Reisebericht: Silvester in Heilbad Heiligenstadt im Eichsfeld in Thüringen

30.12. – 02.01.2019, 4 Tage Rundreise über den Jahreswechsel in Deutschland: Bad Frankenhausen – Nordhausen – Heilbad Heiligenstadt – Ebergötzen – Bärenpark Worbis – Grenzlandmuseum Teistungen


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Eine 4-tägige Rundreise durch Nordthüringen zum Jahreswechsel versehen mit zahlreichen kulturellen und tierischen Höhepunkten und einen entspannten Start ins Neue Jahr 2019 in unserem Wellness Hotel.
Ein Reisebericht von
Isabel Zwanzig
Isabel Zwanzig

Tag 1: Anreise mit Besuchen in Bad Frankenhausen und der Traditionsbrennerei Nordhausen

Es geht früh los in Dresden, am Flughafen herrscht ein reges Treiben. Viele Busse und freundlich lachende Reiseleiter/innen in blauen Eberhardt-Jacken flitzen durch die Gegend. Gäste mit Rollkoffern ziehen auf der Suche nach ihrem Bus mit der richtigen Neujahrsreise vorbei. Unser Bus kann starten nach Eichsfeld ins schöne Thüringen und füllt sich langsam an den Stationen Döbeln, Grimma und schließlich Leipzig Flughafen noch auf. Komplettiert starten wir so unsere Reise Richtung Thüringen. Die Stimmung ist locker, trotz des „Schietwetters" wie wir Norddeutschen so schön sagen und alle freuen sich trotzdem auf die nächsten vier Tage mit einem entspannten Jahreswechsel in unserem schönen Wellness Hotel in Teistungen/Eichsfeld.
Der erste Stopp auf unserer Reise - „Die Sixtina des Nordens" - ist das Panorama Museum in Bad Frankenhausen. Nach gut einer Stunde Fahrt ab Leipzig Flughafen erreichen wir das am Südhang des Kyffhäusergebirges gelegene Museum, welches am 15. Mai 1525 der finale Schauplatz der historischen Bauernschlacht unter Thomas Müntzer war. Hier erwartet uns eine Führung, welche uns detailgenau die Schlacht anhand eines Monumentalbildes näherbringt. Schließlich haben wir es hier nicht mit einem einfachen Gemälde zu tun. Das Monumentalbild von Prof. Werner Tübke ist ein Kunstwerk der Superlative - 14 Meter hoch und 123 Meter im Umfang. Wir werden durch 3.000 Figuren, 4 Jahreszeiten und 75 Schlüsselszenen dieser Malerei beeindruckt.   Anschließend geht es für uns noch in das Studiokino, um den Dokumentarfilm „Schlacht am Bild" zu sehen. Dieser zeigt die Entstehung des Gemäldes und lässt beeindruckende Blicke quasi hinter die Kulissen zu. Dieses einmalige Projekt wurde im Auftrag der DDR von Werner Tübke und seinen 4 Gehilfen umgesetzt. Seine Gehilfen konnten genauso identisch malen wie der Meister selbst. Die riesige Leinwand mit dem Bild wiegt am Ende ganze 1,1 Tonnen!   Weiter geht's zur Nordhäuser Traditionsbrennerei, ein weiteres Highlight an diesem Tag, in welcher wir die Weihnachtsausstellung mit einer Führung besichtigen und auch 3 verschiedene Sorten des Nordhäuser Doppelkorns verköstigen dürfen. Nordhausen hat eine lange Tabak- und Korngeschichte, welche wir in dem Brennraum sowie im Gär- und Destillatkeller erleben können. Bis heute werden die Spezialitäten von Hand abgefüllt, etikettiert und verschlossen.
Nach drei Schnäpsen und roten Bäckchen geht es für uns dann weiter - noch einen kurzen Weg in das Hotel. Dort werden wir schon erwartet und wir lassen den ersten Abend bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen. Für diejenigen, die noch freie Energie hatten, gab es noch eine Nachtwanderung durch die Umgebung und eine lange Sauna Nacht im Hotel eigenen Wellnessbereich.

Tag 2: Der letzte Tag im Jahr beschließen wir mit einem Besuch der Wilhelm Busch Mühle

