anfangshöhe von 11 Metern zu erreichen, wurden 200 Kubikmeter Weidenstangen und 840 Meter Stahlrohr, sowie zur Befestigung 3000 Meter Seil und 150 Kilogramm Kokosseil verbaut. Ein lebender Dom, im wahrsten Sinn, die Weiden wachsen weiter und verändern so ständig das Bauwerk.
Gegen 12.00 Uhr wurden wir im Restaurant der Privatbrauerei herzlich empfangen und genossen bei einem Spreewälder Pils, Dunkel oder Zwickel ein Mittagessen mit Produkten aus der Region, wie z.B. Matjesfilet, Quark mit Leinöl, Vetschauer Grützwurst und vieles andere mehr.
Gut gestärkt geht es weiter zum Spreewaldini, der bekannten Schnapsbrennerei in Schlepzig. Wir erfuhren Wissenswertes über die Geschichte, die Vorschriften beim Brennen und die Besonderheiten der verschiedenen Likör-, Obstler- und Whiskysorten. Anschließend werden wir zu einer Verkostung eingeladen und der eine oder andere entscheidet sich zum Kauf einer Erinnerung für zu Hause.
Bei strahlendem Sonnenschein und milden Temperaturen fuhren wir am späten Nachmittag zurück in unser Hotel Spreeblick und genossen die Annehmlichkeiten des Hotels oder der wunderschönen Kreisstadt Lübben.
Ab 18.30 Uhr trafen sich alle Eberhardt Travel Reisegäste zum Abendmenü am vorletzten Tag des Jahres 2015. Anschließend bereiteten wir uns satt und zufrieden auf den nächsten Tag vor.

3. Tag Donnerstag 31.12.2015 Lübbenau – Silvesterfeier


Gut ausgeruht starteten wir beim Frühstück ab 8.00 Uhr in den letzten Tag des Jahres 2015.
Auf dem Ausflugsprogramm steht heute der staatlich anerkannte Erholungsort Lübbenau, bekannt als das "Tor zum Spreewald". Heute hat die Stadt ca. 19000 Einwohner und ca. 1 Million Touristen pro Jahr sorgen für eine lebendige Atmosphäre.
Ab 10.00 Uhr besuchten wir das Spreewaldmuseum, ein dreigeschossiger Backsteinbau aus Mitte des 19. Jahrhunderts, direkt am Topfmarkt gelegen. Wir erfuhren viel über die Geschichte der Region, so zum Beispiel über die slawische Besiedlung und die Entwicklung der sorbischen Sprache, die Geschichte des Spreewaldtourismus und über die Entwicklung in der DDR, sowie die regionale Kunst.
Anschließend lauschten wir noch einige Zeit bei einem Glas Sekt dem Musiker, der den Ausklang des Jahres im Museum begleiten durfte.
Schnell war es Mittagszeit und ein kurzer Spaziergang, vorbei an der gut erhaltenen Kirche und durch die Apothekergasse führte uns zum Traditionsgasthaus "Zum grünen Strand der Spree" direkt am großen Kahnhafen gelegen. Wir wurden schon erwartet und ein großer Teil der Reisegäste entschied sich für den traditionellen Hefeplinsen mit einem Pott Kaffee oder Glühwein. Hier konnten wir auch Gurken und Spreewälder Meerrettich kaufen, denn der Restaurantinhaber Jörg Schwerdtner ist einer der bekanntesten Gurkenproduzenten in dieser Region.
Ausnahmsweise durfte uns Rainer, der Chauffeur, mit dem Bus direkt am Restaurant abholen, sodass wir etwas früher als die anderen Tage im Hotel ankamen um uns in Ruhe auf die Silvesterparty vorzubereiten.
Gegen 18.00 Uhr startete die große Silvesterparty 2015 mit einem Begrüßungsdrunk und einem ausgiebigen Spreewälder Buffet mit Fisch-, Fleisch- und Dessertdelikatessen. Bei unterhaltsamer Tanzmusik ging das alte Jahr schnell zu Ende und wir begrüßten zum Lübbener Feuerwerk das neue Jahr 2016. Anschließend lud uns Familie Lehmann noch zu Sekt und einem Mitternachtssnack ein.

4. Tag Freitag 01.01.2016 Kahnfahrt


Am Neujahrstag starteten wir ab 9.00 Uhr mit einem besonderen Frühstück. Mit saurem Hering und Sekt vertrieb der eine oder andere einen kleinen Kater und wir konnten uns alle wohlbehalten ab 11.30 Uhr zur Kuschelkahnfahrt treffen. Nur ein kurzer Spaziergang führte uns zur Anlegestelle am Fließ direkt hinter dem Hotel. Auch das Wetter spielte mit. Bei ca 0 Grad und Trockenheit von oben dauerte es nicht lange und 2 Kähne, ausgestattet mit weichen Kissen und warmen Decken, fuhren vor. Gegen 12.00 Uhr begann unsere fast 2 stündige Kahnfahrt über verschiedene Fließe zur Hauptspree, wo wir auch 4 Schleusen passierten. Wir erfuhren viel über Flora und Fauna und sahen Wildenten und Erpel, die etwas scheu waren, da vor kurzem das Entenschießen sttattgefunden hat. Dieses hat den Zweck die Anzahl von Wildenten und Erpel im Gleichgewicht zu halten, was fördernd für den Nachwuchs ist.
Auch begegneten wir einem Eisvogel, der sich in der unberührten Natur mit Fließ- und Stillgewässer und vielen Brut- und Ansitzmöglichkeiten rundum wohlfühlt. Sein schillernder Blauton und die orangebraune Unterseite ließen uns den Eisvogel schon von Weitem erkennen.
Auch Rehe sahen wir in dieser unberührten Natur fast zum Greifen nah.
Schnell war die Zeit zu Ende und der vorhandene Glühwein ließ uns auch nicht frieren.
Die Kahnreise endete in der Nähe vom Großen Kahnhafen Lübben und wir unternahmen noch einen Spaziergang zum Gurken Paule der uns mit Gurken, Wurst und Glühwein versorgte.
Nun hieß es leider schon Koffer packen, da morgen die Abreise bevor stand.
Ab 18.00 Uhr genossen wir das letzte Abendmenü und dann ging es zufrieden, aber etwas müde, zeitiger ins Bett.

5. Tag Samstag 02.01.2016 Schloß Branitz – Heimreise


Nach einem letzten ausgiebigen Frühstück haben wir die Koffer verladen, um pünktlich 9.00 Uhr zum Schloß Branitz bei Cottbus zu starten.
3 Gäste, die mit dem PKW angereist waren, verabschiedeten sich bereits von unserer Eberhardt Travel Reisegruppe.
Schloß Branitz ist die bedeutendste Cottbuser Parkanlage und der Alterssitz von Fürst Pückler, geboren im Jahre 1785 auf Schloß Muskau (bei Bautzen), wo er auch aufgewachsen ist, und verstorben im Jahre 1871 auf Schloß Branitz. Trotz, dass Hermann Ludwig Heinrich Pückler zur gehobenen Gesellschaft gehörte, musste er aufgrund einer Überschuldung Schloß Muskau verkaufen und zog mit seiner Frau Lucie auf sein Erbschloß Branitz. Nach dem Vorbild von Gottfried Semper und den Erfahrungen als Weltreisender ließ der Fürst das Schloß umgestalten und auch den Garten im englischen Stil anlegen.
Heute steht das Schloß als Gartendenkmal auf der Denkmalliste des Landes Brandenburg und man kann in den zahlreichen historisch ausgestalteteten und restaurierten Räumen in sehr lebendiger Form die Wohnwelt des Fürsten bestaunen.
Das Schloß wird derzeit genutzt für Konzerte, Vorträge, Lesungen, Tagungen und weitere Veranstaltungen.
Nach einem Spaziergang durch den schönen Schloßpark bei eisigen Temperaturen und viel Wind erlebten wir eine sehr interessante einstündige Führung.
Anschließend wurden wir schon im beliebten Parkrestaurant "Cavaliershaus" zum Mittagessen erwartet. Die Speisekarte ließ keine Wünsche offen, sogar das Fürst Pückler Eis oder das Fürst Pückler Bier kann der eine oder andere probieren.
Anschließend ging es auf einem gemütlichen Spaziergang zum Bus zurück, an dem Rainer schon mit Kaffee auf uns wartete.
Nun hieß es leider Abschied nehmen und über Lübbenau, Klettwitz, Dresden und zurück nach Chemnitz ging unsere Heimreise.
"Silvester im Spreewald" - eine erlebnisreiche Reise durch eine der eigentümlichsten Landschaften in Deutschland mit der Spree und ihren hunderten Fließen, Gräben und Kanälen, bekannt auch als bäuerliches Venedig im Taschenformat und als "Vaterland der sauren Gurke" geht zu Ende und lässt uns gut ins Jahr 2016 starten.
Ich wünsche Ihnen ein erlebnisreiches Reisejahr 2016!
Bleiben Sie gesund!
Ihre Eberhardt Travel Reiseleitung Peggy Pfützner

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Peggy, ein sehr schöner Bericht über unsere Reise.
Uns hat die Reise mit Ihnen und Rainer prima gefallen.
Liebe Grüße von den drei Chemnitzern

Sager
02.02.2016

Hallo Fam. Sager,

vielen Dank für ihre nette Rückantwort.
Wir wünschen Ihnen Gesundheit und weiterhin große Reiselust.

Ihre Reiseleitung " Silvester im Spreewald" 29.12.2015 - 02.01.2016 Peggy Pfützner und Busfahrer Rainer

Herzliche Grüße

Peggy Pfützner 03.02.2016