In der Früh starten wir ganz entspannt nach dem Frühstück in den letzten Tag des Jahres. Es geht nach Ebergötzen in Niedersachen zwischen Herzburg und Göttingen. Dies ist der Ort an dem der bekannteste deutsche Humorist, Zeichner und Maler 5 Jahre lang (1841 - 1846) von seinem Onkel dem Pfarrer von Ebergötzen unterrichtet und ja auch gefördert wurde. Hier lernte der Neuankömmling im Dorf den Müllers Sohn Erich Bachmann kennen. Mit ihm war Wilhelm Busch bis zum Tod von Erich Bachmann 1907 sehr eng befreundet. Wilhelm Busch starb nur ein Jahr danach - 1908. Er kehrte immer wieder trotz seines Weltruhmes zu seinen Anfängen und seinem Freund nach Ebergötzen zurück. Die Mühle als solche ist im Übrigen der Schauplatz für das wohl bekannteste Kinderbuch der Welt - „Die sieben Streiche von Max und Moritz". In unserer Führung besichtigen wir die alte Mühle mit dem rumpelnden Mahlstein für Korn, die niedrigen Stuben und alte erhaltene Lebenswerke von Wilhelm Busch. Die liebevoll restaurierte Mühle finanziert sich hauptsächlich durch Spendengelder und viel ehrenamtliches Engagement. Auch wir spendeten für die sehr tolle Führung! Denn diese Reise ist wohl für uns alle eine Reise in die Kindheit und es einfach wert!   Zum Mittagessen kehren wir in ein Restaurant nebst Reitanlage direkt am Seeburger See ein. Hier erwartet uns ein kleines Buffet mit direktem Blick in die Reithalle. Anschließend feuern wir noch die Läufer des Silvesterlaufs um den See an, die gerade zu dieser Zeit ihre 5 km Runde absolvieren. Sportlich, sportlich kann Mann und Frau nur sagen! Wir machen uns an die Rückfahrt, um uns noch ein wenig auszuruhen bevor es um 18:30 Uhr heißt „Sektempfang und Gala Buffet mit Tanz und Live Musik" im Hotel eigenen Restaurant. Auf einen guten Rutsch ins neue Jahr 2019!

Tag 3: Willkommen am ersten Morgen im Jahr 2019 und alles Gute für das was vor uns liegt!

Nach einem Langschläferfrühstück bis 12:00 Uhr, starten wir erst am frühen Nachmittag in den alternativen Wolf- und Bärenpark von Worbis. Alternativ deshalb, weil die Stiftung Bären, Wölfe und Luchse aus schlechter Haltung befreit und sich für das Verbot für Wildtiere in Zirkusse ausspricht. Den Bärenpark in Worbis gibt es schon seit 1996. Dies als Vorbild wurde 2010 ein weiterer im Schwarzwald aufgebaut. In Worbis können wir auf fünf Hektar (ca. 50.000qm = ca. 10 Fußballfelder) acht Bären und sechs Wölfe beobachten. Allerdings ist in dieser Jahreszeit gerade Winterruhe, d.h. der ein oder andere Bär war bereits in seiner Höhle. Dennoch konnten wir drei Bären erblicken und ein paar Wölfe. Die Führung durch die Tierpflegerin vor Ort war ausgesprochen informativ und ausführlich! So ein kleiner Neujahrspaziergang durch den Park tat uns allen nach dem Silvesterabend sehr gut. Wir hatten auch viel Glück, dass wir die einzigen trockenen Stunden des Tages erwischt haben. Nach dem Ausflug blieb uns noch genug Zeit unsere Füße in der Sauna wieder aufzuwärmen. Für uns alle ein gelungener Start in das neue Jahr 2019.

Tag 4: Grenzlandmuseum Eichsfeld und Abreise

Leider neigt sich unsere Reise bereits dem Ende zu - sie war kurz aber sehr ereignisreich. Vor der Abfahrt laufen wir noch zu unserem letzten Reisehöhepunkt - in das nahegelegene Grenzlandmuseum Eichsfeld. In diesem Grenzlandmuseum wird die Geschichte der Deutschen Teilung historisch lebendig und sehr fundiert wiedergegeben. Die Gebäude, Zäune und Türme sind sehr gut erhalten worden. Insbesondere der Bezug zur Region Eichsfeld und deren Grenznähe wird hier immer wieder deutlich. Nach der Teilung Deutschlands wurde hier 1973 zwischen den Dörfern Gerblingerode im Westen und Teistungen im Osten der Grenzübergang Duderstadt-Worbis errichtet. Eichsfeld selbst spielte dabei eine revolutionäre Rolle, da die Mehrheit der Eichsfelder katholisch blieb und sich nicht durch das SED-Regime in ihrem Glauben beirren ließen. Die katholische Kirche hielt in der DDR größtmöglichen Abstand zum Staat und förderte grenzübergreifende Kontakt und Reisen. Das gefiel dem SED-Regime so grenznah natürlich nicht und insofern wurden die Eichsfelder besonders gut beobachtet. Das grenznahe Dorf Böseckendorf mit 53 Einwohnern riskierte 1961 sogar ihr Leben um still schweigend in einer Nacht und Nebel Aktion in den Westen zu fliehen. Ein einzigartiger Vorgang!   Nach dem 2-stündigen Besuch traten wir die Rückfahrt an und alle meine Gäste sind wohlbehalten und wie geplant zu Hause angekommen. Ich denke ich spreche nicht nur für mich, sondern auch für meine Gäste: Die kurzen vier Tage über Silvester und Neujahr waren erlebnisreich, interessant und informativ. Es hat uns allen gefallen und Thüringen ist wie auch andere Bundesländer eine Reise wert! Viel Spaß bei Eurer nächsten Reise!   Eure Isabel

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